Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 07, 1843, Image 2

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    DerZUderale ZZeodachter
Reading, den 7. Novbr^lBA3^
Selbstmord. — Am vorletzten Samstag
Morgen um ungefähr 5 Uhr, beging die Frau
des Hrn. Joseph Roth in Earl Tauusch!p, die
ser Caunty, Selbstmord, indem sie sich in einen
Brunnen nahe dem Hause stürzte. Ihr Kör
per wurde bald darauf gefunden, aber das Le
ben war bereits entflohen. Die Unglückliche
hatte schon früher Symptome von Blödsinnig
keit gezeigt, und diesen mag die rasche That zu
geschrieben werden.
Eisenerz. —Der alte Pcnn-Mount, alias
Galgenberg, dessen graues Haupt einige hun
dert Fuß über unsere Stadt hervorragt, bietet
jetzt vielen fleissigen Händen Beschäftigung.
Man bat nämlich ausgefunden, daß derselbe in
seinen Eingeweiden' reichhaltige Lager von Ei
senerz, weißen Thon ?c> enthält, und nach lan
gem Suchen wirklich die rechte Stelle gefunden
zu haben. Der Berg hat an der Westseite jetzt
viele Löcher und Minen, wo man in den mei
sten aber nichts fand Die größten Minen sind
gerade über der Stadt und es findet sich dort
ein großes Lager von weißen Thon, der sehr
gut zu gebrauchen ist feuerfeste Backsteine zu
brennen. Etwa 1000 Tonnen Eisenerz find
bereits herausgefahren und das Erz ist so häu
sig, daß man dasselbe von bester Qualität mit
unter dicht unter der Erdoberfläche findet. Die
Zeit sclieint nicht mehr fern zu sein, wo wir
Eisenhämmer und Schmelzöfen für das rohe
Material in der Nähe unserer Statt sehen
werden, wenn erst die Erde ihre Schätze aus
liefert. —O hoffnungsvolle Zukunft!
Knappes stimmen. Die Behaup
tung, daß bei der Wahl oft sehr viel von einer
einzigen Slinime abhängt, hat sich bei der letz
ten Wahl in Pennsylvanien wieder völlig bestä
tigt. In Blicks Caunty wurde ein Senator
und ein Mitglied des Hauses mit 2 Stimmen
Mehrheit erwählt; in Mifflin wurde ein Mit
glied mit einer Mehrheit von 7 erwählt; in den
Caunties Montgomery, Schuylkill, Delaware
und andern wurden Scheriffs mit Mehrheiten
von 2t) zu einigen dreissig Stimmen erwählt.
Congreßglieder verdanken auf einigen Stellen
ihre Wahl nur wenigen Stimmen. Dies zeigt
die Wichtigkeit, daß jeder Freimann zur Wahl
gehen sollte, weil durch daS Fehlen einer einzi
gen Stimme die Wahl eines guten Mannes
leicht vereitelt werden kann.
GonvernorS-Candidaten.
Für diese hohe Stelle, die bei der nächsten
Wahl zu besetzen ist, sind schon eine bedeuten
de Anzahl Candidaten in Vorschlag, denn es
fehlt nicht an Männern, die fähig sind jenes
Amt zu bedienen, und noch weniger an solchen
die es gern bedienen möchten. Von Seiten der
Whig-Partei sind bis jetzt folgende Herren als
Kandidaten vorgeschlagen:
T. M. T. M'Kennan, von Washington.
John Gebhart, von Somerset.
John Banks, von Berks.
John Strohm, von Lancaster.
General Merkel, von Westmoreland.
General James Irvin, von Huntingdon.
Georg W. Toland, von Philadelphia,
William Hiester, von Lancaster.
Bei unsern Gegnern scheinen die Candidaten
noch mehr plenty zu sein und wir finden in ih
ren Blättern bereits folgende Hsrren empfoh
len :
Heinrich A. Mühlenberg, von Berks.
Franzis R. Schunk, Allegheny.
John Schneider, von Union.
John B. Steregiere, von Montgomery.
Georg M. Keim, von Berks.
William Wilkins, von Allegheny.
David D. Wagner, von Northampton.
Adam Diller, von Philadelphia.
Simon Cameron, von Lancaster.
Junge Männer Convention.
Eine Wechselzeitung schlägt vor, daß es zweck
mässig sein möchte, im nächsten Frühjahr eine
National-Convention der jungen Männer von
der Whig-Partei in Baltimore zu halten, und
zwar ziemlich gleich nach der Vertagung der
National-Convention, die bekanntlich dort zu
Anfang Mai stattfinden wird. Der Vorschlag
scheint Beifall zu finden und es steht zu erwar
ten, daß die Whigs der ganzen Union demsel
ben beistimmen werden. Das erfreuliche Re
sultat welches in 184(1 der Convention folgte,
ist noch in zu frischen Andenken und es ist nicht
zu bezweifeln, daß in 1844 ein ähnliches Re
sultat folgen wird.
Winter- —Dieser rauhe Geselle hat sich bei
uns auch bereits angemeldet und läßt uns sei
ne nordische Natur fühlen. Wir haben zwar
noch keinen Schnee, obwohl viele Wechselblät
ter aus andern Gegenden berichten, daß sle be
reits genug davon haben, und namentlich soll
zu Montrose in Susquehanna Caunty, bereits
gute Schlittenbahn sein. Wir hatten seit ei
nigen Tagen auch eine ziemlich rauhe Kälte u.
können mit Nächstem Schnee erwarten.
Präsidenten Crwähler.
Die nächste Presidentenwahl wird der neu
en Eintheilung der Congreß-Distrikte gemäß
entschieden werden. Die folgende Tabelle zeigt
die genaue Anzahl der Erwähler, wozu jeder
Staat berechtigt ist. Politiker werden wohl
thun diese Tabelle aufzubewahren, um künstig
ihrem Gedächtniß dadurch auszuhelfen:
Staaten. Erwähler. Staaten. Erwählen
Maine 9 Georgia 10
N. Hampshire 0 Alabama 9
Massachusetts 12 Louisiana 6
Vermont 0 Mississippi V
Rhode Island 4 Tennessee 13
Conncklikut 6 Kentucky 12
Neu York 26 Ohio 23
Neu Jersey 7 Indiana 12
Pennsylvanien 2K Michigan 5
Delaware I IllmoiS 9
Maryland v Missouri 7
Virginien 17 Arkansas 3
N.Carolina It»
S.Carolina 9 Zusammen 275
Nothig zur Wahl 138.
Es ist jetzt fast nicht mehr zu bezweifeln, daß
Henry Clay von Kentucky, der von den Whigs
meist begünstigte Canditat ist und» im Fall
nicht unerwartete Hindernisse eintreten, durch
die Whig National-Convention für President
ernannt werden wird. Wenn cr ernannt wird,
mag man feine Erwählung auch als eben so si-
cher annehmen, da selbst die einsichtsvollsten
Politiker zugeben, daß folgende Staaten ihre
Erwählerstinimen für ihn geben werden, uäm
lich : Massachusetts 12, Vermont t>, Rhodels
land 4, Connektikut l>, Neu Icrfey 7, Dela
ware 3, Maryland 8, Nord Carolina 10, Ge
orgia 10, Louisiana <!, Tennessee 13, Kentucky
12, Indiana 12, Michigan 5», Ohio 2!i, Mis
sissippi K—Zusammen 142.
Dies klingt zwar etwas prophetisch aber die
Berechnung ist keineswegs auf Sand gebaut,
da man annehmen kann, daß wenn ein oder
der andere von den obigen Staaten fehlen soll
te, dagegen die folgenden höchst wahrscheinlich
für Clay gehen werden, nämlich: Neu
30, Virginien 17—zusammen 58.
Die Staaten Maine und Pennsylvanien
sind zweifelhaft, mögen aber eben so leicht für
Clay als gegen ihn gehen, waS wieder 35 zu
sä Ich che Erwählerstimmcn machen würde.
Die einzigen Staaten worauf die Locos mit
einiger Sicherheit rechnen können, daß sie ihre
Erwählerstimmcn für Van Buren, Calhorn,
oder sonst einen begünstigten Candidaten geben
werden, sind: Neu Hampshire 6, Süd Caro
lina 9, Alabama 9, Arkansas 3, Missouri 7,
Illinois 9—zusammen 43.
Ohio. —Ein Zircular der Whig Central-
Committee, zu Columbus, Ohio, herausgege
ben, enthalt einen genauen Bericht von dem
Resultate der letzten Wahl, welcher im Ganzen
mir dem in unserm Letzten gegebenen überein
stimmt, mit dem Unterschiede, daß die WhigS
in der Gesetzgebung eine Mehrheit von a ch t
ansprechen, wenn die unabhängigen Glieder als
Whigs gezählt werden. Es ist und bleibt doch
immcr ein Whig-Lieg. Wir mußten wohl,
daß wir »iit dem Buckeye-Staate nicht betro
gen waren, und wir wissen ebensogut, daß die
sem Siege nächstes Jahr ein besserer folgen
wird.
Die» für Dag.—Die LokofokoS freuen sich,
daß die Whigs den Etaat Maryland gewonnen
haben,dieWhigs sind degegcn froh,daß sie keine
Mehrheit in der Gesetzgebung von Pennsylva
nien haben, und dieses aus gleicher Ursache. —
Beide Staaten sind tief verschuldet und nicht
vermögend aus den gewöhnlichen Einnahmen
die Interessen zu bezahlen. Maryland hat
schon einige Jahre die Interessen nicht bezahlt
und man glaubt, daß dieselben nicht ohne Auf
legung direkter Taren bezahlt werden könnten,
waS dem Volke nicht ganz angenehm fein wür
de, da aber in Maryland die Sraats-Stocks
seit der Wahl bedeutend im Werthe gestiegen
sind, so scheint es daß das Volk gute Hoffnung
auf die Whig-Gesetzgebung baut. In Penn
sylvanien giebt es dagegen schon direkte Taxen
genug und dennoch findet sich der Staat in
Verlegenheit den Anforderungen zu entsprechen,
und die nächste Gesetzgebung wird kene andere
Mittel haben zur Aushülfe als neue Taren o
der Verkauf des Staate-Eigenthums.
Begnadigung —Es heißt daß Gouv.Bauck
von Neu York, den großen Betrüger Mitfchell
begnadigt habe, weil cr an der Auszehrung litt
und man befürchtete, daß er im Zuchthause
sterben möchte» wobei natürlich die Welt wenig
verlieren würde. Wenn alle Staaten Lokofo
ko Gouvernöre bekämen, so würde das goldene
Zeitalter der Betrüger beginnen.
Fluchtversuch. Monroe Edwards, der
berüchtigte Notenfälscher und Betrüger, machte
kürzlich wieder einen Versuch aus dem Zucht
hause zu Sing Sing zu entfliehen, und zwar
dadurch, daß er einen Theil der Gebände in
Brand zu stecken beabsichtigte. Alles war da
zu bereit, als der Plan glücklicherweise entdeckt
wurde, der sonst leicht mehre Menschenleben
gekostet haben würde.
töin Geschenk. —Die Seidenbauer vom
Staate Tennessee machten ihrem Gouvernör
Jones, bei seiner Einsetzung einen vollständigen
Anzug von einheimischer Seide zum Geschenk,
als ein Zeichen der Erkenntlichkeit für seine aus
gezeichneten Verdienste in der Beförderung des
einheimischen Fleißes.
tLin Town verbrannt. —Das Hunting
don Journal meldet, daß am vorletzten Mon
tag Abend das Gasthaus von Z. Houck, zu
lackfontaun, in Brand gerieth und ehe man
dem verheerenden Elemente Einhalt thun konn
te, war die ganze Stadt mit Ausnah
eines einzigen Stalles, in Asche gelegt.
Marschall Gertraud besucht jetzt alle die
großen Städte längs dem atlantischen Meere.
Er war vorige Woche in Neu York und Phi
ladelphia und wird wahrscheinlich auch Balti
more und Richmond besuchen, ehe er sich zur
Heimreise anschickt. Er wird überall mit ge
bührender Achtung empfangen und man sucht
ihm auch hier, in einem für ihn fremden Lande,
den Abend seines Lebens angenehm zu machen.
Hoher besuch. —Der Achtb, James Bu
chanan, ein Candidat für President, beehrte vo
rigen Sanistage unsere Stadt, oder vielmehr
den Achtb. H. A. Mühlenberg dahier, mit ei
nem Besuche. Schade daß cr nicht acht Tage
früher kam.
iLin i-'üiistlichtttSchloß.—Ein sehr künst
lich gearbeitetes Schloss, eine der merkwürdig
sten Erfindungen unserer Zeit, wurde bei der
Fair des amerikanischen Instituts in Neu York
gezeigt. Es wird ein Pcrmutations - Schloß
genannt, wurde von Hrn. Newell erfunden u.
von Franzis E. Pye verfertigt, der fast ein
ganzes Jahr daran arbeitete. Das Schloß hat
fünfzehn wechselbare Fallen und kann eine Bil
lion, drei hundert und sieben tausend sechs hun
dert vierundsiebenzig Millionen, drei hundert
achtundsechzig Tausend Mal verändert werden.
Angenommen, daß ein Mann alle zwei Minu
ten eine Veränderung machen könnte, müßte cr
doch, wenn zehn Stunden für den Tag gerech
net werden, 13,900,924 Jahr, 127 Tage und
3j Stunde leben, um damit fertig zu werden.
Das war schon seit einigen Jahren bei den Neu
Yorker Banken im Gebrauch und wird für den
mäßigen PreiS von K 250 bis 8300 verkauft.
Irgend einer unserer Leser, der viel Geld hat u.
es sicher halten will, mag sich ein solches Schloß
kaufen —wir bedürfen keins.
Kein Stillstand. Der Strom
der Auswanderung nach dem Westen sin
det selbst am stillen Ocean keine Gränz
linie. Mehrere Emigranten, welche sich
eben auf dem Oregon Gebiete befinden,
sind mit dieser Gegend unzufrieden, und
beabsichtigen im Frühjahre nach Ealifor
nien zu ziehen. So lautet der Bericht,
dem im ~Jowa Herald" erschienenen Bue
fe eines Ansiedlers entnommen, der unter
andern auch Folgendes schreibt: Was
mich anbelangt, so gefällt mir Oregon
sehr wohl, und ich gedenke daselbst mein
Leben zu beschließen. Die Gegend ist
etwas rauh und wild, im Allgemeinen dicht
mit Tannen, gelben Fichten, Eedern, Ei
chen, Eschen und Ahornbäume bewachsen,
--gut bewässert, mit fast einem Zehntheile
Prairie von ausgezeichneter Art. Die
Flüsse wimmeln von unzähligen Fischen,
worunter die schönsten Salmen, die es in
der Welt giebt, anzutreffen sind. Die
Stadt Oregon ist noch klein, jedoch im
Wachsen begriffen, und sie wird bald we
gen ihrer günstigen Lage emporblühen.
Sie liegt bei'm Haupte der Schiffarth
am Oregon oder Columbia Flusse, und
am Fuße des Wilhammut Falls.
Der Nachtwandler. Am letz
ten Montag Abend hielt ein Hr. Robert
Jnnes von Amherstburg, Canada West,
in Herrn Burwells Gasthof in Windsor
an, um da zu übernachten ; derselbe ging
früh zu Bette. In der Nacht stand er
im Schlaf auf, und schaffte sich zum Fen
ster hinaus, ohne alles Bewußtsein seiner
selbst ; denn als er auswachte, fand er sich
mit den Händen an dem Fenster-Gesimse
hängen. Wie er dahin gekommen, wuß
te er nicht. Er glaubt, daß er ziemlich
lange da gehangen und war nicht im
Stande, sich wieder hinauf zu schwingen.
Sein wiederholtes Rufen um Hülfe wur
de im Hause nicht gehört, und endlich
siel er, wegen gänzlicher Erschöpfung sei
ner Kräfte, herab, eine Höhe von 32
Fuß L Zoll. Am Morgen wurde er von
Hrn. Burwell gefunden, das Blut aus
dem Munde laufend, am ganzen Leibe
verletzt und starr von der Kälte. Eines
feiner Beine ist gebrochen, und man fürch
tet auch zwei seiner Rippen; er erleidet
immer noch große Schmerzen. Er war
zuvor noch nie im Schlaf gewandelt, und
in seiner gewohnten Gesundheit ging er
zu Bette. Minerva.
ü-üü-üM» ! !
Verführungsg e s ch i ch t e.
Am Dienstage wurde ein gewisser E- W.
Hepburn von Alderman Brazer mit 2t)t)t)
Dollars z» einem auf nächsten Samstag
festgefetzten Verhöre überbunden, beschul
digt auf den Eid der Mary Ann Kensin
Ger hin, dieselbe unter dem Versprechen,
sie Heirathen zu wollen, am 2V. des ver
flossenen Monates April verführt zu ha
ben. Aus ihrer Angabe ergab sich, daß
sie durch ein Mädchen, Namens Jones,
aus ihrer Wohnung in der Branchstraße
gelockt und in das Haus einer Amanda
Barney, alias Simons, geführt wurde,
woselbst man sie in Verhaft nahm. Hier
kam sie mit Hepburn in Berührung, wel
cher ihr die süßesten Liebeöanträge inachte,
und sie endlich mit Gewalt zur Befriedi
gung seiner Lust zwang. Angst u. Furcht
hielten sie von jedem Versuche, sich in
Freiheit zu setzen, ab, und sie stand seither
bis zum letzten Samstage unter der Auf
ficht des obenbenannten WeibeS, an wel
chem Tage man in der 8. Straße bei der
Carpenter ihre Entdeckung machte. Um
beständig die von Seiten der Freunde deS
Mädchens angestellte Nachforschungen zu
vereiteln, hatte die Kupplerin ihre Woh
nui'g während 6 Monaten 3—4 mal ver
ändert. Die Verführte steht erst in einem
Alter zwischen I t und 15 Jahren, und
war als kleines Kind von ihrer sterbenden
Mutter einer angesehenen und schätzbaren
Frau, Namens Dohnert, übergeben wor
den, bei welcher sie seither die Liebe und
Sorgfalt einer zweiten Mutter gefunden
hatte.
Simons murde als Anstiften» und Ge
hülsin zur Verführungsgeschichte i» das
Gefängniß gesetzt. Sie soll eine Dienerin
der Venus sein und die Hand zu solchen
Werken der Unzucht bieten. ib.
--ÜÜ--5M !
Der Baltimore (Korrespondent vom I.
November sagt: Seit wenigen Tagen sind
mancherlei Gerüchte über das..unheilige"
Benehmen eines hiesigen deutschen Geist
lichen im Umlauf. Wir enthalten uns
der Mittheilung derselben, bis wir genau
e» Bericht, zu desse» Erlangung wir be
reits Anstalten getroffen, in Händen ha
ben. Die Geschichte wird wahrscheinlich
von der bekannte» Weinzöplei» schen nur
wenig variiren.
M o r d u n d B ralidstist u » g
Der Neu Uoik Herald von vorgestern
theilt eine schauderhafte Mordthat mit, die
sich in der Frühe desselben Tages daselbst
ereignete.—Sonntags Morgen um 6 Uhr
wurde aus dem Schop eines Schneiders
Namens Leitzer, eines Deutschen, der am
Broadway wohnt, das Geschrei: Feuer!
Feuer! gehört. Man eilte hinzu und
ward bald der unbedeutenden Flamme
Meister, die indessen.wie sich bald ergab, ein
Menschenleben gekostet zu haben schien.
Hinter einem Vorhang fa»d ma» den
halbverbrannten Leichnam der Frau Leit
erschien erst zwei Stunden
nach dem Vorfall mit zwei Aalen in der
Hand im Schop und wurde festgenommen,
da sich starker Verdacht gegen ihn wegen
Ermordung seiner Frau und Brandstif
kung erhob. Er ist nämlich vor einigen
Monaten schon wegen Mißhandlung der
si'lben und Morddrohung gegen sie im
Gefängniß gesessen und hat überhaupt
immer i» schlechten Vernehme» mit ihr
gestanden. Die Eoroners Jury entschied
nach Anhörung von Zeugen und der mit
der Leichen besichtigung beschäftigt gewe
jene» Aerzte, welche Letztere ihre Meinung
abgaben, daß der Leichnam vor dem Bran
de ermordet worden sei, dahin : „daß An
na Leitzer durch ihren Man» Wilhelm
Leitzer am 29. d. M. absichtlicheu»d fre
ventlich zu Tode erstickt und die Wohnung
hernach in Brand gesteckt worde»
Leitzer wurde i» Mangel an Bürgschaft
in's Gefängniß gebracht P. Demk.
Vater mor d. Gräßlich und trau
rig ist das Schicksal
durch falsche Erziehung, physische Schwä
che oder sonstige Verhältnisse, um das
höchste Besitzthum des Menschen, die un
getrübte Klarheit des Geistes, gebracht
werden. Unser tiefstes Mitgefühl wird
durch de» Zustand eines Wahnsinnigen er
regt, aber Entsetzen ergreift uns. wenn wir
sich denselben zu einem willenlosen Werk
zeug von Verbrechen kehren sehe», die daS
Schauderhafteste, was wir kennen, bezeich
ne». Und was gäbe es Aergeres, als der
—Vatermord!
Folgender Fall ereignete sich am vorigen
Freitag in Westbrok, Eon». Herr Joh»
Staiinard ein wohlhabender und allgemein
geachteter Farmer dieser Stadt, saß an
dem Abend dieses Tages mit seiner Fanii
lie beim Nachtessen. Plötzlich steht der
24jährige Sohn desselben, Alphons, auf,
geht in sei» Zimmer und ladet seine Büch
se. Mit dieser tritt er wieder zu der Fa
milie ein. Sei» Vater davon überrascht,
geht auf ihm zu, wahrscheinlich um ihm
die Waffe aus der Hand zu nehmen, doch
ehe er sie noch berührt hat, schlägt der
Sohn auf ihn an und er sinkt zerschmet
tert nieder. Herr Stanncud lebte nur
noch einige Stunden. Der Sohn, ob
gleich er nie Spuren des Wahnsinnes ge
zeigt hat, scheint sich doch dieser That ganz
unbewußt und hat seitdem solche Zeichen
von Verrücktheit gegeben, daß cr ins Jr
renhaus nach Hartford gebracht worden
ist- ib.
Sonderbarer Todesfall. —
Ein werthvoller Neger, Namens Celestine,
ungefähr 2V Jahre alt, ging, von einige»
Hunden begleitet, eine kurze Strecke in
den Wald um Bentelratten zu schiessen,
als er bald an dem Ende eines Zweiges
von einem hohen Cypressenbaum eine ge
wahrte. Er kletterte sofort den Baum
hiuan. und,auf die Beute vorwärts schrei
tend, brach der Zweig, worauf er stand,
und siel in sitzender Stellung auf einen
Icharf zugespitzten Cypressenast, der ihm
in den Unterleib fuhr und acht Zoll lang
>n den Magen eindrang. Es scheint, daß
das Leben sogleich von ihm gewichen ist
weil er am folgenden Morgen in der näm,
lichen Lage gefunden wurde, in der er nie
dergefallen, Fest auf dem Ast sitzend, die
Auge» offen und ganz kalt.
Preußische A l t l u t h e ran e r.
—Der Niagara Courier verbreitet sich in
einem besondern Artikel, über den vor ei
nigen Wochen geschehenen Ankauf von
circa Idt)t)Acker in dem Towu von Wheat
sield, durch eine Anzahl preußischer Emi»
grauten, bestehend aus 2V Familien, die
insgesammt 4»l) Personen ausmachen.—
Sie halten da 6 Altlutherische Bekenntniß
alsGlaubeiis Prinzip fest und sind Haupt
lachlich wegen Verhinderung freier Reli«
gions Uebung aus Preußen ausgewandert
iL,» Prediger und Schullehrer begleiten
lie. Am leßten Freitag legten sie bereits
i)en Platz zu einem Städtchen aus, das sie
an den Ufern des Eayuga (sreek anzulegen
gedenken. Der erste zu beginnende Bau
«01l der eines Gotteshauses sein. Möge
ihr Unternehmen fortwährend ein glück
liches und gesegnetes sein und bleiben.
Freimüthige.
taiicasicr, dm 3t. Oktober.
Selbstmord. Am vorigen Mittwoch
Abend schnitt.sich William Flick, Schrei
»er, allhier, mit einem Rasi'rmesser den
Hals zum Theil durch. Die Wunde wur
de von dem herbeigerufenen 'Arzt zugenäht
und verbunden, u. der unglückliche Mensch
nach dem Hoipital genommen, woselbst
er am vorigen Freitag starb. Wie wir
vernehmen war der Verstorbene seit eini
gen Jahren in Folge einer erhaltenen
Verletzung am Kopf zu Zeiten etwas ver'
wirrt im Gemüthe, und die That wurde
vermuthlich in einem solchen Zustand der
Geniüthsverwirrung begangen. Er
terlaßt eine Wittwe und fünf Kinder in
einer kümmerlichen k!age. und um ihr Un
glück noch zu vergrößern, vernehmen wir,
daß die Werkstälte deS Verstorbenen in
der vorigen SamstagS Nacht von gefühl
lolen Menschen erbrochen und sein Hand
weikc-geschirr daraus entwendet worden ist.
Falsch eSGerüch t.—Der Bericht,
den wir vorige Woche aus dem Freedoms
Herald entlehnten, von der Ermordung ei
nes Viehtreibers auf der Straße zwischen
Friedrichraun und Hannover.wird von den
andern Zeitungen in der Gegend für un
gegründet und eine leere Erdichtunng er
klärt.
Im Brunnen erstickt. Capt.
Julien, in der St. Johns Vorstadt in
Quebeck, hatte einen Mann, Namens
Dalair angestellt, einen Brunnen auszu
putzen und tiefer zu graben. Er war
einige Tage darin beschäftiget ohne alle
Hinderniß, bis gestern Mittag, da er beim
Hinabsteigen auf einmal sein Halt am
Seil gehen ließ, und in die Tiefe hinab
stürzte. Hrn. Julien's jüngster Sohn,
welcher zusah, machte sogleich Lärm und
ging, ohne einen Augenblick Ueberlegung,
in den Brunnen, um den Verunglückten
herauszuschaffen. Kaum aber war er
darinnen, als auch er hinabstürzte. —Auf
den Lärm kamen die Nachbarn herbei,
und einer, Namens Schield, bot sich so
gleich an hinabzusteigen und die Verun
glückten zu retten. Ein anderer wollte
einen Strick um den Leib binden, zu feiner
Sicherheit, aber er war zu eifrig, und
stürzte auch hinab. Durch diesen neuen
Unfall wurden die Gefühle der Umstehen
den aufs höchste aufgeregt und H. N.
Jones, Esq. wollte nun eiligst hinab und
konnte nur mitGewalt von seinem gefahr
vollen Unternehmen abgehalten werden,
doch ein neues Opfer siel, Namens Mat
thew, welchem es gleich den andern Drei
en erging. Mittlerweile wurden Haken
herbei gebracht, und die Unglücklichen da
mit heraus gezogen, aber aller ärztlichen
Hülfe ungeachtet wurde keiner mehr ins
Leben zurück gebracht. Schields und
Delair waren beide verheirathet, und der
Erstere Vater eincn zahlreichen Familie.
Diebeste Hülfe unter solchen Umstän
den ist, brennenden Stroh handvollweise
in den Brunnen zu werfen, und einiges
Pulver hinten nach, wodurch derselbe am
schnellsten von der Stickluft gereinigt wird.
Wenn Niemand in dem Brunnen liegt,
kann man einen ganzen Bund brennendes
Stroh hinabwerfen, weil dann Niemand
in Gefahr kommt von dem Feuer beschä
diget zu werden. D. Ean.
Wohlfeile Sattinets,
Kcntlllfy Icails und tim?B,
vorzügliche Winter-Artikcl für Männer« und
Knabenkleider, sind nun wohlfeil zum Verkauf
am Stohr von John Allgaicr.
Reading, Novb. 7.