Mead iN g, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Zl rno l d Puwell e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ehm' s Wir rhshaus Hof gegenüber. Jahrgang 6> gan-e 227. Se d i ngu n g e N.-Der Nldernlc IZrvbklcKtcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Voraus bezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden HI st> angerechnet. Für kürzere Zeit als K Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn ' sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in Hit» siger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Zur Unterhaltung und Belehrung. Major Joseph Jones, oder das ChrifttagSgeschenk lScl,!usj.) Ich blieb auf bis Mitternacht, und als alle Andern im Hause zu Bett war, ging ich leise fort, schlich zu Mrs. Stullion's hinterm Hosthor herein und stieg auf die Portsch und, versteht sich, es hieng dort ein großer Mehlsack. Ich überlegte einen Augenblick, denn es war sehr unhändig hineinzukommen, aber ich wollte nicht auf geben und zurücktreten ; ich setzte also ein Paar Stühle auf das Ende der Bank, nahm Halt am Strick und ließ mich selbst in den Sack hiabgleiren; doch war ich kaum hineingeschluppt, als der Sack ge gen die Stühle baumelte, welche dann mit großem Gepolter von der Bank herab sie len. Niemand im Hause wurde dadurch im Schlafe gestört, ausgenommen Mrs. Stullion's großer dicker Hofhund, dieser kam auch sogleich blaffend und ganz wie wüthend gelaufen, stöberte überall auf dem Hofe umher, um auSzusinden was die Ur sache des Lärms gewesen sei. Ich hockte derweilen ganz still, so still wie ein junges Kätzchen, fürchtend daß er mich finden, und ich so vor der Zeit ent deckt würde. Wirklich wurde der Hund nach einer Weile ganz still. Jetz aber fieng der Wind an abscheulich kalt zu bla sen, so daß der alte Sack baumelte und rundum tanzte, welches mich ganz wie see krank fühlen machte. Ich durfte mich nur wenig bewegen, weil ich fürchtete, der Strick möchte brechen und ich sammt dem Sack herunterfallen; ich hockte also ganz still, und meine Zähne klapperten, wie wenn ich das Fieber hätte. Fast wollte mir scheinen als wolle es nie mehr Tag werden, und wäre meine Liebe zu Miß Märy nicht so stark gewesen, so glaube ich ich wäre erfroren ; mein Herz war der ein zige warme Punkt an mir, und selbst das Herz schlug sehr langsam, nur zweimal in einer Minute. Wenn ich aber daran dachte, was Märy am Morgen sagen sa gen, wie überrascht sie sein würde, dann fieng es an zu gallvppiren. Nach einiger Zeit kam der garstige Hund wieder, sogar auf die Portsch, schnüffelte in meiner Nä he umher, und knurrte und bellte dann so stark, als ob er einen Rakuhn auf einen Baum gejagt habe. „Bau, wau, wau!" sagte er. Dann roch er wieder um den Sack herum und probirte am Sack hinaufzuspringen. "Git out!" rief ich, so leise ich nur konnte, aus Furcht von Jemand gehört zu werden. „Bau, wau, wau!" sagte er wieder, und mir wurde es ganz schwül; ich dachte je den Augenblick er würde mich beißen, und was die Sache noch gefährlicher machte — ich konnte nicht einmal sehen, wo er zuerst Halt kriegen würde. „Bau, wau, wau!" Dann versuchte ich ihm zu schmeicheln „Komm hier, gud Feller," sagte ich und pfiff ihn ein wenig; es half zu nichts. Er stand da, heulend und winselnd die gan ze Nacht hindurch. Ich konnte den an brechenden Tag nicht sehen, hörte aber zu meinem Troste den Morgengruß der Häh ne und das Kickern der Hühner, und war überaus froh darüber; denn ich glaube, hätte ich noch eine Stunde im Sacke blei ben müssen, wer weiß ob ich mein Lebtag wieder lebend herausgekommen wäre. Die alte Mrs. Stullion kam zu erst aus dem Hause, und sobald sie den Sack erblickte, rief sie aus : „Was in aller Welt hat der Major für Märy in den Sack ge than ! Ich möchte wetten daß es ein jäh riges Rind oder sonst ein lebendig Thier ist, sonst würde der Hund nicht solch We jen machen. „Sie ging hinein für die Mäd zu ru fen, während ich zitterte vor Kälte und unfähig war ein Wort zu sprechen, selbst wenn ich gewollt hätte. Endlich kamen Alle gesprungen. „O mein Himmel! was mag das sein ? sagte Miß Märy. Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger. „Oh, es ist lebendig!" sagte Miß Ke siah, „ich sah es sich bewegen !" „Ruf' Cato und mach' ihm den Strick zerschneiden," sagte Miß Caroline, „und laß sehen was es ist. Komm hier, Cato, nimm diesen Sack herunter." "Thu ihm um aller Welt nur nicht weh," sagte Miß Märy. Mittlerweile hatte der Neger Cato den Strick abgelös't, und ließ den Sack auf den Floor nieder, und ich tummelte heraus, über und über, vom Kopfe bis zu Füßen mit Mehlstaub gepudert. ~Ei der DeuHenker!" rief Miß Mä ry, „es ist ja der Major selbst!" ~Ja," sagte ich, "und Du weißt, Du hast mir versprochen, mein Christtagsge schenk zu behalten, so lange Du lebst." Die beiden andern Mäd wollten sich fast zu Tode lachen; und während sie mich vom Staube reinigten, so gut sie konnten, sagten sie: sie wollten von nun an in je der Chnftuacht einen Sack aufhängen, da mit auch sie bald Männer bekämen. Miß Märy aber schlug die Augen nieder und wurde so roth wie die Morgenröthe, indem sie sagte, sie »volle ihr Versprechen halten. Wie ich das hörte, war es mir, als sei dies hinreichend, einen Mann zu be wegen, von einem Christtag bis zum an dern im Mehlsack zu hocken. Die Sache ist nau völlig gesettelt, nur ist der Hochzeitstag noch nicht bestimmt. Märy sagt, es müsse damit noch einige Zeit anstehen ; denn sie thät auch gleichen, wie andere Mäd, eine Zeitlang im Braut stande zu leben. Ich verbleibe Ihr glücklicher Freund Joseph Jones, N?aj. P. S. Fast hätte ich vergessen, von Cossen Piet zu melden. Als dieser näm lich den Spaß vernommen, ist er vor Ge spaß schier närrisch geworden, und ist seit dem beständig molum wie ein Roßäppel." So weit der Major Joseph an seinen Freund Thompson. Wie es ihm weiter ergangen, wie lange Miß Märy den Tag der Hochzeit hinausschob, und ob auch im nächsten Jahre an MrS. StullionS Portsch ein Sack für Christtagsg,>schenke aufge hängt wurde? davon schweigt die alte Geschichte. Eine acht kaiserliche Gastfreundschaft. Nachstehenden edlen Zug des Kaisers Nlcolaus erzählte Hr. Dallas, der einige Zeit Geschäftsträger der Verein. Staaten am russischen Hofe gewesen, bei einem Gastmahl in Philadelphia. "EineS Ta geS," sagte er "erschien in unserem Ge? sandschafts-Hotel zu Petersburg ein jun ger Mensch, der ächre Typus eines Yankee, ein Bursche von höchstens neunzehn lah ren. Er sagte mir, daß er ausdrücklich nach Petersburg gekommen, um eitliche amerikanische Produkte zu verwerthen und wo möglich den Kaiser zu sehen, für wel chen er ein Augebinde mitgebracht habe- Ich konnte mich eines spöttischen Lächelns nicht erwehren als ich den Auszug deS Fremden musterte die Aermel seines Rok kes waren um eine Handbreit zu kurz und seine Beinkleider reichten ihm bis zum Knöchel; bcide Hände hatte er in den Taschen seiner Beinkleider versteckt und klimperte darin mit etlichen Geldstücken. —"Warum wollt Ihr denn den Kaiser se hen?" fragte ich ihn. "Weil ich ihn sehr hoch schätze und weil ich ihm mein Geschenk selbst übergeben möchte," war seine Ant wort. Ich machte ihm nun bemerklich, daß man meistens den großen Herren nur Geschenke mache, um noch werthvolleren Ersatz dafür zu erhalten, und der Kaiser dieß leicht für eine ächt amerikanische Spekuiation ansehen und diese eher übel nehmen als ihn mit einer Audienz beloh nen werde. Nebenbei wollte ich doch auch den Gegenstand kennen lernen, den er dem Kaiser zum Präsent ;u machen gedachte und erfuhr von ihm, daß es nur eine Ei chel sei.- - "Sehen Sie»" sagte er zu mir, "kurz vor meiner Abreise von der Heimath "Ivillig zu loben und ohne Lurcht zu tadeln." Dienstag öea 9. Aannar 1844. machte ich mit meiner Mutter eine Reises nach Washington; einmal an Ort und Stelle, ließen wir uns denn den kleinen Umweg nach MountVernon nicht gereuen, wo ich von dem Baume, der Washington's Wohnhaus überschattet, diese Eichel pflück te; denn, dachte ich mir, von unserem General Washington hat er gewiß reden hören und kennt somit auch den großen Dienst, den dieser General unserem Lande geleistet hat. Darnm eben will ich den Czar sprechen u. ihm ein Andenken an un sern großen Landsmann überreichen.— "LieberLandSmann," sagte ich zu ihm. "es halt für Fremde ungemein schwer, bei'm Kaiser vorgelassen zu werden, und ich bin der Ansicht, daß Ihr mit Eurer Eichel nicht eben viel Ehre einlegen werdet." Aber der Uankee ließ sich nicht abhalten oder seinen Plan ausreden; er wollte um jeden Preis mit dem Kaiser sprechen, die Kaiserin und die kaiserlichen Kinver se hen und ihnen von unserem Vaterlande und seinen Wundern der Natur und In dustne erzählen. Ich versprach ihm,mein Möglichstes zu Erreichung seines Zwecks beizutragen, gab ihm den Rath, sich mit seinem Anliegen an den Vicekanzler zu wenden und dessen Unterstützung nachzu suchen, was er denn auch beschloß. —Ein paar Tage später besuchte mich mein jun ger Landsmann wieder und war ganz in Extase über die äußerst huldreiche, wahr haft väterliche Aufnahme, welche er bei dem Kaiser gefunden. "Ich habe ihn ge sehen, habe mit ihm gesprochen," rief er mir schon von Weitem zu ; "als ich dem Kaiser meine Eichel überreichte, versicherte er mich, daß dieß ein sehr werthvolleö Ge schenk für ihn sei, und daß er in alter und neuer Geschichte keinem Helden soviel Be wunderung zolle, als dem General Was hington. Er sagte mir, daß er diese Eichel eigenhändig in seinem Garten pflanzen werde und er hat es gethan, in meiner Gegenwart. Dann fragte er mich des Weiten undßreiten über unsere Eisenbah nen, unsere Schulen zc., und führte mich zur Kaiserin, welche, wie er sagte, besser englisch spreche als er selbst. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß die Kaiserin eine eben so liebenswürdige als verständige Dame ist. der ihre Töchter auf ein Haar gleichen." "WaS hat denn die Kaiserin mit Euch gesprochen?" fragte ich ihn. —" O sie hat mich über Vielerlei gefragt," versetzte er, "denken Sie sich, die hohe Dame war sogar der Meinung, wir hätten nicht einmal Bediente in Amerika. Ja, sagte ich' die Armen bedienen sich freilich alle selbst, aber den Reichen fehlt eS auch bei uns zu Lande nicht an Dienerschaft." —"Dann nennt Ihr sie aber nicht Diener, sondern Gehülfen?" warf sie ein.—.,A ha," entgegnete ich, „ich merke jetzt, daß Euer Majestät das Werk der Mistreß Trollope gelesen haben : wir hallen auch ein Exemplar davon an Bord unseres Fahrzeugs." Der Kaiser klatschte vor Freuden in die Hände, als ich dies sagte. „Ihr habt ganz Recht," sagte er. „wir haben ein Exemplar davon in der Ur spräche kommen lassen, und die Kaiserin hat erst heute Morgen darin gelesen." Nun mußte ich allerhand über unser Land erzählen, und die Kaiserin war sehr zufrie den damit. Hernach fragte mich der Kai ser, wie lange ich mich noch in Petersburg aufzuhalten gedenke, ob ich alle Sehens Würdigkeiten schon gesehen und ob es mir hier gefalle. Darauf gab ich denn zur Antwort, daß ich alle meine Waaren ver kauft habe und mit demselben Schiffe, auf welchem ich hergekommen, wieder abzurei' sen gedenke, nahm dann Abschied von Je dermann, und gieng wieder nach Hause. — Nun, habe ich meine Sache recht gemacht ? Ich wette darauf, „daß Sie das nicht er wartet hätten." —„In der That," versetz te ich. „das hätte ick nicht geglaubt- Ihr dürft Euch glücklich schätzen, mein Junge, denn es ist ein selten Ding, daß gekrönte Häupter einen Fremden mit soviel Aus zeichung behandeln." — Einige Tage später besuchte mich der junge Mensch wieder, und erzählte mir, daß er noch einige Zeit zu bleiben gedenke, weil man ihn hier gar artig behandle. Am vorhergehenden Tage war ein kaiser licher Offizier zu ihm gekommen, um ihm im Auftrage des Kaisers alle Sehens würdigkeiten zu zeigen ; in einer herrlichen vierspännigen Equipage hatte man ihn und seinen Cicerone in der ganzen Haupt stadt herum geführt: im Theater, im Museum, im Winterpalast, in der Ere mitage ?c., so daß ich billig staunen mußte. Aber ich staunte noch mehr, als der junge Vankee zum dritten Male zu mir kam. "Jetzt bin ich endlich entschlossen, in ein Paar Tagen nach Hause zu gehen," sagte er; "wie natürlich, habe ich mich bei m Kaiser nach einmal bedankt für die große Güte, welche er mir erwiesen, und habe zugleich Abschied von ihm genommen. Da fragte mich dann der herrliche Mann, ob ich denn vor meiner Abreise nach A merika nicht noch irgend etwas sehen möch te. —Hm! sagte ich ; ich möchte wohl so einen kleinen Blick nach Moskau hinein thun, von dem ich schon so Vieles gehört habe, sowie von dem großen Feuer, mit dem man den General Bonaparte daraus vertrieben hat: aber die Reise wäre mir zu theuer und ich möchte gerne meinen Er lös meiner alten Mutter bringen; dann verabschiedete ich mich. Nun erscheint heute Morgen plötzlich wieder der näm liche Offizier bei mir, und sagt, er habe den Auftrag von seiner Majestät in ei nem kaiserlichen Gefährte nach Moskau mich zu bringen, mir die dortigen Herr lichkeiten zu zeigen und mich dann wieder hierher zurückzuführen. Morgen, Hr. Dallas, geht's nach Moskau! Na, was meinen Sie davon?" Wirklich reiste der junge Flankee am andern Morgen in einem vierspännigen Reisewagen nach Moskau ab und bot mir, als er am Gesandschaftshotel vor beifuhr, noch mit furchtbarer Stimme ei nen guten Morgen. Später erfuhr ich aus dem Munde des Kaisers selbst, daß alle Angaben des jungen Landsmanns ganz buchstäblich wahr waren.—(Weltbürger. Ein doppelter Gaunerstreich. In London und ganz England war ein gewisser Gauner, mit Namen Barington, zu seiner Zeit eben so berüchtigt, wie Car touche in Frankreich und Käsebier in Deutschland. Eines Abends betrat eine berühmte Sängerin Das Theater, um sich hören zu lassen. Das Gedränge, dies Wunder zu hören und zu sehen, war so ungestüm, daß ein junger wohlgekleideter Mann dabei er drückt wurde. Daß Barington an einem solchen Orte nicht fehlte, war keinem Zweifel unterwor fen ; kaum war der Erdrückte bei Seite geschafft worden, so warf sich Barington über die Leiche, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief: „O mein theurer Vetter! O Liebling meines Herzens, was muß ich erleben!— Todt! auf solche Art todt, in der Blüthe Deiner Jahre! Nein, diesen Verlust ertrag' ich nicht!" Wer ihn so wehklagen hörte, war über seinen angeblichen Schmerz gerührt. Man suchte ihn zu beruhigen, umsonst! end lich rief er: "Wenn ich doch nur die Leiche hier aus dem Gewühle fortgeschafft sähe!" Man war so theilnehmend, eine MiethS kutsche herbeizuholen. Der Leichnam wur de in solche getragen und der angebliche Netter sehte sich zu ihm. Jetz hatte Barington seinen Zweck er reicht. Er bezeichnete dem Kutscher ein Haus in einer weit entlegenen Straße, nach welchem er fahren sollte. Auf dem Wege dahin entkleidete er den Leichnam gänzlich, und fand außer den Kleidungs stücken noch eine goldene Uhr mit golde- 19. ner Kette, einige Ringe und eine volle Börse. Als der Kutscher an dem bezeichneten Hause hielt, rief ihm Barington aus dem Wagen zu: „In der Bestürzung hab' ich nicht ge wußt, was ich gesagt. Hier hab' ich nicht hin gewollt; geschwind fahrt mich nach der straße hin." Hier war die Wohnung des Dr. Hun ter. Der Wagen hielt vor derselben. Barington stieg aus, und bot dem Arzte den Leichnam zum Verkauf an. Man wurde Handels eins. Dr. Hun ter zahlte vier Guineen, und die Leiche wurde in das Haus gebracht. Jetzt fuhr Barington nach seiner Woh nung, brachte seine Beute in Sicherheit und bezahlte den Lohnkutscher, der nichts Böses ahnte und seine Wege fuhr. Am folgenden Tage wurde von der Fa milie des Erdrückten in den öffentlichen Blättern nachgefragt, wohin die Leiche ge kommen sei? Dr. Hunter erkannte an der Beschrei bung, daß der Gesuchte der gestern Abend gekaufte Leichnam sei. Er zeigte den Ver wandten an, wie er dazu gekommen sei, konnte aber den Namen des Verkäufers nicht angeben, auch die Leiche nicht zurück liefern, da er sie bereits zergliedert hatte. Das seltene Fest. Den 14. Februar 1784 gab es zu Pe king in China ein seltenes Fest. Drr Kaiser Kien-long hatte nämlich das fünf zigste Jahr seiner Regierung zurückgelegt, und er wollte daher diesen Tag auf eine recht glänzende, feierliche Art begehen, die original, aber für sein Herz und seinen Kopf gleich sprechend »r-ar. Schon 1783 hatten die Mandarinen Befehl erhalten, „diejenigen (Worte des kaiserlichen Be fehls in der Hofzeitung) welche der Him mel mit einem Alter beschenkt hat, daß den gewöhnlichen Zeitlauf übersteigt, im gan zen Reiche aufzuzeichnen und dies war denn auch in der That dergestalt geschehen, daß vor Ablauf des Jahres ein Verzeich nis von 192 Familien zusammen kam, de ren Häupter an und zum Theil über hun dert Jahre alt waren. Die Zahl aller bedeutend alten Männer betrug 3000, und diese wurden denn auch nach und nach versammelt, um ihnen vor den Augen des Kaisers und seiner ganzen Familie ein herrliches Festmahl zu geben, zu dem denn auch die europäischen über 60 Jahr alten Missionarien, deren fünf waren, gezogen wurden. Die zahlreiche Gesellschaft hatte zudem Ende Billets erhalten, worauf der Name, Stand, Alter und Jahre angezeichnet wa ren, zu der jeder sich im Hofe des Pala stes halten sollte. Um zwei Uhr war die ganze Gesellschaft beisammen. Mann für Mann ward aufgerufen und in den Hof geführt, der vor den Zimmern des Kaisers lag. Um neun Uhr vor Mitternacht er schien der Kaiser, und nahm in einiger Entfernung von der langen Tafel, an der die Alten saßen, seinen Thron ein. Al les konnte er übersehen; Alle sahen ihn. Söhne, Enkel und Urenkel umgaben ihn an beiden Seiten. Die Prinzen vom Geblü te bedienten ihn, die Mandarinen des Ho fes die Gäste, deren immer vier und vier ein Tischchen hatten, wie es in China Sit te ist. So oft der Kaiser trank, füllten auch die Mandarinen die Becher der Al ten. Alle Gerichte, alle Sorten Weine, Die des Kaisers Tischchen belasteten, wan derten auch durch die Reihen der fröhlichen Gäste, unter denen endlich des Kaisers Kinder, nach besonderer Erlaubniß, her umsprangen, und besonders bei den Mis sionarien sich wohl befanden. Zwei Je suiten, Amiot und Bougerit, hatten vor züglich die Ehre, sich mit ihnen unterhal ten zu dürfen. Der Kaiser hörte zu essen auf; die Mu sik, die während der Mahlzeit getönt hat te, schwieg, und die Gäste erhielten die Anzeige, daß Jeder den Becher, auö dem
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