Die heilige Wicht. (14. Fortsetzung.) „Was sagen Sie da? Sie wollen uns doch nicht vielleicht gar auf die Straße setzen?" „Davon ist nicht die Rede. Aber ich stehe in Unterhandlung wegen Berkaufs meines Grundstücks, und der Käufer beabsichtigt, sofort nach erfolgtem Abschluß mit dem Neubau eines großen Miethhauses zu begin nen. Wenn ich Ihnen morgen als an dem gesetzlichen Termin die Woh nung aufkündige, würden Sie sie erst nach Verlauf von drei Monaten zu räumen haben. So lange aber möchte der Käufer nicht gerne mit dem Abbruch des alten Haukes und mit dem Beginn der Fundamen tirungsarbeiten warten. Ich will also Ihrem Manne vorschlagen, gegen eine entsprechende Abfindungssumme schon früher auszuziehen, vielleicht in vierzehn Tagen oder längstens drei Wochen." Die kreisrunden Flecke auf den Backenknochen der Frau Rüthling glühten noch dunNer als zuvor. „Aber das ist doch ganz unmöglich!" rief sie mit allen Anzeichen heftigster Erregung. „Daran ist gar nlckit zu lch wnn mich während der licherweise nicht so arm, daß wir uns einer Abfindungssumme zuliebe hals über Kopf davonmachen sollten." Frau Adelheid war durch den bei nahe leidenschaftlichen Ausbruch auf'S äußerste überrascht, aber auch in klang darum recht feindselig scharf, als sie erwiderte: „Da Sie am letzten Zinstermin ausnahmsweise Ihre Miethe pünktlich bezahlt haben, könnte ich Sie natürlich nicht zwin gen, die Wohnung, die ich Ihnen jedenfalls aufkündigen werde, vor Die weitere Benützung des Gartens aber kann ich Ihnen jedenfalls schon jetzt verbieten, denn davon steht nichts im Kontrakt, und ich habe sie Ihnen bisher nur aus besonderer Gefällig keit gestattet." „Das wäre noch die Frage. Welche Dies unvorsichtige Wort trieb auch der guten Frau Adelheid das Blut zum Kopfe. „Ich habe Zeit meines Das war ohne allen Zweifel die giftigste Bosheit, zu der sich Frau Adelheid Hermuth je in ihrem Leben Erwiderung. Dann, nach einem schweren, seufzenden Aufathmen sagte sie ganz leise: „Ich werde mit mei nem Manne darüber reden. Frau Hermuth! Darauf. Ihre Entschlie ßung wegen des Verkaufs um einen Tag hinauszuschieben, wird es Ihnen doch wohl nicht ankommen." „Der Herr, mit dem ich verhandle, wird sich übermorgen Bescheid holen. Bis dahin müßte ich allerdings mit Ihrem Manne auf die eine oher die andere Weise in's Reine gekommen sein. Ich will Ihnen ja keine Un annehmlichkeiten 5 soweit es schwgen, denn daS HauS ist mir gründlich verleidet." Sie grüßte und stieg in ihre Woh nung hinauf, nicht ganz zufrieden mit sich selbst, aber in noch höherem lauterste gewesen, wenn si« erklärt hatte, daß ihr das HauS ihrer Geburt, die Stätte ihrer Kinderspiele und ihrer Ruhe hinbringen können, von denen seit dem Tode des Regiftrators ihr Leben erfüllt gewesen war, so würde Abschiedsmahl für August Wilberg Nahen von Räubern und Mördern verkünde. Am Morgen fühlte sie sich dann so daß ihr Besuch für Frau Adelheid familien waren, konnte sie in ihrer gesellschaftlichen Stellung als Haus eigenthümerin und Beamtenwittwe Gefühl des Mißmuths und der Ver muth schüchtern die Glocke anschlug die Thür der Wohnstube geklopft wurde. Es war Frau Rüthling. die uns das Grundstück verkaufen?" Frau Adelheid hatte ihr Häkelzeug sinken lassen und starrte erschrocken auf die Sprechende. „Mein Grundstück Ihnen? Und Zhr Mann will mir zehntausend Mark mehr zahlen? Ja. was ist denn, Frau Rüthling? Frau Rüthling schüttelt, den Kopf. „Mein Mann hat für Herrn Wilberg mehrere Häuserverkäuse vermittelt und sich dabei eine hübsche Provision ver dient. Außerdem hat er verschiedene Kapitalisten an der Hand, die ihm gegen hypothekarische Sicherheit gern das Fehlende vorstrecken werden, und ganze Summe einem Brett ver „Freilich nicht!" meinte Frau Her muth. „Eine Hypothek von vierzig» mich noch gar nicht von meinem Stau nen erholen? Ist denn das alles wirk lich ernsthaft gemeint?" „Gewiß ganz ernsthaft! Und damit Sie nicht glauben, es sei bloßes Gerede, sind wir gern bereit, Ihnen auf der Stelle eine entsprechende An zahlung zu leisten. Bielleicht sechs tausend Mark oder auch etwas mehr, wenn das nicht genügen sollte." Sie öffnete ein Täschchen, dessen Bügel sie bisher krampfhaft mit bei den Händen umklammert gehalten, und Frau Adelheid sah eine Anzahl brauner Kassenscheine zwischen ihren zitternden Fingern. tung geben und wenn Sie mir ver sprechen, das Grundstück an keinen anderen zu verkaufen als an uns. Sobald sich der Zustand meines Man nes etwas gebessert hat und das wird gewiß schon in einigen Tagen der Fall sein können dann die end gültigen Abmachungen zwischen Ihnen und ihm getroffen werden." Sie hatte angefangen, die Scheine auf den Tisch zu zählen; aber mit einer entschiedenen Handbewegung schob Frau Adelheid sie ihr wieder zu. „Das braucht's nicht, Frau Rüth ling! Ich glaube Ihnen auch so, daß Sie mich mit Ihrem Anerbieten nicht zum besten haben wollen, und ich wünsche mich nicht mit der Verant wortlichkeit sür eine Geldsumme zu belasten, die mir noch nicht rechtmäßig gehören würde. Wenn Ihr Mann in nerhalb der nächsten vier Wochen im Stande ist, mir fünfzigtausend Mark baar auszuzahlen, soll er meinetwegen das Grundstück für neunzigtausend haben. Länger aber würde ich mich nicht an diese mündliche Abmachung gebunden halten, das sage ich Ihnen schon jetzt." Elise Rüthling steckte die Scheine wieder in ihre Handtasche. „Ich weiß, daß man auf ein Wort von Ihnen Häuser bauen kann, Frau Hermuth," sagte sie. „Das ist ebensogut wie et was Schriftliches. Mein Mann wird sehr glücklich sein, wenn ich ihm diese Nachricht bringe. Sie können sich nicht vorstellen, wie aufgeregt er war, als ich ihm von Ihrer Berkaufsabsich! er zählte, und daß der Abschluß ge wissermaßen schon vor der Thür stände. Er hatte sich ja so sehr dar auf gefreut, das Haus zu erwerben. Anfangs war er ganz verzweifelt, aber nachher meinte er. das könne ihm seine liebe gute Jugendfreundin nicht anthun. Ja, das sagte er, Frau Her muth so wahr ich l-be, es ist Frau Adelheid fuhr sich mit dcm ' Handrücken über die Augen. „Bestellen l Sie ihm einen schönen Gruß von mir, > Frau Rüthling und daß ich ihm von Herzen gute Besserung wünsche. Wenn ich vorhin gesagt habe, neun da ein Irrthum. Ich meinte sünfund achtzigtaufend. Das ist nicht zu theu- " er, wie ich denke." „Nein, gewiß nicht Ich danke Ihnen, Frau — Und iiun „Von August Wilberg haben Sie nicht doch am Ende etwas zugestoßen ist! Daß er sich wegen des Mittag essens nicht bei mir entschuldigt hat, 16. Kapitel. ! Viertelstunde mit der Ruhelosigkeit und rief hinaus: „Komm nur herein. Heinrich! Für Dich hat das Verbot selbstverständlich keine Geltung." Der Regieningsbaumeister zögerte nicht, der Aufforderung Folge zu leisten und ließ beim Eintritt feine Rede werth! In vier oder fünf Tagen könnte ich wieder Dienst thun. im Jagdrennen mit Graf Bernwalds „Isolde" stürzen sah. Ich war natür lich aufs äußerste überrascht, denn ich mein letztes Austreten auf dem grünen Rasen. Der arme Bernwald hat das Experiment mit dem Versuch seiner hoffnungsvollsten Zweijährigen leider theuer genug bezahlen müssen." „Prittwitz hat mir erzählt, daß stein freilich lieber gewesen, wenn in der Haut dieses beneidenswerthen Gaules gesteckt hätte, den eine gut ge täten erlöste." „Na na, v-rsündige Dich nicht, mein Bester! Wenn es wahr ist. was mir der alte Schwätzer erzählte, ist der Katastrophe ja schließlich noch ein für Dich recht angenehmes Nach spiel gefolgt." Wilberg, der seine Wanderung wie lassen, blieb plötzlich stehen. „Ein an genehmes Nachspiel?" fragte er stirn runzelnd. „In wiefern?" „Hat Dich nicht die schöne Frau v. „ES ist ein altes Weib!" fuhr der Albernheiten nicht etwa weiterzutra gen. Frau v. Harkany hatte allerdings die Liebenswürdigkeit, mir einen Platz ohnedies vor Beendigung der Rennen heimfahren wollte, aber ich müßte mir aus der Annahme dieser Einla- einem Gegenstand nichtswürdigen Klatsches würde." > „Um des Himmels willen, Theuer- Du? Woher kennst Du darfst?" , v. Harkany! Nichts in der Welt ist Papa?" er steckt?" daß er vor acht zehn Tagen den größten Theil dieses Betrages bei einem New Jork. Bankhause erhoben hat. Wahrscheinlich hielt er es für zu gefährlich, Vermögen im ohne weiteres ausgezahlt, sondern sie haben erst per Kabel hier bei der Deutschen Bank angefragt, ob mit che Weife hier hinter feine Schliche kommen würde, hatte unser verehrter Durchbrenner vermuthlich nicht er wartet." „Ich muß Dich ersuchen. Deine Ausdrücke etwas rücksichtsvoller zu wählen. Du scheinst zu vergessen, daß es mein Bater ist, von dem Du sprichst." ! Der Regierungsbaumeister blickte ' verwundert auf. „He?! Wenn Du l so große Schmerzen leidest, mein Lie- die Entladung Deiner üblen Laune zu wählen als mich. Ich bin dergleichen nicht gewöhnt und ziehe daß sich freilich seine finstere Miene aufgehellt hätte. „Nur einen Augenblick noch, wenn ich bitten darf! Soviel ich weiß, gehört es nicht zu den Gepflogenhei ten großer Bankhäuser, dritten Per sonen über den geschäftlichen Ver kehr mit ihrer Kundschaft derartige Auskünfte zu ertheilen. ES würde mich also interessiren, zu erfah ren, woher Du Deine Nachricht hast." „Von der Bank freilich nicht. Aber zu unserem Glück hat ja auch die Erkminalpolizei ein Interesse an dem Verbleib Deines hochwerthei, Herrn Vaters. Meiner Anregung, auf Grund der gegen ihn schwebenden Untersuchung ewen Steckbrief hinter ihm zu erlassen, hat man ja leider bisher keine Folge gegeben, aber es trifft sich wenigstens gut. daß ich mit dem Polizeirath Lönholdt befreundet bin. Da werde ich nicht nur ständig auf dem Laufenden erhalten, sondern ich kann auch dafür sorgen, daß der Eifer nicht zu schnell nachläßt. Die! amtliche Nachfrage bei der Bank, von der ich ja wußte, daß sie seit langem die Geldgeschäfte des Herrn August Wilberg besorgt, war lediglich mein Werk, und den Steckbrief, der uns natürlich besonders gute Dienste lei sten würde, werde ich schließlich auch noch durchsetzen —" Er brach plötzlich ab, denn in dem « Gesicht des Leutnants, der hart vor j ihn hingetreten war. erschien etwas Drohendes, das ihn stutzig machte. „Weißt Du auch, mein Herr Schwa ! Ger, daß es eine nichtswürdige Schur kerei ist, deren Du Dich da mit so dreister Stimme rühmst?" Der Regierungsbaumeistr: fuhr zu- > rück, als fürchte'er geschlagen zu wer den. „Was soll das heißen? Hast Du etwa auch den Verstand verloren wie —" . > „Sprich es nicht aus, ich rathe Dir's in Deinem eigenen Interesse! I Und laß Dir's ein für allemal gesagt sein, Dir und meiner liebevollen ! Schwester: ich verbiete Dir alle wei ! teren Schritte, die gegen die Ruhe oder die persönliche Freiheit meines > Vaters gerichtet sind.. Er kann seinen j Aufenthalt wählen, wo es ihm gefällt, ! ! und er kann über sein Vermögen ver ! fügen, wie er's für gut hält. Jetzt, !da ich aus Deinen Mittheilungen die Gewißheit gewonnen habe, daß ihm kein Unglück widerfahren ist. wünsche ich, daß er in Frieden gelassen werde, ! wi: er's gewollt hat. Jeden Schritt, den Du in dieser Angelegenheit noch weiter unternimmst, würde ich als eine gegen mich gerichtete Feindselig keit ansehen." Heinrich Nissen hatte sich wäh rci.d der Rede seines Schwagers vol lends bis gegen die Thür hin zurück- > gezogen. Als er sich hier, mit der Klinke in der Hand, einigermaßen sicher fühlen mochte, erwiderte er mit jenem höhnischen Tonsall. der den armen August Wilberg mehr als ein mal aus der Fassung gebracht hatte: „Schicke schleunigst zum Arzt ich bitte Dich dringend. Denn Du scheinst bei Deinem Sturz doch nicht ohne eine kleine Gehirnerschütterung da vongekommen zu sein. Sobald Du Dir Deinen Verstand wieder hast ein renken lassen, können wir ja vielleicht weiter über die Sache reden." Mit einem Blick der Verachtung streifte der Leutnant über ihn hin. wir not einmal über diese Sache re den müßten, wäre für Dich sicherlich keine erfreuliche. Ich weiß, daß ich mich gegen mcinen Vater nicht so be nommen habe, wie es meine Schul digkeit gewesen wäre, aber Deines gleichen bin ich darum doch noch lange nicht. Wenn ich mich neulich in meiner ersten Bestürzung von Dir habe ins Schlepptau nehmen lassen, wiegeln nem Einfluß im Bureau des Justiz raths Below eine Rolle gespielt habe, deren ich mich bis an mein Lebens ende schämen werde, so habe ich doch inzwischen Zeit gehabt, mich aus die Gebote des Anstands und der Ehre zu Mein Bater mag in es meine und Sidonies Sache gewe sicht zu nehmen, statt ihn zum Aeußersten zu treiben. Ich bin viel leicht nicht weniger schuld als Du und sie. aber ich kann vor meinem Gewissen wenigstens den Milderungs grund geltend machen, daß ich mich dünkel verblenden ließ, nicht von schmutziger und gemeiner Habgier wie d w ß stand der R-zierungs gen irgendwie beeinflussen zu kön nen. so kennst Du mich schlicht. Du magst für Deine Person so närrisch fein, wie Du willst, aber Du wärest ließe." > „Helfen Sie mir in meinen Civil- ! anzug!" befahl er. „Es wird ein «r- ! leufelteS Stück Arbeit sein, aber ei muß gehen." Der wackere Grenadier war nicht eben die geschickteste Kammerzofe, und mehr als einmal mußte Wilberg während des Ankleidens vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen. Als er sich endlich seinen Hut bringen ließ, war er sehr bleich und verspürte auch daran, sein Vorhaben aufzugeben. In einer Droschke, die er sich hatte besorgen lassen, fuhr er zunächst nach dcm Bureau des Justizraths Below, und als er die Kanzlei des Anwalts nach Verlauf von kaum einer Viertel stunde verließ, nannte er dem Kut scher Straße und Nummer des von Frau Vilma v. Harkany bewohnten Hauses. Die junge Wittwe war daheim, und er wurde sofort empfangen. Das erste Wort der Begrüßung aber, das j ihm Frau Vilma zutheil werden ließ, ! war ein freundlicher Vorwurf. „Haben Sie mir nicht feierlich Ver ssrochen, sich zu schonen? Und nun sind Sie schon wieder auf der Be suchstour! Wissen Sie auch, daß Sie noch ganz beängstigend angegriffen aussehen? Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen lassen? Bielleicht l ein Glas Portwein oder Champag ner?" „lch danke gehorsamst, gnädige Frau! Für eine kleine Wei.e halte ich meine Lebensgeister wohl auch ohne Anregungsmittel noch beieinan der, und ich möchte wirklich nicht noch i tiefer in Ihr: Schuld gerathen." „Was heißt das?" fragte sie befrem det. „Wofür wären Sie denn in mei ner Schuld? Für die gemeinschaftliche Heimfahrt etwa, die Sie doch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal unter die angenehmen Erinnerungen Ihres Lebens zählen?" ! „Wenn nicht unter die angenehm sten, Frau v. Harkany, so doch gewiß unter die bedeutsamsten. Ich entsinne mich in der That keines Ereignisses, daS von so entscheidendem Einfluß auf mein Schicksal gewesen wäre wie dies." ! „Sie machen mir beinahe Angst. Eine solche Verantwortlichkeit wollte ich mit meiner kleinen Moralpredigt natürlich nicht auf mich nehmen." ! »Was Sie eine kleine Moralpre digt nennen, gnädige Frau, waren die ersten wahrhaft theilnehmenden und verständnißvollen Worte, die ein Mensch zu mir gesprochen hat. und je weniger ich darauf vorbereitet war, sie gerade aus Ihrem Munde zu vir nehmen, desto tiefer war der Ein druck, den sie mir hinterlassen haben. Ich weiß ja in diesem Augenblick > kaum noch, wie eS zuging, daß unser Gespräch jene ernsthafte Wendung nehmen konnte, und ich muß es schon aus die Rechnung meiner durch den Nerven setzen, daß ich Ihnen Dinge erzählte, für die ich eigentlich kaum hätte ein Interesse bei Ihnen vor aussetzen dürfen. Aber wie es sich auch immer gefügt haben mag, daß ich Ihnen den elenden und zerrissenen Zustand meines Innern offenbarte, jedenfalls haben Sie mir mit Ihrer Antheilnahme und mit Ihrem Zu spruch eine Wohlthat erwiesen, für die ich Ihnen niemals genug danken „lim Gotteswillen welche Ueber dagegen die Geschichte des meinigen e.zählt. Das war doch im Grunde alles." „Auch wenn eS alles gewesen wäre für meine verzweifelte Gemüths verfassung war es jedenfalls die heil samste Arznei, die mir hätte darge reicht werden können. Eine Arznei von etwas bitterem Geschmack daS Mann ist es wohl immer ein bischen hart, sich vor einer Frau schämen zu müssen. Und ich habe mich wirklich vor Ihnen geschämt, Frau v. Har kany. nicht bloß deshalb, weil eS ein weibliches Wesen sein mußte. daS mir den richtigen Weg wies, sondern auch aus einem anderen Grunde. Hätte ich nicht die allertristigste Veranlas sung gehabt. Sie schon heute aufzusu chen. so würde ich doch gewiß mor gen oder übermorgen gekommen sein, um Ihnen in reumüthiger Zerknir schung diesen anderen Grund zu nen (Fortsetzuna folat.> Ein Schlanke'. „Ach. „Ist das wahr, Fritz?" Fritz: „Nein. und beauftragte seinin Verwalter, ihm telegraphische Nachricht betreffs des Ochsen zu senden. Die Trau- KSr die KZiche. - Schnitt«« Stück nicht zu salziges Schweinspökel fleisch wird in Wasser halbweich ge locht, dann herausgenommen und, so fel dicken süßen Rahm (Sahne) dar» Wasser oder Brühe, und läßt das Pö kelfleisch ein Weilchen darin dünsten. Das Fleisch wird in der Sauce ser virt. Dazu Mehl- oder Kartoffel» klöße. La t. Man nimmt drei gut gewahr serte Heringe, 1 Pfund kalten Kalbt» braten, etwas rothe Rüben, einige g» drei harte Eier. Alle diese Zuthäte, schneidet man in feine Würfel uM vermischt dieselben mit einigen Löf» Fleischextrakt mit Wasser sodann zehn Löffel Salatöl. dem ro then Rübenfaft, einige Löffel ?ssiz» etwas Senf, zwei Löffel Fruchtwein Pfeffer und eine Prise Zucker beifügt Zu gleichen Theilen nimmt man sch« lies Rind- und Schweinefleisch unj schneidet nach Entfernung alles Fet» tes und aller Haut zollgroße, vierecki» einer Kasserolle läßt man reichlichßut» ter zergehen und röstet eine feinge schnittene Zwiebel darin hellgelb. So» dann kommt Fleisch und Speck Hinz» nebst einem Theelöffel gestoßene« Kümmel und dem nöthigen Salz» ziemlich eingedllnstet ist, das Fleisch mit einem Schöpslöffel Fleischbrühe. Will man das Gericht verfeinern, s» giebt man ein kleines Glas Madeira oder Rothwein dazu, in jedem Fall» aber eine Messerspitze voll Paprika. > Kotelettenvonßindssup» penfleisch. Das kalt geworden» Fleisch wird in nicht zu starke, gleich mäßige Stücke geschnitten, mit etwa» Salz bestreut, in geschlagenem dann in gesiebter, geriebener Semmel gewendet und in gebräunter Butter schnell auf beiden Seiten braun gebra ten. Man kann ein bis zwei in fei ne Scheiben geschnittene Zwiebeln mit . braten lassen. Huhn auf russische Art!. dem das Huhn ausgenommen unl sauber vorbereitet ist, kommt es i» eine ausgekochte und wieder abgekiihl te Marinade während 2 —3 Tagen Nachdem es gut abgetropft und nach Belieben mit Brotfülle oder gedörr« ten und geweichten Zwetschgen ge füllt, wird es zugenäht. mitSpeckstrei» Kochlöffelchen Mehl und kocht diese« mit heißem Wasser oder etwas Mari nade zu einer kleinen Sauce auf, ie» der man das Huhn zugedeckt gar wer den läßt. Kalbsmilch - Klößchen fllr die Suppe. Eine große schöne Kalbsmilch wird geputzt, ein Weilchen gewässert, in Salzwasser IS —2V Mi nuten gelocht und nach dem Abtropfe» und Abkühlen mit ein Fünftel Pfund gewässertem besten weißen Rindsnie renfett fein gehackt. Dazu fügt man nach und nach e'n geschältes, in Milch eingeweichtes und wieder ausgedrückte« Milchbrot, ein verquirltes Ei, etwas Salz und gestoßene Muskatblüthe und rührt einen guten ebenen Kloßteiz davon an, der, wenn er nicht gleich halten will, noch mit etwas gesiebter Semmel gemischt wird. Die Moss» muß Stunde im Kühlen stehen, eh« man auf mit Mehl bestreutem Brett kleine Klößchen davon formt, die ma> in siedendem Salzwasser oder auch gleich in der Brühe gar kocht. Falsche Schildkröten- Suppe. Diese Suppe ist ein vor treffliches, allein sehr komplizirtes und kostbares Gericht. Man kann dieselbe indessen auch recht kräftig und wohl reiten. Ein Pfund Kalbfleisch wird mit etwas kleingeschnittenem Schril len, Petersilienwurzel, Sellerie und Mohrrüben von allen Seiten angebra ten und zwei in heißem Wasser abge wellte Kalbsfüße hinzugethan. Nmr wird mit Wasser aufgefüllt und oNeS Löffeln etwas Buttel za Kalbsfüße in kleine Stttcke gefchnittm und ein halbes Glas Madeira in die fertige Suppe gegeben. Etwas Fleisch extrakt erhöht den Wohlgeschmack. Diese Portion reicht für sechs Pers»»
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