Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 08, 1842, Image 2

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    VerNiverale Vcodachter
Reading, den 8. Novembr. 1842.
den Werth der Banknoten siehe die
Liste auf der letzten Seite, welche neu geordnet
und sorgfältig corregirt ist.
Anstellung durch den Der. Staaten
Marschall. —IVilliam 'Münder, von hier,
als Assistant-Marschall für den Distrikt beste
hend ausstehend aus den Caunties Berks, Le
cha und Schuylkill, an die Stelle von Jona
than Greth.
V-Leute die etwas weiter in die Zukunft
sehen können, wie wir, behaupten jetzt daß das
Cabinet des Presidenten zu Washington vor
der Sitzung des nächsten Congresscs neuorgani
sirt werden wird. Hr Webster soll sich zurückzie
hen und Hr. Cushing einen Platz darin erhal
ten. Spencer oder Upshur wird wahrschein
lich Staatssekretär werden.
Die letzte Wahl.
Die Lokofoko-Drucker lassen ihre Freude laut
werden über das Resultat der letzten Wahl und
behaupten nun dreist, daß sie «die ächte Demo
kratie des Landes sind." Sie scheinen zu ver
gessen, daß Wahlen bei welchen nur ein Theil
der Stimmen eingegeben werden, keine richtige
Idee von der Meinung des Voltes liefern. —
Sie sollten bedenken daß die Mehrheit des Vol>
kes dieses großen Landes sich nie zu Gunsten
von Lokosokoismus erklärte, nie ihre Grundsätze
und Maßregeln billigte. In nur wenigen
Staaten der Union hat eine Mehrheit je die
Maßregeln jener Partei gebilligt. Ihre Grund
sätze sind nicht die welche die große Masse des
Volkes ehrlich billigen kann ihre Maßregeln
sind nicht geeignet die Wohlfahrt Vieler zu
bewirken und wenn das Volk sich erhebt, wenn
die Masse hervorkommt um ungeheuchelt ihre
Absicht zu erklären, so wird die Niederlage der
Lokofokos unvermeidlich folgen. Vom Beginn
als jene Partei zuerst ihr Haupt erhob, war
ihr Wirken nachtheilig für die besten Interessen
des Landes. Zn welchem Departemente sie
nur immer die Oberhand hat, sei es in der Na
tional, oder Staats - Regierungen, waren ihre
Maßregeln zerstörend in Charakter und Aus
gabe. Nach dem Ertrag von Aemtern haschend
hat sie kein anderes Ziel als die Belohnung der
Politiker auf Kosten deS Volks. Nach
Ansicht ist die Regierung nicht für das Volk
gemacht sondern nur für das Wohl der Aem
terhalter. Eine ihrer Hauptgrundsätze ist:
«daß die Regierung für sich selbst und daß Volk
«bensalls für sich selbst sorgen muß.' Sie hatuie
eine Maßregel in Ausführung gebracht, die ge-!
eignet war die Wohlfahrt des Landes zu be-i
zwecken. Einer Partei die so durch besonderes
Erercitium gebildet, "durch den Hunger für
öffentliche Plünderung,'' wie ihre Anführer ge
wohnlich zu sagen pflegen, mag eS gelingen
Wahlen zu gewinnen, aber sie wird nie eine
Mehrheit des aufgeklärten freien Volkes in ih
ren Reihen haben. Als sie zuerst ihre schwarze
Fahne entfaltete in 1837, kam das Volk und
beraubte sie ihrer Gewalt. Zn 1838 und '39
besiegte sie ihre Gegner durch List und Kniffe.
Sie war dann, wie jetzt, der Meinung daß das
Resultat von ihrem eigen Machwerk eine Mci
unngS - Erklärung des Volkes sei. Zn 1840,
obwohl sie ihre Legionen sammeln konnte, konn
te sie nicht der Stimme widerstehen die gleich
einem Erdbeben von einem freien Volke erscholl,
daS durch ihr schlechtes Verfahren vom Schlum
mer geweckt war. Wenn daher unsere Räthe
dahier mit Aufrichtigkeit und Klugheit handeln,
so zweifeln wir nicht daß ein ähnlicher Resultat
daS Streben der Whigs in 1844 krönen wird.
Wir haben sicher keine Angst für die Stärke
unserer Gegner—unser einziger Wunsch ist nur,
daß die Macht der Whigs vollkommen heraus
gebracht werde. Lasset das Streben der Whigs
dahin gerichtet sein solche Maßregeln zu ergrei
fen, die am besten geeignet sind einen Sieg zu
erringen, und die Schlacht wird leicht zu ge
winnen sein.
Der Traktat bestätigt. Mit dem
Dampfschiffe Calcdonia, welches vorige Woche
in Boston ankam, traf die Nachricht ein, daß
der zwischen England und den Ver. Sraaten
abgeschlossene Vertrag am 14. October von
Seiten Englands bestätiget wurde. Demnach
wären daher alle Zänkereien über diesen Punkt
«ndlich beseitigt.
Gleichzeitig traf die Nachricht ein daß eine
furchtbar verheerende Feuersbrunst, angeblich
in Berlin, aber nach dem weiter dabei gemelde
ten Umständen zu urtheilen, in Petersburg, ü
ber Tausend Häuser in Asche legte. Die übri.
gen Neuigkeiten vom Auslande sind von wenig
oder gar keiner Wichtigkeit.
Das Wetter war bei uns bis jetzt unge
wöhnlich heiter und angenehm, einige kleine
Nachtfröste abgerechnet. Nur höchst selten ha
ben wir <v schöne Herbsttage gesehen.
Tod durch einen Schlangenbiß.—
Der Raleigh, Nord Carolina, Star erzähl fol
gende Geschichte, wo ein Mensch durch den Biß
einer Klapperschlange nm's Leben kam.
William Thompson, von Montgomery Caun
ty, N. C-, ein Sohn von Zohn Thompson, war
am 30. September auf der Welschhümr Zagd
und indem er über einen Block treten wollte
wurde er von einer Klapperschlange in's Bein
gebissen, just oberhalb dem Knöchel. So bald
er die Schlange sah, schoß er sie, wie er sagte,
und rannte heimwärts so schnell er konnte. Er
war beinahe eine halbe Meile gelaufen als er
neben der Strasse, nahe bei einem kleinen Was
ser, niedersank. Er fühlte kennenden Durst
und, unfähig zu gehen, rollte er bis ans Wasser
und trank sich satt. Er wurde erst um 2 Uhr
Nachmittags gefunden, als er in einer höchst
gefährlichen Lage war, das Blut hatte sich um
seine Augen gesammelt und jede Muskel und
Sehne seines Körpers in Unordnung,obwohl er
nicht viel geschwollen war. Als man ihn fand
war er bei vollem Verstände, fühlte aber an
scheinend seine Leiden nicht und meinte daß er
bald wieder wohl sein würde. Er deutete nach
der Stelle wo er die Schlange getödtet hatte
und sagte daß sie groß und so dick wie ferne
Wade fei. Man fand in seinem Beine, wo er
gebissen war vier Löcher, t Zoll von einan
der entfernt. Er wurde nach Hause gebracht,
aber zu spät, alle Mittel waren vergebens, er
starb am Morgen des ersten Oktobers, etwa 24
Stunden nachdem er gebissen war.
Ein Freund von uns welcher der letzten Fei
erlichkeit bei Danville beiwohnte, erzählt folgen
des Ereigniß. Es ereignete sich in der Grotte,
während Col. Johnson die Menge addressirte.
Der Collonel beschrieb die Schlacht an der
Themse und war just bis zu dem Punkte ge
kommen wo Harrison Befehl zum Angriff gab,
als ein Herr aus der Menge rief: "Aber Col
lonel ! sie sagen daß General Harrison ein
Coward war, wie ist das ?" Der Collonel
stutzte, blickte starr nach dein Frager und ant
wortete. "Nein mein Frund, er war kein
Coward—er hatte ein so braves und aufrichtig
patriotisches Herz als je in der Brust eines A
merikaners schlug. Gen. Harrisons Auge glänz«
te jederzeit in der Gegenwart des Feindes." —
Die Worte waren kaum gesprochen, als man
ein Freudengcschrci horte, so stark wie es an
dem Tage noch nicht gehört worden war. "Es
war ein Beweis," sagt der Erzähler, der
Geist von 1840 noch immer am Leben ist in
der Brust des Volkes und ich bl cke darauf als
ein gutes Omen für 1844."
Evons. —Die Lokofokos nennen uns jetzt
< Coons," sagt der HarriSburg Telegraph, sehr
gut, der Name gefällt uns!—wir haben seit
Kurzem sehr fest geschlafen, wenn aber der
rechte Ruf erschallt, werden wir völlig munter
sein. Hurrah für die Coons!—wenn wir dies
Jahr geschunden wurden, werden wir nächstes
Jahr einen neuen Pelz haben.
Unglück in einer Äolilenmine.^-
Eine Erplosion ereignete sich am vorletzten
Mittwoch Morgen in den Minen von Charles
Potts, in Pottsville, in Folge der Entzündung
der mcphitijchenDünstc,wodurch zwei Personen
Namens Clemens Ritler und Peter Kreis, bei
de Miniers, gefährlich beschädigt wurden.—
Ihre Gesichter, Hals, Brust, Hände, Arme u,
Beine waren fürchterlich verbrannt—und soll
ten sie wieder genesen so befürchtet man doch
daß sie völlig blind sein werden. Ein Mann,
der in dem Gange beschäftiget war, eine ziem
liche Strecke von den beiden Unglücklichen,wur
de niedergeworfen durch die Gewalt der Erplo
sion, aber glücklicherweise nicht bedeutend be
schädigt.
Räuberei. --Ein großer, starker Neger,
der sich als Agent einiger Viehtreiber ausgab,
kam am 29. Oktober in das Gasthaus von
John Garret, in Ashton Taunschip. Delaware
Caunty, Pa., ließ sich Nachtessen geben, mach
te Vorkehrungen für eine Heerde Vieh und ging
dann zu Bett. Nachdem auch der Wirth zur
Ruhe gegangen war, stand er auf, nahm auS
der Bar-Schublade einige Thaler, suchte alle
silbernen Löffel im Hause zusammen, zog einen
Rock von deS Wirthes Sohn an und machte
sich aus dem Staube.
Strassenraub. —Der Bedford, Pa., Zn»
quircr berichtet, daß ein Vichtreiber, der vom
Osten zurück kam, vor einigen Tagen auf dem
Cove Berge beraubt wurde, durch einen Stras
fenräuber, der ihm eine geladene Pistole entge
gen hielt und sein Geld forderte. Er hatte un
gefähr K2OOO bei sich, die er in einem Gürtel
um den Leibe trug, und etwa K 25 in seinem
Taschenbuche. Er händigte das Letztere dem
Räuber ein, welcher es nicht für nöthig hielt
weiter zu suchen, das Geld lakonisch einsteckte
und sich pseisend entfernte.
Wie unglücklich die Lage der Einwanderer
in Unter Canada ist, geht daraus hervor daß
am Morgen des 21. Octobers mehr wie achtzig
menschliche Geschöpfe im Emigranten Schoppen
zu Montreal lagen, welche an Allem Mangel
litten. Beinahe die Hälfte davon waren Kin
der, wovon Vielen die unnatürlichen Väter ent
laufen waren. Zwei Frauen waren dabei wel-
cht zusammen 1.4 Kinder zu versorgen hatten,
und einige davon durch Krankheit in einen sehr
Übeln Zustand persetzt.
Ginwandernng. —In Neu York lan
deten seil dem Beginn des gegenwärtigen Jah
res folgende Emigranten:
Männl. Weibl. Zusamen.
Zan. 1, bis 30.März, 2095 901 3004
Äpr, 1, bis 30. Zum, 24102 15094 39106
Zul, I,biS3o.Sep. 13719 10000 23885
In 9.Monaten 39910 29069 06086
Von den Obigen waren 1478 Kaufleute,
482 Kapitalisten, 8649 Handwerker, 38 Geist
liche, 78 Künstler, 18,135 Bauern und Tage
löhner, 27 Advokaten, 26 Musiker, 126 Doc
toren, 58 Professoren und 10,603 ohne künfti
ge Bestimmung. Von den männlichen Einwan
derern kamen 30,898 von Großbritaüien, 5069
von Deutschland, und 668 von Frankreich.
Zucker. —Nach einer der glaubwürdigsten
Angaben ist der Verbrauch des Zuckers in den
verschiedenen Ländern wie folgt:
Auf der Insel Euba und den westindischen
Inseln 45,<i00,000 Pfund, oder etwa 60 Pfd.
für jede freie Person.
In Irland 39,000,000 Pfund, oder 4j Pf
für jede Person.
Nußland 58,000,000, oder 1 Pf. die Person
Deutschland 30,000,000 oder 1 Pf. do.
Holland 49,000.000, oder 18 Pf. do.
Spanien 50,000,000, oder 5 Pf. do.
England und Schottland 25 Pf. do.
Frankreich 8 Pfund do.
Man rechnet daß in Frankreich und Deutsch
land die Hälfte des Zuckers aus Runkelrüben
fabrizirt wird, der in denselben verbraucht wird.
Wie viele Süßigkeiten in Amerika gebraucht
werden, sagt der Bericht nicht
Cm Äluoreisser.
P. Napoleon Grassclde r, —
Büchsenmacher, welcher die Readingcr Zei
tungen eine Zeitlang so schön mit Abbildun
gen Von Büchsen, Flinten, Pistolen »nd Dol
chen über seiner Bekauutmachuug geziert, u.
Gewehre machen wollte zu Preisen von IS bis
;» Kloo, ist zum Aerger der Drucker, Läufma«
cher n»d Andern, vor einigen Wochen plötzlich
nnsichtb.ir geworden, u. hier herum nirgends
zu finden ungeachtet er ziemlich corpulös ist
iiiid laut nnd groß spricht. Da die hiesigen
Bürger durch diesenZiifall ziemlich eingebüßt
und dem Kerl in andern Gegenden vielleicht
ei» ähnlichesSehicksal widerfahren möchte, so
wäre zu wünschen, daß andere Blätter die
Sache weiter verbreiteten, »m die guttu Bür
ger sonstwo gegen ein solches Mißgeschick zu
war»e». Da er seineu hier angegebene» Na
men verlieren möchte, so mag es nothwendig
sein zu sagen, daß er ein europäisch Deutscher
vou nnlcrsetztcr Statur ist, der groß sprechen
nnd Alles beßer kann als Andere. R. Adl.
Wir waren zwar glücklicher Weise, nicht
so stark mit der Knndschaft des gedachten sau
bern Herrn beehrt, wie einige unserer Herrn
Collegen, mithin ist unser Verlust nichtsehr
groß; Ziiin Besten des Publikums hielten wir
es aber doch für zweckmässig das Obige ein;»'
rücke», um die Welt mit demTharakter eines
solchen JudividiuS bekannt zu mache», das
i» jeder Hinsicht ein Schandfleck für seine
Laiidsleiite war. Ein Freund versicherte nns
sogar nnd ersuchte uns hinzuzufügen daß die
ser moderne Napoleon in Begleitung
der Fr—s—n von hier abgekratzt sei und sich
wahrscheinlich in Nen Dork etabiliren würde.
Aapitel vvn Neuigkeiten.
politische (vek'oiiomie. Der Congreß
spendete während der letzten Sitzung mehrere
tausend Thaler über die Frage debatlirend, ob
der öffentliche Gärtner am Capitol seine Kühe
mit dem Grase auf den öffentlichen Plätzen füt
tern oder ob es verkauft werden sollte. Die
Oekonomisten gewannen nnd es wurde entschie
den daß keine solche Verschwendung erlaubt
werden sollte, als, Privat-Kühe aus der öffent
lichen Krippe zu füttern. Es wurde verordnet
daß das Gras verkauft werden sollte. Am 15
September wurde demnach bekannt gemacht u.
auf öffentlicher Auktion versteigert, "zu dem
! höchsten Bieter auf dem Platze, für baar, har-
tes Geld, drei Haufen Heu oder Gras, etwa
l vor einem Monat gemäht, im östlichen Capitol
> Garten liegend." Diese drci Hausen Heu oder
Gras wurden richtig verkauft und brachten, ei
! nige kleine Kosten abgerechnet, die glänzende
Summe von 31 Thalern ein. Dies mag prak
' tische Operation politischer Oekonomie genannt
werden.
Einem deutschen Diamantenhändler, Na
mens Wolf, wurde am Abend des 5. Oktober
im Covent-Garden Theater eine zinnerne Dose
aus der Tasche gestohlen, welche Diamanten
zum Werth von T 45.000 enthielt.
Zn Wkstchester, Pa. soll das Scharlachfieber
bedeutend grassiren und in den meisten Fällen
fatale Folgen haben.
Die Zeit zur Betreibung der Schmuggeleien
an den Grenzen von Canada scheint erst zu be
ginnen und ernstliche Anstalten werden gemacht
an beiden Seiten der Seen, um ausgedehnte
Geschäfte zu machen. Es heißt daß eine An
zahl Gchmuggelhäuscr, mit großem Kapital,
in Quebeck, Montreal und andern Städten
Canadas etabilirt wurden, mit Compagnons
in den Vcr. Staaten.
Der Cafhirer von der Branch Bank zu Terre
Haute, Indiana, hat wie man ausgefundeu ei
nen Defekt von 82000 in feiner Kasse. Vor
dieser Entdeckung stand er in hohem Ansehen.
Die Wasserwerke zu Zanesville, Ohio, wo
durch die Stadt mit Wasser versorgt werden
soll, wurden am 25. October in Operation ge
setzt.
Die Regierung der Ver. Staaten hat einen!
Contrakt mit Hrn. Georg Page in Baltimore
gschlossen, der eine Anzahl große Kanonen gies
sen soll.
Ein Postmeister Namens Zohn Zones, zu l
Claysville, Virginien, wurde arretirt. auf die
Beschuldigung Geld aus einem Briese gestohlen
zu haben.
Das Dampfboot Marquette, von Cincinna
ti, welches am 28. October von Neu Orleans
daselbst ankam, berichtete, 25 auf den Grund
gefahrene Dampsböte gesehen zu haben, von
Cincinnati bis zur Mündung des Ohio.
Die Unabhängigkeits-Erklärung von Teras
wurde am 2. März 1836, von 56 Personen
unterzeichnet, wovon st) in den Vcr. Staaten,
1 in Pucatan, I in England, 1 in Irland, I
in Schottland und 2 in Bexar geboren waren.
Der Unsinn, welcher hier mit dem famösen
Pfaffen Maffit getrieben wird, übersteigt
fast alle Bcariffe. I» allen Gesellschaften
Gast und Wirthshäusern bildet er das Ta
gesgespräch, von Einladungen wird er früh
bis Abends spat überhäuft und die
Presst erhebt ihn bis zu den Wolken. Die
~Maryland Cades," oder ~Repräsentanten
Baltimore's, " wie sie sich »ach ihrem Besu
che Bostons am Liebsten nenncn lassen, haben
ihn sogar am Srettaa Abend in eine», Staats
wagen und umer Abspieln»,q einiger Natio
»alinärsche und der Marseillaise »ach einer
Kirche gebracht, um sich dort von tollem Un
sinne übersprudelttde» Rede mit den ~milit
airischen Pflichte»," svou denen jener Held
wahrscheinlich ebensowenig, wie seine Zuhö
rer versteht) bekannt machen zu lassen, Mit
einem Worte, Maffit ist ein ~smarter Mail»
der es versteht das Volt zu bchnnibnggen u,
dabei sicherlich nicht vergißt als ~Pfaff" sei
ne Eriste»! zu benictsichnqen. DaS leicht
gläubige Volk wird vielleicht später seine Täu
schung einsehe», vermuthlich aber nur, um sich
von andern Subjekten erfolgreicher hinter
gehen zu lassen, Baltimore Corres.
V e r s u cd c e r S e l b st in o r d.
Ein junger Deutsche» Namens Sebastian
Dreher, welcher von der Jury in Springfield
Mass, des Diebstahls schuldig befunden uud
zu drei Jahre» Gefängnis; ve> urtheilt worden
war Nichte sich ni vorige Woche vor dem llr
theilssprucbe z» eiuleibcn. Er schnitt sich mit
seinem Rasiermesser die Adern über dem El
lenbogen aufnud der bald darauf eintretende
Sekeriff fand ihn in seinem Blnte in der Zelle
liegend. Er wurde verbnudeu und vor die
Court gebracht, wo er seinen Ilrtheilssprnch
empfing. Als er in die Gefängniszelle zu
rückgekehrt war riß er seinen Verband wieder
los, und nur das Einschreiten des Gefängniß-
Wärters kam seinem Verbluten zuvor, ib.
Pittölmrg, 28 Qctober.
Ein bru ch. —In der letzten Freitag
Nacht wurde der Scohr des Hrn. G.M'
Kenna zu Hillsbord, Waschington Eo. Pa
erbrochen und Waaren zum Belauf von
etwa 200 Thalern daraus entwendet. —
Die Spur der Räuber wurde bis nach
Pittsburg verfolgt und es gelang unserer
Polizei drei Schurken Namens W. Poin
dexter (Schwarzer.) Nathaniel Orton u.
James Robinson festzunehmen. Orcon
gestand sogleich das Verbrechen und gab
an, wo die gestohlenen Sachen verborgen
waren. Die drei Schurken wurden
Ichlossen nach Washington gebracht, um
dort ihr Verhör zu erhalten.
Zur Zeit der Verhaftung der obigen
Spitzbuben, war auch ein gewisser Jurry
Falls, ein Farbiger, der das Ansehen eines
Indianers hat, verhaftet, da er dem Sig
nalement eines in Encinnan entsprunge
nen Verbrechers entsprach, auf den eine
Belohnung gesetzt war. Er wird im
sigen Gefängniß verwahrt werden bis die
nothige Requisition der Behörden von
Ohio hier ankommt. (Freil). Freund.
In der Nacht vom letzten Donnerstag
auf den Freitag wurde in die Wohnung
des Hrn. John Morange in Wylie Stra
Be, Pittsburg eingebrochen, und eine Uhr,
eine Elarinette und andere Gegenstände
daraus entwendet.
In derselben Nacht ward auch das HauS
des Hrn. Jacob HayS auf dem Hügel er
brochen. doch nur der Küchenschrank etwas
in Requisition gesetzt. ib.
Pslast e r von Gum mi Ela s
ticu m.—Wem hatte es einfallen sol
len, Gummi Elasticum zum Pflastern zu
benutzen? lind dennoch scheint man
ernstlich mit dieser Idee umzugehen, denn
das polytechnische Journal macht einen
Plan zur Ausführung derselben bekannt.
Der Preis eines solchen Pflasters soll un
gefähr derselbe sein,wie der eines Asphalt
Pflasters. Es ist so elastisch, der stärkste
Schlag ist nicht im Stande, es zu brechen
welche Eigenschaft es äußerst dauerhaft
machen muß. ES kann mit wenigen Ko
sten reparirt werden, da das alte Mate
rial wieder benutzt werden kann. Viele
wohlhabende Leute sollen ein solches Pfla
ster für ihre Pferdeställe bereits bestellt
haben- Seine Elasticität empfiehlt es
für diesen Zweck im höchsten Grade da
ein weicher Stand für die Hufe der Pfer
de sehr zuträglich ist. Weltbürger
(Aus dem Baltimore CorreSpondent.)
Auswärtige Berichte.
Die Abgeordneten des Zollvereins hal
ten zwar noch fortwähren bin Stuttgardt
Sitzungen, die noch bis spät in den Octo
ber dauern sollen, allein bis jetzt haben sie
ihre Berathungen ganz geheim gehalten-
In Berlin ist ein Brasilianer angekommen
um mit dem deutschen Zollverein im Na
men seines Kaisers über den Handelsver
kehr zwischen Brasilien und Deutschland
zu verhandeln.
Bei dem Festmahle, das der König von
Preußen auf dem Schlosse Brühl seinen
erlauchten Gästen gab, brachte er mehre
Gesundheiten aus und eine auch auf das
Haus Oesterreich. Der Erzherzog Johann
ergriff das Glas u. erwiederte: Kein Preu
ßen und keinOest.rreich, ein einziges großes
Deutschland lebe hoch!
Der katholische Pfarrer Follenius, der
im vorigen December zu Kranluken einen
jungen Burschen in fast wahnsinniger Ge
reiztheit erschoß, ist von den Gerichten zu
Weimar zu sechssäriger Zuchthausstrafe
verurtheilt worden, die er sogleich in Wei
mar antrat. —Der Bischof von Fulda gab
sich viele Mühe, ihn dem weltlichen Ge
richt zu entziehen und ihn seine Strafein
einem Kloster abbüßen Zu lassen, allein er
konnte nicht durchdringen.
Dem Professor Hengstenberg in Berlin
>oll der Auftrag geworden sein, ein neues
Reglement für die Examina der Schul-u.
Predigtamtscandidaten zu entwerfen. An
dere Nachrichten behaupten, daß er weder
wirklicher Consistorialrath, noch Exami
nator geworden sei.
In Berlin sind 30 Bräute eingesegnet
worden, die in ferne Inseln und Länder
von Asien und Afrika abgehen, um sich da
mit den deutschen Missionären zu Verhei
rat hen.
Die Versammlung der Natrn forscher u.
Aerzte zu Mainz ist sehr zahlreich besucht
sogar auS dem fernern Kasan und Teflis
sind Gaste gekommen. Durch die große
Industrieausstellung u. durch ein Gesang
fest der rheinischen Sängervereine, die sich
in Deutschland so sehr auszeichnen u. den
König von Preußen wahrhast entzückten,
werden noch mehr Fremde dahin gelockt.
Bei dem grossen Wassermangel sollen sich
viele Weinwirthe genöthigt gesehen haben
reinen Wein einzuschenken,auch die Bier
wierthe sollen ihren Collegen nicht nachge
standen haben. Seit Menschengedenken
hat man das nicht erlebt.
Der Landtag zu Cri stiania gestellte An
trag, den Juden die Erlaubniß zu erthei
len, >ich in Norwegen aufhalten zu dürfen,
ist von der Stimmenmehrzahl der Depu
tirlen verworfen worden.
Die Münchner beklagen sich, daß ein
recht unfreundlicher Herbst bei ihnen ein
gekehrt sei. Fast den ganzen Tag sei der
Nebel bei ihnen anzutreffen, am Morgen
und Abend stelle sich Kalte und Reif ein.
Die Zahl der Kranken in der Stad sei sehr
bedeutend nnd die Spitäler wären damit
überfüllt.
Mit dem Freudenruf: Glück auf! wur
de die neue sehr wohl gelungene Eisenbahn
von Leipzig nach Altenburg am 19. Sept.
nachdem man Jahr daran gebaut hatte
feierlich eröffnet. Die beiden Locomotiven
Saxonia nnd Vavaria, waren reich mit
Blumen geschmückt und führten 2g Wa
gen, die mit mehr als 500 Personen besetzt
waren. — Altenburg brauchte man
Stunde, zurück nur 55 Minuten. Die
Herzogl. Familie legte später den Weg von
11 Stunden in 47 Minuten zurück- An
den Bahnhofen so wie an der altenburg
ischen Grenze und an vielen andern Stel
len waren Ehrenpforten, von denen die
die Flaggen mit den Landerfarben wehten
errichtet. In Altenburg wurden die An
kommendenauf dem Bahnhofe freundlich
willkommen geheißen, und mehrere Redner
sprachen d.Bedeutung desAugenblicks aus.
Der Herzog von Altenburg lud die von
Leipzig gekommenen Gäste mit dem Di
rectorium der Eisenbahn zu einem Früh'
stück auf sein Schloß ein und sprach wie
derholt sehr wohlwollend seine lebhafte
Theilnahme an den vollendeten Werke aus-
Der heiterste Himmel begünstigte das schö
ne Fest, an welchem Menschen von nah u.
fern freudigen Antheil nahmen. Wir
wünschen und zweifeln nicht, daß der fest
liche Tag für Altenburg und ganz Deutsch
land von wichtigen und guten Folgen sein
wird.
Im Holsteinischen soll eine Zeitung ge
druckt werden, die sich anheischig macht,
alle die Artikel aufzunehmen, die in an
dern deutschen Blättern von den Censoren