Am Helena. Roman von I»» Boy'lS. U d For.letzung). Städter Amtsblatt. O Beate... Da tat sich die Tür auf, und Jrn« kam herein. nicht anders als sonst. Aber in seinen Augen hatte es gestanden in diesen hellen durch dringenden in diesen furchtbaren Augen. . . Schweigend hatten sie sich ange statrt, ein paar Herzschläge lang. Dann sagte Jrne es. Kurz und kalt und klar: „Er ist tot!" h z Jrne hatte ihn bestimmt, sich in «inen Wagen zu setzen, hatte ihm klar gemacht, daß er sofort nach Heer beizustehen und Beaten,» der jun gen Witwe . . . Er sah sich dem ganz verstör terte, als Altheer sagte, Beate würde ihn sehen wollen. Er schickte erst nach Hedi. und hatte ihm schweigend die Hand gegeben. Sie- sah ganz erschüttert aus, das arme Kind! Thafsilo wußte noch, wie leid ihm das getan hatte. schaft, daß Beate niemand sehen wol le. Und Altheer glaubte das durch eine lange Geschichte entschuldigen zu müssen. Erst wäre Beate vor Schreck stumm und steif gewesen. Dana habe sie einen schrecklichen Weinkrampf be kommen, der mit einer Ohnmacht ge endet hätte. Am gräßlichsten aber sei es gewesen, als man ihr schonend beigebracht hatte, daß die Bahre dem Hause sich näherte. Da habe die ar me Beate geschrieen und gesagt, sie könne keinen Toten sehen nein, nein sie würde selber sterben vor . Angst und Grauen, und sie habe sich in ihr: Mädchenstube eingeschlossen und Hedi beschworen, sie nicht zu verlassen. Beate sei eben ganz außer sich, sonst würde sie sicher Thassilv empfangen. . . Wie sonderbar! Ein junges Weib, das sich vor der Lrlche des Galten fürchtet! Tat das Liebe? Empfindet so echte Zärtlichkeit? liebt, dachte er. . . Welch ein Gedanke voll Trost und Verheißung. . . meinenden Art, war auch dagewesen. Er hatte sich erboten, falls Edlef in Marstadt begraben werden sollte, al- Wie dankbar Thafsilo dies Aner- Mörder zu werden. Ewig Dan! und Preis der star ken, geheimnisvollen Macht, die ihn gehemmt. . . „Das Gericht..." hatte er gestam melt. hinterrücks erschossen worden sei, und zwar müsse der Mörder sehr nahe ge standen haben. Der Polizeiarzt werde lassen, nicht vor mir selber! dachte er mit Entsetzen. Wackernagel, der wieder einmal an Und diese Frage war wie eine Art Rettung für Thafsilo gewesen. Sie mahnte ihn, etwas zu tun Pflich ten zu erfüllen, ohne direkt sich mit dem Toten befassen zu müssen. Dann hatte er an seine Mutter depeschiert. Dreimal. Erst, daß Edlef verunglückt und sein Zustand sehr ernst sei. Dann, daß er hoff nungslos sei. Und zulegt, daß er tot s«u ' d d kl Bedürfnis tam ihm: er wollte es le sen! Es schwarz auf weiß sehen, daß es wahr fei! Wackernagel verfaß: und besorgt. Beate Stürmer geb. Altheer zeigte den durch Gottes unerforfchlichen Ratschluß jäh erfolgten Tod ihres heißgeliebten Gatten an. Das zweite Lokalblatt? Ganz das selbe. Und die Glossen? Was sagte die Presse? Thafsilo las. Und seine Lippen wurden ihm weiß, und der Zorn trieb ihm das Blut schnell und sch.verwallend durch die Adern, daß es war, als schlüge sein Herz im Halse. Da stand es: Edelf Stürmer war der geniale Mann. Sein der Ent wurf dcs Werkes. Sein die Organi sation der Ausführung. Alles sein sein! Und voll Sorge dachte man daran, rb die sichere Vollendung nun nicht in Frage gestellt sei. Thassilv war auf eine Hymne auf den Toten gefaßt gewesen. Dies war ein Diebstahl am Ueberlebenden! Gibt der Tod eine Gloriole? Ist dienst?" der Bah:e zu lügen? Woher die Unnatur, dem Lebenden ins Gesicht zu schlagen, um den Toten zu streicheln? ichrieb schrieb die Fever flog. Er wollte die Oeffentlichkeit über die Wahrheit unterrichten! Die Tür tat sich auf. Wackerna- Thassilo sah flüchtig auf. „Entschuldigen Sie mich! Ich habe keine Zt>t!" schreibe ich eine Entgeg nung!" rief Thafsilo. „Diesmal muß ein anderer für Sie das Wort nehmen. Von Ihnen selbst verletzten. Sei sie noch so schonend abgefaßt. Geben Sie mir Ihre Nie derschrift. Ich redigiere sie und gebe sie mit meinem Namen in die Presse." Thafsilo wehrte sich. Mannhaft wollte er selbst den wahren Sachver halt aufdecken. Und in ihm wallte eine grenzenlose Bitterkeit auf: alles sollte ihm aus den Händen gewunden wer den! Selbst die einfachen Waffen der Gerechtigkeit. Aber rs gelang Wackernagel den noch, seinen Willen durchzusetzen. Und erst als er Thafsilos Niederschrift in der Tasche hatte, zog er eine Depesche heraus. Er hatte sie dem Kellner auf der Treppe abgenommen. Sie war von Thafsilos Mutter. „Irenens Befinden infolge der Un glücksbotfchaft sehr verschlechtert. Gro ße Gefahr. Ich daher hier nötig, er warte ausführliche Berichte. Deine Mutter." Schweigend reichte er Wackernagel die Depesche zum Lesen. „Wann wird die Beerdigung sein?" fragte Thassi.'o. . „Sobald das Gericht die Leiche freigibt. Aus der Residenz ist ein Regierungskommissar, ein Unter suchungsrichter nebst Protokollfüh rer schon unterwegs. Auch Ihnen, lieber Stürmer, wird eine Art Ver hör peinlicherweise nicht erspart wer den." „Mir?!" sagte Thassilo erblei chend. „Ich bin überzeugt, daß man Sie, sowie Ihre beiden Ingenieure aushor chen wollen wird, ob Edef unter den Arbeitern so deutliche Feinde hatte, ter habe "den Schuß getan. Die Ku gel ist aus ziemlicher Nähe abgeschos sen und hat die Lunge durchbohrt, das Herz gestreift. Es war ein Mei sterschuß. Der Tod muß sofort ein getreten sein." alle Arbeiter. plötzlich stadtbekannt. Elsa fand es beinahe schad,-, daß die Umstände Holdin von jedem Verdacht ausschie- Wer? Die Frage versetzte zu martern, fand man beinahe roh. Wenn von diesen einer der Möreer hätte sein sollen, mußte er schon tonnte oder wollte niemand bezeich nen. Der Arbeiter, der damals Kla ge geführt hatte, sei längst nach Sud deutschland oerzogen, unbekannt wo- Als er diese Anordnung, die er für schicklich hielt, schon getroffen hatte, tam der Untersuchungsrichter Es würden mehrere Detektivs sich unter die Menge mischen und diese beobachten, vielleicht verrate sich der Mörder. Thassilv fühlte wieder jenes Ent setzen, in welchem er sich vorkam, als fei er selbst der Schuldige. Wenn der bloße Wunsch, der bloße Borsatz, töten zu wollen, schon svl- Mute sein! die Männer des Gesetzes hofften'?! gänglichleit des Irdischen. Daß diese Frau seit mehr als ei nem Jahr eine Sterbende gewesen das Abendblatt. Und Thassilv sah tan hatte? noch lieben, als sie den Lebenden ge liebt? Es gab Beispiele solcher seeli schen Wandlungen. . . Am Abend kam noch Georg Altheer Jetzt war Edelf in der Billa auf» Gesellschaft. seiner Tochter Thafsilo verstand. „Ich kann Ih nen leine Zahlen nennen Edlefs Mutter war sehr entschieden, sehr selbstherrlich! Edlef selbst hat na türlich noch nichts zurücklegen tönnen. Schuld. . ziei-tei? Mensch? Der hat Gott weiß Thafsilos Bedienst." War das Zufall? War das mit großer Kunst von Jrne so zurechtge legt? Bedeutete es etwas? töne heranwalltcn hier gab es kein Und Thassilv sah ihn. Da stand er mit seinem gewohnten kalten, eisernen Gesichtsausdruck stand wie ein Unbekümmerter! Und zahllose gierige Augen wachten doch hier und forschten von Gesicht zu Gesicht, ob nicht auf irgend einem die roten Male der Schuld zu brennen begannen... Endlich hob Jrne Hjelmersen die Lider. Hatte er den Blick des ande ren gefühlt? Das helle Auge, kühn wie das ei nes Adlers es blickte wie immer: fest, scharf. Und doch schien es Thas silv wieder, als wäre dieses Auge furchtbar. . . solchen Verdacht fassen! Ich bin krank, dachte er, ganz über reizt. Und er sah wieder hinüber zu dem Freunde. Und sah ihn jetzt ganz an ders. Da stand ein harmloser Mann, der eine schickliche Haltung zu bewah ren weiß, auch am Grabe jemandes, der ihm innerlich eher unsympathisch als sympathisch gewesen. Dennoch zitterte ihm ein wenig die Stimme, als er nachher im Bureau abreiste. Aber Jrne erstattete, klar Tätigkeit des Tauchers, über die Neu aufnahme der Arbeiten am Leucht turmbaü und über einige kleine Dif „Jch komme so schnell wie möglich zurück," schloß Thassilv, „ich hoffe, auch meine Mutter zu veranlassen, hierher zu ziehen." „Wozu die alte Frau erst in Be wegung setzen? In längstens zwei Jahren sagst du doch Marstadt „Mich? Mich?" sagte Jrne ten Tönen die Musik der Arbeit durch die Luft hin heulte. Der Mann hörte es nicht. Er sah auch »icht den stillen, friedlichen IX. Nun hatte Thafsilo auch Edlefs und gern mitweinen. Ihr Geist war an gar nichts an deres gewöhnt, als sich im kleinen zefchichte. Unterdrückt, hatte seine arme Mut ter geschwiegen. Sie hatte sich als Al fort. Du sollst zu mir nach Mar ziehen." Sie saß etwas feierlich, als Wär sie bei sich selbst zum Besuch, in der Sofaecke und schüttelte verzagt den Kopf. „Zu Beate?" fragte sie kleinlaut. immer nur mit Gedanken beschäftigt, welcher Kleiderschnitt ihre Gestalt zur besten Geltung bringe, welche Farben Marie Stürmer selbst! Beate hatte du bleibst doch nicht in Marstadt. Gatten als Gesellschaft aufzudrän gen." „Du hättest recht, Mutter, wenn nicht Mutter, ich glaube, sie folgy.'
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