Ochlid, mein Land (l. Fortsetzung.) stolzen spendiert hatte. Kei lichen Nicken begrüßt. Aus den Fuß- Und die Geige sang „Weylas Ge- einem Land, dem alle Sehn sucht nachging wie einem hohen, sun , kelnden Stern, einem wunderbaren, großen Licht? Wem lebte nicht im tiefsten Herzen ein Orplid? Malve sah still in die Kerzen. Sie war sehr blaß geworden. Neu er wachte das Weh in ihrem Herzen. „O Harald, Harald! Wo ist un ser Land?" j fiedelt der einen hin!" Es kam so ehrlich, st treuherzig heraus, es rettete zugleich die ganze heit so glücklich in die Gegenwart zurück, daß alle drei dem Doktor Grabauer mit einem Aufatmen für erst stellte Frau von Beelen „Doktor Hollmann, der Sohn un seres alten Freundes, des Lehrers aus Beekendorf; zu unserer Freude reichte ihm die Hind „An das Gymnisium? Sie sind nicht Künstler von Beruf?" fragte er er staunt. reichten unsere Mittel nicht." „Oh, das philologische Studium ist nicht billiger, sollte ich meinen", „Aber sicherer. Vielleicht hätte meine Begabung nicht ausgereicht, vielleicht hätte ich kein Glück gehabt." Grabauer schwieg. Wie er den Lberfchlanken Menschen mit den wei chen, träumerischen Zügen ansah, schien's ihm freilich, als sei er nicht der Mann danach, sich die Gunst der flüchtigsten und launenhaftesten > aller Hand zu legen, im Zimmer hcrum sland, zu Hüfe. Ihr Ton hatte ihm gegenüber et was Mütterliches, und an dem halb aufmunternden, halb tröstenden Zu spruch merkte Grabauer, daß er vor hin uw?ils:"tlich eine wun?' Stelle deriihr! hc.tte. Seine Augen suchten Malves Ge? ficht. Sie nickte ihm beruhigend zu. „Nun aber zu Tisch! Und litte etwas schnell Platz zu nehmen, da mit Sie aus dem Wege kommen. Die Sitzplätze unbenutzt lassen und ste hend Konversation machen darauf sind wir hier nicht eingerichtet", sagte sie mit ihrem seltenen und deshalb um so unwiderstehlicheren Lächeln. Schließlich saßen sie alle um den runden Sofatisch. Die Lampe brannte, die schöne alte Teemaschine summte und schickte bald ein feines, belebendes Aroma durch den bei Licht traulich freundlichen Raum. Und über allem, .dem kostbaren Porzellan, den einzelnen Silberstük ken, in jeder Bewegung der beiden Frauen lag der undefinierbare Reiz verfeinerter Lebensformen, die Frei heit und Sicherheit der Damen der großen Welt. Malves Wangen hatten sich zart gerötet. Ihre dunkelgrauen Augen strahlten ein sast schwarzes Feuer. Sie sprach-iebhast, oft untermischt mit einem Humor und Witz, der ein erfrischendes Gegengewicht gegen den beinahe erdrückenden Musikenth-sias mus der ersten Stunde bot. „Sagen Sie bloß, gnädige Frau, durch welche Hexenkünste haben Sie die Unterbringung des Pianinos in diesem Zimmer Pardon, ich hatte den Eindruck, eS ginge nichts mehr hinein fragte Grabauer mit drolligem Ernst. Frau von Beelen legte Messer und Gabel hin. Ihr sanftes Gesicht wur- Leben hatte sie mit solcher Genug tuung erfüllt als die Anschaffung dieses Klaviers, nach welchem, wie sie fest überzeugt war, ihr armes, tapferes Kind täglich verlangt hatte. „Herein ging auch nichts mehr, Herr Direktor", sagte sie schelmisch. „Vorher mußte etwas hinaus. Und das war der große Trumeau. Den konnten wir beide eptbehren. Nach dem der draußen war, haben wir das Instrument dann ganz hübsch noch eingeschaltet." „Und wenn man sich erst glücklich an diesen Tisch herangerettet hat, dann ist die Lebensgefahr in der überfüllten Kajüte auch nicht mehr so groß", fügte Malve hinzu. Hollmann sah sie an. ES war ein eigener Klang in ihrer Stimme gewesen. „Ja, ja, lieber Paul, man gewöhnt sich an alles. Sie Wissen's ja auch." Er schüttelte den Kops, er wußte, daß ihre Teilnahme an den gegen wärtigen Dingen eine ebenso äußer liche war, wie ihre Lebhaftigkeit, von der sie bald in Einsamkeit und Rück erinnern ausruhen mußte. Ich finde dies Zimmer gerade als einzigen Wohnraum ungemein behag lich, besonders jetzt,beim Lampen licht," sagte Grabauer vergnügt. „An einem Ort kann der Mensch doch nur sein. Viel zu schwer packt man'sich im allgemeinen sein Ränzel fiir's Le ben. Wenn ich denle, wieviel über flüssiger Kram sich in meiner großen Dienstwohnung schon angesammelt hat! Unnötiger Ballast, den man je eher, je lieber über Bord werfen sollte." „Von nützlichen und unnützen Gü tern hilft uns das Schicksal manch mal ganz von ungefähr, Herr Direk tor! Bis dahin tragen Sie nur noch die Last ihres Besitzes." Grabauer seufzte komisch. „Wenn ihn nur jemand mit mir teilen wollte" Weder Frau von Beelen noch Holl miMn entging die Bedeutung dieser Worte und des Blickes, den Grabauer dabei auf Malve heftete. Nur sie selbst blieb völlig unbe fangen. „Auch dazu werden Sie kommen, eh' Sie's gedacht", sprach sie lächelnd. Ganz insgeheim siel Hollmann eine Sorge vom Herzen. Solange er denken konnte, von der gemeinsamen Kinderzeit in Beeken dorf an, liebte er Malve in verschwie gener Anbetung ohne jede Hoffnung. Nichts war seiner selbstlosen Treue natürlicher erschienen, als Fräulein von Beelens Verlobung mit dem Leutnant von Ohland. An dem Zusammenbruch ihres Glückes trug er im stillen st schwer, als sei seine eigene Lebenshoffnung versunlen. Alles hätte er ohne Be sinnen für sie geopfert, nichts fand er zu hoch und zu schön sür sie aber dem Doltor Grabauer gönnte er sie nicht. Daß dieser frische, tüchtige und feinsinnige Mann von ihr bezaubert war, fand er selbstverständlich —doch erhönn durste sie ihn nicht. Es paßte nicht zu ihr, eS trübte ihr reines, schmerzverklärtes Bild Malve von Beeke» mußte ihrer Liebe, mußte Ha rald Ohland die Treue halten uoer alle Entsagung und alle Trennung Es war allmählich spät geworden. Graba«»!, der sich heute wirklich diese Teestunde nur mit Mühe seiner karg bemessenen Zeit abgeknapst hatte, konnte nicht länger bleiben. Er verabschiedete sich mit einer UmstäMichleit. dic mehr als deutlich zeigte, wie gern er noch bliebe, und die zugleich Hollmann das Mitkom men nahelegte. Aber Paul machte kein« Miene, zu gehen. In einer Anwandlung von irotziger Energie setzte er sich wieder auf seinen Stuhl, nachdem Frau von Beelen seinen bittenden Blick mit ei nem gütigen: „Ja, bleiben Sie noch ein wenig, lieber Paul!" beantwortet hatte. Malve begleitete Grabauer auf den Vorplatz. Sie leuchtet« ihm bis an di« Treppe, da die Flurbeleuchtung in diesem oberen Stock viel zu wünschen übrigließ. Und wie sie st stand, etwas erhöht, in klassischer Ruhe, und Mit ihren schönen Augen zu ihm hinunterblickte, da packte ihn unbezwinglich die Lei denschaft. Er nahm ihre Hand, preßte sie an seine Stirn, an sein« Lippen. „Malve! Liebe Malve!" Und Malve, die diesem klugen, feinfühligen und gütigen Menschen dankbar war wie keinem auf der Welt, erbebte bis ins Herz. Sollte sie so ihre Schuld abtragen? Ihn kränken, so schlimm, wie man einen Mann nur kränken kann? Mußte sie diesen Freund, der sie von bitteren Sorgen befreit hatte, nun „Verzeihen Sie!" Sie hatte ihr Gesicht ihm zoge wandt-und sah ihn traurig an mitleidig mit ihm mit stch selbst. Da sprach er gefaßt und, stuft > .Guke Nacht, Fräulein von Beelen!" » » « Der Konsul Thordikken bewohnte am Osterdeich einen-jener Bremer Pa läste, die, vornehm von der Straße zurückgebaut, noch gerade genug von ihrer Pracht durch Gartenanlagen und Baumgruppen hervorschimmern las sen, um bewundernde Blicke der Vor übergehenden zu erwecken. Mancher biedere Bürger hemmt wohl seine« ruhig gemessenen Schritt an dieser Prachtstraße, schaut hinauf zu den steinernen Repräsentanten d«s Reichtums und freut sich, gleich den alteingesessenen Besitzern ein Sohn derselben Stadt, ein Bürger dessilben Boike Thordikkens Reichtum hatte sich nicht durch ein paar hundert Jahre vererbt. Er war neueren Da tums und «rst nach und- nach durch schwere Arbeit aus einem Bank- und Exportgeschäft zu einer netten Anzahl Millionen herangewachsen. Nun gehörte ihm schon längst eine der schönsten Villen am Osterdeich. Lange Reihen glänzend «ingerichte ter Zimmer, edle Pferde im Stall, ausgesucht elegaNteEquipage, dazu ein Prachtexen.plar von Kutscher eng lischer Backenbart, einfache, sehr ge schmackvolle Livree —/alles nannte er sein aber die Genossin, die den er worbenen Besitz mit ihm teilen sollt«, die hatte ihn, just da der Segen seiner Arbeit kam, verlassen. Lebenslustig, breit und behaglich, war Voile Thordikkens Frau so recht für die soliden Daseinsfreuden ge schaffen gewesen. Zu feinerem Ver ständnis ihres Mannes, zu tieferem Nachdenken schwang sich ihre gutmü tige, oberflächliche Natur nicht auf. Mitten heraus aus ihrer intensiven Freude am Wohlleben rief sie der Tod, dieser Schreckliche, an den sie nie hatte denken mögen. Und nichts hinterließ Metta Thor dikken, außer Schränken voll fürst licher Garderobe, als zwei junge Ge schöpfe, st fremd der Mutter wie dem Mann.seine Frau. Still und sanft wuchs Almut Thordikken zu einem gesunden, lieb lichen Mädchen heran, indes ihr jün gerer Bruder Karsten sein trauriges Dasein fast ausschließlich in seinem Zimmer und sommers auf der daran stoßenden großen, sonnigen Terrasse verbrachte. und seitwärts seines Rollstuhls lag ein Paar kleiner Krücken, an denen er sich nur mühsam fortbewegte. Boike Thordikken sah diesen Erben oft lange und schmerzlich an. Sollte er in diese schwachen Hände, die gewiß für immer schwache, kranle Kinder hände bleiben würden, dereinst seinen mühsam erworbenen Besitz legen? Als Vater fehlte ihm die Freude und Hoffnung für sein Alt«r und als Kaufherr daS stolze Bewußtsein: Mein Werk besteht! Wird fortgeführt von einem, der Blut ist von meinem Blut und Geist von meinem Geist. Manches Jahr nach Frau MettaS Tod lagen die glänzenden Gesell schaftsräume verdunkelt und verfchlos Hausdamen kamen und gingen. Sie hielten eine gewisse Ordnung, sorgten auch für die Kinder, aber jede Wärme, jedes Behagen fehlte der Häuslichkeit des reichen Mannes. Und Boike spürte Arbeit. Er schaffte weiter, weil ihm sein Tagewerk heilig war, weil Hunderte er, daß sich manchmal still zu ihm setzte, folgte freundlichen Blickes ihren leisen Be mühungen, ihn «in wenig Behagen zu schaffen, herzlich liebte er seine Kinder doch was er brauchte, war «in Weib, das seinem weichen Herzen das Glück und seinem schweren LebenS ernst ein guter ausgleichender Kame- In dies reich«, freudlose Haus kam Sigrid Holdersen. AlmM blühte auf. Wirklich wie eine Blume, der man erst jetzt das für sie richtige Erdreich gegeben. Ueber Karstens blasses Leidensgesicht Es war dasselbe Zimm«r, in dem sie jetzt am Frühstiickstisch den Haus herrn und Almut erwartete, und doch blieb Boike Thordikken noch jedesmal auf der Schwell« stehen und fragte " Wars die schlanke Frauenzestalt, deren weißes, sanftes Gesicht unter der blonden Flechtentrone sich so wun- derdoll gegen die dunkle Trauerklei dung abhob? Waren es die Blumen, die ihre duf tenden Kelche aus kostbarer Kristall vase hoben und jetzt nie mehr auf d«m Speisetisch fehlten? War es das heiter leuchtende Ant litz seines Kindes, das sich in zärt lichem Vertrauen immer wieder der anmutigen Frau zuwandte? „Wenn ich nur wüßte, was hier eigentlich so anders geworden ist?" sagte «r mit einer Art von hilflosem Staunen, während er die Teetasse aus Sigrids Hand nahm. „Das sind doch dieselben Stuben, dieselbe Einrichtung was hüben Sie damit angefangen, Frau Holdersen?" Sie schüttelte lächelnd den Kopf: „Nichts, Herr Thordikken!" „Ich weiß es, Papa die Sonne scheint herein." « " "N er g „Ja aber wir Haben's nie ge merkt." Frau Holdersen strich ihr freundlich über den feinen Kops, aber Almut griff nach ihrer Hand und drückte Je stürmisch an die Lippen. „Papa ich darf Sigrid sagen!" Thordikken sah sein glückliches Kind nachdenklich an. „Das ist viel, was dir da erlaubt ist, meine K»ine!" sagte er langsam. Wieder strich Sigrids Hand über des Mädchens rein« Stirn, hinter der so viele Gedanken steckten, die sie selbst nicht kannte. „Almut braucht viel Liebe!" sprach sie sanft. > . » sagte Thordikken und ging, das Bör senblatt in der Hand, hinaus. In der Tür zum Korridor begeg nete ihm Karstens Rollstuhl. Er blieb Kind dann zurück an den Kasfeetisch. Ein Buch lag auf seinen Knien, Thordikken nahm es in die Hand. Stanleys Reisen. „Liest du jetzt, mein Junge?" Karsten sah ihn freundlich an. „Ja! Tante Sigrid sucht die cher aus, und dann lesen wir zusam- Sigrid nickte. „Und dann vertiefen wir uns so, daß wir manchmal denken, wir wären wie die kühnen Forscher mitten drjn im Urwald nicht wahr, Karsten?" „Ja!" bestätigte der Knabe leuch tenden Auges. „Wenn du vorliest, Tante Sigrid, vergesse ich wahr und wirklich, daß ich hier im Rollstuhl sitze, und meine, ich mache alles mit und sehe die fremden Länder." „Ja, siehst du, so kann man in Ge danken die schönsten Reisen machen und braucht sich gar nicht weiter mit den vielen Unbequemlichkeiten, die doch auch dabei sind, zu plagen." Sigrid stellt« ihm das Frühstück auf feinen bequemen Krankentisch. strich ihm lächelnd die schmale Wange, und Karsten griff gehorsam nach dem weichgekochten Ei und aß Appetit hatte. Blick auf das freundliche Bild hin aus. Sigrid Holdersen! Wie ver stand sie es, sein armes Kind über sein Elend hinwegzuführen! Almut hatte recht: die Sonne schien in die Zimmer, und ihr warmer, leuchtender Schein ging von Sigrid aus, der gütigen, lieben Frau. Die Morgenpost kam. Es waren eine Menge Briefe. Zu- und Absagen für ein Fest, das der Konsul nach lan ger Pause wieder in seinem Hause geben wollte. Ein kleines elegantes Billett trug Sigrids Adresse. „Ach, von Adelheid Locknitz!" Lächelnd las sie: „Liebste! Natürlich kommen wir. HanS-Gebhard war nicht ganz wohl, aber heute tollt er wieder umher. Und dann «ine himmlische Nachricht: Die ther hat «in Kommando nach Berlin! Und vorher vierzehn Tage Urlaub! Die gehtn wird nach Hannover. Wie werden Mama und Malve sich freuen! Und ich «rst! Ach, weißt Du, dort ist doch eine andere Luft als hier, wo so ein kleiner! armer Leutnant zwi schen Euch reichen Menschen rein er drückt wird. Und mehr Kunst! Oper! Musik, ach Musik! Ach still! Akfo heute abend! Deine Heide!" Sigrid sah sinnend auf die feinen, flüchtigen Schriftzüge. Manchmal hatte sie Angst um Adelheid. war ein lieber, reizender Mensch. Sein hübsches Zigeunergesicht konnte so lustig lachen. Schmeicheln und Das dachte Sigrid bald mit Lächeln, bald mit leis«r Furcht. Denn in Adelheids Augen war zu weilen etwas, das vor dem „Spielen" Ein heißes, leidenschaftliches Licht brach oft aus ihren tiefsten Tiefen hervor, ein Licht, dessen sehnsuchtge färbte Strahlen nicht den frohherzi gen, schönen Gatten suchten, sondern Wünsche und Hoffnungen verrieten, Ebensowenig wi« Malves Augen konnte sie dies«n Blick vergessen. Das ist eS man vergißt das Auge nicht, in dem man einmal den Schmerz sah. Almut hatte, über Sigrids Schul tern sehend, mitgelesen! Nun jubelte sie: »Sie kommt! Glaubst du, daß sie singen wird? Denke nur sie und Menginsky! Es ist nicht auszu denken, wenn sie sogar zusammen sängen! Glaubst du es wohl?" „Das kann ich dir nicht sagen, Almut war von dem Ton «in wenig betroffen. . „Du bist immer so ernst, wenn auf Frau von Locknitz' Gesang die Rede kommt. Und sie singt doch wunder schön." „Ja, Almut! Fast zu schön für nun für «ine einfache Hausfrau und Mama eines kleinen Buben." „Oh!" Almut blickte plötzlich verste hend. „Du meinst, sie noch manchmal an den Ruhm, wenn si« Die ganze naive Vorstellung vom Glück und Glanz einer Künstlerlauf bahn sprach aus der lindlichen Frage. „Möglich. Adelheid erwähnt die sem Lebensabschnitt nie. Jedenfalls besaßest« um wirklich ein« der Sigrid lächelnd und strich über Almuts aufhorchendes Gesichtch«n. „Und weißt du, mein Kind, so geht es den meisten von uns wenn die Liebe kommt, hält weder Künstler schaft noch Beruf stand. Und das mag wohl gut so sein, m«in Kind," setzte sie ernst hinzu. Almut lehnte sich wie in Hilflosig keit an sie. ab. Almut ward rot. »Das wollte ich mehrreihige Goldkette um den Hals. Vor ihr kniete das Mädchen für alles, das mit-Hilfe des Burschen die Wirtschaft besorgt«. Sie knöpf te ihrer Herrin die weißen Atlasfchu he zu. >d sB ' cht mehr?" fragte Adelheid, sich etwas' „So!" Adelheid schnappte daS gen Sie mal drüben, Emma, ob der ! Herr fertig ist." „Ich wohl, Heinrich hat lhr Blick glitt an den weichen Geschenk ihrer Mutter und Malves, Wesen war damals: Es war ein mattlila Stoff, Aus schnitt Aermel von Goldborten tiefer, umspannte die Taille nicht uni «inen Zentimeter hatte sich ihre feine Schlankheit verändert seit damals. Die Tür tat sich auf. Diether kam herein. wie immer!" rief er von der Schwel le und umfaßte mit entzückten Blik kin seine Frau. „Sag' mal, wie Adelheid wandte sich ihm zu. Der stumme Augengruß ward tief und in nig. „Ich könnte dir die Frage zurück geben. Tadellos siehst du aus." Diether ward rot wie ein Junge. Er lief auf seine Frau zu, und mit aller Schonung der Toilette hoben und schwenkten sie seine kräftigen Arme, wie der Bursch sein Mädel schwenkt. „Heide, meine Heide! Mein« wilde, Das ist doch so lange, lange her." Hatte er den Seufzer gehört? Leise w!e ein Hauch dem Vergangenen wir haben dir wie gesagt doch in der Poetensprache die Flügel ge- Sie strich mit einer sehr reizenden Gebärde Über fein verfinstertes Ge- S wa ' keinen n m iet r lein!" Ihre blauen Augen strahlten wie zwei Saphire. In einem heißen aus ihre lächelnden Lippen Dem Glück? war wieder erhob sich der geschlagene Geg ner. In DietherS Phantasie we nigstens damals noch sicherlich Angst: „Sie bereut." er sich wie ein Räuber vor: „Was entziehst du neidisch der Mitwelt und ihr!" Besuchten sie die Oper oder ein Konzert, so lag er nachts wach und belauschte ihren Atem. „Schläft sie? Oder grämt sie sich Heid in hellseherischer Liebe spürte, da war mit einem Schlage all sei ne leichtherzige Sorglosigkeit wieder da Jetzt endlich fühlte er sich als Sie ger. Wie sollte er nicht? Hatte nicht doch tatsächlich seine Liebe gesiegt^? diger Junge vor, der mit seinem Leichtsinn nicht zu bleiben weiß. Und so fing Diether an, für seine Voll ihn Ge schenke Herbeischleppen, die weit ihre bescheidenen Mittel überstiegen. noch immer, mehr olpr weniger be wußt, das peiniAMde Gefühl: „Ich muß sie für etwas entschädigen. Sie muß es recht gut haben, damit sie Und da sie fühlte, daß jeder zeit weilige Ernst von ihr ihm eine Mah nung an Ihr« aufgegebene Kunst und ein neuer Anlaß zu törichtem, von Angst und Liebe diktiertem Unter nehmen war, bezwang sie ihr heim liches Weh und suchte sich seiner fröh len> Und nur ganz verstohlen wm in Adelheids Augen ein Ausdruck, der vor dem Spielen Warnte. fang von Gästen. Ihre schwarzgekleidete, mädchenhas» te Gestalt bewegte sich mit anmutiger Sicherheit, ihr feiner Takt traf stets das Richtige. lich. Die reizendste MädchenbMe in Blick zu. Dies Selbstbewußtsein, das steckte doch drin in den Töchiitern alterHon aber um keine Linie zu tief, die Un terhaltung höflich jede Beflissen heit beinahe ein bißchen bequem. Als LocknitzenS eintraten, gegen ih re Absicht etwas verspätet, ging Al mut ihnen in ganz ungewohnter Leb haftigkeit entgegen. Adelheid und Sigrid, das waren gegenwärtig die Jdealgestalten ihres seinen, liebreichen Herzens. Das Eintreten des Paares erregte selbst in dieser glänzenden Geselschist ein gewisses Aufsehen. Beide repräsentierten Unterhaltung machte sich bemerkbar, ein intexssierteS Hinüberschauen, wo Almut und Frau Holdnsen die bei den begrüßen, und Boike Thordikkens hohe, hagere Gestalt sich ritterlich ver neigt. Sein ernstes Gesicht bekam stets Adelheids lebensvolles Antlitz er blickte. (Fortsetzung folgt.) Für die Küche. r kal T a ge. Je kälter mit hungrigem Magen. Unser h.'u tiger Speisezettel bringt darum Re zepte, die einem kleinen Wirtschafts geld angepaßt sind, und andere, d-ren Zutaten üppiger bemessen sind. »Hn solches ist die provenzalische Suppt, fcln ist. Ebenfalls schmackhaft, da bei aber sehr billig, ist ein au! Ochsenherz bereitetes Gericht, koktet doch das Pfund davon nur 10 Cents. Für Mitwgsmahlzeiten ohne Fleisch sei der Serviettenkloß besonders emp fohlen. Teepunsch für den Win ter. Denselben bereitet man in et-« wa drei Flaschen schon vorätig, dem« er hält sich einige Wochen vorzüglich und ist erst nach ein paar Tagen qu^ Tee, mischt Liter Arrak und Liter feinsten Kirschsast dazu, schüt telt die Flüssigkeit gut durch, schmeckt sie ab und sültt sie in Flaschen. kalt schmückt er, zu kleinen Kuchens oder Butterschnitten gereicht, ausge-! zeichnet. Ochsen herz. Daß das HerH des Ochsen sehr wohlschmeckend ist nicht allgemein bekannt. Man schneide es in vier Teile, brate es in öv —KO Gramm Butter an, füge dann Wasser hinzu und sechs bis achr Topf weich schmoren. Die Saucv wird zuletzt mit etwas Mehl gebun den oder durch ein Sieb gestrichen. sei Wein hinzufügen. Kohlrüben und Grünkohl. Man putzte eine mittelgroße, weihe und Grünkohl mit I—IV 2 Pfun> ein nahrhaftes Gerich?, welches den? Geschmack des Kohlrabi fast gleich« kommt und einen billigen Ersatz für Kohlrabi bietet. Ragout von Kalbfleisch.' Hierzu eignet sich Kalsbrust am be sten. Man bratet das Fleisch mit zwei Löffeln Butter in der Pfanne an. Dann macht man eine Sance auS zwei Tassen Brühe, Zwiebeln: Champignons, Suppengrün, einem Lorbeerblatt, Salz und Pfeffer so wie einem Teelöffel Zitronensaft, un?»> läßt darin daS in Stücke geschnittene Fleisch eineinhalb Stunden schmoren. Linsen - Croquets sind bil lig und leicht herzustellen: Die Lin sen werden gargekocht, abgegossen, auf> einem mit Mehl bestreuten Brett zu kleinen Würsten geformt, in Eiweift gewälzt, mit geriebener Semmel oder Paniermehl paniert und in kochen dem Fett ausgebacken. Serviettenkloß. Ein ent sprechendes Quantum Gries wird iir Milch eine Zeitlang gekocht, bis der Gries gut ausgequollen ist. Etwas ausgekühlt wird der Gries unter di? rohen, geriebenen Kartoffeln gemilcht mit einigen Eiern verrührt, mit ge rösteten Stmmelwllrfeln gemischt, ich eine gut gebutterte Serviette einge füllt, die zugebunden wird, und je» nach Größe Siunde kochen ge lassen. Kartoffel - Eierkuchen.' Man rührt einen schwachen Löffel feines Kartoffelmehl in 1 Pint sä ßen Rahm glatt. Dann stößt man i/L Pfund abgezogene süße und eine halbe Unze Atter« Mandeln mit et- was Rosenwaffer, schlägt damit zehn Eidotter und 2 Unzen seinen Zucker zu Schaum, mischt die Sahne dazu, gibt ein halbes Pfund fein gerie bene, Tags vorher gekochte Kartof feln, etwas Salz und den steifen Schnee der zehn Eiweiße hinein und bäckt von diesem Teig in der Pfanne nach bekannter Art dünne Eierkuchen, die mit Zucker und Zimmt bestreut werden, und die man bis zum An richten kurze Zeit in den warmen Ofen stellt. Sehr gute Pfannkuchen. Z Pfund Mehl, fiiy 5 Cents Hefe, z«. Pfund Zucker, Stuck Butter, et- Zitrone, 7-g. Eier (das Eiweiß z>: Schnee), Milch, werden zu einem nicht zu festen Teig gerührt. Nack,' dem man den Teig geschlagen hat, bis er Blasen wirst, läßt man ihn ein? Stunde stehen, rollt ihn dann aus und sticht mit dem Glase kleine Ku chen aus, auf die man ein kleines Zeelöffelchen Himbeermarmelade ode? auch Pflaumenmus gibt. Ein glei cher Teigdeckel wird darausgegeben, die Ränder sestgedriickt und diese Ku zcga'ngen sind, in heißem Fett gold. oraun gebacken. Noch heiß wen det man sie in gesiebtem Vanille-
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