Pier »lieht lacht. Freund Ernst hat stets etwas an »vir auszusetzen gehabt. Besonders, je vergnügter er wird. So saßen wir uns neulich an einem späten Herbsttag in einem Caferestau rant von Florenz gegenüber. Es war schon recht frisch draußen. Wir hat ten im Palazzo Pitt! mehr gefroren, als den unsterblichen Werken der gro ßen Meister Bewunderung gezollt. Als daher der dumpfe Kanonenschuß, weit hin rollend, die mittägliche Stunde verkündigte, da hatten wir beide uns verständnißvoll angesehen und waren, ohne etwas zu sagen, einig neworden, daß wir mit Anstand unsere Kunststu dien abbrechen und uns zu einem klei nen Frühstück in ein besseres Lokal be geben könnten. Draußen zogen wir die Winter mäntel, die wir wohlweislich angelegt hatten, fester um uns und schritten schweigend mit langen Schritten über die alte Brücke an den lockenden Läden der Goldschmiede vorbei in die Stadt Dantes. Noch einsilbig setzten wir uns an den Tisch. Erst nachdem er eine Schüssel saftiger Elephantenzähne, ich eine sol che zarter Sperlingszungen vertilgt hatte um nicht in den Ruf ganz unverantwortlicher Prasserei zu gera then, bin ich es ihm und mir schuldig, unwissenden Böotiern gegenüber fest zustellen, daß dies Makkaronisorten sind nachdem wir durch Versuch er mittelt hatten, daß der uns vorgesetzte würzige Chianti dem guten Namen der toskanischen Weine alle Ehre machte, da kam allmälig jene bekannte wohlige war es möglich, von der Brust einige Happen zu verspeisen. Er aber ließ sich die weichen, zarten, auf das leckerste zubereiteten Vögel schmecken, daß die Augen ihm glänzten und die Wangen ihm glühten wie einer Maid irach den ersten seligen Liebesküssen. Du: alles verstehen, heikt, alles oerzeihen," meinte er gedanken voll. „Ich urtheile jetzt schon milder über manche italienische Sitte. Außer dem: Schwalben haben doch eigentlich nur einen geringen Zweck. Warum soll man sie nicht verspeisen wie Kram inetsvögel oder Rebhühner? Dagegen Vögel, die uns durch ihren>4Gtsang, ihr Gefieder oder sonst irgendwie er freuen und nützen, wie Lerchen, Nachti gallen und vor allen Dinigen Kiebitze das Halle ich auch jetzt noch für eine schändliche Barbarei!" Damit hatte ich meinen Hieb fort. Ich erröthete, beugte mich beschämt über meinen Teller, und nachdem ich noch einmal versucht hatte, von dem Kadaver vor mir etwas abzukriegen, gelobte ich mir hoch und heilig, nie wieder einen Kiebitz zu verspeisen. Er unterdessen sog mit den kleinen langsamen Zügen des gewiegten Ken ners den feurigen Wein in sich ein, nach jedem Schluck die Lippen fvitzend und ein behagliches, langgedehntes Hm! vor sich hinhauchend. Seine Blicke schweiften strahlend und schwär merisch in das Weite. Dann aber verdichteten sich seine Vorstellungen wieder mehr und mehr, er schaute auf das Straßenleben, das sich in bunter Fülle vor unserm Fenster abspielte, er musterte die Gäste, die sich mit uns in dem gleichen Raum zu Speis und Trank hingesetzt hatten, seine Augen zogen immer engere Kreise, bis sie „Entschuldige! Es ist das erste Mal, „Gleichgiltig! Du solltest bei Dei skimmbarer und äußeren Einflüssen stark unterworfener Mensch. Ich setzte also auch diesmal mein Glas nieder Gren?cn vernünftiger Mäßigkeit erheb lich überschritten hätte. Er nickte mir freundlich zu, und den Wein wie eine rubinrothe Welle in sein Krystallglas schießen zu lassen, wischte er mit der Serviette die schmun- Anstoß genommen." Ich richtete mich wie ein gescholtener Knabe straff und gerade meinem ich in starrer Bewunderung vor den klassischen Linien des Apollo und Her mes, sah ich die herrlichen Körper, die der Pinsel Rafaels an die Wände des umschleppt sich selbst oft zur Be- Das aber läßt sich ändern! Was ist Wort, ein kurzer Ruck seines Körpers, ein Blitzstrahl aus seinen strenaen Au gen unter den buschigen Brauen Her- Nähe bedeckte und aus dem in rundli cher Füll» mein Vild mir entgeaen strahlte. Sofort hatte er meinen Blick aufgefangen und trieb mich weiter in die Enge: „Habe ich nicht recht? Habe ich nicht ganz entschieden recht? Strahlt Dir aus dem, was Du dort erblickst, nicht das ganze bierselige, stumpfsinnige Philisterthum entgegen, dessen Wahrzeichen die Weißbierflasche und der Maßkrug sind? Ich weiß. Du bist nicht so schlimm" setzte er begütigend hinzu „aber Du siehst so aus!" meiner ich kann es nicht leugnen recht erheblichen körperlichen Fülle. Ich wußte keine Einwendungen mehr zu schen Standpunkt aus beleuchtete, auf Falstafs zu sprechen kam und meinte, Shakespeare schiene geradezu an mich gelangt und bezeichnete mich als eine lebendige Aufreizung zu Neid und Klassenhaß. fttzen. 112 Ii 8 Z Im Bewußtsein, ein gutes Werk ge than zu haben, griff er nunmehr nach der Karte und bestellte sich eine iener herrlichen, süßen Speisen, die man in Italien in ganz unübertrefflicher Art vorher auseinandergesetzt zu haben, daß diese entzückenden Gebilde aus Zucker, Backwerk und süßen Früchten das Erste und Vornehmste wären, das ich zu meiden hätte. Natürlich war es bisher meine Lieblingsspeise gewesen. Das wußte er auch. Und als jetzt der Kellner eine solche Perle der slorcntiner Backkunst auf d:n Tisch stellte der feine Duft stieg mir berauschend in die Nase, das Wasser lief mir im Mund: zusammen, nervöses Zucken fuhr mir durch die Hände, ich mußte hin und wieder die Augen schließen, weil ich den Anblick so vieler verbotener Lust nicht andauernd zu ertragen im Stande war da bereitete er sich mit der möglichst größten Umständlichkeit und Langsamkeit auf den Genuß vor, der seiner harrte. Er rieb sich die Hände, breitete die Serviette sorgsam über die Kniee, wiegte schmunzelnd den Kopf, bewegte wie im Vorgeschmack zukünftiger Freuden Lippen und Zunge, ein ah nungsvolles Schlucken ging durch seine Kehle, hoch hob er die Brust und ath mete thatendurstiz eine gewaltige Luft welle wieder aus, dann griff er lang sam zum Löffel, putzte ihn sorglich ab, was er sonst nie that, neigte sich leise nach vorn und dellamirte langsam und jedes Wort sorglich beto lecker bereiteten Mahl." Ich habe ihn in diesen Augenblicken gehaßt. Ich bin überzeugt: hätte statt meiner, eines verbildeten Kultur schwächlings des zwanzigsten Jahr hunderts, ihm gegenüber ein genuß freudiger und begierdestarker Baron des fünfzehnten gesessen er hätte ihn mit seinen Händen erdrosselt und mit seinen Fäusten zu Boden geschlagen.— Doch wie er eben den ersten Bissen langsam und bedeutungsvoll zum Munde führte was war das plötz lich? Am andern Ende des Lokals er hob sich ein wirrer Lärm. Die Gäste sprangen auf. Arme fuhren in der Luft umher. Ein Kellner eilte durch das Lokal, musterte die Gäste, kam stracks auf unsern Tisch zu und sagte zu mir: „Ich glaube, man hat Ihren Paletot gestohlen. Mollen Sie mir. bitte, folgen!" Wir fuhren in die Höhe und eilten durch die Tische zum andern Ausgang. Richtig! Ein Paletotmarder war bei der Arbeit gewesen. Unglücklicherweis« meinigen gefaßt. Er ertrank geradezu darin. Das inerkwürdige Bild war aufgefallen, der Dieb angehalten. Es bestand keine Schwierigkeit, mich als den Besitzer unter den Gästen heraus zufinden. Man übergab den Gaunei der herbeigeeilten Polizei. Ich -oa freudestrahlend mit dem geretteten Mantel ab. Noch als wir durch die Tische des langen Lokals gingen, konnte es sich Freund Ernst nicht versagen, mich kopfschüttelnd anzuschauen: „Es wäre Dir ganz recht gewesen, wenn der Mantel gestohlen wäre! Welche Un vernunft, feine Sachen weit von sich am andern Ende aufzuhängen! Das heißt ja, die Unredlichkeit geradezu her ausfordern! Das mußt Du Dir zur ersten Bedingung auf der Reise machen, stets alles Deinige unter Deinen Au gen zu haben. Zunächst sucht man sich in Restaurant einen passenden Sitz, derobe am nächsten Ständer aus. Das ist doch eigentlich ganz selbstver ständlich!" lch neigte beschämt den Kopf. Er Welche schreckliche Entdeckung muß ten wir jedoch machen, als wir an un sern Tisch zurückgekehrt waren! Ein anderer Langfinger hatte die günstig, Gelegenheit der allgemeinen Aufreguno benutzt und Ernst's neuen Überzieher, der dicht neben unserm Tisch gehangen, verschwinden lassen. Er hatte ihm gepaßt wie angegossen, und keiner hatte den Schwindel be merkt. Ich konnte nicht umhin, inner lich zu lächeln. Sogar die traurig« Thatsache, daß der kluge Freund einer Theil seiner Baarschaft im gestohlenen Ueberrock stecken gehabt hatte, konnt« mich den Humor der Sache nicht ganz vergessen machen. Im Gegentheil! Während jetzi Ernst die belebte Hauptstraße hin und herrannte, ob er vielleicht seinem ge stohlenen Mangel zufällig begegnete als ob der Dieb gleich in der ersten Stunde nach der That auf der Haupt straße von Florenz mit dem ersckiwin delten Beutestück spazieren gehen^vü^de Wer kann's besse.r? Meier: „Ich sage Ihnen, das Wassel Sie am andern Morgen das schönste Stabeisen." Müller: „Und unsere Quelle enthält so viel Schwefel, daß man nur eine Handvoll Holzsplitte: eine "Schachtel Stre chholzer zu er Gnk<l Stanislaus. Ein süßes Weib! Wie sie ihn wie der anlächelte. So zutraulich und doch so hoheitsvoll! Und wie in ihren dunklen Blicken sich angenehme Wärme und stolze Kälte merkwürdig mischten, wie sie wundersam schillerten in stetig wechselndem Ausdruck. Wahrlich, dies Weib hatte von allem etwas. Eine Sphinx, die dem Manne lockendeßäth sel bot. Aber er, Willy Schönland aus Berlin, er wollte diese Räthsel lö sen! Er verstand sich auf die Frauen, und die räthselhasjen waren seine Wirthschaft führte, da gab es keine delte sich innerlich und äußerlich zum flotten Lebemann. Die Geschäftsrei sen bildeten die einzigen Vergnügungen Menschen als Willy Schönland wenn er die auswärtigen Kunden der Firma Mückeseld Nachfolger be suchte. Auf jeder dieser Geschäftsreisen pflegte Willy mindestens eine ernstliche Eroberung zu machen, und jedesmal einer großen Enttäuschung geendet. Aber nun diesmal! Die schöne, räth selhafte Polin, die ihm erst so spröd« Zutrauen und endlich, wohl nachdem sie in ihm die edle Seele erkannt, so kindlich vertrauend entgegengetreten sicht zu haben, Frau Willy Schönland rühmlichst bekannten Reize der Sla vinnen und - kein Zweifel sie war auch tugendsam und bieder und wohl der Ehre werth, die Gattin eines solchen Mannes zu werden. . . Si> war eine Waise, nach ihrer eigenen Aussage leidlich begütert, noch nie mals verlobt oder auf dem Wege dazu gewesen, und nur einen Menschen aui der Welt gab es, dem sie Rechenschaft abzulegen hatte: dem Onkel Stanis laus! Der war ihr Vormund, ihr Be schützer, der Verwalter ihres bescheide nen Vermögens, und an ihn hatte sich den, dessen ernste Absicht es sein sollte mit ihr in eine dauernde Verbindunc zu treten. „Schade, daß er gerade verreis« ist!" „O, sagen Sie das nicht, Her' Schönland. Er würde nimmermehi gestatten, daß ein Mann mir Artig keiten erweist und liebenswürdige Din- Und er Pflegt feine Eide zu halten, der ?,s?cl Stanislaus! Wenn ei Hand." Willy sah die schöne Dame etwa? unbehaglich an. „Bedenken Sie gütigst," setzte sie sagte Willy eilig. „Sehen Sie wohl! Nun denken Sie anders. Aber ich vertraue Ihnen Herr Schönland. Ich vertraue den Deutschen überhaupt. Sie sind ehr liche, gerade Naturen. . . Man dars es schon riskiren, mit ihnen Thee zr trinken, auch wenn der Onkel verreist ist..." Willy blickte ihr entzückt in die dunklen Augen. Wer hätte solche- Vertrauen zu täuschen vermocht. Nur ein Schurke, der Onkel Stanislaus Degen verdiente! „Warum hab' ich Sie nicht schon früher kennen gelernt, meint gnädig stes Fräulein", sagte Willy, begei stert neben ihr einherschreitend. Jahre hier? Ich kam alljährlich hier her, denn wir haben hier viele gut« .Kunden." „Onkel Stanislaus liebt die Ab wechselung. Auch hat der Arzt ihn ständige Luftveränderung verordne! Wir leben in jedem Jahre anderswo, nige Wochen abwesend. Aber im Vertrauen gesagt ich bin des steter Umherziehens müde. Ich sehne mich nach Ruhe nach einer trauten Häus lichkeit ich bin gar nicht geschaf fen für das bunte, wechselvolle Trei ben. Wie singen doch die deutschen Dichter?. . . .„Ein Herz und eim j Hütte. . ." leben. . .Wenn das Herz dabei ist", fiel sie mit schelmischem Lächeln ein, und schüchtern zu Boden. Abermals ein Merkmal ihres räthselhaft gemischten Wesens! streckte ihm die schlanke Hand entgegen, von der sie die Hülle bereits abge streift. Er preßte die weißen Finger ver ehrungsvoll an seine Lippen. „Auf Wiedersehen, mein gnädig stes Fräulein, heute Abend, beim Thee!" Sie lächelte ihm mit holder Freund lichkeit zu, dann huschte sie ins Haus. „Wie ein Sonnenstrahl, wie mein Sonnenstrahl", dachte Willy, der in solchen Momenten stets von poetischen Anwandlungen heimgesucht wurde. um zwischen den beiden Stelldichein am Morgen und Abend einige Kunden zu besuchen. Ein süßes Weib! Wirklich ein sü ßes Weib! Wie sie ihn wieder anlä chelte, als er pünktlich zur festgesetzten Stunde ihren patschulidurchflutheten banger Seligkeit. Der Thee war bereits fertig und stand bereit. Also auch auf häusliche Pünktlichteit verstand sie sich! Und wie traulich sich das Tischchen in der von Palmen umschatteten Fensterni sche machte!. . . Diese zierlichen Täß chen mit dem Schwalvenmuster! Die ses allerliebste Kännchen, das sie nun zwischen den Fingern hielt und graziös über seine Tasse schweben ließ, um ein zuschenken!... Und mit welcher An muth sie ihm den Zucker präsentirte! Schon manche schöne Dame hatte das gethan aber mit so vollendeter Grazie noch keine! viel Liebreiz unter vier Augen raubte „Sie sind recht still, Herr Schön land", begann sie endlich, als er sich schweigend mit seinem Thee be schäftigte. „O, nur äußerlich, nur äußerlich", entgegnete er rasch. „Wenn Sie wüß ten, mein theures Fräulein, wie mein Inneres aber der Thee ist wirk lich ausgezeichnet." Damit schluckte er den Rest des be gonnenen Satzes zugleich mit dem ausgezeichneten Getränk «asch hinun ter. Sie lächelte wieder süß, und dann begann sie zu plaudern, so heiter und unbefangen, so munter und zutraulich, daß er aus seiner Befangenheit schleu nigst arftzuthauen begann. . Die Stunden verrannen, und sie plauderten wie zwei glückliche Kinder. Der Thee war längst abgethan. Sie naschten jetzt allerlei Früchte und nipp ten Champagner. Nur ein einziges Fläschchen hatte Onkel Stanislaus ihr zurückgelassen, und das hatte sie geopfert. Ein neuer Beweis ihrer Liebe, ihres Vertrauens! Willy sank vor ihr auf die Knie, er griff ihre Hand, bedeckte sie mit Küssen „Theures Fräulein Irma! Gestat ten Sie, daß ich Ihrem Herrn Onkel schreibe?" Da ertönten plötzlich draußen aus dem Corridor laute, dröhnende Schrit te. Im nächsten Moment öffnete sich die Thür, und die herkulische Gestalt eines Mannes in kostbarem Zobelpelz er schien auf der Schwelle. Irma stieß einen Schrei der Über raschung aus und sprang empor. Willy blieb verdutzt auf den Knien lie gen. " bi ih „Herr! Was soll das heißen?! Wai thun Sie hier bei meiner Nichte?" „Onkel Stanislaus!" Willy raffte sich auf, irgend etwas zu entgegnen. Aber die Worte wollten ihm nicht über die Lippen. „Sie haben die Kühnheit gehabt, sich hier einzuschleichen, mein Herr", . . . .Herr! Sie werden mir Genug thuung geben! Sogleich. . . Auf de.r Stelle. . ." „„Aber Verehrtester Herr Onkel —" „Der Teufel ist Ihr Herr On kel —" stotterte Willy, „solche Ueberreilun „Schweigen Sie!" donnerte der On kel. „Ich liebe es, solche Affären um ,u stehen! Ich hole sogleich die Waf fen. . .Warten Sie nur einen Moment, sammeln Sie Ihre Kraft und legen Sie den Rock ab.". hmau. und verschl.ß die Thür hinter „Verehrtes Fräulein", raunte Willy komm' ich hinaus? Ich fürchte, Ihr Onkel ist nicht ganz —' .Er hat nur seinen Anfall", raunte Irma hastig zurück, „aber sich darauf. Tie müssen ihm nur den Willen thun. . . dann wird alles gut.. . Treten Sie ihm muthig gegen über —" „Ja, das sagen Sie so." „Mein Wort darauf, er thut Ihnen nichts. . . Das Schlimmste ist schon vorbei." „Hat er denn so was öfter? '"fragte Willy mit bangem Zittern. „Nur bei unliebsamen Überra schungen und plötzlichem Zorn. Aber I er wird ebenso schnell wieder gemüth lich, wenn man «ihm standhält. . . . Wenn Sie Sie mich wirtlich lieben, Willy, dann bestehen Sie diese Prü fung. Still. .. er kommt zurück. Le gen Sie den Rock ab. . . sonst reizen schon eifrig an seinem Stock, und er vermochte nicht, ihr zu widerstehen. . . Eine ganze Welt von Liebe leuchtete ja aus ihrem Blick! Als Onlel Stanislaus ohne Zobel- Pelz, aber mit dem Degen m der Hand, wieder eintrat, stand Willy in Hemd ärmeln vor ihm und versuchte, nicht Stellung zu heucheln.^ Der grimme Mann sah ihn mit wohlgefälligem Lächeln an. Er schien wirtlich schon bedeutend ruhiger zu sein, und ein schneller Blick aus den dunklen Augen streifte die schöne Nichte, in deren Händen sich Willys Rock befand. „Ich sehe, junger Mann, daß Sie bereit sind. Sie werden einen Gang mit mir machen? Hier mit diesen schneidigen Waffen? Auf der Stel le? Aug in Auge? Sie sind bereit da zu?" „Ich bin's, Onkel Stanislaus." Der Hüne schwieg. Er sah dem einem Westenknopf und zog ihn dicht zu sich heran: „Wissen Sie was, junger Mensch?" begann er dann. „Ihr Muth impo nirt mir... Ich seh', Sie sind ein gan zer Kerl. Wir werden uns nicht schla gen. .. heute nicht. Oder bestehen Si« darauf?" Willy protestirte energisch gegen die se Annahme. standen?" Willy sah zu Irma hin, aber die warf ihm einen so lieben, warm fle henden Blick zu und präsentirte ihm dabei mit so süßem Lächeln seinen Rock, daß er sich schleunigst dem Wil len des Tyrannen zu fügen beschloß. Sie mußte wohl wissen, daß alle? am besten sei. Wenige Minuten später stand Willy Abendluft des rauhen Herbsttages, strich sich den erhitzten Kopf und be schloß, den Rath des merkwürdigen Onkels zu befolgen, nach Hause zu ge hen und auszuschlafen. . . Bleich und verstört erschien Willy ges in einem Polizei - Bureau der Stadt und verlangte den Polizei-Com» missär zu sprechen. „Wie tonnte das geschehen?" Willy Schönland sah hülflos und verlegen um sich. Borwand. anderweitig beschäftigt wurde, hat die betreffende Persönlich keit. die allem Anschein nach im Ein» lichkeit handelte hm die Gelegen heit benutzt, mit bewundernswürdiger Geschicklichkeit meine Brieftasche von allen Kassenscheinen zu säubern und sein." „Und wer hat das alles gethan, mein Herr?" Slowinski?" „Ehe paar?" „Allerdings, Ehevaar! In Ihrem Fall hat er natürlich den Onkel ge spielt. Das macht er Immer so, je ibr letztes Opfer!' .
Significant historical Pennsylvania newspapers