Ale Mul um MenU. Roman von H. v. Erlin. (7. Fortsetzung.) >,rauf schoß das Blut in ihr Gesicht zu rück. „Ich falle Ihnen lästig und würd« Ihnen doch meine Gesellschaft auf drängen, wenn Sie meiner Bitte nicht nachgeben." Mit kurzem Ruck hatte er sich von den Bergen abgelehrt, denen sein Blick ten?" „Ich danle danle Ihnen!" „Baronesse" er fand lein anderes Wort, aber er hatte mit einer raschen si l .s d Blick ihren Augen feucht glänzen. Er hat te ein seltsam zwiespältiges Gefühl von Ergriffenheit und peinlichem Un selbst «s wußte, hatte es ihn getrof fen, was Madeleine ihm verrathen volle Ehrlichkeit über seine eigenen Gefühl« schuldig sei. Doch wie es sagen, ohne sie allzusehr zu ver herzlich die Worte: digen, was mir sonst hoch gelten wür de. Das Schicksal hat mich hart angefaßt; in gleicher Stunde, in der sagt? Madeleine leise, stockend. „Ich weiß, daß Schweres Sie betroffen hat doch meinen Sie wirklich, daß „Kein Glück, das Liebe heißt. Ich verklärte." Er hat es fest und ruhig gesagt, mit der Unerschütterlichkeit eigenen Glaubens. Nichts in Madelein« verrieth, was sie empfand. Das Haupt gesenkt, Lamalta zurück. Bor dem Thor« reichte Matzelein« ihm die Hand. sie an das Fenster, dessen Flügel sie mit beiden Händen weit offen hielt. Die Umrisse der Berge waren ver schwunden, über die Gralspitz herab mut Bravand auf seinem Zimmer ein verschlossenes Billett. Er betrachtete di« llar«n, sicheren Schristzüge, und wußte, es kam von Madeleine. Er erschrak. Was hatte sie ihm so zu sagen: Wenige Zeilen nur. 12. Kapit«l. ner Maskerade zu geben. tur- Schloßplatz umher, in dessen Mitte tln ländlicher Tanzplan eracht«! war. Grüne Rebgehänge umwanden die Flaggenmasten, bunte Wimpel flat terten lustig Lachen, Jodeln erklang, Mpsik schmet terte, und nach ihrem Takte drehten und schwenkten sich auf dem grobge zimmerten Bretterboden die Paar«. Wangen glühten, Augen leuchteten und eine Lust, die etwas von milder, hun griger Gier an sich hatte, brach mehr und mehr hervor. Ein wenig zur Seite des Tanz- Plans stand Hartmut Bravand und schaute dem Treiben zu. Er hatte sich dem heutigen - Feste nicht, wie bisher bei ähnlichen Veranstaltungen, ganz entziehen können, denn es be deutete zugleich eine Abschiedsfeier für die Gäste. In wenigen Wochen wür de Lamalta seine Thore schließen. Seine Thore schließen auch für ihn, dessen Arbeitskraft für die Dau er des Winters nicht mehr gebraucht wurde. Wieder einmal heimathlos, denn noch war es ihm gelungen, für die Winterzeit eine neue passende Stellung zu finden. Mehr als ein mal hatte er daran gedacht, außer chen! Doch stets hatte sich vor sein Wollen seines Vaters gebeugte Grei sengestalt geschoben. Das Weltmeer zwischen sich und ihn legen, hieß di« den könne, daß er in seinem Herzen ihm sein Kjndestheil geben werde. Doch auch seinen Antheil am Le ben wollte er finden. Eine Wand lung hatte sich in den letzten Mona ten in ihm vollzogen. Seine junge Manneskraft verlangte ihr Recht. Et was von der heimlich wilden Leiden schaftlichkeit seines Wesens von ehe mals >tar wieder in ihm aufgeglüht. Hast dem Augenblick sich hingab, das Heute durchlebte. Es fröstelte ihn, als er das Klingen der Gläser hörte, Ein Mädchen, zwanzigjährig, eine elfenzierliche Gestalt in kurzgefchürz tem Rock, buntflatternde Bänder am über. > „Armes Ding sie wird den Frühling nicht erleben" so hafte arzt gesagt. . Gezeichnete, denen nur noch der Au genblick, das Heute gehörte. All diese lachenden Gesichter, sie dünkten wahrhaften Menschen entgegen. Und sein Blick ward plötzlich starr. Gaukelten sein« Sinne ihm ein Trugbild vor, war es Wirklichkeit, war sie Wirklichkeit, die er da vor hier!" nlar, hatte kommen müssen, wie nun jubelnd Freude triumphirte: „Wie der da!" Und tiefathmend wieder holte sie es: i,Ja, ich bin noch einmal gekommen, um einen Rasttag hier zu halten auf meinem Wege nach dem Süden. Und ich kam zu guter Stun de. Die Freude lachte mir entgegen, als ich kam." Sie hatte noch immer seine Hände in den ihren gehalten, nun gab si« dieselben nach kuvzem, festem Drucke frei. Da war von ihm die halb« Betäubung gewichen, die ihn umfan gen hatte, m seinem He^- „DaS sind die Weis«» sie feiern fröhlich ihr Scheiden. Meine Wie derkehr bedeutet auch nur ein letztes mir, auch weise sein und eS festlich feiern. Machen Sie mir die Freude, mir den heutigen Abend zu schenken, speisen Sie an meinem Tische mit mir. Wollen Sie?" Er zögerte mit der Antwort, senkte die Lider, aus etwas lauschend, das da in ihm rief: „Thu's nicht!" Aber wie hätte er die Ablehnung begründen sollen? Und so murmelte er irgend etwas Zustimmendes, das für ihre Liebenswürdigkeit dankte. In einer lauschigen Ecke der über deckten Veranda hatte Madeleine den Tisch zurichten' lassen und wartete auf ihren Gast. Sie erhob sich und kam. Sie war noch im Reifekostüm Aber kaum die eleganteste Toilette hätte besser den vornehmen Reiz ihrer nen, als das einfache, sandfarbene Tuchkleid, das- ihre biegsame Gestalt weich umschmiegte. Um den Hals und unter dem Kinn zu großer Schleife geschlungen. An der Brust trug sie als festlichen Schmuck ein paar dunkelleuchtend« Rosen, und eine herrliche, vollerschlossene Blüthe war nahe den Schläfen in das schimmern- de Haar gesteckt. An dieser Rose blieben Hartmuts Augen hängen, und eine Stelle aus ! Er nahm Madeleine gegenüber an dem Tische Platz. Niemand außer ihnen war auf der Veranda, nur los hin und her. Es war ein lichter, stiller Herbstabend, der warme Lüfte auf seinen Schwingen trug. laubumfponnener Ecke ein leises Tel lerklirren, Gläserklingen, stark dufte ten Rosen und Reseden in hoher Sil berschale. Ein wenig wortkarg, «in wenig unbeholfen fast verhielt sich Hartmut zu Beginn des Mahles. Da hob Madeleine das Glas voll goldig funkelnden Weines ihm entgegen: In seiner Hand klirrte leise der Kelch, den er gefaßt hielt, um ihn gegen den zu neigen, aber „Auf das Heute!" wiederholte sie zitterte «s. „Auf die Rosen des Leben!" sie sein Blick. - Ueber ihrem sonst Leben lebendiges der bluhen > Noch hatten seine Lippen das Glas berührt, und doch begann plötz „Auf Ihr Wohl, Baronesse, und „Und trug eine Rose im Stirn- Es war, als verstehe Madeleine, was ihn berühre, als fühle sie, wie hielt, ihres Lebens Glück, das sie als mit dem festen Willen, wenn es sich zwingen ließ«, sich dieses Glück zu er ringen. Ihr ganzes Wesen hob sich zu hö nung, für den ihm, der in sich das feste Bild dessen trug, was ihm als höchste weibliche Schönheit und An gefehlt hatte. Er selbst begann sich löste auch von seiner schwerfälligeren Natur den Riegel, seine Worte flössen leichter, sein Lachen klang hell, der „Es ist gut mit Ihnen sitzen an des Lebens Tafel, Baronesse." „Weil die Tafel gut ist, oder weil ser Tafel bin?" Neckisch-leichten Tones fragte sie es, ihr Blick senkte sich tief in den seinen. „Beides," gab er zurück „beides und ich könnte mir keines besser den ken." Eine Sekunde hatten sich ihre Wim pern gesenkt, als wollten sie die hei» als des Alltags Nothwendigkeit, keiner sollte sie missen wollen oder gering von ihnen denken, denn sie sind flü gellösend und machen frei von dem, was allzuschwer am Bodcn hängt." Er nickt« nur und seine Brust spannte sich mit tiefem Athemzuge, als wolle er das letzte aus sich her ausstoßen, was da lähmend noch in ihm lag. Vor ihm auf dem Tische ruhte Madeleines Hand, still, reglos; nur ein Lichtfch«in spielte auf ihr hin und her. Was war es, das sei nen Blick bannte auf diese feine, wei ße Hand, das seine eigene zucken ließ, sie zu fassen, an sich zu reißen, fest zuhalten mit zwingendem Druck, oder sie hinwegzuschleudern in das Dun kel hinein? Er rührte sie nicht an. Und ein Schweigen wie athembeengen de Gewitterschwüle trat zwischen sie. So hatten sie ihr Mahl beendet. Da war er emporgesprungen, reck te die Schultern, als müsse er sich von einer Last befreien, und bat: nesse." „Gern," sagte sie sanft, und schritt an seiner Seite die weißen Stufen der Veranda hinab. Im Schloßsaal war es still gewor den. Drinnen im großen Speife saal saßen die Gäste beim Abendessen, doch von den Platanen leuchteten noch die goldenen Riesenfrüchte, und rothzuckender Flammenschein fiel aus mächtigen Pechpfannen hier und da über ihren Weg. Aus der Jlluminationshelle hinaus schritten sie zum Schloßwall hinüber, wo nur das Mondlicht durch die ver fallenen Mauerbogen schimmerte.- An einer Stelle, wo ein freier Ausblick auf ferne Bergeshäupter sich eröffnete, blieben beide stehen. Madeleine trat dicht an die grünumwuchert« Brü stung heran und deutete mit träumeri scher Bewegung in die Ferne: „Sehen Sie wie schön." Er sah sah wieder vor sich die w«iße, seine Hand, sah ihr seltsam stilles Gesicht mit den leichtgeöfsneten Lippen und den weichen, sehnsuchts tiefen Augen, und sah an ihre Schläfe sich schmiegend, die rothe Rose, um die der Mondenslimmer zuckte. „Die Rose im Stirnband." Ein raunender Laut war es nur, unter dem jede Fiber ihres Wesens erbebte. Langsam hob sie die Hän de, löste aus dem Haar die Blüthe und bot sie ihm dar. „Ich gebe Ihnen gern alle meine Rosen, wenn sie Ihnen Freude brin gen." Er starrt« wieder auf die Rose, starrte in ihre Augen, und mit einem einzigen wilden Ruck hatte er sie in seine Arme gerissen. „Madeleine Madelein«." Und hinein in diese Arme geschleu dert, von ihnen umklammert in jäher Gluth, duldete sie die heißen, Herau schenden Küsse, die ihr auf Mund und Wangen brannten. Nur einmal war es von ihren Lippen yufgezit tert wie aus irrem Taum«l: „Du bist mein bist doch mein" dann hatte seliges Schweigen beide umsan gen. Der Morgen graute; in seinem Zi mmer saß Hartmut Bravand und blick te mit bl«ichem, verstörtem Antlitz vor sich hin. Was w«r geschehen, was hatte er gethan, wozu sich hinreißen lassen... Ach, daß es erst Tag geworden wäre, daß er sie erst sehen dürft«, um ihr auf seinen Knien zu gestehen: „Es war nicht wahr, vergib mir!" Im Garten schritt er, sie erwartend, auf und nieder. Als «r sie dann gewahrte, blaß, gesenkten Blickes, da stürzte er ihr entgegen, saßt« ihre Hände und preßte sie an sein« Lip pen. „Madeleine, vergib mir Du ein zige Besie vergib und vergiß!" Sie schlug die Augen auf; offen „Vergessen? Auch jetzt noch?" Er stöhnte auf. „Ich ka/in ja nicht, Madeleine, kann ja nicht, seinem Worte wehren. „Ich weiß, was der Stimmung des Aug«nblickes galt und was mir, und auf die Zukunft." Er wollte sprechen, Widerspruch stand auf feinen Zügen, aber eine ra sche Bewegung Madeleines bannte ihn zurück. Sieghaft hatte sie die Ar- > me emporgehoben und auf seine Schultern gelegt, heißer Glaube buch tete aus ihrem Blick. „Ich lasse Dich nicht, denn Du bist mein! Ich weiß es, ich bin es, von der Dir einst Deines Leb«ns Glück !aran Genüge finden!" Ernst und fest sah sie ihn an. „Mehr, weit mehr mein ganzes Glück." Erschüttert, schweigend legte er dei Arm um sie, bog ihren Kopf an sei ne Brust uno küßte sie stumm. Uni dann, als ringe sich jedes Wort müh sam aus tiefster Seele empor: „Du wirst viel Nachsicht, viel Et duld mit mir haben müssen, Madelci ne." Fester schmiegte sie sich an ihn un! lächelte zu ihm aus. „Ich werde es. Ich werde hoffei und auf Dich warten." 13. Kapitel. Weiß und still lag das Schlaf Hölfenstein im Winterschnee gebettet und mit weißem, reglosem Gesich lehnte Gräfin Clementine an einen der Fenster und blickte hinaus in du schweigend« Einsamkeit. Sie hatti allein sein wollen mit sich, um da- Unglaubliche zu fassen, um sich übei die unumstößliche, vollendete Thatsa che klar zu werden. Und nun wie lange stand sie schon hier, Wiedel und wieder vor sich hinmurmelnd mil Eiternden Lippen und pochenden „Madeleine berheirathet Baro nesse von Fallen und Hartmut Bra band." Mit belden Händen fuhr sie naH ihrer Stirn. Wahnsinn, es konnte ja nicht sein! Da ein Knistern in ihrer Taschi bei der raschen Bewegung ihres Kör pers, und wieder erschienen sie voi ihr, die schwarzen steilen Schristzllgi auf weißem Papier. Berheirathet mit Hartmut Bra vand. Heute morgen war der Brief Ma deleines, aus Rom datirt, eingetrof fen. Sie weilte dort seit etwa drei Monaten bei entfernten Verwandten Falkenfcher Linie und hatte auffal lenderweise fast acht Wochen lang nichts von sich hören lassen, so daß man in Hölfenstein bereits mit Span nung auf Nachricht gewartet hatte. Und nun heute dies diese wahn sinnstoll« Mittheilung: Berheirathet in Rom. Ohne weitere Erklärung, Begründung! Berheirathet wie eine Abenteuerin mit einem Abenteurer! Ein Lachen schrillte von der Gräfin Lipp-si, und drohend ballten sich die Hände. Der Schurke der! Er hatte es besser verstanden, sich den Gold fisch einzufangen, als ein anderer, den es heute wie Wetterschlag in dem Wünschen und Hoffen seiner Zukunft getroffen hatte. ' Drunten im Wohngemach schritt Graf Egon wuchtigen Drittes rastlos auf und nieder, als hätte er etwas unter den Füßen, das er niederzwin gen, niederstampstn müsse: Die zor nig bittere Beschämung, verschmäht worden und obenein blind gewesen zu sein, so lächerlich blind! Aber wie hätte ihm auch nur eine entfernte Ah nung kommen sollen von dem, was sich ihm heute als eherne Gewißheit offenbart hatte, an der es nichts mehr zu deuteln und zu rütteln gab! Wie es möglich geworden wie die bei den sich gefunden ob sie in all der Zeit auf Hölfenstein ihnen schon eine rassinirte Komödie vorgespielt ob'er sich draußen in der Fremde an sie gedrängt er der Halun ke. Berheirathet verloren! Und plötzlich hielt der Graf in feiner Wan derung inne, bUeb vor einem der ho hen, rostfarbenen Polsterstühle stehen und legte schwer seine Hand auf dessen Lehne. Madeleines Platz, wenn sie hier plaudernd beisammen gesessen Stumm starrte er darauf nieder. Da traf fein Ohr ein Laut, der ihn verwirrt aufblicken ließ. Ent des saalartigen Zimmers, einer Ecke zusammengekauert, saß Ulla und schluchzte in ihr Taschentuch hinein. Sie hatte sich nicht geregt in all der Zeit, und er hatte ihre Anwesenheit vergessen; jetzt fuhr er si« ungeduldig „Laß das, Ulla. Ich kann das nen Muthmaßungen." „Ach, hab' Dich doch nicht," fiel wollen! Stimmt's, ja oder nein?" Er hytte sie heftig von sich ge schoben; als er aber einen Blick in ihr rothes, erregtes Gesicht warf, da« »irklich voll ehrlich kindlichem Mit- denschast über ihre Lippen brach. „Ja Du, friß mich nur! Es ist doch so! Und gerade darum thust Du de, beschämende Wahrheit seiner Bet telexistenz, aus eines «Kindes thörich ten Worten hatte sie ihn getroffen wie ein Schlag mitten in das flam mende Gesicht, und er fühlte es bren nen, als hätte eine Hand ihre Fin gerspuren hineingezeichnet. Er dach te nicht mehr an Madeleine. Ueber das weite Gemach breiteten sich Dämmerschleier, Draußen hat trauriges Gesicht sprach nur zu deut lich, ihre Jugend oerlangte ihr Recht, sie war es müde geworden, sich zu opfern. Und müde war, was sie dachte, wollte und sprach, müde war der Klang ihrer Stimme: .Sieh, Vater, schon wieder schneit es. Wir haben selten solch weiße Weihnachten." „Ja, mein Kind," sagte der Ritt meister, aufgeschreckt aus schläfrigen Träumen in seinem Lehnstuhl am Ofen. „Manchmal deckt der Herr gott seine Erde ordentlich zu, ein andermal läßt er sie frieren." Er seufzte und strich sich über das weiße Haar, Angelila aber beugt« sich wieder über ihre Handarbeit. So saßen sie schon seit dem Friihkaff« beieinander, hin und wieder eine Be schweigend, indessen Frau Reichmann den wirthschaftlichen Pflichten oblag, „Ist die Post schon da?" fragte nach einer Weile' der alte Mann. „Du könntest mir dann die Zeitung vor lesen, Kind, und hättest eine Zerstreu ung." Angelila erhob sich und ging zur Thür. „Ich will nachsehen." Nach kurzer Frist kehrte sie zu rück, Drucksachen und Briefe in der Hand. Ohne selbst einen Blick da rauf «zu werfen, reichte sie dem Ritt meister alles und begab sich auf ihren Platz zurück, die nutzlose, mühselige Stickerei wieder ausnehmend, der'Rittmeffter entfaltete; twnn ver stummte auch das. Und da erst, nach zeraumer Zeit, besann sich Angelika darauf, daß sie ja hatte vorlesen sol len. Ihr Kopf fuhr von ihrer Ar beit «mpor und wandte sich dem al len Manne im Lehnstuhl zu. „Verzeih, Vater, ich vergaß —" Sie unterbrach sich betroffen, als sie in ein umdüstertes Gesicht blickte, ius dem flammende Erregung ihr lntgegenfchlug. Sie wollte fragen, >u ihm eilen, doch seine Hand winkte ihr beschwichtigend zu: „Nichts, mein Kind, nichts. Nicht stzt." Und dann erhob er sich von seinem Sitze, schwer und mühselig wke einer, dessen Glieder seinem Willen nicht gehorchen, und verließ schleifenden ien es gewesen, die diese Umwand lung deS Rittmeisters vollbracht hat ten ein Brief von ihm ein Brief, llon wem sonst! Welcher Ton aus fer- Welt drang sonst wohl in die Zinsamleit dieses alten Mannes und »wirkte, daß ihm das Herz höher «Fortsetzung folgt.) „Frau Doktor" wenn eine ich heute nennt, so weiß man nicht: hat sie ihren Doktor gemacht, od«, zat sie ihn bloß gekriegt. F»r die Kiiihr. Erdbeer - Milch. Dies« il» Dänemark, Schweden und Norweger» zu den Nationalgerichten gehörende erfrischende Kaltschale wird dort nicht zum Anfang, sondern zum Schluß d«r Mahlzeit gereicht oder als Abend gericht aufgetragen. Meist nxrdea, die gut verlesenen, gewaschenen und abgetropften Beeren in di« Suppen terrine geschüttet, mit fein geriebenem Zucker bestreut, mit dem sie «in Weil chen durchziehen müssen, worauf mal» die nöthige gut gekühlte Milch dar übergießt. Auf eine andere Weife man die abgetropften Erdbeere» durchbin Si«b streicht, d«n Brei mit Zucker mischt und dann mit der nöthi gen Milch verrührt. Diese Kaltschale sieht wohl nicht sehr gui aus, schmeckt aber ausgezeichnet. Man kann gerS» stete Zwiebäcke nebenher geben. Weißkohl mitßeis. Ei« bis zwei mittlere Weißlohlköpfe wer» den von den Außenblättern und dem Strunk befreit, in vier Theile ge schnitten, mit siedendem Salzwasser blanchirt, in kaltem Wasser gekühlt und gut ausgedrückt. Nun belegt man den Boden einer Kasserolle init Butterstückchen, giebt S Unzen in sie, dendem Wasser blanchirten, abgetropft ten Reis hinein, thut den Kohl dar-» auf, würzt mit Pfeffer und Salz, fügt leichte Brühe (Knochenbrühe), im Nothfalle nur Wasser und Butter dazu, und dämvft Reis und Kohl unter Nachgießen von etwas Brühe gehörig weich. Kurz dem Auf drei Löffel Mehl in zerlassener But mit Wasser oder Brühe, giebt Salz» etwas Pfeffer und milden Essig, eine Stück Würfelzucker dazu, läßt Alle» mit etwas Weißwein und Citronen saft pikant und läßt die Fleifchwürfel in der heißen Sauce aufwärmen. Sahne, etwas Oel und Estragon- Essig gut durchgequirlt. Indessen Stücke, legt sie in eine Schüssel, schält einige Salzgurken, schneidet sie m Pfeffer und Mostrich mit verrührt werden. Einfacher Kartosfilsa» la t. Kleine, gleichmäßige Kartof^ sein, daß sie beim Schneiden zerfallen,, es ist schwer, bei hiesigen Kartoffel« diesen Grad zu treffen. Sie werde» geschält, noch warm zerschnitten, dam» mit reichlich feinem Oel Übergossen und stehen gelassen. Dann zerquirlt man ein Ei, fügt tropfenweise unter eine halbe Tasse weißen Essig und H Tasse heißes Wasser zusammen, schüt tet dies den Salat, giebt.Salz ein« andere gleiten, zum B«rmisch«n. so zerbrechen die Scheiben nicht sa bald beim Rühren. Zuletzt wird da» Ei darüber hin gegossen und durch Schütteln damit verbunden. Sehr gut schmeckt ein« Untertasse feingehack ter Sellerie daran. Gebackene Kalbshirn schnitten. Ein schönes großes Kalbshirn wird gewässert, geputzt unk gehäutet, in siedendem Salzwasser ab gewellt und nebst einer geschälten Schalott«, 2—3 g«wiisserten entgrate ten Sardellen, 2 Löffel fein geschab tem fetten Speck, Salz, weißem Pfef fer und etwas Petersilie recht fein^ge o t^l e't^t Pilze werden geputzt, gewaschen unk sein gewiegt mit etwas Salz und i» Nutter geschmorter Zwiebel aufs Feuer gesetzt; nach einer Weis« legt man sie aus ein Sieb zum Abtropfe» und mengt zu einem Teller voll eil» Achtel Quart Sahne, etwas Butter, nnige Eier, geriebene Semmel, daß die Cotelettes sich formen lassen. Nan bäckt sie auf beiden Seiten i» Butter und trägt sie heiß auf.
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