Schiffbruch im Hase«. (14. Fortsetzung.) Der neue Herr! Er war ja ganz gewiß ganz anders als sein alter Baron mit seiner rauhen, oft so hef tigen Art! Jung und frisch und hei ter war er. Das ganze Gesinde von Stramitz schwärmte für ihn, unv auch der alte Penzler hatte sich der liebenswürdigen Art des neuen Herrn nicht entziehen können. Die Baronin hatte ganz recht ge habt! Erst, als die Nachricht von der Heirath der Herrin mit dem Ba ron v. Briesendors noch vor Ablauf des Trauerjahres nach Stramitz ge kommen war, hatten die Leute die Köpfe geschüttelt. Penzler selbst war «in wenig böse gewesen und hatte ge meint: das Jahr hätt' sie dem alten Herrn schon lassen können! Aber als dann Annette nach Stramitz gekom men war, und>Hans in so liebens würdig gewipnender Weise seine neue Rolle antrat, flogen ihm sofort alle Herzen zu. Und auch Penzler bat im Stillen Annette alles ab, gab ihr völlig recht! Sie schien ja auch selbst verjüngt und die Seligkeit leuchtete ihr aus den großen, schönen Augen, als sie das erste Mal nach ihrer Hei rath zum kurzen Bestich mit dem Gatten nach Stramitz gekommen war. Sie wollten sich erst eine Weile die Welt ansehen, und in Stramitz war alles beim Alten geblieben bis vor zwei Monaten die Herrschaft plötzlich ankam um da zu bleiben. Jn ihrem Zimmer, auf der breiten Ottomane, die beiden Hände unier den Kopf geschoben, lag Annette und starrte gegen die Zimmerdecke. Durch das geöffnete Fenster sandte der Frühling seine herben Grüße und ein paar Sonnenstrahlen spielten an dem Saum der Decke, die Käthe ihrer Herrin über die Füße gelegt hatte. Um Annettes Lippen spielte ein unsicheres Lächeln, das sich nicht recht vorzuwagen schien. Jetzt wandte sie das'gelbliche, etwas aufgedunsene Gesicht der Thüre zu und lauschte. Ja das waren die Schritte ihre? Mannes! Wie leicht und elastisch er ging! Wie jung er ist! Sie „k>ans —?" „Bist Du böse?" Sie erhob sich hinzu und drückte sie wieder nieder. „Du sollst Dich nicht anstrengen, Anne!" Hals. Hans?" Sie zog seinen Kops gegen ihre „Na, Anne!" Er streichelte gut »iein gelt, Hans, Du haft mich losend über das Gesicht. „Anne was fällt Dir denn Wit ten!" „Ich war unten beim Pavillon!" „Und ich lasse 'Dir leine Ruhe, was? Weiht, ich mache mir hinter gungen, Annette? Du weißt doch, was der Arzt gesagt hat!" „Der hat gut reden!" Sie ließ Hans aus und lachte. „Siehst Du, jetzt ist alles wieder gut! Wenn Du neben mir sitzest und ich Deine Stim me höre —" „Lasse ich Dich denn so viel allein, Anne?" „Ach Gott. Du bist ja so gut! knebelt fühlt —" „Wie dumm Du bist, Annetke warum quälst Du Dich so sehr?" Er sprach zärtlich, beruhigend. Aber dabei streifte sein Blick wie unwill kürlich an ihr herab. War das die elegante, schöne Annette, die es ihm vor zwei Jahren angethan? D«r dankbar zu sein, der fortan fein Le. den widmen zu dürfen, ihm damals nicht als Pflicht erschien, sondern al» etwas, woran das Herz und seine er gütig: Sag' einmal, hast Du den geringsten Anlaß, an mir zu zweifeln? Hast Du Dich in irgend einer Hinsicht über mich zu beklagen?" Sie sah ihn mit strahlenden Augen an und hob sich zu ihm auf. „Nein, Hans, nein! Du bist der aufmerksamste, beste Gatte, den eine Frau sich nur wünschen kann; und die Liebe und Rücksicht, die Du wäh rend der langen Reconvaleszenz für vor sich hin. wie im Zweifel, ob sie das, was sich ihr auf die Zunge drängte, auch wirklich aussprechen d S ofse e Fe - „Na. Annette?" „Siehst Du, manchmal, wenn ich so Nachdenke, Hans, und seit ich nicht so recht mobil bin, hab' ich ja Zeit dazu, da lch mich, ob es eine Aber Anne, was soll das!" „Ja, ja das kommt so, Hans, und läßt mich nicht los! Ich habe viel gefehlt in meinem Leben o, ich weiß es und da frage ich mich oft, ob das Schicksal so heimtückisch sein kann, sich da zu rächen, wo es am lvchesten thut!" 'Annette, wenn Du nicht aufhörst, Dich selber so unnöthig aufzuregen, krankhaft!" „Aber nein, Hans laß mich doch einmal darüber sprechen es regt mich nicht auf, im Gegentheil!" „Also, dann sag' doch mal alles, verbirg mir nichts! Vielleicht ist es wirklich gut, wenn Du einmal den Muth hast, mir offen zu zeigen, was in Dir eigentlich vorgeht! Daß Du Dich marterst, merk ich lange schon! Ich habe mich controllirt und anfangs geglaubt, ich gebe Dir Anlaß zum Aerger aber ich konnte nichts fin „Nein, Hans, lieber Hans nicht Du! Aber siehst Du, ich war so selig ich habe nie geahnt, daß man so „Es war ja auch wunderschön, Anne, und die Zeit wird widerkom men, wenn Du nur erst wieder wohl duld haben!" Hans hatte ein ungutes Gefühl. Er fühlte, daß das. was er sagte, kalt und gezwungen klang, daß die Frau, deren Augen 101 l Thränen standen, etwas ganz anderes von ihm erwar tete aber er wußte nicht, was ihr sagen. Er hatte Angst davor, daß sie jetzt aussprechen würde, was so klar in seinem Bewußtsein stand: daß die unselige Krankheit wirklich wie ein Schatten auf ihr Glück gefallen war ein Schatten, der tiefer und tiefer zu drohte. „Und mitten hinein in all die Sei ligkeit unvermuthet diese elende Gelenksentzündung!" sagte Anne leise. „Liebste Annette krank werden kann doch jeder!" „O ja aber Du so jung, so voll Lebensfreude und hattest auf einmal eine kranke Frau, die nicht mehr Schritt halten konnte, die ein Bleigewicht <m Dich klammert!" Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte jammervoll. Hans athmete tief auf, er war einen Augenblick ganz blaß geworden, dann nahm er sie in seine Arme und „Liebe Anne, um Gotteswillen das ist's also! Aber Kind, wer wird sich denn solche Sachen einreden! und böse Tage, nicht? Na siehst Du, böse!" ruhig: „Noch etwas, Anne?" „Mußt aber nicht unwirsch werden , ine daß es nur Dankbarkeit sein könnte!" Er hatte Mühe, sie zu verstehen, fo .'eise flüsterte sie'S. Sie preßte ihre Er preßte sie an sich und küßte sie auf die Stirne: „Jag' doch die Gril len weg, Anne!" dcnfchaftlich. „Du sollst mir nicht dankbar sein, Hans, ich Dir! Du sollst Deine Anne lieben!" „Daran sollst Du nie zweifeln!" erwiderte er. Aber es war kein Aus bruch der es klang so, als spräche er einem Kinde gut zu, ruhig väterlich. Allein das Weib, das jetzt mit seli gen Augen zu ihm aufsah, dieses Weib, in dem das Gefühl der Hin fälligkeit und des leise herannahen den' Alters der Liebe Gift: das Miß trauen, erzeugt hatte, hörte nur das: „Daran sollst Du nicht zweifeln!" Es klang ihr in seiner Ruhe echt, wie an sie auch. „Willst Du mich nicht ein wenig durch das Zimmer sichren? Ich bin „Aber, nicht lange, Anne, und hang Dich nur recht fest an mich. Thut Dir der Fuß noch sehr weh?" . „Nein, HanS heute ist's viel besser! Du siehst ja, ich gehe schon gut!" Teppich, langsam, Schritt für Schritt, von Zeit zu Zeit eine Weile „Du, Hans!" „Was denn, Kind?" , das darf auf keinen Fall länger sein, Du sollst sehen, daß ich wieder ver nünftig werde! Und ich hätte doch immer Jemand bei mir —" „Willst Du Dir eine Gesellschaste- Ende nicht schlecht, aber wenn Du nur eine passende Person fändest. Ich habe vor diesen bezahlten fremden „An Else Lutter!" Hans! Die Gesellschaft dieses klugen, zu Hause entbehrlich ist! Du weißt Ist! Die Alte taugt doch gar nichts mehr!" sagt- sie hastig. „Wie erstaunt der Arme ist!" An- und als sie Platz genommen hatte, legte er ihr sorgsam die Decke über die Knie. Dann zog er sich einen Stuhl herbei und fetzte sich Annette gegenüber. Sein Gesicht hatte einen Du an mich denkst! Ich habe Else Tag fort. Anne!" „Du sollst länger bleiben. Hans! .Wenn Du «?. wünschest, fahre ich selbstverständlich heute noch!" sagte er wie aus Gedanken heraus. Pavillon geht? Wirst Du Platz haben für Dein Museum?" „Es eignet sich sehr gut für den Zweck! Sag' einmal, Annette weil mir das gerade einfällt, hinter dem Pavillon ist eine Thür, die direkt in den Wald führt. Weißt Du vielleicht zufällig, wo der Schlüssel ist? Penz ler meint, er müsse im Schreibtisch sein!" „Willst Du ihn haben?" , „Ach, ich frage nur! Es ist doch bequemer, wenn ich mal mit Penzler auf die Jagd gehe —" „Sieh doch im Schreibtisch nach!" „Bis ich zurück bin!" Er trat vor Annette und machte ein Gesicht wie ein ungläubige? Junge. „Und ich soll wirklich nach Mün chen fahren, Anne?" Sie erhob sich so rasch, als fiele ihr's gar nicht schwer, und schmiegte sich wieder an IH7, ~la, ja, Hans, Du. fährst wirklich! Grüß' mir mein lieb?s München und vergiß nicht, in unsere Weinstube zu gehen! Ach, HanS wie lange ist'S her, daß wir da eben saßen!" „Thu' doch nicht, als sei's eine Ewigkeit!" „Mir erscheint es so eine Ewig keit! Na, grüße Deine Mutter und alle Menschen, die ich kenne, und sage ihnen, daß ich eine sehr, sehr glückli che Frau bin!" 17. Kapitel. scheide, in deren Mitte sich der Taster des elektrischen Läutewerks breit machte, prangte eine große schwarze Glastafel mit Goldlettern; darauf stand: „Pension Lutter, 3. Etage". Haus, das er vor mehr als zwei Jah ren so voll Zuversicht und Gluck das letztemal verlassen hatte, „einem neu materiellen Sorgen war er los ge ihm das blonde Mädel, die Elfe Elfe Lutter! Was die wohl sagen NPIS einem ehrlichen Aufwallen eines starken Gefühles gefolgt war. Daß es eben nur ein Aufwallen gewesen, folgte. Hans schüttelte den Kopf. Nicht denken! lim Goiteswillen, nur daran nicht rühren! Er will nicht! sten Augenblick an, daß Else Lutter würdig gegen die harmlose Zutrau lichkeit abstach, die vordem ihren Ver kehr mit ihm auszeichnete. schlich ihn ein peinliches Empfinde», daß e: jetzt als Bittender vor sie tre ten sollte. Und das mußte er. wenn er kein Entgegenkommen fand! Um Annettes und seiner Ruhe willen! Er wußte, wenn seine Frau sich einmal etwas vorgenommen hatte, dann sta chelte jeder Widerstand ihre entsetzli che Reizbarkeit. Bei dem bloßen Ge letzterer Zeit erlebt hatte, schüttelte eS Hans. Er drückte auf den Knopf der Thiirklingel. Es dauerte eine Weile, bis sich schlurfende Schritte näherten, und Als er in dem Halbdunkel des schung!" Er streckte Hans die Rechte entge gen, die dieser herzlich schüttelte. „Grüß Gott, lieber Haupsmann, na, wie geht's denn?" „Danke, danke, es macht sich ja! Und Ihnen und der Frau Baronin?" „Sie werden wohl davon gehört ich eben!" Hans halte Inzwischen Rock und Hut abgelegt und folgte nun dem Hauptmann in das große Speise zimmer. „Ich bitte, doch Platz zu nehmen, Er schob einen Stuhl zurecht. „An Else hat Ihre Frau ge lich insormirt sei. „Ich kvill doch gleich —" Der Hauptmann öffnete die Thür des Nebenzimmers und rief laut: „Elfe Martha!" Dann lauschte er eine Weile, und da sich nichts rührte, brummte er, gegen Hans gewendet: „Das Weibsvolk hört doch nie! Sie entschuldigen, Herr Baron, aber da will ich doch mal selbst nachsehen!" „Bitte, bitte, lieber Hauptmann, machen Sie doch nicht so viele Um stände. Wenn ich störe, dann komme Ich zu gelegenerer Stunde wieder!" „I bewahre! Das wäre noch schö ner! Nur einen Augenblick, bitte!" Er schlurfte mit komischer Behän- Hans betrachtete gedankenlos die werthlosen Bilder im fleckigen Gold rahmen an den Wänden. Als er sich umwandte, stand Elfe in Hut und Jacke vor ihm. Sie war eingetreten, ohne daß er es gehört hatte. „Fräulein Elfe ich freue mich sehr. Sie wieder einmal zu sehen!"^ seine. „Guten Tag. Herr Baron! Ich freue mich auch!" Hans schüttelte gewaltsam die Be fangenheit ab, die sich seiner bemäch tigt hatte, als ihn der Blick der schö nen ernsten Mädchenaugen so durch dringend streifte, und sagte, gezwun tier, Fraulein Else!" Ein warmer Blick streifte ihr feines Gesicht, das ihm schmaler und farb loser vorkam als früher. Sie nahm den Hut ab und sagte mit einem leisen Lächeln: „Wenn man sich lange nicht sieht, ist man höflich miteinander!" „Sie sind aber gar nicht überrascht, mich zu sehen, Fräulein von Lutter?' „Ich vermuthe, daß sie die Ant wort auf den Brief, den Ihre Frau „Mama entschuldigen Sie wohl, sie kann nicht vom Herd fort, sonst be kommen wir kein Abendbrot Sie seheü. bei uns steht Alles noch auf dem alten Fleck!" Sie lachte melan cholisch. nicht stören, eigentlich gilt mein Be such ja doch m erster Linie Ihnen, Fräulein Else!" Ihnen zu hören, Herr Baron in dessen setzen könnten wir uns, meineich!" sopha Platz, das nahe der Thür stand, und Hans setzte sich neben sie. Er freute sich, daß sie heute wieder so of fen und heiter ihm sprach. „Der Brief Ihrer Frau kam mir natürlich ganz unerwartet; ich hatte ja keine Ähnung davon, daß sie so leidend gewesen Ist!" „Gewesen? Sie ist es leider noch! „Ach. daS thut mir herzlich leid! Ihre Bitte, auf ein paar Monate zu ihr zu kommen, bringt mich nun dop pelt in Verlegenheit denn so ganz einfach ist das nicht!" Hauptmann wieder eintrat und sich »inen Stuhl heranfchob. auf den er sich schwerfällig niederließ. „Ja, lieber Baron, wir fühlen uns natürlich sehr geehrt, durch den Wunsch der Frau Baronin aber—" t" .ern, Herr G ron ben Gattin ist es niimNch, rem Dienst mädchen zu halten, da ist Else in der Bescheid. hastig. „Selbstverständlich!" versetzt, die ihr höchst schädlich sind!" „Aber, aber so leidend ist die Frau Baronin!" schaltete der Haupt mann bedauernd ein. rührende Sehnsucht nach Fräulein Else. Sie behauptet nicht weniger, als daß sie sicher Mund würde, wenn sie das fröhliche Gesicht um sich haben und das Lachen hören könnte. Die Arme schwämmt von dem guten Ein fluß, den die energische, immer ziel bewußte Art des Fräuleins auf sie ausgeübt! Daß Fräulein Elfe sich selbstverständlich nicht nur aus gu tem Herzen —" Der Hauptminn hatte plötzlich glänzende Augen bekommen. Else saß mit tiefgefenltem Kopfe. „Wir sind uns vollkommen bewußt, daß wir insbesondere von Ihnen, Herr Hauptmann, und Ihrer Frau ein ganz ungeheures Opfer fordern," fuhr Hans rasch fort, „und es ist doch ganz natürlich, daß wir Ihnen nach Kräf ten Ersatz bieten wollen!" „Das heißt, Sie wollen Elschen mit 'nein richtigen Gehalt als Ge sellschafterin engagiren ja, das geht!" platzt, der Hauptmann heraus. „Sie geben doch wenigstens den Dingen ohne Umschweife den richti gen Namen. Herr Hauptmann!" sagte Hans, merklich erleichtert. „Gott, das Herumquatschen hat ja keinen Zweck! Sie sagten ganz rich tig, wir sind vernünftige Menschen! Also! Das ändert natürlich die ganze Sache, Geld machi frei und ent behrlich was, Elseken?" Er stieß sie in die Seite und lachte. „Aber. Vater!" „Na, was denn? Vor dem Baron brauch' ich mich wahrhaftig nicht zu geniren, der weiß, wie eklig es ist, immer knapp zu sein und sich nicht rühren zu können!" Else warf dem Vater einen vor wurfsvollen »Blick zu. Er aber ließ sich nicht irre machen. „Na,.was denn, was denn? Warum soll ich denn nicht zeigen, daß ich mich freue, wenn Du 'n bißchen 'raus kcmmst! Steckst immer drin in der Tretmühle wird gut ein bißchen Erleichterung gewinnen— mein Gott,, gewiß freut mich das! Also abgemacht, lieber Baron! Sie engagiren die Else! War 'ne ganz patente Idee von Ihnen! Jetzt will ich aber erst noch die Alte präpari ren!" " Lch Hans konnte sich eines Gefühles der Verlegenheit nicht entziehen. Elfe sprach nichts, sondern saß immer noch mit tiesgesenktem Kopse da. Ein fin sterer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. „Fräulein Elfe!" bat er endlich leise. Nun hob sie den Kopf und sah ihn „Es ist so ekelhaft!" sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. „Was denn? Daß Ihr Vater sich freut? Das dürfen Sie ihm doch nicht übelnehmen 's ist einmal Geld ist ja doch das wichtigste fast überall!" Hans stockte und biß sich auf die Lippen. Warum sagte er ihr das? Gerade er ihr? Er erschrak sast vor der Heftigkeit, mit der sie auffuhr. „Und ist das nicht ekelhaft! Ich o ich manchmal, da möchte ich mich mit Händen und Füßen wehren aber man ist machtlos man muß sich kaufen und verkaufen lassen und stillhalten?" Mit geballten Fäusten saß sie da, ihre Lippen zitterten. Hans fuhr ganz bestürzt in die Höhe. „Fräulein Else um Gotteswil len beleidigen wollte ich Sie doch nicht!" Sie sah ihn jn, schüttelte den Kopf und lachte plötzlich auf. „Verzeihen Sie mir sagen Sie mir. wann ich in Stramitz eintressen soll?" Else hatte sich erst gewaltsam zur Ruhe zwingen müssen, jetzt schien >le sich aber wieder vollkommen in die Gewalt bekommen zu haben, und täuschte HanS eine Munterkeit vor die im grellen Gegensatz zu ihrem möglich natürlich raschesten» „Morgen?" „!lch bitte, machen Sie's doch möa- Für die Küche. Käseauslauf. Dre- Löffel Mehl werden mit der nöthigen kalten Milch zu einem zarten Teiqlein ver salzen und in einer gut gebutterte Auflaufform gegossen. Jn zwanzig bis dreißig Minuten ist die Speise in heißem Ofen fertig und'muß sofort fervirt werden. Gemischte Gemüse mit Fleisch gekocht. Man legt ein Stück Kochfleisch etwa bis 2 Pfund in genügend kochendes Wasser, um es knapp zu bedecken, und wenn es eine Stunde auf schwachem Feuer gedünstet hat, gibt man ein Bündel Spargel, ein Pint gelbe Wur zeln in Stücke geschnitten, zwei Eßlöffel Zwiebeln und einen Thee löffel Petersilie hinzu, ohne jedoch mehr Wasser zum Fleisch zu geben, denn das Gemüse soll nun dämpfen. Eben vor dem Anrichten gibt man das Salz und, wenn das Fleisch ma- . ger war, einen Butter- und Mehlkloß zum Gericht, andernfalls verdickt man es mit einer geriebenen rohen Kartof fel eine Tasse voll davon oder mit Mehl und Wasser. Wenn man die geriebenen Kartoffeln dazu gibt, muh das Gericht selbstverständlich eine halbe Stund: damit kochen. Will man, so kann man auch junge Kar toffeln, die man 10 Minuten i?. Wasser abgekocht hat, in demselben Topf mit fertig kochen. Hamburger Kalbsmilch suppe. Zwei große, schöne KalbS milche kocht man etwa 20 Minuten in Salzwasser, worauf man sie zum Abkühlen in klares Wasser legt und behutsam enjhäutet. Die Halste der Kalbsmilch wird in Scheiben ge durch ein feines Sieb streicht. Aus Pfund Butter und 5 Unzen Mehl be reitet man ein Helles Buttermehl, zu dem man die durchgestrichene Kalbs milch thut. Man verrührt dann das Ganze mit 3 Quart vorher bereiteter guter Fleischbrühe zu leicht gebunde ner Suppe, die mit zwei Eigelben und V- Tasse süßer Sahne abgezogen wird. Zuletzt legt man die Kalbs milchscheiben, die man in Eiweiß und geriebener Semmel wendet und in. Butter lichtbraun brät, hinein. Gefüllte Kalbsleber.Vcn l'/z Pfund Kalbsleber werden Haut und Sehnen entfernt, das Fleisch so dann fein durch die Maschine getrie ben, Pfund Speck wird in Würfel geschnitten, ebenso einige Zwiebeln sein gehackt und mit Petersilie in et was Butter gedämpft, die Leber dazu gegeben, rasch darin angeschwitzt, ge salzen, gepfeffert und zzim Kaltwer den in eine Schüssel gegeben. Jn die Lebermasse gibt man nach und nach 4 bis 6 ganze E>", näht ein Schweins- oder Kalbsnetz zu einem" Sack zusammen und füllt die Lebe»» masse hinein. Jn heißer Butter wird die Leber sodann langsck» im Ofen etwa ein Stunde gebraten und mit Gebackener Eod 112 i 112 Der wendig einem Tuch abgetrocknet und mit einer guten Kalbfleisch- - farce gefüllt, zugenäht, mit Mehl und Salz überstreut und in eine mit Butter ausgestrichene oder mit But terflöckchen bestreute tiefe Schüssel gelegt, mit zerlassener Butter und einem Löffel Sardell-nessenz begos sen, mit Semmelkrumen besiebt und ein halb- Stunde bei mäßiger Hitze gebacken. Hierzu 'bereitet man eine, Sauce, indem man zwei Pfeffergur ken, einen Eßlöffel Kapern und drei Schalotten fein zerhackt, mit einer Prise Pfeffer in einem halben Pint brauner Fleischeztrakt-Brühe zum Theelöffel Essig vermischt. Der Fisch wird auf einer erwärmten Schüssel ange«chtet. mit Citrcnenfchalen gar nirt und die Sauce besonders dazu gereicht. Kartoffelsauce mit He ring .(zu kaltem Braten). Man rührt gekochte Sellerieknolle, 3 —4 gelochte Kartoffeln und ein hart ge lochte Eigelb durch ein Sieb unv fügt einen gut gewässerten, gehäute ten. entgräteten und fein gehackter» Hering. I—2 rohe Eidotter/ 2—Z Löffel dicke, gut verquirlte saure oder süße Sahns. einigt Tropfen milden Essig und etwas Salz dazu, schmeckt ab und rührt AlleZ recht gleichmäßig, dämit die M ss- creamartig wird. Soll die Sauce seiner sein, so nimmt man anstatt deS Herings 5—L Sar dellen. Reis - Muffins. 2 Tassen gelochter, kalter Reis. 1 Pint Mehl. 1 Theelöffel Salz. 1 Eßlöffel Zu cker. Ii ', Theelöffel Backvulver. in da« Mehl gesiebt. '/.Pint Milch. 3 Eier. Der Rei« wird mit der Milch frei voi» Brocken, gerührt, dann die Eier zer klappert dazu gegeben; alles andere zusammen gesiebt, und ein ziemlich fester Teig gerührt. Dann in kalt mit Butter ausgeriebene Musfin-Forme». gethan, zwei Drittel voll. In heißen, Ofen 15 Minuten backen. Anstatt Reis kann auch Hominy genomine»
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