Lieder zur Laute. Als ihre guten Freundinnen erfuh ren, daß Fräulein Ulrike Mehring sich entschlossen habe, den Monat August in dem besonders wegen seiner hohen Preise bekannten Ostseebade B. zu ver bringen, war an allen Kaffeetischen ein spöttisches Gewisper, darin mehr als einmal das häßliche Wort „Thor schlußpanik' fiel. Es hatte sich näm lich gefügt, daß während des vergange nen Sommers nicht weniger als drei junge Dan"» des Städtchens gerade in te,n meerum spülten B. den bis dahin vergeblich gesuchten Lebensgefährten gefunden Helten und daß die kostspieli ge Somnursrijche dadurch in oen Ruf eines richtigen ge lonimen war. Fräulein Ulrike Ma ringabe: feierte schon seit sechs oder siebn, Lenzen alljährlich ihren sud-n -undzwanzigsten Geburtstag, und wenn sie auch gerne jede sich bietende Sele gendeit lenutzte, um von ihrer unüber windlichen Ehescheu und von einer fast schon ins Fat«?haste gehenden Zahl er barmungslos abgewiesen«! F'e-'r zu sprechen, so fehlte es loch unter ihren intimeren Bekannten nicht an skepti schen Sicmii'hHN, die weder an di: Ehe scheu noch an»?ie dutzendweise ve Zueil ten s'örbe glauben wollten. Jedenfalls mußte sie bei ihrer, trotz eril:ck!ichen Reichthum- sehr ausgeprägten 'Spar samkeit die triftigsten Gründe haben, ihr AuSgaben-Budget mit den Kost?» «iner Badereise zu belasten, die sie iw.h in keinem friilnren Jahre für nöthig «rächtet hatte. Und daß sie nun noch ihr? i:eu»zeyn;äl.rize Nichte Gertrud Nößler. eine sehr hübsche, aber gänzlich mittelllose. junge Dame, großmüthig I»r Mitfahrt eingeladen hatte, wußte man vollends nicht anders zu deuten, als mit dem egoistischen Wunsche, durch das niedliche Gesicht der bei ihrer Armuth ganz ungefährlichen Kleinen um so sicherer die Aufmerksamkeit des starken Geschlechts zu erregen. Inwieweit all di«s boshafte Gerede der Wahrheit nahe kam, ließ sich vor- Ulrike an ei nem schönen Augustmorgen in einem neuen, hocheleganten Reisekostüm die Fahrt nach dem Seeg«stade antrat, ivährend sich Gertrud in ihrem beschei denen, selbstgeschneiderten Kleidchen neben ihr beinahe wie «in« n«tt«, klein« Zofe ausnahm. Das junge Mädchen selbst schien diesen Contrast allerdings nicht sehr schmerzlich zu empfinden. Sie bracht- dieser ersten unverhofften Vergnügungsreise ihres Lebens soviel Herzensfröhlichkeit und freudige Erre gung entgegen, daß ihre lachenden Au gen sie noch zehnmal hübscher erscheinen ließen, als sie schon unter gewöhnlichen Umständen war, und daß auf dem Schifte, auf dem sie Ueberfahrt nach der Insel bewirken mußten, in der That recht viele interessirte Männer- Blicke zu den beiden, allein redenden nnd in ihrem Benehmen sehr ceser-'ir teu Dame., hinüberflogen. Namenl lich zwei offenbar zusammengehörige Henen, die sich in bescheidener Ent'er schienen während der ganzen Dauer der Seefahrt kaum noch für etwas an deres Theilnahme und Aufmerksamkeit zu haben. Sie waren einander so un ähnlich als möglich. Der eine von ju gendlich schlanker, elastischer Gestalt gen und «inem edelgeschnittenen, bart losen Antonius - Gesicht, der andere kahllöpsig, mit einem ansehnlichen Bäuchlein und einer ebenso gutmüthi gen als nichtssagenden Spießer-Phy- Ssgnomie. „Dieser schöne, junge Mann ist ohne Zweifel irgend ein berühmter Künst ler", hatte Fräulein Ulrike schon im Anfang der Seereise geäußert. „Ich möchte nur wissen, was er an mir so Bemerkensiierthes findet, daß er fort während herüber sieht". DingS nichi Auskunft zu geben; ober als sie, durch die Bemerkung der Tante «rgische Zurechtweisung gefallen lni.sichtlich dessen, was für ein junges Niadcken aus Reisen schicklich und nicht schungsschrei ausstieß und mit einer halb willkürlichen Handbewegung auf die Ufer-Promenade hinaus deutele: „Da ist er ja wieder, der herrliche Mensch! Und wahrhaftig, er grüßt herüber! Hast Du gesehen, Gertrud, wi« sein Gesicht sich verklärt hat, als «r mich erkannte?" sche liegenden neuesten Fremdenliste und begann sie aufmerksam zu studi ren. „Das sind sie!", rief sie nach Verlauf einiger Sekunden, indem sie ihren flei setzte. Und Gertrud las: „In der Villa Erika abgestiegen sind: Herr Randolph Le»iho!d, fürst» licher Hof« und herzoglicher Kammer sänger. Herr August Leuthold, Bankbeamter." „Das sind sie!", wiederholte Fräu lein Ulrike. „Wenn je der Kuß der Musen einem Menschenantlitz seinen Stempel aufgedrückt hat, so war es bei diesem genialen Künstlerhaupte der Fall. Aber wenn der andere, der Dicke mit dem einfältigen Philistergesicht, et wa sein Bruder sein sollte, so hat die Natur hier wahrlich eine ihr«r seltsam sten Launen walten lassen." Fräulein Gertrud wußte auf diese pathetischen Aeußerungen nichts Be sonderes zu erwidern, aber ihre fri schen Wangen färbten sich merklich hö her, als sie, einen verstohlenen Blick durch das Glasfenster werfend, wahr nehmen mußte, daß die Feueraugen des Dunkellockigen noch immer beharrlich auf di« Veranda des Strandhotels ge richtet waren, und daß die Tante wirk lich nicht so ganz Unrecht gehabt hatte, als sie von seinem Erklärten Gesicht gesprochen. Eine halb« Stunde später erklärte Fräulein Ulrike, die sich bis dahin im Strandhotel außerordentlich wohl ge fühlt hatte, zur nicht geringen Über raschung ihrer Nichte, daß sie es in dem geräuschvollen Hause unmöglich! noch länger aushalten könne, und daß i sie ausgehen wolle, sich nach passende I rem Logis in einem Privathaus« um- zusehen. Gertruds Begleitung lehnte sie entschieden ab, und als sie zurück kehrte, strahlte ihr die Zufriedenheit „Wir werden noch heute umziehen", sagte sie. „Ich habe zwei kleine, aber ganz allerliebste Zimmer in der Villa Erika für uns gemiethet". Die beiden allerliebsten Zimmer er wiesen sich nun zwar als zwei enge, l dürftig eingerichtete Kammern, die nen Vergleich mit d«n hohen, luftigen Gemächern im Strand-Hotel aushal- ten konnten, aber sie hatten immerhin «inen netten, nach dem Garten des Hauses hinaus führenden Balkon mit weitem Blick über Strand und Meer. Als di« Damen ihren Einzug hielten, sagte die Besitzerin des Hauses: „Hoffentlich stört es Sie nicht, daß einer meiner Sommergäste, der Kam mersänger Leuthold, di« Gewohnheit hat, Abends unten in der Laube zu sin gen. Die beiden Herren Leuthold ha ben di« Gartenlaube zu ihrer aus schließlichen Benutzung gemiethet." „Ich will hoffen, daß es uns nicht stört", erwiderte Fräulein Ulrik« sehr von oben herab, aber zwei purpurne Flecken der Freude auf ihren Wangen straften ihre erheuchelte Gleichgültig keit Lügen. Und noch am nämlichen Probe machen, ob sie sich durch den Gesang belästigt fühlen würden oder nicht. Sie hatten vom Balkon aus, den Fräulein Ulrike überhaupt kaum für einen Augenblick verließ, gesehen, daß der Dunkellockige und der Kahl köpfige sich Arm in Arm in die Gar tenlaube begeben hatten, und nach etli chem Tellerklappern und Gläferklirren, das aus jener Richtung her zu ihnen heraufgetönt war, vernahmen sie plötz- und unmittelbar darauf in wahrhaft bezauerndem Wohllaut eine kraftvolle, metallische Männerstimme, die ein Schubert'sches Lied zu singen anhob. Der Eindruck, den dieses Lied, ebenso wie die nachfolgenden, auf Tant« Ul ob ihre jungfräuliche Seele im Begriff sei, sich unter schmerzhaften Krämpfen von ihrer irdischen Hülle zu lösen, um höheren und reineren Regionen zuzu flattern. „Dies war das Schönste, was mir das Leben bisher beschert hat", flüster te sie unter Thränen, als der Sänger geendet hatte und als die Brüder aus der Laube traten, um noch einen ge meinsamen Spaziergang am Strande zu unternehmen. „Aber niemals darf dieser gottbegnadete Künstler erfahren, wie ganz er meine Seele mit seinem hen müssen, und Du mußt mir darum heilig geloben, seines Gesanges mit keinem Worte Erwähnung zu thun, wenn irgend ein wunderbarer Zufall uns das Glück feiner Bekanntschaft vermitteln sollte." Gertrud versprach es und der „wun derbar« Zufall", von dem Tante Ulrike wie von einer weltenfern liegenden Möglichkeit gesprochen, sollte schon am nächsten Tag« zur Wirklichktit werden. Man begegnete den anscheinend ganz unzertrennlichen Brüdern Leuthold im Eigang des Hauses, und der Umstand, daß Fräulein Ulrike in eben diesem Augenblick das Mißgeschick hatte, ihr Taschentuch fallen zu lassen, führte oh ne jedes weitere Eingreifen höherer Gewalten die Anknüpfung herbei. Der Dunkellockige hatte sich bücken wollen, um das Tüchlein aufzuheben, aber der Kahlköpfige war ihm trotz seiner Be- Gebrüder Leuthold! Wir sind den Herrschaften mit unserer gestrigen mu sikalischen Abendunterhaltung hoffent lich nicht allzu beschwerlich gefallen." „O nein", erwiderte Fräulein Ulrike voll freundlicher Herablassung. „Wenn «s Ihnen V«rgniigen macht, sollen Sie sich unsertwegen durchaus nicht genie ren." Das Eis war gebrochen und man promenirte gemeinsam zum Conzert- Pavillon, wobei von allem Möglichen die Rede war, nur nicht von der Kunst des Hof- und Kammersängers, der sei nerseits natürlich zu taktvoll war, daS Gespräch aus dies Thema zu bringen. Als man sich nach «Iner rasch verfloge nen halben Stund« getrennt hatte, schien Tante Ulrike um fünfzehn Jah re verjüngt. Si« lachte und scherzte mit ihrer Nicht« wi« ein übermüthiger Backfisch, und plötzlich sagte sie: „Der Bankbeamte ist übrigens ein sehr netter Mensch. Und er scheint Gefallen an Dir zu finden, Gertrud! Ich habe durchaus nichts dagegen, wenn Du ihn ein bischen ermuthigst, denn es wäre recht hübsch, wenn diese erbarmungswürdig theure Badereise mit einer doppelten ich meine, mit Deiner Verlobung endigen würde." „O, liebe Tante 1", protestirt« ! Fräulein Gertrud mit glühenden i Wangen. Weiter aber sagte sie nichts. Am Mittag zeigten sich di« «rsten > Anzeichen des Schnupfens, den Tante ! Ulrik« sich auf dem Ballon geholt hat te, und zwei Stunden später stand «r b«r«its in vollster Blüthe. Die Aermste konnte das Taschentuch kaum noch von der Nase bringen und di« Thränen stürzten ihr gleich unablässig rieselnden Bächlein aus den verschwollenen Au gen. Ihren Platz auf dem Balkon ab«r b«hauptet« sie trotz alledem, und die Brüder L«uthold, di« im Lauf« des Nachmittags ein paar Mal grüßend vorbeigingen, mußten von ihrem AuS ! sehen wie von ihren Manipulationen . mit dem Taschentuch« wohl d«n Ein ' druck gewinnen, daß irgendein thrä nenschweres H«rz«leid auf ihr laste. Bis zum Eintritt der abendlichen Dunkelheit hatte Gertrud der Tante treulich Gesellschaft geleistet; dann er bat sie di« Erlaubniß zu einem kleinen Spaziergang und huschte durch den Garten zum Strand hinab. Davon, daß ihr Helles Kleidchen der beobach tenden Tante noch auf beträchtliche Entfernung hin verrieth, wo sie sich be fand, hatte sie offenbar keine Ahnung, denn es würde sonst vielleicht dem Fräulein Ulrike nicht so leicht gemacht worden sein, wahrzunehmen, daß eine kleine Weile später eine einzelne Män nergestalt aus der Gartenlaube trat, sich raschen Schrittes dem Strande zu wandte und dort in Gesellschaft des hellen Kleidchens weiter promenirte. Ein fürchterlicher, entsetzlicher Ver dacht ergriff Besitz von Tante Ulriken's Herz«n. Und das Bedürfniß, sich auf der Stelle Gewißheit zu verschaffen, war stärker als Schnupfen und mäd chenhafte Scheu. Eine Mantille über die Schultern werfend, eilte sie in den Garten hinab und näherte sich behut samen Schrittes der dicht bewachsenen Gartenlaube. Da ein Strom von Seligkeit sluthete durch ihre Seele da hörte sie durch das Laubwerk die weichen Klänge einer Guitarre und unmittelbar darauf in bezauerndem Wohllaut die wohlbekannt« metallische Männerstimme, di« zu singen anhob: Im letzten Abendscheine -". Nun wußte si« genug. Daß er dies Lied gewähr hatte, gerade dies, es er klärte sich ohne all«n Zweifel einzig aus dem Umstände, daß er sie vor e!-- durchbebten Lauten sang: „Mich hat das unglücksel'ge Weib Vergiftet mit ihren Thränen —." da mußte sie alle Kraft d«r Sellstbe schehen. Schluchzend vor Wonne, that leb«n!" an die Brust des Kahlköv als Lebensgefährtin in seinen Armen festzuhalten. Und das war schließlich war, daß das „V«rlobungsbad" auch diesmal seinen Ruf bewährt hatte. „Za." Es gab nichts trostloser Prosai sches. Das große, tiefe Banklokal Fall ist. Aber mit dem Tageslicht ganzen großen Raum schlössen, brannte Gas, obwohl «s erst halb zwölf war. dem Pult der Kassirerin paßten nicht übel in di«s«s solid«, korrekte Milieu. Verzeihung, sagte ich wirklich „Kassi erstaunt die Augen aufreißen, wenn J«mand si« so od«r „Fräulein" oder überhaupt anders anreden wollte als „Kassirer", mit diesem geschlechtslosen Diensttitel. Die sehr bestimmt« und gemessen«, wenigstens fllnfunddreißig- Kleid, das möglichst verbarg, daß die Züge dieser Frau vom Typus der Aschblonden an sich regelmäßig und nen Blick gepaart ist. D«r Mann an der Außenseite des Tisches war untersetzt, robust, hatte bereits so br«ite graue Streifen im Haar, daß er etwa auf fünfzig Jahre geschätzt werden, und so durchdrin achtungen gemacht und gar manchen Kampf gekämpft haben mußte. Er war einer der größeren Kunden, wenigstens heute, denn aus dem Por tefeuille, auf das er nun seinen Arm stützte, hatte er einen ganzen Hausen Papiere herausgenommen, Wechsel, Werthpapiere u. s. w. Hinter ihm hatte sich ein ganzes kleines Queue gebildet, aber weder der Kassirer noch er ließen sich dadurch irritiren, son dern suhren fort, die Rechnungen leise und eintönig oder auch schweigend zu vergleich«». Als das geschehen war, nahm der Kassirer seinen Theil der Papiere, legt« sie mit einem kurzen männlichen Nicken auf das Pult und sagte bestätigend: „Stimmt!" Wie gewöhnlich grunzte der Kunde zufrieden und wartete auf sein Geld, das der Kassirer bereits mit Blitzes schnelle aufzählte. der den ununterbrochenen Menschenstrom, in dem sich zuweilen recht verkommene, verwirrte und reiz bare Elemente befanden, die ihn jedoch in seiner olympischen Ruhe durchaus nicht zu stören vermochten. Inzwi schen ging d«r soeben präsentirte Kunde nach seinem Kontor, das Ge sicht in zufriedenen Falten, die sich aber doch nicht dazu herabließen, sich zu einem Lächeln zu formen. Aber Großhändler Skram, der selbst in jeder Beziehung ganz automatische Präzision war, empfand einen förm lichen Genuß beim Gedanken an die unfehlbare Sicherheit des Kassirers an der Zk-Bank. Es gehörte ja aller dings zu den seltensten Ausnahmen, daß ein Banlkassirer einen Fehler be ging, aber sie pflegten nachzudenken, zuweilen eine unsichere Auskunft in stotterndem Ton zu geben, od«r die Papiere zurückzunehmen und sich zu entschuldigen: „Oh, Pardon, gestatten Sie ..." Aber hier in der Z-Bant das war ein merkwürdiges Mädchen. Skram hätte sich selbst darüber aujgeregt, wenn er geahnt hätte, daß er den Kassirer in Gedanken Mädchen genannt hatt«. Er war sicher, daß er „Mensch" gedacht hatte. Skram hatte sich durch energisches leiten zu einer guten Stellung empor geholfen. Er hatte weder Zeit noch Geld gehabt, das Leb«n sehr zu ge nießen, und als «r es dann endlich Gottseidank nicht zu der repräsenta tiven Handelswelt der Stadt. Es gab nicht viel, was ihm Ver gnügen machte; aber wenn ihm Je mand gesagt hätt«, daß «r sein« Bank angelegenheiten persönlich .erledigte, „Herr Skram, hahen Sie etwas...?" Mit den beiden kräftigen Händen auf den Tisch gestützt, stand sie da, einen ernsten Blick in den ruhigen blauen Augen. Nicht der Schimmer eines Lächelns über etwas so Uner hörtes, daß der stets so eilige Ge schäftsmann in Gedanken versunken saß. Nun, das hätte ihm auch wirk- Als Skram eines Tages seine Zei tung las, stutzt« er b«i einem Namen. Er wußte ja, daß der Kassirer an d«r Z-Bank H. Frank hieß, und nun stand hier in der Zeitung, daß Fräu lein ja, da stand wirklich Fräulein Frank Hilda Frank in einer Frauenversammlung gesprochen habe. hätte er ihr nicht zugetraut, diesem prächtigen Menschen. Doch als er weiter las, erkannte er, daß sie nur ren Bezahlung von männlichen und weiblichen Angestellten gesprochen hatte, und daß di« Frauen, di« Pension etwas ausreichender lichst des Charakters eines willkür daß si«, dieser Mensch Frank, Besseres steigerte. Das wär« nicht geschäfts mäßig. In anderen G«fchäflen, selbst in den korrektesten, konnte es vorkommen, stetsl selbst zur Bank ging? Aber war, machte sie gewöhnlich eine ver drießliche Kopfbewegung. Was in aller Welt ging sie dieser alte Mann am Mittagstisch in der Pension plötz lich Kassirer Frank gegenüber. Ge wöhnt, stets eine Straße oder einen Ladentisch zwischen sich und ihr zu haben, wurde er sehr oerlegen, und statt seiner Kassirer Frank, „Herr Skram und ich kennen uns bereits geschäftlich." Ach, sie tonnte ja auch lächeln! Und daß dieses das allererste Mal ihrer gepflegten Nägel und ihrer wei ßen Haut fast knorplig aussah. Ja, Kassirer Frank konnte lachen, der gewöhnlichen Mädchenart. Was wußte Skram übrigens von gewöhn licher Mädchenart? Wenig mehr, als er in Eas6s und hier in der Pension ein unerklärliches Gefühl von Ent täuschung. als er erfuhr, daß Kassirer Frank nicht etwa dauernd hier in die Pension gezogen sei, sondern nur drei Wochen lang hier Mittag essen wollt«, weil ihre Verwandte, bei der sie sonst ihrc Mahlzeiten einzunehmen pflegte, aach Lidingön gefahren sei, um dort alles für den Sommer »l rzubereiten. Was In aller Witt halt« er denn rene Männer dagegen naiv« und ursprüngliche Männer, wenn sie reif sind. Kassirer Frank wenigstens empfand einen sie selbst in Erstaunen fetzenden grenzenlosen Genuß über die hilflose, lindlich« Verwirrung des Großhändlers, als sie am Sonntag in einer hellblauen Bluse zu Tisch kam. Glaubte er hxnn, daß sie mit ihrem glaubten, zu kennen, denn keiner von ihn«n hielt es für lohnend, irgend welche Verschanzungen auszustellen. Und so ging es mit dem Zusam mensein zu Ende, die Cousin« war mit dem Sommerheim in Lidingön fertig. Als Kassirer Frank eines Tages auf dem Wege zum Dampfer war, hört« sie schnell« Schritt« hinter sich, und auf dem Gangbord wurde sie von Großhändler Skram eingeholt. Si« blieb stehen und grüßte, stieg dann aber rasch an Bord, da das Schiff ge. Rade abgehen wollte. Skram warf zaudernde, hilflose Blicke um sich und , stiefelte dann hinterdrein. Es waren ! nicht viel« Passagiere auf dem Schiff, ! und da das Wetter nicht gerad« an ! genehm war, gingen die meisten in , den Salon hinunter. Unter ziemlich . unzusammenhängenden Worten, die sie zwangen, ihm zu folgen, ging er ! nach dem Achterdeck und forderte si« l mit einer unbeholfenen linkischen Handbewegung auf, Platz zu n«hmen, wo d«r Wind recht frisch wehte und der Regen hereinpeitschte. Sie lächelt« und gehorchte. Er versuchte, vom Fall der Kurse und vom Wetter, von Sommerwoh nungen und von «iner baldigen Dis konwveränderung zu r«d«n. Aber das ging nicht, obwohl Kassirer Frank sehr wohlwollend zuhörte. Da nahm er plötzlich eine Miene an, als gelte :i für einen ungeübten Schwimm«! kopf über über den Re«ling in di« See zu springen, er sah sich um, ob Niemand in ihrer Nähe saß, beugt« sich vor und flüsterte: „Kass hm ... Frank, so lächerlich es scheinen mag, ich glaube, es wird mir unmöglich sein, ohne Sie zu leb«n ... Wollen Sie versuchen, dasüber nachzudenken, ob Sie meine ... Frau werden könnten?" Gewöhnlich« Mädchen haben ja di« Gewohnheit, auf solch« Fragen keine klaren Antworten zu geben. Kassir«r Frank aber war kein gewöhnliches Mädchen, und eine schweigende Ant wort zu geben, das hätte ja dort oben auf dem Hinterdeck, in Gegenwart anderer, seine Schwierigkeiten gehabt. Deshalb sah si« ihm mit dem gleichen ruhigen Blick in's Auge, mit dem sie ihr „stimmt" auszusprechen pflegt«, dend: „Ja." Wie alt war Methusalem 1 Jahre! Zu diesem Resultat, das höchst überraschend klingt, gelangt ein Forscher, der sich mit dem Pro blem beschäftigt, welch« Bedeutung den Angaben der Bibel über das Alter d«r Patriarch«,, zukomme. Es ist anzuneh men, so führt er aus, daß in den frü hest«» Zeiten der Mond als Zeitmaß benutzt wurde. DaS Zählen nach laufes, also Tage. Bei dieser Voraussetzung reduzirten sich die 9M Lebensjahre Adams auf Jahre, und Methusalem, dessen hohes Alter sprichwörtlich geworden ist, hätte bei feinen 969 Jahren, von denen di« Bi bel spricht, nach unserer Rechnung nicht mehr als 78-A Jahre, also keineswegs nähme sieht man darin, daß nach den Worten des Pfalmisten das menschli che Leben 70 Jahre währt: man kann nicht annehmen, daß die Lebensdauer sich seit der Zeit der Patriarchen bis zu David um elf Zwölftel verkürzt habe. Eine andere Berechnung des Jahres das Alter Abrahams und Isaaks zu grunde. Sie zählt nach Jahren zu fünf Monaten von je 30 Tagen: dabei würden die 175 Jahre Abrahams 72 und die lBk> Isaaks 74 Jahre nach un serer Rechnung bedeuten. Die Rech nung des Jahres zu zwölf Monaten begann bei den Aegyptern. Wieviel zehn Jahre s e i nesLebenswerthsind. El sa: Mußt du mich denn wirklich so früh verlassen, liebster Paul? Paul: Zehn Jahre meines Lebens muß ich fünfzig Pfennig Sirafe zah lt»! Da» Haar »ud der Wald. Urwald. Jungholz. Lichtung. Waldbrand. Schonung. Holzweg. Nadelholz. ' Hochjagd. Der bevorzugte Gläubiger. Nachdem sich die Gesellschaft ver ren das erst in sechs Monaten!" Vo' Jugad as treibt d' Annamirl Dö Gansei'n furt af's Föid, Dö Straß'n, Wies'n, Stall u. GänZ San ihra ganzö Wöit! Zu so was is gebor'n, Daß mit da Zeit dö Annamirl An oltö Gans is wor'n! Wink für Strohwitt- V! er. Flau: „Und würdest du dich wirklich ohne mich behelfen können, wenn ich acht Tage zu meiner Freun din auf Besuch reise?" Mann: .Ich denke doch. Ja, ganz gewiß." sein und dich unglücklich fühlen?" Mann: „Nicht die Spur!" Frau: »So? Dan» bleib ich zu Hause."
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