M MMckm mm mini Ls Wche. <7. Fortsetzung.) Mit einer mutwilligen Bewegung schüttelte sie das Haar. „Geben Sie acht ich bin wie ei» nasser Pudel," lachte sie. „Welch ein Vergleich sagen Sie doch lieber, wie eine Wassernixe," neckte er. „Also schön wie es Ihnen bes ser gefällt, aber naß bin ich jeden falls gründlich geworden," meinte sie gleichmütig. „Ich habe nämlich wie der mal meine Badekappe beim Schwimmen verloren. Und Lina ist der Verzweiflung nahe." „Warum denn, Komteßchen?" frag te er, sich dem erfrischenden Eindruck hingebend, den ihre ganze Person ausstrahlte. „Weil sie sich fürchtet vor der schau derhaften Arbeit, mein Haar auszu kämmen und zu bändigen. Wenn es gelöst gewesen, ist das immer eine große Plage, zumal wenn es auch noch feucht war. Dann geht es so kraus und wild durcheinander. Aber net es ewig nicht wieder. Und es ist so ein unbehagliches Gefühl, das nasse diesem Grunde möchte ich keine Was sernixe sein. Sonst ist das vielleicht ganz nett. Heute war es jedenfalls herrlich im Wasser, ich wäre am liebsten drin geblieben. Aber ich habe Hunger es ist Zeit zum Frühstück. Wir kommen, glaube ich, gerade zu recht. Sie frühstücken doch mit uns, Herr v. Ried?" So plauderte sie fröhlich. „Wenn ich darf, halte ich natürlich mit. In Gesellschaft schmeckt es bes ser," antwortete er. Sie wickelte das ganze Haar fest zusammen und schüttelte die nassen Enden kräftig aus. „So trocknet es schneller," sagte sie. eine Weile das nasse Haar durch die Luft schlagend. Die Wassertrop fen sprühten wie seiner Regen zu ihm herüber und netzten sein Gesicht. Er hatte ein wohliges, erfrischendes Ge fühl unter diesem Sprühregen. Sie bemerkte es gar nicht, daß sie ihn dabei in Mitleidenschaft zog. „Ich möchte Pia wohl einmal in einer kleidsamen, eleganten Toilette sehen, das wundervolle Haar zu einer hübschen Frisur aufgesteckt, ich glau be, sie würde sich zu einer ganz rei zenden jungen Dame entwickeln," Pia plauderte weiter, harmlos und unbefangen schlenkerte sie ab und zu einmal achtlos das heruntersickernde Wasser aus dem Haar und bemerkte gar nicht, daß ihr Kleid völlig durch näßt wurde. So kamen sie in Schloß Buchenau an. Zuerst begegnete ihnen Frau Dornemann. Sie schlug die Hände zusammen und rief erschrocken: „Mein Gott Komteßchen! Das schöne frifche Kleid es ist ja klitfch haben wir die Pastete! Ich sag es ja immer, so weißer Plunder ist nichts liebes Dornemännchen?" „Sie müssen sich natürlich sofort umziehen. In den nassen Sachen können Sie unmöglich bleiben." Pia sah schelmisch zu Hans v. Ried „Also da hilft es nichts das Verhängnis muß seinen Lauf neh men. Bitte, gehen Sie inzwischen zu Papa aber mit dem Frühstück «uf mich warten ja? Ich beeile mich, so sehr ich kann," sagte sie. Ried verneigte sich lachend. „Wir warten, Komteß und wenn wir inzwischen vor Hunger umkommen." Pia rannte die Treppe hinauf nach ihrem Zimmer. Da Lina noch im Badehäuschen zurückgeblieben war, nm dort Ordnung zu schaffen, mußte sie sich ohne Hilfe fertigmachen. Ha stig streifte sie ein anderes Kleid über. Das Haar durchzukämmen nud zu flechten, war sie allein außer stande. Es war viel zu schwer, -vollends in dem feuchte» Zustand. So drehte sie es nur fest, wie ein Tau zusammen und türmte es in ei nem dicken großen Knoten auf den Kopf, es mit großen Nadeln feststel lend. Der Riesenknoten stand in grotesker Weise von dein seinen Köpf chen >ib. Diese gewaltsame Frisur sah einfach schauerlich aus. Sie «iitstellte das arme Komteßchen furcht bar. Aber Pia nahm sich gar nicht erst Zeit, in den Spiegel zu sehen. Sie hätte wohl auch dann schwerlich etwas geändert, denn sie war in höchster Eile, wieder hinabzukommen, Hans Rieds Gesellschaft. liuck? heute unter einem rot und weiß gestreiften Leinenzelt der Frühstiicks «isch gedickt war. Pia. Als diese dann nach einer Weile erschien, siel es selbst ihrem Vater aus, wie unvorteilhaft sein Töchter ? Wie siehst du denn aus, Pia? Pia aber blieb ganz gleichmütig. „Es ist naß, Papa vom Ba „Jch bitte dich, .zieh die Nadeln ren?" Papa. Und mit offenem Haar darf ich mich nicht zu Tisch setzen, da zankt Frau Dornemann. Und Herr Wider Willen muhte Graf Bu- Geficht hing. Vergnügt nahm Pia nun mit den beiden Herren am Frühstückstisch Platz und schmauste mit dem gesun den Appetit der Jugend. Hans v. Ried aber dachte: Anmut wird es ihr bei ihrem elasti schen Körper nicht fehlen. Das mühte geschehen, ehe sie meine Frau treffe," dachte er weiter. Einige. Wochen später entschloß sich Graf Buchenau eines Tages ganz plötzlich, feinem jungen Freunde in Schloß Riedberg einen Besuch zu machen. Er ließ den Wagen an spannen und verkündete dann Pia seinen Entschluß. Sie war sehr freudig betroffen.- „Laß mich mitfahren, Papa ich möchte so gern dabei sein," bat sie erregt. Er schüttelte aber fast finster den Kopf. „Nein, Pia, heute nicht heute muß ich allein sein . Er wird mir schwer, sehr schwer fallen, dieser erste Schritt über eine fremde Schwelle. Dabei kann ich dich nicht brauchen. Das nächste Mal sollst du mit mir gehen." Damit mußte sich Pia zufrieden geben. Etwas bang war ihr ums Herz, als der Bater in den Wagen stieg. Sie drückte ihm krampfhaft die Hand, als gehe er einen schweren Weg. Und das war auch der Fall. Für ihn war dieser Weg sehr schwer. Er brach dadurch mit einer jahrelangen Gewohnheit und bezwang seine Men schenscheu, die ihm doch in Fleisch und Blut übergegangen war. Auch Frau Dornemann hatte sich herbeige schlichen und sah ihrem Herrn mit gen davonfuhr. Pia wandte sich nach ihr um und faßte ihre Hand. „Ach, Dornemännchen das ist, als fange Papa ein neues Leben an", sagte sie erregt. Die alte Frau nickte. „Ja, Komteßchen, so ist es. Gebe Gott, daß der Herr Gras den Weg ins Leben zurückfindet. Seit zehn Jahren ist er nicht mehr lommen, seit sie ihn damals mit durchschossenem Knie nach Hause brachten," sagte sie wie in Gedanken versunken. Pia drehte sich plötzlich mit blassem Gesicht und weit geöffneten Augen nach ihr um. „Mit durchschossenem knie? Ich denkt, Papa ist gestürzt und hat sich dabei verletzt?" fragte sie hastig. Frau Dornemann erschrak heftig „Guter Gott! Ich alte Plauder- „Mein Gott, Kointeßchen Sie energisch auf. „Ich will aber die Wahrheit wis sen, Frau Dornennnn," sagte sie Pia fuhr fort: „Ich will es wissen. Denn, sehen Sie, liebe Frau Dornemann wenn das andere wahr ist dann lann Beispiel Papas Menschenscheu. Wenn er gestürzt ist dann ist er selber Hände. „Um Gottes willen nicht, Komteß rasth: „Ein Duell?" flüsterte sie atemlos. selbst bei den Ohren nehmen. Zehn Jahre habe ich es still für mich be halten und nun plappere ich es es schon lange tun. Nicht wahr, nes Kind?" Frau Dornemann schien sich bei fühlen. „Ja, Komteßchen vier Jahr« waren Sie alt." schritt. Sie trug blitzendes Gold ken." ' tzt k ' W t h "b Menschen wie Sie, Komteßchen, die sollen sich leichtherzig am Leben freuen und sich nicht mit trüben Dingen pla gen." treues Gesicht. und heiter bleiben und sich um gar nichts kümmern. Das Komteßchen ist wie der warme, goldene Sonncn für ganz Buchenau. Pia seufzte. Aber dann flog auch schon wieder ein Lächeln über ihr Ge- Ach D "ch d ' „Eine liebe Not ja, ja, Kom teßchen ohne diese liebe Not sähe es in Buchenau gar still und trübe aus. Aber Sie wollten doch in dem großen dicken Buch lesen, das Herr v. Ried heute morgen herübergeschickt hat. Und ich will nun in die Küche gehen." „Ja, das will ich tun." Frau Dornemann eilte davon, froh, nicht weiter examiniert zu werden. Pia ging langsam und nachdenklich in ihr Zimmer. Zum erstenmal in ihrem Leben hat te sie das Gefühl, daß irgend etwas Geheimnisvolles über dem Leben ih res Baters lag. Bisher war sie un bekümmert neben ihm dahingefchrit ten, wohl wissend, daß der Vater lei dend und schonungsbedürftig war. Seine nervösen Depressionen hatte sie mit seinem lahmen Bein in Verbin dung gebracht, das ihn an so vielem hinderte, was ihr als höchstes Ver gnügen, als größte Lust erschien. Es erschien ihr so natürlich, daß er oft darüber verstimmt war. Aber nun wußte sie plötzlich, daß ein böser Mensch ihrem armen Vater das Knie zerschossen hatte. Es war, alz wenn plötzlich viele ungelöste Rätsel sie um gäben. Aber ihre gesunde Natur das in ihr emporkeimen wollte. Frau Dornemann hatte recht, Papa würde ihr schon alles erklären, wenn es an der Zeit war. Sie wollte wirklich nicht mehr daran denken. Und sie war noch zu jung und unerfahren, um sich lange mit solch ungelösten Fragen herumzuquälen- Ab und zu tauchte freilich in Zukunft all dies Rätselhafte wie ein flüchtiger Schat ten auf. Aber diese Schatten flohen immer wieder vor dem glücklichen Jetzt vertiefte sie sich in das Buch, das Hans v. Ried geschickt hatte, ein bekanntes Reisewert, das sie bald so stark fesselte, daß sie alles darüber » Hans v. Ried saß an seinem Schreibtisch. Wenn er bier den Kopf hob, konnte er droben die Burgruine auf dem Riedberg liegen sehen. Sie Vor dem jungen Mann lag ein Stoß alter Briefschaften, die er ord nen und teilweise vernichten wollte. Bisher hätte er es nicht über sich ver mocht, diese Briefe durchzulesen. Er fürchtete sich vor den Erinnerungen, die sie wecken mußten. Aber das lag Manches war in diesen Briefen enthalten, was ihn nur freudig be wegte, was ihn an liebe Menschen erinnerte, mit denen er aus dem Le bensweg zusammengetroffen war. Manches auch schien ihm jetzt nicht mehr des Aufhebens wert, was er früher nicht hätte vernichten wollen. Die Wechselfälle des Lebens ändern Wertvolles in Wertloses um und um gekehrt. Und so war Hans v. Ried damit beschäftigt, sorglich Bewahrtes Auf eine Seite legte er die Sa chen, die ihm weiter des Aufhebens wert erschienen, auf die andre Seite kam, was dem Flammentode geweiht In dieser Beschäftigung wurde er gestört durch die Meldung vom Be such des Grafen Buchenau. Erfreut und überrascht sprang er aufz er wußte, wie schwer dem Gra- ,Endlich endlich einmal wie ich mich freue!" sagte er herzlich. Sie schüttelten sich die Hände. zu entziehen. Dieser atmete auf. als sich die Zimmertür hinter ihm geschlossen sein Gesicht. »Ja, Herr Graf." „Hier habe ich oft im ernsten und heiteren Gespräch mit Ihrem Bater zusammengesessen. Weit, weit liegt das hinter mir." „Ich hoffe, Sie werden es wieder lernen, sich in Riedberg zu Haufe zu junge Mann warm. „Wirklich tun Sie das wirk lich?" „Ja, Herr Graf mein Wort ich Ihnen zu rauchen anbieten —und ein Glas Wein? Diese Stunde müs- Merkel verneigte sich tief. Grafen Mund. „Oh, doch ein schlechtes Ge nicht wieder zu eng geworden in den Mauern von Riesberg?" Hans schüttelte den Kopf. „Nein, noch empfinde ich die Ruhe kunft." feste Pläne. Und diese Stunde ist mir gestatten, daß ich mich um Kom teß Pia bewerbe?" „Ja. Herr Graf." „Mein Gott Pia ist ja noch ein Kind!" Graf Buchenau strich sich unsicher über die Stirn. Eine Weile blickte er siarr vor sich hin. Dann richtete er sich auf unö holte tief Atem. ich Ihrer Werbung nicht. Ich hab« unschuldigen Sinn? Pia istdeZ „Es ist überlegt, Herr Graf. Die ben. Gräfin Maria Eckhoff ist die ich Ihnen sagen, daß ich keine leiden schaftliche Liebe für Komteß Pia emp» finde. Ihrer Reinheit, ihrer kind lichen Unschuld gegenüber schweigen alle leidenschaftlichen Empfindunzen. Bielleicht bin ich überhaupt nicht mehr imstande, eine große, stürmische davon übrig blieb als Abscheu Verachtung. Diese Erfahrung hat mich nach Hause getrieben in mein stilles Schloß. Der erste Sonnen- der in meine tung und Bewunderung ab. Ihr Wesen ist mir wie ein erfrischender Quell. Ich würde sie als meine Gat tin hochhalten, würde sie treulich be» pulsiv seine Hand aus und faßte die Druck. „Sie haben Pias Wesen erfaßt, für eine glückliche Ehe als eine sinn lose stürmische Leidenschaft. Daß eine solche hinter Ihnen liegt das wenn Pia einwilligt meine Zu stimmung haben Sie. Aber bitte, übereilen Sie nichts. Pia ist ja wirk. (Fortsetzung folgt). Kindliche Vermutung. Hänschen: „Mama, der kleine dicke Max. der gestorben ist. kommt der auch als Engel in den Himmel?" Mutter: „Gewiß, mein Kind". Häuschen: „Der wird dann wohl ein Posaunenengel!"
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