Jllustrirter Po^ 5. d. Mis. an das hochlöbliche Amtsgericht. Wegen ruhestörenden Lärmes no- und Kniff, nachdem sie noch versucht hatten, durch Bestechen des Unter zeichneten mit Cigarren ihrer Strafe zum Marktbrunnen erstreckte. Ebendaselbst zerbrach der Schuster lehrling Peterlein der Eierfrau Mül gänzlich Unbetheiligten in die Schuhe zu schieb«». Notirt wegen Thierquälerei würd« sein Pferd so schlug, daß es umfiel wollte. Ebenfalls zur Bestrafung angemel det wird der Milchhändler Schlipper, welcher versuchte, seiner Milch Wasser zuzusetzen, was nur dadurch verhin liete da hineinlegte. Gleichfalls auf dem Markte gerieth der Händler Hiesel mit einem An doch, denselben dadurch zu schlich ten, daß der Hiesel dem „Ochsen" Abbitte leistete. Der Radfahre« Wadelhuhn würd« herumlaufen ließ. Bei der Festnahme dreier herum ziehender Musikanten, die sich nicht durch Papiere ausweisen konnten, ge lang es nur der großen Trommel habhaft zu werden, während die Kla rinette und das Fliigelhorn entkamen. In gänzlich unzurechnungsfähigem keit festzustellen. mung und zum Schluß eine allgemei ne Bezechtheit. Womit ich verbleibe eines Hoch- Tie Erde. Die Erde ist ein Riesenschiff, Der Weltraum ist das Meer, Drin fährt sie schon seit Ururzeit Mit Volldampf stets einher. Und seit si« gar Bemannung trägt, Denn allgemeine Ruhe giebt'S Zu gleicher Zeit da nicht. Mit Hoiho! tritt Jedes ein. Und freut sich auf die Fahrt, Fragst du. wohin wodl Die Mannschaft sagt, zum Glück, Doch bei der Fahrt bleibt Manche» dann Im Guten. „Also, heute sage ich Dir's noch zum letzten Male im Guten, daß Du kommst!" Die gute Freundin. „Kurt, hast du schon den fürchterli chen Hut gesehen, den Grete jetzt trägt?" „Ja, er ist gräßlich!" „So, dai freut mich: Wir haben Wiedersehen. Von Gertrud Triepel. Sir sahn sich wieder nach langer leit. Tic eine umhegte die Einsamkeit Die andre hatte mit hcihcin Bl»t Die junge Seele beschrieben: Zu Gold und zu Gluck und t Herzen! Si? dachte» der jUndcrscligleit Mit alle» Wonne» und Schmerzen. Die Kommode. Slitze von Eondesa de Paed« Bazan. (Autorisirte Ueberletzuiig au» dem Spani schen.) Ich muß vorausschicken, daß ich die Mäßigkeit in Person bin. Meine einzige Schwäche ist das Herumstö bern in Antiquitätenläden, und diese Schwäche steht unter der strengsten Kontrolle meiner besseren Hälfte. In einem solchen Laden erstand ich für einen lächerlich hohen Preis ein altes Möbelstück, das eine fürchterliche Philippika über mein Haupt brachte: „Einen solchen Schund ins Haus zu bringen! Wo soll man den Schwindel nun unterbringen?" „Der Schwindel" war eine dickbäu chige Kommode aus der Zeit Louis XV. und allerdings ursprünglich für geräumigere, Wohnungen als die heu tigen bestimmt gewesen. Freilich hät ten ihre Dimensionen mich bedenklich machen sollen, aber die wunderbare Einlegearbeit auf der Klappe und die schönen Bronzebeschläge, ein Meister werk der Ziselirkunst, hatten es mir angethan, und jetzt, unter dem Druck des häuslichen Unwetters, bereute ich meinen Leichtsinn. Natürlich fuhr mir der Gedanke durch den Kopf, die Unglückslommode zu verkaufen; doch ohne recht zu wis sen, warum, wies ich die Idee aufs bestimmteste zurück. Er war mir so unerträglich, als wenn es sich um die Trennung von einem geliebten Men schen gehandelt hätte. Diese, meine merkwürdige Schwäche für die Kom mode gab mir zu denken. Ich bin immer der Ueberzeugung gewesen, daß jeder Gemüthseindruck einer sicht baren oder verborgenen Ursache ent spricht. Das Gefühl kündigt an. Wenn der Verstand es nicht merkt, so liegt es daran, daß der Verstand überhaupt nur sehr wenige und na türliche Dinge merkt. Indessen hörte meine Frau nicht auf, mich durch Vorwürfe und Bor stellungen zu peinigen und das mit der zähen Beharrlichkeit, die von jeher eine ihrer kleinen Schwächen gewesen Launen und Angriffen zu retten, kam ich schließlich auf einen sonderbaren Einfall. Ich miethete in einer abge legenen Straße eine kleine, ganz be scheidene Wohnung, und ließ in aller Heimlichkeit die dickbäuchige Kom mode hinschaffen. Ein Gefühl befriedigter Rache machte mich lächeln: „Du wolltest (man verzeihe dies armselige Wort spiel) kaufte ich „heimlich" noch zwei Sessel, ein Sopha, einen Tep pich, einen Kronleuchter und VNschie gethan hatte. Schließlich war ich ordentlich stolz aus den Streich, den nicht be- Semüthlichkeit die Zeitungen, die mir j meine Frau zu Hause streitig machte und versteckte, hier rauchte ich soviel ich wollte, kurz, hier genoß ich alle die unschuldigen Freuden, die einem Ehemann dvheim von den Laren ver boten werden. Hier war ich frei und glücklich. Und die Kommode war und blieb der Gegenstand meiner Liebe. Der, Trödler hatte mir einen kunstvoll ver schnörkelten Bronzeschlüssel übergeben, der sich mit der exakt gearbeiteten Stücken eigenen Leichtigkeit im Schlosse drehen ließ. Wenn die Klappe sich langsam senkte, sah man eine endlose Zahl kleiner Schubkäst chen. Eins nach dem andern wurde geöffnet, sie enthielten nichts als ein bißchen alten Staub, ein paar Pa pierschnipsel und zwei oder drei ver rostete Nägel. Und ich begann die Untersuchung von Neuem, irgend etwas mußte doch noch da sein, aber was? Dokumente, Briese, eine Liebesgeschichte, Bekennt nisse eines übervollen Herzens, die mit glücküberströmenden Ritornellen und der Pikanter» vergessener Intriguen bezeugte, daß man damals ebenso heiß liebte und haßte wie heute. Und ich. das Urbild eines Mustergatten, der ich alle diese süßen Thorheiten nicht kannte, ich saß da und sog den Duft der alten Kommode ein und flehte sie an, mir das Geheimniß der Sünden, die ich nie begangen, der Freuden, die ich nie gekostet, zu ent hüllen. Wieder und wieder betastete ich das Holz, prüfte die feine Marquetterie, klopfte hier und klopfte da, um das Geheimniß zu entdecken. ba»n Macht des Willens gehört? Was man vorher ahnt, das existirt. Was man heiß und intensiv wünscht, erfüllt sich schließlich, wenn auch nicht immer der gedachten Form getreu—. Unsere Idee drückt ihr Bild nicht mit absoluter Genauigkeit in die Materie, über die sie Gewalt hat, aber deutlich gräbt sie seine Umrisse hinein. Indem meine Fingerspitzen so mit einer Art von scheuer Zärtlichkeit im mer und immer wieder über die Kom lleinste Unebenheit beklopften, ent deckte ich eine kleine Unregelmäßigkeit. Die eine Seite war ein wenig plum per und schwerer als die andere. Ich verschaffte mir Werkzeuge, löste vor sichtig eine der dünnen Plättchen ab und entdeckte, daß die eine Seite aus gehöhlt und wieder angefüllt worden war. Ah. hier steckte das Geheimniß der Kommode, dessen Borhandensein ich vorausgeahnt. In der fieberhaften Gier nach der Lösung des Räthsels riß ich jetzt das Holz mit Gewalt herunter. Was kümmerte es mich noch, daß die Splitter nur so flogen. Die ganze Höhlung war so voll gepsopft mit cy te, und ein Wasserfall von Goldmün zen ergoß sich zu meinen Füßen! Ha, das also hatte in dem Leibe der Kommode verwahrt gelegen! Rolle auf Rolle kam hervor. Schon war ich reich, schon besaß ich ein run des, glänzendes Kapital, und noch schwoll mein verborgener Schatz, mein meinerFrau unabhängig machte, immer mehr an, wie die Wellen beim Her einbrechen der Fluth. Jetzt war meine Insel fertig .... wo dies entzückende Genießen eines Doppellebens mir ge sichert, mir für immer gesichert blieb Ich war nicht mehr derselbe, der ich früher gewesen, oder war es^wenig unseres gemeinsamen Haushalts. Hier hatte sich mein Ich verwandelt und hatte nichts mehr zu schaffen, weder mit meinem ehemaligen Ich, noch mit dem Wesen, das ich als Ehemann fortfuhr, zu sein. Mit verschwenderischer Pracht stat tete ich mein Tuskulum aus und füllte es mit schönen Frauen, lustigen freunden, Weinen und Ro alle gesellschaftlichen, familiären und sozialen Pflichten auf sich nahm und sie mit so rührender Gewissenhaftig keit erfüllte, als hätte er nie eine alte Kommode gekauft. Die Kommode hatte das andere Ich aus der Ver borgenheit, in der es geschlummert, diese fröhliche Welt entdeckt hätte, die Gestärktt Wäsche. Di« Mode, gestärkte Wäsche zu tragen, ist keineswegs so alt, wi« man vielleicht glaubt. Anfangs des 16. Jahrhunderts kam sie in England auf, um dann unter der Regierung der Kö- Ein« Holländerin, Guilham hieß sie, die Frau des königlichen Kutschers, wurde dank ihrer Geschicklichkeit im Stärken von d«r Königin zur Auf nannt, und wie man heutzutage Un terricht im Anfertigen von Handarbei ten nimmt, sich im Klavierspiel, Sili xen, Malen unterrichten läßt, beeilten sich die Hofdamen, bei Frau Guilham das Stärken zu erlernen. Doch nach nicht gar zu langer Zeit erwuchs ihr in Miß Dinghen van den Plasse, die von Flamland als Professorin der Stärkekunst nach London kam, eine gefährliche Konkurrentin. Da die Neuangekommene oon alt«m Adel, würd« sie in Hofkreisen mit offenen Armen aufgenommen. Daß sie sich für die Unterrichtsstunde nach dama ligem Gelde 20 Mark und mehr noch bezahlen ließ, verschlug nicht; denn wie sie außer d«m Stärken auch noch die Wäsche zu blauen verstand, daS bracht« Londons Damen ganz aus dem Häusch«n. Als aber Königin Elisab«th zu altern begann, stellte sich außer ande ren Schrullen auch bei ihr plötzlich ein Haß gegen geblaute Wäsche ein, und sie befahl, daß Niemand solche fürder hin tragen solle. Weil aber etlich« aus den vornehmen Kreisen sich wenig daran kehrten, und Elisabeth darin eine Auflehnung, ein Verhöhnen ihrer Kundmachungen erblickte, ließ si« am 27. Juni 1536 in der Kirche St. Vuttolp without Aldgate von der Kanzel verkündigen: „Vor einiger Zeit hat unsere huldreiche Königin öffent lich in einem Manifest zu befehlen und festzusetzen geruht, daß Niemand, wes Standes er auch sei, weder W«ib noch Mann, vom Tage d«s B«fehles ab wagen solle, blaugeftärkte Wäsche zu trag«n. Ungeachtet dieser königlichen Anordnung haben viele Einwohner dieser Stadt sich erdreistet, mit der größten Widerspenstigkeit und Ihrer Majestät zum Hohn- sich öffentlich in blaugestärkten Kleidungsstücken sehen zu lassen. Deshalb ist Ihrer Majestät ernster Wille und Befehlen allen machen habe, daß sich von nun an Niemand, w«lchen Standes und Ge schlechtes er auch sei, auf öffentlicher Straße mit einem blaugestärkten Klei dungsstück ertappen lasse, falls er nicht der Ungnade d«r Königin verfallen und seinen Frevel mit einer Gefäng nißstrafe büßen will, einer Strafe, deren Dauer einzig vom Ermessen der Königin abhängen wird. AuS diesem Grunde soll Jedermann sich vorsehen, daß ihm die Strafe nicht zutheil wer de. Gegeben in Guildhall. 23. Juni 1596." ««rfürft ««» Zugführer. Der letzte Kurfürst von Hessen war bekanntlich ein sehr selbstherrlicher Fürst. Man kann ihn wohl als den letzten Despoten in Deutschland be zeichnen. Er war an sein selbstherr liches Regiment so gewöhnt, daß es ihm außerhalb seines Landes damit ost recht übel Das geschah Frankfurt a. M. Dort stand auf dem Bahnhof ein Zug zur Abfahrt nach Kassel bereit. Die Reisenden waren eingestiegen und die Abtheile meist schon geschlos sen. Nur zwei Herren wanderten noch vor einem Abtheil 1. Klasse im eifrigen Gespräch auf und ab. Höf- grüßend trat der Zugführer an die Herren heran und sagt«: „Bitte einsteigen!" Unbekümm«rt um diese Mahnung sprachen die Herren weiter; noch ein- Mahnung, aber wieder ohne Erfolg. Die Reisenden im Zuge werden unge duldig, und zum dritten Mal tritt der Zugführer zu den Herren und sagt: „Ich muh dringend bitten, einzustei gen, ha die Zeit zur Abfahrt schon überschritten ist." „Wollen Sie mich wohl in Ruhe lassen. Sie . . .!" schrie da einer der Herren den Beam ten an. „Wissen Sie nicht, wer ich bin? Ich bin der Kurfürst von Hes sen." „So." sagte der Zugführer, „nun will ich Ihnen zeigen, wer ich bin!" Sprach's und pfiff, sprang Gesichter sahen dem fortbrausenden Zuge nach. Zuv i e l verla n g t. H»r: tlhr gelebt habe; wollen Sie mir ein« solche ausstellen?" Polizeisekretär: .Ja, wi« kann ich denn das bescheini gn. . . Sie sind ja gestern um 12 Ihr gar nicht hier ge.ixsen!" .. . ' Kindlich« Phantasie. ' . Wie sich der kleine Ma; ein Schulschiff vorstellt. Hause bei den Kindern." Glück rm Unglück. Die Küchentreppe hinunter fiel das Ser vierbrett mit d«m gesammten Geschirr von der Mittagstafel. Im Eßzim hanna lächelte. „O, gnä' Frau," ant wortete si«, „es ist nur das Geschirr, gnä' Frau. Wie gut, daß ich es noch A.: „Waren Sie nicht im Luftschisferverein?" B.: „Ja." A. »Sind Sie schon geflogen?" B.: „Ja!" A.: „Wohin?" B.: „Heraus!" Dilemma. Heirathsvermitt ler: „Mein Beruf ist ein schrecklich schwerer. Bedien« ich meine Kunden schlecht, dann kommen sie nicht wie der, und bediene ich sie gut, dann kommen sie erst recht nicht wieder." AusderKaferne. Unter offizier: „Wie heißen Sie?" Re krut: „Müller." Unteroffizier: „Hm, also Namensvetter von mir das heißt, bilden Sie sich darauf nichts ein, Müller!" Umschrieben. Unteroffi zier: „Einjähriger Müller, ich will ja nicht gerade behaupten, daß Si« ein Smart. „Ack>, Sie entschuldigen gütigst, Sie sitzen wohl auf meinem Hut?" Bahnsteig - Schaffner: „Was fällt Ihnen ein, mein Herr? Was soll ich mit der Schokolade?" Professor: „Ach, Donnerwetter, da tomaten und habe statt der Fahrkarte eine Tafel Schokolade gezogen!" Es liegt tiefer. Tischnach bar (mit stark gerötheter Nase): „Ich weiß nicht, Herr Professor, wie kommt es denn, daß sich nach jeder Mahlzeit mein Gesicht erhitzt und erröthet? Ich hab' schon lange darüber nachgedacht, nicht erklären!" Professor: .Aber, lieber Mann, daS ist doch sehr ein fach! Wissen Sie denn nicht: das ist doch die „Verbrennung", die im menschlichen Körper vor sich geht bei der Verdauung. Dieser Prozeß hat natürlich eine um so größere Wirkung, je mehr Speisen man in kurzer Zeit zu sich nimmt." Tischnachbar: „Aber glauben Sie denn, Herr Pro fessor. ich trink' nicht zu den Speisen? Das läßt doch die Flamme nicht auf- Galgenhumor. A.: „Du, Fritz, woher hast Du denn die ge schwollene Backe?" B.: „Von mei» beit." Frech. Herr (Nachts in der Wohnung einen Einbrecher erwi „Na, ich denke doch, det is Ihr Fr«m -— Mitleid. Ein Individuum von sehr schlechtem Vorleben liest in der Zeitung die Todesnachricht des Nichters Z. „Armer Kerl," rief er aus. „Haben Sie ihn gekannt?" „Ach ja, dem verdanke ich meine letz ten 5 Jahre Kerkerhaft. Sauer verdient. Sie: „A undankbarer Mensch bist'. Denkst Mund abdarbt hab'!" Er: »Wie mir not s<X> Gulden daspart hätt' nacha hätt's! mi do aöt g'nummaN
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