MuciilS iscävota. schlank Dampfer Stettin, der nach den kleinen Ostseebädern Berg- und Oftdievenow fuhr, hatte dio Oder verlassen und steuerte durch den „Dammansch" und das Papen wasser dem Haff zu. Es war ein Beginn dtt Fahrt die Ufcr mit ihren Schornsteinen und mächtig.» Anla gen. den Oderwerken und der be rühmten Vultanwerft angestaunt hat ten, begannen, auf und ab zu Ivan- Ziern. Umschau auf dem Schiffe selbst zu halten und sich ein Plätzchen zu suchen, an dem man geschützt ge gen Wind und Wellenspritzerchen be quemen Auslug hatte. Um einen Tisch in der Nähe des Schornsteins hatte der Zufall eine tieine Gesellschaft zusammengesetzt. Erst war es nur ein behäbiger alter Sem, faltigem Seemannsgesicht und pfiffig blinkenden Aeuglein gewesen, dir sich dort bei einem Glase schwarz braunen Porterbiers mit einer Dame in einer schottischen Seidenbluse un terhielt, aber die kräftige Stimme alten lustigen Kauze»- hatte all mählich noch ein paar andere Zuhö rer an den Tisch gelockt, „Das muß man sagen", lachte ein Herr an der Schmalseite des Tisches, der ab und »Ei? haben mehr erlebt, als fünf Kaplan Dobberpfuhl", fiel der Alte „Na, so an die fünfzig können'» wohl sein", antwortete schelmisch der Herr mit dem Notizbuche. Kapitän Dobberpfuhl brsch in ein schallendes Gelächte', aus. „Haha ha! Dir hat der Fuchs mit'm Swanz gemessen! Hahaha! Sieb zig, junger Mann, siebzig, wenn Sie nichts dagegen hewwen, junger Mann, jawoll!" „Das sieht man Ihnen nicht an! Wahrhaftig nicht! Da haben Sie sch merkwürdig jung erhallen!" Der Alte schmunzelte. „Dat mc.g wahr sein. Wen» die verfluch tigte Klauenseuch, die Gicht, in mein Piedestal nich wär, da wollt ich's woll mit manchem Jungen noch auf nehmen, Dat macht das Salzwas ser. Das Salzwasser, dat macht's. Dat hält Leib un Seel zusammen. Wenn die verfluchtigte Gicht nich wär. ich ging heute noch mal naus!" »So ein toller Seehecht sind Sie!" „Ja, was denken Sie denn von unserm Kapitän Dobberpfuhl?" warf lächelnd die Dame in der schottischen Seidenbluse ein, die Mutter zweier junger Mädchen, die sich ein paar Schritte entfernt mit einem jungen, sehr elegant gekleideten Menschen, augenscheinlich einem Gymnasiasten aus Stettin, unterhielten. der Alte begeistert. „Wat meinen Sie woll, junger Mann, wenn wir dat Salzwasser nich hätten! Wat ineinen Sie woll, wie's da mit uns ousfäh! Und wat macht dat, dat »vir unser Salzwasser hewwen? Dat wacht unsre Flott! Wat meinen Sie woll, wie die uns draußen auf'n Zopp spucken würden, wenn wir »nsre Flott nich hätten! Die Engli önnern all! Ick kann dat beurteilen! Ick bin rumgekoinmen in die Welt! Aawoll! Ick heww mir'n Wind um die Nas wehen lassen, ick weiß dat. Ick weiß, wie dal früher war un wie liewwen se Respeit vor uns. die Eng! lischen un die Amerilanischen un die «nnern all! Jetzt spuckt uns «einer wehr auf'n Zopp! Un darum is clleweil mein erstes Glas auf uns« Flott!" Er schenlle sich das Glas voll und trank es auf jinen Zug „Da schließ ich mich an", sagte d?r Herr an der Schmalseile des Tisches, .Sil haben einen guten Zug. Herr „Ach nee", entgegnete Kapitän Doeberpsuhl verächllich. „Jetzt »ich mibr. Jetzt, wo ick Antispiritist ge< Die Tafelrunde, die sich noch um «:nen Assessor aus Berlin und um einen Herrn mit einer Brille vergrö l>ilt halte, lachte, „Wie?" „Ja", bestätigte Dobberpfuhl. .Weil mir's der Arzt verboten Hut wegen die verfluchtigte Gicht, jetzt trinl ich leine geistlichen Getraute inehr. Dat Heidt, wat ick trinken nenne. Früher, wie ick noch auf'm Salzwasser war. ja, da heww ick sei?' fiagte der Assessor. Kapitän Dobberpfuhl unterdrückt: Englifh? Haha! Sechs Jahr lang bin ick auf'n Engländer gefahrn. Als Matrose auf'n Segelschipp von Li verpool nach Melbourne." Der Herr an der Schmalseite des Tisches schrieb abermals etwas in sein Notizbuch. dazumal die Fahrt! Jawoll! Und dann bin ick eines schönen Tags drii „Oh! Auch das noch?" „Ja, Kaptän Dobberpfuhl ist ein reicher Mann, das sehen Sie ihin wohl gar nicht an?" sagte lächelnd die Mutler der beiden hübschen schlanken Mädchen, „Seine Fisch kutter, seine Quatsen sind die schön sten, die zwischen Schweden und „So viel Stangen Gold haben Sie in Australien gebuddelt?" fragte der Assessor, er den Alten fixierte. „Nu, es machte sich", schmunzelte Kapitän Dobberpfuhl. „Sechs Mo nate lang gar nichts, nich ein Körn- Pfund bares Gold. Dat Pfund mit !)V0 Mark bezahlt in jetzigem deut schem Gelde. In einer Woche fünf tausend Mark. Dat war, wie ick un noch zwei zusammen gegraben hab: '. gewesen waren, die dat Stück aber verlassen hatten. Weit drin im Land, wo sich die Füchse einanner gute Nacht sagen. Kein Mensch weit un breit, Weiber überhaupt nich. Aus dem Schiff, auf dem ick nllber bin, sin weggegangen wie warme Sem meln. Nich zehn sin sitzen geblieben. Alle verheiratet, wie sie riibergekom „So." >i>!" schuld! Jawoll!" „Mucius Scävola?" „Jawoll", schmetterte der Alte. „Der Mutschus Skävola war ick sel ber! Hahaha!" „Nanu?" „Nicht möglich!" zi, End, Dat macht dat Wetter. Dat Wetter, dat macht das. Wenn dat Wetter noch acht Tag lang so is wie Schriftsteller hatten Interesse für Welter und Ahlbeck und Heringsdorf, sk wollten wissen, wieso der alte ver- Un wenn mien Vater selig nich die le'den Vorderstuben an Badegäste vermietet hätt, dann wär dzt ja woll „Nu ja Wie mien Vater sich so wel gespart hat, daß er so'n lüttjes ttapitän Dobberpfuhl schüttelte aus'ni Süden." ! „Aus dem Süden?" fragte aer trui.dert der Lehrer. „Ach so". Der Schriftsteller und sechs Jahre alt. Ick seh sie ordentlich „Nun? Und?" denn wir hewwen in der Schul grad Ferien gehabt. Mien Bruder, der Klaus, is bei der Großmutter in den Segeln von den Segelschiffen, wenn sie rausgekommen sin aus'ni Wasser. Einmal sin wir auch nach Osternothafen nllber auf die ann^e Seit von die Swine und sin auf'n. Leuchtturm nauf. Denn der Leucht lurmwächter oben, der Piepkorn, is mein Pate gewesen un hat dat kleine Kiekindiewelt, die Marie, in die Höh gehoben, daß sie hat durch dat Fen ster nausgucken können. Jawoll, Dat war ein Raffinierter, der Piepkorn. Alleweil, wann ein Liebespärcheu m.usgekommen is, hat er zu den Lie bcsleuten geseggt: „ick will mal nach'm Pitrolium sehn", un is »aufgegangen auf die Plattform dro ben über der Wächterstub, wo dit Blinkfeuer war, dat mit Pitro liumlampen war. un hat das Pär chen allein gelassen un hat natürlich nachher ein schönes Trinkgeld dafür gekrieg!, daß'r nach'm Pitrolium ge sell, hat. Un dat hat sich rumge sprochen unter die Badegäst, un alle weil wenn zwei nausgekommen sin, hat er sie so angekiekt von der Seite un hat geseggt: „soll ick mal nach'm Pitrolium sehn?" Un dat Trinkgeld war schon da! Hahaha! Un wie ick mit der Marie nauskomm, hat er mich grad so angekiett un hat gelacht un hat geseggt: „soll ick ook mal »cch'm Pitrolium sehn? Hahaha!" Kapitän Dobberpfuhl schüttelte sich vor Lachen, trank den Rest seines Porters aus und ließ sich trotz sei nes Antispiritismus eine neue Fla scze kommen. Dann fuhr er sich mit seiner mahagonibraunen prallen Hand quer über den Mund, „Wat mich aber gar nich scheniert hat, sv'n Knirps ich auch war. Im Gegenteil, ick heww dat als ganz selbstverständ lich angesehn, denn die Leut haben uns schon lang immer geseggt, dat Ui. ick war ganz stolz die Marie hat en beeses Gesicht ge macht. so'n Gesicht na... ick ken hcwwen nausgekilkt un lange Zeit gar nicht, geseggt. bloß einer den annern mit ?».,!> geworfen. Grad Sandbank, Dat is heit nich mehr sc, denn nach der großen Sturmflut arno sechzig is sie weggewesen, aber dazumal war sie noch, Un hinter ruusgekiekt. „Siehste dort", heww ick zu der Marie geseggt, „dat is dem Riesen beck sein Kutter." d seggt se. ~Wa! Is denn das, een Kutler?" Ick heww grad nausgelacht, na ja, so'n luttjer Bengel. wie ick selber war. So wat hatt ick iiberhaup! noch nich gel,ort, daß en Mensch nich wissen sollte, waten Kulter is. „Nu", segg ick, „ihr Stadtleut seid ook gar was en Kutter is, dat weiß )ei uns jedes Kind." „So?" seggt se. wer Mutschus war?" „Wer?" frag ich, „Mutschus Skä- Klass'". „Sc?" segg ick. „wer is den der Mutschus Skävela?" „Dat auf'm Wasser, die hewwen nur wir!" „I wat du feggst", seggt se, „die Ku rasch. die du hast, die möcht ich sehn", „So?" segg ick, „soviel Ku rasch wie der Mutschus Skävela „Das wirst du wohl bleiben las sen". seggt se. „Aber ick bin schon bis über die Knie ritt in dat Wasser." „Konnten Sie denn schwimmen?" > fragte der Assessor. „Ich habe mir fugen lassen, daß die Seeleute nicht schwimmen lernen." „Na, dat wollt ick wohl glauben!" j rief Kapitän Dobberpfuhl. „Ick un mien Bruder, wir hewwen noch Ho senleibchen getragen, da hat uns mien Vater die Hosen von den Leibchen geschnitten, un an die Leibchen Kork genäht un uns mitgenommen auf w?lfen, Un nachher hat er unS den Klaus am Genick gepackt un ratsch, rein ins Wasser, un dann mich, un wir sin geswommen wie die Enten! Jawoll!" „Und da sind Sie wirklich nach der Sandbant nü ber geschwommen?" „Dat will ick woll xlauben, un die Marie hat geschrien un geflennt, ick soll es doch nich tun. un ick würde er trinken, un sie wollte mir dat ook so glauben, dat ick so viel Kurasch hätt wie der Mutschus Skävela! Aber ick heww mich gar nich umgedreht un bin immer weiter rein in dat Wasser, bis ick keen Grund mehr unter den Füßen gehabt heww un bin geswom men un geswommen un immer weiter Sandbank, als ick dat so geglaubt heww, denn ick hab schon kaum mehr weiter gekonnt, un wie ick auf die sollen? Ick heww gedacht bei mir, daß Mutschus Skävela hat feine Hand verbrennen lassen, aber ick, ick werd Schriftsteller. und seine Aeuglein glänzten ver schmitzt, „dat dicke Ende kommt ook erst noch nach. Denn ick heww dat schon gewußt, wie dat nu werden wird, wie der Looks mich angekiekt hat un hat weiter nichts geseggt als: die Hand verbrannt ist, un ich dacht, was der alte Mutschus Skävela kann, der doch nur ne Landratt war, dat sor-M bb' h" Wackelig. Betrunkener Bett- Tos Tchürzeiirtiincn. ' sch s s Twiuch, Inmitten der mittelschlesisck'en Fruchtebene liegt das stattliche Tors N, Früher fand dort alljährlich ein Volksfest statt, zu dem zwar keine Zeitungen einluden, aber trotzdcm b-puMt des Festes'bildete stets irgend ein Wettbewerb. Sehr beliebt »rar knechte mit verbundenen Augen einen Korb, in dem ein Hahn eingesperrt mar, mit einem Stecken zu treisen für die Besitzerssöhne statt. Von einer geschlachteter Gänserich herunter, des sen Kopf nur noch lose am Hilse !,nng. Die jungen Leute trabten nun d>r Reihe nach auf ihren schwerfälli gen Ackergiiulen darunter hindurch. Bügeln zu strecken verstand, hatte Aussicht, das Kunststück fertigzubrin gen. wohnten Wand an Wand die beiden Knechte Schmidt und Weigelt mit ihren Frauen und einer zahlreichen Kinderschar, Zwischen den beiden Familien herrschte ständiger Unfriede, und der Zank und Streit hörten über haupt nicht auf. Die Kinder prügelten sich, die Mütter nahmen keifend Par tei für ihre Nachkömmlinge, und die Pferde verschwendet hatten. Wenn all diese Kraftausdrücke als Verbal injurien eingeklagt worden wären, so hätten Richter und Schöffen ihren gaben daher die Männer ihre Rat schläge für den bevorstehenden Wett lauf. Die „Schmidten aber hatte iich das Fest Auf der Festwiese k-aite der Dorfwirt Bänke einfachster Art aufgestellt, die bald keinen freien Sitz mehr aufwiesen. Ein unterneh- Dir Hanswurst üjte die Feldvolizei aus und verteilte mit seiner Pritick-e empfindlich derbe Schläge, Den ge wichtigen Persönlichkeiten des Dorfen aber bot er in der Hoffnung auf ihre altbekannten Weisen. Endlich sollt« das Rennen begin nen. Fünfzehn Teilnehmerinnen bil deten das „Feld". In peinlich aus gerichteter Reihe, die Köpfe vorge streckt. höchste Aufregung im Gesicht, > warteten sie auf das Zeichen zum Anfangen. Doch der „Start" ver,ti gerte sich? denn immer wieder fina Ablauf, und es ging auf die ziemlicki weite Reise, daß die Röcke nur so flo gen. Und nun kam's. Zum allgemeinen Halloh ließ nach wenigen Schritten Frau Schmidt ibren Rock fallen, um ohne dieses 'en und so schnellfüßiger als die an dern zu fein. Aber zu ihrem Unglück »abm sie sich nicht genug Zeit; sie ver wickelte sich in den heruntergestreilten Rock, stürzte hin und schied so aus dem Rennen aus. Die Zuschauer lachten Tränen, die Wettläuferinnen zeterten nach der Entscheidung über die Schlechtigkeit, und die Witze der Männer waren mehr als derb. Den feindlichen Nach barn aber war es, wie man so sagt ein gefundenes Fressen: sie hotten nun endgültig Oberwasser. Auch spä'er h!n konnten sich die Schnvdlschen Eheleute kaum irgendwo sehen lassen, rdne v-rspöttel! zu werden. Schli-ß >>ck Hirnen l 5 oie Gefoppten nicht mehr aus, fcndern sie gaben den Dienst auf und zogen weit weg. „Weltschmerz" ist meist nur die Ko siform für „Geldschmerz". Zweerlee Meischen. (AuZ der Mappe eines tierfreundlichen Sachsen.) „Mei liebes Meischen," 's is ä Name, Der bis in's Jnnerschde berihrd, Un gwiddschvergnigd is jede Dame, Wenn mersche also diddulird. Doch zeigd sich werllich dann ä Meis chen In ihrer Heislichkeit ämal, Denn sind se bletzlich aus 'n Heis chen Un machen änen Mordfchgandal. Kleich schlagen dhut mer mit 'n Besen, Gimmt so ä gleenes Luder an. Obwohl mer doch nach so ä Wesen „Mei liebes Meischen" nennen gann. Die neue Rie k e. Frau: ° „Und dann, Rieke, bringen Sie noch einen Matjeshering mit." Rieke (kommt nach einer Weile oh ne Hering wieder): „Verzeihung, Ma Mitleidig. Bier huber (vor dem Fischbas sin): „Die armen Viecher 's gan ze Leben nix als Wasser sausen!" Beim Kasfee, Loqiswir tin ( zum Maurer): „Sie scheinen immer mit Ihren Gedanken bei der ''„.'Wieso?""' „Weil Sie die Butter so dick aus streichen . . . Das ist doch kein Mö rtel!" Anspielung. „Wenn ick satt wäre, Minneken. könnt' ick dir wunderscheen erzählen, wie ick dir liebe . . ." Erklärt. „Der Vorsitzende unseres Vereins hat gestern z» Eh ren eines ausscheidenden Mitgliedes eine vierstündige Rede gehalten!" „„Unglaublich! Wie kann man so viele Worte machen!"" „Ja, wissen Sie der stottert!" Mein Mann ist doch ein rvlier Mensch, heißt mich eine Gans. Macht nichts, gnädige Frau gerupft wird doch er. Enfant terrible. ..Gr»ß fort." „Weshalb deim?"
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