Vie Hand in den Flammen. Roman von Robert Kohlrausch. Wenn jemals Angst, Eile, Unge duld aus einem Glockenzeichen her vorklangen, so geschah es in diesem Augenblick. Zuerst ein langer, zit ternder Ton der elektrischen Klingel, dann ein paar kurze, schnelle, mit dessen Klang nicht verstummen wollte. Der Arzt in seinem Arbeitszimmer hob den Kopf bei dem ersten Ton der Glocke. Ein leichter Unmuth zeigt« sich dabei in seinen Zügen. Er war erst vor einer halben Stunde nach durch den Diener abzuwarten. „Gott sei Dank, daß ich Sie finde. Herr Doktor! Sie müssen mit mir „Ich bin selbstverständlich bereit; schehen?" Ihr Leben ist mir theurer als mein „Ist es ein Kind?" Der Doktor war jetzt fertig, und sie sprachen wei den Flur gingen, wo der Diener sei nem Herrn Mantel und Hut reichte „Nein, kein Kind. Sie halten mich für jünger, als ich bin; das geschieht mir oft. Ich habe meine fechsund dreißig Jahre, und meine Nichte ist beinahe zwanzig alt." „Mit wem habe ich di« Ehre?" „Ah, Pardon! Ich vergaß aus Eile und Schrecken. Mein Name ist Ruf fini, Rechtsanwalt Ruffini; Sie er innern sich meiner vielleicht. Ich hatte einmal flüchtig die Ehre beim Grafen Altieri." Der Doktor warf einen prüfenden Blick auf seinen Begleiter. Sie wa- Automobil aus sie wartete. DieFrüh lings'dämmerung ließ die Gesichtszüge noch deutlich erkennen. „Ja. ich erinnere mich", sagte Bruckner mit höflicher Freundlichkeit. war ihm die Erinnerung an unbestimmten, verschwommenen Zü gen eine Jugend vorspiegelte, die nicht mehr ganz vorhanden war. Der Mann, der jetzt nach dem Dok tor das Automobil bestieg und ein .Rasch, fahren Sie rasch!" zum Chauffeur hinüberrief, war ein ele ganter und in g«wisstm Sinne schö ner. jedoch zu frühzeitiger Fülle nei gender Italiener. Sein schwarzes, dichtes Haar war mit jener Sorgfalt dit gebrannt; das im Uebrigen glattrasirte Gesicht hatte an den Sei ten jenen bläulichen Schimmer, der seiner Kleidung sklavisch gehorchte. Der deutsche Arzt erschien auch im Sitzen größer, als der Italiener, dem «r offenbar an Kraft, wenn auch nicht an Geschmeidigkeit überlegen war. Doch zeigten seine Bewegungen eben falls jene sichere Beherrschung, mit unter auch jene Lebhaftigkeit, die ein dem hellen Blond seiner Haare und 5-meS kurz gehaltenen, spitzen Voll- Mit raschen, kurzen Blicken priif gesährdete Leben seiner Nichte zu ret ten. Viel Zeit für Prüfen, Fragen und Reden war aber nicht gegeben, denn die Fahrt war nur kurz. Von der Via Venti Settembre, wo Bruck ner eine hübsche, helle Wohnung in ren Jahren innehatte, gebrauchte das Auto nur wenige Minuten zu der Via Veneio. Hier bewohnte Ruffini mit seiner Nichte «ine elegante Etage im ersten Stockwerk eines der dort neu erbauten, villenähnlichen Häuser der Gestalt des Mädchens, um das wans, aus dem die Regungslose lag, hob sich ihr wachsbleiches Gesicht wie ein Marmorbild ab. Kalt, unbe wegt, ohne Leben waren die Züge, Das Gesicht des Mädchens war nicht Ein merkwürdiges, rasch vorüberge hendes Gefühl, als wenn er dies Ge sicht schon einmal gesehen und schon einmal gerngehabt hätte, bewegte flüchtig das Herz des Arztes. „Kommen Sie. Doktor, kommen Lisa, hat sie sich geregt?" Arzt erhob sich, ergriff das Fläsch- Mittel."" Anwendung richtiger lichsten Verhältnissen lebt, zu sicht Ruffinis geästet, während er spiel, das er an diesem Abend noch link« Mundwinkel des Rechtsanwalts verzog sich in einer häßlichen, nervZ sen Art, wobei die Lippen sich öffne ten? «s machte beinahe den Eindruck, „Ueber die Herkunft des Giftes meine Sache nicht, sondern das Hel sen. Gott gebe, daß es mir möglich ist." Eine Weile waren sie wieder schwei gend um di« Bewußtlose beschäftigt. In dieser langdauernden, stummen Pause gespannten und angstvollen Wartens fiel der Blick des Arztes, der alle Sinne bisher auf den großen Kampf um das entfliehend« Leben Hand verletzt?" Wieder das eigenthümliche Mienen spiel um Ruffinis Mund, wieder das Sie? Das hat nichts auf sich." „Darf ich einmal nachsehen? Wir deres thun." „Wie Sie wollen." Mit geschickten, vorsichtigen Hän den löste Bruckner den Verband; ein leiser Ausruf des Erschreckens kam bei dem Anblick, der sich ihm bot, von seinem Munde. „Aber ich bitte Sie, Herr Ruffini, das ist ja eine schwere, Ruffini hatte seine lebhafte Höf lichkeit wiedergefunden. „Ich bewun dere Ihren Scharfblick, Herr Doktor. Die Sache ist wirklich erst heute Nach mittag passirt. Meine Nichte stieß beim Theemachen an den Kessel mit rühren diese Brandwunden her?" „Allerdings. Heute Nachmittag um halb fünf ungefähr hat sich das daß die Wunden an des Mädchens hung mit kochendem Wasser hervor gerufen sein konnten. Häßlich ge schwärzte Stellen, unbeseitigte Spu ren von Kohlen. Asche oder" brennen dem Holz bewiesen unwiderleglich et was ganz Anderes. Mitten hinein in ein loderndes Feuer mußte diese den Worten bewenden: „Jedenfalls müssen Sie mir ge statten, die verletzt« Hand mit einem besseren Verband zu versehen, und den Schmerzen, die sich im Falle des Wiedererwachens bestimmt einstellt» lich fft!" soweit eZ mög „Aber selbstverständlich, Herr Dok schreiben. die ja dann Ihre Dienerin „Sofort!" im Schatten stand, und brachte das Gewünschte herbei. Indem er Beides auf einen Tisch unter dem Kronleuch- Männer gebrannt hatten, siel ein Hel les Licht auf seine rechte Hand. Der Doktor warf einen scharfen Blick „Ich? Nein!" me, tiefe Freude fühlte. Wie oft jemals hatte das Herz ihm so freude voll geklopft. Abermals ergriff ihn das rasch vorübergleitende Gefühl halb unbewußtes Kennen, ihn mit dem jungen Mädchen hier vor ihm verbände. Und in seine Freude hin ein dann wieder ein Zweifel, ob es auch das Rechte sei, dies junge We sen einem Dasein zurückzugeben, aus wußt« nicht, welche Gründe zu diesem furchtbaren Versuch geführt hatten; vielleicht war es kein Gnadengeschenk, Gottheit, der er diente: nur ihm, nicht dem Tode durfte der Arzt seine Kräfte weihen. Mit erneutem Eifer begann er den Kampf mit dem Tode. Zweifelhaft blieb der Erfolg noch eine gerann im Zimmer umher und auf die M-n - aber ihre Blicke den Arzt paar Sekunden auf dem Gesicht des Rechtsanwalts. Dann ging es wie ein Erkennen und so schien es kaum vernehmlich, kam es von ihren Lippen: „O mein Gott, ist es wahr, daß ich lebe?" Mit lebhafter Bewegung trat Ruf- und rief: „Ja, Teresa, du lebst. sofmt ins Krankenhaus geschafft wird." Krankenhaus?" Ruffini that und Nächte wenigstens, unter ärztli cher Aufsicht bleibt." Unerwartet ergriff nun auch das junge Mädchen das Wort: „Ja, brin gen Sie mich fort, bringen Sie mich „Aber, Teresa!" Er zog ein Papier hervor, setzte sich und griff nach der Feder, mit der er vorher das Rezept geschrieben hatte. „Die Dame ist Ihre Nichte, wie ich hör«. Da trägt sie wohl auch Ihren Namen, Herr Rechtsanwalt?" „Doch nicht. Sie ist die Tochter meiner Cousine." Ruffini sprach jetzt war., mit einem deutschen ve ,e, a „Mit einem Deutschen?" „Allerdings. Mit einem Grafen von Geltz." „Und der Vorname ist Teresa? Also Gräfin Teresa von Eeltz, nicht wahr?" „Ganz recht." und erhob sich. „Sie haben ein Telephon, Herr Rusfini?" „Selbstverständlich!" „Da es sich um eine Deutsche han delt zu meiner Ueberraschung, wie ich gesteh« so werde ich gleich an die Oberin des deutschen Krankenhau ses telephoniren. Ich hab« viel mit ihr zu thun und stehe, wie ich wohl schaffen, wenn es irgend möglich ist." Russin! hatte jetzt seinen Wider spruch aufgegeben und ' war auf's dort." ständiger Aufsicht ist; sonst könnte vernichten." „Wie Sie befehlen. Ruffini sprach verfolgte mit den Blicken des Ken ners den Wechsel des Lichts auf den oft geschauten Formen. Wenn er jetzt sich in eigenartiger Schönheit von dem rothen Seidenstoff des -Diwans ab hob. dann war es ihm, als gehörte lenhauses in den Hof der Villa ge rollt. Mit großer Sorgfalt und Vorsicht wurde di« Kranke auf eine Tragbahre gehoben und von den Wärtern des Hospitals zum Wagen getragen, der dann ohne Verzug mit seiner Bürde den Rückweg antrat. Nachdem er somit siir's Erste seine Berufspflicht erfüllt hatte, verabschie dete sich Dr. Bruckner mit einigen Höflichkeitsphrasen von dem Rechts anwalt und begab sich, in Gedanken Am Morgen nach dieser Begeben heit traf Dr. Bruckner auf einem Spa- Jm Laufe des Gesprächs hatte Dr. Marliani allerlei ziemlich gleichgiilng? Erlebnisse erzählt, denen Bruckner nur mit halbem Ohre hinhorte. Doch hatte Marliani's' Beredtsamkeit ihm Zeit gelassen, zu seinen eigenen Ge danken zurückzukehren und schließlich eine Verbindung zwischen ihnen und diesem redseligen Manne zu finden. War es nicht möglich, durch ihn der Sache näherzukommen, die den Arzt gegenwärtig beschäftigte? Der Oheim feiner Kranken war ein Mann, der in der großen Welt lebte; Marliani aber kannte die meisten Personen und die „Sie kennen doch gewiß den Rechts anwalt Rusfini?" Ein beredtes Verziehen von Mund Auskunft verlegen sein. So viel nur kann ich Ihnen sagen: Die Weiber finden ihn schön, die Männer nicht; ter als Grandseigneur. Allerdings be zahlen seiner Schulden. Ich selbst > „Ist er krank?" der Italiener kbhast. „Ich habe sie ein College! Aber warten Sie einmal! In der Familie Russinis war auch so etwas mit einer Heirath von ein:r „Vielleicht nehme ich Ihre Güte ge legentlich in Anspruch. Aber jetzt muß ich weiter, und Sie werden auch zu thun haben, College." (Fortsetzung solgt.> Oweh! „Ich finde Ihre ji/hat doch schon das dritte Mal Dril trttt, was thun Sie da, SilbtrfteinS" .Erschrecken." Für die Küche. He ri nH s-Aufl a u f. Drei 6 Eßlöffel gehackten Kalbsbraten dünstete Zwiebel, sowie 2 frische Ei füllt die Masse in eine mit Butter in einer Auslaufform Stunden Gedämpfter Wickelbra te n. Man nimmt vom Schwein das Speck, Zwiebeln, Pfeffer, Salz, et was gehacktem Fleisch, Eiern, einge weichtem Weißbrod eine Mischung und bestreicht damit die innere Seite des Fleisches, rollt es auf und um wickelt es mit einem Bindfaden. Dann läßt man den Braten in reich lich Butter unter vielem Begießen mürbe werden. Die Sauce Wirt» durch sauere Sahnt seimig gemacht. Reste von fettem Fleisch. Wenn in einer Famili« wenig Fett ge gessen wird, so lohnt es sich, die Reste an fettem Fleisch zu verwerthen. Man nehme Rind- und Schweine fleisch wie es eben da ist, allein od«r mit einander, mahle es fein auf der FleifchmLhle, mahl« auch eine Zwiebel oder zwei mit durch, gebe dann Salz» Pfeffer, 1 Ei, hartes Weißbrot, in Wasser geweicht und ausgepreßt, men ge alles gut durch einander und brate «s in einer Pfanne in einem dicken Pfannkuchen durch und durch gar oder bringe es in einer kleinen Brat pfanne in den Backofen und backe es. Man schneidet heiß oder kalt Schei ben davon und Hai «in fchmackvolleS Gericht. GeHirnschnitten. oder Schweinsgehirne werden abge wällt, abgehäutet, zehn Minuten in Butter gebraten, gehackt und mit zwei in Butter gebratenen, gehackten Zwiebeln, einigen Löffeln Rahm, zwei geschlagen«» Eiern, Salz und weißem Pfeffer nebst etwas Muskat nuß vermischt, wie zu einer Fülle. Mehrer« «Ämmeln schneidet man in gleichmäßige Scheiben, übergießt sie in einer Schüssel mit Pint Milch» die mit zwei Eidottern verrührt ist» bestreicht sie dick mit der Gehirnfülle, überstreut sie mit gestoßenem Zwie back und bäckt sie auf beiden Seiten Kutteln aufbadifche Art. Die gutgesäuberten Kutteln (engl. Tripe) kocht man mit Wurzelwerk in Salzwasser weich, läßt sie erkalten und schneidet sie in nudelartige Strei fen, giebt sie mit Salz und reichlich- Butter in eine Kasserolle, reibt etwas Muskatnuß mit Siinmclkrumen und schwenkt sie auf dem Feuer recht gründlich durch. Beim Anrichten streut man etwas feingewiegte Peter silie über das wohlschmeckende und billige Gericht. Grüne Klöße. Zehn große» rothe Kartoffeln geschält, gerieben und durch einen Leinensack gepreßt» werden mit Pfund musig ausge quelltem Reis, einer knappen Hand Salz, drei geriebenen, gelochten Kar toffeln verrührt. (Das Kartoffel wasser kann man eventuell noch zu« Gewinnung von Kartoffelmehl ver brauchen.) Mit nassen Händen formt man dann Klöße, giebt sie in kochen des Wasser und läßt sie voni Augen blick des Wiederkochens noch ungefähr fünf reichliche Minuten sieden. Hühner - Gulyas oder Paprika-Huhn. In reichlich Butter röstet man zwei feingehackte Zwiebeln, streut Paprika und Sal» darauf, legt 2 in vier Theile geschnit tene Hühner oder eine in 8 Stücke zerlegte, bereits abgekochte Suppen- Henne hinein, läßt sie mit ein wenig Suppe Stunde dämpfen, schneidet rohe, dicke Kartoffelfcheibcn dazu und schmort es fertig. Oder man läßt sie vollkommen weich dünsten und gibt statt der Kartofftlfcheiben 2 Tasse» frische saure Sahne dazu, in welcher 1 Eßlöffel Mehl sorgfältig verquirlt worden ist. Hat dies alles gut auf gekocht, dann wird es mit Nockerln, Makkaroni oder Reis servirt. Lammfleisch mit Erbsen. Hierzu gebraucht man etwa 2 Pfund Lammfleisch von der Schulter, brät es in 2 Eßlöffel Abfüllfett hellbraun, röstet eine Zwiebel in dem Fett, hebt das Fleisch heraus und giebt 2 Eß löffel Mehl in das Fett, rührt es. bi» es hellgelb ist. giebt dann 1 Tasse Fleischbrühe und 1 Tasse Wasser oder sonst nur Wasser mit 1 Eßlöffel But tervermischt zum Fett und Mehl in die Pfanne, würzt mit Pfeffer und Salz und laßt das Fleisch in dieser Sauce zugedeckt langsam gar sim mern. Etwa 10 Minuten vor den» Anrichten giebt man 1 große Tasse grüne, eingemachte Erbsen, lonst eine Stunde früher, 2 Tassen frische Erb sen, zum Fleisch; wenn sie gar sind» Fleisch z» Tisch giebt.
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