Cin vimtanischer Heide. Von Julien Gordon. (5. Fortsetzung.) „Bringen Sie mich aufs Land, te sie eines Morgens. Frau Brentworth hatt« eine Fran zösin als Kammerfrau bei sich, die schon ihrer Mutter Jungfer gewesen war und seit vielen Jahren im Dienst der Familie stand, im übrigen war sie ganz allein und schien vollständig ihr eigener Herr zu sein. Mit ihren Freunden in Kalifornien stand sie in regem Briefwechsel, hatte auch Empfehlungsschreiben an verschiedene Familien im Osten, kam aber nie dazu, sie abzugeben, denn sie war bequem und vertrödelte die Zeit. „Wahrscheinlich werden sie jetzt doch nicht in der Stadt sein" sagte sie zu ihrer Rechtfertigung, als sie Norwood die verschiedenen Briefum schläge zeigte. „Allerdings," erwiderte er. Einige von den Namen waren ihm bekannt, andere nicht, und di« Briese blieben auf dem Tisch liegen oder wanderten in eine Schublade zu ihren Hand schuhen und den Taschentüchern, die so köstlich dufteten. „Begleiten Sie mich für einen Tag aufs Land. Wenn ckeine Geschäfte hier sich so in die Länge ziehen, muß ich mich ohnehin nach «wer kleinen Billa am Strand umsehen oder noch dem Slope zurückkehren, wo ich sonst die heißen Monate zubringe." So gingen sie denn aufs Land. Es kostete niemals Schwierigkeiten. Norwood dazu zu bewegen, denn er hotte eine wunderliche Art von heid nischer Anbetung für di« Natur. Er liebte es, sich als «in Stück von ihr zu fühlen, und Paula hatte ihn manchmal lachend Pan genannt, wenn er sich am hellen Mittag im heißen Sand auf dem Rücken ausstreckte und sich, wie er sagte „durchblähen" ließ und darauf beharrte, diesen Zustand wonnevoll zu finden. Auch den wil deren Stimmungen der Natur liebte er es zu begegnen und mit ihnen zu kämpfen; ein Gewitter über sich hin brausen zu lassen und sich herauszu wagen in den wildesten Sturm, hatte für ihn etwas berauschendes, gleich dem Wein. Es war ihm ein Hochge nuß, sich nach dem Sturm in die schäumende Flut zu stürzen und sei nen Ueberschuß an Kraft mit den entfesselten Elementen zu messen; wenn Paula aber seine Aufmerksam keit auf die weicheren, wehmütigen Naturstimmungen lenken wollte, wenn sie ihm die Schönheit «wer von lei sem Wind belebten Eb«ne, die sie selbst in Träumerei versenkte. orer die erhabene Einsamkeit eines Berg gipfels begreiflich machen wollte, blieb er kalt. Dieser anscheinend« Widerspruch war seiner Frau un verständlich; sie hatten sich darüber schon gezankt, und sie hatte ihm So gwgen denn also diese beiden aufs Land wohin, tut nichts zur Sacht. Jedweder Ort ist gut genug für das Wirken des Erdgeistes, und es handelte sich ja nur einen Tag. über die Zeit „ankamen". Ein hübsches Sommerhaus, durch Zelt tücher vor d«r Sonne geschützt, stand hart am Ufer, und sie tonnten hier ein leichtes Frühstück einnehmen. Zur eigentlichen Essensstunde würden sie ja wieder zu Haufe sein zu Hause bedeutet« für Frau Brentworth ihren Gasthof, für Norwood f«inen Klub, denn er hatte sich angewöhnt, jetzt fpänner zu nehmen und eine Spa zierfahrt zu machen. Der Weg führte ewsamen, von blühenden an einem Baum und suchten in einer n«s Kornfelds Unterschlupf. Der Raum war leer und roch nach seuch- chelten miteinander über deren frucht lose Hast. >oar ganz ruhig geworden. Sein Ge sicht war gerötet; er schien sehr heiß zu haben; auf seiner Stirne lag das Haar in kleinen feuchten Ringeln, di«, wie sie sagte, sehr hübsch aussahen. Er mußte den Hut abnehmen, damit ~Ja> ja," sagte sie mit ihrem lang samen Augenausschlag, "Sie sehen jetzt aus, wie Sie als kleiner Junge ausgesehen haben müssen, als >hr Er hatte den Hut mit gehorsamer Unterwürfigkeit abgenommen, und setzte ihn ganz mechanisch wieder auf, sobald es ihm befohlen wurde; er war nicht nur wie ein kleiner Junge, fuhren sie zurück, aß«n Gefrorenes und tranken ein Glas Sekt, aber nur eines. Dann segelten sie Schulter an Schulter im allmählich hereinbrechen den Zwielicht nach der Stadt zu rück. O ja! Es war ein'unschuldiges Vergnügen, aber als sie schließlich nach der Droschkensahrt von der Lan dungsbrücke her Mabels Gasthof er reicht hatten, war der Mann außer sich. Er hatte versprochen, bei ihr zu essen, und stürzte in den Klub, um seine Kleider zu wechseln. Das Blut tobte in seinem Gehirn, daß er nicht denken konnte, Höchstens eine Idee konnte er festhalten, und die war, so wenige Minuten als nur möglich von ihr fern zu bleiben, sich zu sputen, um bald zurück zu sein. Weshalb? Wozu? Ja natürlich, um zu ihr zu kommen. Weshalb nicht? Sie war j<r so ein liebliches Geschöpf. Er achtete sie, das war selbstverständlich. Er nier. Es war ew leichtes Mahl, des sen Beschluß wieder Gefrcktenes und Obst bildeten. Sie aß wie ein Bö gelchen; Wein trank sie nie. Der Kassie wurde ihnen auf den Balkon gebracht; sie war jetzt weniger ge sprächig und nicht mehr so fröhlich. Sie hatte ein dünnes Kleid ange zogen und klagte über die Hitze; es sei höchste Zeit, daß sie die Stadt verlasse, sagte sie, und es sei ein Un sinn gewesen, so lange zu bleiben. Dann rief sie ihr« Jungfer und ent ließ sie für heute abend. „Sie brauchen meinetwegen nicht aufzubleiben, Aline," sagte sie. ..Heu te früh haben Sie Kopfschmerzen ge habt. gehen Sie jetzt nur in Ihr Zimmer. Ich werde noch lang auf dem Balkon es ist fu^cht nicht mehr." Es war Güte, die sie zu diesem Befehl trieb, und die Jungfer zog sich dankbaren Herzens zurück. Wie sie so unter den Sternen saßen, senkte sich die Nacht über sie, hüllte beide in ihren heißen Hauch und si« l«gte ihre Hand auf das dunkle und das blonde Haupt, die zusammengeneigt unte.- den Blumen saßen. „Wie heiß mir ist! Wie furchtbar heiß!" klagte sie unaufhörlich. Ihre Haut schimmerte glänzend und rosig aus dem blaßgelben Durch bruchmuster ihrer dünnen. Strümpfe, und Norwood starrte träumerisch auf das niedliche Fützchen. Si« saß halb li«gend auf ihrem mit Kissen bedeckten Stuhl und hatte die Hände unterm Kopf ineinandergel«gt. Lang sam kamen di« gelisp«lten Worte über ihre schläfrigen Lippen, und der Nacht wind trug sie rasch hinweg. „Und lv«nn Sie fort wollen, wo hin werden Si« gehen, holde Frau? Ach, Sie werden doch gewiß ein we nig Erbarmen haben und uns noch picht ganz verlassen? Sie werden sich doch irgend ein kühles Winkelchen in der Nähe suchen, wo Jh» können?" Er sprach leichthin in einem ge sucht heiteren Ton, als ob er eine immer mehr und mehr um sich grei fende Erregung im Zügel halten woll te, aber er beugte sich nahe zu ihr, um ihren süßen Reiz zu trinken. „Was liegt daran, wohin ich gehe, Herr Norwood?" sagte sie, wehmütig das Köpfchen schüttelnd. „Niemand kümmert sich darum Ich bin so ganz allein, und niemand wird mir fol gen. Mich braucht kein Mensch!" Ihr Gesicht war ernst und nach denklich, ihre Klugen blickten aus näch sein Denken und lähmte seine Wil lensirast. Er schüttelte ihn wie der elektrische Strahl die Eiche schüttelt, zu täuschen und ihn zu quälen. Was nützten sie denn? Was? Er für seinen Teil war ihrer müde, des Kampfes Fort damit! Hier war Leben! Man mag sagen, was man will, in solchen Augenblicken gibt eS nur vnd Hoffnungen geborene göttliche Gnade. lind Norwood besaß sie nicht. Ach, diese Kinderaugen und gra natroten Lippen! Sie waren das Le ben! Er berührt« ihre Hand. Siebentes Kapitel. Es nar ein kurzlebiger Wahnsinn; ein sehr kurzer. Die berückende Frei heit, die mit dem Bruch des Gesetzes erkauft wird, ist ein Spiegelbild in überdauert die Stunde nicht. Der Zwang zur Tätigkit, die Pflicht, die se grimmigen, erbarmungslosen Ker kermeister, halten mit ehernem Griff das Geschöpf fest, das ihnen ent rinnen möchte. Die Schuld hat ihre Knechtschaft. erwachte, sah er ein. daß er nur ei nem Trieb und nichts Tieferem ge horcht hatte. O, die kurze Spanne zwischen Verlängen und Sättigung! Was ihm als ganz außerordentlich erschien, war, daß sie ihm keinen Vor ein so durch und durch weibliches, so sanftes Geschöpf das Unwiderruf lich« mit solcher Kraft auf sich neh- HLtte. d«n zu «rreichen war. Dorthin zog sie mit ihrer Jungfer, die auf Nor wood einen tätlichen Haß geworsen hatte, während sie ihre Herrin nach wie vor anbetet« und innig bemit ein leichter Wagen und ein paar Ps«rde angeschafft. Gegend und Haus waren hübsch; sie war gerne auf dem über ihr einsames Heim. Es gibt Frauen, di« ihr l«benlang Kinder bleiben. Nach einem Fehltritt. nur betrübt war sie. Wer weiß? Ein lastendereS Schuldgefühl würd« sie Menschen zum Judas macht. Ihre mische ließ sie nicht ganz im Stlch. Wahrscheinlich besaß sie gar nicht die Fähigkeit, ein Gefühl festzuhalten und jedenfalls hatte sie keine Anlagen zum Tragischen. Ihre Ehre zu ver teidigen hatte si« nicht die Krast ge habt, jetzt fehlte ihr die Keckheit und Energie, ihren Liebhaber gefangen zu halten. Das war kreolisches Tem perament. Eine Frau von größerer Tatkraft würde sich an Norwoods Fersen gehängt haben; sie gab ihn frei. Das soll keine Verteidigung sein, sondern nur ein treuer Bericht über Tatsachen und Charakterzüge. Wenn sie die Gattin eines Mannes gewesen wäre, der Norwood in allen geistigen Eigenschaften hätte nachstehen kön nen, Pe aber geliebt, verhätschelt und gütig behandelt hätte, die Mutter ge sunder. fröhlicher Kinder, so würde sie ohne Zweifel zufrieden und tu gendhaft gelebt haben und gestorben sein, und ihr Grabstein würde niit der Aufzählung ihrer weiblichen Voll kommenheiten geprangt haben. Sie war das Opfer eines widrigen Ge schicks, das zu meistern nicht in ihrer Macht lag. Namen an und gab sich für eine Witwe aus, die den Gatten kürzlich verloren hatte. Als sie Norwood lc bewohl sagte, geschah es für immer daran hielt sie mit Beharrlich keit fest, und er bekämpfte ihren Ent schluß nicht. Ob seine Fügsamkeit unter ihr Gebot ihr schmerzlich war zwungen war, ein Leben voll Heim- B«rsteckensspiel auf sich zu nehmen, das ihm in tiefster Seele zuwider war, lvie es jedem zuwider f«w muß, der von früh auf gewöhnt worden Weg zu gehen. Aber die Kunst des Betrugs lernt der Mensch mit erschreckender Ge schwindigkeit. gen selbst an sich «ine seltsame Härte in der Ausübung seines Berufs; lein Verkehr mit der Menschheit im all gemeinen schien eine gewiss« Herbig keit angenommen zu haben. Eines Tages berechnete er cinem Klienten, der es schwer erschwingen konnte, sei ne Gebühren so hoch, daß sich des Mannes Lippen angstvoll verzogen und seine Stirne sich mit düsterer Glut färbte. „Ich weiß wahrhaftig nicht, wie ich das Geld aufbringen soll, Herr Norwood," sagte er. „Meine Fa milie ist zahlreich, und ich habe Mühe, len, den Prozeß ansingen," versetzt« Norwood greizt, und ließ nichts von seiner Forderung nach. „Geschickt ist «r, ab«r hart," sagt« der Mann in dieser Nacht zu seiner Frau, als er sich schlaflos und in schwerer Sorge um seine Schuld im Bett hin und her warf. So zieht der erste Schritt vom W«g d«r Sittlichkeit andre nach sich. Die Sünde der Wollust geht Hand in wood ward allmählich abgestumpst. „Warum nicht?" dachte er. „Was nützt es denn? Es ist alles einerlei." Er hatte die Selbstachtung einge büßt. Lächeln entlocken. Für Norwoods Tat lassen sich wahrhaftig Verteidi gungsgründe genug finden, wenn Und Paula. hatte, und hatte sie nicht abgeholt. Als sie Fcb zum erstenmal wieder begegneten, hatte er erwartet, daß sie ihm «in Telegramm, und da sein lloupe vor der Türe stand, sprang er im selben Augenblick hinein und fuhr nach dem Flußuser. Er land sein junges Weib unter der kleinen Säulenholl« sitzend und chen zu. daß er im Flug ausianaen sollte, und wenn das Kunststück miß lang. winselt« Gyv, und seine Herrin klatschte in die Händ« und lacht« ihn aus. „Wie frisch du aussiehst! Vrächtig!" sagte Norwood und bücktc sich herab, schaute" nicht zu ergründen suchte? Sie wußte nichts? Sie ahnte nichis? die Darsteller sind selbst erschüttert und banger Erwartung, da iri!t der arglose Gatte herein und bringt ei nen Hasen mit der Borhang sällt. verblüfft an und verlassen das mit einem G«fllhl der Unbesriedigung; der Schluß ist possenhaft. Dem tra gischen Höheputikt darf nicht so un vermittelt das Komische entgegena«- setzt werden, es ist ein künstlerisch«! Mißgriff. und frisch sie aussah. Waldlust und Gefühl der Verachtung. Es ist schwer, spät, wieder die Oberhand in ihm. Paula war körperlich gestärkt, er frischt und mit Her werfen; sie unmittelbar an ihn zu richten, dazu war sie zp stolz, zu ver lebt und zu Er hatte Benehmen; Briefe haben Wenigstens nicht die Beigabe zerstreuter Blicke und geistesabwesender Haltung. Al hiitte, aber sie hatte sich damit ac tröstet, daß er mit Arbeit überhäuft und nicht ganz wohl seu Aus den enherz den ganzen Tag zum Freu denfest stempeln, bleibt das Wort aus so verfällt sie in tiesste Verzweiflung alles andere ist wertlos und gleich gUttig. slbsi s l d auch keinen Schatten von Bei dacht, nicht die leiseste Ahnung des wahren Sachverhalts hatte, ist selbstverstäiid beneinander, machten gemeinsame Be such« wer tut das nicht? Es war im Februar; Norwood saß Mensch trat laut und ungehobelt her ein. hielt den Kopf gesenkt und zwir belte verlegen di« Mütze in den L»än den herum. Die Bühne hat sei! J?h ren fleißig daran gearbeitet, uns die sc Menschensort« vertraut und ver ständlich zu der Typus ist festgestellt.. „Sind Sie der Herr Norwood?" fragte er. „Ich hab' einen Brief an Sie. Herr Rechtsanwalt, ich soll ihn ab«r nur dem Herrn selber grben." Norwoods Herz stand still. Er hatte es nicht über sich gebracht, je den Verkehr mit Mabel abzubrechen, und hatte ihr ein paarmal geschrieben Auch kleine Geschenke. Blumen. Obst Bücher, hatte er ihr geschickt, aber sie war mutiger gewesen als er. und hatte ihm nie ein Lebenszeichen ge geben. Ein paar geschäftliche An fragen und Mitteilungen hatte sie ib rer Jungfer diktiert. Sie hatte an ihrem Entschluß festgehalten; er war unwiderruflich es sollte alles vor. über sein. Achtes Kapitel. Norwood nahm den Brief. Er war nicht lang und kam vom Arzt. „Geehrter Herr! „Frau Rodney ist sehr krank. Wenn sie in erreichbarer Nähe Freunde hat. so sollten diese sofort benachrichtigt werden. Der Kräfteverfall ist be denklich. L. Whimple." „Wer hat sie hergeschickt?" fragte Norwood den Burschen: „Der Herr Doktor. Ich bin Lauf bursche bei ihm und besorge das Pferd." „Gut. Wissen Sie, wann der näch ste Zug geht?" fragte der Anwalt mit gerunzelter Stirne und einem Ausdruck, der dem jungen Menschen wunderlich vorkam. „Einer geht um zwei Uhr zehn: das ist der gewöhnliche Zug. Ter Schnellzug hält da, wo ich aussteigen muß. nicht." „Schön," sagte Norwood. „Da ha ben Sie Geld; lassen Sie sich in der Wirtschaft gegenüber von meinem Haus ein Frühstück geben und warten Sie dort auf mich. In dreiviertel Stunden werde ich Sie an der Türe abholen ich fahre mit Ihnen." Da seine Reise Paula zu Ohren kommen konnte, wenn er in der Ei' senbahn gesehen wurde, telegraphiert: er ihr vorsichtshalber, daß er nach Albany berufen worden sei, über Nacht ausbleiben und nicht vor Nach der Zufall, daß sie schon in West- Bonbonsverläufer. ein Bürjchcken .von etwa sechzehn Jahren, mit einem schmalen, bleichen Gesicht, schrie mit ausgehalten, die dem Amerikaner auf Reisen eigen ist. Kein Puff und kein Tritt auf die Hühneraugen wird der sonst so scharfen Zunge des Yan kees einen Klagelaut oder einen Bor wurf entlocken: still und gelassen sitzt er in Hitze und Staub und Verzweif lung, während er sich dem Hafen, den er «rreichen möchte, zuwirbeln läßt. Für Norwoods gereizte Nervi« aber wurde diese Störung unerträg ner gebieterischen als ihm ein Kistchen mit San FranciS coer Apfelsinen auf den Schoß kol lerte. „Hören Sie auf, mich zu be werfen, oder ich lass« sie als Ruhe störer verhaften!" Der Junge blieb mit offenem Munde stehen, schob dann die Mütze aus der Stirn und sagte so laut, l daß alle Mitreisenden es hören könn die alle andren Menschen verhungern ließen, wenn nur Sie Geld verdie nen." Alles lachte, und Norwood drückt« sich verstimmt in seine Ecke. Im stillen sagte er sich, daß der Bengel recht habe, er hatte in der Tat nur für sich selbst gelebt. (Fortsetzunz folgt.) Aür die Küche. gibt man den Tomatenbrei zu den Nu deln, fügt noch etwas z«rlassene But ter. wenn man will, auch etwas Zucker dazu und schwenkt alles schön über Schweinefleisch mit Aep feln. Man schneidet frisches, gutes, nicht fettes Schweinefleisch vom Kammstllck (Low) in ziemlich dünn« beides auf erwärmter Schüssel an. (Das Fleisch salzt man, ehe es gebra ten wird.) Gericht von jungen Gelb wurzeln. Di« ersten zarten Gelb wurzeln koche man unz«rschnitt«n in schwachem Salzwasser gar, koche daS Wasser ein und lege si« in etwas fri ! fche zerlassene Butter. Kurz vor dem Anrichten gieß« man eine ebene, feine Milchsauce darüber, und nachdem man dies« gut mit den Wurzeln ver mengt hat, geb« man eine Tasse heiß«, gekochte, jung« Erbs«n üb«r das Ge richt, die man aber nicht einrührt son dern oben darauf liegen läßt. Es ist dies ew zierliches, schmaäbastes Ge richt. „Sweet Potatoe Ste w". Ein Pfund Round Steak wird in kleine Stücke» zerschnitten und als Lage in ein« emailliert« Kass«role ge legt, mit heißem Wasser bedeck! und gibt man Salz, Pfeffer, kleingeschnit tene Zwiebeln, 3 Tomaten oder ihr Quantum an Büchsen-Tomaten hin zu und schließlich bedeckt man das- Ganze mit 3—4 scheibig geschnittenen Süßkartoffeln, legt etwas Butter obenauf, läßt es rasch einige Minu ten lochen, dann zugedeckt 2—3 Stun den sieden. Dies Gericht kann sehr wohl ausgewärmt werden, weil Süß kartoffeln dies besser vertragen als andere. Auch können die Quantitäten verschoben werden. Gedämpftes Schweine fleisch. Das nicht zu fette Fleisch wird in siedendem Wasser 10 Minu ten abgewellt, mit frischem Wasserge kühlt und abgetropft. Dann läßt man «in Stück Butter oder Schmalz im Kessel zergehen und gelblich wer den, legt das Fleisch hinein, gibt Salz, etwas Pfeffer, eine kleine Zwie bel, ein halbes Lorbeerblatt, etwas Zitronenschale und nach Belieb«rr «inige zerdrückte Wacholderbeeren und eine Messerspitze gestoßene Nelken dazu, stäubt 2 Eßlöffel Mehl dar über und läßt das Fleisch unter öfte rem Begießen halb weich dämpfen. Weißwein scharf, läßt das Fleisch seimig und füllt sie über das zer schnittene heiße Fleisch. Leberklöße. Man rührt nach und nach unter ständigem Rüh ren 4 Eier, A Pfund gehäutete und dann fein gehackte Kalsleber, Salz, Muskatnuß, Pfeffer, etwas Fleisch extrakt, sein gehackte Petersilie, fein gehackte Zwiebel und so viel geriebene Semmel, daß man Klöße formen kann, dazu. Alles wird gut zu sammen vermischt, und dann formt man aus der Masse runde, nicht zu dicke Klöße, die man in Salzwasser oder in Fleischbrühe gar kocht und zur serviert. Einfach zubereitete Süß kartoffeln. Man stellt sie unge schält in kochendem Wasser auf. läßt sie halb gar lochen und bäckt sie in heißem Ofen fertig. Oder man kocht sie fertig, schält und halbiert sie. legt sie, die flache Seite nach unten, in eine breite Backofenpfanne. gibt auf jede etwas Butter und läßt sie anbräunen. Bayrisch Kraut. Man zer schneidet einen roten oder blauen Krauttopf in frine Streifen, röstet in gutem Absüllfitt oder Butter 1 große Zwiebel, feingeschnitten, und sowie die Zweibel goldgelb ist, gibt man das Kraut dazu, läßt es ein Weilchen in dem Fett ziehen und fügt auf einen großen Krautkopf 1 gute Tasse Rotwein hinzu, deck» den Kessel fest zu und dunstet das Kraut wenigstens 2 Stunden. Dann erst gibt man das Salz hinzu und. wenn gewünscht, 1 Handvoll reinen heilen Kümmel nebst 6 Eßlöffel ro ten Essig. Auf diese Art zuberei tet, schmeckt das Kraut vortresslichp kann auch ohne Schaden aufgewärmt
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