Eine Apachen Ä«r. Professor Dumvulin, der berühmte Chemiker, und sein Assistent Paul Rochon hatten nach dem Abendessen «aus dem nach dem Garten zu gelege nen Teil der Villa ein verdächtiges Geräusch gehört und gingen nun eifrig sprechend den Korridor entlang, um sich nach dem Laboratorium zu bege ben. In der Mitte ihres Weges blieben sie stehen, und der Professor flüsterte seinem Gefährten inS Ohr: „Wie ichs mir gedacht habe. Die Einbrecher sitzen hier in der Falle. Wir wollen ihnen einen gehörigen Denkzettel »geben. Ich werde irgend ein wissen schaftliches Gespräch anfangen, wie es mir gerade einfällt, und Sie müssen darauf eingehen. Jagen Sie ihnen Furcht und Angst ein, soviel Sie nur können! Lassen Sie Ihrer blutrün stigen Phantasie freien Lauf! Ich hoffe, es wird ein Hauptspaß werden." Der Assistent nickte schweigend und unterdrückte mühsam ein Lachen. .Ich bleibe dabei," begann der Pro fessor mit lauter Stimme, als sie das Laboratorium betraten, .daß das ein zige Heil unserer von verbrecherischen Existenzen überfüllten Städte in der radikalen Ausmerzung der Schäd linge liegt." .Sie gehen soweit, zu behaupten, daß —" „Daß das Beste für alle Verbrecher «hne Ausnahme eine energische Ope ration ist. .Sie meinen, daß die Neigung zum Derbrechen eine Krankheit sei, die aus .chirurgischem Wege behandelt werden „Sicher!" „Sie wollen also die Verbrecher uicht töten, ja, nicht einmal gefangen setze», sondern einfach heilen? Sie sind der wissenschaftlichen Ansicht, daß sie als Patienten betrachtet werden müssen?" „Mein lieber Rochon," rief der Pro fessor eifrig, „Sie müssen bedenken, Z>aß die berufsmäßigen Verbrecher am Qllerwenigsten eine operative Behand wäre Gelegenheit geboten, einen oder Doch besser zwei für meine experimen telle Beobachtung in die Hände zu be kommen. Und wenn es die abgefeim testen Verbrecher wären, ich wollte schon die Richtigkeit meiner Theorie beweisen mit dem Messer!" „Sie würden das fehlerhafte Ge „Ganz recht, lieber Rochon!" „Kommen wir noch einmal auf unsere heutige Auseinandersetzung zu rück, Herr Professor! Sie sprachen »on Dynamit, und daß man damit Das Schloß eines feuer- und diebes sicheren Geldschrankes mit Leichtigkeit „Richtig!" rief der Professor ver lerne Spindentllr hier und denken uns, das wäre der zu sprengende Geldschrank! Hier habe ich ein ver hältnismäßig kleines Quantum kom primierten Dynamits an dem Ende eines langen Kupferdrahtes befestigt." Er drehte den Spindenschlllssel iin das andere Ende des Drahtes mit der elektrischen Leitung verbinden. In dem Augenblick, da die Verbindung schlagt, daß alle., was darin „Was ist das? Wie mertwürdig!" Assistent!' bestätigte sein Der Professor öffnete plötzlich die Spindentllr. und sie sahen zwei jäm- sehe ich! Zwei Einbrecher!" .Famos!" rief der Assistent. „Da Kräften, mit Elektrizität und Dyna mit umzugehen! Der Professor brach endlich sein nachdenkliches Schweigen. „Ja, das «xire unzweifelhaft eine prachtvolle Gelegenheit, die chirurgische Wissen ' schast in ein glänzendes Licht zu setzen und die Wahrheit meiner Theorie vom Znenschlichen Gehirn zu beweisen. Tue beiden Elenden knickten zusam men. „Tun Sies nicht, Herr Profes sor! Wir sind arme, arbeitslose Mechaniker. Wir haben niemals vor her solch Ding gedreht." Statt jeder Antwort packten der Professor und sein Assistent je einen am Kragen. Aber gegen den stähler nen Griff der fportsgeübten Gelehrten waren sie machtlos. Mann eisern festhielt. Von der Flüs sigkeit träufelte er etwas auf daS Halstuch seines Gefangenen, und ehe sich dieser bewußt wurde, was eigent lich geschah, lag das jetzt einen betäu benden Geruch ausströmende Tuch ihm über Mund und Nase. Die Wirkung war fast augenblick lich. Der Mensch hustete, keuchte und röchelte, und dann sank er vor den Augen seines entsetzten Genossen wie eine leblose Masse auf die Diele. Bei dem schrecklichen Anblick wurde der andere halb ohnmächtig auch er atmete etwas Sonderbares ein und brach gleich darauf ebenfalls zu lag er festgeschnallt auf der Platte ei nes großen Tisches. Der Professor stand vor ihm und hielt m der einen „Ah," sagte der Professor, „Sie „Ich will Ihnen die Art der kleinen die Spitze seines Messers. „Ich werde Er setzte die Spitze seines Messers ttug. oder sie gar zu entfernen. Das darf nur ich tun. In vierzehn Tagen wird sich die Wunde genügend ge- Binden durch neue, leichtere ersetzen kann. Wenn Sie diese Vorschrift nicht befolgen, so kann ich nicht für Ihre Gesundheit einstehen. Sie ton- augenblicklich den Tod davon Mietskaserne. befand sich ihre Woh- schautm sich. „Merkwürdig! Kein Blui zu sehen!" stellten sie beide fest. „Nein." unter. Es zeigte sich nichts weiter Kopf. Auch der andere wickelte jetzt hastig auf den Tisch, schimpften und fluch ten: ist Betrug! Man hat uns beschwindelt! Gemeinheit! Gemein heit!!" Von der Wissenschaft des Profes daß er ein großer Operateur sei. Aber seine Villa meiden sie vorsichtig, und wenn sie in jene Gegend kommen, Wieder Staatsrat starb. Von Fritz Müller. vorüber. Beides war genau die Wahrheit. Nur daß der Diener sie vom Leben aus erfaßte, der Staats kain es, daß der Staatsrat allein sterben durfte. Es ist keine kleine Gnade, keine Trauermienen um das den Arzt vorstellte" „Gestatten, Majestät der Sa- Audienz Fluß dem letzten Meere zu. Wie war das eigentlich? Starb er wirklich ganz allein? Ja, soweit lästig. Mit diesen hatte er sich schon Wie aber stand es mit den Din gen? Des Staatsrats Augen mach ten einen leichten Halbkreis rund im Zimmer. Da waren eine Menge Dinge. Ach, das hatte er vergessen: Auch von den Dingen muß man Ab tieren war die Hand, die regungslose Das Kästchen klirrte. Licht gleißte aus „Meiner Seel", dachte der „Was jetzt? Aha, da drüben ste auch Aber da kamen die Bücher schon das Regal herunter und zogen vor verMen. ? D b schnell, wenn ich bitten darf mir Ist, als könnte Seine Majestät in jedem Augenblick kommen also, darf ich bitten?!" Feine Nebel wallten von der Decke. „Also denn", dachte der Staats rat, „die Dinge wären auch erle digt." „Trä —trä!" „Was ist?" „Ich bin's trä—trä!" eine Kindertrompete. Wie kam denn eine Kindertrompete in sein Sterbe zimmer? „Trä —trä, kennst du mich nicht mehr?" Nun, das war denn doch was hatte er, der Staatsrat, je mit Kin dertrompeten zu schassen er, der ma15....? „Trä —trä, trä —trä!" wenig für mich blies, ganz verschwie gen, daß es niemand hören konnte?" „Trä —trä, natürlich bliesest du „ —und die ich ganz vergessen hatte in der letzten Zeit?" „Trä —trä", sagte die Trompete, und war heruntergestiegen, um gleich den anderen Dingen auch am Bett vorbeizuziehen. das Liebste", sagte die Trompete und wollte den Weg der andern Dinge ziehen. „Halt!" rief der Staatsrat und zitterte, „halt! dich möchte ich mit nehmen!" Was war das nur? Plötzlich wurde aus dem Kinderträträ eine Fanfare, eine heilige Fanfare ah, da stand ja schon Seine Majestät, der Tod. Und zu seinen Ehren blies die «»stöben still, so still. , der Starke Zumutung. Die Schulärztin besucht eine Mädchen klasse und untersucht einige kränklich aussehend« Kinder. Eins von die sen hat einen Rock an, den weder Nähe wohnende Mutter geholt. „Was, ich soll das Kind auszie hen?" schrie sie, „das fehlte grade noch. Ich habe nicht Lust, sie für Kathederblüte. „Die Parteien, die das Bündnis schloffen, kamen ihren Verpflichtungen nicht nach totgebornes Kind, das sich im Sande verlief." Ein Kindrrwille. Skizze von i»I. Aulepp-Stiibs. „Nicht zu denGrvßeltern reisen, Va ti? Gar nicht zu den Großeltern?" Es klang so ungläubig, enttäuscht und traurig aus dem Kindermund. Ein schön gepflegter Garten in einem Vor ort Berlins ein Mann mit vor nehm wirkendem Aeußern und zwei Kinder darin ein Knabe, achtjäh rig, ein kleines Mädchen von fünf, bildhübsch. Der Knabe blond, blauäu gig das Mädchen dunlellockig, mit schwarzen Samtaugen im schmalen, brünetten Gesichtchen. „Aber Vati —" Nicht fassen konnte es der Junge. Nachbarsvillen kamen die Kinder mit ihren Mamis und Fräuleins schon wieder und sie waren in diesem Jahr noch gar nicht fort gewesen. Es war aber eine selbstverständlich« Voraus setzung, daß man, wie alle Jahre, -ist zu den Großeltern und danach an die See ging. Und nun hatte Vati eben gesagt, in diesem Jahr reisten sie nicht erst zu den Großeltern. . . Nicht zu den Großeltern ....! Hans - Ulrich ließ die kleine Harke in den Kies fal len. Er starrte immerzu den Vaier an. Der stand, den Kopf geneigt, als trüge er schwere Last Und so seltsam bedrückt kam feine Stimme jetzt: „Seid artig, Kinder quält Eu ren Vater nicht! Nein dieses Jahr reist Ihr nicht zu den Großeltern. Ihr dürft aber dafür gleich an die See mit Eurem Fräulein!" Keine Antwort keine jubelnde Kinderfreude.... End lich das halb von Tränen erstickte Stimmchen Klein - Giselas: „Nur mit Fräulein ...? Könnte denn da nicht Mami ein bißchen wieder mit- Hans - Ulrich stieß einen kleinen Schreckenslaut aus. Gott das Gi selchen vergaß doch immer wieder, daß rig../. Aber nichts von beidem. Er h:elt nur einen kurzen Augenblick die Hand Und nun sei hübsch artig gib Bati einen Kuß!" Der Mann nahm das feingliedrige Geschöpfchen Lippen. Wie ähnlich Gisela ihrer ... Mit bebenden Händen stellte er sie nieder und hob seines Knaben Kinn. „Und Du, Hans - Ulrich Du bist mein verständiger Junge und zerbrichst Dir nicht weiter den Kopf, weil es in diesem Jahre anders ist wie sonst, verstehst Du?" Jawohl Hans - Ulrich verstand, und er fühlte sich auch verpflichtet, deS Vaters Voraussetzung zu erfüllen. Ueberhaupt immer Zollte er der „Verständige" sein ... Fräulein n?ar verlobt und stickte fast immer an ihrer Ausstattung, da mußte er Giselckien beaufsichtigen, immer schön „verstän dig" mit ihr spielen. Zärtlich beugteer sich zu dem Schwesterchen nieder. „Na, Giselchen. nu wollen wir mal weiter spielen. Weißt, wir können mal se hen, ob wir noch Burgeir bauen kön nen mit unserem Sand gebt's am Ende auch. Weißt noch, wie voriges Jahr am Strande?" „O ja, weiß noch! Die hat aber auch Mami mitgebaut. Und die steck te dann so schöne Fähnchen darauf und hielte mit unS. Meinst, baß „Nö —sagte Hans - Ulrich be stimmt, „die hat keine Zeit die „Und Vati!" „Vati? Na aber — daZ ist doch 'n Mann! Und 'n Mann spielt doch nicht mit kleine Kinder! Der hat doch erst recht keine Zeit!" Da zuckte es um das kleine Mün chen. „Ach, keiner hat Zeit! Mami hat auch! Aber zu ihnen sollen wir n'cht reisen und Mami ist fort!" Der Klei nen rannen die Tränen über die Bcck redete ihr aut zu. „Komm. Gisel chen, fei still ich will Dir inal was ganz leise sagen." „Weißt Du denn, wo sie ist?" „Na, natürlich," nickte Hans Ul rich und setzte eine überlegene Miene bei den Großeltern? Und siehste Die Kleine nickte verständnisvoll. Ja —sc war es sicher. Aber plötz lich sah sie bedrückt drein. „Die hin?" Hans - Ulrich gab ihr einen gelin den Schubs. „Na höre bist Du dumm! Wir sollen doch ins Seebad „Zwei Stunden?" Du viere laufen?" Giselchen überlegte ... Einmal war sie mit Fräulem in Berlin von Geschäft zu Geschäft gelaufen. Im merzu immerzu. Aber da hatte sie schließlich weinen müssen, so arg weh taten ihr die Füßchen. „Nun", hatte daraus Fräulein zu einer Be kannier gesagt, „wir sind auch vier Stunden unterwegs!" Also war sie doch schon einmal so lange gelaufen. Und wenn es ihre süße Mami holen ging, da konnten ihr gern die Fllßozen noch einmal so weh tun. das wollte sie schon ertragen. Also nickte üe jetzt energischem! dem Köpfchen. .Ja, ich » » » Eng aneinandergeschmiegt saßen die Kinder im Strandkorb. Merkwürdig ruhig, dachte das Fräulein. So konn te sie getrost ans Auspacken gehcn. Kaum hatte sie sich entfernt, da büßte es ins Hans - Ulrichs Augen auf. Und mit seltsam festem Druck umfaßte feine Knabenhand die des kleinen Schwesterchens: „Komm, Giselchen nun wollen wir rasch fort —!" Sie fand kein Arg dabei, denn man war ja olle Jahre hier, und somit die Kleinen nicht fremd. Sie suchte zu nächst in aller Ruhe, spähte überall umher zwischen den spielenden Kin dern von Hans - Ulrich und Gi sela war nichts zu entdecken. Nun packte sie die Angst sie lief hin und her und forschte und fragte z:ng schließlich nach der Wohnung zurück, erfuhr aber hier nur, daß die Kinder Depesche hielt, zitterte stark. Und flüchtigen Leidenschaft? Wie glücklich bis zum Hals hinauf spürte. End lich ant Ziel. . . Der Zug stand. Ganz langsam, wie ein Schwel ten emporspringenden Kinder. Zit ternd sprachlos vor Glück. Bis endlich seine Frau ihm mit ihrer lie- Angst?" Vati." Hans - Ul'ich sie gleich noch mal, wenn sie wieder fortgeht," trumpfte Kinn - Gisela aus. Da hob des Mannes Arm »as süße Geschöpfchen auf und küßte es in heiligem Geloben: „Das sollst Du ling ...!" Kinder der Neuzeit. Aennchen: Sind Sie die neue Gouvernante, die mich unterrichten soll? Gouvernante: Ja, mein Kind. Aennchen: Schade; Sie werden nicht lange bei uns bleiben können., Gouvernante: Warum nicht? Aennchen: Weil Sie sich nicht Auch eine Ausrede. .1 dcr Paletot, den Sie da tragen, und Sie sind der Dieb. Dieb: Gestohlen nie. Herr Kriminal! Nur mein gutes Herz ist schuld daran, daß ich den Ueberzieher trage. Hing derselbe doch im kalten Vorzimmer eiskalt war er, wahr hastig, Herr Wachtni'ister! Dauerst mich, sagte ich, armer Rock, wärkvich will dich wärmen. Und da zog ich ihn an aber gestohlen Pfui, Herr Kriminal! - Höchste Ä-M SISM (s-ine zerrissenen Stiesel vetrachienofi „Ich laufe schon auf den Brandsoh len, mm muß ich aber schleunigst ei nen Brandbrief schreiben." Eine große Ehre. Erster Offizierbursche: „WaS, Du führst Hunde spazieren?" Zweiter Off i z ier b u rfch e: den." Vom Kasernenhof. Un teroffizier : „Telegraphenbeamter wol- Tie Kunst. Bauer: „Kann man sich denn von der Kunst ernähren?" Maler: „Das ist ja eben die Kunst!"
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