Ein puritanischer Heide. Bou Julien Gordvli. f7. Fortsehnn».) Sie drängte sich an die steinerne, Brüstung, die das abschüssige Ufer von der Straße trennte. Ein schwerer, undurchdringlicher Nebel lag re gungslos über dem Wasser; hie und da drang der heisere, schwermütige Ton eines Nebelhorns von irgend einem Frachtschiff warnend durch das Getöse d«s Sturmes. Die Stadt schickte sich an, Schlaf und Ruhe zu suchen. Herausfordernd stand sie vor ihm; ihr Gesicht glühte vor Erregung und ihre funkelnden Augen schienen sich als sie den seinigen begegneten, vor Angst und Grauen zu erweitern. In diesem Augenblick gewann er einen Einblick in die geheimen Regungen ei nes andern Wesens, dessen Pulsschlag uns sonst immer verborgen bleibt, und der Gedanke durchzuckt« ihn, daß er Paulas Schönheit nie gewürdigt hab«. Die Bälime über ihren Häup tern neigten und krümmten sich und ächzten wie gequält« Kreaturen; sie schüttelten das Naß ihrer Blätter wandten und jetzt fand Paula die Sprach« wieder. „Wage es, mir näher zu treten." sagte si«, und ihre aufgeworfenen Lippen drückten eine Well von Ekel und Abscheu aus, „wage es, mit mir zu sprechen, und ich werd« mich in das dunkle Wasser stürzen, und sein« Fluten werden mich für ewig aus deinem Gedächtnis verwischen, wie ich schon jetzt aus deinem Leben und deiner Zukunft weggewischt bin. In wenigen Minuten werde ich die Stadt erreicht haben; wenn du nur einen versuch machst, mir zu folgen, mein Tun zu beobachten oder zu entdecken, wo ich eine Zuflucht suche, so werde ich di« Gerichte zu Hilfe rufen und der Welt kund tun, was du bist Auf offener Straße sollst du er niedrigt und beschimpft werden. Jetzt hast du's gehört laß ab von mir! Es geschieht auf deine eigene Ge fahr, wenn du mir nur «inen Schritt näher kommst!" Mit einer Gebärde unsäglichen Widerwillens winkte si« ihm zu ge hen, und er senkte das Haupt, denn ihre Verachtung txrletzte seinen Stolz aufs schmerzlichste. „Wie du willst," entgegnete er ru hig. „Du hast das Recht, mich mit Füßen zu treten und zu beschimpfen; ich habe keinen Anspruch auf d«ine Milde." Als die Meile zurückgelegt war, di« sie noch von den ersten Häusern der Stadt getrennt hatte, sah Nor wood, d«r seiner Frou dennoch, wenn auch in größerer Entfernung, gefolgt war, daß sie eine Droschke herbei winkte und hineinstieg. Dann wan derte er allein durch den Sturm, der jetzt noch wilder als vorher raste, nach Hause zurück. Als er das verödet- Haus betreten hatte, klingelte er der alten Honora und sagte ihr, daß Frau Sorchan plötzlich ertrankt sei und ihre Herrin hab« rufen lassen. Darauf begab er sich in sein Arbeitszimmer. Es war hatten; er hob Paulas Ta^- lag, wickelte es erst um die Finger strich dann die galten glatt und leg te es sorgfältig zusammen; er ver barg es unter «inem °Buch nahe bei der Lampe. Dann ging er in sein Schlafzimmer. Di« Hoffnung war tot, und das war beinahe eine Er leichterung. Ja, es war ihm leichter zu Mut fast empfand er etwas wie Frieden. Es war so still um ihn her, und allmählich wurde er schläfrig, eine Empfindung, die lang, ach t« Flecken. Wir gewöhnlich stellte er nur die langen Glieder zwischen den Betttüchern aus. Das Bett war gut: Si? hatte das Alter erreicht, wo der Schlaf sich nicht so leicht herbeilocken läßt, und saß oft bis nach Mitter nacht lesend in ihrem Bibliotbekzim- abi-r sehr gute Bilder hingen. Ein Tietischchen altmodischem schwe-1 dies warme, lauschige Winkelchen vor. An diesem Abend hatte sie sich in ein besonders fesselndes Buch vertieft; wi« alle Menschen, deren eigenes Leben sehr einfach und er eignislos verlaufen ist, hatte sie eine große Liebe für die Gebilde der Wan den Schöpfungen denen vor, die sich mit dem Studium und d«r Darstel lung innerer Seelengänge beschäkti lieber Zerstreuung, Anregung und Unterhaltung fand, als die dunkeln Seiten des Menschenlebens. In der vollen Harmonie dies«s friedlichen Heims witwenhafter Entsagung und ältlichen Selbstbegnügens sollte nun mit einem Mal ein Mißton laut werden, ein Aufschrei d«r empörten, rebellischen Jugend, ein Klang des Zornes, der Verzweiflung und der Leidenschaft. Mit triefenden Kleidern und feuch tem verwirrtem Haar, starren, angst vollen Aug«n und mutlos herabhän genden Schultern stand, als Frau Sorchan aufblickte, Paula auf ihrer Schwelle. Leider muß berichtet wer den, daß die erste Aeußerung der alten Dame sich in den sehr ungenügen den Worten: „Du lieber Himmel"" Luft machte, die allerdings der Lage durchaus nicht angemessen waren aber man darf nicht vergessen, daß sie sich noch nicht in die neue Ton art gefunden haben tonnte. Der Uebergang von der heiteren Genüg samkeit in Moll zu dem wilden Auf schrei in Dur muß häufig durch Dissonanzen überbrückt werden. „Tante Amn," sagte Paula, unter der Türe stehen bleibend, in fei erlichem Ton, „ich bin heimatlos!" „Du lieber Himmel!" rief Frau Sorchau zum zweiten Mal, „und tropfnaß überdies auch! Was in aller Welt soll dies heißen? Weshalb kommst du denn zu Fuß, Kind?" „Ich kam zu Fuß ich bin fast den ganzen Weg gelaufen," stam melte Paula, nach Luft ringend, „Nun. das muß ich sagen —" Die Tante erhob sich aber rasch und löste ohne weiteres das Schloß an Pauws Mantel, der klatschend zu Boden fiel. Sie half ihr auch die Pelzmütze ablegen und glättete mit Haar der jungen Frau. „Ein Zank mit deinem Mann wahrscheinlich?" Paula fühlte den durchdringenden Blick der kleinen. g«sch«iten grauen Augen, und sie neigte ihr Haupt, das so tief herabfiel, als ob sie weder Kraft noch Lust hätte, es je wieder zu erheben es war von Schmach gebeugt. „Magst du eine Tasse Tee?" „Ja," sagte Paula fröstelnd, „Ich Flämmchen unter dem halbgefüllten Teekessel ein zweites Mal; man tut immer gut, den ersten Sprung in das kalte Wellenbad leidenschaftlicher und lieber festen Grund unter den Füßen hat. Dieser Grund war sr«ilich nur Treibsand, der über kurz ei gestohlen eine Fäl artiges? Ach! Ich kann mir's deu ten und es wundert mich nicht tu geringsten. Heutzutage sinb ge rade die anständigsten Mensen. »ie derlei Dinge tun." „Nein." Wei?? Jetzt sprachen diese ehrlichen Lippen ihre erste Lüge, „Nein," sagte Paula. Mit der Unvcrrückbarleit, womit einzelne Vorstellungen und Vorsätze sagte sie sich. „Wenn es be „Großer Gott!" dachte sie. „Meine nur verbrochen haben? Es muß et was furchtbares fein!" und das Herz wollte ihr stillstehen. Aber wenn sie sich Norwoods edle, gen, es mir mitzuteilen. Du hast vielleicht recht. Eine Frau fo<l nie den Schleier von ihrem ehelichen Le ben lüften. Aber bedenke," fetzte sie mit einem Anflug von Strenge hin zu, „daß du keine Teilnahme bei mir Das war zu viel für das arme, wunde, einsame Herz. Mit heißen Tränen sank Paula in die Kniee und vergrub ihr Gesicht in den Falten von Frau Kleid. It. Im nächsten Augenblick ruht« ihr stesworte wurden dem erschrockenen jungen Weib ins Ohr geflüstert, sie würd« in mütterlichen Armen ge „So, nur ruhig, mein Herzchen! Meine kleine, süße Paula, laß mich deine-Tränen trocknen, du bist ja mein Kind, mein Herzblatt, und mein Heim ist das deinige! Es ist einsam genug, und ich bin glücklich, dich be- Zehntes Kapitel. der von Paula gestellten Bedingung daß der Grund aller Welt ein Ge- und ?ie Heldinnen tliiferes Zeitalters sind für ihre Unvoll kommenheiien sprichwörtlich. Das als sie früher gewesen wärt, es war beiden fast lieb. Alles war anders geworden, w«shalb nicht auch neue Gesichter um sich haben? Nicht, was Schmerz, den der Soldat in dem auf dem Schlachtfelde zurückgelassenen Glied fühlt. Den übrigen Dienstboten gab man stillschweigend zu verstehe „Was! Dem hübschen Menschen?" rief die Cousin« Nelly, die bei Paulas begann der Besuch, „ich hab« gehört, si« habe eines schönen Mor gens einfach beim Frühstück gesagt: gegangen, nicht ohne ein«n großen Das h«ißi, sie habe die Vermessenheit gehabt, einen Möbelwagen zu fchik .„Jedenfalls ist alles besser, als ei keiner." „Du hast gut reden," versetzte Nel ly beißend, obwohl sie im Grund des „Was das Stroh betrifft," warf Pflicht und gemacht Wohltäter der Menschheit gewesen, ins Zimmer getreten war. „Wenn er bezweifelte, daß es ein besseres Jenseits gibt, so bin ich ülxrzeugt, Es waren einig« Herren, en: Frau und mehrere Kinder. Ein gro ßer Mann, der alle andern überragte, seinen Hut greifend, ein paar Schrit te näher. Es war Dr. Krupp; Paula warf hochmütig den Kopf zurück und kehrte ihm den Rücken, Dieser offen geäußerte Widerwillen tneb ihm eine diesem Tag an einen entscheidenden Einfluß auf Paulas Schicksal aus üben sollte. Ich glaube, daß der diese wenigen sind meist solche, die unsern Weg nur flüchtig kreuzen, selten unsre täglichen Gefährten. Di- Begegnung, von der ich spre cht, geschah in dieser Weise: der Zug war überfüllt, die beiden Da fpruch zu beachten, einfach hinein zwängte. Es stellte sich allerdings heraus, daß noch zwei bis drei Plu stere und strenge Profil, dessen Um riß sich scharf von dem hellen Fen ster abhob und vom Glanz des in ihr erweckt hoben. „Wo hab' ich nur das Gesicht schon gesehen? Wo lann es denn „Was sagten Sie?" haften Streit über di« Vorzüg« und die Schnelligkeit dieses Zuges im Vergleich zu «inem andern eingelas« ten, daß der Weit zeln, zu verstehen und zu befriedi gen." heimniSooll sein?" „Die Frage habe ich oft und viel zufgeworfen! Daß ein Mensch, der scheinen kann, wi« Sie, ist ein Zei chen, daß «twas Geheimes, Verbor zenes in ihm lebt, vielleicht Ge nie." „Was verstehen Sie unter einer Frau des Tages? Ich bin beinahe sein," versetzte sie ausweichend. „Jetzt kann ich sagen: .Was für des ist. „Sollten die Männer Sie nicht ihr eigenes Geschlecht verstehen gelernt haben? Der Verstand hat «in Ge schlecht, die Herzen nicht, und die sind Ihnen blutt und bloß genug vorgelegt worden." sonlich, und das ist nicht gefchmack „Soll ich Ihnen eine Ihrer Schwe stern als Vorbild beschreiben?" „Ach! Bitte tun Sie's das wird unterhaltend fein." „Das ist's ja gerade unterhal tend! Unterhaltung finden! Sagen Sie mir einmal ehrlich, Frau Heath rote, was ist Ihnen lieber, glücklich s«in, oder sich gut unterhalten?" „Am liebsten ist mir, geistig an einem beginnenden Kahltopf. Auf sei ner Adlernase saß ein Kneifer, durch den er mit spöttischen, klugen, hel len Augen in die Welt sah. Er war sehr einfach, aber mit peinlicher Sorgfalt und ausgesuchtem Geschmack gekleidet, und seine Erscheinung trug den nicht zu beschreibenden Stempel der großen Welt. Der Mann ma^t« ein wenig gelostet zu haben, jenes nicht in Worte zu fassende Freimau rertum, das um so deutlicher ge nachgeahmt werden kann. Offenbar war er ein Virtuose des Gesprächs, und obwohl die Unterhaltung leise, gerade so unschicklich gehalten haben wie allzulautes Reden ertappte sich Paula plötzlich dabei, daß sie mit gespannter, fast schmerzlicher Auf merksamkeit zuhörte. Verhungern den ist es bekanntlich gany gleichgül tig, was für eine Art von Speisen ihnen vorgesetzt wird. Ihre aus gehungerte Seele, die nur an Gedan ken zehrte, die von Ansang bis zu Ende schwarz und düster waren, lauschte mit wahrer Gier auf jedes zufällige Wort, das geeignet war, ihr über oder gegenwärtige langen. Wer konnte es wissen? Vielleicht würden diese beiden Men- Schlüssel halten zu des Lebens Grau samleiten! „Ach ja, Sie lieben es, geistig an geregt zu werden! Und der Mann, der Ihnen das nicht bietet, kann sich scheren. .Komm, Geliebte.' spricht dcr moderne Adolphus zu seiner Ba ganz wunderbaren Brief von jenseit» dieses Wassers, wovon du sprichst. Cynthia schreibt mir über ihre Tri. und Beifall gerufen; si« hat gemalt, und ihre Bilder haben eine Medaille erhalten und einen Preis, und der ihr «ine Rose gegeben. Warte nur, mein Lieber, bis ich zu Ende gele sen habe. Ihre Freude reißt mich mit fort, aber wenn es zu dunkel zum Lesen ist, will ich mit dir kom hinaus auf die Flur und laß uns Fortsetzung folgt. Es gibt Menschen, die so Aeizig sind, daß sie am liebsten bei ihrem Fir dir Küche. Scheiben, lege sie 2 bis 3 Minute» in etwas Milch, damit das Salz et was auszieht, taucht sie, nachdem s^e zwei bis drei Eßlöffeln Mehl, 5e- Fischrefie mi i Rei s. Man locht ihn mit neu dazu gefülltem Wasser, Salz und etwas Butter gar, aber so, daß er noch körnig bleibt. Zu dem Reis gibt man Pfeffer, Salz, die gehackt«» Fischreste und mit Butter ausgestrichen« feuerfeste Speise 20—30 Minuten in mäßig heißem Ofen stehen. Wird in der das Schulterblatt dazu. Das Fleisch muß gut altschlachten s«in; es wird geklopft, gehäutet, nach Belieben ge spickt oder ungespickt gelassen, mit zerlassene, gebräunte Butter und zer lassenes Hninmelsett gelegt, um zu erst auf beiden Seiten angebräunt zu schälte Schalotten und I—2 Löffel Brodrinden und ein Stückchen Speck schwarte in die Bratbrühe und gießt beim Einbraten immer etwas heiße» Wasser, gegen Ende der Bratzeit et was sauere Sahne dazu. Die Sau- Zunge oder dergleichen, so verfeinert es das Gericht. Das Gemüse wird mit gekochten, gestampften Kartoffeln Niger Mehl daran gegeben, oder di? Masse erst mit etwas Milch, ver dünnt, gut durchgerührt, ein halber K a rtos 112 e l klö ß e mit Käse. zen Butter schwitzt man IV2 Unze,» Mehl gar, gibt die Kartoffeln hinzu, dünstet sie unter Rühren gut damit Pfeffer abgeschmeckt, mit 2 Unzen GebackenesKalbfleifch auf Backhuhn - Art. Man Kalbfleisch, klopft sie gut, salzt sie Pfeffer darauf, wendet sie in Mehl, ten schön dunkelgeld und gibt sie. mit gehackter Petersilie bestreut, zu Kopf salat oder als Beilage zu Spargel- Spinat. Schinken - Koteletten. Von einem rohen Sckinken wekden singer-
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