Das Passeirertor m Mernn. Interessante geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an daS altertümliche Bauwerk. Man kann sich leicht vorstellen, wel che baulichen Veränderungen in einem Orte vorkommen, der sich, wie Me ran, in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einem bedeutenden Kurort aufge schwungen hat. Alt-Meran hat zwar auch seine prunkvollen Tage erlebt zu jener Zeit, in welcher die Herren des Landes hier tätvoll erhalten. So unter anderm die landesfürstliche Burg, welche mit großen Kosten von späteren An- und Zubauten befreit und unter kunstver- Leider fallen in der Altstadt viele Merlmale jener Zeit der Baulust zum Opfer. So wurden schon vor vielen ten Stadtmauern abgerissen, und es entstanden auf den Kulturgründen, welche die Stadt rings umgaben, neue Straßen mit modernen Bauten, Ho tels und Pensionen. Die neuen tagsstunden offen halten kann. Bon den alten Stadttore» stehen nur noch zwei. Das Bozner- und das Pasinrertor. Zum ältesten Teile der Stadt gehört, neben der Laubengasse, entschieden Steiwich. Der Name dieses interessanten Stadt teiles dürfte daher rühren, daß der selbe auf der steinreichen „Ache" der Passer und vielleicht auch aus dem Materiale derselben erbaut wurde. Bei Hochwasser bringt dieser Wild bach ja alles aus dem Passeirertale, was der Baumeister braucht: Granit in gewaltigen, rundlich abgeschliffenen Lin Dräntigam von den Stilöwonsiujeln. Ueber die Deutschland gehörenden beiden Salomonsinseln in der Süd see, Bougainville vnd Buka, von wel chen besonders die aus vielzackigen, kühn emporstrebenden vulkanischen Vergziigen geformte Hauptinsel Bou gainville mit ihrem 10,00(1 Fuß ho hen Vulkan Balbi einen großartigen Anblick gewährt, hat die Natur einen Pflanzenschmuck von verschwenderi scher Fülle ausgestreut. Leider aber stehen die Salvmonsinsulaner nicht Blöcken, Kalk in Kugelform bis zu einem Durchmesser von 1k Zoll fünfziger Jahre wurde der Kalk noch in äußerst primitiven Oefen auf kurzem Wege im breiten Passer bette gebrannt. Auch in Steinach schwinden allmählich die alten Häu ser, um modernen Bauten Platz zu machen. Nur eine Häusergruppe steht noch, und es ist alle Aussicht vorhanden, daß sie auch erhalten bleibt. Im Vollsmunde wird daS Haus, welches an das innere Passeirertor angebaut ist. „Hochhaus" genannt. Einige Stufen führen zur gotischen Haus türe des „Hochhauses" hinauf, die al ten Flügel sind leider seit einigen ner geschmacklosen Türe Platz ge macht. Wer weiß, in welchem Mu seum Beschläge und Schloß heute prange»! In diesem Hause wohnten die Säckelwarte des Herzogs Friedl schichtsforscher Beda Weber bildeten welchen der Wein abgegoren wird, so wie die tiefen Keller den Ansitz „Or tenstein". Eine Urkunde vom 12. De als Sicherstellung Ortenstein nahm. Ortenstein und das nebenstehende Häuschen sind mit einem überbauten im besten Rufe, sie sind als die grau samsten Feinde aller Fremden bekannt und leben auch unter sich in ewiger Fehde; Kopfjagden und Menschenfres serei sind dort noch vielfach im Schwange. Im Bismarckarchipel sind die Bukaleute als Plantagenarbeiter sehr gesucht; aus ihnen rekrutierte sich auch großenteils die schwarze Schutz rem Gcsichtsausdruck. Ueber ihre Eit len gibt Hesse - Wartegg in seinem kürzlich erschienenen sehr interessanten Neu - Guinea" (Leipzig, I. I. We ber) einige interessante Mitteilungen. Unsere dem Buche entnommene Abbil dung zeigt uns einen Junggesellen von der Insel Buka mit einem Kopfauf satz, den man Bräutigamshut nennen kann. Die jungen Männer auf diesem Eilande müssen vor ihrer Verheira tung einige Prüfungen durchmachen. Sie bewohnen eigene, im Walde ver steckte Hütten und erhalten ballonför mige Hüte aus Flachswert, mit einer faustgroßen Oessnung aufgesetzt, durch welche die Haare wachsen. Sind diese lang genug geworden, so daß sie den Hut festhalten, dann werden unter großen Festlichkeiten die Haare mit dem Hute vom Kopfe abgeschnitten und die jungen Männer sind heirats fähig. wo sich diese alte römische Ansiedelung befand. Aber die vielen Funde, wel welcher über Ortenstein auf einem Vorsprunge des Küchelb«rges steht und weit hinunterschaut in das bur- Meran, „die Gilf", abschließt. Di« Zenoburg hatte ihre Blütezeit zu Anfang des 14. Jahrhunderts un -1309 spielte sich am Passeirertor ein trauriger Akt ab. Im „Hochhaus" befand sich die französische Hauptwa che. Dort versammelten sich die dienst freien Offiziere der französischen Li nie und italienischen Garde. In al len Straßen Merans drückten sich die Patrouillen, denn man befürchtete mit Recht «inen Aufstand. Unter dem Kommando des Kapitäns Re nuard wurden Andreas Hofer, dessen Weib und Sohn, sowie sein Schrei ber Sweth nach der Gefangennahme in der Pfandler Hütte eingebracht. D«r Tod dieses Helden unterdrückte nicht die Lieb« der Tiroler zu Oesterreich und seinem Kaiserhause, sondern fachte sie zu neuen Flammen an. Arnold Pöcklins Grab. Grabmal geziert. Unser B!ld stellt Das Grab selbst ist mit einer Stein platte geschlossen. Ueber dieser Platt« (Nicht alles an mir stirbt), das stolze Wort aus der bekannten Ode des Horaz. Auf der Grabesplatte steht der Name Arnold Böcklm, Geburtsjahr und Tag, Todesjahr und Tag. Die zweite Grabesplatte deckt die für Böck lins Frau bestimmte Ruhestätte. Das ganze Denlmal ist von dem ältesten Sohne des Verstorbenen, Carlo Böck lin, entworfen. will: Die Mutterliebe ist der stärkste Trieb im Menschen und im Tiere. Das habe ich mal erfahren, als wir mit dem „Matador" vor vielen Jah ren nach dem Süden fuhren. Ein schönes Schiff und ein schneller Seg ler! Ja, Kinder, solche werden heut zutage nicht mehr gebaut. So ver rückte Schnelldampfer gabS da noch nicht. Unser Kapitän war eine Seele von Mensch und vor allem ein gro ßer Tierfreund. Na, das ist ja schließ lich dasselbe. Wenn einer Tiere gern hat, so ist er auch ein guter Mensch. Als wir nun von Geestemünde da mals abfuhren, sah unser „Mata dor" aus wie dem alten Noah seine Arche. Drei Affen, Papageien, vier Hunde, drei Katzen, 25 Hühner, ein Paar Enten und Gänse, Kanarien- Ratten, Wanzen und Kakerlaken. Ali hatten wir natürlich 22 Katzen, 8 Affen, 9 Hunde und alles mögliche Doch ich will nicht vorgreifen. Ein Tier hatte der Alte besonders in sein Herz geschlossen: eine alte Gans, der te. Na, die Auguste ist ja jetzt tot, nämlich immer Ausflüge über Bord. Erst watschelte sie auf Deck an der Reling hin und her und tat so un ob wir gar nicht nötig hätten wei terzufahren. Der Alte stand dann mit einem Fernrohr an Deck und Luder nicht einen mit dem scharfen Riemen versetzten, so daß es für immer in die seligen lagdgriinde sei- Zuwachs sah er gern und er stand täglich mindestens 100 Mal vor ihrem Beischlag und redete ihr zu und sagte ihr allerhand Schmeicheleien. Und der alte, dreckige Ganfert stand so stolz dabei, als ob er die Eier gelegt hätte. Bei gutem Wetter und schönem Wind ging das Brutgeschäft rasch und flott vonstatten. Aber das Unglück kam doch. Als wir eines Morgens nach dem Stall sahen, war Auguste fort. Auf dem ganzen Ver deck war sie nicht zu finden. Die Eier lagen verwaist da. Wir gingen einer Katastrophe entgegen. Dem Alten wurde der Verlust sofort mit geteilt. Wie ein Raubtier stürzte er nach vorne: „Ihr Hallunken habt Au guste über Bord gesmissen!" So viel Schwierigkeiten ihm auch das „sch" und andere Buchstaben machten, so wenig war er aber auch um ein be kräftigendes Wort verlegen und er fügte deshalb gleich hinzu: „Wenn August« in «iner Viertelstunde nich wieder auf die Eiers sitzt, denn smeiß . ich Euch alle hinterher!" j Wir beteuerten mit einer solchen Wärme unsere Unschuld, daß es uns gelang, ihn zu überzeugen. Er machte sich deshalb aus, um Auguste zu suchen. Unzählige Male rief er j ihren Namen zärtlich, schmelzend, 5 wehmutsvoll, innig, es half alles nichts, sie war weg. Er nahm zu ganzen Sätzen seine Zuflucht: Meine liebe Auguste, wo bist Du denn, mein altes Smerzenskind, Dei ne Kinder warten auf Dich! Es half noch weniger. Obwohl ihm die Schneidezähne fehlten, versuchte er lockend zu pfeifen. vergeblich, sie war und blieb weg. Nachdem wir alle mit de» brannten Eise, dai Schiff abgesucht hatten, stand so viel fest, daß sie nicht mehr an Bord war. Der Alte nahm hierauf ein« warme Wolldecke, und legte sie vorsichtig auf die Eier. Dann stieg er mit seinem Kieker im Hauptmast hoch bis zur Royal-Raa und hielt Ausguck. Auch diese schwere Mühe war nicht von dem so heiß ersehnten Erfolg gekrönt. Der Alte kam schneller herunter als wir gedacht hatten. Wir freuten uns schon im stillen, ihn ein paar Tage los zu sein, aber plötzlich stieg Entschluß gefaßt hatte. In halber K^W —" mich hier mal so 'n bischen von das heiße Wasser rein!" Uns war die Situation sofort klar; Behutsam legte der Alte den gefüll ten Beutel auf die Eier, die mutter los im Nest lagen. „Koch, ich binde Sie diese zwei Eisbeutel auf die Seele! Alle Vier gen!" Am nächsten Tag geschah etwas fürchterliches: Beim Füllen des einen Beutel verbrannte sich der Koch die Hände und in seiner Wut warf er den Beutels verbrannte sich der Koch die über Bord. Darauf holte er den andern. Wie er ihn füllen wollte, fiel ihm das Ding in das Herdfeuer und unter fürchterlichem Gestank ver brannte der zweite Beutel. Die Szene, die jetzt folgte, ist nicht zu schildern. Der Alte ver langte vom Koch, daß er sich selbst avf die Eier setzen solle, und der Koch geriet in Wut über diese Zumutung und richtete an den Kapitän dieselbe Aufforderung. Das Ende dieser Unterhaltung war wenig erfreulich: Der Alte warf den Koch aus der Küche hinaus und verschwor sich, ihn wegen Beleidigung zu verllagen, während der Koch im Hinausgehen feinem Kapitän eine Kaltwasserheil anstalt in der Nähe von Berlin emp fahl. Der Koch war nämlich aus Ber ten nicht gefallen. Als der Koch im Logis verschwun den war, ging der Alte mit nachdenk lich gesenktem Haupt zu dem Nest hin und stellte sich traurig an den Ver schlag. Er spuckte nicht einmal aus, was als sicheres Zeichen »für ange sehen werden konnte, daß er geistig sehr angestrengt arbeitete. Nach einer guten Stunde stiller, ernster Trauer rief er den Zimmer mann heran: „Zimmermann, machen Sie mich mal so'n kleinen Kasten, so wie fon'n Zigarrenkiste, aber aus'n bischen waS festeres Holz." sam und nachdenklich über Deck nach achtern in seine Kajüte. Wir stell ten schon die gewagtesten Vermu- Wir schlichen uns, als der Zimmer mann die Kiste brachte, nach dem Ruderhaus und schielten von dort aus durch das Slylight in das Zim mer des Alten. Er hatte zwei Flaschen Kognak vor sich stehen. Das war deshalb ver wunderlich, weil es sonst zur Zeit stets nur eine war. Alz er die Kiste in Empfang ge nommen hatte, holte er die rote Farbe aus dem Spind und malte mit gro ßen Buchstaben und mit nie geahn ter Geschicklichkeit den Namen »Augu ste" auf den Deckel. Hierauf legte er Papier in die Kiste und darauf nahm er die Eier, sah jede? Stück noch einmal mit einem langen, prüfenden, aber unsagbar traurigen Blick an und legte sie ebenfalls, langsam und zö gernd, in die Kiste. Der Deckel wurde !/I!! I I ! ? In den Armen des Alten ruhten die Schalen und die Reste der drei Kinder Augustens. Er hatte es sich wahrscheinlich bei der zweiten Flasche Die Eier waren bei der halsbreche rischen Kletterei in die Koje natür lich zerbrochen, und eine gelblich- Arm, dieselbe Hälfte des Gesichts und decke. warmen Wassers zum Waschen und als er gegen 12 Uhr an Deck kam, warf er ein großes Bündel Zeug über Bord, das menschlichem Ermessen nach alle irdischen Ueberreste der treuen Auguste enthielt. Der Alte wurde allmählich wieder menschlich und nett zu uns. Er wurde allerdings auch niemalt gewahr, daß wir in jener Unglücks nacht seine Auguste geschlachtet, ge locht und heimlich einzesalzen hat ten. so.
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