Um ein Wort! Sriginalr-man <l3. Fortsetzung.) das verdiente, gerade sie! .Ja. willst du es ihr denn nicht sagen?" mahnte da leise Hannchens Stimme, und mit plötzlichem Ent schluß beugte sich Eva nieder und tüßte das Kind stumm und hastig zum ersten Male von ganzem Her zen. ES war wie «in schweiglndeS Gelöbnis, und Hannchen nahm eS wohl auch dafür, denn ihr schmales, blasses Gesichtchen zeigte ein beglück tes Lächeln und doppelt liebevoll trat. 3 Eva war nicht mehr da. Sie war hinaufgeeilt. Sie mußt« allein sein, um den Sturin in sich auszukämpfen, tämpste sie nttt sich. sie es Si bylle sagte, dann war alles aus für sie, jede Hoffnung, dann war schon der Gedanke an den anderen eine Sünde, denn Sibylle hatt« Franz Nessel einst geliebt und würde darauf bestehen, daß sie ihm nun das Wort hielt, das sie ihm gegeben hatte. Aber Sibylle weinte um sie, hatte das Kind gesagt. Da richtete sich Eva mit festem Einschluß in die Höhe. Sibylle soll te ferner nicht mehr um sie weinen, jetzt würde sie den Mut finden, alles Sie trat zum Fenster und blickte die verschneite Straße hinab. Unwillkürlich nahm sie das sich ih: bietende Bild voll auf: die unre gelmäßigen kleinen Häuser zu beiden Seiten mit den vielen Giebeln und Vorsprängen, die jetzt der Schnee all« mit einer dicken weißen Haube über zogen hatte. Darüber die eigenartige Stimmung der Stunde, in der Tag und Dunkel sich zu vermischen begin- Eben wollte Eva zurücktreten, als sie wie festgebannt auf ihrem Platze stehenblieb. Das konnte doch nicht sein! Das war doch Schein, nicht Wirklichkeit, daß dort eine Gestalt die Straße her senden heraus erkannt haben würde: groß, breitschultrig, fest und sicher. Sie schloß die Augen und öffnete sie wieder, aber das Bild blieb: es war Wirklichkeit. Er, den, ihre Sehn sucht, ihre heimlichen Träume galten, «r kam, kam in dieses Haus. Schon hatte er das Doktorhaus sast erreicht, da schüttelte Eva die Erstarrung ab, die sie umsangen hielt. Sie trat hastig zurück und ihre Blicke glitten einen Moment unschlüs sig, angstgequält durch den stillen Raum. Dann lies sie auf die Tür Nun erst fühlte sie sich sicherer und Gedanten gingen unstet hin und her. Was wollte er? Warum kam er? Er niiißte doch gemerkt haben, daß all ihre festen Entschlüsse ins Win ten ... Aber nein, sie wollte nichts hören, nichts sehen. Sie warf sich vor ihrem Bett nie- Kissen. Da hörte sie ihr eigenes Herz hämmern und klopfen. Wie lange er blieb! Gewiß sprach er mit Sibylle. Und jetzt Eva zuckte zusammen. Lautes Klopfen an der Tür zerriß die Stille. Und da ertönte Sibylles Stimme freudig und erregt. »Eva, Eva, so mach' doch auf! die Lippen aufeinander. Draußen rüttelte Sibylle an der Türklinke, aber vergebens. doch! Was hast du denn? Du zwingst mich ja, es zu sagen, was eine Ueberraschung sür dich sein soll te. Unten ist jemand, der dich spre- Eva war aufgestanden. Totenbleich war chre Gesicht, aber sie sagte sich, wanden sehen. Sag ihm daS, Si So seltsam und tonlos klangen die Worte, daß Sibylle nicht sogleich be griff. Dann drängte sie aufs neue: Jn ihren Bewegungen lag etwa» Starres, Automatenhafte». Ebenso starr und unbeweglich sah sie Sibylle ins Gesicht. Di« schrie leise auf bei Evas Anblick. „Um Gottes willen, was ist dir, Evchen, bist du krank?" Doch Eva schüttelt« den Kopf. „Nein, ich bin nicht krank, ab«, man soll mich in Ruh« lassen, ich will ni«- manden sehen". Da schlang Sibylle zärtlich den Arm um die Schwester. „Auch nicht den Oberförster Eber hards Stein?" fragte sie leis«, dicht Eva machte sich aus den si« um schlingenden Armen frei. .Auch ihn nicht, ihn am wenigsten von allen Menschen in der Welt. Geh', sag' mit er nicht hierherkommt." Die Angst schien sie fast von Sin nen zu bringen, wie wäre sie sonst aus die Idee gekommen, daß der im zum Fragen; sie schob die Schwester zur Tür hinaus, und Sibylle stand eine Weile fast verlegen vor der Tür lich sand sie Worte. kleinen Schwester anvertrauen „Haben Sie Dank für dieses Wort, gnädig- Frau. Aber ich weih nun, hinweg". hinabgehen Er hielt den Kopf nicht so stolz aufrecht w.e sonst: -ra<ndeine schwere, überlief sie ein Frösteln. Ei- IS. Kapitel, Als Sibylle spät am Abend ihren zeigten einen so hoffnungslosen, mü den Ausdruck, ihr Gesicht war so blaß und ernst, wie versteinert in stummer litt."'' Eva schien es nicht zu empfinden. Erst als Sibylle sie umfaßte und sie zwang, sich zu erheben, merkte sie, wie sie fror. Sibylle» Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Sie begriff Eva nicht mehr, sie begriff nicht» mehr. Sie Bett. Sanft und zärtlich strich sie ihr die schmalen Wangen. »Schlafe, Eschen, das wird dir neue Kraft ge ° " 2"' wer- Da huschte ein mattes, tieftrauriges Lächeln um Evas Mund. .Nein, Sibylle, gut wird ei nie mehr, jetzt nicht mehr". Und diese trostlosen Worte dräng ten Sibylle eine Frage aus die Lip pen. Sie neigte sich nieder und sah Eva lies in die Augen. „Sag' mir eins, Eva, liebst du ihn, liebst du Eberhard Stein?" Da faltete Eva die Hände wie zum Gebet. Ein Ausdruck unsäglicher Inbrunst lag einen Augenblick ver klärend aus ihren Zügen. «Ob ich ihn liebe? Ueber alle Maßen, mehr als mein Leben lieb' ich ihn." .Und dennoch weigerst du dich, ihn zu sehen?" Sibylle rief es betroffen. Sie schien an Evas klarem Verstand zu zweifeln. Diese aber hatte sich müde der Wand zugekehrt. .Frag' jetzt nicht weiter, Sibylle, eines Tages wirst du alles verstehen, nur jetzt, jetzt laß mich." Sie schloß die Augen und Sibylle unterdrückte die weiteren Fragen, die ihr auf den Lippen schwebten: Mor gen aber, morgen sollte Eva ihr beich ten müssen, das war doch zu töricht! Das alles, das mußte sich doch klä ren lassen! Das war Sibylles letzter Gedanke, als sie Evas Zimmer verließ, aber ihr Entschluß kam nicht zur Ausfüh rung. Am anderen Tage war Eva krank. Sie hotte etwas Fieber und lag völlig teilnahmlos, ohne irgend eine Frage zu beantworten. Erich, der auf Sibylles angstvolle Bitte sofort nach der jungen Schwä gerin sah. verordnete Ruhe, nichts als Ruhe, um einer beginnenden Gehirn entzündung vorzubeugen: jede Auf regung mußte man der Kranken er- Da faß denn Sibylle mit all den sie quälenden Fragen und der angst vollen Sorge im Herzc», bewachte Evas schwere Atemzüge und erneuer te gewissenhaft die Eisbeutel auf der fieberheiße» Stirn der Kranken. Hin und wieder entschlüpfte den Lippen Evas ein leises Wort, das Sibylle aber nicht verstehen konnte. Ab und zu kam Hannchen einmal lautlos hereingehuscht, und einmal legte sie einen kleinen Tannenzweig in Evas Hände. Es war jetzt dicht vor Weihnachten, da spielte die Tanne ihre Nolle. Und es war. als ob Eva plötzlich aufmerksam wurde; der Duft des Zweizleins schien Erinnerungen Art in ihr zu erwecken, Täglich kam auch Erich ein paar mal. Er war mit dem Verlaus der Krankheit zufrieden und tröstete Si bylle. „Weihnachten ist sie wieder srisch und munter, verlaß dich dar aus". Und er schien recht zu erhalten? es kam bald der Tag, wo Eva das Bett wieder verlassen konnte. Nur im Zimmer sollte sie einstweilen noch ru hig bleiben, um sich keiner Zugluft auszusetzen. Es drängte sie ober auch gar nicht, sich unter die anderen zu mischen. In ihrem Zimmer saß sie still und allein, meist gedankenlos, denn sii war noch müde, so grenzenlos müde. Ihre Bewegungen waren lässig unt schwerfällig: alle Jugendfrische schien stets fröhliches Gesicht uud suchte ,Wi»/fühlst du dich heute, Eon?" fragte sie, hastig und Ängstlich, wie e» schien. .Gut. Besser aIZ sonst." Eva Frage und Antwort waren mecha nisch ersolgt, und die Blicke der Schwestern brannten ineinander. Rechnung, dachte Eva und eS wurde plötzlich still in ihr, ganz still. Jetzt begann Sibylle leise, Mit son derbar errregter Stimme: .Da ist ein Die letzten Worte hörte Evci nicht mehr. Sie hatte sich in den Sessel zurückgelehnt und die Augen geschlos sen, als wollte sie ihre Kräfte sam meln. Ihr Herz klopfte wie rasend. Endlich sah sie Sibylle wieder an. .Schon?" fragte sie leise. Nur dies eine Wort, nichts mehr. »So weißt du, von wem der Brief ist?" Sibylles Erregung schien zu wachsen. »Ich weiß es: von Fritz Messel." Eva sagte es fest und doch demütig. Eine Weile kämpfte Sibylle mit sich selbst, dann warf sie den Brief, den sie immer noch in der Hand ge halten. beiseite auf den Tisch und legte ihre Hand aus EvaS Arm. »Nun mußt du mir alles sagen, Eva, nun ist es Zeit, und es wird dir nicht schaden. Aber klar muß eS werden zwischen uns." Dann, langsam die Worte suchend, begann sie zu erzählen: ruhig, gleich mütig. als sei es das Schicksal wild fremder Menschen, von dem sie da berichtete. verschtvieg sie Sibylle. Von verwirrt hinausgelaufen war, Fritz Nessel getroffen hatte, und wie sie ihm gegenüber Sibylles Verlobung mit Dr. Brand schon als feststehen de Tatsache hingestellt hatte, wie Nes sel sie dann am andern Tage geküßt tüßte sie. „Ja, ich habe Fritz Nessel einst ge< ein- Weib mit, eine Art Modell, die ich es dulden, daß du dich einem Menschen opferst, der deiner nicht wert ist," (Schluß folgt.) Berändert. Frau A.: Zankt denn Ihr Mann noch immer soviel mit Ihnen wie früher? Frau B.: Nein, mich läßt er jetzt in Ruhe, jetzt schimpft er nur noch auf die Engländer. Da« Ende de« Petar Krajae. sche» Greiwe. P°roSka°ucr." Als die österreichischen Soldaten die Bergstraße bauten, die von Cat taro aus am Wachthaus Krstac vorbei den Lovcen herauskriecht, war Petar Brujac, der Sohn ses Hirten Stanko Brujac, ein kleiner Junge von 10 Jahren. Jeden Morgen lies er aus Brba, wo sein Vater die weißen langhaarigen Ziege» hütete, fort und Kreuzer für ihn absielen. Als die Bergstraße fertig war und die Au tomobile aus Ragusa und Eattaro long. Jetzt lungerte er an der Marina unten in Eattaro herum, wo die ansah, dann de» Petar zu sich Heran gen gab . . Neidisch sahen die anderen auf Pe« Der Fremde schwieg vervliisft. Pe schs»?" und verlebte seine Tage friedlich als biederer einfacher Fischer. Bei Ora hovac, dem kleinen Ort über der Bucht, dicht am Ljutabach, stand ein leeres Häuschen. Dort nistete er sich ein, malte das Haus schön Hellrosa und die Fensterläder leuchtend hell blau an und brachte m übrigen seine Fische jede Woche aus den Markt an ier Porto Fiumera in Eattaro. wo er Eden bekam ich wieder die telegra phisch« Meldung, daß unsere Unter- das fünfte Mal in diesem Monat. Stirn: der Hofenlapitän. „aber ich muß erst Gewißheit haben. Dazu brauche ich ein paar gute Schützen als Pa- Der General nickte und winkle ei nem Adjanten. Am Abend stieg der Kapitän mit 5 Mann voni Feldjä gerbataillon. alle das Schützenschnur'! am Rock, in ein Motorboot und fuhr die Bucht entlang gegen die Adria zu. Vor dem Canale vi Konidur schon hielt das Boot, die Männer stiegen aus und kletterten die Berg lehne hinan zwischen die Felsen. Die Nacht kam, ein Scheinwerfer aus dem Fort Mamola strich mit feinem riesi gen weißen Finger über die Bucht; unbeweglich lagen die Männer, aber nichts rührte sich, nichts leuchtete auf, was als Signal dem Feindesge« schwader dort draußen hinter dem Berge hätte gelten können. Endlos dehnten sich die Stunden» bis die Dörfer und Inseln wieder inr hellen Morgenlicht dalagen. Der Ka pitän hob das Fernrohr an die Augen und suchte Strich um Strich das Ge- Plötzlich fuhr er zusammen, stellte das Rohr noch schärfer ein und rich tete es auf ein kleines Helles Fleck chen, das harmlos und friedlich im Bergschatlen lag. Die Feldjäger folgten der Richtung des Glases. Ihre Augen, gewöhnt, im Gebirge die Gemsen auszuspüren, sahen zu« sammengelniffen und doch schärfer d ?F Offizier schon Fensterläden"" sagte er hastig. Der Feldjäger blickte durch das Nohr: „Jessas, was is das? Da is oaner narrisch geword'n! Immer auf und ab mit die Fensterladeln!" Der Kapitän nahm sein Notizbuch und einen Bleistift und befahl: „Jetzt paß genau auf, wie er die Fensterladen aufmacht, ob beide auf hörst du!" 8 ? »» Eintönig begann der Soldat: „Oaner beide oaner beid« Der Offizier machte hastige Strich« und Punkte in seinen- Buch. „Wahrhaftig kurz lang kurz lang —" brummte er vor sich hin, „einfach nach dem Morse alphabet! So ein Kerl, so ein mi serabler! Telcgravhiert mit dem Fen sterladen, nach den Kriegsschiffen da draußen! Na wart', du Hund!" Er klappte das Buch zu. ließ die Soldaten antreten und fuhr gleich Ucser entlang bis zur Ljulabucht. Hier unten ließ er drei Mann zwi schen den Felsblöcken sich verstecken, mit den beid?» andern stieg er den steilen Hang zu dem rosafarbene« Haus mit den hellblau gestrichenen Fensterladen hinauf. Friedlich und harmlos lag das Häuschen da. Da klirrte unter dem Fuß des Kapitäns ein großer Stein polternd in die Tiefe, oben am Häuschen flog die Tür auf, und ein Mann sprang in langen Sätzen heraus über die feist en Platten des Abhanges hinaus Ehe noch der Offizier einen Befehl geben konnte, liialltc von unten aus der Bucht ein einziger Schuß, scharf unk, peitschend, und der Mann siel, im Sprunge zusammenknickend, auf das Gesicht nieder. Als die Soldaten hinzueilten und den Mann umd.ehten. Funden sie. daß Petar Brujac die Kugel gerade in den Kopf bekommen hatte. Mit einer Hand hielt er noch das Sig nalzeichenbuch krampfig fest ninklam- Und unten an der Bucht entlud der Feldjäger, der eben geschossen hatte, sein sagte gleichzeitig zu «Is schon recht gescheh'n! Der Kerl, der tut uns nix mehr ausspio nier'n!" Aergere. Bekannter Bayer: Furchtbar! Bekannter: Gelt, furchtbar ansiren- Bayer: Dös nit, aber allweil hab' i nichts als Wasser anschaun müs sen! Sinnig. Soldat: Als du ,il-> Berwundeter aus dem Kriege zu rückkamst, hat dich deine Köchin wohl sehr warm empfangen? Kamerad: Und ob! Ueber der Kli entur befand sich ein Plakat mit der Zuschrift: .Herzlich willkommen!"
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