Wem nie durch Niebe Neid geschah! I. Kapitel. Bereits zum vierten Male strich Artur v. Steinfeld den Gewinn ein. Gold und Banlnoten häuften sich vor feinem Platz. Auch heute, wie an vie len Abenden vorher, hatte er Taufende im Spiel gewonnen. Sein bleiches, von der Leiden schaft des Spielers gezeichnetes Gesicht blieb unbewegt, nur aus seinen brau nen Augen schoß von Zeit zu Zeit ein tückischer Blitz hervor, welcher den ne ben ihm stehenden Reserveoffizier Her bert Bornstädt traf. Erscheinung, blond, wuchtig bieder. Sein blaues Auge ruhte mit hartem Aufdruck auf dem bleichen Gesicht des Hausherrn, der im Gegensatz zu Bornstädt eine schmale, engbrüstige Gestalt besaß, dessen zerfahrene Bewe gungen Nervosität und fiebernde Er- beteiligte sich seit einer Stunde nicht mehr am Spiel, son dern folgte mit lebhaftem Interesse dem Verlauf desselben. Ein Verdacht, der schon früher in ihm aufgetaucht, doch mit Entschie denheit von ihm selbst zurückgewiesen worden war, verstärkte sich heute, ja, wurde sogar zur Gewißheit. Er hielt Steinseld für einen Falschspieler. Freilich, es war nicht unbe dingt ausgeschlossen, daß er sich täuschte. Jener manövrierte mit au immerhin möglich, daß es sich um harmlose Unarten des Gewohnheits spielers handelte. Und trotzdem der Verdacht war da und wollte tiicht weichen. „Meine Herren", sagte Steinseld mit seiner müden, klanglosen Stim me, „ich denke, es ist genug für heute ich gebe Ihnen ein andermal Re «inem Aufbruch nichts wissen. „Es sei erst eben ein Uhr, fange gerade an, gemütlich zu werden, was man wohl mit dem Rest des Abends beginnen solle, wenn Steinfeld die Gastfreund schaft kündige", so schwirrte es durch dersprach Steinseld lässig, „es ist nur, weil das Glück mir so beharrlich treu bleibt" „Einer muß doch aber gewinnen", hieß es. „und daß Sie der Glückspilz unter uns sind, ist ja nichts Neues nacheinander geleert, man ulkte, sprach laut und anfgeregt durchein ander. Einige der Herren, es waren ftädt, zählten ihren Kassenbestand, dann nahm das Spiel seinen Fort gang. Auch Bornstädt hatte ein Glas jetzt legte er eine Tausendmarknote auf den Tisch, ohne seinen Platz zu verändern. Er stand neben Stein seld, und zwar so, daß er dessen Be wegungen aufs genaueste beobachten feld init gezeichneten Karten spielte. Der heimste auch jetzt wieder den gan zen Gewinn ein. Nicht das leiseste Zucken in seinem Gesicht verriet FreiN de oder auch nur Genugtuung. Nur die flackernden Blicke der dunklen Au gen ließen ahnen, was in dem Spie- Unauffällig setzte Herbert Born städt seinen Kneifer auf und konzen trierte seine ganze Aufmerlfamleit auf die Karten, die Steinseld soeben mischte. Da jetzt war jeder Zweifel aus geschlossen, sein durch das Glas ge schärftes Auge sah die winzigen Punk te und Zeichen, mit denen ein gro ßer Teil der Karten kenntlich gemacht war. Aufs äußerste empört, wollte er dem Betrüger die gezeichneten Kar nein, so ohne weiteres durste er den Unseligen nicht ins Unglück stür zen. Von einigen der Spielgenossen wußte er, daß sie Steinseld ohne Zögern in!> Zuchlhaus gebracht haben würden. Er wußte, daß Steinseld verheiratet war, und trotzdem er des- Mitleid mit ihr. Wie unglücklich Salon verlassen Halle, so waren sie in ihr Spiel vertieft. Steinfeld bemerlte allerdings, daß ihm der lästige Auf- Nähe das Rauschen «nes weidlichen Gewandes? Es überrieselte ihn lalt. Wie sollte Nachtstunde durch das ungenierte Ver halten, lautes Sprechen, Gläserklin gen und Gesang die Hausfrau nicht störe. Aber da hatte Steinfeld eine Be> Außerdem habe ich sie gut gezogen, also ist jede Sorge betreffs ihrer überslüs- fld bf d sich d ' e nein gangen, daß Bornstädt mit überaus kritischen Blicken, aus denen oft Miß billigung und Entrüstung blitzten. gute, ehrliche Gesicht schauen, mit Gertrud sich des schrecklichen Gefühls Man hatte ihr eine sehr sorgfältige, Spieltisch rollte. Be! solchem Wetter ist's schön ert. stellten Gesicht mit seinen Genossen beim Baikarat saß? zusagen. h h Sie bemerkte, daß er im Begriff den Zufall, der den Gast ihres Man se>H b st ' b t t Ilmrisse ihrer mädchenhaft schlanken Gestalt, das weiße, sließende Gewand, in welchem sie ihm wie eine Heilige Ihren ergebensten, selbstlosesten ein Recht hatten. Wunschlos glücklich aer Schmach zugrunde gegangen." sahr, teure Frau. Aber als Ihr aus die Portiere weit zurückgeschlagen. Nrtur v. Steinseld stand auf der Schwelle. durchdringen zu wollen. „Mir war ei. als hörte ich hier sprechen", sagte er. Bornstädt sah mit finsterem Ernst in das bleiche, überwachte Gesicht des sen, Herr Bornstädt?" ken umher, zündete ein Licht an und leuchtete in die nächste Stube. Nichts regte sich. „Ich habe mich geirrt", grüßet. z dch d ß 2. Kapitel. ne Ärbeiter und Handwerker wohn ten. Man sah es dein in jeder Bewe lostele. Ost blieb er stehen, ließ den fühltet leinen Zweck. Was er beabsichtigte. Wahl. Er hatte fein Wort verpfändet lauft. Er bewohnte mit seiner einzi gen Tochter Edith und der Diener schaft allein das große, räumliche loses Streben, welches durch mehrere klein« Erbschaften und Glückszafälle unterstützt wurde, ein großes Vermö- zu halten, sie mochten ihn auch bewo gen haben, hier sein Domizil aufzu schlagen. Armin hatte das W«rnickesche Haus erreicht. Sein tunstgeübter Wächtern, de» sprungbereiten Löwen. Doch als er an der Klingel zog. war sein Mund zusammengepreßt und ein düsterer Schatten lag auf seiner Stirn. Eine altc Wirtschafterin im weißrn Häubchen öffnete, führte ihn in ein Helles, gemütliches Zimmer und bat ihn. ein paar Minuten zu warten. Herr Wernicle sei im Garten be schäftigt, sie werde ihn sogleich rufen. Armin v. Selnow hatte Zeit, sich umzuschauen. Man sah es wohl, Herr Wernicke hatte es nicht nötig, zu rechnen. Jedes Möbel in dem Raum war ein Kunstwerl in seiner Art. Auf den reich und kunstvoll geschnitzten Schränken standen ausgestopfte Vö gel. einheimische Sänger, aber auch ihre Feinde, gefährliches Raubtier ein lostbarer Gobelin, Rehe im ver schneiten Walde darstellend. Armin ging, die Hände auf dem Rücken, ein paarmal hin und her auf Doch seltsam, das Bild dort drau- Oben neigte eine Trauerweide verhül lend ihre Zweige über das runzliche Gemäuer, verschönernd, wie ein Wernicke hatte ein wohlgebildetks, frischrosiges Gesicht, aber der Kopf steckte zwischen den Schultern und das linke Bein schleifte ein wenig nach. Nichts in seinem Wesen erinnerte daran, daß er eines Krämers Sohn mar, selbst hinter dem Ladentisch ge standen, Tüten gedreht und groschen weise Kaffee und Zichorien verkauft hatte. Doch Armin war zu aufgeregt, um dieser Aufforderung zu folgen. „Ich komme mit einer großen B'tte zu so ohne weiteres aussprechen darf, da ich Ihnen doch ein Fremder bin." Mit sah Herr Kunst, und doch habe ich sie so gut gelernt, daß ich mich selten täusche. Ich halte sie für einen guten, gedieze eine Ehrlosigkeit zu begehen. Einem solchen würde ich so leicht keine Bitte abschlagen. Also sprechen Sie unum „lch weiß nicht, wie ich Ihnen dan ken soll," sagte der junge Mann un- Wernicke." Eine feine Röte stieg in sein männ lich hübsches interessantes Gesicht. Das Vertrauen des andern erdrückte Er hielt den Bl'ck gesenkt, durfte eine Wahl? „Gottes Wege unersorschluh." wünschen. Von Herzen gern gebe ich Ihnen meine Einwilligung zu diesem Bunde, wenn Edith Ihre Werbung annimmt. Haben Sie mit Edith schon gesprochen. mein junger Freund?" .Nein, Herr Wernicke. bin ist alles." Adolf Wernicke nickte. „Sie be kommen eine gute Frau, Herr v. Sel now. Edith ist ein seltenes Kleinod, wer sie heiratet, zieht das Große Los." trauen. Herr v. Selnow, und ich for dere Ihr Ehrenwort, daß Sie meine Mitteilung als Ihr Geheimnis be nicke." .Ich danke Ihnen, mein Freund. So hören Sie denn: Edith ist nicht meine leibliche Tochter, sondern mein Adoptivkind, sie ist aber meine Uni versalerbin und hat das Recht, mei nen führen." . Kind ist? Das freut mich. Wollen Sie sich jetzt nur «ine kurze Viertel stunde gedulden. Ich will mit Edith sprechen." gen, als Ediths Mitgift zu überwei sen? Ich ich bin sehr benötigt um das Geld." > Wernicke verzog keine Miene. «Sie können das Geld sogleich haben, Herr v. Selnow, ich gebe Ihnen später ei nen Scheck auf Sechzigtausend, den dachte an Armin wie an ein uner reichbares Ideal. Wernicke stand in einiger Entfer nung still und beobachtete Edith. Das Herz wollte ihm schwer werden bei sollt«. Aber wann hätte er wohl an sich gedacht, sobald es sich um das Glück seines Lieblings handelte? Und daß Edith an Selnows Seite ihr Glück finden werde, daran zweifelte er nicht. Er rief sie zu sich heran. Hier un ter Gottes freiem Himmel wollte er es ihr sagen. Edith kam. Ihre rosigen Wangen glühlen. ihre braunen Augen waren sanft und klug wie die einer Maden na. Ihr roter Mund war zart und sein geschnitten, die Gestalt von einer lieblichen Fülle. Sie hatte das neun zehnte Lebensjahr soeben zurückgelegt. Ihre Schönheit erinnerte an einen (Fortsetzung folgt.) Sie haben wirklich eine rollbracht. Ihr Name soll bekannt werden. Wie beißen Sie? Begründung. Ein Offi zier kommt auf Erholungsurlanl» nach Haufe. Seine Frau benützt di« ausgeschlagen. »Aber, Schatz", sagt er, „du hast dir doch deinen Hut, wie du nur schriebst, erst kürzlich neu garnieren lassen?" wieder einen neuen feldgrnuen^Hetm —Feines Tränkchen. Russe: Alerandrowitfch, säufst auch Möbel politur? Kamerad: Ja, aber Salonmöbel politur.
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