M e aVtNS, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pu»vell e, in der Süd Kten Strasse, Ecke der Sherry Alley.B ehm' s Wirthsbaus-Hof qcqeuWc^ MalZrzang 2, gaine Anmmsr 96. edl n g un g e N.-Der Nlbrr«rlc 2Zeob«rclltrr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogcn mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscrivtions-Prcis ist Ei n Tha l e r des Jahrs, welcher in halbjähriger Vorauöbe -1!" deS Jahres nicht bezahlt, werden Hl angereämet. Für kürzere Zeit als Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie v -Termin, geschehen und gleichzeitig alle Ruckstande abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen nnd für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Po,t oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Kräuter Pillcn. Dir folgende Geschichte der obigen schätz baren Pille», und Erklärung von Brand« reth'6 Theorie, Krankheiten durch Purgie re» zu heile«, mag uicht uniutkrcssallt sein. sollte zur Beförderung der Gesii«:dlieit und de«; Glücken der VNen sckbeit beitragen." Am achtzehnten May 1855, wurden diese m«u wahrhast gepriesenen Pillen, zu erst i» den Vereinigten Staaten veröffentlicht, ol" wohl dieselbe» vorher in Europa schon fast ein Jahrhundert vor den, Publikum gewe sen. Das amerikanische Publikum betrach tete sie zuerst natürlich ale verdächtig, aber als sie beim Vcisuche gesunde» wurde» zu sein was ste vorstellte», trat dac? größte Ver trauen an dessen Stelle. Sie haben sich da zu diesen Charakter nnter sehr schwierige» Umständen gesichert, indem sie mit den bösen Schlcndercie» zn kämpfen, durch Solche die dabei intercsstlt sind die Menschen in Be treff ihres Körpers im Irrthum zn halten. Dr. Brandreth möchte hiermit seinen Freun de» niid dem Publikum überhaupt begreiflich machen, dass so Verschieden auch immer die Wirkung der Pille» zn verschiedene» Zeiten scin mag, dassso verschiede»? Wiiknng niche von einer Veränderung der Pillen entsteht sondern von dem Zustande des Körpers; sie sollten daher beibehalte., werden bis iyreWir kling durchdringend ist ; denn sie sind ein wir kender Gehülfe der Natur, da sie dieselbe Wirkuna auf den me,«schliche» Körper habe» wie Stürme und Orkane auf die Lnft, oder die Ebbe »ind Fliith auf den Ocean; sie rei nigen. Was ist weiser als die Reinigung der Wir sehen, dass sie sich selbst, wenn sie die Reinigung wünscht, in Aufruhr setzt, welcher die reinigeude Wirkung hat. Und wir bringen, zur innern Reinigung des Körpers, einen solchen natürlichen Aufruhr hervor, durch Anwendung künstlicher Mittel und Erfahrung hat denen gelehrt, welche die sen Conrs angenommen haben, n. diese Pillen in der Absicht qebrancbten, daß sie recht wa ren, weil wirkliche Gesundheit das Resultat davon war, oder in andern Worten, daß je des Organ zn jenem reinen Stande kam, der cinstimmiq mit ihren F«»ktio>ltn ist; und obwohl es Viele gibt, deren Körper in sehr schlechten Gesnndhtitsznstande sind und wel che so wenig Hoffnung znr Besserung habe», daß alles was sie Ursache haben zu erwarten, bloß eine temporäre tiuderuug ist; demnngi'« achtet haben viele Personen die mit densel ben den Ansang gemacht haben, unter höchst mißlichen Umständen von körperlichen Leiden, wenn alle andern Mittel nnd Medizinen sich als unwirksam zeiqte», durch deren Gebrauch Gesundheit und Wohlsein erlangt, nnd die Folge davon »st, daß sie nnn durch Tausende vou Persoutn empfohlen werden die geheilt wurden von AnSzehrnng, Flußfieber Erkal tungen. Uttvtrdanlicbkeit, schlechter Verdau ung, Kopfweh uud eiuem Gcsühle von Fülle des Hinterkopfes, gewöhnlich die Symptome von Gchlagflttß. Gelbsncht, Fieber und kal ten Fieber, Gallen-, Scharlach-, TyphnS-, Gelben- uud qcwöhiillchen Fiebern, von alle» Arten; Asthma, Gichten, RhenmatiSmns, nerviöse Krankheiten, ieberschaden, Seiten» stechen, innere Schwäche. Niedergeschlagen' heit des Geistes. Bruche, Inflammationen, wehen Anqen, Krankheitsanfällen, Schlag-1 flüssen, Wassersncht, Kinder-Pocken, Messel» Stickhusten, schreienden Hnstcn.HalSgtschwi'i ren, Kolik, Cholera Morbus, Grävel, Wür meru, Durchlauf. Taubheit, kreisendes Sau sen im Köpft, Kings-Uebel, Drüsen, Roth lanf, oder St. Anthonies Fener, Salzstnß, Weiß - Schwellungen, Geschwüren, einiqe schon dreissig Jahre alt, Krebsschäden, Ge schwülsten, geschwollene» Füssen und Beiue», Peils. Verstopfungen, allen Allsbrüchen der Hant, schreckhaften Träninen, weiblichen Lei den jeder Art, besonders Hinderungen, Er schlaffungen, te. Dr. Srandrelk'a Office, für den Ver kauf der obigen schätzbaren Pillen, in Phila delphia, ist in No. 8, Nord achte Strasse ei nige Thüren oberhalb der Marktstrasse. Folgendes ist eine Liste von Agenten in Berks Caunty: Wer von Leuten im Cannt? kauft, welche nicht in dieser Liste benant sind, wird betrogen Stlchter nnd McKnigbr, Readiug ; Miller, Scheifly u. Smith. Hamburg; M. K. Bover, Beruvillc; Daniel K. Faust, an der Rradin ger Strasse »ach Bernville; Samuel Hecbler, BaumStail«; H, u D. Boyer, Boim-Stau»; Heury Diuglt, Friedeusburg; Richard H. Jones, Unioi.ville- S. Schock, Ncnmans tau» ;W. und T. Vaudeischleiß, Woomele» dorf; Samuel Moore, Stouchstauu. Erinnert euch, keine Pillcu verkauft als Brandrelh's, sind ächt, ausgenommen von obigen Agenten.— Philadelpia Office, No. 8. Nord Bce Strasse. M. D. Mai, 18. !84 l. bv. .fuvvLiukn?' an<l Ltinus Vor salv at tlns OtNcv Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery nnd Schuylkiil Camtties allgemeiner Anzeiger. < Zur Unterhaltung nnd Belehrung. Der Weldermarkt in Ungarn. In einer gebirgigen Gegend am östli chen 6nde von Ungarn, dicht an der sie benbürgischen Grenze, erhebt sich ein Ge birge, Namens Biha r, nach welchem eins der Komitate deS Königreichs benannt ist. Dieser abgelegene Winkel des ungarischen Gebiets wird von halbwilden Hirten be wohnt, die mit der übrigen Welt in fast gar keiner Verbindnng stehen, und an der fortschreitenden Civilisation, die sich in Un garn bemerkbar macht, keinen Antheil neh men. Sie haben kaum feste Wohnungen, und leben in Hütten von sehr leichter Bau art, die hie und da auf den Weideplätzen vereinzelt stehen und selten ein Dorf bilden Die Leute leben mehr unter ihren Heer de» als unter Menschen, und durch Ent behrungen aller Art abgehärtet, ziehen sie ihr freies, sorgenloses Leben allen Annehm lichkeiten der Städte vor, die sie zudem nicht einmal kennen. Gleich den meisten Gebirgsbewohnern halten sie viel auf ihre Freiheit, die sie, erforderlichen Falls, aus allen Kräften vertheidigen würden. Ih rem Aeussern nach könnte man sie für Lap pen oder Samojeden halten, ja sie haben sogar einige Aehnlichkeit mit den Chinesen. Statt des Kinnes scheren sie den Kopf, auf dem sie nur einen Haarschopf stehen ha ben, der in einen Knoten zusammen gebun den wird, und über die Stirn, oberhalb des linken Auges, herabhängt. Dagegen be schattet ein dicker Bart und lange Knebel bärte den untern Theil ihrer Gestalt. Das Haupt bedecken sie mit einer Haut von Schaaf- oder Gaisfellen. Die Klei dung besteht in einer Jacke von demselben Fell, einem breiten, ledernen Gürtel, in Beinkleidern von grobem Tuch, daß von den Weibern verfertigt wird, und endlich auS Sandalen die mit Riemen an den nackten Beinen befestigt werden. Die Weiber kleiden sich weder kostspie - liger noch gewählter; farbige Tücher die nen ihnen als Kopfbedeckung, und die ü brige Kleidung besteht aus zwei grossen Schürzen von lebhaften Farben, von de nen die eine vorn, die andere hinten getra gen wird. Die Weiber von Bihar weben diese Schürzen ebenfalls selbst, und verste hen ihnen mit gewissen vegetabilischen Stof fen eine sehr schöne Farbe zu geben. Ver mögen sie es noch, an ihre Haarflechten einige Münzen zu hängen, so halten sie sich für sehr geputzt, und jemehr eine wa« lachische Frau derer besitzt, um so mehr bildet sie sich ein. Der Vater, oder der Aelteste in der Fa milie, behaupten auch bei diesen Leuten, so wie bei allen Hirtenvölkern, ein unum schränktes Ansehen ; gegen seine Entschei dungen findet Widerruf statt. Es giebt indeß in diesen Gebirgen, ausser den Fami lienvätern, auch noch andere Richter, wel che die Ordnung aufrecht halten und die Schuldigen bestrafen; Niemand bestreitet ihnen dieses Vorrecht, das durch ein Her kommen geheiligt ist, das sich ins graue Alterthum verliert. Man darf indeß bei den Wallachen kei neswegs jene Unschuld und Sitten-Einfalt suchen, welche man den Hirtenstämmen ge wöhnlich zuschreibt. Sie sind vielmehr dem Branntwein bis zum Uebermaße er geben, und Rohheit ist bei ihnen mit Ner schmitztheit und Spitzbüberei gepaart. Sie bekennen sich zur Religion der unir ten Griechen, und haben auch ihre Popen ; allein diese zeichnen sich hinsichtlich ihrer Erziehung nicht hinlänglich genug vor ih ren Gemeindegliedern aus, um auf diese einen bedeutenden Einfluß üben zu können. Bei einem im Gebirge und auf den Weideplätzen zerstreut lebenden Volke wer den die Ehen nicht wie in Dörfern oder Städten geschlossen, wo beide Geschlechter Gelegenheit haben sich zu nähern und ge genseitig kennen zu lernen. Hier sind es also, wie in den meisten Gebirgsgegenden, die Kirchweihfeste, welche die Einwohner einander nahe bringen, und wo unter den Schutze der Heiligen die Ehen geschlossen werden. zu lsben und ohne Lurche zu tadeln." Miöttslaq bett 6. Mttti 1841. Vormals wallfahrte ten die russischen Kolonisten, welche das Zempliner Komitat in Ungarn bewohnen, im Jahre dreimal nach dem Kloster Krasznibrod; hier stell ten sich die jungen Männer auf die eine, die Mädchen und Witwen aber auf die an dere Seite. Die Mädchen trugen fliegen de Haare nnd Kränze von Laubwerk, die Kränze der Witwen aber waren mit Bän dern verziert. Hier wählte sich ein jeder Russe, welcher Lust hatte zu Heirathen, ein Mädchen oder eine Witwe, und zog sie, oh ne die Gewählte auch uur um ihre Einwil ligung zu fragen, zu einem Geistlichen des Klosters, der sogleich den Segen über diese Ehe sprach. Zeigten sich mehrere Bewer ber um eine Person, so schlug man sich, und die Auserwählte wartete den Ausgang des Kampfes ab, um dann dem Sieger in seine Wohnung zu folgen. War der Mann in der Folge mit seiner Frau nicht zufrieden, so wartete er bis zur nächsten Wallfahrt nach Krasznibrod, um sie dort abermals unter den zu verheirathen den Frauen auszustellen. Durch ein stren ges Edict wurde diese barbarische Sitte im Jahre 172 V abgeschafft. In Bihar besteht indeß ein ähnlicher Gebrauch. Alle Jahre am Feste des Apo stels Petrus, das, wie bekannt, Ende Juni ! fällt, begeben sich die Wallachen auf die Ebene von Kalinasa, um dort einem Jahr markt beizuwohnen, auf welchem sie Ge schäfte aller Art abzuschliessen, und Ver käufe und Einkäufe aller Art zu besorgen pflegen. Dieser Jahrmarkt hat für die jungen Leute beiderlei Geschlechts besonde res Interesse, denn hier werden auch Hei rathen geschlossen, und man sucht sich hier eine Frau eben so aus, wie jeden andern Artikel, dessen man bedarf. Alle Familienväter führen ihre erwach senen Töchter sammt ihrer Aussteuer hier her, die mit der Armuth dieser Gebirgsbe wohner im Verhältniß ist, und gewöhn lich aus einigen Stücken Hornvieh, Schaa. fen, Schweinen und Geflügel besteht. Der Schmuck, durchbohrte Münzen nämlich, welche an die Haarfleckten befestigt wer den, wird dabei nicht vergesse». Mit die ser Begleitung kommt jedes Mädchen, das sich verheirathen will, zum Markte; sie verläßt das Väterliche Haus auf immer, ohne zu wissen, welches LooS ihr am En de des Tageö fallen werde. Die jungen Leute, welche sich verheira then wollen, erscheinen so sauber gekleidet, als sie es vermögen, auf dem Jahrmarkte; hier spähen sie unter den Töchtern des Lan des umher, und hat einer gefunden, was ihm gefällt, so wendet er sich an die El tern,und fragt, waS sie verlangen und was für eine Mitgift das Mädchen mitgebracht habe. Mit Eltern, welche zu viel verlan gen, fängt er an zu handeln, und kann er! nicht einig werden, so geht er weiter, um eine andere Wahl zu treffen. Wird man aber Handels einig, so giebt man sich ei nen Handschlag, daß alle Umstehenden ihn hören, und der zugleich für alle Mitbe Werber ein Zeichen ist, daß alles abgeschlos sen und für sie nichts mehr zu hoffen sei. Die beiderseitigen Familien versammeln sich dann um die Verlobten, und nun wird Branntwein getrunken. Dann ruft man den Popen herbei, der sogleich sein Buch herauszieht und den ehelichen Segen spricht, wenn auch oft mit etwas schwerer Zunge, denn auch er nimmt an dem Branntwein gelage Antheil, und zwar nicht immer den mässigsten. Ist dies geschehen, so folgt der Augenblick der Trennung. Die jun ge Frau nimmt Abschied von ihrer Fami lie, besteigt den Karren ihres Mannes, den sie nun erst seit einigen Stunden kennt, und wird nun, unter dem Geleite ihrer Mitgift, in das HauS geführr, das sie künftig bewohnen soll. Die Scenen, welche bei den Trinkgela gen vorfallen, unter welchen diese Heiraths Verträge geschlossen werden, geben natür lich der jungen Frau oft Gelegenheit, den künftigen Mann nicht von der vortheilhaf. testen Seite kennen zu lernen, denn nur elten geht ein solcher Jahrmarkt ohne blutige Händel vorüber, und mehr als ei ne walachifche Helena reizt, ohne es zu wissen, ihre Freier zu Mord u. Todtschlag. Die Negierung sucht deßhalb schon seit langer Zeit diesen Jahrmarkt abzuschaffen, und hat auch bereits mehrere Befehle deß halb erlassen; allein ein solches Verbot streitet zu sehr gegen alte Gebräuche und gegen die Bedürfnissen dieses Hirtenvolks, als daß es von Wirkung sein könnte. So wird denn dieser Jahrmarkt noch jedes Jahr gehalten, und immer noch kommen die jungen Leute aus den Alpen von Bi har auf die Ebene von Kilinasaa herab, um sich da zu verheirathcn. Wie der Herr, so ser Diener, oder barbarische Willkühr. Der Kaiser von Marokko, welcher zu Ende des vorigen Jahrhunderts dort herrschte, befahl dem Anführer der fran zösischen Renegaten im Jahre 1780, die Kopfe aller der Menschen, die er erwür gen würde, aufzubewahren, sie auf die Zin nen der Stadtmauer von Rabatte zu stecken, und wenn er bei seiner Ankunft eine dieser Stellen nicht mit einem Schä del versehen fände, so sollte der seinige den leeren Platz ausfüllen. Der Renegat ließ alle von dem Kaiser abgeschlagene Köpfe in Säcke stecken und zog mit seiner Bande ab. Da er dem nächst die Zahl dieser Schädel überzählte und untersuchte, wie viele erforderlich wä» ren, um den Befehlen des Kaisers zu ge nügen, so fand er, daß ihm znr pünktlichen Wollführung deS ihm ertheilten Befehls noch fünfzehn Schädel fehlten. Er war keinesweges Willens, nach der ihm gemachten Drohung, seinen eigenen Kopf mit zu dieser scheußlichen Verzierung der Mauer um die Stadt herzugeben; er sandte also einen Theil seiner Mannschaft mit dem Befehl auf die Landstrasse, den ersten fünfzehn Personen, welche sie dort finden würden, die Köpfe abzuschneiden und an ihn abzuliefern. Dies geschah. Der Kaiser wußte genau die Zahl der Schädel, welche der Renegat mit nach Ra batte genommen hatte, und auch, wie viel zur Ausfüllung der ganzen Zinne nöthig wären. Er war daher nicht wenig erstaunt als er bei seiner Ankunft Leine leere Stel le fand. Er fragte den Renegaten, wie er es am gefangen habe, seinen Befehl so pünktlich zu erfüllen. ? Dieser erzählte ohne Rückhalt, welches Mittel er gewählt, um dem Auftrag voll-! ständig zu genügen. Der Kaiser schien zwar anfänglich nicht abgeneigt, dem Renegaten, statt der Be lohnung für seinen Gehorsam, auch mit eigener Hand den Kopf abzuschlagen und zur Schau ausstellen zn lassen, aber er be sann sich eines Andern, und gab ihm eine ansehnliche Belohnung für seine Schänd lichkeit. Dieser Kaiser soll mit eigener Hand 4000 seiner Soldaten umgebracht haben; endlich aber wurde er selbst durch einen Soldaten, einen französischen Renegaten, durch einen Dolchstich ermordet. Edel und unedel. Mue Kriegs-Scene) Von Allem entblößt, mir vielen schwe ren Wunden bedeckt, rettete sich schwim mend ein Soldat von einem brennenden Schiffe ans Ufer. (Wo? Davon schweigt die Geschichte.) Der Befehlshaber der dort stationirten Verpflegungs Commissi on quälte den Erschöpften mit unaufhör lichen Fragen, schlug ihm jedoch, wiewohl derselbe sogar zu seiner Nation gehörte, jede Art von Unterstützung ab, und ver sagte ihm mit abscheulicher Hartherzigkeit Nahrung, kleider und Obdach. 801 l Ver zweiflung irrte der Unglückliche umher; er war ganz nackend und klapperte vor Frost. Da nahet sich ihm ein gemeiner Soldat und bat ihn, mit ihm nach seinem 44. Quartier zu gehen. Hier angelangt, brachte der edle Mensch, was nur sein Vor rath enthielt. Mit Speise und Trank ward derAusgehimgerte erquickt, und nach dem das dringendste Bedürfniß befriedigt war, öffnete der Menschenfreund seinen Schnappsack, reichte dem Nackenden sein einziges Habe, ein Paar Beinkleider nebst Kamaschen, und einen alten Mantel. "Gern möchte ich Dir mehr geben," sagte der Edle, "allein ich habe weiter nichts, u. hätte Dir auch dies Wenige nicht angebo ten, wenn ich nicht sah, daß alle jene Rei chen Dich Hülflos liessen; denn ich schäm te mich, Dir so Geringes zu geben." Wie glücklich sind uns're Witwen'. Wenn ein verheiratheter Mann aufden Caribba-Jnseln stirbt,so begräbt ihn seine Frau selbst, und giebt ihm seine Waffen, Schürzen und Ohrgehänge mit ins Grab. Dieses besucht sie dann ein ganzes Jahr lang alltäglich, um Speise und Trank bei demselben hinzustellen. Dieser Gebrauch, so wie der Glaube, daß der Verstorbene die dargebrachten Speisen geniesse, ist all» gemein, und darum werden hierzu auch stets die besten Speisen ausgewählt. Ist dieses erste Trauerjahr vorüber, so begibt sich die Witwe, mit den gehörigen Werk zeugen versehen, an daS Grab ihres ver storbenen Mannes, gräbt alle seine Gebei ne wieder heraus und bringt sie nachHau» se. Hier werden sie nunmehr von ihr ge schabt, gewaschen und dann an der Sonne getrocknet. Ist dies geschehen, so bindet sie dieselben in ein Bündel. —Jetzt beginnt daS zweite Trauerjahr, während des sen sie daS Bündel mit den Gebeinen ih res Mannes den Tag über auf dem Rük ken tragen und des NachtS unter ihr Haupt legen muß. —Mit dem Beginn des dritten JahreS, von dem Tode ihreS Mannes an gerechnet, legt die Witwe ihre Bürde ab, und hängt sie an der Thür ih rer Wohnung auf. Nur erst von diesem Zeitpunkt an, also im dritten Jahre, darf sie erst neuen Bewerbungen Gehör geben; allein auch dieses Jahr wird noch zur Trauerzeit gerechnet, und wenn sie wäh rend desselben einen Mann gefunden hat, mit dem sie sich verbinden will, so darf dies öffentlich nur erst nach Verlauf dieses dritten Jahres, das heißt im vierten Jah re nach dem Tode ihrcS frühern ManneS geschehen. So roh und wenig gesittet sich diese In sulaner auck zu benehmen pflegen, so wacht die öffentliche Meinung unter ihnen doch sehr streng auf die Beobachtung die ser Sitte, von welcher keine Witwe sich leicht ungestraft lossagen würde. Ursprung des Wortes „Ball" für ein Tanzfest. Nach einer alten Sitte vereinigten sich den zweiten oder dritten Ostertag in man chen Gegenden Deutschlands die erwachse, nen Landmädchen, um denjenigen Frauen, auf deren Hochzeit sie sich vor einem Jah re vergnügt hatten, im Wortverstande ei nen Ball zn geben. Sie brachten nämlich diesen jungen Frauen einen Ball mit Federn oder Wol le ausgestopft, geschmückt mit Bändern u. Blumen, in einem feierlichen Aufzuge auf einer bunten Stange- Diese Stange wur de vor der Hausthür der Neuverheirathe ten aufgepflanzt, dann der Ball von sol cher heruntergenommen, in die Stube ge bracht uud dort aufgehängt. Jedes Mä dchen hatte Speise und Getränk mitgebracht, Und damit wurde das junge Ehepaar und die Gesellschaft bewirthet. Dafür mußte aber die Frau sorgen, daß sie Musik und junge Bursche herbeischaffte, damit die jungen Mädchen bei ihr tanzen konnten. Ein Landpfarrer copulirte einst 'inm seiner Amtsbrüder m.t einer Kammering fer. Zum Text der Traurede wählte er oie Worte: "Ist denn keine unter den Töch tern d-S Landes, daß du hingest und nimmst eine von den Philistern .
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