DK ivsige Zsgck. «Oman van Adolph Schaffmeyer. - ' (2. Fortsetzung.) Mo nach den Eisfeldern Alas- Es wäre doch besser gewesen, Ei« hätten früher gesprochen. Georgs Warum haben Sie es vermieden? Es klang jetzt ganz ernsthaft, d humoristische Unterton war aus sei nen Worten verschwunden. Shirley zuckte nur die Achs''» und blickte aus die Spitz« s-wer Ziga- wollen sagen, daß das an der Entwicklung der Dinge n'chls geändert haben würde, und daS ist möglich, sogar wahrscheinlich. Aber aus meiner reiferen Erfahrung her aus hätte ich Ihnen dann sagen können: Versuchen Sie nicht, d« Sterne vom hohen Himmel herabzu holen. Auch meine kluge Frau wur de mir zugestimmt haben. Das ist nämlich -ine saure und undankbare Arbeit. Entweder man «reich ste niemals. oder wenn man sie pflückt, so hat man vorher so viele Kamps! zu bestehen, daß man darüber die Fähigkeit Genießens verloren hat" „Zu späi," sagte Shirley aus einer Rauchwolke heraus. „U-berdies habe ich mir das alles hundertmal selbst gesagt. Heute gibts nur noch eme Frage von überragender Wichtigleit für mich: wie man —" zum ersten Male breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht, „wie man bis mor gen oder spätestens übermorgen eine Million machen sann." „Na ja," seufzte Clayton, „das ist New Jork mit seiner ewigen Jagd. In Ihrem Alter, da leb! man in der Periode innerer Unruhe und träumt von großen Möglichkei ten, alles verschwört sich hier, uns aufzustacheln, bis es in unserem In nern aussieht, wie in einem Krater oder wie in der Sektflasche, die Gott sei Dank soeben ankommt." Der Kellner füllte die Gläser, und Shirley ergriff das seine. „DaS erste Glas wollen wir aus daS Wohl Ihrer lieben Frau in Florida trinken." „Danke Ihnen, lieber Junge, das ist nett. Nächste Woche werde ich bei ihr sein, dann darf ich ihr doch ein wenig von Ihrem Geheimnis ausplaudern?" „Und dieses zweite Glas auf Ihr« Herzensdame!" Die Stimmung, von dem perlen den Champagner gehoben, begann, vergnüglicher zu werden. „Also an der Million fehlis," kam Clayton auf das angeschnittene The ma zurück, „das heißt, Sie wollen ebenbürtig neben der Millionärs tochter stehen. Anständige Gesinnung, wenn es auch seine Schwierig keiten hat. Das Geldmachen ist nämlich heute eine Kunst für sich, wie das Klavierspielen, ich meine, das virtuose. Es gehören Nawrbe gabung und sehr gelenkige Finger dazu. Und noch mehr: die schöne Rücksichtslosigkeit, die über die Lei chen von Freund und Feind hinweg schreitet. Ich weiß nicht, ob dielZa tur Ihnen diese köstliche Gabe in die Wiege gelegt hat. Bisher habe ich es eigentlich nicht geglaubt." „Nun," fiel Shirley ein, „ich habe zwar noch keinen totgeschlagen, aber ich weiß nicht, ob ich nicht säbig dazu wäre Jedenfalls stecke ich bis über die Ohren in der Börsen , spekulation." „Hm," machte Clayton, ~wenn ich offen sein soll, der denlbar schlech teste und gefährlichste Anfang." Beide Ellbogen auf den Tisch le gend, betrachtete Shirley den ande ren mit einem harten Blick, in dem die Ueberlegenheit waghalsigen Hin stürmens über zagende Unentschlos senheit sich ausdrückt«. „Ich weift, will hinauf. Das ist das Wunder bare, daß dieses Mädchen mein gan zes Wesen in Bewegung gebracht hat. Dasür bin ich ihr dankbar. Cynthia hat mich aus der Lethargie gerissen." „War es die sogenannte Liebe aus den ersten Blick?" „Nein," erwiderte Shirley, „ob gleich der erst« Eindruck vom Jacht- Klub h«r da war. Aber wie di« Saison hier begann, so im Novem ber, da kamen die Einladungen von Cynthia angeflogen, erst zu einem Diner, dann zu einem Hausball, später zu einer Theatergesellschast, eS gab immer etwas. Auch traf ich sie bei Freunden von ihr, die ich kennen lernte. Dabei war sie oft von einer bezaubernden Liebenswürdig keit, wie denn ihr Wesen einen Zau ber ausströmt man sieht ihr nicht » an " „Nein," bestätigte kalt hin nicht empfangen." ,O", rief Shirley, „Sie kennen sie nicht." Clayton hob da» Messer wie zur Abwehr. „Nein," gab er zu, „aber nun sagen Sie mir noch, wie Cyn thia seiber sich Ihnen gegenüber stellt/ ' ? Shirley fand nicht sogleich Ant wort, sein Enlhusiasmu» schien sich plötzlich verflüchtigt zu haben. Manch mal scheint es zusein, —es ist ein großes Geheimnis. Manchmal scheint sie mir so nahe zu sein, daß ich in Gefahr stehe, sie an mich zu ziehen. dann wieder bin ich hundert Mei len fern von ihr." Um Shirley seine Illusionen we gen der häusigen Einladungen von Cynihia ein wenig zu zerstören, be gann Clayton. eine amüsante klein« Episode aus seinen lungeren Jahren zu erzählen. °§ch war damals bei einer Dam: der „Vierhundert" blauesteS Blut einaeführi worden." berichtete «r nach «inigen einleitenden Worten, „und eine» Tage«, so etwa zwei Stunden vor einem Dmer, das ?« geben wollte, erhielt ich eine Eilbot schast, mich in ihrem Mais einzu finden. Mein Herz war mit Stolz geschwellt. Natürlich akzeptierte ich mit untertänigstem Dank. Ein paar Wochen später, und wieder im letz ten Augenblick eine neue Einladung liebenswürdig dringend O, ich glaubt- schon, dem intimeren KreiS der großen Dame anzugehören. In den folgenden Wochen wars eine Th-atergef-llschaft. ich sollte michim Foyer -insind-n, ab-r an diesem Abend war es mir absolut unmög lich. Mit der größten Aufrichtigkeit schickte ich mein Bedauern, und daß ich untröstlich sei. aber nie wie der eine Einladung! In Ungnaden war ich entlassen. Und da, mein Lieber, da gingen mir die Augen aus: ich war immer nur der Ersatz mann gewesen, der das Dutzend voll machte, wenn im letzten Augenblick jemand abgesagt hatte." Schmun zelnd streckte er Shirley die Hand über den Tisch hin: .Nichts für un gut aber die großen Damen eine gefährliche Sorte." Während Clayton sich ein Stück Roquefort auf den Teller legt- und fein Glas emporhielt, man war schon bei der zweiten Flasche, die kleinen steigenden Perlen liebevoll beäugelnd, fragt- er plötzlich: „Sie haben biSh-r den Colone! Jameson mit keinem Wort erwähnt. Wie stellt sich denn der Colone!, Ihr ho her Chef, zu der Affäre?" „Einstweilen gar nicht." „A, aber vielleicht spart er sein Pulver auf, denn der Herr Bankpräsident, wie ich ihn zu kennen glaube, hat doch zweifellos sehr hochfliegende Pläne mit der einzi- weiß nicht." kam es zögernd zurück. „In seinem Hause ist der Colone! ein Grand seigneur, von gewinnender Liebenswürdigkeit, in der Bank freilich ein ganz ande rer Mensch. Herrisch, kurz. Dikta tor. Der Mann mit den zwei Na turen; man weiß nie, was die wirk liche ist." „Die wirkliche Naiur ist aller Wahrscheinlichkeit nach die dritte, die überhaupt niemand kennt." Clayton warf sich in einen kom fortablen Lehnstuhl zurück und be .gann sich eine große Havana anzu zünden. „Ja," begann er dann nach ein paar Zügen, „dieser Jameson war stets eine Art Sphinx. ich kenne ihn nur oberflächlich, eigent lich mehr vom Hörensagen, ungesähe ein Vierteljahrhundert eine vorzügliche Zigarre übrigens, die ich Ihnen empfehle. Ja, was ich doch sagen wollte, diese Jamesons sind Südländer, alte Familie, wM echte Aristokratie. Der Bürgerkrieg hatte sie, wie alle im Süden, ver armt. So in den siebziger Jahren, gegen Ende, lassen Sie mal sehen, —" einen Augenblick schwieg er, die Augen zugeknissen, als blättere er in alten Erinnerungen —, „na, so «im die Zeit herum tauchte Jameson in Wall Street auf, damals wurde noch wütender und wilder dort spekuliert als heute, und bald war Jameson der Verwegensten einer " „Das alles ist mir neu," entgeg nete Shirley. aushorchend. „Er hatte das Zeug zu einem Napoleon von Wall Street in sich, und bevor er, sagen wir, die dreißig erreichte, hatte er eine Million er rafft. Das ist historisch. In einer Ganze dann zum Teufel." Da Shirley ihn mit den großen Augen anstarrte, ohne «in Wort der d«r zu sein." „Erstaunlich, daß ich von diesen großen Wechselfällen nie etwas ver , nomme« habe; das gibt mir kin an- richtiges Bild." Clayton lachte behaglich. „Das nennen Sie erstaunlich? Ein Vier teljahrhundert ist beinahe darübe: hingegangen, und in dem ungeheu ren Mälstrom von Wall Street be deutet das eine Ewigkeit. Sie la gen damals in den Windeln, George." Clayton war nicht wenig stolz aus seine. Kenntnis aller intimen Vor gänge im großen Zentrum der Bör senspekulation in New Dork. Alles stehen. Im Fluge waren die Stunden ihm hingeflogen, und so interessant war für beide die Unterhaltung gewesen, daß keiner bemerkt hatte, wie nach und nach das Lokal sich fast völlig leerte. Erst als man anfing, einige der elektrischen Lichter auszuschalten, wurde Clayton plötzlich aufmerksam. „Teufel, wir haben uns aber gehö rig festgeplaudert," rief «r aus, „es wird Zeit für anständige Menschen, in die Betten zu kriechen." Beide erhoben sich. „Ich weiß nicht," sagte Shirley, wie aus einem Traume erwachend, „wann ich einen so wundervollen Abend verbracht habe. Und hören Sie, Clayton, wenn meine Speku lation gut ausschlägt, wie es jetzt den Anschein hat, dann müssen Sie und Ihre Frau mir Revanche geben." „Das wird Minnie ebenso gern tun, wie ich," akzeptierte der Aeltere. Shirleys schlanke, athletische Ge stalt erschien straffer, wie ein ge spannter Bogen, und um seine fest geschlossenen Lippen lag ein Ausdruck von Willenskraft und Energie, der Clayton auffiel. Und plötzlich schoß diesem der Gedanke durch das Hirn, welch ein eleganter und tüchtiger Bursche dieser George Shirley doch im Grunde war. Wenn Miß Cyn thia Jameson sich wirklich in ihn verliebt hatte' nun, ein Wunder war es nicht. Selbst die verwöhnt schwärmt wurde. Und dahinter doch wieder die Er innerung an die Szene im Foyer des Opernhauses und der hinkende skeptische Gedanke: solche altmodische Liebe, die zufrieden in ihrem eigenen Glück ist und das nur Bescheidenheit und Entsagung kennt, die gab's ja Menschen übereinander taumeln und sich niedertreten in der wilden Jagv nach dem Glück oder nach dem, was wie dessen Blicke aus ihm ruht^i. des Romans erfahren? Ich bin sehr begierig. Und nun gute Nacht, George." „Gute Nacht, alter Freund —" Ein paar Momente noch verharrte Shirley am Rande des Trattoir», mechanisch dem entschwindenden Wa des Broadway vor seinen Augen, all die grellen, elektrischen Reklame lichter waren ausgelöscht, und dürr, gleich klappernden Skeletten starrten die häßlichen Schilder in die dunkle Winternacht hinaus. Licht und Leben waren verblichen. New Jork geht zeitig schlafen, um am nächsten Mor gen zeltig für den rast- und ruhelosen Existenzkamps gerüstet zu sein. Vom Hudson herauf blies ein ei« siger Nordwest, und durch di« ja- grüben Wolken glitzerte nur hier und dort ein Stern. Wie auf einen Gegner, einen Feind blickte Shirley auf das Nachtbild der Riesenstadt. Wie diesen Geg ner packen und wie ihn bezwingen? Diesen schweigenden Koloß, der so steinern und unbeweglich und sinster mußte. Langsam begann er, sich den Broadway hinunter in Bewegung zu setzen, während in seinem Gehirn die drängen, wenn der Wille zum Siege im Blute wühlte. Shirley gewahrte plötzlich, daß er seste Leben der Stadt wie das Licht entsagt hatte. Ein^Mensch Shirleys Schritte hatten sich be schleunigt, unwillkürlich, als ob ihn seine Gedanken wie Peitschenhieb« trieben. Jetzt sah er aufblickend, daß seine Straßenecke erreicht war. Eigentlich viel zu früh, war fein Ge danke, und ihn packte die Lust, seine Wanderung durch die menschenleeren Straßen fortzusetzen, um sich müde zu lausen. Als er mechanisch seine Uhr zog, sah er, daß es auf zwei ging. Er zögerte schließlich war es das Vernünftigste, man streckte die Glieder und wappnete sich für den kommenden Tag, denn jetzt hieß es. die Augen offen halten. Wenn der gute, indolente Clayton all die stür menden, wühlenden Ideen seines In nern hätte lesen können doch bes er nicht. Der hatte abgeschlossen und würde ihm nur immer tausend kluge Bedenken entgegenhalten und ihm die Zügel anlegen. Ein Gefühl der Lust, daß die Begier des Kamp fes so mächtig sein Blut aufwühlte, durchbrauste Shirley. Einen flüch tigen Augenblick auch verloren sich seine Gedanken zum alten Kassierer der Bank hin, dem weißhaarigen Smith, der auch ewig warnte und zügelte. Zum Teufel, wer immer nur die Gefahren sah, der hockte au> seinem Drehstuhl bis ans Ende sei ner Tage. Ganz langsam wanderte Shirley jetzt an der düsteren Häuserreihe sei ner Straße hin, in der alles längst den Schlaf des Gerechten schlief. Ein paar Laternen erhellten nur te, stieg plötzlich in Shirleys Brust Aber die Empfindung war da. Die Empfindung, über die Gesellschaft, die dort mit ihm zusammenwohnte, ner Dame die Hand, einer zierlichen, behenden Gestalt in Hellem Mantel und weißen Schuhen. flüsterte Worte folgten, ein lichern des, Helles, keckes Auflachen, und der Kobold trippelte rasch die Trepp«n zurückwerfend. Der Herr stieg wieder ein, die Tür deS Autos wurde zugeschlagen. O'Hara, daS hübsche Soubrettchen, der Rotkopf mit den koketten Laster augen. Allein das war ja gar nicht die große, unglaubliche Ueber raschung gewesen. Ihr Begleiter ein wahnwitziger Traum mußt- Begleiier, das war kein anderer als! der Colone! gewesen, sein Chef, Co del. Blick hinter die Kulis- überk m eS Shirley wie Menschen kannte, wie kindlich idea listisch er sie beurteilte, wie falsch das Leben, die Großstadt. Es war Dann ging er nach. Eine wunderbare Welt—und viel wunderbarer noch, wenn erst der Blick geschult war, unter die Oberfläche der Dinge zu dringen. Denn dort in der Tife lag die Welt, die wirk liche Welt. - Drittes Kapitel. Cynthia rauschte zur Tür herein. Mit der Rechten die schwere, kirsch gcnd, Iblieb sie plötzlich wie angewur zelt stehen, das Haupt leicht vorge neigt, die dunklen Augen weit geöff net, auf dem Antlitz einen Ausdruck von Verwunderung, der sich rasch zur Bestürzung vertiefte. Der lachte Begrüßungsruf, der schon hinausflie gen wollte, dem Vater entgegen, er starb ihr auf den Lippen. Ganz lautlos mußte sie eingetreten sein oder, noch wahrschein licher, der Vater war so tief in seine Gedanken versunken, daß er ihren Eintritt völlig überhört hatte. Hin ter seinem großen, glitzernden Maho gonischreibtisch saß er, in sich zusam mengesunken, vor einem Wust von stützt und die Augen geschlossen. Das Licht der elektrischen Lampe, die ihm zur Seite auf "dem Schreib tisch stand, enthüllte mit greller Deut lichleit und unerbittlicher Warheit ein müdes, zermürbtes, gequältes Gesicht, aus dem Cynthia in dieser Minute etwas ganz Fremdes entgegenzustar ren schien. Die Linien verschärft, der Ausdruck finster, wie von gehei- und der Energie ihrer Natur, wie etwas Törichtes, das ihrer nicht wür dig war. h 112 fp wollen, hatte auch jetzt sofort seine Haltung „Ah, Du bist es. Cynthia ja, nehme an, daß Dein« gesellschaftlichen Pflichten Dir soviel Zeit für mich übrig lassen." „Soll das ein Vorwurf sein?" „Ah, nicht doch, keineswegs." Er hob die Rechie mit gespreizten Fin der Rechten mit den rosigen Nägeln auf der Tischplatte ruhten. Ihre forschenden, suchenden Augen waren auf sein Antlitz gehestet. „Als ich Vater, hörtest Du heimlich ein paar Augenblick«. Du erschienst mir so ganz »«rändert," sie zauderte einen Moment, „als ob Ist irgend etwas vorgefallen, etwas Beruhigendes?" »Du siehst Gespenster, Cynthia," ben." „Oh. das wußte ich nicht, Pa ' das ist aber " „Na," winkle der Colone! a?, .«» tst nicht gerade gefährlich nur so ein kleines Memento. daß man noch lebt." Colone! Jameson reckte sich und warf sich in die Brust. „Noch steh ich ja aufrecht " Mit feinen kur zen. raschen, nervösen Schritten machte er einen Gang durch das Zim mer, als wollte er beweisen, daß er noch ganz der Alte sei. Bor einem Gemälde, das ihn selbst als Vierziger zeigte, blieb er stehen, in Betrachtun, verloren. Cynthia war herangekom men und schob ihre Hand in seinen Arm. „Damals warst Du noch ein Baby, Cynthia; die Jahre verfliegen und das Leben zerrinnt einem unter den Fingern." „Weißt Du, Pa," meinte sie leif« lachend, „ich glaube, Du hast immer die schöne Kunst verstanden, eS zu ge nießen." „Ein wenig, ein wenig," schmun zelte er. Da nur die große Stehlampe auf dem Schreibtisch brannte, und ein Dämmerlicht im Zimmer veichreitete, -schritt der Colone! auf die Tür zu und drückte auf einen der elektrischen Knöpfe, so daß das ganze Gemach von Hellem Licht durchflutet wurde. Noch immer mit lächelnden Mienen stand er dann vor dem büfettartigen, schweren Möbel gleich zur Linken der Tür, auf dem sich eine große Kristall schale, Gläser, Rauchutensilien und einige Kisten Zigarren befanden, ent nahm einer der Kisten eine mächtige Regalia, biß die Spitze mit seinen kräftigen, weißen Zähnen ab und steckte sie in Brand. Das feine Aroma schien ihn vollends zu beleben; tief sog er den Rauch in die Lungen ein. „Was wäre ich ohne das Kraut der Havana?" Wie er so dastand, mit der noch immer schlanken und biegsamen Ge stalt und dem wie von Kllnstlerhand gemeißelten Kopf, bot er eine mar kante Erscheinung. Die Züge scharf geschnitten eine kräftige, gerade Nase, energisch vordrängendes Kinn, eine schön gewölbte Stirn, aus der das glänzende, weiße Haar noch in beinahe jugendlicher Ueppigkeit lag. Ein starker, weißer Schnurrbart, feingeschwungen, bot dem geröteten Lebemannsgesicht einen frappanten Kontrast, und in diesem Gesicht brannte ein Paar schwarzer Augen, deren unruhiges Feuer ein nervöses Temperament und unbeugsame Wil lenskraft verriet. Stets mit ruhiger, selbstverständ licher Vornehmheit gekleidet, hatte Colone! Jameson sich bis ins Alter den Ruf bewahrt, eine der elegante sten Erscheinungen der New Uorker Lcbewelt zu sein. Ja. der Colone! hatte sein Leben genossen, aber er gehörte zu den ruhe losen Menschen mit den unersättlichen kommen und unter deren glatter, polierter Oberfläche die wilden Lei-« dcnfchaften glühen wie das Feuer über die Knie gelegt und hielt den Kopf auf die Finger gestützt. Und jetzt schob der Colone! mit rascher lieber gar nicht sein, als nicht oben sein. Ich weiß, es ist nicht recht —" „Wir können nur oben sein, Cyn thia." „Weißt Du, Pa, wenn Du Dich- Monate ein Jahr," siel Cynthia Aber abwehrend hob der Colone! die Rechte, zwischen deren Fingern die Zigarre glomm. „Jetzt unter keinen Umständen, weniger als jemals," klang es beinahe schroff zurück, .g«> rade jetzt brauche ich den ganzen Re servefonds meiner Nerven " Sie wagt« nicht, ihren Gedanken weiter auszuspinnen, denn sie wußt« zv gut, in gewissen Dingen duldet« das herrische Temperament de» Vaters keinen Widerspruch, auch nicht von ihr. (Fortsetzung folgt) Ja so. Student: .Diesen Morgen bin ich aber sest geblieben um neun Uhr waren zwei Kommili abzuholen!" .Und da hast Du wirklich wider standen?" .Ja... ich war nämlich gerat« »tfi nach Haus« gekommen!" Liir <l!e Oiicde. Boston Brown Bread. 1 Pint Roggenmehl. 1 Quart Mies, mehl, 1 Tasse Grahammehl, Tasse löffel Salz und eine zwei Drittel Tasse Hefe. Man rührt mit einem Löffel die Zutaten nebst warmem Wasser zu steifen Teig und läßt ihn einige Stunden oder über Nacht aufgehen. Wenn die Masse ge nug gegangen, mischt man 1 Teelöf fel Soda in 1 Löffel warmen Was» sers ausgelöst, hinzu und tut den Teig in mit Butt«r wohlbestrichene Brotformen. Mau läßt ihn wieder gehen und backt ihn drei bis vier Stunden in einem mäßig warmen Ofen. Rhabarberauflauf. 2 Pfd. geschälten Rhabarber überbrüht man mit siedendem Wasser, läßt ihn ab» tropfen und schneidet ihn in Würsel. Man locht aus 3 Unzen Gries und Quart Milch einen zarten Brei, unter den man 2 Unzen Butter, S Unzen Zucker, etwas Salz, den Saft von einer Zitrone, 3 ganze Eier und zuletzt die Rhabarberwürfel mischt. Die Masse wird in ein« vorgerichtete Auflausform gefüllt und 20 Minu ten in mäßiger Hitze gebacken. Heringspudding. Die ge säuberten Heringe werden gelocht, die Gräten vorsichtig entfernt und lagen w«ise mit geriebenen, gekochten Kar toffeln einen Finger dick, einige Scheibchen Speck, etwas Salz un!> Pfeffer, wieder Hering und so fort. zubegeben. FischklöhchenmitTomcr-' ten im Reisrund. In einem Quart Wasser, zwei Eßlöffeln But in Stücke gebrochene Tomaten, eine kleine Zwiebel und einige Schinken abfülle sind in Uttzen Butter durchzuschwitzen, dann mit 1 Pint Wasser oder Brühe aufzufüllen und Stunde kochen zu lassen. Unter dessen hat man zwei Pfund Fisch, gleichviel welcher Art, gewaschen, aus Haut und Gräten gelöst und gewiegt. Mit dieser Masse werden zwei einge weichte und wieder ausgedrückte Bröt chen, 6 Eßlöffel geriebene Semmel,, zwei Eier und etwas Salz Klößchen geformt, die in der inzwischen durch ein Sieb gestrichenen Tomatensauce fünf Minuten kochen müssen. Mit zwei Eßlöffeln ist aus dem Reis aus einer runden Platte ein Rand zu le gen, in die Mitte werden Klößchen: und Sauce gefüllt. Salat von frischen maten und Gurken wird ein fach mit Salz, Pfeffer und Essig ge würzt, aufgetragen. Die Tomaten werden mäßig dünn in Scheiben ge schnitten und auf 1 Teil Tomaten. 2 Teile frische Gurlen in sehr dünne Scheiben geschnitten, gerechnet. Man gebe nur genügend Essig daran, um es zu säuren, da der Salat nicht zu sauer sein sollte. Die Tomaten wer den enthäutet, die Gurken hingegen nicht geschält, da das beste Teil der Gurke unmittelbar unter der dünnen, grünen Schale liegt. Chest«rkäs«stan g«n. Man mischt Pfund trockenes, ganz leicht erwärmtes Mehl mit 7 Unzen er weichter, guter Butter, Unzen seingeriebenem Chesterkäse, etwas Salz, Paprika und etwas geriebener Muskatnuß. Das Mischen muß sehr schnell geschehen: dann wird die Masse ein Weilchen beiseite gestellt. Aus mit Mehl bestreutem Bett rollt man sie auS, formt daumendicke, fin gerlange Stangen daraus, bestreicht geriebenem Ch«ft«rliise, legt sie aus «in mit Butter bestrichenes Backblech, schiebt es in den nicht zu heißen Ofen und läßt die Stangen gut backen. Mailänder Blumenkohl. Zwei mittelgroße Köpfe Blumenkohl kocht man in Salzwasser nicht zu weich, schneidet die Stiele ab und stellt sie in eine vorgerichtete Back form, die mit Butter bestrichen und mit Semmeltrmnen und «lwas ge riebenem Käse, ausgestreut wird. Au» Heller Mehlschwitze, Blumenkohl. Wasser und Milch bereitet man eine sämige Sauce, gibt 2 Löffel Toma tenbrei. 3 Eßlöffel gewiegtes Pökel, fleisch und 2 Eßlöffel voll gehackte Pilz« daran. Man schüttet die dicke Sauce, die noch piit Pfeffer und Speisewürze abgeschmeckt wird, über den Blumenkohl, belegt ihn noch mit Butterstückchen und bäckt ihn licht braun. Er wird mit kleinen Butter»- kartofseln serviert.
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