DerßauervomWald. ErzähliiNb von Anton Persall. sB. Fortsetzung und Schluß.) Johannes Hörle von alledem nichts. Er stand vor dem Fenster und starr te hinab aus den menschengefiillten Platz. Er Hörle seinen Namen ru fen, e: glaubte alle Gesichter zu er kennen, die sich da wirr durcheinander drängten. Alles gute Bekannte, de- nen er Haus und Hos geraubt, die jetzt Bettler waren durch ihn. Er soch alle die fruchtbaren Felder, die stattlichen Wälder, die friedlichen Heimstätten, die er ihnen geraubt, er sah di« Kinder in den heimeligen Stuben, die Alien hinter dem Ofen? er glaubte vor Allem einen zu sehen, den Wahnsinnigen von Fechingen, und es war ihm. als krümmten sich von Neuem die Finger um seinen Hals, als tönten die entsetzlichen Worte von Neuem an sein Ohr: Ver flucht seist in Zeit und Ewigkeit. Judas Judas!" Plötzlich drängten berittene Gen darmen die Menge zurück. Ein ge schlossener Wagen fuhr vor. In demselben Augenblicke trat ein in den Saal und sor derie die Herren auf. ihm zu folgen. Johannes atmete schwer auf. Die „Herren." Er gehörte ja auch zu den Herren, er. der Bauer vom Wald. Frau Polentz inszenierte einen wir kungsvollen Abschied, als gälte eS von einem Märtyrer der öffentlichen Meinung zu scheiden. Polentz selbst hatte nur eine Be sorgnis, die aufgeregte Menge. Nach dem ihn die Beamten völlig beruhigt, alle Maßregeln seien getroffen, rü stete er sich, dem Verhängnis, wie er es nannte, mit dreister Stirne ent gegenzugehen. Johannes schwankte unsicher, die Beamten mußten ihn stützen. Was waren alle Strafen der Ge rechtigkeit, welche etwa über ihn ver hängt wurden, gegen diesen Gang! Der Aschied von seinem weinenden Weib-, das der bitterste Vorwurf zu Boden drückte, war kurz. „Wir haben uns nix vorz'wersen ma soll, verdient hab'n wir's. Grüß mir d' Rosl!" Da brach er in Schluchzen aus. Der Name, den er fast v«rg«ssen hat te, weckte alle heiligen Erinnerungen. Die Menge ließ sich nur mit An wendung von Gewalt von dem Wa gen ferne halten, welcher die drei Männer ausnahm. Laute Drohworte erschallten, und als Johannes er schien, schwoll der Lärn? in's Nn endlichr an. Sein Name schallte wie ein Kriegsschrei durch Haiit M'Hui in weißes Haar fiel ihm weit in die Stirne, so beugte er das Haupt. Plötzlich riß sich eiik junger Mann aus dem Gedränge los. im nächsten Augenblick traf schon seine Faust Jo hannes Altingers Antlitz. Er sank lautloi in die Knie, das weiße Haar war an einer Stelle ge rötet. deS Täters schallte durch die Luft, welchen zwei Polizisten mit Mühe bändigten. Es war der Fe- hat er g'habt, der Bater! Verdammter Judas!" „Betrüger! Judas!" schallte es dem Wagen nach, der mit dem ohnmäch tigen Johannes rasch davonfuhr. Vor dem Eingange zum Palais Ppientz war ein Pflasterstein rot gefärbt vom Blute des Johannes. 8. Kapitel. deie die schneeweißen Dielen, die kah len weißen Wände, daS weiße Beit, das Weiße Kruzifix darüber, das weiße, bis auf die Schulter fal lende Haar eines Mannes, der, in einem Lehnstuhl aus Rohrgeflecht sitzend, unverwandt hinaufblickie zu Waid. Eine Blüi« löste sich vom Zweige oben und flatterte herab, gerade in seinen Schooß. Er ergriff sie, sog gierig ihren Dust ein und nickte dann mit müdem Lä er lange kopfschüttelnd auf das zarte Gebilde in seiner Hand. ES war aber auch sonderbar! Anzutun, dem alten Sünder, dem Judas! bedauernswerte» Opfer der gefräßigen Stadt, ein trauriges Wahrzeichen seines untergehenden Standes, gegen den sich Alles verschworen. O, er war selbst empört über diese .daß er um kein Haar besser sei als dieser Polentz. aus den sich der Ver teidiger wutentbrannt stürzte, ja, im Versuchungen der Stadt im besten Wohlstande? Wa« trieb ihn denn herein? Der Verdruß über den ver nichteten Wald? Liiqe! Die Habsucht, nichts als die Habsucht, die in ihm erwachte beim Anblick des Ge<des! war? AKnie er es nicht und han delte doch fort? Und als sie ihm dann trotz all' der schönen Reden em Jahr Gesänanis der Polentz zu sechs Jahren Zucht- Fragte «r einmal, womit er denn all' die Güte und Milde verdiene, er sei ja ein Verbrecher so gut wje die tum von eineni frechen Betrüger ge prellte. harmlose Bauer, der keine Ahnung hatte, wozu er benutzt wur de. Die Richter können darauf frei lich keine Rücksicht nehmen, und jeder Richter der Welt hätte ihn verurtei- Sein Weib war einen Monat nach seiner Verhaftuna gestorben. Diese Nachricht wurde ihm mit der größten Vorsicht erst nach seiner Ge nesung überbracht. Der Schldg hat te sie gerührt, der Kummer. die Sorge um ihn. die zehrende Schande war wohl »die Ursache. Sie hatte ihre Schuld mit dem Tode büßen müssen, und er. der viel er kam darUberhujDi deutlich wiede? ter der sorgst,ine« Pflege. Der Matthias, den sie allerdings freigesprochen hatten als völlig un zurechnungsfähig in geschäftlichen Dingen, war nach Amerika ausge wandert. Heimatlos, mittellos, ging er wohl der stärksten Buße entgegen. Ihn selbst würde die Rvsl und ihr braver Mann womöglich im Tri umph auf den Hof bringen, wenn di: Zeit seiner Entlassung gekommen, aber dageqtn wird er sich energisch wehren. DaS'darf nicht sein, daS Recht chat er aus immer verwirkt, seine Heimat wieder zu betreten, den ehrlichen Boden, den er verlassen. Die Blüte in seiner Hand brachte ihn wieder darauf. DaS Frühjahr im Walde! „Wenn die Vögel so schön glunga hab'n, und der Kuckuck g'rusn, und die Käser g'surrt, und der Saft herausquoll'» is d«r Rind'n und die junge Trieb, uup der G'ruch der G'ruch!" Er schloß dk Augen In seliger Erinnerung. Da ertönten Schritte, 4>as Schloß wurde aufgesperrt, Johannes wandte sich um. Ein junger Mann in Berglertracht kam aus ihn zu. reichte ihm seine braune, schwielige Hand, und von der Hand strömt« wirklich der Ge ruch aus. von dem er eben geträumt, der Geruch frischen Harzes, jungen HolzcS, der Geruch deS Frühling«, der Geruch des Waldes, seine« Wal des. , Ferl stand vor ihm. ven er seit zwei Jahren gksehtn^ er drückte die Hand und betastete das Gewand und sog gierig den Duft seines Waldes ein, der den ganzen Raum füllte. > Unzählige Fragen drängten sich auf seine zitternden Lippen, nach dem Brombeersträuchern, doch Ferl gab keinen Bescheid. „Pack nur z'samm', Vater, und komm' mit, nachher wirst all'S selb'r seh'n, D' Rosl wart' scho und die Enl'lbuab'n." sonnig lachende Antlitz. . „Ja, es ist schon so. Johannes," erklärte nun ein Herr, der mit Ferl eingetreten war, der Arzt. „Sie sind frei von heute an. Ich habe Ihne» den Erlaß der noch fehlenden Wo chen erwirkt. Sie brauchen frische Lust, Bewegung." „Herr Doktor, das geht net," sag te Johannes und fuhr sich rstlo» über dit Stirne. „Meine Straf we dann geht'S a net nein 's geht net. Wia soll i m«in Enkelkinder was soll i ihna sag'n? Den ganz'» Hof tät i »«rgift'n. Ferl, i Arzt in scharfem Ton«. „Es gibt keine Widersetzlichkeit in diesem Hau se. verstanden. Herr Altinger? Ich befehle e» Ihnen! Sie folgen au genblicklich diesem Manne." Das setzte Allem die Krone auf. Sei» höchstes Glück, an das zu den ken ihm ein Frevel schien, wurde ihm Als er am Arme Ferls das Ge fängnis verlies und die Straße be trat, da erfaßte ihn ein tätlich« Angst, er gedachte der tobenden Menschen menge vor dem Palais Polentz, wie sie seinen Namen gerufen. deS Schlages in daS Antlitz, der einzig wirklichen Sühne all' seiner Schand taten. werfen! Jedoch um keinen Preis hätte er zu Ferl darüber gesprochen. Es geschähe ihm ja recht, ganz recht. Ost glaubte er ein Gesicht zu er kennen. dann drückte er sich enger an über. DaS Wonnegefühl der wieder erlangten Freiheit, die Friihjahrsluf!, der Sonnenschein tat das Uebrige. Während der Bahnfahrt sprach er kein Wort, als fürchte er aus einem schönen Traum zu erwachen. RoSl erwartete ihn nicht auf der Station» .wie er sonst gefürchtet, auch kein Wagen. Man wollte wohl jedes Aufsehen vermeiden, er sollte gewissermaßen hineingeschmuggelt werben in den Hof. haben, Erinnerung nach. Zwei riesige Schlote sandten jeht ihren Qualm in schlanken Säulen empor, und das dumpfe Rollen der „Hunte." das Rasseln der aufgeschütteten Kohle im Sortierhause erfüllte die Luft. Er dachte seines Hasses gegen das „TeufelSwerk." das sich hier vollzog, seiner instinktiven Furcht vor ihm, als dem Symbol einer neuen, dem Bauer feindlichen. Zeit, und es war ihm, als müsse er ihm Abbitte tun. dem rastlosen Ungetüm. daS Tausen den von Menschen ehrliches Brod ver schaffte, während er es Vielen ge raubt. Der W«g führte die rauchenden Halden entlang, dann zwischen Wei dengebiisch bergauf, durch einen Als Johannes zum letzten mal hier gegangen, rangen noch die jun gen Pflanzen mit den Brombeer sträuchern um ihr Leben, jetzt wölbte sich schon ein grünes Dach über den schmalen Wey. Nur noch einige Schritte bis zur Höhe, dann mußte man hinabsehen auf den Nonnen wald. Und Ferl sprach, kein Wort. Nur immer schneller ging er, daß kein Nachkommen mehr' war. Jetzt stand er schon oben und blickte hinak Das Herz klopfte Johannes zun. Zerspringen. Er mußte dicht unter der Höhe stehen bleiben. Ferl blickt! zurück auf ihn, sein ganzes Antlitz leuchtete. Johannes trat vor. Seine Finger krallten sich in die Schultern des jun gen Mannes nebenan, sein ganzer Körper bebte, während er hinab blickte auf das Tal zu seinen Füßen. Grün, so weit das Auge in allen Schattierungen. Hier schlössen sich schon völlige Dickungen, dort gebildet hatten. Das Bild des jungen Waldes, der sich mit neuer, nie versiegender Kraft lochte sein Mittagsmahl. > „Gott lohn Dir's, Ferl, Dir und nimma." Dann sprang er auf, wie von neuer Kraft durchdrungen, schwang seine» und hundert Schritte davor, da rief er schon, daß es durch den Waid schallte: „Grimm! Wo steckst denn? Grimm! Grimm!" Und wie er her ausgehumpelt kam aus der Hütte. vor der Sonne schützend auf die An kommenden sah, da breitete Joban nes beide Arme aus und eilte stür misch auf ihn zu. ..Mein alter, braver Grimm! Kennst ini denn no. den armen Johannes? Schimpf mi, veracht mi, aber gönn' ma a Platzl in Deiner Hiitt'n." Der Grimm war arg verlege», wenn ihm gleich da« Naß alss den Augen lief in den struppigen grauen Bart. Er schämte sich jeden Ge fiihlsausdruckes. Steif wie ein Stock erduldete er die .Umarmungen des stürmische» Johannes? dann nahm er ihn an der Hand und führte ihn in die Hütte. „G'rad g'recht bist komma, Bauer, zu die Preßknödl, wenn Du den G'fchmack d'ran net verlor'n hast in der Stadt." Und Johannes mußte Platz neh men, und der Grimm drehte die bro delnden Preßknödel in der Pfanne, als habe sich nicht daS Geringste er eignet. Johannes aber -drängte es hinauf in den Hof zu der Posl und zu den Enkelbuben. die er nur vor Jahren «inmal in der Stadt gesehen. Grimm ließ ihn aber nicht fort. „Kllmmer' Ds net, die werd'n glei' die Preßknödl in der Nas'n hab'n. Alle Dienstag san s' g'lad'n bei mir," und in dem Augenblicke ertönten schon von draußen helle Kinderstim men, lauter Zuruf. Johannes sprang auf. Ein blauer Rock leuchtete durch daS Grün, und darum herum schlüpften und sprangen zwei Jungen? es wa ren die Rosl und die Buben! Er trat hinaus, ging durch die junge Pflanzung dicht vor der Hütte, ihnen-cittgegen. Der eine Junge, der ältere offenbar, blieb erschreckt stehen, den sonderbaren Alten anstarrend, während der andere zur Mutter floh. Die blieb selbst einen Augenblick wie angewurzelt stehen? dann aber eilte sie auf den Alten zu und fiel ihm um den Hals. Keine Frage, kein leiser Vorwurf in Blick oder Wort, nur treue Liebe und Hingebung. „Der Großvater! Kinder, der Groß vater! Hanne«! Franzi! Kommt'S do her und gebt's a schöne Hand!" Uno Johanne» kniete nieder aus seinen Bodeik und zog die Enkelbuben an sich und herzte und küßte sie. den Hannes mit den blonden Locken und richtigen Bauer vom Wald, und den schwarzen Franzi mit dem Schelmen augen. Und ringsum stieg ein Duft auf, als hauche der ganze Wald selbst ein Willkommen seinem alten Herrn. „Herrgott Saxen! D' Preßknödl werd'n ja scho' stoanhart." rief der Grimm, und die Buben entrissen sich den Liebkosungen des Alten und lie fen der Hütte zu. umgeben von seinen Lieben, zu dem Hos hinaufstieg. Er zögerte einen Aitgenblick, ehe er die Schwelle be trat. Von Neuem wälzte sich die Last seiner Schuld auf feiner Seele. Wie kam er noch zu solchem Glück? Wie konnte er es wagen, die Hand darnach auszustrecken? Rosl ahnte seine schwer»« Gedan ken. „Schau. Vater." sagte sie, die Arme um seinen gebeugten Nacken Mutier Gottes bitt' für und für." Das klang wie eine HimmelSbot fchaft! Willig folgte er dem sanften Druck des ArmeS auf seiner Schul- Väier. Fünf Jahre später. Ein August tag. Johannes saß in einem Rollstuhl vor der Holzhütte. Ein Schlagan fall hatte ihn vor drei Jahren völlig gelähmt. Franzi, der Enkel, fuhr ihn wie gewöhnlich nach dem Essen nickte er dann ein und hielt' sein Mittagsschläfchen. Heute war dringende Arbeit. Der beit zurückzukehren. Die Hitze war groß. Johannes fielen bald die Augen zu, bald öff den. Der Wald lag im Mittags- Diefe sanfte Ruhe steckte auch Baum, mit starren, festen Wurzeln, die sich nicht rühren können, an sei nen Platz gefesselt, und die heiße Sonne dränge in sein Blut und bringe den Lebenssaft in stürmische Bewegung, immer weiter hinauf in den Wipfel, der bis in die weiße Wolke ragte? dann wieder herunter wie ein Wasserfall. Ein schweres Gewitter zog darüber hinweg. Don ner rollten. Blitze zuckten, grelle, schauerliche Blitze, einer fuhr ihm mitten in da» Mark, dumpf ächzte er auf. Dann kam der Winter, der eisig« Winter. Endloses Geflock senk te sich herab, schwer dicht legte eS sich um den erstarrten Leib, im mer dichter, immer schwerer? der Lebenssaft erstarrte, die Nacht sank' Die Arbeit war mühsam im Bach bette. Der Franzi veraaß darüber ga»z den Großvater. Erst ein her aufziehende« Gewitter, das sich grol lend anmeldete, erinnerte ihn daran. Rasch lief er zur Buche. Der Großvater schlief fest, sein Haupt war tief auf die Brust ge sunken. das lange weiße Haar ver hüllte eS ganz. „Großvater!" rief Franzi. „A Wet ter kommt! Großvater!" „Na, laß 'n schlafen," dachte sich der Franzi und setzte langsam den Lebnstuhl in Bewegung. Da neigte sich das Haupt a>!f di? Sei!«, gerade noch zur rechten ?e!t fing Franzi den Körper auf. Er hielt eine Leiche im Arme. Erst lähmte der Schreck seine Stimme, dann rief er nach Grimm, nach dem Vater, dem Bruder. Es war nicht anders. Johannes Altinger war verschieden. Der alte Grimm drückte ihm die Augen zu; dann führte man den To ten in die Holzerhüite. In diesem Augenblicke brach das Gewitter IoS. Ein rauschender Regen ergoß sich über den lechztnden Wald. Unter der Türe der Holzhütte. da» wachsfahle Antlitz aegen die Ferne gerichtet saß der Bauer vom Wald und träumte blitzumleuchtet seinen Traum zu Ende. Ende. Großmutter» Segen „Also nun sind wir so weit," sagte der Arzt zu dem jungen Mäd chen, das ihn hinausgeleitete. „Wenn Ihre Mutter im Sommer aufs Land geht, dann wird sie wieder ganz ge sund werden." „Aufs Land?" fragte Jngeborg „Jg. das soll sie, sonst stehe ich sür nichts ein? sie muß eine Zeit lang in stärkender Luft leben, und auch Ihnen, ist das dringend nötig. Ich weiß einen Ort, der sich ganz ausgezeichnet dafür eignet. M«i>» Schwester hielt sich im vo,igen Hahr dort auf und war ganz entzückt von dem Aufenthalt. Es ist ein reizen deS, behagliches Häuschen, zwei große Zimmer nebst Küch- vollständig möb liert aber komplett sage ich Ih nen —dicht am Strand« und am Walde/ Die Frau-des Eigentümers hat bei um gedient ein prächtiges Menschenkind dort lassen Sie sich nieder. Ein Schlächter, «in Bäcker und ein Kaufmann sind vorhanden, und Sie bekommen die ganze Herr lichkeit für hundert Kronen auf drei Monate. Meine Frau, hatte gerade > gestern einen Brief von Sophie, jetzt Frau Olsen? si« iragt an, ob meine Schwester wieder hinkommen wollte, sie möchte nicht vermieten. >phne si« vorher gefragt zu haben. Aber meine Schwester will in diesem, Jahr nach Norwegen gehen nun gib« ich Ih nen die Adresse, >md Sie schreiben noch heute abend. Da unten ist oben drein auch ein Arzt, «in sehr tüchtiger Mensch? inejne Schwester konsultierte ihn im vergangenen Jahr und war mit jejnen Verordnungen sehr zufrie den. Nun, leb«n Sie wohl! Ich kom me noch hinaus, ehe Sie abreisen." Doktor Bagger Ues die Lreppe?in ab, und Jngeborg stand ganz ver stört da. Wie schön wäre es, der» geliebten Mutter einen Landousent war ja nicht zu denken! Konnte sie irgend etwas verkaufen? Ach. nein, von der dürftigen Einrichtung konn ten sie nichts «ntöebren. was könnte si« also sonst noch tun? Geld lei hen? Von wem denn? Sie halten ja' Freunds und außerdem Geld lei hen, ohne es zurückzahlen zu können, das konnte und wollte sie nicht. Und sie konnte ja nicht ras Geringst« seit« leg«n. Das, was sie sür ihr« Stickerei in einem Geschäft verdiente, und das, was die Mutter in Pension Ueberlegung schlecht und recht durch zuschlagen? sie hatten Gott sei Lob und Dank keine Schulden, aber auch darmn angehen, er behandelte sie ja schon umsonst, weil ihr Bater Arit gewesen war nein, das vermochte magert lag ach, was sollte si« nur beginnen?! Sie trat zum Fenster, um. di« Borhäng« herabzulassen? üter ! den hohen Mauern Neß sich ein schwa cher Abendschein wahrnehmen, und mitten in dem lichten Schimmer sah li«bt«n Mutter helfen zu können, und es schien ihr, daß der Stern hell«r erstrahlte, als ob er ihr Trost und letzten Weihnachtsfest, das sie lerlebt«, würde ich ihr die fertigen Strümps« an ihrem Geburtstag«, am 11. März, vorzeigen können. Und ich strickt« war? denn bald kam «in blankes Zehnh«llerstllck, bald ein kleiner Ka lender. bald ein Porzellanhündchen — ~Ja. jetzt erinnere ich mich dessen. Di« lieb« Großmutter sie bekam die Strümpfe nichi mehr zu sehen, sie starb ja ganz plötzlich, kurz nach dem Weihnachssest." Beide schwiegen ein Weilchen. „Und nun nimmst du das letzte Garn zum Stopfen?" „Ja. jetzt bleibt nur dieses Stück Papp« übrig, das als Wickel diente. Ach. Mutterchen, daraus steht etwas geschrieben eS ist GroßmutterS Handschrift —: Meiner lieben Jnge borg! Zum Glück und Segen von ihrer alten Großmutter! Es sind zwei Stückchen Pappe dazwischen liegt etwas, Mutter! O Gott! Sieh doch nur eili Hunderikronenschein! Jetzt Als Doktor Bagger im Herbst von fehlen?" ein? vorzüglicher Wenn Frau Jiigeborg spät» an lichten FfühlingZab:ndtn am Fenster Wunsch für Glück rnd Segen sich so te Gott für ihr großes Glück. «a« «l« «„»»ist. Ein lustiges Erlebnis aus einem irischen GerichtSsanl erzählt William und dem Humor des irischen' Volkes Zeugnis ablegen. Der irische".Pat", der kleine Mann aus dem Volke, hat einiger Zeit in stattfand, Geisteskraft zusammen und sucht nach Worten? und schließlich verzapft er folgende prächtige Erklärung. eines Alibis: „Das ist, Tuer Ehrwürden. de: „Also 30 Dollars tostet der An- Händler: „Aber höchstens 3 Dol '°Ku Faden!' och ' Für die Küche. Fisch mit gelber Sauce. Der Fisch wird geschuppt, in zwei Finger dicke Scheiben geschnitten und gewaschen. Dann wird Wasser, ei» Guß Essig. Salz, ganzer Pfeffer, Nelken und Nelkenpfeffer, nebst eini gen Lorbeerblättern, auch, wenn ma» ihn gerade hat, et was Rosmarin, daran und die Masse zum Koche» gebracht. Darnach läßt man de» Fisch bjs zu Stunde nochweichen. Man gibt ihn mit Kar toffeln und geschmolzener Butter, die aber nicht kochen, sondern nur heitz werden darf, und mit fein gehackter Petersilie. Soll der Hisch kalt mit Hefen-Waffeln. Man nehme ungefähr Pfund Mehl, >4 Pfund Butter, 6 bis 8 Eier, etwas teig. 6 Eßlöffel dickes Apfelmus, einen steif ist. Dann füllt man die Masse Wunderschnee sehr gern, für kleine Kindergesellschnftcn ist diese Speise tzaher besonders gecigmt. Gebackenes Sauerkraut. Man nimmt 1 Quart Sauerkraut, I. Schweinsrippchen, 4 Scheiben geräucherten Speck und 2' Tassen rohe, geriebene Kartoffeln. In eine Backschüssel gibt man 1 Eßlöffel Butter und läßt sie dünn werden, legt von den Schweinsrippchen hin» ein, streut Salz darüber, dann Sauerkraut, mit den rohen Kartof feln gut vermischt, gibt einige Korn chen Kümmel darüber, falls dies nicht schon im Sauerkraut ist, dann wei ßen Pfeffer, dann Rippchen u. s. w. Die oberste Lage Sauerkraut belegt man mit den Speckschnitten, gibt 3 Tassen kochendes Wasser darüber, legt den Deckel auf die Schüssel und bäckt das Sauerkraut 4 Stunden im Backofen. Derselbe braucht nicht be sonders heiß zu sein, doch hebt ina» eine halbe Stunde »,rr dem Anrich- -- ten den Deckel ab und bräunt daT Gericht. Kalbszunge niit Blumen» kohl. Man kocht 3—4 >-KalbSzun gen in Salzwasser beinah« weich, häutet sie. schneidet sie zierlich zu und dünstet sie dann in 3 Unzen Butter vollends gär. Inzwischen setzt man Blumenkohl mit Wasser und Salz auf und kocht ihn weich richtet MinceMeat ohne Fleisch. recht schmackhaften Pie ergibt: Mkn schabt 1 Pfund Nienntalg (Suet>. ganz fein, gibt 1 Psuich geschälte und gehackte Aepfel dazu, dann 1 Pfund entkernte oder kernlose Rosinen, je Pfund/Zitronat Üsd kandierte Apfel sinenschale, Unze gemischtes Ge würz, Zimt, Nelken, MuZtat u. s. w., 1 Pfund Zucker. 1 schlichten Teelöffel Masse anzufeuchten. Man simmert äiese Mischung fest zugedeckt hinten auf dem Ofen etwa 1 Stunde ooer ten Branntwein oder starken Eide? daran, füllt die Masse in Pies und bäckt sie zwischen zwei Trusten wenig, stens 1 Stunde. .Kann heiß oder kalt gegessen werden. , Hecht, in B«iter gedün st et. Ein zweipsündiger Hecht wi»d ausgenommen, sauber geputzt und eine Stunde stehen gelassen. 1 Löffel Butter läßt man in einem Topfe zer gehen, gibt fein gewiegte Petersilie mit Belieben Zitronensaft daran, legt den Fisch auf eine Platte, macht die Sau>-e mit einem Eidotter sämig und-
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