Mei! d i N Dcnn. Gedruckt uud herausgegebeu vou A ruold Puwell e, iu der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ehm' 6 Wirchsbaus-Hof gegenüber. Aahrganz 5, gaine Mnmmer 213. Bedingung? N.-Der Nlberklle zzcoimcktcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Supcrial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubseriptionS-Preis ist Ei n Tha l e r deS Jahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 5V angerechnet. Für kürzere Zeit als li Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn fit einen Monat vor 'Ablauf des Subseriptions-Terniins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreiben? in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrosrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Trager, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Zur Unkelhaltunq und Belehrung. Der Fürst vom Fächer Drei oder vier Jahre nach dem Mili täraufstande, welcher Boyer als Präsident an die Spitze der Republik von Haiti stellte, befand sich die ehemalige Kaiserin von Haiti, die unglückliche Wittwe Chri stophs deS Großen, mit ihrer Tochter und einer ihrer ehemaligen Pallastdamen in Florenz, wo sie ruhig und zurückgezogen von dem Ertrage des Verkaufs ihrer Di amanten lebte. Die glänzende Kaiserin Maria Therese war nur noch eine alte Negerin, die mit ihrer Tochter und Die nerin in einem schlechten italienischen Wirthshause ihr bescheidenes Mahl ein nahm. Eines Abends begegnete sie einem armen Teufel von Neger, in welchem sie einen ehemaligen jungen Hofmann von Haiti zu erkennen glaubte, welcher eine wichtige Rolle in dem letzten Akte des haiti'schen Trauerspiels gespielt hatte. Der Steger ging vorüber, ohne zu ahnen, daß seine ehemalige Kaiserin ihn beobach te. Maria Therese sah auch am nächsten Tag den Neger und ließ ihn endlich am dritten durch einen Diener zu sich rufen, ohne aber ihren Namen zu s»Mn. Auf die Frage der Madame Christoph, deren Stimme ihm bekannt klang.antwortete er, er heiße Dupuis, sei sonst reich gewesen, lebe von den Trümmern seines Vermögens und Heisse der Fürst vom Fächer- Man ersuchte ihn. seine Geschichte zu erzählen. Er begann damit, daß er versicherte, der Fächer von welchem er den Namen führe, habe den Sturz des Kaisers und des Rei ches veranlaß.', schilderte dann den schwär zen Keiser Christoph, an dem er noch mit begeisterter Liebe hing, und endlich auch die Kaiserin, die von ihm nicht erkannt, vor ihm saß. „Sie liebte alles Franzö sische und bemühte sich, den Glanz des alten Hofes von Versailles nachzuahmen ; die Bälle welche sie gab, sollten den ele gantesten Versammlungen der alten fran zösischen Aristokratie gleichen ; Niemand erhielt Zutritt, wenn er nicht Puder. Mou-. chen. Sammet. Flitter :c. trug. Denken Sie sich weißgepuderte Neger! Neger mit langen Staatsdegen. mit seidenen Handschuhen, eine goldene Tabatiere in der Hand, mit rothen Absätzen an den Schuhen, mit Federhut. Busenstreifen und Manschetten von Spitzen Negerinnen, von Moschus duftend, in Atlasgewauden mit langen Schleppen! Die ehemaligen Sklaven von St. Domingo erhielten Ti tel, Würden und aristokratische Auszeich nungen aller ArtEs gab Ritter, Baro ne. Marquis und Fürsten, einen Herzog von Limonade, einen Grafen von Gewürz nelke, und ich war der Fürst vom Fächer. Damals zeichnete sich ein junger Sieger durch Muth, Verschwendung und Galaw terie aus ; er erhielt den Titel eines Mar quis von Zimmet, ging nur auf Liebes abenteuer aus, machte, da er wirklich schön war, bei den Damen großes Glück und erhob seine Augen später sogar zur Kaise rinMarie Therese, die ihn jedoch mit Ver achtung strafte. An einem Ball Abend einige Zeit darauf bemerkte sie den jungen Marquis von Zimmet, der unter einer Gruppe schöner Damen mit einem pracht vollen alten Fächer spielte, welchen sie so gleich zu besitzen wünschte. "Ist der Fächer Ihr Eigenthum?" fragte sie den Marquis. „Ja," antwortete er. „Aber ein solcher Schmuck ziemt sich nicht für ei nen Mann, für einen tapfern Obristen; erst in der Hand einer schönen Dame würde er seinen ganzen Werth erhalten. Ich gebe ihnen tausend Piaster und mei nen Dank obendrein" „Ew. Majestät werden mir verzeihen; aber wie könnte ich ihnen heute verkaufen, was ich Mor gen zu schenken gedenke ?" „Wem?" „Ei ner Dame, die ich noch nicht kenne." Die Kaiserin suchte ihren Verdruß zu verber gen, der MarquiS aber sah sie an und Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Sehuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger.^ lächelte. Da trat ich zu dein kecken Men schcn, der unsere Kaiserin zu verhöhnen wagte, entriß ihm den Fächer und zerbrach il)n vor der Kaiserin. Am folgenden Tage hatten wir natürlich ein Duell auf Leben und Tod. Der Marquis hatte die Güte oder die Ungeschicklichkeit, mich le ben zu lassen; ich erhielt nur eine leichte Verwundung, die mir aber, auf Bitten der Kaiserin, den Titel „Fürst vom Fä cher" erwarb. Von diesem Augenblicke an verließ der Oberst die Sache Christophs, um sich ganz der republikanischen hinzuge ben ; er schrieb Flugschriften gegen den Hof von Sans Souci und dichtete Epi grame und schmutzige Lieder gegen die Kaiserin. Der Kaiser befahl, den Ober sten zu degradiren, und dies war das Sig nal zu der revolutionären Bewegung, wel che das Reich Ehristophs stürzen sollte. Jetzt ist alles vorbei ; der Kaiser hat sich getövtet, die Prinzen fielen bei der Ver theidigung ihrer Mutter und die Kaiserin Marie Therese lebt mit der Prinzessin Antoinette in der Verbannung. Sie lei den vielleicht Noth, sie bedürfen vielleicht meiner Hilfe, ich suche sie." Sie haben sie gefunden," sprach die ehemalige Kai serinDa konnte der Fürst vom Fächer sei ne Freude nicht mässigen und er sank un ter Freudenchränen vor Maria Therese auf die Knie nieder. Sie aber hob ihn als Freundin auf und sank in seine Arme. Einige Tage später versammelte sich eine große Volksmenge in der Kirche Santa Felizita in Florenz, denn es wurde da, nicht der Fürst vom Fächer mit der Toch ter eines Kaisers, sondern Jean Dupuis mit Antoinette Christoph getraut, so woll te es Maria Therese, die Ehemalige Kai serin von Haiti. Hirlanda, Herzogin vonßretagn e. <Eine Geschickte de» Alterthums.) (Fortsetzung.) Der schon so sehr abgeschwächte Artus ergrimmte über diese Erklärung seines Bruders so sehr, daß er kaum mehr reden konnte. Sterben müßte sie, sagte er, und ihre Untreue mit dem Leben bezahlen, wenn sie noch zu Hause wäre. Aber jetzt war er auch des weitern Kriegsgetüm nnls gänzlich überdrüssig, übergab seine Leute einem andern Anführer, und trar mit Gerard und der Dienerschaft den Rückweg an. Sobald er zu Hause angekommen war, ließ er die ganze Dienerschaft Person für Person vorrufen, und stellte ein förmli ches Verhör an. Aber da alle von Ger ard bestochen und wohl unterrichtet waren, so gaben alle genau die nämlichen Antwor ten, und Artus, den zuerst sein Bruder be trogen hatte, war nun auch von seiner ganzen Dienerschaft hintergangen, und schwur nochmal seiner unschuldigen Hirlan da den Tod, wenn er sie auffinden sollte. Gerard, nachdem er nun seine Angele genheiten so meisterlich in Ordnung ge bracht hatte, nahm Abschied von Artus, und zog wieder nach England. Artus war nun allein auf seinem Schlos se. Wo er hingieng oder hinsah, fand er Gegenstände, die ihn an seine frühern se ligen Tage erinnerten, und deßwegen war ihm alles zuwider, und er war im höch sten Grade unzufrieden und unglücklich. Er suchte Zerstreuung auf der Jagd, durch Spiele im Kreise seiner Freunde, er konn te auch bisweilen seinen Unmuth etwas ver gessen, so daß sich seine Gesundheitsum stände merklich besserten; aber sobald er wieder allein war, sank er in die alte Schwermuth zurück. Nachdem nun schon sechs volle Jahre vorüber waren, begab er sich einst in das seither immer verschlossenen Zimmer seiner Gemahlin, und da fand er alles so, wie es war, als er sie verlassen hatte. Thränen traten in seine Augen, als er in einem Winkel ein schlechtes Papier erblickte. Es war der angefangene Aufsatz eines Brie- ""willig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag böt» 3. 1843. Fes, den Hirlanda an ihn gerichtet hatte. In den wenigen Zeilen fand er die un zweideutigsten Ausdrücke aufrichtiger Lie be, und die bittere Klage, daß er ihr noch nie geschrieben habe, und doch schon mehr als zwei Monate abwesend sei. Wie schon beim Eintritte ins Zimmer dem Artus unwillkührlich der Gedanke kam; Ach! sie ist gewiß unschuldig, so drang er bei Durchlesung dieser Zeilen noch tiefer in seine Seele, weil er wußte, daß er während dieser Zeit mehrere Briefe an sie gesendet hatte. Wie ist dieses möglich, dachte er, du sollst von meinen Briefen keinen erhalten haben! Ach wärest du doch zugegen, du könntest dich vielleicht ü ber deine Unschuld genugsam vertheidigen! Doch dieses führte zu neuen quälenden Gedanken, die ArtuS mit dem Zimmer flie hen wollte; aber nicht konnte; denn oft und sehr oft erneuerten sie sich wieder in seiner Seele, und er war bald mehr ge neigt, die Hirlanda für unschuldig als für schuldig zu halten. Mit einem alten in Ehren grau gewor denen Diener, der jetzt aus dem Felde zu rückgekehrt war, brachte der Herzog viele Stunden in unterhaltenden Gesprächen zu. Dieser sagte an einem Abende, an welchem der Herzog das Gespräch auf seine Hirlan da wendete, in einem sonst ungewöhnlich ernstlichen Tone: Ich mag fragen, wen ich will, so heißt es immer, die Herzogin sei schuldig, und so oft ich Jemand frage, ist es, als ob mir eine höhere Stimme zu riefe: sie ist unschuldig. DaS kann ich mir zwar nicht erklären, kann aber auch nicht glauben, daß die Herzogin der ange klagten Verbrechen schuldig sei. Der Herzog sah ihn ernstlich an, schwieg eine Zeit lang, wünschte ihm dann eine gute Nacht, und gieng zu Bette; aber die ganze Nacht schloß er kein Auge, und am Morgen sagte er dem guten Alten: Ihr habt recht, Hirlanda ist unschuldig, auch ich bejahe es. Aber daß Gerard der Bö sewicht sei, welcher sie fälschlich der Un treue beschuldiget habe, kann ich nicht glau ben, vielmehr daß auch dieser hintergan gen worden sei. Hirlanda wird gefunden und ,rkannt. Nachdem nun Hirlanda volle sieben Jahre verschollen war, und jedermann den ken mußte, sie sei durch so lange Zeit deu schwer drückenden Leiden unterlegen, be schlossen einige benachbarte Edelleute, mit einander eine Wallfahrt nach dein St. Mi chaelisberg zu verrichten, welcher an der Gränze Frankreichs gegen Spanien liegt. Sie erhielten auch sehr gerne von ihrem Herzoge die Erlaubniß, und traten bald in zahlreichen Haufen ihre Reise an. Nachdem sie mehrere Tage an diesem Wall fahrtsorte verweilt, und ihre Andacht mit wahrhaft christlichem Eifer verrichtet hat ten, traten sie allgemein den Rückweg an. Nur einer der Vornehmsten, Ritter von Oliven genannt, trennte sich von der Gesellschaft, weil er bei dieser Gelegenheit seine Baase besuchen wollte, die auf ei nem, seitwärts gegen die Normandie hin gelegenen Schlosse wohnte, das gänzlich von dicken Wäldern umgeben war. Von der andern Seite war der Weg zum Schlos se dem Ritter wohl bekannt, aber von dieser Seite hatte er ihn noch nie gemacht, und deßwegen verrirte er sich bald in den fin stern Wäldern. Ohne zu wissen, wo er war, hörte er auf einmal ein Geräusch, das ihn glauben machte, es sei Vieh in der Nähe. Schnell sprengte er der Gegend zu, von welcher das Geräusch zu kommen schien ; und wie froh war er. als er wirklich eine Heer de Vieh, und bei dieser eine Hirtin er blickte. Er fragte sie, wo er sich befinde, und welcher Weg dem Schlosse zuführe. Die Hirtin erwiederte, daß hier gar kein rechter Weg sei, der zum Schlosse weise, aber sie wolle ihn auf einen solchen füh ren, auf welchem er das Schloß geschwind erblicken werde. Mit Vergnügen nahm Oliven diesen Antrag an, folgte der etwaS traurig auS- sehenden Hirtin, war bald auf dem rech-! ten Wege, und auf diesem eben so bald vor der Schloßpforte. Er traf seine Baase, eine alte Wittwe, im besten Wohl sein an, und hoch erfreut über seinen so unvermutheten Besuch. Sie bot alles auf, um ihm seinen Aufenthalt recht ver gnügt zu machen, sendete sogleich nach den nahgelegenen Edelleuten, bat sie zur Tafel, und so brachte man die Zeit mit köstlichen Gastmahlen und unterschied lichen unterhaltenden Spielen sehr ver gnügt und fröhlich zu. Oliven, der jene Hirtin, welche ihm den Weg zum Schlosse gezeigt hatte, ziemlich genau betrachtete, glaubte immer in ihr eine schon länger bekannte Person zu er kennen ; aber es wollte ihm nicht einfallen wer sie eigentlich sein könnte. Doch ihr ganzes Benehmen zeigte deutlich genug, daß sie in diesem armseligen Stande weder geboren noch erzogen ward, sondern nur etwa durch ein Unglück in selben gerathen sein müsse. Oliven nahm sich deßwegen fest vor, sogleich bei seiner Baase zu fra gen, wer denn diese Person sei; aber der unerwartete feierliche Empfang und die fortwährenden Unterhaltungen und Er götzlichkeiten machten ihn ganz auf die Frage vergessen. Endlich traf es sich, daß die Hirtin im Schlosse Geschäfte halber neben Oliven vorbeigieng, und sogleich erinnerte er sich au seinen Vorsatz und fragte die neben ihm stehende Baase, wer diese Weibsperson sei, die so eben vorbei gehe; sie antwor tete, es sei ihre Viehhüterin, und wie sie s.zge eine arme Bauerntochter, aber manch mal sei sie schon durch ihr anständiges und höfliches Betragen auf den Gedanken gekommen, sie müssen mehr sein, als sie vorgebe, indessen habe sie nicht mehr von ihr erfahren können. Oliven begab sich dann mit seiner Baase auf sein Zimmer, und ließ die Viehhüterin rufen. Diese gehorchte, ob wohl sehr ungerne, dem Befehle; denn sie kannte den Ritter v. Oliven sehr wohl und fürchtete gleich anfangs, auch sie mochte von ihm erkannt werden. Ganz erschrocken trat sie inS Zimmer mit der hoflichen Frage, was man befehle. Oli ven betrachtete sie wieder eine Zeit lang, dann sagte er zu seiner Baase: wenn ich je glauben könnte unsere Herzogin lebe noch, so wäre es diese, und da er sie noch einmal scharf ins Gesicht faßte, sagte er: ihr seid unsre Hirlanda! gesteht es nur; worauf sie so sehr erschrak, daß sie tod tenblaß wurde. Indessen erholte sie sich schnell wieder, suchte dem Ritter seine Meinung als ir rig anSzureden, und wollte durchaus nichts mehr als eine arme Bauerntochter sein. Der Ritter fragte seine Baase um die Zeit ihrer Ankunft, und diese stimmte ge nau mit Hirlandas Flucht zusammen. Jetzt konnte er nicht mehr zweifeln und ließ nicht nach, bis sie endlich selbst einge stand, daß sie die Herzogin Hirlanda sei. Nun bat besonders die FraudesSchlos ses und mit ihr auch der Ritter von Oli ven aufrichtigst und ehrerbietigst umVer zeihung, daß sie die Herzogin bisher nicht erkannt, und so wenig geachtet hätten. A ber Hirlanda sieng an noch weit mehr zu bitten, daß man sie doch nicht bekannt ma chen, sondern in ihrem dermaligen Stan de lassen solle, in dem sie weit ruhiger und zufriedener lebe, als sie vorher auf ihrem Schlosse gelebt habe. Sie könne, sagte sie, der Vorsehung nicht genug danken, daß sie von ihr in diese Einsamkeit ge führt, und in diesen niedern Stand ge setzt worden sei. Das Einzige, fügte sie bei, waS ihr oft schwer gemacht habe, sei der Gedanke gewesen, daß vielleicht ihr guter Artus unglücklich sei, und daß sie allgemein für eine untreue, Gott und ehrvergessene Per son gehalten werde, aber über das letzte sage ihr Gewissen das Gegentheil, und besser seie es, mit einem guten Gewissen für schlecht, als mit einem bösen Gewissen j Kummer 6« für gut gehalten werden. Sie habe also auch dieses Ungemach zu ertragen gelernt; und nochmal bat sie aufrichtig, man solle sie in dieser Einsamkeit und bei dieser nie drigen Arbeit ihre Tage ruhig beschließen lassen. Doch beim Ritter von Oliven half die se letztere Bitte nichts; denn er sagte, er wisse bestimmt, sie werde vom Herzog Ar tus mit größter Freude empfangen, weil sie dieser selbst schon lange wieder für un schuldig halte. Er wolle nur eilen, und seinem lieben Herrn, der ohne sie nicht glücklich sein könne, diese erwünschte Nach richt überbringen. Bald schwang er sich also auf sein muthiges Roß, und ritt so schnell als möglich der Burg deS ArtuS zu, welche er nach einigen Tagen schon von Ferne sah. Da er nun nach wenigen Stunden daS Schloß erreichen konnte, hörte er, daß in einer kleinen Entfernung vom Wege ge jagt wurde, und da dachte er, kann auch Herzog ArtuS dabei sein. Er lenkte al so von der Straße ab in den Wald, und der erste, den er traf, war wirklich der Herzog selbst, der sich über das so uner« wartete Zusammentreffen mit dem Ritter herzlich freute. Nach den gewöhnlichen Komplimenten sagte Ritter v. Oliven: Es freue ihn, daß sich der Herzog wohl befinde und so munter und fröhlich aus sehe ; aber er habe wohl gedacht, daß sich sein Herr bald wieder erholen werde, denn es stehe ihm ja jedes Mittel zu Gebote, um ruhig, zufrieden und vergnügt leben zu können. Ja, sagte ArtuS nach einem tief gehol ten Seufzer: Lhr hättet schon recht, mein Fceuno, wenn ich in der Wahl mei ner Gattin glücklicher gewesen wäre, und hoffnungsvolle Erben wüßte. Soll denn, erwiederte der Ritter, die Wahl der Gat tin wirklich unglücklich gewesen, soll Hir landa wirklich der aufgebürdeten Verbre chen schuldig sein? Ich kann mich noch immer nicht überzeugen, daß die wahrhaft fromme Herzogin so etwas zu thun fähig war. Auch ich, sagte ArtuS, glaube si» cher, daß sie unschuldig ist, aber was hilft dieses? Ich habe doch weder Gattin noch Erben, und muß zweifeln, ob ich meine beste Hirlanda noch einmal zu Gesicht be komme. Wenn ich aber, entgegnete Ritter v. Oliven, meinen Herzog versichern könnte, Hirlanda lebt, liebt ihren ArtuS noch so aufrichtig, als jemals, wird wieder freu dig zu ihm zurückkehren wenn er sie auf, nimmt; wenn ich die Herzogin selbst zu rückführte : Würdet ihr sie auch wieder aufnehmen? Mein Freund; sagte ArtuS, ihr redet von Sachen, die ich gar nicht glauben kann, und wenn sie wahr wären, wie könnt ihr mich noch fragen, ob ich meine unschuldige Gemahlin wieder auf nehmen werde, müßte ich vielmehr nicht sie bitten, daß sie wieder zu mir käme, und o wie gerne wollte ich dieseö thun, wenn ich sie nur zu finden wüßte! — Nun so wisset dann, lieber Herzog! fuhr der Ritter fort, Hirlanda ist bei meiner Baase, dort habe ich sie in der Kleidung einer armen Dienstmagd gefun den, und sie erkannt; sie bat mich zwar, daß ich ihren Aufenthalt nicht entdecken solle, denn sie lebe in diesem niedrigen Stande als die geringste unter den Mäg den weit besser, und sei weit ruhiger und zufriedener, als sie auf ihrem Schlosse habe sein können, denn der größte Schatz, das gute Gewissen, habe ihr nie gefehlt; das einzig drückende für sie sei gewesen, daß ihr lieber Artus so schändlich hinter gangen sie für eine Treu- undEhrvergef jene Gattin halten müsse, und daß er viel leicht unglücklich und unzufrieden lebe. Dieser Gedanke habe sie weit mehr ge schmerzt, als ihr eigenes Loos, und hätte sie diesiS nicht denken müssen, sondern im Gegentheile erfahren, daß ihr ArtuS ver gnügt und zufrieden lebe, so hätte sie nie mehr gewünscht auS diesem ihrem niedri gen Stande entfernt zu werden. (Fortsetzung folgt.)
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