M Meli M Kriminalroman von Erich Ebenstem. (9. Fortsetzung.) Z XIX. l In Mauerb rg wir selig« Zeit. Lisa , schwamm in einem Meer von Gluck, und Prosper brachte jede freie Stun de also so ziemlich den ganzen s Tag und einen großen Teil des , Abends bei ihr zu. s Weder das Brautpaar ncch die Ba- ronin, die fast die ganz« Zeit über in z der Wäschekammer zwischen der j Mamsell, zwei Näherinnen, Bergen > von Leinwand und Stößen von j Prospekten verbrachte, machten sich viel Sorgen über des grilliger alten « Senkenberg unsreundliche Haltung > gegen sie. Er hatte di« Verlobung Prospers l mit eisiger Mi«ne zur Kenntnis ge- l nommen. eine Vorstellung d«r Braut ! „Spät«r vielleicht. Jetzt fühl« ick > mich nicht wohl genug, neue Bekannt schaften zu machen" sagte er. In der Tat sah «r hagerer und lei . dend«r aus als je zuvor, und Peter Mark steckt,- es dem alten Fräulein R«nate kofschüttelnd, daß die Lichter in sein«n Zimmern jeden Morgen ganz h«rabgebrannt seien ein Be weis, daß H«rr v. Senkenberg keine Nacht schlief. „Er ist ein Querkops und Weiber- Hasser". sagte Prosper ärgerlich, „aber dafür können doch wir nichts? Ich wette, wenn er Dich nur einmal sähe Lisa, er wäre bekehrt!" „Inzwischen aber rerlierst Du mei- Senkenberg!" versetzte sie kokett. „Wird «s Dich nie reuen? Werde ich Dir immer so viel wert sein?" „Süße klein« Närrin! Nicht für zehn Herrschaften wie Senkenberg gäbe ich Dich h«r! Gottlob war ich nie ein Erbschleicher! Und zu li b«n haben wir ja genug, Erich und ich!" „Schließlich wirst Du dafür ja auch Herr von Mauerberg", mischte sich die Baronin, die ganz v«rli«bt in ihr«n Schwiegersohn war, ein. „An eurem Hochzeitstag Im S«ptemb«r lasse ich alles auf «uch überschreiben und behalte mir nur eine kleine Wit- ! nxnwohnung im S«ilenflügel vor. Ich freue mich kindisch, all den Kram! von Verrechnungen mit d«m Jnspek- tor dann los zu sein!" Fräulein.Renate, die nun fast täg lich nach Mauerberg zu ihrer jün geren Freundn, kam, schüttelte !st ?5-twch. Dass Joachimiso starrköpfig ist! Ich nxiß bestimmt, er leidet selbst am meisten darun t«r, denn «r hat Prosper sehr lieb gewonnen, und wir gewöhnten uns beide daran, ihn als zukünftigen H«rrn von Senkenberg zu betrachten. Gott weiß, wie es jetzt werden soll!" „Nun, vielleicht gefällt euch der andere N«ffe. dieser Lavandal, doch noch kesser als Du denkst!" beschwich tigte die Baronin. „Schli'ßlich hat er als älterer und, wie Du sagst, mittelloser Mann doch eigentlich den ersten Anspruch!" ' Fräulein v. Senkenbergs G'st-bt verst«inerte plötzlich zu ungewohnier Härle. kurz, genügt, daß er em Lavandil ist! S'e taugten all« nichts!" Sie erhob sich und griff nach !hr«m Re tikük. „Wann kommt er denn?" fragte die Baronin. spräch stattgefunden hatte, faß Me litta v. Brankow allein auf einer Bank in der Nähe des Parkeingan ges. . Das Brautpaar spielt« auf der Terrasse ein« Schachvariie, die Wäschekammer rerschwunden. um s>s mit der Mamsell über Lisas Aus stattuni zu b«rat>en. . . ein Thema, das ihr unerschöpflich dünkte und Im Park duftete es nach Ro sen und Yasmin, ein sanfter Wind strich durch d'« Lindenallee, in der Melitta saß. und wehte zuweilen ei nen Regen dürr«r Blütenblätter her ab. Sie dachte an F«lir. D«r Arme! Während hier des Sommers Pracht verrauschte, mußte er zwischen dump fen Kerkermauern sitzen und sah viel leicht kaum ein Stückchen blaue» Himmels! Ob «r.sich auch so srhr nach ihr sehnte wie sie sich nach ihm? Ein Glück nur, daß «r wußt«, sie hielt s«st an ihm. . . Sie hatte anfangs gedacht, daß es so leicht sein müsse, seine Unschuld zu beweise.'- Ao«r j«tzt, da Monat Melitta aus. Wenn es nun nicht gelang? W«nn er verurteilt oder nur au« mangeln d«n Beweisgründen freigesprochen würdi? WI« schr«cklich! Sie erschauerte. Ach es war ja nicht auszudenken! Und von Silas Hempel, der sich seiner anfangs doch mit so viel Eis«r und Zuversicht angenommen hatte, seit Wochen kein L«be.isz«ichen! Hatte er die Flinte ins Korn ge worfen? Mama schrieb auch kleinmü tig in der letzte» Z«it. Erst gestern ""',SK halten ihn alle ausnahmslos für schuldig. Ich glaub«, ich bin die einzige, die heimlich noch an seine Un schuld glaubt. Ganz insgeheim, denn Papa würde mir nie gestatten, es aus zusprechen. Ach mein armes Kind, ich fürchte ich fürchte so sehr, Du wirst ihn Dir doch aus dem Kopf schlagen müssen. . ." „Nie!" sagte Melitta in Gedanken an di«s« Worte ihr«r Mutter nun laut und heftig. Dann schrak sie plötzlich zusammen. Ein kleines, schlau aussehendes Bau ernbürschchen hatte sich zum Parlwr hereingedrückt, sie «in«n Augenb ii zweifelnd betrachtet und dann halb laut: „Pst!" gerufen. „Willst Du was?" fragte sie ver wundert, ihn näherwink«»d. „Ja! Si« sind doch Fräulein Men del?" - „Allerdings!" „Die Gesellschafterin von die Na mens im Schloß da?" „Ja! Warum denn?" „Ich soll Ihnen das geben. Ganz heimlich. Und er wartet draußen ki den dr«i Fichten auf der Land straße." . Damit drückte der Junge ihr ein zerknittertes Billet in die Hand und verschwand wi« der Blitz. Sehr verwundert öffnete M«litta das Billet. Aber ihre Züge ver änderten sich jäh, als si« die be kannte Handschrift Silas H«mpels «rblickt«. „Kommen Sie, sobald es ohne Aufsehen geschehen kann. Muß Sie unbedingt sprechen. S. H." Fast jubelnd lief Melitta sofort auf die Landstraße hinaus. Gottlob, er hatte die Flinte nicht ins Korn geworfen! Endlich würde sie etwas Neues hören! Und vielleicht «twas Gutes! Die drei Fichten standen nur we nige Schritt vom Parktor entfernt. Als Melitta sie «reicht«, stutzte si« erschrocken. Der Mensch, der dort stand, war ja aber gar nicht Herr Hempel. Ent täuscht wollte st« umkehren. Aber er trat rasch aus sie zu. „Stoßen Sie sich nicht an der Verkl«idung, ich mußte sie anlegen, um nicht vielleicht doch erkannt zu werden", sagt« er. „Ich bin's schon!" „Ich hätt« Si« im Leben nicht er kannt unter dieser Maske! Wenn stel len Si« denn vor?" „Das wird von Ihren Mitteilun gen abhängen. Si« verkehren doch hoffentlich mit den Bewohnern auf Senkenberg, Jhr«n nächsten Nach „Sehr sogar! Lisa Lauterbeck ist mit Prosper v. Rodenbach verlobt, und dessen Tante, Fräulein v. Sen lenb«rg. ist di« best« Freundin der „Sehr gut! Es gibt also auch eine Tante auf Senkenberg? Die Frau d«s Besitzes?" „Nein! Seine Schwester!" „Und er selbst? Was für einen Eindruck machte er Ihnen?" „Sozusagen gar keinen, denn ich lenne ihn nicht. Ich glaubee, ich sah ihn nur «in- oder zweimal aus der Fern« im Park, wenn wir nach Sen tenberg kamen, das alte Fräulein zu besuchen. Er ist cin Sonderling und sehr menschenscheu." „Wie steht er aus?" „Groß, hager, etwas vornüber ge beugt, mit sehr furchigem Antlitz, so viel ich sehen konnte. Liebenswürdig oder «inladend sieht «r jedenfalls nicht natürlich!" nickte H«mp«l be friedigt. „Warum fragen Sie nach ihm?' „Sie sollen es sogleich erfahren. Nur eine Frage noch: Erwartet man licht Besuch auf Senkenberg?" „Allerdings! Einen Neffen, Herrn Felix v. Lavandal. . . aber ich be greife wirklich nicht. . ." „Erinnern Sie sich an Ihre Be gegnung mit d«m angeblichen Dr. Richter in Wien?" sei tot. Ich habe ein scharfes Ge dächtnis für Physiognomien!" „Sie hatten in der That recht. Nur heißt di«f«r Herr in Wirklichkeit ! dieser Lavandal eine fabel hafte Ähnlichkeit mit Richter hat, der aller Wahrfch«inlichk«it nach die alte trotz seines sicheren Austr«tens da durch verdächtig ist!" „Aber mein Gott das wäre welchen Grund könnt« «r denn dabei gehabt haben?" „Di«s zu ergründ«» bin ich hier. Ich vermute stark, Onkel und Neffe spielen da unter einer Deck« ein surcht- bares Spiel. . . das noch nicht zu Ende ist!" „Onkel und Neffe? Sie meinen doch nicht den alten Senkenb«rg?" „Jiiwohl! Oder gibt es noch ei nen andern Onkel in d«r Famile?" „Meines Wissens nicht! Ab«r die leiden haben sich Jahre nicht gesehen „Darauf g«b ich nichts! Sie sind äußerst schlau und gerieben. Beson ders der Alte! Dabei ist er von ei ner Kaltblütigkeit und G«wissenlosiq keit, die einfach beispiellos dasteht Mordet einen Menschen und zündet sich zwei Minuten später lächelnd «in« Zigarr« an! Aber ich muß wohl h/.bsch beim Anfang beginnen, wenn Sie mich versieben sollen." Und er «rzählt« d«r gespannt zu hörenden Melitta alles, was «r seit sein«r Ankunft in Wien erlebt hatte „Sie f«hen wohl", schloß «r, „in Graz, in Wi«n b«i der Glaser, b«im Mord an der Donau: Immer wie ein böser Dämon der hager«, alt« Herr mit dem grauen Bart, den Rich ter „Onk«l" nannte. Glauben Sie noch, daß m«in Verdacht falsch ist?" Melitta, die anfangs in s'«igender Erregung zugehört hatt«, senkte jetzt mutlos den Kopf. „Ja! Ich fürchle, Sie befinden sich auf falscher Fährte!" „Oho! Und eben noch behaupteten Sie sehr bestimmt, es sei doch R^ter „Das behaupte ich noch! Ab«r ent weder war dies damals nicht Ihr La vandal, od«r es ist eben nur Lavandal ein Schurk«. Daß Herr v. Senknberg beteiligt war, ist schon darum ganz ausgeschlossen, weil er sein Schloß hier, wie ich be stimmt weiß, seit Jahr«n nicht ver g-.nein an. Sagten Sie nicht, daß er ein menschenscheuer Sonderling sei?" „Allerdings! Aber. . „Darunter kann man vi«l verber gen. Gibt «s viel Bedienung in Senk«nberg?" „Nein! Der Schloßherr selbst wird nur von einem einzigen Diener be dient. Außerdem gibt es noch einen Kutscher, ein«n sehr allen Kastellan, einen Reitknecht und zwei Mägde, so viel ich weiß." nicht wahr? Das stimmt so gut' zur Menschenscheu!" „Ja. Sie wohnen ganz allein am Ende des linken Seitenflügels." „Sehen Sie! Und wenn der Die ner nun im Einverständnis wär«. . .? Vermutlich ist er alt und schon lange in der Familie. Heißt «r nicht viel leicht Viktor?" „Nein, Peter Mark. Und ich sag« Ihnen noch «inma.: Sie irr«n sich. Fräul«in Renate ist sehr besorgt um ihren Bruder es ist unmöglich, daß ihr bei ihm auch nur eine Wesenheit von Tagen entgangen wäre! llnd dieser Hemser hat ja vier Wo chen als St«inschl«iser in Wien ge wohnt. Es ist ganz ausgeschlossen. Uebrigens ist Herr v. Senkenberg lei dend. Nach allem, was ich über ihn bort«, ist ihm Kaltblütigkeit am we tt'.gsten zuzutrauen abgesehen da von, daß. so unliebenswürdig er auch ist, sein Charakter allgemein als seltener Lauterkeit gerühmt rück: „Ich muß mich selbst überzeugen! Wie kann man sich Zutritt aus Sen fes Onkels" Leidenschaft wird er doch haben?" „Leidenschaft? Ach ja ich glau be, «r sammelt Altertümer." ander ab«r nicht, das halten i h S' sich s > kein Mißtrauen! Dagegen können Sie ganz unbefangen sagen, daß «r 1 einem Herrn ähnlich sähe, der ein smal kurze Zeit im Hause Ihrer El tern wohnte. Er wird es leugnen, ! Richter zu sein, und Sic müssen sich Anschein geben, ihm zu glauben. sal»n. Ueb«rha»vi teilen Sie mir I kll«s mit, was Ihnen irgendwie von Bedeutung scheint. Besonders wa? Sie über Lavandals Leben in Sen kenberg in Erfahrung bringen können. Mir ist ja jede Einzelheit von Wich tigkit." „Ich werde alles tun. was Sie ver langen, aber ich gestehe Ihnen ich hab« gar kein« Hoffnung, daß wir dem arm«n Felix aus diesem Wege Helsen werden!" „Nun, das mssen wir Gott und unserem guten Stern überlassen! Ist d«r Weg falsch wovon ich noch nicht überzeugt bin bliebe uns nur m«hr die Spur der Frau Hublak, die ja auch so nicht verloren ist. Nun will ich vor allem versuchen, als Rodin die Aekaniitschaft dieses Peter Mar? „Selbstverständlich! Mir li«at dar an, dort eher auf der Bildf'äche zu erscheinen als Herr v. Lavandal. Er kann dann um so weniger Verdacht sondieren heute." So zuversichtlich und froh Melitta den Park verlassen hatte, so mutlos und enttäuscht kehrte sie zurück. Je länger si« darüber nachdachte, desto absurder schien ihr Hempels Verdacht gegen Lavandal. Welcher Zusammenhang konnte zwischen die- Eisler bestehen? XX. Inzwischen bestieg Silas Hempel seinen Wag«n, d«n er «in Stück eni- Das Hauptportal war geschlossen. Da? soll wohl symbolisch Wirten? dachte H«mpel spöttisch Man reflek tiert nicht auf Btsuche! Geniert mich Wirtschaftshof zu fahren, der seit ärmeln setzten eben «ine alträteri sche Kutsch« instand, die wohl be stimmt war, den erwarteten Gast vom Bahnhof zu holen. Hempel trat ziemlich selbstbewußt wurde sein Begehren kurz abgel«hnt. Der Herr empfang« kein« Besuch« und dürfe nicht gestört werden. Aber Silas ließ sich nicht abschüt teln. Ganz gemütlich stieg er aus Bank an der Stalltür. Mark warten. Es handelt sich um len nur mit verstohlenem Mißtrauen „Muß 'n Jude fein! Meinst Du nicht, Joses?" sagt« der Kutscher misch. Gar nicht wie 'n ehrlicher Deutscher!" „Kann sein", gab der Reitknecht W'l ' t d K I ihm? Schon wollte er dreist ins Schlag dringen und kategorisch verlangen. Er hatte ein glattrasiertes gräm liches G«sicht. und späh!« mißtrau isch umh«r, bis er Hempel entdeckt batte. antwortete Hempel mit ausgesuchter Höflichkeit, „daß ich zu so unpassen der Stund« vorspreche, aber wenn !und würde, falls ein weit«r«s Ver weilen in dieser Gegend keinen Zweck l«rv:isen. Mei» Name ist Alvbons Rodin, ich bin Sammler und handle zu>o«ilkn auch «in wenig mit beson ders erlesenen Stücken, d>« eonst über haupt nicht auf den Markt kommen. Natürlich «ntrikre ich derartige Ge schäfte ausschließlich mit ernsthaften Sammlern, zu denen, wie man mir mitteilte. Ihr Herr gehört. Seine Sammlung t«nn«n zu lernen und ihm vielleicht behilflich zu fein, das «ine oder andere fehlende Stück zu er langen, ist der Zweck meines Kom mens." Es war interessant zu beobachten, wi« sich das G«sicht des Kammerdie ners b«i di«sen Worten veränderte. Alles und hochnäsige war wi« weggeblasen. Selbst d«r grämliche Zug um Mund und Nase war nur mehr ein Ausdruck stiller „Ah, das ist freilich etwas aanz an deres", sagte er nun ebenfalls sehr höflich. „Verzeihen Sn nur, da-> man Sie hi«r im Wirtscha>t°h"f warten li«ß. Unftre Leute lind eb°n gar nicht an Fremd« gewöhit und haben ganz verlernt, Unterschiede zu machen. Ein Sanemler! So, so! Das freut mich sehr. Es wird mei nen armen Herrn hoss«ntlich etibas zerstreuen. . . Darf ich Sie bitten Monsieur Rodin. mir ins Schloß zu folgen? Ich kann sie für heute al lerdings nur in meinem Zimmer „Das tut nichts! Glauben Sie, daß Herr v. Senkenberg mich morgen > wird empfangen wollen?" ! „Ich hoffe es! Ich hoffe es zu Gott! Es wäre so gut gerade jetzt «ine Ablenkung vi«lleicht Hai der lieb« Gott «s ertra so einge richtet, daß Sie just heute zu uns getreten, dessen Treppen und Korri dor« nur spärlich durch Lampen er- Weder Blumen noch Teppich« mil derten die einsame L««r« d«s alten Gebäudes, in dem jed«r Schritt laut widerhallte. Peter Mark hatte mehr zu sich selbst als zu seinem Begleiter gesprochen. Jetzt blickte er ihn unsiche' an. „Ich komme Ihnen wcy! wunder lich vor, mein Herr? Sie können 's ja auch nicht verstehen, warum ich froh bin über Ihr Kommen." „O doch! Ich denke mir, Sie freuen sich um Ihres H«rrn willen." „Ja, das ist's auch! Sein Lelen ist so arm und traurig . . . kein Mensch kann's begreifen, wie einsam! Wenn «r di« Freude an d«m alten Zeug nicht hätte, ich glaube, er würde längst d«n Verstand darüber verloren haben." Teilnahme, Neugier und Enttäuschung erfüllte Silas Hempe». Trotz Melittas Worten war er mit der Voraussetzung gekommen, in dem Kammerdiener den h-nchlerischen Mitschuldigen eines raffinierten Ver brechers zu find«», der es irgendwie ermöglicht hatte, d'« W«lt >)urch ein Doppelleben zu täuschen. Nun fand er einen treuen, ehrlichen Menschen, der mit Hingebung an kei nem Herrn hing und ihn nur bellagte Heuchelei war b«i Peter Mark völ lig ausgeschlossen. Dazu war sein mehr gutmütiges als intelligentes Ge sicht zu s«hr der unbewußte Spiegel stifte denn dann hinter diestr m:rk wiirdig«n Abgeschlossenhit? > Hempel hätte gern Freien gestellt, ' aber «r wagt« es nicht, das kaum er ! loschene Mißtrauen des D'entrs wi«- ! d«r zu wecken. Zud«m: War es vi«l -> leicht auch verlorene Zeit, er mußt« seine einmal begonnene Rolle nun .Mauben Sie, daß Sie Ihren gen morgen? Wird er es nicht übel nehmen? Es ist ja wirklich sch'ii recht spät geword«''." sagte er also nur, als sie das erste Stockwerk er reicht hatten und d«r Kammerdiener sich nach links wandte. „Ich hoffe es. Freilich hängt al les von feiner Stimmung ab. De „O nein! Ich habe das Abendbrot sem erwarten wir h«ute noch einen Befuq," „Und doch sp«ist Ihr Herr al< lein?" gleich gesagt!" tat Hempel über' rascht, Peter Mark schüttelte den Kovf, Blitz d«s Verdrusses über sein glatt rasiertes Gesicht. „Ungelegen? Im Gegenteil!'' sagt« er k»rz. „Ich glaube, dieser Besuch wird nicht viel :nit meinem Herrn in Ganz anders, als ich es erwartet, ist klar: Der Tiener freut scheint. Ablenkung, aber wovon? Es schien fast, als fürchte er für di« nächste ?e!t unangenehme Eindrücke. D^s Auch da stickt ein Rätsel dahin ter. Der Onkel ladet den Neffen zn sich «in, und der Diener behauptet. „d>s«r Besuch wird nicht viel mit meinem Herrn in Berührung kom i'edeuten? Er gab es endlich auf, darüber nachzugrübeln, und überlegte, was i er mcrgen dem alten Herrn an An-! tiguitäten in Aussicht stellen könnte, j Natürlich würde er sagen, daß! sein Gepäck noch in Wien lag: dann mußte Freund Blum, eine Autori tät ersten Ranges aus dem Gebiet al ter Kunstgegenstände, ihm eine klein« Auslese seltener Stücke zusammenstel len. Hoffentlich besaß «r noch di« Krü gesammlung und die hübschen Hoch zeitsbecher, di« «r Ihm kürzlich ein mal als Unika gezeigt hatte. Auch eine kostbare Toilettegarnitur, die von Maria Antoinette stammen sollte, so-' viel Hempel sich erinnern konnte, war > vord«n. D«r Eintritt des Kammerdieners unterbr'ach seine Gedanken. Pet«r Marks Gesicht strahlte förmlich, und > ging weit besser, als ich dachte", stieß er mit so ehrlicher Freude heraus, daß Hemp«l ihn ganz gerührt betrachtete. „Er will > Si« sogar h«ute noch sehen. . . das ! heißt, wenn es Ihnen nicht zu spät wird." I „Mir k«in«swegs! Aber ihm —' „O, er schläft ja ohnehin fast keine Nachts und schon nicht! > richtete? Ja? Wollen Sie?" „W>t Vergnügen!" „Ich danke Ihnen! Sie tun damit mehr ein gutes Werk, als Sie ahnen Verwirrt folgte Hempel d«m Die- Welcher Glückszufall! Das war 'önnen. Jeder Puls in ihm war! fi-bernd« Erwartuna. als P«ter Mark n".n die hohen geschnitzten Hlüaeltü- XXI. und b'tteren Linien so unerkennbar den Stempel strengster Rechtschaf senheit, daß Hemvel sofort jcd«>i Ver- (Fortsetzung folgt). Aiir die Äiiche. Aepfelbälle. Man nimmt kleine Aepscl mit festem Flcisch, Soft Shell Erabs. Die her in Wechmehl gewälzt. So wird die Kruste halten. Beim Braten kakin man am besten des Erfolges sicher sein, wenn man die Krabben in einem Drahlkörbchen in das Fett hangt, anstatt sie direkt hineinzule gen. Ein anderes Verfahren ist: Die Krabben in Backteig zu wälzen und dann wie oben zu verfahren. Billiger guter Kuchen. Ein Eßlöff«! Butler, eine Tasse Zucker, cin Eigelb, das Weiße zu Schnee ge schlagen. In zweieinhalb Tassen Mehl werden zw«i Teelöffel Backpul ver gesiebt, mit einer Tasse Milch verrührt, das andere dazu und mit Vanille gewürzt. Nach dem Backen wit Guß überzog«». GeHirnschnitten. Das gut geputzt« Kalbsgehirn wird mittvchen dein Wasser gebrüht, 10 Minuten darin gelassen, sein geschnitten oder gehackt und in Butter gar gedünstet. Altbackenes Weißbrot wird in Schei ben geschnitten, zum Durchziehen in etwas Milch gelegt, die Schnitten dürfen aber nicht durchweichen; dann läßt man sie abtropfen. Diese Schnit ten bestreicht man vorsichtig mit dem Kalbshirn und d«St über jede bestri chene Schnitte eine unbestrichene, so, daß die Kalbshirnmasse in der Mitte liegt, wendet die Schnitten in Ei, dann in trockenen Brotkrumen, und bäckt sie in Butter gelbbraun. Kochkäse. Man preßt I—2 Stücke guten Quark (Topfen oder weißen Käse) recht trocken aus und stellt ihn ii» einer tiefen Schüssel in einen warmen Raum, so lange, bis er ii'ch mehr roh und weiß ist. In ei ner Kasserolle läßt man 'in großes Stück Butter zergehen, fügt einen Eßlöffel gereinigten Kochkiimm«! und > >en Käse sowie etwas' Salz dazu und dünstet unter fortgesetztem Umrühren mit einem Holzspachtel oder Holzlöff«! die Masse gut durch, füllt sie in eine etwas vertiefte Schüssel und läßt sie erkalten. Man darf den Käse nicht in Stücke schneiden, weil er leicht l trocken wird; deshalb bereitet man nie mehr, als für I—2 Abend- gebraucht wird ! Gugelhopf. Dreiviertel Pfund Mehl, Pfund Zucker. Pfund l Butter, 3 Eier. Tasse lauwarme Milch etwas a«riebene Hi'-o"enfchale und für 1 Cent Heft. Der Teig muß scbr aut geschlafen werden, wird dar nach in einer tiefen, gut ausgestriche nen Form, in die man zum besseren I „Gepickelte" Gurken mit Rosinen. Man wähle 12 Gur ken mittlerer Größe, etwa ? Zoll lang, lege sie Wer Nacht in Salzwasser, schäle sie am nächsten Morgen und Außenseite derselben, und umwickelt die gefüllten Gurken mit starker Litze (cord). um die Rosinen vor dem Her ausfallen zu bewahren. Man ge braucht ungefähr 3 oder 4 Pfund Rosinen, je nach d«r Groß« der Gur ken berechnet. Nun kocht man den Gewürz-Essig: 4 Pfund braunen Zucker, I Quart starken Essig, einige Zimtstangen und einige wenige Nel ken (in ein Läppchen gebunden) eine kialbe Stunde lang, gießt diesen Essig- Sirup 4 Morgen hintereinander kochend über die Gurken, die in einem sauber«» Steintopse liegen können, bis man sie am 5. Morgen in Glaslannen füllt und luftdicht verschließt. Wenn man sie serviert, schneidet man sie in dicke Scheiben. Rindfleich mit Kräutern. Man klopft I>/2 bis 2 Pfd. gute« derb«s Rindfleisch (Schwanzstück), setzt es mit heißem Wasser zu, salzt es und läßt es langsam üb«r gelin dem Feuer weich .ochen. Inzwischen hat man all«rlei frische gehackte Kräu ter: Estragon. Thvmian. Basilikum, P-tersili«, 2 —3 geschälte Schalotten in zerlassener Butte'- ""«et. fügt ein wenig gestoßenes Gewürz und ein paar Lössel von d«r Brühe, in der das Fleisch lochte, dazu, gibt das Fleisch hinein und laßt es nun ganz weich däinpfeu. Di« Sauce wird mit etwas in Butter g«dünst«tcm Mehl seimig gekocht, mit Senf, ein paar Tropfen mildem Essig, einig«» Koprrn, etwas Zucker und Zitron«n saft abg«schmeckt, dann über das in , Scheiben geschnittene Fleisch gefüllt.
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