Wem nie durch Nebe Teid gesrhkch. (K. Fortsetzung.) Sollte ihm durch die brutale Rück- Was ist dir geschehen?" Oberst sich gezeigt hatte. Adolf Wernicke nickte mehrmals ernst vor sich hin. „Wie verhielt sich Hen mich, nur der Vater behandelte mich schlecht." Wieder nickte Adolf Wernicke. „Ich »Was geht dich schließlich der alte so ist alles gut!" Licht, ist auch viel Schatten, Tante Klothilde hat ganz recht! Nicht locker lassen! Geh du ruhig wieder in das 8. Kapitel. davon verriet er Edith nichts. Und doch führte ihn sei» Weg zu nächst dorthin. Er war sehr ernst, Seite. anmelden, ich finde den Weg allein. Ich bin dem Herrn Oberst kein Frem der." „Guten Tag, Willibald," sagte „Etikette ist dein alter Schulka- Seite, heute wirst du doch nicht mehr Haiid aus den Tisch. „Ich bitte, mich nicht länger als unbedingt notwen dig zu behelligen. Vermutlich hat sich Ihre Tochter über die Aufnahme, die ihr von meiner Seite zuteil wurde, beschwert!" letzt hast." Der Oberst zuckte die Achseln. „Ich wollte dich fragen, Willibald, liegt/' h M l tt Melittas Leidensgeschichte von A bis Z." Er sah plötzlich so schma! und gealtert aus, daß der Oberst beim zufälligen Aufsehen erschrak. „Du hättest diese Verlobung nicht zugeben sollen, Adolf," sagte er, zu niedergelassen. Nun saßen sie sich gegenüber, sie, die vor Jahrzehnten sich Freundschaft gelobt und die das Leben mit seinen Wernickes Blick hatte einen welt fernen Ausdruck. Die fernen Tage der Jugend erstandn,vor seinem Geiste, jene Zeit, da er oft heimlich noch nach Mitternacht an einer ma thematischen Aufgabe gearbeitet, die Willibald nicht hatte lösen können. „Es hat eine Zeit gegeben, da wärst du für mich durchs Feuer ge gangen, Willibald," sagte Wernicke mit mattem Lächeln. Leute, kannst du das noch immer nicht begreifen, Adolf? Wir waren so grundverschiedener Herkunft, daß „Dann lannst du doch höchstens deinen Elt«n einen Vorwurf daraus machen, daß sie dich aufs Gymnasium schickten, wohin du doch eigentlich nicht gehörtest." »Ein Körnchen Wahrheit mag in deinem Ausspruch liegen, aber sie ist unendlich engherzig. Gewiß sollten einfache Leute es sehr überlegen, ehe sie unter großen Opfern ihren Kin dern eine weit über ihren Stand hinausreichende Schulbildung und Erziehung geben. Aber wenn es über haupt nicht geschähe, wieviel tüchtige Talente würden dann vcrlllmmern. Und es ist doch das schönste Recht der Eltern, ihren Kindern zu einer höhe ren Lebensstellung zu verhelfen, als sie selbst sie einnehmen." „Es kommt nur selten Gutes bei diesem Hinausstreben über die eigenen Verhältnisse heraus. Das hast du an dir selbst erfahren," meinte der „Oho! Da möchte ich doch das Gegenteil behaupten. Glaubst du. daß ich als ungebildeter Mensch je zu dieser Hohe emporgestiegen wäre? Als Kunsthändler lonnte ich nur et was erreichen, weil ich über gediegene Verein mit Melitta der Glücklichste keinem Worte verriet ich ihr meine stürmische Liebe. Standesbewußtsein fehlte. Sollte ich ihretwegen den Abschied nehmen, meine Karriere zerstören? Das lonnte keiner von mir verlangen. kei" Melitta wurde täglich mit Vor würfen überhäuft, verächtlich von dir auf Erden für sie... Mein Bater gefehlt. Aber vor Melittas Augen Schriftsteller, dem der Oberst das Geächtete. In aller Stille hatte der der Oberst preßte die Lippen so fest das Kind, die kleine Waise, dachte, Er zuckt: auch jetzt die Achseln, mehr achten konnte, behandelte sie schlecht. Die letzten Jahre, die sie an der Seite des gewissenlosen Men tet." Ei» böser Blick traf unter den buschigen Brauen hervor Adolf Wer. nicke. darum, daß dei, exzentrische, unbere chenbare Mensch sich nn dem zarten Kinde vergreifen könne." „Und da wollte Melitta mir das kleine Geschöpf aufbürden, das ver mutlich mit all den bösen Eig-nschas. ten des Vaters erblich belastet war. energisch gegen diese Zumutung ver wahrt. Das Jammerwesen wird ebenfalls verkommen, zu Grunde ge gangen fein. Und so war eS am besten für das Unglückswurm." Wernicke wollte etwas erwidern, doch das Entsetzen schloß ihm vor läufig die Lippen, in seinen Augen aber spiegelte sich so deutlich, was in seinem Innern vorging, daß Selnow den Blick senkte. Es entstand eine Pause. Endlich sagte Wernicke langsam, jedes Wort betonend: „Du bist im Irrtum, Me littas Kind ist nicht zugrunde ge gangen es lebt." Jetzt war die Reihe, entsetzt drein zuschauen, an dem Oberst. Doch Adolf Wernicke lächelte bitter. „Ich glaube, lieber hätte Melitta das Kind vor ihren Augen Hungers „Als du Melittas Bitte um Teil ich spreche, Willibald? Du schüttelst fuhr Wernicke fort, „aber Gottes Rat« Menschenwille nicht vermochte, er hat es mit Leichtigkeit vollbracht. Das von dir mißachtete, verstoßene Kind h- ,s, Hzz rs t k" inen »ich! zur Deckung für deine dunk len Pläne her." nen Groll hinein, zu welchem du gar leinen Anlaß hast!" sagte Wernicke kühl. „Ich habe nie mit einem Ge danken in Erwägung gezogen, daß Ediih in verwandt>chastliche Beziehun gen zu dir treten lönnte. Ich war geradezu verblüfft, als dein Sohn zu mir.lam und, ohne uns vorbereitet zu haben, um Ediths Hand anhielt. Meine Kleine, die teine Ahnung von ihrer wahren Herkunft hat, war so entzückte, als mitteilte, wer um sie geworben, daß ihr junges Herz of sen vor mir lag; sie liebt Armin, hat schon seit Jahr und Tag heimlich sür ihn geschwärmt." Wernicke ging um den Tisch herum und legte seine weiße wohlgepflegte Hand auf die breite Schulter des alten Offiziers. ,Sieh doch ein, daß es Gottes Wille ist, mein Freund. zu ändern, ab. Die jungen Leute las sen sich auch durch dein Machtwort nicht trennen, dazu haben sie sich viel Der Oberst antwortete nicht, mit finsterer Stirn faß er da. Der Schlag traf ihn wirtlich harl. Man sah, wie es in ihm rang, sein Stolz sich gegen diese Schwiegertochter auf „Edith hat eine sehr sorgfältige Er ziehung genossen", fuhr Wernicke be schwichtigend fort, „aber auch wenn dies nicht der Fall wäre, könntest du unbesorgt fein. In dem Kinde ist uns Melitta neu erblüht, sie hat nichts von dem entarteten Bater, ich „Melittas Ebenbild!" fuhr der Oberst fort. „Ich dächte, das genüg te. um mich gegen sie einzunehmen. Melitta hat uns genug zu schassen ge macht. Sie hatte weder Stolz noch rer Begriff." „Wie man es auffaßt. Willibald. Du hättest damals einsichtsvoller sein, wohl auch am Leben geblieben und nähme jetzt als meine Gattin eine geachtete Stellung ein. . . An dem, lich gegen Edith, sie wird es dir mit ihrem reichen Herzen zu danken wis sen" „Ist Edith berechtigt, deinen Na- Schriftsteller ihr Vater war. Es ist nehmen." Der Oberst reichte Wernicke die Hand. „Du hast recht, Adolf, auch ten. Ich will ihr nichts in den Weg bleibt, als das Werl, das du be- .Ich danke dir, Willibald, nun weih ich, daß Edith leine Unfreund so» aufdränge? Ick , halte mich fern. Am Gesellschaitstrubel ist mir ohnehin nichts gelegen. Ich fühle stcn." < Draußen auf dem freien, von »es Kindes hat? weg. 9. ttap .te l. Herbert töornslädt, der Viel- und Weitgereiste, schien sich in dem al min im Auslande verlebten Jahren. Das höchste Glück aM war es sür ihn. wenn er mit Gertrud spazieren de den Späln.ichm ttao zu ihren Aus ' l"ch 'S ein Rätsel. Fast immer blickte sie hin, auch in ihrem Herzen kämpfte sicher die Sehnsucht nach Frieden und Glück mit irgend einem sernen Schat ten. Aber wenn er sie bat, ihn auf seinen Streifereien durch Feld und Wald zu geleiten, so schlug sie es me in die Schönheit der Natur, der ge quälte Ausdruck verschwand aus Ger truds bleichem Gesicht, unbewußt lä chelte ihr Mund, dann war ihre Seele befreit von den Ketten, an deren Last sie so schwer trug. Aber so konnte es nicht bleiben. Herbert hatte sich vorgenommen, zu sprechen, etwas wenigstens in Erfah rung zu bringen. Mehrmals öffnete er oen Mund, ohne doch den Mut zu einer Frage zu finden. So still und weltabgewandt schritt Gertrud neben ihm. Sollt: er gerade heute ihren Frieden stören? Er schwieg. Die Allee war zu Ende? sie stiegen einen ziemlich stei len Pfad zu einer Anhöhe empor. Hier blühten Schneeball und Gold regen. Vänte zum Verweilen Bor ihnen bre.iteie sich weit das Land aus. Klar «rat das Gebirge mit seinen dunklen Waldungen aus dem lichten, sonnenübergoldeten Hinter „Hier war es." sagte Gertrud, „hier sprach mein späterer Gatte zum er sten Male zu mir von seiner Liebe, hier umgarnte er mich mit seinen Schmeicheleien. Er ließ mich einen Blm in ein Märchenland tun. wo sel tene Blüten ihren Dust ausstreuien. Glockentlang und göttliche Freud« meiner warteten. Ach, und dann, als er sein Ziel ereicht —" Schaudernd rerstumnue die junge Frau, ihr Blick war traurig und leer. „Sprechen S.e weiter, Gertrud, ein erweifen sich selbst "die größte Wohl tat." (Fortsetzung sot,«.)
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