In harter Schule. Roma» von O. Elster. (6. Fortsetzung). 10. Kapitel. an seinen Bater in den zitternden Händen. Der Brief zeigte die klare, etwas steife, korrekte Kausmanns- Fritz schöpste neue Hoffnung, als er zufällig zuerst die Unlerschrist^Dein las. Doch was war das? —Zwei fran zösische Banknoten, jede über zwan zig Franken, sielen ihm beim Oess nen des Briefes entgegen, und doch hatte Fritz um eine bedeutend höhere Summe gebeten. Hastig las er, waS sein Vater ge schrieben: .Lieber Sohn! Also in der fran zösischen Fremdenlegion bist Du ge landet? Da siehst Du, wohin Leicht sinn und Mißachtung gutgemeinter Ratschläge den Menschen bringen können. Doch will ich Dir keine Vorwürfe mehr machen, Du hast Dir Dein Schicksal selbst gewählt, ohne Rücksicht auf meine Wünsche, so mußt Du es denn auch tragen, so gut Du es vermagst. Du bittest mich um tausend Franken, um Dei ne Flucht bewertstelligen zu können. Wärest Du durch unverschuldetes Unglück in Deine jetzige traurige Lage gekommen, ich würde gern noch mehr opfern, um Dich zu befreien. Nach den Erfahrungen jedoch, die ich mit Dir und Deinen Versprechungen machen mußte, kann ich mich zur Hergabe des Geldes nicht entschlie ßen. Du bist in einer harten Schu le, ich glaube es gern, aber diese Schule wird dazu beitragen, Deinen Charakter, Deine Willensenergie zu Du hast Dich auf fünf Jahre verpflichtet, nun, diese fünf Jahre werden für Dich nicht verlo ren sein, wenn Du den schweren Dienst mit Ernst und treuem Pflicht gefühl erfüllst. In früheren Jah ren steckte man ungeratene Söhne ja auch unter die Soldaten. Heute ist dos nicht mehr möglich, wenigstens nicht in Deutschland, Du hast Dich jedoch selbst und freiwillig in den Dienst eines fremden Lande» gestellt, so erfülle denn Dein- Dienstpflicht und kehr« nach fünf Jahren, gereift an Körper und Seele, gekräftigt in Deinem Charakter, in da» Vater haus zurück, das Dir dann wieder offen stehen soll. Um Dir da» Le ben als Soldat etwas zu erleichtern, werde ich Dir monatlich 4l) Franken . senden. Ich wünsche Dir von ganzem Her zen, daß Du die Prüfungszeit gut überstehst, und daß ich Dich noch «inmal gebessert, gekräftigt, gesund an Leib und Seele in die Arme schließen kann. Dein Dich noch immer liebender Vater Karl Adols Großmann." Mit einem schweren Seufzer ließ Fritz den Brief sinken und starrte fassungslos, mutlos vor sich nieder. Er hatte sich schon in den schönsten Hofsnungen gewiegt, er hatte bereits «inen genauen Plan entworfen, wie er sein« Fluch, ins Werk fetzen könn te; er sah sich schon im Geiste wie der in dem hohen, alten, gemütli chen väterlichen Hause; er sah. das ernste und doch gütig- Gesicht des Vaters, er drückte dvn Bruder die Hand, und als schönstes Bild er schi«n ihm Ilse Waitzen. die er im Taumel d«s Lebens ost verg-ss-n. d-r-n Bild aber doch stets wieder au» dem Wust und Dunst seines Le ben» rein und licht hervorgeiaucht Und jetzt versank das alles in Nacht und Nebel! Sein Vater ver dämmte ihn dazu, in dieser Hölle weiterzuleben; ja, er forderte es von ihm als Beweis dafür, daß er ein anderer, ein bessirer Mensch gewor den war. Er ballte die Faust »nd knirschte mit den Zähnen, in ohn mächtiger Wut zerknitterte er den Brief, achtlos ließ er die Banknoten zur Erde fallen. Joseph Gundlach. der ihn schweigend beobachtet hatte, Hob sie aus und reichte sie ihm hin. .Vergiß das nicht, mein Junge", s t er gutmütig. .Mit dem Gelde kann' du mir manchen lustigen Tag mache»." mag daS Geld nicht. . . .Oho, nicht so wild! WaS schreibt denn der Herr Papa?" .Da lies selbst." Eine Weile studierte Grundlach an sem Briefe, während Fritz zusammen gesunken dasaß. Dann sagte de' alle nicht. Bleib bei uns. mein Junge! Fünf Jahre sind bald herum, und wenn du Geld hast, kannst du auch i der Legion den Leusel tanzen las sen. Komm, wir wollen eine Flasche Wein in der Kantine trinken." Fritz fprang auf. .Du hast recht! Trinken wollen wir, trinken, bis alle We!>en wanken!" Verstand. . ." «er den Arm und zog Ihn mit sich fort. Die Regimentslantme befand sich in einem kleinen Häuschen, das halb versteckt in einer Ecle des großen Kasernenhofes lag. Als Gundlach und Fritz eintraten, scholl ihnen ein lauter Wirrwarr von Stimmen ent gegen. Auf langen Bänken saßen dir Legionäre in ihren Drillichjacken oder in der blauen Jacke, das rote Ki.ppi weit nach hinten geschoben, johlend, lachend, schwatzend, trinlend. Der dunkelrote algerische Wein fun lelte in den Flaschen und Gläsern. „Madame la caniiniöre", eine junge, hübsche, üppige Frau, die hinter dem Schanktisch stand, hatte alle Hände voll zu tun, um die Flaschen neu zu füllen. Sie kannte alle Legionäre, be gleitete sie doch die Legion auf ihren Märschen als Marketenderin in schmucker blauer Uniform. Der Raum war von Tabaksdampf dicht erfüllt, so daß man die erhitz ten, roten Gesichter der Trinkenden wie durch einen Nebel sah. Und welch ein Stimmengewirr! Hier sang ein Deutscher in tiessiem Baß: .Und das schwarzbraun. Bier, das trink' ich so gern. Und das schwarzbraune Mädel, das küß ich so gern. . . und an einem andern Tisch fangen sie das LegionSmarfch iied mit dem Refrain: «Le sac, ma foi, toujourS au dos", wozu sie mil den Gläsern den Takt auf dem Tisch Dort krähte ein Franzose die Mar seillaise: „Allans, entfantS de la pa trie. . . ." Es war ein Höllenlärm! Gundlach und Fritz fanden noch Platz an einem Tisch, an dem meh rere Legionäre sich flüsternd unterhiel sich zu ihnen fetzten. »Madame la cantiniöre", die den alten Legionär seit langer Zeit kannte, brachte einen Liter Wein und zwei Gläser. «A votre fantö. Madame", sagte Gundlach höflich. die junge Frau lächelnd und nippte an dem Glase, das Gundlach ihr reichte. I'Alle — pen .Natürlich. . . Da habt ihr fünf Franken!" zu, das einer von ihnen geschickt auffing. Bald standen frische Fla schen auf dem Tisch? es wurde scharf getrunken, und die Köpfe wurden D G 112 lisch st bst d s ' Deutschen, einem jungen Burschen, dessen Wange mehrere Schmisse zier ten, so daß man ihn als früheren Studenten erkennen konnte, einem rie senhaften Schweden, der vielleicht frü her Matrose gewesen war, und zwei dunkeläugigen Spaniern, die leise miteinander tuschelten. Fritz schloß sich dem deutschen Stu denten an, den er von früher kannte. „Was hattet ihr denn so heimlich zu bereden vorhin?" fragte er. »Ja, worüber redet man", entgeg nete Karl Martens, so hieß der Stu dent, mit heiserem Lachen. .Natürlich, wie man aus dieser Hölle fortkom men kann. . ." „Ihr wollt desertieren?" .Pst da drüben sitzt ein Ser geant. Ja", fuhr er leise fort, sich zu Fritz hinneigend, „heute abend Ineisen wir aus. . .. der baumlange Schwede dort und die beiden Spa .Habt ihr denn Geld?" .Nein. Brauchen wir auch nicht. Wir schlagen uns durch bis zur ma rokkanischen Grenze die Spanier kennen den Weg dort treffen wir auf spanische Grenzpatrouillen, die uns weiterbesördern. Willst du mit- Der Gedanke an Flucht, an Deser tion hatte sich Fritzens Seele so sehr bemächtigt, daß er das Gefahr volle und Abenteuerliche des Planes nicht erkannte oder doch nicht wür digte. „Du hast noch etwas Geld, nicht wahr, Kamerad?" fragte der frühere Student weiter. „Ja, noch etwa fünfzig Fran ke». . ." ter." tauftest. In der Judengasse gibt es famose Massen." und verbittert. Allzusehr hatte er sich mit den: Gedanken an die Frei« qeit. an die Rückkehr in die deutsche Heimat vertraut gemacht, Tag und Nacht davon geträumt, den Plan zur Fluch! hundertmal erwogen, als daß der Brief des Vater» ihn davon zu- rückbringen konnte. Im Gegenteil, Hände der Gendarmen zu fallen. Das Bild der unglücklichen Deser teure, die man vor einigen Wochen wieder eingebracht, tauchte vor ihm auf; das sollte fein Schicksal nicht sein, dafür würde der Revolver for .Ja einer Stunde", fuhr Karl Martens fort, .dürfen wir die Ka serne verlassen, Dann gehen wir ein zeln fort und treffen uns draußen wir uns, nachts marschieren wir in vier bis fünf Märschen haben wir die marokkanische Grenze erreicht und sind in Sicherheit. Also, du kommst mit?" .J°. . .Bravo! Und nun besorge dir den Revolver." Fritz erhob sich. „Wohin, Kamerad?" fragte Gund lach, mit mißtrauischem Auge den deutschen Studenten beobachtend. „Ich will einen Spaziergang ma chen." „Allein? Soll ich dich beglei ten?" «Nein, ich danke. Da hast du noch fünf Franken! Laß dir den Wein gut schmecken." Brummend steckte der Alte das Geldstück ein, beruhigte sich aber, als er Fritz allein die Kantine verlassen sah, während der Student und die andern Legionäre beim Wein sitzen blieben. Auch er sprach nunmehr dem Wein eifrig zu, die andern tran ken ihm oft zu, und schließlich wankte er halbtrunken auf sein Zim mer, sank schwer auf sein Bett nie der und verfiel in einen tiefen Schlaf. Währenddessen eilte Fritz nach dem Judenviertel, wo er denn auch bald bei einem Trödler einen lechsläufi gen Revolver und Patronen er stand. Dann begab er sich, als der Abend bereits dämmerte, in das Araberviertel, einen schmutzigen, wink ligen Stadtteil mit den schlimmsten Lasterhöhlen aller Art. Für die Le gionäre war dieser Stadtteil verbo ten, um so sicherere Verstecke und Schlupfwinkel bot er aber gerade des halb denen, die Desertion planten. Patrouillen durchzogen wohl die en gen, schmutzigen Gassen, aber in das Innere der arabischen Häuser, in die zerinnen, in die Opiumkneipen und andre Lasterhöhlen durften sie nicht Es dunkelte bereits, als die Flücht linge sich im Schatten einer mo hammedanischen Moschee trafen. Ein zeln, sich vorsichtig umschauend, ob teine Patrouille in der Nähe war, verließen sie die Stadt und verlo am Himmel; ein frischer Wind blies von Westen her; vor den Flüchtlingen lag das freie Land in Nebeldunst, der wie ein leichtbewegtes Meer hin 11. Kapitel. m ten ihre Nahrung aus, und da die Nächte kühl und die Legionäre an ein rasches Marschieren gewöhnt waren, so kam man rasch vorwärts Aber Tagen die marokkanische Grenze zu erreichen, schlug gründlich fehl. Viel leicht hatte man die Richtung verlo- keine Aussicht vorhanden, die Grenze in der nächsten Zeit zu erreichen. Wüster und öder war das Land ge worden. Die Ansiedlungen wurden ten, wo ihnen die Rettung winkle. »Ein Gutes hat die Wüste wenig stens", sagte de» Schwede, dessen kräf tige Natur die Strapazen am leichte unsre Seitengewehre und den Revol ver." Ein Marsch in glühendem Son nenbrände führte sie tief in die Wü ste hinein. Aber dann tonnten der deutsche Student und die Spanier sie in den heißen Sand nieder und er gehen. ch auf!" .Nur eine Stunde Ruhe", baten die Erschöpften, und man mußte ihnen schon die Bitte erfüllen, da sie in der Tat nicht weiter konnten. Man lagerte sich in einer Schlucht, die ein früheres Flußbett gewesen zu sein schien, da der Grund noch einige Feuchtigkeil zeigte und mit struppi gem Dornengebübsch bewachsen war. Hier zündete man ein kleines Feuer an und verzehrte die letzten Bananen; dann legten sie sich zum Schlafen nieder. .Ich werde zuerst wachen", sagte der Schwede, .dann kommst du an die Reihe, Fritz die andern mögen sich zuerst erholen." Bald ruhte tiefe Stille über dem ileinen Lager; nur das Knistern der Flamme in dem dürren Reisig und die tiefen Atemzüge der Schlafenden waren vernehmbar. Die Nacht breitete ihr schwarzes Bahrtuch, mit tausend und abertausend Silbersternen ver zieh, über die Wüste? ein kühler Wind strich von Osten her und rappelte in dem Gebübsch, sonst lautlose Stille und tiefes Dunkel. Nach einiger Zeit übernahm Fritz die Wache, während der Schwede sich lang ausstreckte und sofort in einen tiefen Schlaf versank. Den Revolver in der Hand hal tend, faß Fritz da und sah hinauf zu den blinkenden Sternen, die ihm tröstlich zuzulächeln schienen. Seine Bedanken flogen in die Heimat; wür de er sie jemals wiedersehen? Würde ihre Flucht gelingen? Frei waren sie ja aber würden sie den Weg a^s preisgegeben und den Gefahres die sie umlauerten wie hungrige, erbar mungslose wilde Thiere? reichten. Gundlach hatte Fritz von ihr erzählt. Ein früherer Legionär, ein Deutscher, hatte sich dort angesie delt, nachdem er eine Spanierin ge heiratet. Er betrieb dort Weinbau und Obstzucht, und sollte ein wohl habender Mann nach hiesigen Begrif fen geworden sein. Von dort ging von Zeit zu Zeit eine Karawane nach Marotko, das zu jener Zeit noch nicht Wen. oie Stille der Nacht, dem ein Bellen l xn Schein des «einen Feuers jurück gehallen. Fritz warf noch mehr Rei sig auf das Feuer, das! es hoch empor- ihm da nicht zwei feurige Augen aus dem Gebüsch entgegen? Und da noch ein Augenpaar und da wie derum eines! Und mit einem Male durchzuckte der Gedanke seine Seele, daß es nicht wilde Tiere waren, wel che dort in dem Gebüsch lauerten, son dern Menschen, Beduinen, wilder, grausamer als die Tiere der Wüste, erbarmungsloser als Schakale und Hyänen, gefährlicher als Löwe und Tiger. Fritz sprang empor und feuerte blindlings in das Gebüsch hinein. Ein wildes Geheul menschlicher Stimmen antwortete, und plötzlich stürzten sich von allen Seiten dunkle Gestalten auf die Flüchtlinge, die, durch die Schüsse und das Geheul er wacht, emportaumclten und nicht wußten, was geschah. .Die Beduinen sind da!" rief Fritz und feuerte abermals seinen Revol- Mit einem wilden Fluch ergriff der Schwede feinen Jatagan und bohrte ihn einem Beduinen in die Brust, der sich auf ihn werfen wollte. Die Spanier, der deutsche Studeni sie wollten auch ihre Waffen er greifen, aber schon wurden sie über flutet durch den Haufen der Gegner, zu Boden geworfen, und die breiten Handfchare der Beduinen gruben sich in ihr« Brust. Ein Röcheln, ein To desschrei ein wildes Triumphge heul. .Hierher hierher!" rief der Schwede und riß Fritz mil sich fort, hinter ein dichtes Dornengebüsch, das sie einigermaßen vor der Überrum pelung schützte. «Hast du noch Patronen?" fragte er atemlos. .Ja.. «Rasch! Rasch! Gib den schuften Mit zitternden Händen füllte Fritz nen. Jetzt zogen sie sich vorsichtig zurück. .Hätte ich nur mein Gewehr! Die men?" .Denen ist nicht mehr zu helfen. Die Bestien haben sie ermordet. Hast gemerkt?" „Als ich es merkte, war es zu spät. Aber du blutest..." Der Schwede wischte sich das Blut ab, das ihm aus einer tiefen Kopf wune u er irn un ge .Macht nichts", sagte er mit einem grimmigen Lächeln. „Mein Schädel verträgt schon einen Puff. Jetzt kommt es nur darauf an. wie wir uns aus dieser verfluchten Lage ret ten können. Sieh nur die Schurken an! Wie die Meute blutgieriger Hunde lagern sie da iin Gebüsch 's ist nur gut, daß sie keine Schuß waffen haben. Landstreicher, elende Buschklepper sind es! Ich nehm's mit einem Dutzend von ihnen auf!" Von Zeit zu Zeit versuchte es ei ner, sich dem Versteck der beiden zu nähern. Aber wenn der scharfe Knall des Revolvers ertönte, dann floh er rasch wieder zurück in das schützende Buschwerk. .Feige Hunde!" schimpfte der Schwede. Nach und nach gaben es die Räu ber auf, Sie beiden Flüchtlinge über wältigen zu wollen. Sie schienen sich an dem ersten Erfolg ihres Ueberfal- Ermordeten plünderten sie rein aus. rissen ihnen die Kleider vom Leibe, raubten ihnen die wenigen Habselig, leiten, die Seitengewehre und was die Toten sonst bei sich halten, und schnitten ihnen zum Schluß die Köpfe ab, die sie den beiden noch le benden Genossen der Toten unter wildem Hohngelächter zuwarfen .Das wird auch unser Schicksal sein", sagte Fritz schaudernd. .Sol len wir nicht die Sache abkürzen und uns aus die Feinde werfen, unser Leben so teuer wie möglich verkau fend?" .Nein", entgegnete der Schwede. .Noch ist nicht alle Hofsnung verlo ren. Die Schufte sind zu feige, als daß sie uns ifsen anzugreisen wa gen. In unserem Bristeck hier sind Halunken gewiß oerschwinden, denn die Oase Bisra ist in der Nähe, und sie müssen fürchten, daß wir von dorther Hilfe erhalten. Noch sind wir ja auf französischem Boden und Gendarmen sind?" ö ssch „Immer noch besser, als diesen Halsabschneidern zum Opfern fallen. Komm, wir wollen uns weiter in den Busch zurückziehen." Sie krochen tiefer in das Gestrüpp hinein, das ihnen die Kleider zerfetzte und Gesichl und Hände zerriß. Dann kauerten sie sich nieder und erwarte ten so den Anbruch des Tages. Aber als die ersten Strahlen der Sonne über den Horizont emporzit terten, erscholl plötzlich ein wildes, wüstes Geschrei, und die schweren Wurfspieße schwingend, stürzte sich die Bande der Räuber aus das Ver steck der beiden Flüchtlinge. Der Schwede sprang empor, doch stöh nend brach er in die Knie, ein Speer hatte ihn mitten in die Brust getrof .lch Hab's ächzte er. .Mit flieh flieh ich hall- die Bande noch eine Zeitlang zurück..." .Nein ich bleibe bei dir", ent- Schrei aus und ein Blutstrom ergoß sich ihm aus Mund und Nase. „Laß mich ich sterbe...", kam es gurgelnd über seine Lippen, und die Erde, ein furchtbarer Krampf er schütterte seine mächtigen Glieder, noch einmal erhob er den Kopf, es still, totenstill. per emporzuheben, ihm einige Trop fen Wein einzuflößen vergebliche Mühe! Glasig starrten ihn die er loschenen Augen deS Toten an das Herz stand still hier war nichts mehr zu helfen, Fritz mußte auf die eigene Rettung bedacht fein. stürmte er davon durch das Gebüsch, dessen Dornen ihn zerfleischten. Er achtete nicht darauf jetzt hatte er ein gehetztes Wild flog er davon. 12. Kapitel. Und er lief und lief! Jetzt erst eine Weile regungslos lieg-n, das Gesicht in die Arme verborgen. (Fortsetzung sotgl.) Bedenklich. Kunde: »Sa gen Sie mal, lieber Freund, wie heißt es eigentlich, Margarin oder Kommis: .Ja, wissen Sie, ich muß Butter sagen, sonst schmeißt mich mein Ches 'raus." Vor dem Balle. Redak schminkt): „Du siehst doch, daß ich noch beschäftigt bin." Redakteur: „Nun, dann gehe ich vorläufig allein, wenn man mich nach Dir fragt, werde ich sagen, daß Du noch mit der Kornkwr beschäf tig: bist." tiir Sie '»»«te. Kartoffelplättchen. Von den übriggebliebenen Rührkartoffeln Ei spendieren, so ist das natürlich sehr schön. Man nimmt etwas Mehl dazu und etttxis Milch Ge- Fett hellgelb. Se lleri e g e m ü se. Ein ode« zwei Sellerieknollen werden gewa» sehen und in so viel Wasser, daß st» sen in ein Sieb getan, geschält und I» Scheiben geschnitten. Von Mehl in Butter bereitet man eine helle Ein» brenne, verkocht sie mit etwas von dem Selleriekochwasser oder mit Milch, salzt und läßt die Scheiben damit durchkochen. Nach Belieben kann man das Gemüse mit einem Eidotter abziehen. Tomatensalat. Große, ganz reise, Früchte schält man uri!» Estragon, Basilikum, Dill und Thy mian in ganz seine Streifchen schnei det. Ueber das Ganze gießt man seines Oel, sowie etwas Essig, und gibt das nötige Salz hinzu. Dann mischt man den Salat sehr vorsichtig, damit die Scheiben nicht verfalle,^ Stunden stehen. Hafeeinehlsuppe mitAe st iel n. Hafermehlsuppe ist bekannt lich außerordentlich nahrhaft und leicht verdaulich, so daß sie besonders Kindern und Magenleidenden vielfach gereicht wird; sie erhält durch einen Zusatz von kleingeschnittenen Aepfeln. die man ganz zerkochen läßt, einen sehr angenehmen und kräftigen Ge schmack. Man rechnet auf die Per» son einen Eßlöffel voll Hafermehl und I—2 Aepfel. Zucker und Sal, wird nach Geschmack hinzugesetzt. Kasta n ie nge in ü se. Man ver sieht die Kastanien (etwa 1 Psundj an der oberen Spitze mit kreuzweise» Einschnitten, wirft sie in kochendes Wasser, läßt sie 10 bis 15 Minute» lochen, dann abtropfen und so ab lllhlen, daß man sie von der Schale befreien kann. Man legt sie in Unzen steigend- sZutter, schwenkt sie darin durch, si-eut ein bis zwei Eß löffel Mehl darüber, schüttelt sie, bi» sie sich gelblich färben, gibt einen Eßlöffel seinen Zucker und so viel leichte Brühe dazu, daß sie eben be deckt sind, und läßt sie langsam weich schmoren. Makkaroni mit Schinken. Man nehme bis U Pfund dünne Makkaroni, die man, in Stücke zer« broche«, Stunde lang in schwa chem Salzwasser kochen läßt. Nach dem sie auf einem Sieb mit kalten» Wasser überspült sind, bringt ma» sie lagenweise mit feingehacktei» Schinken, reichlich geriebenem Käf» in eine ausgestrichene Steingutform, gibt Sahne darüber, in die man zwei ganze Eier quirlen kann, über legt sie mit Butterstückchen und stellt sie in den Bratofen, bis die Ober fläche leicht anbräunt. Auf Fein schmeckerart vermischt man die gekoch- Gramm zerriebenem Parmefankäs«^» ebensoviel Butter, einer Tasse To matenbrei. einer Tasse kräftiger Fleischbrühe, einigen gedünsteten, in Streifchen geschnittenen Trüffeln und etwas Pfeffer. Dies alles gut ver Mischt, gibt man in die Form, be streut die.Speise mit Käse und be legt sie, nachdem sie Stunde im Bratofen gezogen hat, mit Zungen- Kartoffel - Apfel - Pa« st e te. Man kocht 2 Pfund Kar nicht zerfallen, schält sie und schnei lie gleiche Menge Aepfel, befreit sie vom Kernhaus und schneidet sie in Scheiben. Eine feuerfeste Form oder Auflausschiissel wird mit Butter aus mel bestreut. Man füllt die Apfel- und Kartoffelscheiben, die man mit etwas Milch und mit in Butter gel» gerösteter geriebener Semmel gehörig durchgemischt hat, in die Form. Di» Pastete muß 40 —Sl> Minuten im Ofen backen, nachdem man die Ober fläche mit geriebener Semmel bestreut und mit etwas zerlassener Butler be lräiifelt hat. Brotsuppe mit Käse. 5 Unzen altbackenes Brot, halb Schwarz- halb Weißbrot, weicht man zehn Minuten in Wasser, drückt es aus und gibt es in 1 Unze Butter, in dem man zwei würfelig geschnittene Zwiebeln gebräunt hat, gibt Salz, Pfeffer und ein« Prise Muskatnuß, gibt Quart kochendes Wasser dazu und kocht die Suppe 40 Mi nuten. Man gibt ein kleines Tell-r -chen geriebenen Schwcizerkäse (kön
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