Hm AmiileiltiMseil N»man aul der Gegenwart von Philipp Berg«». <l3. Fortsetzung). Gott straf' sie. Was liegt denen Stadt sein soll radezu die erste Handelsstadt der Welt gewesen ist, und jetzt war es im Begriff, einer neuen Blüte ent gegenzugehen." „Sie scheinen die Geschichte Ant werpens ja förmlich studiert zu ha ben", sagte Ladenburg erstaunt. «Welcher Art ist das besondere In teresse, das Sie an der Stadt neh men?" Wachen draußen laut an. Gleich darauf trat «in schlanker junger Of fizier in die niedrige Stube. „Kann sagte er fröhlich, «wenigstens für ein paar Stunden? Ich habe mich in der Dunkelheit verloren." Der Offizier trug die Uniform der Motorradfahrer, vor seinem Mützen rand funkelten die großen Gläser der Autobrille. wird's schon noch gehen," antwortete Ladenburg. „Machen Sie sich's nur bequem, Ihr Roß haben Sie wohl schon untergebracht?" „Ja," lachte der Ankömmling, „ich Hab's draußen an die Mauer ge b d stellte sich vor: »Leutnant Grün bergk." In die kleine Gesellschaft kam Be wegung. „Doch wohl nicht Friedrich Grunbergk?" fragte Ladenburg. „Ich kann es nicht leugnen." In diesem Augenblick erhob sich Kramer und ging mit ausgebreiteten Armen auf den neuen Gast zu, der nun auch seinerseits Kramer er kannte. „Wenn eine Granate ins Haus ein geschlagen hätte, dann wäre ich weni ger erschrocken als darüber, Sie hier eintreten zu sehen," rief Krämer und umarmte den Offizier. „Mensch! Erstens, wie kommen Sie in die Uniform, die Sie da tragen, und zweitens, wie kommen Sie überhaupt hierher?" „Hier gibt's gar keine Rätsel," antwortete Grunbergk fröhlich, „eine Art von Soldat bin ich doch seit meiner Knabenzeit gewesen, und eS ist doch ganz folgerichtig, daß ich jetzt ein deutscher Soldat bin. Und was mein Hiersein betrifft, da liegt die Antwort noch mehr auf der Hand, ich leiste hier mit meiner Kompagnie, denn Sie sehen in mir den stolzen Führer einer Motorradkompagnie, Aufklärungsdienste." Grünbergt zündete sich eine Ziga rette an und ließ sich im Kreise der Kameraden nieder. Die Unterhal tung Nschm eine überraschende Wen dung. Nur der neue Ankömmling sprach noch, die andern hörten zu, als ob ihnen Märchen erzählt würden. Der junge Mann mit dem glatten Knabengesichl. der dünnen, sehnigen Gestalt und den stahlblauen, kraft vollen Augen hatte ein reiches, man tonnte beinahe sagen Abenteuerleben hinter sich. Die Hörer wußten von ihm als berühmtem Asrikasorscher, ohne den Gang seines Lebens zu ken nen, der die deutsche Ossiziersuni form, die der Reisende jetzt trug, als eine Merkwürdigkeit erscheinen ließ. Weser deutsche Leutnant war Kapi tän der englischen Armee, Inhaber hoher englischer Orden, Major und londoner Militärattache eines exo tischen Staates, einst Gouverneur ei „er englischen Provinz in Afrika, M Begeisterung in den Krieg geführt hatte. Motorradfahrer unb deutscher Der Afrikareisende, der den Bu« rentrieg mitgemacht hatte und dem das Kriegshandwerk also schon ver traut war, erzählte von seinen Streif zügen durch den dunklen Erdteil, den er zweimal durchquert hatte. lassen, hatte er viele Ausschlüsse zu fehlSform beherrsche. Tatsächlich hatte das Deutsch des Afrikareisen den noch immer einen leichten eng lischen Akzent. Freund, der ihm so sympathisch war, .Soviel ich weiß, steht alles wohl'', Queen Billoria, der jetzt nicht inehr wert ist, als eine Biermarke, Sie aber haben schon das Eiserne Kreuz. Was wird Ihre Braut dazu sagen?" .Sie weiß es noch nicht. Ich bin erst seit einigen Tagen im Besitz des Ehrenzeichens." bergk weiter. Da ergriff es auf einmal die Seele Ladenburgs wie eine schwere Ahnung. Er lauschte mit angehalte nem Atem. Sein ganzes herzbeweg' teS Erlebnis, das er mit Gewalt aus seiner Erinnerung verdrängt hatte, stand jetzt auf einmal, mitten im KriegSgewühl, wieder vor seinen Sin nen. „Für den Konsul sind die Zei ten recht schwer", sagte Kramer lang um einen Zweikampf gehand-lt hatte, dessei, Preis Estella war, sondern um ein großes trauriges Schicksal, reichte sie nur ihre Hand. Aus sei- Zwanz. wenn sie einander driußen treffen. ' Schließlich fand sich das Gespräch ,»rück zum Augenblick. Wenn der erleben. Das Gespräch stock!- Ein» nach dem andern hüllte sich in den lurzer Rast Bald lauter, bald 2. Kapitel. spenster in dem grauen Dunsimeer. Eine feuchte Kühle hüllte alles ein. Als der Morgen heraufzog und di« strömen Truppen und eilen an ihre Obliegenheiten. Die Pferde werden besorgt und das Frühmahl einge ses Geschlltzfeuer ihn angeht. Noch findet kein Kampf statt, es sind di« Forts, Redouten und Zwifchenstel- am Netheabschnitt, die es einer großen Festlichkeit entgegen. Nur ein Gefühl beherrscht alle gleich mäßig, jene mit Mut gepaarte Un geflohen und hat einen milden Spät herbsttag entschleiert. Mit blassem der meuchlerisch angegriffenen deut schen Truppen. In grotesker Stel lung liegen zerschossene Windmühlen ron eingeschlagenen Granaten völlig zersplittert. Auf den Wegen und überall auf de» Feldern die tiefen Und alle diese Bilder der Zerstö si? ein voll Glanz, wie zum Genießen geschaffen. „Melancholien hängen in de» Luft", wie Widmann, wo sie aufgefahren sind, nur das Ohr „sieht" sie. Ein Halbkreis von feuerspeienden Bergen scheint sich Ireischenvem uni, brummendem Ge raus»- die Geschosse. Die Hölle ist plötzlich losgelassen. Dicht vorbei Minen Fort St. Catherine, einer der stäcksten Festen Antwerpens, von dem berühmten Brialmont gebaut lerie, vor allem die 42-Zentimcler- Mörser, hatten Arialmonis Werk zu einem Spielzeug aus dem Baukasten Kr.imer, der beim ersten Sturm Lier n.chez» alle Leute seines u.ies ocilor:n war mit dem zerschossenen Fort vorbeizog, „wollte Gott, daß die deutschen Geschütze, die uns im Rücken donnern, un ser Ziel ebenfalls auf diese Weise Kramer lächelte. „Ich weiß nicht", meinte er, „ich glaube, ich umpseifen werden, achte ich nicht so viel." war in seiner Natur nicht mehr vor handen, das Denken und das Wis >en hatten sie umgewandelt. Er ging Trunkenheit des Schlachtfeldes, in den Kampf. „Wenn mir nur mein Arm stand- Erde, Geschoßstücken und Blut stie r>om Rücken her war »och zu oerneh men. In Kessel, zur Rechten, oder in Düffel, zur Linken, vielleicht auch osten war überschwemmt. Jenseits dieses Dreiecks, in dtr Ferne, wie in einer Spiegelung, neue graue Wollen von Truppen, die sich der Nethe näherten. Noch ganz weit und scheinbar ties am Horizont war Lier aufgetaucht, der Turm der übertönt von den brausenden Hur ras der Truppen; aus der Weite klingt eZ wie ein Echo zurück. Fri- cs zum Generalsturm. Die jenseitigen Ufer des Flusses. Im Schutze dieses Feuers rücke.« d!e Ties«. Hundert andre stehen schon bereit, di« Lücken auszufüllen. Als einer der Kühnen, von einem Schuß mi Laufschritt üb«r di« Brücken an das jenseitig« Ufer. Stadt der Straßenlampf. Erbittert dringen die deutschen Truppen vor, jeden Fußbreit Weges erkämpfend, sie wollen sich den schon einmal mit dem englisches 8011. Marinesoldaten, Gesindel, das selbst im Frieden sein Leben auf der Hand trägt und jetzt einen nicht zu verachtenden, gefä^r- <"" Das Dunkel sank schon, als die Reste des Feindes verfolgt von den Deutschen, gegen Antwerpen flohen. stramer, einer der Ersten und in dem Augenblick in die Schulter des Engländers, als dieser das Ba jonett auf die Brust Krämers gesetzt Jetzt hatte die Artillerie das Wort. Sie fetzt« sich längs des Flußusers das der Feind hinwegfloh, mit Ge schossen zu überschütten. Morgen würden die großen Kanonen mit dem reden anfangen. Der Gürtel von Eisen, der es umschlossen hatte, war durchbrochen, der Weg zur alten Lier." „Ja, das danke ich Gott und 3. Kapitel. seines WaffenrockS. Aber sein Ge- Wetters nicht achtend, in eifrigem Gespräch den Mittelheg abwärts in schleppt. Vielleicht säße ich jetzt tief gefühlt wie in dem unsrigen. Meine Mutler ist wie verwandelt. Sie ist zu lange in Deulschland ge erklärung urteilen," sägte Krüger be dächtig. „Wir Ausländsdeutschen halten uns einen freieren Blick be meinte Estella mit einem kleinen La chen, „es könnte Ihnen schlecht belom- inen. Der Haß gegen die Briten ist in» Sinnlose gewachsen und hat alle Kreise ergriffen. Man läßt kein gute? Haar mehr an ihnen und wirft Schuldige und Unschuldige in einen Topf." „Ich kann es verstehen, bin ich doch selbst augenblicklich von diesem Haß angesteckt, «r gilt aber mehr der völ« ' kerr«chtswidrigen Kriegführung dieser Edlen. Sie scheiden uns von der Welt ab, verbrtiten die schändlichsten Lügennachrichten über uns, und wai das Schlimmste ist, sie haben sich nicht gescheut, barbarische HilsSvolker gegen uns aufzubieten. Ich habe nie di« scharfen Worte vergessen, in denen erinnern Sie sich noch? damals in Engländer und Japaner zusammen faßte. Nun, hat er nicht recht ge» habt? Sie waren damals, wie es die sauberen Brüder wirklich Hond in Hand. Der Japs hat die Frech heil gehabt, aus dem tiefsten Frieren Wortes," murmelte Estella. Natürlich im Felde?" „Jawohl, im Felde," sagte Estella. „Warum?" „Ja, warum? Ich taun es selbst Aus Estellas Mund kam ein kurzes Reise antrat, war ich eigentlich schon verlobt, ohne es selbst recht zu wissen." „Meinen alten Krämer hätt« ich auch gern einmal wiedergesehen. Er ragte um eines Hauptes Länge über alles 801 l empor." „Dabei ist es auch gebliebtn, er ist ein wahrer Hüne und dabei gutherzig wie ein Kind. Jetzt steht er in Bel schwimmen schien. Griffe wurden „gekloppt", Anschleichen an den Feind wurde markiert, es wurde exerziert, daß es ein« Lust zum Ansehen war. Wie auf dem Platze, so sah es in der ganzen Stadt aus. Hamburg, wo man sonst Soldaten >yit der Laterne rische Stadt geworden. Als Krüger und Estella ihren Weg fortsetzten, sagte das Mädchen: „Sie haben mir noch gar nicht erzählt, wie sind." „Ich will es Ihnen verraten, es ist eine ganz abenteuerliche Geschichte. Sie wissen, daß ich nicht nur da» Englische, sondern auch Französisch fast ganz ohne fremden Akzent spreche. Zuerst habe ich mich nach Nieder» ländisch-Jndien geflüchtet, und von hier bin ich, denken Sie, aus einem englischen Schiff nach England und von da nach Holland gereist. Sie staunen, nicht wahr? Aber die Sache war ganz einfach. Ich habe mich für einen Belgier ausgegeben. Riskant war es, denn mein Gesicht ist da draußen ziemlich beiannt. Na, da» Abenteuer ist geglückt. Hier ange kommen, habe ich mich sogleich al» Kriegsfreiwilliger gemeldet, um da» Meinige für das Batirland mitzu kämpfen." benswürdigln Begleitung gehörten?" „Der Schriftsteller Dr. Dührtop reiste seinerzeit die deutsche Süd» „Hier sind wir schon," sagt« Estella, als man an der Ecke der Feldbrunnenstraße angelangt war. denn die Gast« traten ein. (Fortsetzung folgt).
Significant historical Pennsylvania newspapers