Die IchachmMue. (2. Fortsetzung.) Selbst das Zigarrenrauchen habeich mir abgewöhnt, und der einzige Luxus, den ich mir erlaubte, bestand darin, daß ich mehrmals in der Woche nachmit tags ein Eaf6 besuchte, wo Schach ge spielt wurde. Schach war ja das einzige Vergnügen, die einzige Leiden schast, die ich mir seit dem Tode mei ner Eltern gestatten durfte. Dies Ver gnügen kostete nichts, und vielleicht ist es erst deshalb, weil ich genöthigt war, mich darauf zu beschränken und so mich immer wtiter darin auszu bilden, zu diesir Leidenschaft für mich geworden. Meine Rechnung stimmte aber nicht es gab darin einen Po sten, den ich vorher nicht in Anschlag gebracht hatte. Das waren die ge sellschaftlichen Verpflichtungen, die ei nem in einer großen Stadt weit theuerer zu stehen kommen als in einer Kleinstadt. Entzog ich mich ihnen, so schadete mir das wieder in mei ner. persönlichen Beziehungen, und damit wäre zum Theil meine ganze Uebersiedelung hierher illusorisch ge macht worden. Zwar genoß ich als Staatsbeamter in manchen Dingen einen fast unbeschränkten Kredit, so zum Beispiel bei meinem Schnei der, aber das allein konnte mir nichts nützen. Genug, daß ich, mich schließ lich genöthigt sah, mich nach einem baren Darlehn von ein paar hun dert Thalern umzusehen." „Und hast es auch erhalten?" «Ja. Ich studirte die Zeitungs annoncen. Ich könnte dir nun er zählen, welche Erfahrungen, welche Einblick« ich auf meiner Suche ge sammelt habe. In welcher wahr haft schamlosen Weise, die den Ge setzen geradezu Hohn spricht, diese Halsabschneider mit einem umgehen. Selbstverständlich war ich auf mei ner Hut. Schon das Aeußere von manchen dieser Leute, ihr Raubvogel gesicht, od-r das schmutzige, vergit terte Hofkontor, in dem sie hausten, schreckte mich vor ihnen ab, obwohl sie, als ich sie von meiner amtli chen Stellung in Kenntniß setzte, viel Entgegenkommen zeigten. Aber wie Seele gebunden. Da, eines Tages, mache ich folgende Bekanntschaft. Abermals hatte ich von einer solchen Chiffre enthielt, ich hatte meine Mel dung darauf abgeschickt und bekom wiesen, in dem nichts v?n den Ge schäftspulten, den dicke» Geschäfts büchern, Kopierpressen und Skriptu renkisten, wie ich sie bisher bei diesen Besuchen kennen gelernt hotte, zu be einer großen Säbeldekoration und sei ner übrigen netten Einrichtung ganz wie die Behausung eines Kavaliers anmuthet. Meine Verwunderung darüber hat sich noch nicht gelegt, als ein Herr hereintritt von sehr elegan- Schnurrbart und funkelnden schwar zen Augen. Hatte sein Name schon etwas Fremdartiges gehabt ich ka lautet er —, so überzeugte mich jetzt sein Aeußeres und der Dialekt, in dem er mich sehr einladend be lvNder zu thun hatte. Natürlich! Denn ein deutscher Rittmeister, selbst im a. D.-Zustande. wie hätte der sich sollen?" «ls Aushängeschild anmaßt, um so unter der Maske des Kavaliers leich ter seine Fallen ausstellen zu können. cken ließ. Um kurz zu sein, Herr Vloska machte auf mich den verhält nißmäßig günstigsten Eindruck. Er verrieth die Formen der besten Ge sellschaft, und so war wenigstens von diesem Punkte aus seine Eigenschaft als Offizier nicht in Frage zu stellen. Er lug mich artig zum Sitzen ein und kam, nachdem er mich um einige Aus weise und Referenzen gebeten hatte, welch letztere er sich aufnotirte, schnell über das Geschäftliche hinweg. Er beschäftigte sich, so bemerkte er mir, nur aus Gefälligkeit sür einen Be kannten mit derartigen Darlehn, weil dieser gerade viel flüssiges Geld hätte und das nicht rentabel anle gen könne, da die sicheren Papiere bei ihrem heutigen hohen Stande zu wenig Zinsen gäben und sich ihm eine andere Anlage für sein disponibles Kapital gerade nicht biete. „Du siehst," setzte er seinem Berichte iro nisch hinzu. „Herr Alaska gibt sich Mühe, sein Gewerbe, wenigstens bei den einleitenden Schritten, mit einem schönen Mäntelchen zu umhüllen, von dem ich Tropf mich denn auch rich tig blenden ließ. Ich hätte mich, als er dann den Mantel fallen ließ, an ihm rächen können. Ich sah ihn einmal in einem Restaurant an einem Tisch mit Offizieren zusammen sitzen, von denen mir der eine bekannt war. Ich hätte meinem Bekannten verra then können, mit was für einem Burschen er zu thun hatte. Aber sollte ich den Denunzianten machen?" „Max mit den Glacehandschuhen," spottete gutmüthig der Doktor. Es war der Spitzname, den Max in Jena bekommen hatte. „Jawohl, nenne mich nur so," gab er indessen, ohne sich von dem Namen be leidigt zu fühlen, zurück „niemand kann gegen seine Natur. Mag sein, daß ich in vielen Anschauungen und Grundsätzen zu empfindlich bin. So war ich schon als Kind. Was ande l'ch als ganz selbstverständ- Person angewandt, nicht' anständig, hebende Wort, nicht standesgemäß ge nug. Ich passe damit vielleicht nicht in die heutige Welt, aber dieser Zug ist wohl ein Erb- meiner Väter. Du weißt, wir sind ein altes, wenn auch verarmtes Geschlecht, und gerade ich als der letzte davon fühle die heilig« Pflicht, natürlich ohne jeden thörichten Hochmuth, meinen Altvordern keine Schande zu machen." „Nein, darüber können sie im Grabe alle Ruhe haben," warf Hermann mit Humor ein. „Nun aber weiter! Du also das Geld von diesem Herrn „Ja." „Zu entsprechenden Zinsen?" Die Zinsen waren allerdings ziemlich hoch, dazu kam noch ei ne nicht unbedeutende Provision, und ich gestehe, daß ich nach dem ersten so einnehmenden Eindruck, den der Mensch auf mich gemacht hat te. Bedingungen in solcher Höhe von ihm nicht erwartet hätte. Schon damals machte mich dieser Wider spruch an ihm also stutzig. Indessen der langen Rede kurzer Sinn ich konnte mir meinen Retter, wie ich ihn gern hätte haben wollen, nicht malen. Herr Alaska legte mir bei einer zweiten Zusammenkunft mit ihm also mehrere Wechsel vor, fällig zu verschiedenen Terminen, ich unter schrieb und erhielt von ihm dasGeld." „Der Verfalltag des ersten Wechsels kam, das heißt gleichzeitig der Tag, an dem du deine erste Gehaltsrate er hieltest, du konntest aber den Wechsel nicht bezahlen." „Ganz recht. Weil auch mein Schneider, ari den ich nicht dabei ge „Du batest Herrn Alaska um Auf schub und er prolongine den Wechsel unter Zurechnung der entsprechen d«n Zinsen, und das nicht zu knapp." „Jawohl." „Es kam der nächst« Berfalltag, du hattest inzwischen noch verschiedene unvorhergesehene Ausgaben gehabt, di« du dir im Vertrauen auf die dir schon einmal bewiesene Nachsicht die ses Herrn ruhig leisten zu dürfen glaubtest, und du batest Herrn Alas ka abermals um Prolongation." „Wie du alles erräthst —" „Und Herr Alaska rechtfertigte abermals dein Vertrauen. Das ging so lange, bis er plötzlich, als wieder ein Termin genaht war. die Geduld verlor. Deine kleine Schuld war in dieser Zeit vielleicht auf das Drei- und Vierfache gewachsen. Herr Alas ka verlangt sein ehrlich erworbenes Geld, und diesmal er uner den?" . „Aber dann schnitt« sich Herr VlaS ka ja in das eigene Fleisch, w«nn «r ei direkt auf dein Verderben abge sehen hat? Dann würd« er doch erst recht nicht zu seinem Gelde kommen." Max lachte höhnisch auf. „Du irrst. Herr Alaska hat da« bei einen guten Rath für mich in Reserve. Nämlch den Rath, daß ich seinetwegen irgend «ine reiche Heirath machen soll." „Richtig! DaS hätt« ich vergessen. Uebrigens erlaub« mal," setzte H«rmann sch«rz«nd hinzu „in einer Beziehung kann ich Herrn Blaskas Rath gar nicht so uneben finden. „Das „reich" können wir ja beiseite lassen. Aber du marschirst auf die Dreißig, und einem jung«n Mann von deinen Qualitäten kann es doch nicht an der nothwendigen Auswahl fehlen. Und richtig was fällt mir denn da «in? AuS deinen Brie fen, di« du mir aus Neustadt schick test. Da war doch, w«nn ich nicht gelhaften Wesen die Red/—" Das Blut schoß Max wieder in die bleichen Wangez,. Verdrossen und fast Heftig sagte er: „Ich bitte dich. Laß das! Erin nere mich auch nie wieder daran." Der Freund blickte ihn ruhig an. „Wie du willst/' erwiderte er. „Kommen wir also auf Herrn Vlas ia zurllck. Nehmen wir also auch an, was mir zwar keineswegs schon so sicher erscheint, daß er nicht auch noch diesmal zu erweichen wäre. Aber das bleibt sich gleich, denn selbsiver stänhlich mußt du in jedem Falle aus seinen Klauen heraus. Jede Weite tiefer bei ihm hineinreiten. Ueber legen wir also die Sache. Und sonst wüßtest du wirklich nie mand, der dir zu helfen imstande wä re?" fc ich annehme könnte." seine Hilf« schon angeboten hat?" „Ja. Doch st«llt mir dieser Mensch „Und die wären?" Max zögerte noch. Die Geschichte wollte ihm nicht über die Livpen. Dann erschien sie ihm plötzlich so grotesk, daß er darüber mitten in sei vor dem Freund« daraus. Er er zählt« seinen heutigen Besuch bei Seidenschnur, berichtete, wie «r zu txr „Allerdings," belustigte «r sich da wenn du in diesem Kasten nun mal das Niesen knegst! Dann ist Herrn Seidenschnurs ganzes kostbares Ge scheint." „Das ist doch dein Scherz?" „Aber absolut nicht. Du befindest dich in der höchsten Notb, du mußt „Nichts Unehrenhaftes? Also auch du huldigst dieser Ansicht? Herr Sei- Mensch wie du! Und du hältst also Mithilfe wünscht, nicht sür dir«lt«n Betrug?" Ironie? „drückte sich Herr Seiden schnur ebenfalls aus. Ich bin eben, wie ich dir schon sagte, der verbohrte aristokratische Thor, der diese Welt nicht versteht, der seine Extramoral hat. Ein Narr aus Wolkenkuckucks- Planke greifen, weil du dir einbildest, tu könntest dir dabei die Finger be schmutzen." in, li „Gaukler ist ein krasses Wort." Entgegnung sagt mir, daß du mich darin nicht widerlegen kannst. Ich, ein Staatsbeamter, ich ein Die ner des Königs, ich ein Suckow, ich soll zum Gaukler werden?" „Lieber Freund," sagt« Hermann mit überlegener Milde, „wenn man wie ich den Tod vor Augen hat denn nun will ich dir's gestehen, mei ne Tag« sind gezählt, bitte unterbrich mich nicht, ich bin nicht traurig darü ber wenn man sich also am En de aller Dinge fühlt, dann merkt man erst, welchen übertriebenen Werth wir manchen Dingen im Leben beigemessen haben. Was heißt denn für dich „Gaukler"? Gaukler, die der Welt ihr Spiel vormachen wollen, die um Beifall buhlen, sind wir alle nur mit dem einzigen Unterschiede, daß sich die einen ehrlich dazu beken nen, die anderen nicht. Die «inen sind es mit lachender, die andern mit feierlicher, ernster Miene. Was ist ein Wort, ein Name? Name ist Schall und Rauch. Und wenn du auf das Urtheil der Welt soviel Ge wicht legst, wenn du fürchtest, daß sie dir deine Rolle in diesem Kasten übelnehmen könnte wie überflüs sig ist doch dann deine Sorge, da die Welt nach der Absicht von Herrn Seidenschnur ja doch nichts davon erfahren wird?" „Dann vertheidigst du also auch den Verbrecher, der ja gleichfalls bei seiner That darauf rechnet, daß sie geheim bleiben wird?" Hermann zuckte die Achseln. „Wenn du solche Logik treibst, dann ist dir'eben nicht zu helfen." Max stand auf. Bei dem grünen Schein der Lampe sah sein Gesicht jetzt noch blasser als gewöhnlich aus und der düsterste Aus druck lagerte darüber. „Du weißt also auch keinen Rath preßte er wie unter Cent „Laß mich einmal nachdenken," er widerte d«r Doktor. Ein tiefes Schweigen trat zwischen ihnen «in, währ«ndd«ssin Max, als müßte er jetzt seinen Urtheilsspruch über Tod und Leben empfangen, in seiner verzweiflungsvollen Haltung stehen blieb, indessen Hermann, die Augen geradeaus in das sich verlieren de Dunkel gerichtet, in tiefes Sinnen versank. Nur das Summen des Feuers und das Ticken des altmodi schen Regulators war hörbar. „Daß wir an den noch nicht ge wieder eine heitere Miene zu. „An wen?" „An Mutz." „Emil?" .Ja." „Dort drüben an der Wand im Dunkeln hängt fein Bild. Er winkt uns ja sörmlich. Ordentlich vor vergessen können. Das Bild bestand in einer Photo graphie, in schmucklo stand zu lesen: „S. l. Arminius s. Mutz. Jena, Sommer 1896", darun ter der schwungvoll« Verbindungszir kel. „Was nützt mir Mutz?" lacht« Max mit bitt«rer Ungläubigkeit. „Mutz ist jetzt in Zürich Arzt, und wer weiß, was für eine gute Praxis er sich schon erobert hat. Deiikst du, er wird sich an unsere Jenaer Freund schaft nicht mehr erinnern?" „Daran zweifle ich nicht. Aber ob er helfen kann. Und außerdem Ich erinnert mich jetzt, daß ich s«ine letzten Vri«fe und Karten an mich unbeantwortet gelassen habe, natür lich nur aus Nachlässigkeit. Seit dem sind schon Jahre verflossen. Und nun sollen meine ersten Zeilen an ihn ben?" dci sein?" „Spätestens." „Dann komm' ich also Freitag Verden," sagte er im Ton der herz lichsten Zuneigung. „Ich will mit der Fischern noch ein Wörtchen reden, daß sie dich gut Pflegt. Vielleicht tomm' ich noch mal auf «inen grü nen Zweig, und dann soll für mich das erste sein, daß du mir nach Ita lien kommst. Leb' wohl!" „Leb' wohl!" Max ging. Hermann hörte ihn draußen noch in angelegentlicher Unterhaltung mit seiner Wirthin, und «r ließ es mit der Philosophenruhe, in d«r er von der Welt schon Abschied genommen, geschehen. Dann, nachdem Entreethür °hatt/aehen hören, drückte er auf den weißen Porzellanknopf an der Wand und bat Madame Fi scher, die hierauf wieder in die Stu be trat, ihm Papier und Schreibzeug auf den Tisch zu bringen. Alsdann schrieb er, so sauer ihm das auch wur de. einen langen Brief und auf das Kuvert setzte er di« Adresse- Herrn Dr.meck. Emil Adam praltischer Arzt , , Zürich. »Die Wolke ist also wieder von der Ctirn verschwunden?" fragte lächelnd der Geheime Regierungsrath und vor tragende Rath im Ministerium des Innern Erhard von Kröchert fein: schöne Gattin, als er jetzt zum Ab schied, da er sich zu seiner Morgen arbeit in das Ministerialgebäude zu begeben hatte, liebevoll den Arm um ihre schlank«, feine Gestalt legte. „Welche Wolke?" fragte Hertha. „Di« du gestern von deinem Nach mittagsspaziergang mit nach Hause gebracht hast. Ein Ehemann soll nicht zu neugierig sein, und darum habe ich kein Verhör anstellen wol len —" „Ach so!" fuhr Hertha hastig auf, aber sogleich unterdrückte sie auch wie der die Bewegung, die sie durchzuckte. Auch auf ihrem Gesicht erschien nun ein beruhigendes Lächeln. „Deshalb brauchst du dir keine Sorge zu ma chen." gelassen?" „Nun hast du's gerathen." Dabei barg sie ihr Gesicht an sei nen Hals, damit er das Erröthen nicht merkte, das sie bei der Unwahr heit in sich aufsteigen fühlte. Zärtlich wendet« «r mit der andern Hand ihren Kopf zu sich auf, doch ge lang ihm das nur halb und s«in Kuß traf nur ihre Stirn. „Und Sabine? Ihr werdet mich al so nicht nöthig haben? Du wirst sie allein vom Bahnhof abholen?" „Doch gewiß." „Noch «ins!" Ueber sein ebenmä ßiges. scharf geschnittenes Gesicht, das ganz den Typus des korrekten Beam ten widerspiegelte, glitt ein Schatten. „W«nn in meiner Abwesenheit sich Hubert etwa wieder bei dir sehen lassen sollte —" Er stockte, als wä re es ihm unangenehm, den Satz zu warum er inne hielt. Die verräthe rische Nöthe hatt« ihre Wangen ver lassen und so konnte sie wieder ihre , s-, E st „Vertraulichkeiten? Ich verstehe nicht an ihm gemerkt hast, daß er entschieden Gefühle für dich hegt, die ihm nicht zukommen." Hertha lachte. „Nun verstehe ich dick. Du bil dest dir «in, daß er verliebt in mich ist. Aber ich bitte dich." „Dieser Kameradschaft wünsche ich eben eine Grenze gezogen. Wenn er no>h zu Kreisen gehörte wie wir, wo Boheinien! So, glaub' ich, nennt man ja wohl dies« Leute! Kurz, ich hab' dich vor ihm zu warnen. Du ge hörst mir. mein liebes Kind. Nicht den kleinsten Rruchtheil von dir wür nur das geringst« Recht an dich d>. sessen, nui einen Schatten von Aeq», von habe ich dir eben erst eine Pro be gegeben und ich würde es als «ine unv«rzeihlich« Beleidigung von mir gegen meine Frau betrachten, wenn mein Vertrauen zu ihr minder groß wäre. Das, mein Schatz, mußt du mir aber auch vergelten. Wenn Hu bert dich wieder in meiner Abw«s«n h«it b«such«n sollte, so bitte, verständi g« ihn von m«in«m Wunsch. Die Form überlasse ich natürlich deinem Zartgefühl, obwohl man mit einem Menschen wie ihm ja eigentlich nicht viel Umstände zu machen brauchte. Und nun verzeih'" setzte er hinzu, aus seinem ernsten, bestimmten Ton wie der in den der Zärtlichkeit übergehend chen habe, die dir viell«icht «in« Un annehmlichkeit bereitet, an die aber unser Glück mit geknüpft ist. Was ist dir denn aber?" brach er in Be forgniß aus „du bist ja ganz blaß „Nichts!" lächelte sie ihn sich be herrschend an. Er zog sie noch fester in seinen Arm. „Schatz," sagte er in bekümmerter Liebe „ich habe dir wehe gethan." Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein nur ein Anfall mei ner Migräne. Es ist schon vorüber." Er ließ sich aber nicht so rasch be „Soll ich zu Hause bei dir bleiben, Maus? Ich schick« dann rasch eine Entschuldigung zum Amt." „Aber auf mein Wort, mir ist schon wieder ganz Wohl. Geh'!" Ich bitte dich darum." Er blickte ihr noch einmal prüfend in das schöne Antlitz, in dessen Hel lem Glänze sich das Glück wieder malte, mit dem er sie in den zwei Jahren ihrer Ehe überschüttet hatte. „Nein, er überzeugte sich nun selbst, er brauchte keine weitere Sor ge um sie zu haben. „Leb' wohl!" „Leb' wohl!" Er küßte sie innig auf den Mund so innig, daß er nicht merken könn, te, ob ihre Lippen auch seinen Druck erwiderten, aber wie hätte ihm darii- Er ging. Hertha bli«b an der Thür stehen und lauschte, bis sie ih.i die Woh nung verlassen hörte. Ein eiserner Noch immer tönten ihr sein« Wor te ins Ohr: „Schon der Gedanke allein, daß, ß b h gen da taucht« „er" drüben auf dem Trottoir unter dem Menschen gewühls vor ihr auf. Ganz deutlich hatte sie ihn gesehen so deutlich, als hätte er ihr gegenüber gesessen. Zwei, drei Sekunden dauerte der An blick, dann war der Wagen vorüber. Sie hatte schon versucht, sich das Grauen darüber hinnxgzuschmeicheln. thum von ihr gew«scn sein, konnte sie nicht eine Ähnlichkeit getäuschl hab«n? Aber nein warum sich sel ber belügen. Er war es, der Verworfen«! An dem sie sich besudelt hatte! Und nun sah sie die Flecken an stu) von neuem, fühlte wieder die alte Scham erwa chen. Wo kam er her? Er, den sie hun dert Meilen weit von sich geglaubt hatte? Er, von dem ste hat hier in die vertrauten lieben Wände, wo sie ihr Glück gefunden hatt«, ihr eheliches Glück, wo si« sich vor dem Gespenst der Bergangenheit wieder ge- Noch lang« aber hatt« die Erregung Erhard, als er heimkam, eine unbe fangene Miene, ein sorgloses Wesen geben müssen und dennoch hatte er sich nicht von ihr täuschen lassen. Nur eine Unwahrheit hatte si« vor ihm retten können die erste Un (Forts«tzung folgt.) Verrannt. Aelterer Pro nen. Ich bin auch jetzt Zeuge seines Glücks: es sollt« mich freuen, auch seinem Leichenbegängnisse beiwohnen zu können —" Auch «inTrost. Student der Nationalökonomie (zu feiner natürlich, indem in Deutschland auf circa IVOO heircthssähige Männer circa 1008 ebensolche Mädche» kom men." Für die Küche. schale. auf's Feuer gesetzt, Stückchen Zimmt zugefügt und weich gekocht. Quart Milch wird mit U Pfund Zucker und etwas Salz aufgekocht, mit 4 Eidotter legirt, Gerösteter Barsch. Zw«i ten schneidet man in Scheiben, erhitzt 2 Löffel voll Olivenöl, dünstet di« Früchte darin mit gewiegter Zwiebel, ein und gibt sie durch «in Sieb auf ei ne längliche Platte. Auf diesem Toma tenfond sind die Fische nebeneinander Ka rtoffelgemüss« mit Speck. Ein halbes Pfund schwach Zwiebel gedünstet, mit 2 Eßlöffeln Mehl gelb geschwitzt, mit Pint sau« ausgetragen. Kalte Hühnerpa stete. Man nimmt dazu «in halbes Pfund magere? zertheilte Hühnerfleisch, darauf wieder Fülle, nochmals Fleisch und zum Schluß den R«st Füll«. Man kann nun die Pastete 2 Stunden in mäßi gem Ofen backen oder man stellt sie inS Wafferbad. In jedem Fall muß sie gut bedeckt bleiben. Den nächsten Tag stürzt man sie und schneidet feine Scheiben daraus. Hammelfleisch mit wei ßen Rüben. Man schneidet eine Hammelbrust oder ein Rippenstück in Stücke, blanchirt sie einige Minuten mit siedendem Salzwasser, kühlt sie ab, bestäubt sie mit Mehl, läßt sie in gelb gemachter Butt«r kurz« Zeit dün sten, gießt dann kochendes Wasser dar aus, gibt Salz, Pfeffer und ein Kräu tersträußchen dazu und läßt das Fleisch beinahe weich kochen. Die Rüben hat man geputzt, wenn sie zu groß sind in Stückchen geschnitten, in siedendem Wasser blanchirt, abgegossen, dann in Wasser nebst Butter und Salz eben falls fast weich gedämpft. Dann gibt man die Rüben zu dem Fleisch, läßt beides zusammen weich werden und braun geröstetem Mehl. Gehackte, pikante Schwei ne-Cotelette. Man hackt 1 Pfd. mageres Schweinefleisch fein oder läßt es durch die Maschine gehen. Dazu gibt man Pfund gehacktes Rinds nierenfett, 2 bis 3 entgrätete, gehackte Sardellen, 1 bis 2 in Milch geweichte, wieder ausgedrückte, kleine Semmel, Butter gar gedünstete Zwiebel, nach Bedarf, um die Masse gut haltbar zu machen, etwas geriebene Semmel, formt flache, cotelettartige Scheiben davon, wendet sie in Ei und geriebener Semmel und brät sie in zerlassener, hellbraun gemachter Butter oder in halb Schmalz, halb Butter auf beiden Seiten schön bräunlich. tascherln. Man läßt ein kleines Stück Butt«r auf der Pfann« zergehen und gelb werden und röstet darin einen Eßlösfel gehackte Petersilie und 2 bis 3 die Masse aus und mischt sie mit durch Eidottern, 2 Eßlöffel dicker, saurer Sahn« und ein«r Messerspitz« Salz. Dann bereitet man aus Mehl, Wasser und Ei mit einer kleinen Prise Salz teig, rollt ihn auf bemehltem Brett te Streifen, bestreicht dies« mit zer quirltem Ei, legt reihenweise kleine Häufchen der Quarkmasse darauf, schlägt die eine Hälft« des Teizstrei sens üb«r die andere und drückt di« man mit dem Kuchenrad halbrund« Stücke um di« Füllung aus, legt sie in siedendes Salzwasser, läßt sie kochen, bis sie gar sind (etwa 10 Minuten), legt sie mit dem Schaumlöffel auf eine
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