Aießeisenachlkarieu. (9. Fortsetzung.) „Das werden wir heutzutage nicht mehr ändern. Aber ihr Männer seid selbst schuld daran, wenn die Frau mehr Rücksicht verlangt als der Mann in gleichem Alter und gleicher Stel lung. Ich stehe außerhalb des mo dernen Getriebes, ich sehe alles ob jektiv. Aber ich mutz sagen ob gleich ich selbst ein Weib bin und selbst in ungewöhnlicher Stellung daß die Mädchen von klein auf zu viel Rücksicht genießen. Schon in den Mittelschulen. Sie werden so ten aber sie haben die gleichen Rechte, erringen dieselben Vorteile. Ihr Männer seid ja selbst schnld daran. Behandelt doch das weibli che Geschlecht so, wie es verlangt wird. Nicht immer mit der zarten Rücksichtnahme. Mich empört das immer, wenn ich es sehe oder höre. Schon in der Volksschule wird mit zweierlei Matz gemessen. Und das geht dann so fort bis hinauf. Aber merkwürdigerweise werden am mei sten die hübschen berücksichtigt. Und darauf stützen sich die weiblichen Stel lensuchenden. Damit rechnen sie. Da „Gnädige Frau, das wird nicht der Fall sein. Denn die Geschlechter zie hen sich naturgcmätz an. Der Mann nimmt dem weiblichen Geschlecht ge genüber immer eine huldigende Stel lung ein schon dem kleinen Kinde. Das ist in dcr Natur begründet. Sie finden das Gleiche selbst bei de» Tieren. Sie werden's nicht än „Wie können Sie so hart gegen ihr eigenes Gestecht sein?" „Weil ich l'.ost ringen muhte. Ich gehörte nic'. zu den Schönen, An- Frauensrage. Die Frau spürt ihre Macht und Kraft, die oft in der Schwäche liegt und die für die mej- Ri., Ich beobachte immer scharf und richtig. Herr Heioe. Immer. Ver gessen Sie das nicht." Bedeutungsvoll hatte sie diese Worte gesprochen. Heide verstand sie ein ängstlich beobachteter Waffen stillstand eingetreten. Ein Waffen stillstand mit einem heimlichen Un te sich tausendmal hinaus aus der Enge der Häuslichkeit. Sie hatte das sichere Gefühl: wenn ich srei wä mcii können. Georg sah den stillen Kampf fei nes Weibes. Aber es kam ihm nicht zu machen. Er dachte: es ist eine Krisis. Vielleicht kommt sie leicht über hinweg. Und wie sie ausfallen zu schmelzen. Wie schmutzig graue Fetzen lagen die Reste in den Gassen, wohin die Sonne nicht reichte. Es iiber Johannesberg. Es war kein einladendes Wetter. Dumps legte es sich über die Gemüter der Menschen. ibr zurück Waren sie schlecht? Be< Quell. Die Einfällt, die Ideen ka men ihr bei den prosaische» Hausar beiten, ob sie Erdäpfel schälte oder Strümpfe stopfte. Das lonnte also nicht der Grund sein. Der mußte nur an der vielleicht flüchtigen Aus führung liegen, an der mangelhaften Ausarbeitung. Es war schließlich lein Wunder. Da glomm und wuchs Gedanke in ihrer Seele empor, der nur eines kleinen Windhauches be durfte, um ihn zur hellen Flamme An einem dieser schweren, grauen Märztage schritt Gerta durch die Straßen. Sie kam von Veltens, da hatte sie ihre Glückwünsche gebracht. ner Hauswand ein gelbes, schreien des Plakat, das die Augen der Vor übergehenden förmlich auf sich zwang. Gerta so aufgeräumt wie selten sah: „Nun ist die Krisis vorüber. Mein Weib hat zu mir zurückgefunden." telt?" Z'tm.lch unvermit „Willst du mir einen Gefallen tun, Georg?" Fast leidenschaftliche stieß es Gerta gaß, es dir übrigens mitzuteilen: —„So? Sie sagten-nichts-. Ich be suchte sie heute nachmitwg." schloffen sich erst jetzt. Wann ist An sang?" „Um 8 Uhr." tet, schien es ihr. Die Züge traten sah schlecht aus. Er strengte sich doch wohl zu sehr an, war der Rie- Wie schön wäre es, wenn beide die richtige Arbeit fänden. Da kehrte wieder der Friede ein und die saßen die Pensionisten, deren das Städtchen eine Menge aufzuweisen hatte, an einem anderen die obersten Spitzen, die Honoratioren: Bürger meisters. Frau Pohl, Apothekers, auch Frau Langenschelt und zu ihren bei den Seiten Gerta und Direktor Heide. sich neugierig im Saale Junggesellen okkupier« hatten. Gerog hatte sich so gesetzt, daß cr die frische Mädchengruppe beobachten Abend mit bitteren Gefühlen, mit eifersüchtigen Augen beobachtet. Heute dachte sie nicht daran. Sie >ah nur Auf dem Podium stand ein kleines Tischchen, mit grüner Plüschdecke überdeckt, darauf brannten feierlich zwei Kerzen. Ein Glas Wasser war vorsorglich für die eventuell durstige Dichterin hingestellt. N«>en -Gerta saß eine ihr völlig fremde Dame. Sie „Ja," sagte leidend die andere, „wir sind erst kurze Zeit hier in Jo hannisberg. Und mir ist so bang. wiß nur bin ich sehr beschäftigt." „Das macht nichts," versicherte Frau Lindner liebenswürdig. „Ich Ich selbst bin Italienerin Röme rin." Sie sagte es mit triumphierendem Nachdruck sah in Gertas Gesicht, starrte sie wirklich ganz verblüfft in. Die strohblonde, sadc Person Röme rin? Die Verse Schönaich - Eoro- Daß deine Augen dunkel sind Dunkler als die Zypressen." „Waren Sie lange in Rom?" brachte Gerta verlegen heraus. „Ich bin dort geboren. Das drückt einem jeden den Stempel der Eigcn- — mit meiner Freundin, der Schriftstellerin Alma Koreus." „So, das ist Ihre Freundin? Da müssen Sie mich nachher unbedingt vorstellen." „Gern. Ich bin innig mit ihr be freundet. Sie kam ja auf mein- In tervention hierher." Frau Langenscheit zupfte Gerta am Aermel und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich bitte Sie, seien Sie mit der „Römerin" vorsichtig. Die läuft Ihnen dann jed«n Tag ins Haus und speist Sie mit Schilderung m aus ihrer sonnigen Heimat. Sie ist höchst unverträglich und spielt dann immer als höchsten Trumpf aus, sie sei Rö merin. Und weiter erzählt sie, ihre Mutter besitze ein Haus, das habe die Aussicht auf zwei Schlösser." Gerta lächelte. Ja, das sah diesem Persönchen ähnlich. Sie wollte ja auch in Zukunft nichts mit der Röme rin zu tun haben. Nur heute brauchte sie sie. Jetzt tat sich die Tür auf, und der Löwe des Abends betrat den Saal, grüßt. Gerta war ein wenig ent täuscht. Sie hatte sich die Person der Dichterin bedeutender gedacht. Diele schlanke, fast dürre Gestalt, doch stark scharf hervorspringend und um den Mund einen leicht spöttischen Zug. Das angenehinste waren noch die Au- Seele zu blicken schienen. Gerta sog diese Einzelheiten gierig in sich auf. So also sah eine be rühmte Dichterin aus, deren Werke man las, die man zum Bortrag ihrer Werke aufgefordert hatte. Als Alma Koreus zu lesen begann, verlor man den wenig angenehmen Eindruck ihrer Persönlichkeit. Ja, man vergaß die Dichterin selbst völ stesw«rk«z halten kann. Ich beneide Sie." Frau Koreus lächelte ihr leicht spöt tisches Lächeln. „Ach, beneiden. Wenn man das Bcrllhmtwerden vertrag«». Da ich Römerin" Alma Koreus schnitt die Rede rück- sichtslos ab. wie war Ihr Name? Man ver recht." ... „Ich heiße Gerta Heide." „Richtig, Gerta Heide, Ein wohl klingender Name. Und wissen Sie, weshalb er mir auffiel?" Gerta schüttelte verwundert den Kopf. Und da sagte die Dichterin: „Weil ich neulich eine hübsche, stim mungsvolle Skizze von einer Gerta Heide gelesen habe. Sind Sie viel leicht identisch mit ihr?" Gerta errötete heiß vor Glück und Stolz. Diese Frau hatte eine Arbeit von ihr gelesen und nannte sie hübsch und stimmungsvoll. „Ja, das bin ich. Ich schreibe hie und da." „Sie sind verheiratet und haben Familie?" Und als Gerta nickte, sagte die Frau hart: „Da werden Sie nicht viel Großes leisten können. Höchstens Sie hätten einen verständisvollen Mann, lebten in sehr günstigen Ver hältnissen." Leise antwortete Gerta: „Leider steht es mein Mann gar nicht gern, daß ich schreib«. Er möchte mich aus jede Weise daran hindern. Doch die Sehnsucht, der Trieb ist zu kräftig in mir. Er läßt sich nicht mehr unter drücken." Trocken sagte Alma Koreus: „Warum sollten Sie ihn unterdrük len? Unterdrückt jemals 'in Mann seinem Weib zulieb irgendeine Leiden schaft? Warum sollten wir das tun? Die Persönlichkeit soll und muß sich ausleben. Das ist das Schlagwort des Jahrhunderts. Und es ist ein gutes Wort. Bis jetzt war es nur für die Herren der Schöpfung gefchaf sen. Nun ist die Frau so weit er wacht, daß auch sie von dem Worte Gebrauch zu machen beginnt. Tun Sie das ruhig auch. Soviel ich aus dieser leicht fjießenden Skizze gelesen habe, besitzen Sie ein nicht zu verach tendes Talent. Ich sage absichtlich wagt. Manche Kraft und Phantasie reicht nur für kleine Sachen aus. Aber berühmt und bekannt machen nur die -großen Arbeiten, Roman«, Dramen. Und auch die müssen her ausragen aus dem Meere der Bücher- und Dramenüberschwemmungen der heutigen Tage. Haben Sie nie etwas Großes versucht?" „Nein, nie. Mir fehlt dazu die Zeit und die Sammlung." „Ach, Sie müssen kochen, stopfen, Staub wischen und stehlen sich nur die paar Minuten ängstlich ab, nicht? ' „Ja, Sie sehen ganz richtig. Doch was soll ich tun?" „Ich will Ihnen sagen, was ich ge tan habe. Ich war auch verheiratet, hatte einen kränklichen, nörgelnden Mann, der mir nicht einen Federzug gönnte. Er liebt« mich nicht, er braucht« mich nur zu seiner Pflege, zu seiner Bequemlichkeit. Als ich das richtig erkannte, stellte ich ihn vor die Wahl: er möge mich ruhig meiner Schriftsteller« überlassen, wir nähmen eine Haushälterin ins Haus oder ich verließe ihn. Da ließ er mich zie hen. Und ich bereue diesen Schritt nie, nie." „Sie liebten Ihren Mann nicht?" sei,, sich mit mir gefreut und gesorgt, dann hätte ich ihn nie hassen gelernt. Ich wäre nie in die Freiheit hinaus gezogen. Kinder hatten wir r«ine, die mich gehalten hätten." Gerta starrte vor sich hin. Was war es, das sie an den kalten, ruhi gen Worten so erregte? Sie hatte dasselbe sich schon tausendmal gedacht. bisher nur ein Spiel ihrer Phantasie gewesen. Es gab Frauen, die sich von ihrer Familie, vom stillen, siche ren Leben loslösten, um die Schwin gen zu regen, um hinauszutreten zu Arbeit und Kampf! Erreichten alle das Waren sie nicht Reisende Meer der Enttäuschung, des Elends? den Augen, und ihr Blick ruhte auf Gerta. Laut sagte sie: „Auf zum Kampf." Novelle. müden Seele. Klingend und ein dringlich klangen die letzten Worte der kurzen, kriegssanferenschmetternden Novelle. mache dich von den Fesseln frei, und wären es Fesseln von Gatten- und Kindesliebe. Dein Gott in dir ruft dich. Folge diesem Rufe. 'So du ihm nicht folgst, sollst du verflucht sein auf dieser Erde. Du sollst keine Ruhe, kein Glück mehr finden. Aber achte darauf, ob es der rechte Ruf ist. Schönes von Ihnen hören könnte. Aus zum Kamps!" Georg stand schon ungeduldig mit „Nun, bist du befriedigt, Gerta? Hat dir das Geschwafel gefallen?" „Geschwafel? Weißt du, ich an B-merkungen umgehen. Jeder gebil dete Mensch weiß es, daß das kein Geschwafel war. Die Skizzen wie SM" dahinziehende „Wie kann dich sowas derart erre gen? Ich fand nichts Besonderes/' „Nein, weil du nur zu dem Mäd chentisch sahest weil dich anderes mehr interessierte. Sieh, Georg, das sind für dich überhaupt nicht auf der Welt. Das einzig Schöne ist für. dich die Musik." „Kind, wir wollen nicht wieder streiten. Laß mir meine Eigenhei ten" . du laßt m,r d,e meinen? Fragend, voll Leidenschaft stieß sie es heraus. nes Weibes blasses Gesicht. Er schüt telte den Kopf. „Du mußt krank sein, Gerta, über reizt. Schone dich mehr." „Weiche mir nicht aus, Georg! Ich bin nicht krank. Ich will wissen, ob gen war. Kräfte messen wollten. Im Schlaf zimmer warf Georg feine Ueberkleider „Also los, Gerta. Mache es rasch „Laß den Spott. Mir ist bitter erregtes W«ib. „Dachte ich's doch, daß die Person an der Wiederkehr deiner Kranllieit schuld ist. Du warst auf dem besten Wege, vernünftig zu werden. Sage „Was ich von dir wiZ? Also in kurzen, klaren Werten: Laß mich schreiben, wann und sooft ich will. Engagiere Kräfte, '».ie mich im Hause ersetzen." „Kann man eine Gattin, eine Mut , Und die Person? Der Verkehr der Mutter mit den Kindern? Wer würde die zarten Kinderseelen leiten? also nur das zweite Mit .Welches?" Und leise und traurig kam es von Georgs Lippen: „Gerta so leicht wiegt bei dir unsere Ehe unsere Kinder? Du könntest um eines Phantomes willen ren?" „Georg, es ist kein Phantom. Es ist der Ruf des Lebens. Ich muß bitte dich!" „Ich halte dich nicht, Gerta. In „Gut, Georg. Du sollst sehen, daß Lettern die Worte geschrieben: „Auf Wie ein Blitz schlug es vor Gerta ein: Das war Alma Koreus. Sie Adresse.' (Fortsetzung folgt). ankommt, erkaltet er sich womog In der Leihbibliothek. Backfisch: „Bitte, geben Sie mir das Buch da in dem roten Einband .... das ist gewiß eine Liebesgeschichte!" Ein Zerstochener. „Ge gen Insektenstiche ist Rauchen der beste Schutz." nicht gut rauchen!" Ein Gemütsmensch. ,Jch habe Ihrem Bater gesagt, daß F.äulein Alice." „Und was hat er geantwortet?" „Er hat sich erboten, die Beerdi gungskosten zu zahlen." Er hat recht. Während der Mittagimahlzeit frzzte der etwas sal bungsvolle Großpapa seine Enkcllöh werden?" „Satt", sagte der kleine KnirpS un!, aß weiter. Hör die Küche. Rhabarberkompott. Mali schält die Rhabarberstiele fein, schnei abgerieben Hai, tlärt ihn mit einer Obertasse Wasser zu dickem Sirups schüttet die Rhabarberstiicke hinein und dämpft sie langsam darin weiche ohne daß sie zerfallen. Sie werden mit dem Schaumlöffel herausgenom» etwas dicklich lochen läßt, wenn man will, mit zwei bis drei Tropfen Ko chinilletinktur rosa färbt und über die Käse - Kartoffeln. 6 Per» fönen. Stunden. 4 Pfund Kar toffeln werden geschält, in Scheiben Lage mit geribenem Käse und fährt so fort, bis alles verbraucht ist. Die oberste Schicht bildet geriebener Kä» in dem heißen Bratofen gebacken und recht heiß zu Tisch gegeben. Kartoffelmus mit Herin gen. Man tocht geschälte Kartofteln gar, gibt sie durch den Kartoffelquet- Keffel zurück, worin man auf jedes Quart Kartoffeln reichlich Tasse falls 1 Eßlöffel Butter, und nach Rinderschmorfleisch. 4 Pfund Frisch (Schwanzstück) werden gut geklopft, gesalzen und in einen Pfund Butter hat Farbe nehmen 'äf fen. Darin läßt man das Fleisch auf allerg Seiten unter fortdauerndem Begießen bräunen, füllt etwas heiße? Wasser dazu, gibt 2 —3 kleine ge» schälte Zwiebeln hinKn und läßt e» Perlzwiebeln und 2—3 entlernte Zi ten Fleisch. Löffel Mehl bereitet man in zerlas bräun, Sie werden auf erwärmter Schüssel angerichtet. Einfacher Käsekuchen. Eßlöffel rewe Korinthen. 1 Teelöffel Butter, eine Prise Muskatnuß (Nu«^ von einem mit Backpulver angemeng ten „Short Cake"- oder Biscuit-Teig backen und mundet er in allen Fälltzst sehr gut.
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