R > che! Es war zu Anfang der Achtziger iahre, in Galizien herrschte das Pe troleumfieber. In allen Theilen der einstigen polnischen Pepublik sprach mnn von der groß Zukunft des Landes, von den immensen Schätzen, die aus den Karpathen nur herauszu schaufeln seien, von einem galizifchen Eldorado. Unten, entlang der Transversal-Bahn, auf der Strecke zwischen Drohobycz und Gorlice, wurden gigantische Bohrthür we aufgestellt, amerikanische deut sche und polnische Geologen, Inge nieure und Kapitalisten kampirten in Bauernhütten und warteten wie Ge neralstäbler auf den Anmarsch großer Arbeiterschaaren, um ihre Operatio nen beginnen zu können. Manche Gesellschaften, mit den mo dernsten Maschinen ausgestattet, ar beiteten schon ganz flott. Viele Ter rainbesitzer ließen in der primitivsten Weise Brunnen graben und schöpften das Oel mit Kannen, wie aus den Dorfbrunnen das Wasser, und wie der andere warteten ungeduldig auf die in England bestellten Instrumen te, kauften einstweilen weitere Ter rains und bauten schon Reservoirs. Am lebhaftesten ging das Geschäft in Boryslaw, Schodnitza und in deren nächsten Umgebung vor sich. Viele Bauern und arme Jutxn wurden durch den glänzenden Verkauf ihrer kleinen Grundstücke an Speku lanten verhältnißmäßig reich und zo gen wieder nach anderen Gegenden, wo sie größere Landwirthschaften er warben. Im Dorfe Najuhorice bei Schod nitza erwarb eine deutsche Gesellschaft, die „Frankfurter" genannt, größere Grundkomplexe und ließ sich, mit ei nem ganzen Stabe von Ingenieuren und Beamten umgeben, daselbst nie der. Experten untersuchten vorerst dieses Terrain und erzielten brillante Resultate. Bohrmaschinen in größe rer Anzahl wurden in geringen Ent fernungen von einander in die schwar ze Erde gesetzt, über diese hohe Holz thürme gebaut, welche dicht angesetzt dastanden, wie Schröpfe an einem vollblütigen Körper. Das Naphta-Terrain der Frank furter Gesellschaft grenzte unten im Thale an das Ackerfeld des Basyl Dieser Nahirniak war wahrlich das Muster eines kleinen Landwirths. Selbst jung, hübsch und rüstig, hei rathete er in seinem vierundzwanzig sten Lebensjahre das schönste, wenn auch arme Bauermädchen des Dorfes die Kaska Ostapczui, welche ihm bald einen gesunden, reizenden blon den Jungen schenkte, der zur Zeit un serer Geschichte drei Jahre alt war. Nahirniak erbte von seiner Mutter «ine Hütte sammt Obst-und lErsatzreservist im Jahre 1866, als Bafyl acht Jahre alt war, mit fei nem Regiment nach Königgrätz, und niak bei einer Kompagnie diente, er zählte, daß letzterer bei Königgrätz von einer preußischen Granate ge troffen, sich in einen abscheulichen Fleischklumpen verwandelt habe. Basyl hatte die einklasstge Dorfschule besucht und es so weit gebracht, daß er sei nen Namen schreiben konnte. Mit dem Lesen ging es sehr schwer. Er konnte sich auch damit nicht befassen, seiner frühesten Jugend an der Mut ter bei der Arbeit behülflich sein. Ein Jahr nach seiner Hochzeit starb Mutter. Eine brave, arbeitsa- Leben zu hinterlassen fand sie für überflüssig. Basyl liebte seine Frau und sein Kind leidenschaftlich und mer, ob Winter, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht. Sie besaßen «in Pferd und eine Kuh. die Milch Es war an einem Vorabend im Juli, als Basyl zwei Kannen Wasser vom Vach, der unweit seiner Hütte versetzte. Hinter den Hügeln des der Thüre der Hütte saß sein Weib, > lag. Die Bäuerin war wirk lich schön und geschmeidig. Ein rei zend schöner Kopf mit zarten Ge sichtszügen, dabei kungesund. Runde Hüften und breite Schultern, gehüllt in ein weißes Hemd mit rothgesticktem Kragen, war sie eine jener Schönhei ten unter dem Volke, welche der Stolz der Patrioten und die Freude der Aesthetiker sind. Nahirniak saß nun da und blickte von Zeit zu Zeit mit lachenden Au gen seine Frau an. Er war an die sem Abend in einer besonders glück lichen Gemüthsverfassung und hatte auch Ursache, zufrieden zu sein. Er stens waren Pferd und Kuh vollkom men gesund, zweitens stand er vor einer besonders günstigen Ernte die Nehren waren schon stark in die Höhe geschloffen und fett das Heu, einmal schon in ganz ergiebigem Ma ße abgemäht, war schon zum zweiten mal hoch und üppig aufgeschossen und drittens war er auf dem besten Wege, „Kaschinka", sagte er zu seinem Weibe, „Du wirst ja nichts dagegen haben, wenn ich unsere Wirthschaft Sie machte große Augen und sah ihn mit fragendem Blick an. „Als ich heute das Pferd zur Wiese trieb", begann er, „begegnete mir der Jankiel Du kennst ihn ja, den kleinen Juden, welcher den Ver mittler macht und fragte mich, ob ich meine Felder verkaufen möchte. Ich sagte nein. Aber er meinte, man würde mir so viel bezahlen, daß ich in einer anderen Gegend für das Geld auch sechs Morgen erwerben könnte. Diese unsere Erde möchten die Schwa ben da oben kaufen. (Er zeigte mit dem Finger auf die „Frankfurter Ge sellschaft.") Sie wollen da Oel su chen." Kaschka schien von dieser Idee nicht besonders erbaut zu sein, aber Na hirniak begann sie von Neuem zu ein Pferd kaufen und nach einer gu > ten Ernte auch eine Magd nehmen. Wir werden zwar mehr an Steu „Und woher weißt Du, daß man so viel für unser Feld bezahlen will?" fragte Nahirniaks Weib. „Der Jankiel hat es gesazj. Er fragte mich sogar, ob ich jetzt Geld eine Bestimmung von oben, vielleicht will es Gott so haben." Beide plauderten noch lange fried schon reich, machten Projekte und bau ten Luftschlösser, bis die Dunkelheit hereinbrach und beide die Wiege in die Nacht. Diese Verkauf- und Kauf- Er wußte, daß die deutsche Gesell- die Wirthschaft an die Gesellschaft Gesellschaft zu gehen, um mit deren Vertreter nach Voryslaw zum Notar ,u fahren, um die Kontrakte zu un auf ein starkes Rauschen wie das ei nes Wasserfalles. Als er erwachte, sagte er sich, der Donner habe irgend- Er drehte sich auf die andere Seite um und schlief wieder «in. Als er am Morgen wieder aufstand und hinausging, bot sich seinem Auge ein entsetzliches Schauspiel dar. Sein Roggenfeld war ganz mit Roh öl überschwemmt und noch immer rie selte die dunkelgelbe Flüssigkeit wie ein Bach von der Anhöhe der deut schen Gesellschaft auf fein Feld her ab. Durch einen gewaltigen, eltmen taren Ausbruch einer Oelader, welche eine Bohrmaschine in die Luft fetzte, ergoß sich das Oel in gewaltigen Massen über das ganze Terrain und seine Umgebung. Nahirniak stand verzweifelt da und eine seltsame Vor ahnung beschlich seine Seele. Oben am Hügel waren schon trotz der frü hen Morgenstunde viele Bauern ver sammelt und machten sich stark bei der Arbeit zu schaffen. Nahirniaks Weib erschien aus der Schwelle und begann zu heulen. Bald begann es zu reg nen, daS Wasser vermengte sich mit der fetten Flüssigkeit, die Strohhal me, durchfettet und naß, konnten sich nicht mehr stehend halten und neigten zur Erde, so daß das Feld wie eine große Masse von Strohsalat in Essig und Oel aussah, wobei die einzelnen Kornblumen, dazwischen gemengt, sich wie eine Würze ausnah- Dieses Ereigniß machte auf Nahir niak einen furchtbaren Eindruck. Er wußte keinen Rath, was beginnen? Sein Weib rieth ihm, zum Ortsrich ter oder Gemeindefchreiber zu laufen. Er gehorchte, aber der Ortsrichter meinte, daß da ein Advokat interveni ren müßte. Nahirniak ging hierauf zum Jankiel, welcher sich sofort dereit erklärte, dem Nahirniak Geld zu lei hen und ihn zu einem Advokaten nach Drohobycz zu führen. Der Advokat intervenirte einerseits bei der Bezirkshauptmannschaft als Bergbehörde, andererseits bei Gericht wegen Schadenersatz, der Bezirks hauptmann delegkte eine Kommission > nach Najuhorice und nach mehrwö- Schadenersatz zuerkannt. Nahirniak aber mußte für «inen jeden Schritt bezahlen und das Geld dazu bor gen und mit dem ersten Hundert Gulden, die er lieh, begann sein Un- Die Frankfurter Gesellschaft beeilte sich nicht, den dem Nahirniak zuer kannten Schaden auszuzahlen, son dern rekurirte gegen das Erkennt niß der Bezirkshauptmannschaft an die Statthalterei. Vom Ankuaf deS Nahir7liifchen Grundes wurde in folge dieses Ereignisses vorläufig auch Abstand genommen. Dann trat in der Naphta-Jndustrie eine Stagna tion ein, so daß Nahirniak auch an- Als "der Winter hereinbrach, mußte unser junger Bauer wieder Geld lei hen, um Lebensmittel für seine Fa milie anzuschaffen. Diesmal mußte er schon dnn Zwiebelbauch einen no tariellen Schuldschein mit tabulari scher Vormerkung auf sein Feld ge ben und diese Prozedur kostete etwa zwanzig Gulden, obwohl er nur hundert Gulden lieh; dabei verpflich tete er sich, zehn Prozent Zinsen )U zahlen. sogar Schneegestöber, so daß die Aus sichten auf eine Ernte in diesem Jahre ganz verzweifelt waren. Und wirklich gab es auch in diesem Jahre keine Ernte. Eines Tages trieb er seine Kuh nach der Stadt zum Wochenmarkt, Hause nichts zu beißen und für die Kuh kein Futter, so daß sie ausfal lend abmagerte. Bei dieser Gelegen heit wollte er auch seinen Advokaten Nahirniak hatte die beste Aussicht, mit kommen, Geld zu leihen und Prozesse zu führen. Er verkaufte die Kuh um 2S Gul den und ging zum Advokaten, welcher in der Versteigerungssache nichts ma chen konnte? dagegen verlangte er hundert Gulden für eine Reise nach Lemberg, um beim Statthalter die Erledigung der Schadenersatz-Ange legenheit zu erwirken. Nahirniak hatte natürlich nichts mehr als den für die verkaufte Kauf erhaltenen Betrag. Er wollte auch von diesem nichts geben und entschloß sich, selbst nach Lemberg zum Statthalter zu fahren. 1l) Uhr Nachts auf den nächsten Per- Er sagte sich: eS muß doch noch eine Gerechtigkeit geben. Warum solle denn die reiche Gesellschaft, de ren Oel sein Feld überschwemmt« und ihn dadurch zugrunde richtete, nicht bezahlen? Oder will eS der Statthalter, daß seine Bauern ver hungern oder Bettler werden? Dies« Gedanken beschäftigten ihn unaufhör lich. Er hoffte, daß ihm doch Gerech tigkeit widerfahren werde und er doch Um 2 Uhr morgens kam er nach der Hautstadt und blieb am Bohnhofe bis zum Tagesanbruch. Er gönnt« sich nicht einen Kreuzer für Verzeh rung. Dann fragte er nach dem Weg zur Statthalterei und setzte sn>. ne Füße in den schweren Röhrenstie feln in Bewegung. Seine sonst sym pathischen Züge hatten jetzt einen mür rischen, verzweifelten Ausdruck; seine braunen Augen war tief eingefallen, die Augenlider geröthet und sein lan ges braunes Haar war ganz wirr. Die schöne, groß« Stadt machte auf ihn keinen Eindruck. Er hatte für nichts Sinn, denn sein Gemüth war arg verbittert. In den Gassen ging es noch sehr ruhig zu. Es war srühe Morgenstunde und er begegnete nur wenig Menschen auf der Gasse. Er mochte etwa zwei Stunden gegangen sein, bis er zur Statthalterei kam, denn er mußte fortwährend fragen. Dann stellte -er sich vor dem großen Gebäude auf und wartete geduldig. Er sah viele Herren hineingehen, aber er wagte keinen anzusprechen. Dann kam ein dicker, großer Herr heraus, stellte sich an den Thorweg und salu tirte militärisch die Ankommenden. Dieser Herr trug einen langen, blauen Mantel mit gelben Knöpfen, einen Krapfenhut und einen Degen zur Seite. In der rechten Hand hielt er einen langen, braunlackirten Stock mit einem goldenen, zwiebelartigen Kopfe wi« ein Regimentstambour. Das war der Portier. Nahirniak glaubte, es sei ein hoher Beamter, vielleicht gar der Vice-Statthalter. Er zögerte lange, dann ging er mit dem Hute in der Hand auf ihn zu und wollte ihm die Hand küssen. Dieser fuhr ihn barsch an und fragte ihn nach feinem Begeh ren. Nahirniak begann seine ganze Lei densgeschichte zu erzählen. Der Por tier unterbrach ihn und fragte in är gerlichem Tone, zu wem er nun wolle, denn er habe keine Zeit, Geschichten zu hören. Der junge Bauer war er schrocken und stammelte nur, daß er zum Statthalter möchte. „Seine Exzellenz empfängt nur an zei. Seitengasse. Im Stillen bat er Gott, Nächsten Tages um 9 Uhr früh kaufte er noch einen Hakben Liter Schnaps, steckte die Flasche in den Ledergürtel und machte sich aus den Weg nach Hause. Er hatte etwa 20 Kilometer zu Fuß zurückzulegen und hoffte, noch vor Abend zu Hause zu i s' er so lange blieb und seines Kindes, das er krank zurückgelassen hatte, dann an die schreckliche Zukunft, die seiner harrte, und sein Herz wollte aufhaltsam Über die Wangen, die er mit den Aermeln trocknete. In der Phantasie sah er die Gerichtskommis sion kommen, welche ihn von Grund und Boden vertrieb und ihn zwang, mit seiner Familie bei fremden Leu ten ein Nachlager zu suchen. Und er sagte sich: nein, lieber sterben! Er dachte daran, sich in der Heuscheune zu erhängen und legte sich diesen Plan bis ins kleinste Detail zurecht. Aber was geschieht dann mit ihr und dem Kinde? fragte er sich. Da kam er auf den wahnsinnigen Gedanken, auch diese zu tödten. Er zog die Flasche hervor und trank sich Muth zu. Dann fragte er sich wieder: wa rum nur sich und seine Familie töd ten? Wari;m nicht alle Welt, oder zum mindesten diejenigen, welche sein Unglück verschuldet hatten? Wem er und seine Familie stürben. Aber auch andere zu tödten, ist schwer. Da kommen die Wächter und können ei nen zum Krüppel schlagen, dann die furchtbaren Gendarmen, welche einen ins Gefängniß schleppen, und dann die Schande, und seine Frau würde vergehen vor Schmerz. Und so kämpfte sein Hirn die ganze Zeit, bis er nach Hause kam. Sein Weib war ganz verzweifelt ob seines Ausbleibens und weinte bitter lich durch zwei Tage, bis sie keine Kraft mehr hatte. Auch das Kind war sehr krank. Als Nahirniak ein trat, lies sie ihm entgegen, warf sich an feine Brust und weinte als wenn sie auch irgend eine schreckliche Vor ahnung gehabt hätte. Nahirniak beruhigte sein Weib, küßte sie zärtlich und schwatzte ihr et was von Hoffnung und guten Aus sichten vor und gab ihr Schnaps. Er redete ihr zu, einige tüchtige Züge zu machen, was sie auch that, da sie den ganzen Tag hindurch nichts gegessen hatte. Dann legte sie sich aufs Lager und schlief ein. Unser Held saß einige Zeit still da und sann nun nach, wie er seinen schrecklichen Plan ausführen sollte. Dann stand er auf, zog seine Stiesel aus und ging auf den Zehen hinaus in den Hausflur und von da in die Kammer, stopfte sich die Taschen mit Hanf und Flachs voll, suchte im Gür tel, ob er Streichhölzer habe und ging Er ging eiligen Schrittes zum Naphta-Terrain der „Frankfurter" hinauf, schlich sich zu einem Bohr thurme heran, legte in eine Oelrinn« viel Hanf und Flachs, zündete ein Zündholz an und legte Feuer. Hier gelangt, befestigte er einen dicken Strick an einem Pflocke im Hausflur, auf welchen feine Frau getrockneten Kmd fanden in den Flammen den So folgen schleunigst beide! Der Gatte und der Hund! Der galante Portier. Verblümt. Diese Nacht Nein ... noch nicht! Schön gesagt. Herr: In diesem Theile des Zuchthauses sitzen wohl die größten Uebelthäter?—Auf teuer: Und wann werden S' denn so weit sein, daß Sie auch Menschen malen tonnen? Der Absturz. Klara Grube saß mit ihrer Freun din Grete im Kinematographen. „Er ist unterwegs", antwortete Klara. „Gestern ist sein Kontrakt mit dem Eircus abgelaufen, bei dem er, wie du weist, als Exzentrik - Cy klist angestellt war. Nun ist er be reits an Bord des Schiffes, und Melodie. jährigen Kindern, die, auf Stühlen stehend, über den Ausfall des Ren nens ihre Wetten abschlössen daß man sich in Amerika befand. Auch Plötzlich ging eine Bewegung durch das Publikum. Der kühne Cyklist betrat die Arena. Klaras Herz hörte auf zu schlagen. Das war ja ihr Karl, ihr Bräutigam. Schnurrbart abnehmen lassen, wo durch sein schöner Mund zu seinem Rechte kam, und er das Aussehen ei nes richtigen Schauspielers hatte. Dann schwieg das Orchester. Die höht, und die Abfahrt begann. Mit beiden Händen warf Karl der Menge Handküsse zu. und Klara war es, als sei ein Theil für sie bestimmt. Er springt auf die Maschine, erhebt die Arme und läßt sie dann auf das Steuer sinken. Der Impresario läßt die. Maschine los, und in wilder Flücht saust sie davon. Karl tritt die Pedale wie ein Wahnsinniger, von der dunklen Linie inmitten des Eisenstabs gezogen wie von einem Kabel. Er wendet und fährt aufwärts. Klara schließt die Augen vor Angst und Entsetzen, doch plötzlich. nervös ihre Programme, furchtbe tlommene Kehlen husten laut. Klara öffnet die Augen und begreift. Auf der Leinwand, die unter dem gewal tigen Todeskreis ausgespannt ist, steht eine Gruppe um eine schwarze Masse, die man nur einer. Augenblick unter ste von der herzuströmenden Men schenmasse verdeckt, während die ame rikanische Flagg« langsam herunterge lassen wird. „Karl. Karl!" schreit Klara wild. Grete führt sie hinaus. Im Foyer bircht Klara untet dem Plakat mit dem Todeskreis zusammen. Der Di rektor, der von dem Vorfall benach richtigt worden war, kommt herbei und sucht sie zu trösten. Er ist an solche Ueberraschungen schon gewöhnt. Besuch darstellenden Bild ihren Ver erkannt. „Herr Direktor, ist er wirklich todt?" ruft Klara. „Mein armes Kind, wie kann ich das wissen? Ich habe gestern meine Films bekommen." Rathlos sieht er sich um, doch plötz lich schlägt er sich an die Stirn und geht eilig fort. Einen Augenblick spä ter kommt er zurück, einen Vries in der Hand. „Sind Sie Klara Grube, Franz s« ße S? So ist hier ein Brief für Sie. Er befand sich in dem Films packet, und ich sollte ihn eigentlich ge stern schon abschlachten, aber ..." dann in höchster Eile: „Meine liebe Klara! Ich habe soe»n eine Wette von M,<XX> Mark gewonnen. Es galt Looving the Loop zu fahren und sich auf eine Kautfchukdecke von Harris Grünstraße du wirst nachher ver stehen, warum. Dein Karl." Vielversprechend. Vater der Braut: Ja. wissen Sie, einem Für j»»ze Zeiche»kii»stler. x - ! s ,1 Unter dem Deckmantel eines Gesangvereins „Kalupen" hatte sich in Berlin eine Einbrecherbande zusammengethan, die in einem Lokal in der Fruchtstraße ihre Uebungen ab hielt und bei dieser Gelegenheit ihr« Raubzüge entwarf. Wie bei einem richtigen Verein gab es Abzeichen und Satzungen. Als Vereinsabzeichen tru» Pserdekopfes aus Perlmutter. Di« Satzungen bestimmten: Mitglieder un ter 18 Jahren werden nicht aufge nommen. Das Eintrittsgeld beträgt zwei Mark, der Wochenbeitrag 30 Pfennig. Dafür verpflichtet sich der Verein, jedes Mitglied, das unver schuldet „in Verdruß" geräth, täglich mit drei Mark zu unterstützen. „Ka lupen" wuchs und gedieh, bis ihm jetzt die Kriminalpolizei ein jähes Ende bereitete. Infolge der zahlreichen Schaufenstereinbrüche in letzter Zeit hatte die Kriminalpolizei ein besonde res Augenmerk auf die ihr bekannten „Spezialisten". So beobachteten Be amte, daß sich in einem Lokal in der Fruchtstraße regelmäßig eine Gesell schaft, traf zu der ein schon mehr fach bestrafter Schaufenstereinbrecher Madunz gehörte. Kürzlich waren die Herrschaften spät Abends wieder zu frohem Sang vereinigt. Der Wirth hatte schon geschlossen und erklärt« den Beamten, daß er nichts mehr ein schenken könne, weil die Polizeistunde bereits überschritten sei. Nur noch ein Gesangverein tage bei ihm in einem besonderen Raume. Auf Verlangen mußte er aber doch öffnen. Aus vol len Kehlen klang es den Eintretenden entgegen: „Hier sind wir versammelt zu löblichem Thun." Die Beamten ließen sich jedoch durch diese Versiche rung nicht überzeugen und nahmen die ganze Gesellschaft, sieben SangeS brüder, mit nach dem Alexanderplatz. Radunz fehlte; er war mit seiner Braut nach Deutsch-Krone zum Be such seiner Eltern gefahren. Auf dem Polizeipräsidium wurden die »Kalu chen überführt und legten auch ein Geständniß ab. Radunz, das Haupt der Bande, wurde in Deutsch-Kron« ebenfalls verhaftet. Ein Schlaumeier. Zu künftige Schwiegermutter: „Jetzt sa gen Sie mir einmal offen, was St« ben!"
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