M Omlickm mW MÜH LZ ÜMÜR. (17. Fortsetzung.) Gräfin Eckhoff klingelte wie sonst uni neun Uhr nach ihrer Zofe. Rosa jßries. den Neunuhr-Zug benutzt und bitte um Entschuldigung," sagte sie dabei. Die G'.äsin sah Rosa verwundert an. „Von wem sprechen Sie, Rosa?" „Von Komteß Pia, Frau Grä "s Eckh ff I r ew h t hr rufe," sagte sie ohne sichtbare Erre gung. Als sie allein war, öffnete sie ha- Jhr Gesicht nahm bei der Lektüre las: ' ! schicke mir Martha mit meinen Sa chen nach. Ich habe ihr gesagt, daß ich mich mit Dir besprochen habe für undankbar und sei mir nicht tböse. Du bist so klug und so gut und wirst verstehen, daß man manch mal etwas Außergewöhnliches tun muß, wenn man sich nicht anders zu helfen weiß. Ich habe Dich lieb, sehr lieb, und möchte Dir um keinen Preis wehe tun. Schilt mich nicht ich mußte fortgehen. Hätte ich es Dir vorher gesagt. Du hättest mich sicher halten wollen, und das darf nicht sein weil ich Hans jetzt nicht begegnen kann. Le be wohl, meine liebe, teure Tante Maria. Tausend Dank für alle Liebe und Güte, die Du mir erwie sen hast. Zürne nicht Deiner Pia." Als die Gräfin zu Ende war, ließ sie den Brief herabsinke». „Mein Gott das unbesonnene Kind was ist denn nur gesche hen?" dachte sie erschrocken. Aber ihre Art war es nicht, bei ungewöhnlichen Ereignissen den Kopf zu verlieren. Jetzt hieß es vor al len Dingen Ruhe bewahren und je des Aussehen vermeiden. Sie klingelte nach Rosa. „Ist Martha hier?" fragte sie. .Nein, Frau Gräfin, Martha ist «och nicht vom Bahnhof zurück. Sie begleitet vie Komtesse." „Gut, sagen Sie draußen, daß Martha gleich zu mir kommt, wenn sie heimkehrt. Und dann kleiden Sie mich an." Rosa kehrte schnell zurück und vie Gräsin machte ruhig wie sonst Toi lette. Inzwischen kam Martha zurück und trat bei der Gräfin ein. „Sie haben doch die Komtesse gut versorgt, Martha?" „Gewiß, Frau Gräfin." „Hat Ihnen die Komtesse noch etwas aufgetragen?" „Nur eine Depesche mußte ich noch aufgeben an den Herrn Grasen Buchenau, damit er einen Wagen nach der Station schickte." Heimlich atmete die Gräsin aus. So ganz unbesonnen war Pia doch „Und sonst nichts?" „Nein. Die gnädige Komtesse meinten. Frau Gräsin würden mir weitere Befehle geben." „Ja, ja. Also fangen Sie so fort an, die Sachen der Komtesse einzupacken. Sobald Sie fertig sind, '"melden Sie es mir. Bielleicht kön nen Sie heute abend noch abreisen sonst morgen früh." „Sehr wohl, Frau Gräfin, sonst nocli Befehle?" „Nein, Sie können gehen, Mar tha." Als die Gräsin ihre Toilette be endet hatte, befahl sie Rosa, nach ei nem Wagen 5» telephonieren. Inzwischen nahm die Gräfin et was hastig da? Frühstück ein, unv als der Wagen vorfuhr, war sie zum Ausfahren bereit. Sie fuhr nach dem Hotel, wo Hans Ried Wohnung genommen hatte. Dort inern. Sie schickte ihm eine Visitenkarte hinauf mit der Meldung, daß sie ihn sofort sprechen müsse. Er ließ sie in seinen Salon bit ten. Sie fuhr mit dem Lift hinauf, und Havs stand schon wartend auf der Schwelle. Schnell kam er ihr entgegen. „So früh, Tante Maria? Es ist doch nichts Unangenehmes gesche hen?" fragte er etwas beunruhigt. Sie antwortete erst, als sie », er die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Etwas Unerklärliches ist ge schehen, Hans. Pia ist fort." Er erschrak furchtbar. „Um Gottes willen was ist geschehen?" „Nach Hause ist sie gereist." Er atmete auf. Was er im er sten Augenblick gefürchtet hatte, wußte er selbst nicht. Aber unwill kürlich hatte er an Liane v. Bren ken denken müssen. Wenn Pia aber nach Hause gereist war, dann hatte das kaum etwas mit Liane zu tun. Die Gräfin hatte den Brief für HanS hervorgezogen. „Lies das, Hans. Hoffentlich fin dest du eine Erklärung für diese Flucht. Hier ist dann auch ihr Brief an mich, der mir nichts c»- klärt, als daß sie nach Hause gereist ist." Hans öffnete hastig das Schrei ben. Er sah blaß aus und seine Hände waren unsicher. Er las: „Lieber Hans! Du mußt nicht erschrecken, wenn Du hörst, daß ich nach Hause gereist bin, zu Papa, und darfst mir nicht böse sein, wenn ich Dir sage daß ich Deine Frau nicht weroen kann. Als ich Dir mein Jawort gab, war ich noch ein so törichtes Kind und wußte nicht, was ich tat. Ich kannte nichts von Welt und Leben und dachte nicht darüber nach. Jetzt weiß ich, daß alles ganz anders ist, und nun ich schäme mich so sehr, daß ich es nicht gleich gewußt habe, daß es nicht geht. So bin ich feige geflohen. lich nicht anders. Verzeihe m^ gegangen. Pia schreibt?" fragte die Gräfin be- Als sie gelesen hatte, fragte er gepreßt: „Verstehst du das?" Sie schüttete den Kopf. „Nein. Lies ihren Brief an mich. Sie erklärt noch weniger/ rechte Flucht vor mir. Sie hat jetzt wohl erst einen Begriff davon bekommen, was es heißt, die Gattin eines Mannes zu werden den man nicht liebt. Das allein erklärt alles. Vielleicht hat sie gar ihr Herz einem andern geschenkt. Sie ist ja mit vie- Die Gräsin schüttelte den Kopf. Pias Brief herab. Wahl traf. Jetzt trifft es mich hart, dies holde Geschöpf liebe mit einer tiefen, innigen Zärtlichkeit. Ich sah das Kind zum Weibe erwacht vor mir Fingern/ Nach einer Weile raffte er sich aus und reckte sich in den Schultern, als Die Gräfin berichtete, was sie selbst noch ganz heiter." Er schüttelte dm Kopf. „Nein, ich fand sie sehr scheu und für mädchenhafte Schüchternheit. Nun weiß ich es besser. Vielleicht hat sie mir angemerkt, daß in meinem Jn- Die Gräfin seufzte. „Wie leid mir das alles tut. Nun Pia zugewendet hatte. Mit Bedacht sind wir Menschen! Da bauen wir kunstvolle Pläne und Lustschlösser und dann läuft so ein kleines Mädel Mund. Endlich Meb er stehen vor seiner Tante. „Es nützt nichts, daß wir uns den Kopf zervrechen, Tante Ma ria. Das eine steht fest sie ist geflohen, weil sie meine Frau nicht geht? Da spielen sich oft sehr subtile sen," die Gräsin ein: „Was sagen Sie, Teuerste, die schöne Frau v. Brenlen ist gestern liebste Gräsin?" Gräsin. Fürst Jrlow hat gestern gelehrt und hat befohlen, daß alles zur Abreise vorbereitet wird. Er soll sich eingeschlossen haben in sein Zimmer bis heute morgen. Und hat abschiedet, als diese gestern abend abreiste. Und die kostbaren Orchi deen hat sie dem Zimmermädchen ge- Gärtnerei zurückgebracht und hat sicher ein gutes Geschäft damit ge macht. Was sagen Sie nun, liebe Gräfin?" einen kurzen bedeutungsvollen Blick getauscht. Es zuckte wie Spott um den Mund der Gräfin als sie nun erwiderte: „Ich sage, daß ich sehr erstaunt bin am meisten darüber, daß Sie das alles in Erfahrung gebracht ha ben, Exzellenz." mir entgeht so leicht nichts, was in Baden-Baden vorgeht. Aber ich be greife, offen gestanden, diese Frau sie hat sich in ihren Schwager ver liebt. Mir sind da ein paar Blicke aufgefallen, die mir zu denken geben. „Oh, ich habe Zeit! Wo haben Sie lene?" Pia. In welcher Verfassung sie wohl die Reise zurückgelegt hatte. Wie Ausflug in die Welt? War auch ihr wäre? „Kleine Pia süße kleine Pia ach, daß ich dich doch wiederfände in süßes Kind?" Hof. Pia." das bedeuten? Kam Was war geschehen? Unruhig ging er in seinem Zim mer auf und ab. Der Stock, aus gend etwas Ungewöhnliches mußte doch geschehen sein, daß Pia jetzt plötzlich gegen alle Verabredung heim kehrte. Voll Ungeduld sehnte er die Stun de herbei, die Pia heimbrachte und ihm Aufklärung gab. Er beschloß, selber zum Bahnhof zu fahren, um Pia abzuholen. Jetzt ließ er zuerst Frau Dorne rück, Frau Dornemann. Sie sor gen wohl dafür, daß ihre Zimmer in Ordnung sind", sagte er anschei nend ruhig und selbstverständlich. Frau Dornemanns gutes Gesicht es kam, daß ihr Komteßchen so plötzlich heimkehrte. Der Herr Graf war eben ein sonderbarer Herr, er genug, um Schloß Buchenau wieder mit Sonne zu füllen. Wie still war es gewesen all die Zeit, da sie fort war. Buchenau vorzubereiten. Blumen wurden herbeigeschleppt und eilig ein Kuchenteig eingerührt, daß Komteß- Endlich konnte er zum Bahnhof fahren. Er wählte einen geschlosse nen Wagen, denn noch immer hatte sich seine Menschenscheu nicht sonder lich gehoben. Und durch das Auf- Als der Zug einfuhr, stand er wartend, auf seinen Stock gestützt, auf dem Perron. Pia bemerkte ihn gleich, als sie ausstieg und eilte auf ihn zu. Ihre Augen hingen scheu und beklommen an seinem blassen, erregten Gesicht. „Papa lieber Papa!" Es lag eine heiße Bitte in die sen Worten. Wortlos zog der Graf Pia an sich. Das Glück, sein Kind wiederzuha ben, brachte vorläufig alles andere zum Schweigen. Auch er merkte so fort die große Veränderung in Pias Aeußerem. Unwillkürlich nahm er dieser eleganten jungen Dame gegen über eine chevalereske Haltung an. handelt hatte. > Als er seine aufsteigende Rührung bezwungen hatte, fragte er leise: „Du kommst allein?" „Ja, Papa." „Und dein Gepäck?" heimkehrst?" sagte sie ganz im Tone des ehemali» gen kleinen Mädels: „Ich bin ausgekniffen, Papa." „hattest du dazu einen Grund?" Sie schluckte tapfer die Angst vor dem Zorn des Baiers nieder. „Ja ich hatte einen Grund. Aber bitte, Warle bis wir zu Hausse „Ja ich habe Tante Maria ganzen Wege. Pia sah zum Feniier scheu das blasse Gesicht des Baters. Dieser ließ kaum seine Augen von Pias Gesicht. ES schien ihm blasser m die hatte. „Das liegt in den Frauen wie ein« gelangt. sehen!" Während Pia Hut und Mantel „Nun sprich, Pia. Was ist ge- Nach einem tiefen Aufatmen sagte sie tapfer: „Lieber Papa ich kann HauS Wonnen, Pia?" Das helle junge Blut schoß ihr ins Gesicht, aber ihre Augen blickten nun Er blickte düster, den?^ (Fortsetzung so^gt). die Gehaltsaufbesserung gekriegt habe, gen!
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