csldi N g, MNN. Gedruckt und herausgeqebeu von A ruold Puwel! e, in der Süd 6ren Strasse, Ecke der Sherry Alley.V e h s Wuchst,aus-Hof gegenüber. Jahrgang 6, ganse 216. Bedingunge n.-Der Albernlt IZeobnclttrv erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der ist Ei n Thaler des Jahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor 'Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrci eingesandt werden. hirlanda, Herzogin vonßretagne. iEinc Geschichte dee Alterthums.) (Fortsetzung.) Gcrard macht seine Schwägerin dac> zwei tenmal unglücklich. Die wahre Liebe und Eintracht des Artus und der Hirlanda ließen dem bos haften Gerard lange Zeit nirgends eine Gelegenheit werden, durch welche er seine schalkhaften Anschläge hätte neuerdings ausführen und die gute Hirlanda nochmal unglücklich machen können. Aber er war sehr damit zufrieden, daß er sie kinderlos wußte, und deßwegen immer noch hoffen konnte, er werde in den Besitz der Herr schaften und Güter kommen. Sobald ihm aber bekannt wurde, daß sein Bruder si chere Hoffnung habe einen Erben zu er halten, und er sich endlich selbst davon ü berzeugen konnte, sah er alle sein Plane auf einmal wieder vereitelt, und wußte nun gar nicht mehr, was er anfangen soll te. Dessen ungeachtet mußte er sich äußern, als ob er sich darüber wahrhaft brüder lich freue, und dieses wußte er auch so unzweideutig zu thun, daß Niemand den geringsten Argwohn auf ihn haben konn te. Er fand auch keine Gelegenheit zur Erreichung seiner bö>en Ablichten, bis der Erbe zur Welt gebracht, und die>er eine Prinzessin statt eines erwarteten Prinzen war, worüber Artus gleich Anfangs, und sogar vor Hirlanda eine kleine Unzufrie denheit merken ließ. Dieses blieb nälürlich dem scharfsehen den Gerard nicht verborgen. Er suchte unvermerkt diese Unzufriedenheit bei sei nem Bruder zu verstärken, und brachte es bald dahin, daß er seiner Hirlanda bei wei tem nicht mehr so freundlich, als vorher begegnete. Die argwohnlose Hulanda klagte dieses selbst einmal ihrem Schwager Gerard, der ihr den wohlgemeint scheinenden Rath ertheilte, daß sie seinem Bruder nur recht freundlich und liebevoll begegnen solle, dann werde sie seine unbedeutende Unzu friedenheit leicht besiegen, und in ihm bald wieder den liebevollen Gatten finden. A ber gerade dieses brachte den Artus zum Argwohn, und dieser Argwohn, von Ge rard genährt gewährte diesem endlich wie der vollkommen gewonnenes Spiel. An einem Tage wußte Gerard durch einen seiner Helfer ein Zettelchen unter das Teller seines Bruders zu bringen, auf welchem die zwei Verse standen : Trau imbl, o Fürst! des Weidas List, Die gegen dich so freundlich ist. Artus fand natürlich dieses Zettelchen während dem Essen; erblaßte, als er es las, schob es in die Tasche, redete kein Wort mehr, und verließ gedankenvoll das Speisezimmer. Ich weiß nicht, sagte er nachher zu ftinem Bruder, warum meine Hirlanda gar so zuvorkommend ist, die Sache fällt mir auf und ich weiß nicht, was ich daraus schließen soll. Gerard forschte zuerst seinen Bruder besser aus, und da er des Argwohns ge wiß wurde, sagte er: Sonderbar, daß dem, der bisher mit wahrhaft blinder Lie be geschlagen war, endlich einmal die Au gen aufgehen ! mir hat der gar so ver traute Umgang deiner Hirlanda mit Rit ter von Oliven, besonders da du abwesend warst, schon lange nicht gefallen. Allein ich wollte deine Ruhe nicht stören, und dachte immer, du werdest es endlich wohl noch selbst merken. Arcus ganz erblaßt vor Zorn und bös über sich selbst sagte endlich: Verfluchte Geschichte! wie konnte ich doch so dumm sein, und dieser schändlichen heuchlerischen Freundschaft so lange blindlings zusehen, du hast Recht Gerard, und du hast ge wiß schon Beweise? — Mir, erwiederte Gerard, ist das schon Beweis genug, das Ritter von Oliven in deiner Abwesenheit beinahe alle Tage ihr dahier einen Besuch machte, oder sie ihm sogar auf seinem Gute besucht hat. In dessen werden wir der Sache gewiß noch Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger.^ auf die Spur kommen ; halte deinen Grell zurück, und laß uns noch einige Tage zu warten, wir wollen uns hüten vor Un recht, und nichts thun, bis wir nicht Ge wißheit haben. Du hast Recht Gerard, sagte der Herzog, aber dann genade ihr Gott! Artus spazierte nun in schwermüthigen Gedanken den Schloßgarten auf und ab, I und Gerard, der sich feines Sieges schon gewiß zu sein glaubte, ließ seinen Gaul satteln, und sprengte zum Schloßthore hinaus, Eiil paar Stunden vom Schlosse ent- fernt wohnte ein Ritter, von dem man. mit Wahrheit sagen konnte, daß er weder Gott noch die Menschen fürcht.te. Laster thaten ausüben und elendes Geld zusam menscharren war sein Lieblingögeschäft, dabei war er bei den besten Jahren ein kraftvoller gewandter Fechter, forderte je- den, der sich seinen schändlichen Handlun-! gen entgegensetzte, ans den Zweikampf! heraus, und hatte schon manchen, und vielleicht auch viele Unschuldige, weil sie zu schwach waren, ermordet. Der Zwei kampf wurde dazumal selbst von den Ge setzen geschützt, und jener, der siegte, hat te nach damaliger Litte eine gerechte Sa che verfochten, und das Recht auf seiner Seite. Zu diesem Bösewicht, weil alle Böse wichte einander kennen, begab sich nun Gerard, sagte ihm, daß er ihm eine schöne Summe Geldes gebeu wolle, wenn er ihm in einer gewissen Sache behülflich wäre. Der Ritter zeigte sich gleich bereitwillig, und verlangte zu wissen, waö eö sei; und da ihm Gerard Alles umständlich erzählte, und die große Summe genau bestimmte, so rief er voll Freude auf: Prinz Gerard ! da laßt ihr nur mich ma chen, ich werde meinen Worten mit dem Schwerte in der Faust schon Kraft zu geben wissen. Geht nur nnd sagt eurem Bruder, ich habe euch spottisch gefragt ob er wohl die elende Brut des Ritters ! Oliven an Kindeöstatt annehmen wolle, er wird mich dann wohl rufen lassen, und das Weitere will ich ihm schon selbst sa gen. Geht, verlaßt euch auf mich, ich »verde Wort halt»n. DaS Schlimmste für Hirlanda war, daß Ritter von Oliven unbewnßt wo ab wesend war, und seine angetastete Ehre nicht vertheidigen konnte. Aber eben so erwünscht war dieses dem Gerard, der jetzt voll teuflischen Vergnügens wieder lang sam dem Schlosse zuritt. Als er dort ankam, stellte er sich melancholisch und nachdenkend, und so traf ihn ArtuS auf dem langen Schloßgange, der ihn sogleich fragte, wo er herkomme? von einem ' Spazierritt, war die Antwort des Gerards, worauf beide in das Zimmer des Artus giengen. Je mehr ich der Sache nachdenke, sag te der Herzog, desto wahrscheinlicher wird mir die Untreue meiner Gattin; und ich, erwiederte Gerard, habe leider! auf dem Wege erfahren, daß das, was wir auf dem Schlosse nur vermuthen, ausser dem selben schon als Wahrheit bekannt ist. Was? wer weiß Etwas, fragte jetzt Ar tus auf's heftigste aufgebracht, und Ge rard, Meister in der Verstellung, als wenn er auf daö höchste betrübt wäre, antwortete: Ich traf auf dem Wege mit dem in der nächsten Nachbarschaft woh nenden Ritter zusammen, und dieser sagle mir im spöttischen Tone: Wird wohl eu er Bruder die elende Brut deö Oliven an Kindeöstatt annehmen? Ich erschrak äusserst, fuhr Gerard fort, über seine Worte, und erwiederte, er wer de doch nur Spaß treiben, aber er sagte mir: Wo es sich um die Ehre seines Her zogs, meines Bruders, handle, sei kein Platz zum Spaß treiben. Ihr könnt, sagte er weiter, ihm dieses sagen, und will er mehr wissen, so soll er befehlen, und dann wolle ich ihm das Weitere selbst sa gen. Ich hatte genug, dankte ihm für seinen gut gemeinten Antrag, ritt meinen Weg fort, und kam in Gedanken ver- "IVillig zu loben und obne Furcht zu tadeln." öen 24. Zllciobsr 1843. tieft in den Schloßhof, ohne das ich es beinahe selbst wußte. Es ist mir zwar leid, daß ich meinen Bruder mit solchen Nachrichten quälen muß, aber Pflicht und Gewissen lassen mich selbe nicht verbergen, und du würdest mich mit Recht einen ehr vergessenen Bruder nennen, wenn sie dir später durch Andere bekannt würden. Der Herzog, gerührt durch diese heuch lerische Treue seines Bruders sagte jetzt: Um GotteS Willen Gerard! in welch unnennbare Schande stürzt mich nun die se treulose Ehebrecherin. Doch der Ritter soll mir die ganze Geschichte erzählen, geh, laß ihn durch einen Eilboten zu mir bit ten. Gerard gieng, und vollzog den Befehl seines Bruders. In zwei Stunden schon war der Ritter sammt dem Voten auf dem Schlosse, begab sich zu Artus und, sagte: Er sei nun da,um die Befehle sei nes Herzogs zu hören. ArtuS sprach zu ihm im ernstlichen Tone: Ihr wäret mir in jeder andern Sache doppelt willkommen, edler Ritter, aber auch in dieser unangenehmen Ge schichte sind mir eure Dienste nöthig. Ihr habt meinem Bruder Dinge gesagt, wel che die Ehre meiner Person und meines ganzen Hauses gleich gefährlich angrei fen ; könnt Ihr sie wohl beweisen? der Ritter entgegnete : Was ich mit mei nen eigenen Augen gesehen habe, kann ich nicht anders, als durch Worte und mit dem Schwert in der Faust beweisen. Deß wegen sage ich, eure Gemahlin ist eine Ehebrecherin, und ihr Kind ist eine Brut des Ritters von Oliven, und wer an mei ner Aussage zweifelt, und die Ehre dieser Ehebrecherin retten will, dem fordere ich zum Kampfe heraus, und der Sieg soll entscheiden, ob ich Wahrheit geredet habe. Nun war Artus seiner nicht mehr mächtig ; Zorn und Wuth hatten ihn so ergriffen, daß er nicht mehr wußte, was er thun sollte. Schnell gab er Befehl, daß man der Ehebrecherin das Kind aus den Händen reisten, und es einer entfern ten Bäuerin zur Erziehung übergeben sollte, dann befahl er auch die Hirlanda in einen finstern Kerker zu werfen. Bei des mußte sogleich geschehen, und hätte Artus in seinem Grimme uicht daö Wort Eheb r e ch e r i n so laut ausgesprochen, daß es mehre von der Dienerschaft wohl hören konnten, so haete kein Mensch auf dem Schlosse vermuthen können, warum die Herzogin so sehr mißhandelt wurde. Hirlanda war in ihrem Zimmer gera de mit ihrem Kinde beschäfuget, als die rohen Knappen zu ihr hineintraten, iuid ihr den Befehl ihres Herrn ankündigten. Das Mutterherz entsetzte sich, fest schloß sie ihren Liebling in die Arme und erwie derte : Sie werde das Kind nicht fort lassen, wolle man es, so müsse man sie sammt dem Kinde nehmen. Aber die Diener konnten ihre Worte nicht achten, so.gerne sie gewollt hätten. Sie nahmen ihr also das Kind mit Gewalt, und schon kamen jene, welche sie selbst ins Gefäng niß liefern mußten. Gänzlich ohne Bewußtsein ward die Herzogin in den sinsternKerker geschleppt, und lag noch längere Zeit in selbem. End lich erholte sie sich wieder, und wußte na türlich nicht, wo sie war. Nachdem sie aber ihre matten Augen nach allen Sei ten gewendet halte, und die starke Thür fest geschchlossen fand, konnte sie nicht zweifeln, daß sie wirklich eingekerkert sei. Daö Erste, waö sie suchte, war ihr liebes Kind, aber das konnte sie nirgends finden. Jedermann kann sich leicht vorstellen, in welch trauriger Lage die gute Unschuld dige Hirlanda war. Ganz verlassen in einem finstern Kerker, unwissend, wegen waö sie so mißhandelt werde, ohne Gele genheit sich vertheidigen zu können, aller menschlichen Hülfe beraubt, wußte sie jetzt keinen Augenblick mehr, wann Henkers knechte sie wieder aus diesem Kerker füh ren, und gar dem Tode überliefern wer den. Laut jammerte und weinte sie, aber niemand konnte ihr helfen. Ihr unschul« diges Herz wendete sich also zu Gott, und l und so wie sie wieder an diesen ihren be sten Retter und Helfer denken konnte, wurde sie ruhiger, und empfahl sich und ihr liebes Kind dem väterlichen Schutze. Artus, welcher ganz einem Sturme glich, der im ersten Ausbruche auf einer Seite schon alles verheert hat, und jetzt seine Wolken zu einem neuen Ausbruche sammelt, rief den Gerard zu sich, und don nerte diesem schon von weitem entgegen; was soll, was muß ich thun, um meine Ehre und die Ehre meines Hauses zu ret ten ? Gerard, der ihn genau kannte, und wohl wußte, daß der Tod der guten Hirlanda schon beschlossen war, machte den Scheinheiligen, und bat seinen Bru der, er solle die Sache doch nicht übereilen, um nicht ungerecht zu werden. Vielmehr war sein Rath, der Herzog sollte nicht selbst Richter sein, sondern die Sache dein obern Richter überlassen, und dazu habe ihm ja der Ritter daS sicherste Mittel durch den Zweikampf an die Hand gegeben. Das beste sei also, wenn er die Zeit bestimme, innerhalb welcher sich der Vertheidiger der Hirlanda melden soll; komme einer und besiege den Kläger, so müsse Hirlanda freigesprochen werden: trete über kein Vertheidiger auf, oder werde besiegt, so müsse man die gesetzliche Strafe des Ehebruchs eintreten lassen. Dem ArtuS gefiel dieser Vorschlag, denn Geiard stellte sichs gar nicht wahr scheinlich vor, daß jemand als Vertheidi ger auftreten, und den Kampf mit dem allgemein gefürchteten Ritter aufnehmen werde. Der Tag wurde somit bekannt gemacht, an welchem entweder der Kläger fallen, oder Hirlanda auf dem Scheiter haufen ihr Leben enden müsse. Die erbarmungswürdige Hirlanda wuß te unterdessen noch gar nicht, was endlich mit ihr geschehen werde. Ein elender Strohsack mit einem schlechten Teppiche war ihre Ruhestätte, und eine Magd wur de bestimmt, ihr die tägliche geringe Nah rung zu bringen. Der Tag der Entschei dung war nahe, und als dieß die alte Magd erfahren hatte, konnte sie sich im Kerker bei ihrer Herzogin des Weinens nicht mehr enthalten. Hirlanda ließ nicht nach, bis sie ihr die Ursache des Weinenö sagte; und er wiederte dann in ziemlich heiterem Tone: Ich konnte nichts anders mehr hoffen, und sage euch aufrichtig, der Tod ist mir wirk lich erwünscht, denn nur er kann mich aus diesem Elende retten, auf innner erretten Aber welche Todesart ist für mich be stimmt, fragte sie jetzt, und die Antwort war: eine der schmerzlichsten. Es wird ein Scheiterhaufen bereitet, und nimmt sich niemand eurer an, und legt euren Kläger auf die Haut, so müsset ihr leider! auf diesem euer Leben enden. Die schmerzliche Hinrichtung erfüllte die Herzogin natürlich mit Schauder. Sie faßte sich aber doch bald wieder, und fragte noch nach dem Ritter von Oliven ; und als sie erfuhr, daß er unbewußt wo abwesend sei, wendete sie ihre Augen zum Himmel, seufzte, und bat um einen Geist lichen, damit sie sich zum Tode brreiten könne; und die Erfüllung dieser Bitte konnte man ihr natürlich nicht versagen. Sobald der Geistliche angekommen war, klagte ihm Hirlanda ihr Elend, und die ser weinte bald mehr als sie, nachdem er ihre ganze Geschichte gehört hatte. End lich nachdem Hirlanda in tiefster Demuth und mit wahrer Reue alle Fehler ihres ganzen Lebens beklagt hatte, bat sie den lieben Gott um seine väterliche Barmher zigkeit durch die Verdienste Ehristi seines Sohnes, und ihren Heiland, den sie am Kreuze erblickte, bat sie recht inständig, daß er auch zu ihr die trostvollen Worte sagen wolle: du wirst bei mir im Para diese sein, und ihr Vergebung aller ihrer Sünden ertheile. Dann empsi'eng sie daö heil. Abendmahl, mit einer Andacht, wie eö nur von frommen und heiligen Perso nen geschieht, und jetzt fühlte sie sich stark genug zur Ausdauer des letzten 8. KampfeS, und war ganz in dem Willelt des Herrn ergeben. Hirlanda wird unerwartet gerettet. Der schreckliche Tag brach an, an wel chem entweder ein unschuldiges Schlacht opfer dem Herrn geopfert, oder die Bos heit und das Laster gestürzt werden soll ten. Hirlanda, bei welcher der Priester sammt seinem Diener die ganze Nacht blieb, und meistentheilS mit ihr betete, warf sich am Morgen vor dem Bilde des Gekreuzigten nieder, und sprach mit vol ler Inbrunst des Herzens : Dir, o Gott! ist es bekannt, daß ich gerne sterbe, und dieses elende Leben mit einem bessern ver tausche. Wie wohl war mir, da ich noch wie eine schlechte Magd das Vieh hütett, wie wenige Mal machen Ehre und Reich thum den Menschen wahrhaft glücklich. Am meisten schmerzt mich aber, daß ich als eine schändliche Ehebrecherin sterben soll. — Du o Jesus! warst der Unschul digste, dich konnte niemand auch nur einer Unwahrheit beschuldigen, und doch muß test auch du als ein Uebelthäter deS schmerzlichsten Todes sterben, um mich, meine arme Seele zu erlösen. Wie gern will ich nun meinem Erloser nachfolgen, um Antheil an seinen Verdiensten zu ha ben. Ja, Vater im Himmel! ich bete wie er zu dir: Dein Wille geschehe, nicht der meinige. Willst du mich noch retten, so gieb nur Gnade, daß ich die noch übri gen Tage nur zu deiner Ehre lebe; willst du, daß ich sterbe, so stärke mich, daß ich bis ans Ende getreu ausharre, und die ewige Seligkeit erlange. Nun schwieg sie, und bald kam ein Die ner an die Thür und zeigte an, daß es Zeit sei zum Ausrücken. Hirlanda hörte es, stand auf und sagte: Es ist recht, ich bin bereit, wir wollen gehen. Sie warf das schwarze Kleid, daS der Diener brach te, über sich, hüllte ihr Angesicht in einen schwarzen Flor, und verließ in Begleitung des Priesters, umgeben von der Wache, den Kerker. Bei der Stadt Rennes war ein schö ner ebener Platz und dieser wurde zu dem bevorstehenden Trauerspiele zubereitet. Eine hohe Schaubühne war für den Her zog und den Hofstaat errichtet; eine klei nere stand seitwärts für die gute da mit einem schwarzen Tuche bedeckt, auf welcher ein Tisch mit einem Krucifix und zwei Sessel standen. Nächst an dersel ben war ein breiter Scheiterhaufen, und auf deren anderer Seite befanden sich die Schranken zum Zweikampfe. Eine un zählige Menge Menschen versammelte sich, aber nicht um Hirlanda sterben, sondern vielmehr um sie gerettet zu sehen. Alles war in bangster Erwartung, und der Himmel selbst mit schwarzen Wolken ü berzogen. Endlich sah man den Zug vom Schlosse anrücken, beinahe kein einziges Auge blieb trocken, sobald Hirlanda sichtbar wurde, überall hörte man den Ruf: sie ist un schuldig, und jedermann hatte mit ihr das größte Mitleid. Sobald alle an ihrem bestimmten Orte waren, ritt der schändli che Ankläger der Unschuld in die Schran ken. Auf einem stolzen schwarzen Gaul saß das Ungeheuer; in seinem Schilde sah man im schwarzen Felde einen goldenen Drachen, der ein Scbaaf zerriß, mit der Umschrift: Ohne Gnade. Nun rief ein Herold mit lauter Stim me daß Hirlanda des begangenen Ehe bruchs beschuldigt und zum Scheiterhau fen verdammt sei, wenn nicht jemand auf trete, ihre Ehre verfechte, und als Sieger ihre Unschuld beweise. Mancher Anwe sende hätte die Hirlanda gerne gerettet, aoer er getraute sich nicht den Kampf mit dem allgemein gefürchteten Ritter aufzu nehmen, der mit einem prächtigen Har nisch vom Kopfe biö zu den Füßen bedeckt war, einen großen Speer in der Rechten, und seinen Schild an der Linken hatte, und nun selbst im stolzen Tone ausrief: Wer tritt anf um die Ehre dieser Ehebre cherin zu retten. (Fortsetzung folgt.)
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