Am Hochzeitstag. (11. Fortsetzung.) Er wagte es kaum mehr, Frau Willisen nach dem Befinden Evas zu befragen; so verlegen und bedrückt waren die Antworten, die er erhielt. Der Geist der Ruhe und des Frie dens, der in diesem Hause gewohnt hatte, schien gewichen zu sein, und Heimlichkeiten schoben sich wie tren nende Wände zwischen die Menschen. Ohne zu wissen, woran es lag, und ohne es hindern zu können, fühlte Gerling mit ständig wachsender Angst, wie sich die Bande lösten, die sie aneinander fesselten. Der Tiefe seiner Gefühle konnte Evas Verhal ten wohl leinen Abbruch thun, und vielleicht erst in diesen Tagen war seine Liebe zu so heißer Leidenschaft gewachsen; etwas Fremdes aber war zwischen sie getreten trotz alledem. Nur, wenn es klar zwischen ihnen wurde, konnte es besser werden. Am Sonntag, der der Krisis folg te, die eine entscheidende Wendung zum Besseren im Befinden des Kran ken bedeutet hatte, war er fest ent schlossen, eine Unterredung mit Eva unter allen Umständen herbeizufüh ren. Und als er sie dann wirklich antraf, als sie ihm wie immer in der letzten Zeit mit leiser Stimme und gesenkten Blicken einen „guten Mor gen" wünschte, hätte nichts in der Welt ihn mehr abhalten können, sei nen Entschluß zur Ausführung zu Der Zufall hatte es gefügt, daß Frau Willisen selbst nicht anwesend war. Eva wollte ihn sogleich in das sie zurück. „Wir haben so lange nicht mitein ander geplaudert, Fräulein Eva," sagte er dem Bemüben, einen Rothe färbte jetzt ihr bleiches Ge sicht. Sie wandte das Antlitz von ihm ab, während sie hastig und gezwungen erwiderte: „Sie wissen, wieviel Freude ich an der Unterhaltung mit Ihnen habe, Herr Doktor. Aber ich ich habe mich doch auch im Haushalt umse hen, wenn Mama mit der Pflege des des Herrn Willisen beschäftigt wenn sie dam't das angst lich gehütete Geheimniß preisgegeben hätte, wäre es ihr in diesem Augen blick nicht möglich gewesen, den Kranken mit einem verwandtschastli sen stolzen Titel geben wollen als Ihr Freund. Sie streifte sein Gesicht mit einem Vertrauen wirklich besessen habe? Sie bedrückt?" Es um ihre Mundwinkel. Jbre Augen öffneten sich weit, und in dem Blick, mit dem sie ihn ansah, glaubte er ?twas wie Entsetzen zu lesen. K kh 't gen —?" wiederholte sie tonlos, als hätte sie den Sinn seiner Worte nicht fassen können. „Weshalb sollte ich mich sonst geängstigt haben?" Er vernahm den Klang einer nicht mehr zu unterdrückenden Furcht wohl, der in ihrer stimme wa:. Und für klnen Augenblick zuckte ein Gedanke durch sein Hirn ein Gedanke, der zu niederschmetternd war, als daß er sich gegen ihn nicht verzweifelt hätte wehren sollen. Und er ließ sich nicht beirren in seinem Vorhaben. „Ihre Frau Mutter hat mir von Schwierigkeiten gesprochen, mit de nen Ihr Vetter zu Wimpfen hat," sagte er. „Und ich irre mich wohl Willisen selbst von der Ungewißheit seiner Zukunft bedrückt wird. Ist -s nicht so?" Sie hatte die Worte förmlich von seinen Lippen getrunken, und der Ausdruck einer qualvollen Erwar tung, der Angst vor irgend etwas Schrecklichem wich nicht aus ihren Mienen. „Und wenn es so ist," sagte sie fast athemlos, „was wollen Sie damit sagen?" „Daß ich Ihrem Vetter wohl be hilflich sein kann, Fräulein Eva. Ich hege die aufrichtigste Theilnahme für ihn; und es muß mir ja schon als nen Seelenzustand zu heben. Denn das ist für sewe Gesundung sast von entscheidender Bedeutung. Ihre Mut ter sagte mir, daß seine Papiere nicht in sind, und daß er sich „Aber er wird nicht dauernd in München bleiben!" Es war, als woll te sie etivas aufHalter:, das sie doch tiefe Trauer war in seinen Worten. „Quälen? Nein daZ wollt; ten." Doktor Gerlings Antlitz war tief ernst. Und nach einer geraumen Weile ging. s - B t um was ich Sie bitten wollte. Und l - daß Sie nicht nicht so schlecht oon ihm denlen. Es ist nichts Schlimmes, was er gethan hat nichts, weswegen Sie ihn verachten müßten." eine Bestätigung des Argwohns, der ihm die Brust zu zerreißen drohte. Jetzt aber hatte er sich Er in seiner Ruhe, als er sagte: „Wollen Sie mich dann zu ihm führen, Fräulein Eva?" Sie stand auf, und mit schweren, müden Schritten geleitete sie ihn bis an die Thür des Krankenzimmers. Dann aber flüchtete sie sich in ihr Schlafzimmer; und neben ihrem La ger brach sie in die Knie, um ihr Weinen in den Kissen zu ersticken. 17. Kapitel. Die Dunkelheit einer mondlosen Nacht lag über dem Jsarthal. Ein heißer, gewitterschwüler Föhn jagt« zerrissene, langgezogene Woltenstreifen über den Himmel, zwischen denen hier und da die Sterne mit mattem Glanz aufblinkten. Auf der wenig belebten Straße, die von Thalkirchen nach Großhesselohe führt, herrschte tieke Stille; nur die Bäume in den Gär ten der Villen rauschten mit der Ein tönigkeit der Meeresbrandung, und Wechsel anschwellende und wieder ver klingende Sausen des Windes bis zu einein pfeifenden Laut. mehr symbolisch andeuteten, als daß sie ihren Zweck wirklich erfüllt hätten, war der Pforte gerade gegenüber an gebracht, die in den Garten der Rieck hoffschen Villa führte. Die Thür be wegte sich jetzt mit leisem Knarren in ihren rostigen Angeln und die Gestalt aus den undurchdringlichen Schatten des Gartens in den schwachen Licht schein der Straße hinaus. Herbert Frank hatte den Mantelkragen hoch geschlagen und den breitkrempigen Hut tief über die Stirn gezogen; aber er spähte doch so aufmerksam umhe.', als hätte er sich auf dem menschenlee ren Wege vor einem Hundert unbe- Als er sich hatte, daß sich gegen die Thür zurück. Und zwei weiche Arme schlangen sich über das niedrige Gitter hinweg um sei ! „Gute Nacht denn, Schatz!" slii len . der wie ein Seufzer klang, gab er „Wollte Gott, daß ich deine Zuver sicht hätte, Margot. Ich sehe nichts serer Liebe willen zu Ende führen müssen. Wenn er dir Widerwärtig keiten und Sorgen bringt, so vergiß Und ich bin nur ein Weib du aber bist ein Mann. Was können dick die kleinen Unbequemlichkeiten dich befindest, peinigt mich Tag und Nacht. Aber ich fürchte ich fürchte, du überschätzest auch meine Kraft." Mit dem Ungestüm einer wilden Leidenschaft preßte sie sich an ihn, und mit heißem Athem flüsterte sie: „Nein das darfst du nicht sa gen. Gerade deine Kraft liebe ich ja so deine Kraft und deine männ hörst du? Denn der Tag, an dem ich sehen müßte, daß ich mich ge täuscht habe er würde der letzte meines Lebens sein." und der Mann in ihren Armen zuckte zusammen unter ihren Worten. Mit einem gezwungenen Lächeln sagte er: „Still!" raunte er ihr zu. „Hast vu nichts gehört. War es nicht, als ,venn sich Jemand bewegte dort im Zaun?" Sie theilte feine Angst augenschein lich nicht. Aufmerksam lauschte sie, „Du siehst Gespenster, Schatz!" sagte sie ruhig. „Wer sollte hier draußen etwas zu suchen haben? So weit wird Rotters Mißtrauen nicht gehen, daß er mich überwachen ließe daß du in München bist?" Ihre gelassene Sicherheit verfehlte ließ ihm nun doch keine Ruhe mehr. So rasch als möglich suchte er sich zu verabschieden, um in die Stadt wirst du kommen nicht wahr? Ich sterbe vor Verlangen, wenn du nicht bei mir bist." zudem hatte der Vollbart, der ihm während seiner Krankheit gewachsen war und den er sich nicht wieder hatte abnehmen lassen, sein Aussehen we sentlich verändert. Aber die That sache allein, daß ein Fremder von seinen Besuchen bei der Villa Kennt niß hatte, genügte ja vollauf, die abenteuerlichsten Befürchtungen in ihm zu wecken. Und es stand fest bei ihm, daß dies Zusammentreffen mit Mar tha!/ Nur ein von Alexander Rotter bezahlter Spion konnte ein Interesse daran haben, die Villa zu überwa strickt sah. Er hatte Margot beschwo theten Villa im Jsarthal zu treffen, Willens. Und das Glück ihrer Liebe fehlte ihm auch dazu der Muth. An nichts dachte er als an seine Rettung und er klagte die Frau, die das trug, erbittert darum an, daß sie ihm nicht sogleich die Mittel zu einer Flucht nach Amerika gegeben hatte. Stätte geworden war. Mit dem eigenen Schlüssel, den ihm Frau Margarethe Willisen auf seine Bitte hin Überlassen hatte, öffnete er tie Wohnungsthiir und scheu wie ein Tieb wollte er sich über den Flur in seine Kammer schleichen. Ab» es ner männlichen Stimme vernahm, die er mit Sicherheit als die des Poli zeiarztes erkannte. größer gewesen, hätte er sich von der Art des Gespräches überzeugen kön nen, das da drinnen geführt wurde. Eva selbst war in heftigem Er schrecken erblaßt, als Rudolf Gerling mühsam unterdrückter Erregung zit terte, gesagt hatte, daß er sie zu spre chen wünschte konnte sein Ver langen doch nur neue Kämpfe für sie wenn er früher nur dem Zwange der Nothwendigkeit gefolgt war. so wählte er jetzt wohl mit voller Absichtlichkeit Stunden für seine durch die Gene sung des Patienten ohnedies selten gewordenen Besuche, da er sie außer dem Hause wußte. Und sie fragte sich nicht einmal mehr, ob es ihr Schmerz bereitete. Jenes Gefühl einer trostlosen Leere, das die Unter gen allli, was um sie her geschah; es war ihr, als hätte sie keinen Theil mehr am Leben. Sie that, der chen verlernt. Zuweilen wohl wollte sich ihre junge Lebenskraft auflehnen gegen ihr empor und das Verlangen, dem geliebten Manne die Wahrheit zu sa gen. Sie hatte ja doch nichts ver schuldet weshalb sollte sie ver zichten auf jedes Lebensglück? Nur ein Wort kostete es sie dessen war sie gewiß nur ein einziges Wort, um Gerling zu versöhnen nur ein Wort, ihr tausend Seligkeiten zu er schließen. Dann aber stand das Bild der jungen Frau lebendig vor ihrem geistigen Auge, wie sie sie zu der Ber trauten ihres Leides gemacht hatte schuldig, als hätte sie das Wort schon gebrochen, das sie der Unglücklichen gegeben. Nem sie konnte es nicht thun. Was es sie auch kosten mochte: sie mußte halten, was sie versprochen hatte. Jetzt zitterte sie wie ein verängstig tes Kind vor dem, was er ihr sagen könnte. Aber nicht seine Vorwürfe und Anklagen waren es, die sie fürch tete, sondern einzig seine vertrauens volle Güte, die die Qual der Verstel lung für sie so unerträglich steigerte. Und er ließ sie nicht lange im Unge wissen über den Grund seines Er scheinens. Ohne sich zu setzen, sagte er hastig: „Sie haben mir seinerzeit verboten, Fräulein Eva, etwas für Ihren Bet ter zu thun, und es tonnte selbstver ständlich nicht meine Absicht sein, ei nen unerwünschten Beistand aufzu drängen. Ein ehrlich gemeintes, per sönliches Interesse glaubte ich meinem ehemaligen Patienten trotzdem bewah- ZLillisen?" wiederholte sie lich. Und Sie müssen mir nun wohl gestatten, Ihrem Herrn Better eine etwas weitergehende Hilfe zu leisten, ten würde. Er muß fort aus der Stelle fort. Denn bei Ihnen wird man ihn ja am ersten suchen. Und da Ihre Frau Mutter nicht wollte, daß ich mit Herrn Willisen selbst er wenn es ihm etwa an den nothwendigen Mitteln fehlen sollte —" Er gerieth in Verwirrung, sein hochherziges Anerbieten vorzubringen; Eva aber hörte ihn kaum noch. In das Tosen eines Wasserfalles, und ein dichter dunkler Schleier legte sich vor ihre Augen. Die Gegenstände im Zimmer verschwammen ihren Blicken, sie fühlte sich losgelöst vom Boden und taumelte mit einem leisen Aechzen zurück. Rechtzeitig hatte er wahrgenom men, wie ihre Augen sich schlössen und auch der letzte Blutstropsen aus ihren Lippen wich, um sie in seinen Armen vor dem Fall zu bewahren und sie sanft auf den nächsten Stuhl niederzulassen. In dem Augenblick aber, da er sie berührte, schien ihr das Bewußtsein wiederzukehren. Mit einem wirren Blick sah sie ihn an; dann strich sie sich mit einer hastigen Bewegung die Haare aus dem Gesicht und stand auf. „Es es geht vorüber," sagte sie, noch ehe er eine besorgte Frage hatte stellen können. „Bekümmern Sie sich nicht um mich, Herr Doktor ich bitte Sie darum. Ich " Jetzt erst schien ihr die Erinnerung an seine Worte zurückzukehren diese Worte, die sie am schwersten von allen Schlägen getroffen hatten. Nicht noch einmal brach sie zusam men: aber ihr weiches Kindergesicht schien versteinert im Uebermaß des Schmerzes. Und matt und leiden schaftslos sagte sie: „Im Namen des des Herrn, mit dem Sie es so gut meinen, danke ich Ihnen, Herr Doktor. Aber es ist nun wohl an der Zeit, Ihnen zu sa gen, daß wir Ihre Theilnahme nicht verdienen. Denn wir wir haben Auf den Einsturz des Himmels wäre er eh»r gefaßt gewesen, als aus ein solches Bekenntniß. Und deut lich genug spiegelte seine grenzenlose Bestürzung sich in seinen Zügen. »Belogen Sie, Fräulein Eva? Nein das werden Sie mich nicht glauben machen niemals! Was sollte Sie veranlaßt haben, mich zu belügen?" Wie Messer schnitten seine Worte ih' ins Herz, in dies arme Herz, das s.> viel hatte durchkämpfen und durch leiden müssen. Aber nicht mehr in Thränen und in leidenschaftlichen Ausbrüchen äußerte sich ihre Ver zweiflung; und wenn ihm ihre mar morne Blässe, das Zucken ihrer Mund winkel nicht verrieth, wie es in ihrer Seele aussah, so mochte er ihre un bewegliche Miene und ihre klanglose Stimme wohl für den Ausdruck einer unbegreiflichen Gleichgültigkeit halten. „Sie werden daran glauben müs sen." sagte sie leise. „Wenn mein unglücklicher Vetter sich wirklich gegen das Gesetz vergangen hat und des halb hier in München gesucht wird der Mann, den Sie als Kurt Willi sen kennen gelernt haben, hat nicht? davon zu fürchten. Denn er ist es nicht, auf den die Polizei fahndet." Rudolf Gerling griff sich an de, Kopf, als fürchtete er, von den Täu schlingen eines wirren Fiebertraume bcsangen zu sein. Es war ja nick möglich - das das durfte nich sein! Das Mädchen, das er gelieb« hatte auf deren lautere Reinheit er gebaut hatte wic auf einen Felsen sie tonnte ein so frevelhaftes Spiel nicht getrieben haben mit ihm. Er konnte es nicht ausdenken, we.in es so war er schauderte zurück vor seinen Gedanken und konnte ih nen doch nicht wehren. „Er ist es nicht?" wiederholte er. „Wer um alles in der Welt wer ist er denn?" Sie hatte den Kopf gesenkt und sie hegte nur noch den einen einzigen Wunsch, daß die Qual dieser Stunde enden möchte. Kaum vornehmlich flü sterte sie: sagen." Da faßte ihn mit jäher Gewalt ein leidenschaftlicher Zorn. Der Schmerz, der ihm den Athem be raubte, er machte ihn blind sür die Leiden des Mädchens, das er doch lieben mußte, und hätte sie ihm das Entsetzlichste gestanden. Er sah nur ihre Ruhe ihre Ruhe in einem Augenblick, da sie ihm ihren Verrath hatte gestehen müssen. Und er vergaß alles andere Leidenschaftliche (Fortsetzung folgt.) -- Angst. Freund: Haben Sie auch zu Hause eine Uhr mit schlag» wirk? Pantoffelheld: Was, auch das noch?! För Sie Küche. Persischester. Man schneid« röste sie in Butter gelb, lege man sie auf einen heißen Teller, träufle «Zitronensaft darauf, damit sie Beefsteak mit Sardel» len. Die gut geklopften Beefsteaks oder auch die, die man aus geschab» mit ?twas Butter) dar» Lössel sein gehackter Petersilie in But» wärmter Schüssel an. Selleriesuppe (französische Art). Zwei bis drei geschälte Selle» Würfel geschnitten, ebenso L Psuni» Über ,n Butter gerostete Semm.lwur- Schweins - Kotelette mit braunem Zwiebelpüree. Die überflüssigen Fett befreit, gut zuge stutzt, geklopft, mit Salz, Pfeffer und Mehl bestäubt, in recht heiße, gelb gießt man etwas Brühe, Wasser oder auch Bratensauce, fügt Salz, Pfeffer weich sind, rührt das Püree durch ein feines Sieb, schineckt es ab und läßt es über gelindem Feuer unter bestän« nekotelette. Man hackt 1 Pfd. Milchbrode, Pfeffer, Salz, eine ge» bräunlich. Leber - Käse. Eine Schweins- oder Kalbsleber wird abgehäutet, mit mit Salz, Pfeffer und Muskatnuß Fleifch-.Glace". Gebrateneßlutwurst. Da zu nimmt man breite frische Blut bräunlich und kroß. Muß auf heißer alles, den Blumenkohl in der Mitte.
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