Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 19, 1843, Image 2

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    DerAiMrale ZZcovachter
Neading, den >9. Septem.
Mangel an Raum mußten wir
mehrere für das heutige Blatt bestimmte Arti
kel, wozu auch die Verhandlungen der demo
kratischen Whig GtaatS Eonvention gehören,
bis nächste Woche verschieben.
»>«,»»
Berks <?annty Politik.
Der Wahlzettel der Ultra-Demokraten oder
LokosokoS ist geformt und wir möchten nun fast
ebensowohl sagen, die Wahl sei vorüber. Die
Familien-Zwiste, die unter jener Partei eristir
ten, sind so viel wir wissen alle beseitigt, bis
auf einige unruhige, unbefriedigte Köpfe, die
vielleicht selbst einen zu starken Hunger nach
Aemtern haben. Namentlich spukt eS noch in
der Gegend vcnMclltaun, wo sie, wie man aus
den Verhandlungen ihrer letzten Versammlung
sehen wird, nächsten Freitag wieder eine Ver
sammlung daselbst halten um, Readinger Po
litikern zum Trotz,ein sogenanntes "VolkS-Tik
ket" zu bilden. Diese Herren stoßen gewaltig
in die Lärmtrompete, doch soll ihre Anzahl, wie
man unS berichtet, nur gering sein, weßhalb sie
durch ihr Thun den hiesigen politischen Eollegen
wohl wenig Kummer machen. In wiefern sie
ihre Asicht durchsetzen und ihren Zweck errei
chen, wird die Zukunft lehren; wenn ihrem
Streben wirklich was GuteS zum Grunde liegt,
wünschen wir guten Erfolg.
WaS auS der Versammlung beim Eollonel
Lindsay geworden ist können wir nicht sagen,
weil wir ausser dem Aufruf nichtS weiter davon
gesehen haben. Wahrscheinlich hat sich das
Ganze in Rauch ausgelöset.
Wir werden bei nächster Wahl wohl stille
Zuschauer sein müssen, doch werden wir auf
daS Treiben unserer Gegner Acht geben unb
unsere Leser iu Zeit davon benachrichtigen.
Die Bürger in unserm Nachbar» Eaunty
Lancaster haben wirklich alleS so wie sie eS zu
haben wünschen, das heißt, so weit es die Aus
wahl der Eandidaten für die nächste Wahl be
trifft. Es gibt dort nicht weniger als vier re
gulär organisirte Wahlzettel, nämlich: daS re
guläre oder gewöhnliche Whig-Ticket, daS An
ti.Maurer Ticket, daS Lokosoko Ticket und das
Ticket der sogenannten Schaffleute.
Vermont. —Die Buben aus den grünen
Bergen bleiben ihren republikanischen Grund
sätzen getreu sie haben bei der letzten Wahl
in jenem Staate wieder einen glorreichen Sieg
errungen. AuS den 5 Eongrcß,Mitgliedern
haben die WhigS 4 und die LokoS I erwählt.
In der Gesetzgebung werden die WhigS, bei
vereinter Stimme zwischen 20 und LN Mehr
heit haben. Für Gouvernör waren drei Ean
didaten vor dem Volke aber eS scheint daß keine
Wahl durch das Volk bewirkt wurde.
Maine. —ES ist wahrscheinlich, daß bei
der unlängst in jenem Staate gehaltenen Wahl
keine Wahl für Gouvernör durch daS Volk be
wirkt wurde; wie die Parteien gegen einander
stehen, haben wir noch nicht erfahren.
Politische Ehrlichkeit. D e Loko
sokos von Philadelphia Eaunty haben ten dort
wohnenden Deutschen mal wieder einen Be
weis von politischen Ehrlichkeit gegeben. Die
Deutschen verlangten nämlich Einen von ihren
LandSlcnten auf den Wahzettel für die Assem
bly zu fetzen, wozu sie gemäß ihrer großen An
zahl hinlänglich berechtigt waren. Sie hatten
in gutem Vertrauen auch einen fähigen Mann
dazu ausgewählt, als abev die Delegaten zu
sammen kamen fand es sich bald, daß sie keine
Lust hatten den deutschen Eandidaten zu ernen
nen und er mußte zurückstehen. Die Lokosokos
haben eS schon lange im Gebrauch immer mit
ihrer Liebe zu den deutschen Einwanderern zu
prahlen, und mancher ehrliche Deutsche wurde
durch ihre Ränke geblendet, indem er den Na
men "Demokrat" für ächt nahm und sich unter
den ehrlichsten Politikern zu fein wähnte
wenn eS aber Aemter auszutheilen giebt so zeigt
sich der wahre Eharakter jener Partei z sie be
nutzt gern die Hülfe der Deutschen um die
Aemter wegzufischen, weiter dürfen sie aber
nichts verlangen.
Stnrm und Regen. In der Nacht
vom Donnerstag auf Freitag sielen in dieser
Gegend heftige und starke Regengüsse, die von
einem verheerenden Sturme von Südost beglei
tet waren, der besonders viel Schaden an den
Obstbäumen verursachte. Die Witterung hat
in derselben Nacht bedeutend gewechselt, und
obwohl der Donnerstag rauh und unfreundlich
war, war eS doch am Freitag Morgen auffal
lend schwül und warm.
Whigs von Philadelphia Eaunty
haben auch zwei Deutsche als Eandidaten für
die Assembly, auf ihren Wahlzette gefetzt. ES
ist nur Schade, daß diese Herren wenig Hoff
nung haben können erwählt zu werden, wenn
die Deutschen nicht vereint streben.
Et macht unS Vergnügen zu sehen, daß diel
demokratischen Whig? von der Stadt Baltimo
re einen in Europa gebornen Deutschen als ei»
nen regelmässig ernannten Kandidaten auf ihr
Assenibly-Tickct gesetzt haben und wir glauben,
daß eS nicht schwer sein wird ihn zu erwählen,
besonders wenn es die Deutschen sich ernst sein
lassen und mehr auf den Mann als auf sein
politisches Glaubensbekenntnis; sehen.
Schrecklich und gckcimiiisivolltg iL«»
creignisz.—Der Neu Orleans Tropik berichtet'
daß an dem Polizeiamte der ersten Municipali
tät Nachricht hinterlegt wurde, am 5. Dieses,
von einem schauderhaften Ereignisse daß alles
menschliche Gefühl erstarren macht. An einem
der BagouS nahe dem Läk Bogue, wurden die
Uebcrreste eines Ereolen, Namens Tcrance Ro
bins, an verschiedenen Bäumen hangend, ge
sunden. Nachdem er ermordet worden, war er
geyiertheilt und jedes Viertel an einem beson
dern Baume ausgehängt wortcn. Keine Spur
war zu entdecken von den Ungeheuern die eine
so herzlose grausame That verübten. Die Po
lizei der ersten Municipalität ist ftbars am
Forschen und mau hofft daß die Unmenschen
entdeckt werden.
Ueber die auf der ersten Seite dieses BlattcS
enthaltene Raubgeschichte eines Hrn. Eonverse,
berichtet der Neu Orleans Tropik vom <>. Die.
scs, daß ein Mann, Namens Barbce, auf den
Eid eines Frauenzimmers arretirt wurde, ange
klagt der Anführer jener Verbrechen zu sein,
und daß seine eigenen prahlenden Geständnisse
den stärksten Beweis seiner Schuld liefern.
Dieselbe Zeitung sagt, daß kürzlich einige Ent
deckungen gemacht worden sind, welche etwas
Licht über daß Schicksal von John R. Dow
ning, Scheriff von Washington Eaunty, Mis
sissippi, geben, welcher vor einiger Zeit auf eine
gcheimnißvolle Art dort verschwand.
(Eingesandt.)
Herr Puwelle!
Sie sind ersucht folgendes in Ih
re Zeitung aufzunehmen.
Da ich letzte Woche einen Tbeil von Berks
Eaunty durcbrewte, da kam ich zufällig in ein
Städtchen Mull oder Molltaun; welches viel,
leicht 12 Wohnungen zählt.
Da ich dort in daS Wirthshaus kam, waren
ungefähr3s bis l(> Personen versammelt, Fra
uenzimmer und Kinder eingerechnet. Ich be
trachtete somehau die Versammlung, einen nach
dem andern z ich bemerkte in jedem Gesicht et
was Finsteres, DüstercS—wo Zeder mir ban
ger Erwartung den Ausgang der Sache erwar
tete ; und ich selbst auch.
Ich dachte, nach den Gesichtern zu urtheilen,
eS sei eine Millcritcn-Vcrsamittlliiig. die
nur Bangigkeit das Ende der 'Welt abwarten
wollte. Ich fragte einen Anwesenden, was es
für eine Versammlung sei? ich bekam zur An
twort z "eine ächte aber ehrliche Lokosoko Mit
ling." Aha, dachte ich, das war nur ange
nehm, diese Lokosokos in Berks Eaunty einmal
versammelt zu sehn.
Bereit» Nachmittags 3 Uhr wurde diese
Mieting zur Ordnung berufen und Beamten
erwählt. Einige dieser Beamten dienten, an
dere nicht, und verstecklen sich ; so viel ich erfah
ren konnte, waren et doch auch Lokosokos; dem
nach giebt es zwei Sorten Lokosokos in Berks
Eaunty. Nachdem diese Beamten ihre Sitze
genommen hatten, trat der Redner des Tages
auf und erklärte der Versammlung den Zweck
der Zusammenkunst. Der Redner sprach in
einem inspirirten Geiste, er sprach mit feuriger,
kräftiger und donnernder Stimme. Es war
Schate daß er nickt rassirt war und die Hals
binde vergessen hatte—er hätte mehr Einfluß
gehabt. Ich glaubte es wäre Dr. Eisenbart
oder der Weltuntergangs-Prophet Miller. Ich
fragte einen Anwesenden der wer Redner sei,
da hies es, es ist Dr. G
Der Held des Tages erklärte der Versamm
lung wie die Lokosokos betrügen und schon lan
ge betrogen haben beim Aemtcraustheilen (Hur
rah) er beschuldigte die Pfaffen der Heuchelei,
uud als Aristokraten und Irrleiter des Volks;
sßravos, HurrahS für Er klagte über die
LokosokoS, daß sie ihn im letzten September ins
Gesicht geseucht haben. Er schimpfte auf Ban
ken und Eorporationen und nannte dieselben
den republikanischen Adel.—Er verlangt durch
auS ehrliche und uneigennützigt Locosoeos zu
Eandidaten, aber wo sind diese zu finden?
Nun wurden die Eandidaten in Vorschlag
gebracht; ich will dieselben aber hier nicht nen
nen, man wird sie in den Zeitungen finden,
sammt den Verhandlungen. Ich will nur be
merken, da bereits alle Eandidaten für die As
fembly ernannt waren, da erhob sich ein A. G.
und sagte, Maidencriek hätte noch keinenAssein
bly Eandidaten. Dieser monströse Gentleman
wäre gern auf dem Ticket gewesen—er sprach
aus Eigennutz und Selbstinteresse, aber o weh !
—er kam nicht auf dasselbe. Ich bemerkte aber
noch mehr Eigennutz in Hinsicht anderer Ean
didaten, die ich jetzt nicht berühren will. Nur
will ich bemerken, daß unter diesen Eandida
ten ehrliche und rechtschaffene Männer sind, a
ber es ist meine Meinung, daß welche darunter
sind, die nicht die moralischen Fähigkeiten be
sitzen.
Nachdem wurde der göttliche Held des Ta
ges aufgefordert, noch eine Rede an die Locofo
eo-Verfammlung zu haltn. Derselbe verschluck
te zuerst ein spirituöses Hühnerei,um die schwä
bische Mandart zu verbergen, aber er verfehlte
seinen Zweck. Er erklärte, wie die Lokosokos
ihn hätten kaufen wollen ; wie dieselben auf ei
ne schändliche Art Betrug spielen. Das war
die ächte schwäbische Wahrheit. Bravo, Dr. G.
Er sagte, früher hätte man ihn den Psaffen-
Teufel gescholten, jetzt nenne man ihn den po
litischen Teufel. Somit war daS Lied am En
de ; die LocofoeoS giengen etwas heiterer und
fröhliger nach Hause und die trüben Gesichter
verschwanden etwa?. Ich bemerkte auch hier
eben so viele Aemterjäger, wie in Reading» bei
solchen Gelegenheiten.
Ich muß weiter reisen. Farewell Drucker.
Marquise Zeno.
Eine große demokratische Ver
san»mlnng
Wurde gehalten ani 8. September 1843, am
Hause von Daniel G. Barnet, in Molltaun,
Berks Eaunty. Die Versammlung organisirte
sich und ernannte folgende Herren als Beamte:
Capt. John H a u s e n e t, President.
John Dunkel, Abraham Gräff, ElemenS
Mohr und David Hieter, Vice-Presidenten;
Ehrist. Ruoff und M. A. Seilers, Sekretäre.
Auf Vorschlag wurde eine Eominittee von
folgenden 13 Personen ernannt, nämlich:
Christian Ruoff, Stephan Barnet,sen.John
Barnet, John Haas, David Fraunselder, Geo.
Moll, Salomon Horning, Joseph E. Peter,
Peter Fink, Jacob Koch, Eharles Deturk,lohn
Saul und Daniel Barnet, sen., welche, nach
dem sie sich einige Zeit zurück gezogen hatten,
folgende Vorrede und Beschlüsse einberichtete»,
welche alle einmüthig angenommen wurden:
Vorrede—Da die Bürger dieser Republik
ein unbezweifeltes Recht haben, sich wegen ir
gend einem Vorhaben zu versammeln, um ihre
Zufriedenheit oder Unzufriedenheit auszudrük,
ken, hinsichtlich der Wohlfahrt ihreS allgemei
nen Vaterlandes: da nun drei Versammlun
gen in Reading, nach einander gehalten wor
den sind, und zwar nur für den Zweck, dem
seit lahren kranken und gebrechlichen
Delegaten-^ystem, wenn möglich, neues Leben
zu geben, und dem Pfeifenlegen möglicherweise
ein Ende zu machen. Aber weder das Eine
noch das Andere wurde verbessert, im Gegen
theil, wie es scheint, ist es verschlimmert wor
den.—Denn Eigennutz und Aemter - Hunger
suchte Alles, was gut und recht gewesen wäre,
zu vereiteln ; dieses letztere glückte jenen hungri
gen Aemterjägern nur zu gut, was die bei der
am 8. letzten August gehaltenen Eaunty Mie
tling vorgekommenen Thatsachen zur Genüge be
weisen. Da nun eine Mehrheit der Bürger
von Berks Eaunty, mißvergnügt über solche
schändliche Handlungen, es für gut befunden,
Versammlungen ausserhalb Reading zu halten,
um zu versuchen ein neues System'zu gründen,
nach dcn Grundsätzen eines lefferson, wo we
der Pfeisenlegen noch irgend ein anderer Be
trug vorkommen kann, mit einem Wort ein
Demokratisches: deßhalb
1. Beschlossen, daß wir das, nach jenem ver
dorbenen Grundsätzen gebildete Hipelaying-Tik
ket unmöglich unterstützen können, denn Liebe
zum Vaterland und gleichen Menschenrechten
verbietet es uns. Hingegen werden wir uns be
mühen, das von Betrug rein, durch die Mehr
heit des Volks gebildete Volks-Dcket „ach allen
unsern Kräften zu unterstützen.
2. Beschlossen, daß jene Männer die das
Volks-Ticket zieren, im Fall ihrer Erwählung,
auf ihr Ehrenwort verbindlich halten, nie ihre
Stimmen für eine Eorporation ssie mag hcissen
wie sie will) zu geben, wo nicht die Direktoren
und «Ltockhalter derselben für allen Schaden u.
Betrug, mit ihren, persönlichen Vermögen ver
antwortlich gemacht sind.
3. Beschlossen, daß wir daS Benehmen der
Beamten und einiger Helfers-Helfer bei der am
3. letzten August sogenannten demokratiscben
Eaunty Mieting, im höchsten Grade mißbilli.
gen, und zwar aus dem Grunde, weil es anti
demokratisch, herrschsüchtig, kurz—aristokratisch
war.
4. Beschlossen, daß wir solche Vorfälle, wie
im Herbst 1842 bei der Pipelaying Versamm
lung vorkamen, mit Abscheu betrachten.
5,. Beschlossen, daß wir unS verbinden, unser
möglichstes zu thun, um die Freiheiten, die von
den Helden der Revolution so theuer erkauft
worden sind, fund namentlich das sreieStimm
recht) aufrecht zu erhalten, und um sie alle der
Nachwelt unverdorben zu überliefern.
K. Bescblossen, daß wenn irgend Einer, der
von dieser Versammlung vorgeschlagenen Män
ner nicht willens sein sollte, als Eandidat auf
dem Volks-Ticket zu stehen, so wird er oder die
selben gebeten, es der Eommittee schriftlich oder
mündlich anzuzeigen.
7. Beschlossen, daß die unten stehendenMän
ner, (und zwar drei für jedes vergebende Amt
im Eaunty) dem Volk von Berks Eaunty in
den öffentlichen Blättern vorgelegt werden sol
len, um bei nächster Versammlung aus jener
Zahl das wirkliche Volk,' Ticket zu bilden.
8. Beschlossen, daß am 22. dieses Monats,
von jedem Taunschip, Ward oder Distrikt drei
Männer als Representanten ihrer TaunschipS,
Wards oder Distrikts hier erwartet werden, im
Fall einige nicht beiwohnen sollten, so ist die
heutige Eominittee beauftragt die Lücken aus
zufüllen, und das Volks-Ticket zu bilden.
!). Beschlossen, daß die Verhandlungen dieser
Versammlung von den Beamten unterzeichnet
werden, und daß wir uns am 22. dieses Mo
nats, um 1 Uhr Nachmittags noch einmal ver
sammeln, am Hause von Daniel G. Barnet in
Molltaun, und daß die Verhandlungen in al
len Zeitungen des Eaunties publizirt werden.
(Unterzeichnet von dcn Beamten.)
Vorgeschlagene und einstimmig angenomme
ne Eandidaten.
Eongreß:
John Stauffer, Eolebrookdale.
Daniel Hottenstein, Maratawny.
Adam Schöner, Röhrersburg.
<Lcnat:
Anthony Miller, Reading,
John M. Reiter, Langschwamm.
Abraham Hill, Earl.
Assembly:
John E. Evans, Eaernarvon.
John R. Mandersield, Stouchsburg.
Valentin Brobst, Röhrersburg.
Georg Weiler, Langschwamm.
Henry Lewars, Hamburg.
Georg Heinley, Windsor.
Isaak Hottenstein, Maratawny.
Henry Boyer, Eolebrookdale.
LameS Hunter, Rockland.
Peter Strohecker, Eumru.
Georg Merkel, Grünwitsch.
Henry Dengler, Oley.
Commissioner:
Daniel Ernst, Albany.
William Printzenhosf, Rockland.
John Kurr, Bethel.
Direktoren:
Peter Fink, Grünwitsch.
Michael Gehry, Hereford.
John Gernant, Maidencriek.
Auditoren:
Jonas Schalter, Maidencriek.
Abraham Kiefer, Nockland.
Jacob Tice, Stauchburg.
Coroner:
Isaak Thompson, Maidencriek.
John Fox, Reading.
William Stähle, do.
Schatzmeister:
Henry Nvgel, Reading.
Henry Hahs, do.
Arthur Fesig, Hamburg.
Gestörtes Fest und furchtbares !!n
-glück. Die verschiedenen Militärcom-
Pinien von Baltimore hatten beschlossen,
am Dienstag, den I2ten September, zur
üblichem Feier des Jahrestags der Ver
thcidigung von Baltimore in der Schlacht
bei Northpoint, einen AuSsiugauf der Ei
senbahn nach Bork, Pa., zu machen. Al
les ging so weit gut, bis der erste Karren
zug an einer Stelle, d Meilen diesseits
Aork, angekommen war. Hier brach plötz
lich eine Are! eines der Passagierkarren,wo
durch zwei Karren von der Bahn gewor
fen und die hintern gegen die vordern ge
schleudert wnrden. Mehr als acht Perso
nen wurden schwer beschädigt und ver
stn'mmelt. Mehrere brachen Arme und
Beine und wurden tödtlich verwundet.
Wir bemerken den Namen nur eineS Deut
schen, Namens Christian Meyer, der leicht
verwundet wurde.
A nton G.e i s l e r, der Deutsche, wel
cher der Ermordung eineS Hrn. Smith
und seiner Familie, auf Long Island bei
Neu Äork, verdächtigt war und während
seiner langen Haft von den Deutschen in
Neu Äork, die ihn für unschuldig hielten,
viele Theilnahm e fand.ist des Mordes für
schuldig befunden worden. Die That
fachen, welche ihn überführten, sind unter
andern, daß bei dem Arrest sein Hemd mit
Blut befleckt war; daß er ein Paar Stie
feln an hatte, welche Hrn. Smith gehör
ten,?wogegen die Seinigen in einiger Eux
fernung von dem Hause des Ermordeten
gefunden wurden.—Diese und andere Um
stände sind jedoch so unzuverlässig, daß die
Jury sich lange nicht vereinigen konnte.
Das Urtheil wird erst im nächsten Mai
gesprochen werden.
Seltsamer Negerglaube.
Neger von einem besondern Stamme Scla
ven auf der Insel Euba, bilden sich ein,
wenn sie sich erhängten, kämen sie in ihrer
Heimath wieder in's Leben und erwachten
unter den Ihrigen. Die Negersclaven aus
diesem Stamme müssen deßhalb immer
streng beobachtet werden, weil sich wirklich
Viele daö Leben nehmen und zu diesem
Zwecke daö dessen sie habhaft wer
den können, einziehen, um recht viel mil
nach Hause zu bringen. Bei einem Spa
ziergange, erzählt ein Reisender, sahen wir
einen solchen Neger todt an einer Eypres«
se hängen ; er hatte fünf Westen, vier
Paar Beinkleider, drei Röcke ?c. über ein
ander gezogen. National Zeit.
5-Ü--5W 1
Libanon, den 13. September.
Das Feldlager Warren. bei
unserer Stadt bestand auS 10 Companien.
General Major W. H. Keim, von Rea
ding, hatte den Befehl, und würde so ziem
lich gut abgelaufen sein, wenn nicht durch
Unvorsichtigkeit im Abschießen der Kano
ne, die zu Eapt. Myers Artillerie Eompa
nie, von Myerstaun, gehört, ein schreck
liches Unglück vorgefallen wäre. Am Frei
tag Mittag, alö die Truppen zur Muste?
rung aufgezogen wurden, wollte dieseEom
panie in Lösung ihrer Kanone einMeister
stück beweisen, indem sie dieselbe, bei der
Uhr, fünfzehnmal in drei Minuten laden
und abschießen, wollte, und, wie man unS
berichtet, dieselbe zehnmal in etwas weni
ger als zwei Minuten gelöset; als aber
die elfte Patrone hinein geschoben wurde,
war das Zündloch so heiß geworden, daß
der Herr, welcher es mit dem Daumen
zuhob nicht fest genug zudrücken konnte.
Durch die eindringende Luft entzündete
sich die Patrone, ging los, und vorstüm
melte die beiden Lader, Jakob Blatt und
Jonathan Binner aufs Furchtbarste.—
Binners Hand mit einem Theil des ArmS
und' Ladstocks flogen in die Luft so daß der
Arm ober dem Ellbogen abgenommen wer
den mußte, und er ist ausserdem so schreck
lich am Gesicht und Körper verbrannt,
daß man glaubte er würde beide Augen
verlieren. Blatts Arm wurde schrecklich
zerfetzt und zerrissen, sedoch keine Knochen
zerbrochen, er ist aber so schlimm ver
brannt daß er noch nicht außer Lebensge
fahr ist.
Dies großeUngluck jagte solchenSchrek
ken in die Truppen, daß bis Abend daS
Lager im gelassen wurde, und nur
einige der Libanoner blieben bis zum nach,
sten Morgen.
Zum Beschluß müssen wir hier noch er
wähnen.daß am Freitag Morgen zweiKer
le, jedoch keine aus den Truppen, wegen
üblem Betragen, den Riegel durch die
Straßen reiten mußten. Wächter
i
Mo r m oni 6mu s.—Vor einiger Zeit
fand ein Mormone in Pike Eounty, Illi
nois, eine Kiste mit messingenen Tafeln,
deren Inschriften jetzt der Prophet Joe
Smith übersetzt. Deshalb läßt sich in
kurzem wieder eine Offenbarung erwarten.
Smith findet die Offenbarungs Tafeln
stets in bequemer Nähe, und brauchte des
halb nie weit zu reisen. Angeblich fand
er früher nicht weit von seiner Wohnung
im Staate Neu Vork auf einem Berge
goldene Tafeln; jetzt finden die Schüler
messingne. ES scheint deshalb, daß der
liebe Gott bei den jetzigen schlechten Zeiten
keine goldene mehr auftreiben kann.
Der Weibliche Blaubar t. —
Dieser Name war einem jungenWeib bei
gelegt worden, die kürzlich in Bedford ge
hangen worden ist. Sie hatte ihr Kind
und S Ehemänner vergiftet und war im
Begriff zum drittenmal zu Heirathen.
Der dritte Mann würde wahrscheinlich
kein besseres Loos als die früheren gehabt
haben, da man sie hatte sagen hören, daß
sie in 10 Jahren ein halb Dutzendmal
verheirathet gewesen sein wollte. ' Welch,
eine Ereatur! B. Eorresp.
Der Luftschiffer Weis, welcher am vor
letzten Samstag eine Luftfahrt von der
Ztadt Uork aus machte, landete in der
Nahe von Millerstaun, ungefähr drei
Meilen von der Stadt Lancaster. Er
wurde von den herbeigekommenen Leuten
mit seinem noch aufgeblähtenßallon nach
Lancaster gebogen, woselbst er um unge
fähr halb nach 5 Uhr eintraf. Nachdem
er seinen Ballon einige Zeit in dem Eourt
hauS Biereck hatte herum schwebem las.
sen und gefunden hatte, daß derselbe nicht
Gas genug enthielt, um wiederaufsteigen
zu können.wurde derselbe nach seinerWoh
nung in der Ost Königstraße gezogen und
von dem Gas entledigt. Volksfr.
Spinnendiebstahl. Ein Herr
in St. Omer hatte eines AbendS beim
Auskleiden eine goldene Busennadel, deren
Kopf eine Fliege vorstellte, auf den Ka
min gelegt- Am nächsten Tage als er
die Nadel wieder anstecken wollte, war sie
verschwunden. Eine Magd, die erst seit
wenigen Tagen im Hause und in das Zim
mer allein gekommen war, sollte die Die
bin sein und wurde fortgeschickt. Einige
Zeit nachher machte die Schwester dieses
Herrn Gardinen auf und fand dabei die
verlorne Busennadel oben an der Zimmer'
deckein einer Spinnenwebe. Wahrschein
lich hatte sich die spinne durch das Bild
der Fliege täuschen lassen und die Nadel
hinaufgezogen.
Black HawkS Gebeine. Der
Herausgeber des „Burlington (Iowa)
Hawkeye" berichtet daß die Gebeine Black
HawkS gestohlen wurden. Gouv. LucaS
für die hinterlassene Wittwe und Kinder
deö alten Kriegers Requisition zur Wie
derherausgabe der Gebeine machte, und
letztere in den Händen eines Anatomisten
zu Ouincy gefunden wurden, der sie gut
gereinigt und zur Zusammenfügung bereit
gemacht hatte. Sie befinden sich noch
in Burlington, obgleich die Familie er
wartete und wünschte, daß sie auf dem
Kirchhofe zu Burlington, beigesetzt wür
den. Ein Korrespondent, der den „Neuen
Ankauf" östlich vom Desmoines Flusse
beschreibt, giebt folgende Nachricht von
dem Grabe Black HawkS:
Am obern Ende der Prairie, einige Hun
dert AardS von der Stelle, wo das Gehölz
anfängt, ist das Grabdes einst berühmten
Häuptlings der Sacs und ForeS des
mächtigen und unüberwindlichen Black
HawkS. Es möchte hier nicht am unrech
ten Orte sein, eine Beschreibung seines
GrabeS beizufügen. Es ist nach india
nischem Beerdigungsgberauche durch Auf
führüng eines Kreises runder Pfähle, et
wa U) Fuß lang und breit, gebildet;
der innere Raum ist so hoch, wie die
Schultern eines Mannes reichen, wenn er
auf dem Boden sitzt. In die westliche
Ecke dieses Pferches war der mächtige
Black Hawk in sitzender Stellung gelegt,
sein Gesicht gegen die aufgehende Sonne
gewendet, seine Flinte, Tomahawk und
Blanket zu seiner Seite. Dann wurde
der Pferch bedeckt, so daß der Kopf und
Hals deS Häuptlings dem Wetter blos ge
stellt blieb. Sein Gesicht war roth bemalt,
mit schwarzen Streifen durchzogen, grade
wie sich der lebende junge Indianer Stutz
er bemalt' wenn er auf die Eur geht- Da
mit sollte der Gedanke ausgesprochen sein,
daß ihr großer Häuptling in eine andere
Welt auf die Cur gegangen sei, wo er die
Gunstbezeugungen deS großen Geistes