«oug« at noli». Lo« L» Lott. Ich saß auf der Veranda des Kur saalt, als ich sie zum ersten Mal« sah. Es war Nachmittags. DaS Orchester hielte in einem Pavillon intim«, ftine ten nur selten zu hören bekommt. Ro s«nbosk«tts warfen ihren vollen Duft «n kühle Jasminlauben, Springbrun nen spielten lautlos am Granitgestein. In den breitgeflochtenen Korbstühlen saßen dann und wann lesend«, plau dernde, elegante Menschen. Kellner gingen leise umher und bedienten, ohne zu fragen, seit Tagen und Wochen an die Wünsche gewöhnt. Man schien eher Gast in einem vornehmen engli schen Landhause zu sein als in dem Rurgarten Jnterlakens. Um so mehr fielen die auf, von denen ich erzählen will. mand neben mir über die Gazette d: Lausanne hinweg, als sie wie zwei ungleiche Schatten über den weißen Rießweg des Rondells kamen; zwei Frauen, gleich groß, gleich mager und derbraucht. Sie trugen Kleider aus schwarzer Seide mit unendlich vielen stlissees, mit bauschigen Aermeln und gerafften, kurzen Tuniken, wie sie wohl vor zwanzig Jahren Mode wa ren. Da, wo durch Hängen oder Tra zen die Seide Schlitze bekommen hatte oder wo Würmer Löcher gefressen hat ten, waren in wirklich kunstvoller Ar beit kleine Spitzen und Empirebogen vusgesetzt. An dem rechten Arm tru gen sie mit vorsichtiger Aengstlichkeit je einen Pompadour aus schwarzem Pflaster, die auf den zusammenge schrumpften Köpfen lagen? Der eine flache, mit der seitwärts wippenden ganz schwarzen Feder war «s kaum, Denn er hatte vorn eine feurigrothe viose. Und auf diese durchaus schwar ze Feder und jene feurig-rothe Rose unrecht, wie ich später erkannte. Es gibt Menschen, die durch die xanze Elend eines Lebens tragen. Doch der kalte stolze Blick, denn diese radewegs in den Spielsaal; es war ungefähr 6 Uhr. Etwas nach 7 Uhr tamen sie heraus, unverändert wie dour mit noch größerer Vorsicht und Klengstlichkeit. Seitdem sah ich sie alle Tage pünkt denen Zwilling«! Ich ging um den Tisch herum. An den äußersten Eck seiten standen sie und spielten spielten wie alt« routinirt« Spi«ler spielen, ohne jedes Interesse für die Umgebung, den angstvoll stieren Blick auf die Maschine gerichtet, die Röthe der Aufregung in dem zerfallenen Ge sicht, die kalte Ruhe der Beherrschung „I!»iikk>", rief der Croupier. Die welke Hand der einen Seite griff hastig nach dem verdoppelt«» Goldstück, die von der andern zinz langsam in den schwarzseidenen neben den Hut und warf ein Zehn frankenstück auf den Tisch. Es fiel auf noir. hatte zwanzig Franken gewonnen; ich ließ sie stehen. „skoir". Er schob mir vierzig zu. tete. zögerte. Die Maschine ratterte... „s,'oir". Schauen und Denken war bei bei dem Hut. Das Gebrechliche und Ver brauchte der Gestalt schien zu schwin den. Es war, als thäte frisches Leben in das zerschlissene schwarzseidene füllt, zu etwas Gewaltig-Dämoni schem herauswuchs, sich über den Tisch breitete und alles Gold an sich reihen wollte. Falten schlotterten um den Leib. Aber ich sah das Blut jagen in den aufgeschwollenen Adern, sah, wie die Augen nach dem verlorenen Gold den schwarzen schweren Sammetpoin padour griffen Gold herauszogen und flatternde Scheine! In wirrem Tanz flogen die Papierlappen von rouxe auf noir und umgekehrt, bis sie in der Kassette des Croupiers ver schwanden. Spieler! Ich wollte dem Hut irgendein ernstes Wort sagen, das den zu mir und bat um fünfzig Fran ken. Ich tonnt« jetzt nichts mehr sagen, steckte den Schein in die gierig zittern- Schwestern wären, aus „Schwabe" kämen und Schwarz hießen. Da nun so viele Menschen Schwarz Heißen und gewissen Vorahnung der Geschehnisse ! hätte ich gern mehr gewußt. ! Als ich der Frau alle Fürsorz« für legte, wurde die Flurthüre mit jähem Ruck aufgerissen und der Hut stürmte in den Laden. „Sie haben wohl Sor- unendlich banges Gefühl von Verant wortlichteit und Schuldbewußtsein bemächtigte sich meiner, daß ich ganz anklopfte. Niemand öffnete,- es blieb lautlos drinnen. Ich ließ das Geld und meine Adresse bei der Schweizerin im La «t noir" huschten nicht über den Kiesweg. Als sie auch die beiden fol genden Nachmittag« ausblieben, war thin vorzufragen, an die weiße kleine Thür klopfte. Mein Klopfen blieb er folglos, nur dann und wann klang eS darauf sah ich durch die schmale? ge öffnete Spalte eines der beiden Ge sichter. „Sie sind es? Was wollen Sie hier? Was wollen Sie hier? frage ich. Sie haben doch Ihre fünfzig Fran- Schicksal überlassen, als ich in die ir ren Augen dieses spitzen, fahlen Ge sichts sah, aus dem wie bei jungen Raben die Nase riesengroß und gelb unter den struppigen, schwarzen Haar ansätzen herauszuwachsen schien. Diese sie von Neuem los. „Kei verstehen Sie?" lch dachte, sie die Thür ha« - wi?brauche"n ~Wir haben alle den Spielteufel im Leib. Verstehen Sie, was das heißt, den Spielteufel im Leibe haben? Das er gepackt, bis er alles verspielte, alles bis au? der Mutler Erbtheil. Denn die Mutter war eine Gräfin Fräu nicht Und dann verunglückte er bei der Jagd. Verstehen Sie? Denn er wollte keine Schulden. Wir haben zu sprechen. drei drei große feine sie trugen alle des Kaisers Rock verstehen Sie, des Kaisers Rock! Aber sie hat- Franken zu danken," sagte ich, froh, Angst erstickte mich fast. Das Dunkel des Spätnachmittags glitt Über die „Die fünfzig Franken!" Wie von einem heftigen Schmerz betroffen, fuhr sie zusammen, und als gälte ei, alle Kraft ihres Körpers in Haß und Wuth umzusetzen, richtete sie sich auf . und warf die geballten Fäuste .der! Thürspalte zu. „Da liegt sie und stöhnt. Laß sie nur stöhnen, denn sie ist°schuld. Und sie trug doch die roth« Ich lauschte auf. Zum ersten Male „Ich will «s Ihnen verrathen, die rothe Rose ist nämlich die Glücksrose. Die bringt Gold. Ha —ha —ha! Rol lendes Gold! Wir haben sie damals bekommen, als wir fast alles im den haben. Und wir verwahrten die letzten tausend Mark in dem einen Pompadour und spielten mal ich mit der Glücksrose aus dem Hut. Und wer die Rose hatte, hatte das letzte Geld im Pompadour und und freute sich, wenn eS kam. Ha — ha —ha! DaS ist ein Fluch, aber ein schöner Fluch! Und damals trug sie Das wären also die beiden, die der Leser der Gazette de Lausanne so wegwerfend und spöttisch lächelnd > Ich sah die letzten beiden eines Ge > Blut ich sah sie das ererbte Geld ! immerwährendem zehrenden Kampf - bis auch die Kraft zerbarst und im > letzten Taumel der Begierde Gold auf > Eold, Schein auf Schein dem Fluch > des Blutes geopfert wurden. Und ich neben dies» kraftlosen Verlom oben am Firmament allerlei abgezehr te Leiber hervor, streckten die dürren Hände mir entgegen und allen andern, die meines Weges gingen. Aus ihren t hohl-gläsrizen Augen stierte die Noth. ! aus ihren bloßen Knochen klappert« > der Hunger aber der zusammenge- knisfene Mund schwieg stolz. Und I weil dieser Mund nicht reden konnte, : da lachten alle, die des Weges : gingen, lachten, lachten. i » > Ich hörte nichts von den beiden an , den folgenden Tagen. Da an einem > geweckt. Die Schweizerin aus Matten wollte mich sprechen. , „Chömmet Sie gliech uffe, die > Schoabejungsere hännt sich geschosse." > sagte sie in aller Umständlichkeit, als i sei das von gar keinem Belang. Ich - eilte, so schnell ich fertig wurde. Nie nie werde ich vergessen, was - ich sah! Das kleine weißgekalkte Zim > mer war voll Dunst. Er kreiste durch ! einander im Luftzug der geöffneten e Thür und war so schwer, daß er e jeden Laut dämpfte. Doch hörte ich i einen schwachen, wimmernden Ton. Ich trieb den Dunst auseinander und z fand die eine der schwarzseidenen , Zwilling« unter Schmerzen stöhnend auf dem Sofa liegen! sie zeigte mit e der blutüberströmten Hand nach dem > Bett. Da lag die andere ganz ruhig; t die schwarzseidene Schleppe fiel über r den Rand, in ihrer Hand lag die ro z senrothe Glücksrose und leuchtete so e roth wie der kleine sein« Blutquell in t der linken Schläft t Ich schickte die Schweizerin »ach , einem vielleicht konnte der doch 5 licher Gier suchte sie die weniaen Mi k nuten, die ihr noch blieben, auszunu- tzen, um all den Haß los zu werden und die Qual um den Verzicht auf das Leben. Ihre Worte überjagten sich und konnten doch dem in rasender ständniß ein furchtbares Geständ niß: „Ich habe sie dafür erschossen. Verstehen Sie? sie! Glattweg er schossen. Ich traf gut, denn sie hatte ja die Glücksrose in der Hand. Und dann kam ich. Wir mußten uns erschießen denn wir haben jetzt gräflichen Fideikommniß. Aber damit können wir nicht Herreisen, um zu spielen. Verstehen Sie, damit können wir nicht Herreisen, um zu spielen. Und wenn wir nichts mehr zum Spie len haben dann schießen wir uns todt glattweg todt! Wir müssen uns todtschießen, wie die andern alle! Denn wir wollen keine Schulden. Und da da", sie zeigt« nach dem Sam met Pompadour auf dem Tisch, „da sind die letzten fünfzig Franken für das Begräbniß. Es waren immer hundert; aber die andern fünfzig .. Die Augen bekamen noch einmal allen Glanz des Lebens, sie faßten noch einmal einen Punkt irgendwo in den!" Sie schrie auf reckte sich zu mir, daß ich entsetzt zurückwich, und als sie keinen Halt fand, sank sie auf das Sofa zurück. Es war vorüber. Angstvoll, ohne mich zu rühren, er wartete ich die Schweizerin und den Arzt. Sie erledigten die Formalitäten. Da nichts zu finden war, das einen Anhaltspunkt gab, wurden die Schwarzseidenen in Armensärge ge legt und in Matten begraben. Die eleganten Leute des Kursaales vermißten sie in den ersten Tagen. Ich hört« spöttisch lächelnd von ihnen sprechen, als ich von dem traurigen Begräbniß kam und über die Veranda in den Spielsaal schritt, in d«n der Croupier gerade ftin „rwn oe va Die Schlucht im Walde. Es war im Herbst, die Blätter sielen, graue Nebel verschleierten die Sonne, und Paul von Saritz dachte an den Tod. Seine Seele war unt düstert. Er ging im Zimmer auf und ab, von der Thür zum Fenster und wieder zurück, mit hängendem Kopse, die Hände auf dem Rücken ge faltet. Und jedesmal, wenn er an dem großen Spiegel, der über dem Sopha hing, vorbeikam, warf er ei nen raschen Blick hinein und seufzte laut. Sein Dasein kam ihm teer und traurig vor, er fühlte sich ver einsamt. Sie waren alle gestorben, die guten Freunde und Verwandten, nur er lebte noch, und es ist gar trau rig anzusehen, wie alles umher ver welkt und vergeht und an das Ende nes Leben, an die Zeit, wo er den Dienst quittirt und sich hier nieder gelassen hatte, um das Gut zu über nehmen. Wie in einem Kaleidoskop sah er seine Bilder vorüberziehen. Wie er dann mit seiner alten Wirth dies Leben noch währen würde? Zehn, vielleicht zwanzig Jahre? Je länger, desto trostloser! Aber einmal mußle zum ersten Male fühlte er seine ganze Nichtigkeit. Der Königliche Rittmei ster, der Edelmann, der Gutsherr, der Gedanke verursachte ihm stets das größte Mißbehagen. Warum hatte er auch nicht unter den Töch schreckttch unbequem gedacht, an ein« Frau gefesselt zu ftin, denn die hät te wahrscheinlich sein ganzes Leben umgestürzt, und das hatte «r sich von Anfang an recht hübsch bequem ein gerichtet. Nur ein einziges Mal war den lassen. Die Frauen mochten ihn auch durchschaut haben, trotz seines großen Vermögens war ihm keine hatte er nicht leimen gelernt aber doch, einmal war sie an ihn heran getreten, und wie ein schmerzlich sü ßer Schauer war diese Berührung durch ftine Seele gefahren. Gestern Abend hatte er sie »ie- i dergesehen Anna» Die nächst« Folge war eine schlaflose Nacht gewe sen, fortwährend hatte ihn die Er innerung geplagt. Anna! Sie war längst verheirathet aber unglücklich. Und wie hübsch war sie nicht gewe sen, wie zierlich! Ob sie damals et was geahnt hatte? Wohl kaum. Aber ben ganz anders verlausen, dann würde er heute keine Veranlassung haben, so traurig und niedergeschla gen zu sein. Er erinnerte sich an die langen Winterabende drüben in Vöhlau bei ihrem Vater, an so manches zufällige Zusammentreffen mit ihr, im Wald, auf einsamen Wegen, oder bei Nach barn, an das, was sie ihm bei der oder jener Gelegenheit gesagt hatte und an ihr Lächeln, ihr« Art, die Hände zu bewegen, und an den Klang Im Walde war eine Schlucht, die von einem klaren Bache durchflössen wurde. Die Luft dort unten war lau, ein würziger Duft von blühenden Kräutern erfüllte sie, dazu das Rau schen des Wassers und das lustige Zwitschern der Vögel. Dort hatt« er Anna einst gefunden, sie suchte Brombeeren, plaudert« mit ihm, strauch«lt« dann plötzlich, er hatt« sie flink um die Taille gefaßt und ge fühlt, wie sie in seinen Armen er- Aber er hatte die Gelegenheit nicht ausgenützt, und da war sie mit kur zem Gruß davon gegangen. O, wäre er ihr nachgestürzt! Als ihr« licht« Gestalt hinter den Büschen verschwunden war, hatte Plötzlich ein leises, zorniges Lachen das Plätschern und Zwitschern über tönt. Bald darauf hatte sie sich verlobt, Aber warum hatte sie damals ge lacht? Hatte sie sich in ihren Hoff nungen getäuscht gesehen? Sa muß te es sein. Ja, es hatte jemand ge geben, der ihn geliebt und der ihn er war unentschlossen >rae immer ge wesen! Er nahm seinen Stock, setzte den den Wald. Was er vermuthet Sie lachte über den Ernst, mit dem „Ein Geheimniß? Sprechen Sie! wenn ich Sie damals gefragt hätte damals in der Schlucht im Wal > ab, neigt« das Haupt ein wenig und i oing. Er sah ihr mit sehnsüchtigen Äugen nach, bis sie hinter den Bü > scheu verschwunden war. Also ein Egoist war er, nun wußte er's. Und sie hatte recht. ! Da auf einmal klang ihr Lachen "an sein Ohr, eS war dasselbe leise, zornige Lachen wie damals. ! Er stieg in die Schlucht hinab. Der Bach rauschte, an den Abhängen standen Brombeeren, aus dem rost- Felsen. nach dem Ende der Schlucht hin ob dort nicht ein« schlicht« Gestalt Angst hatte sich ihrer bemächtigt. Er hatte sein Leben verpfuscht und ihr Leben. Graue Tage, finster« Nächte warteten seiner, und daS Licht Rix dakeimt. Der Brunndipfl Naz plagte sich «>t einem sehr verwickelten Prozeß herum, den schon sein Vater selig angefangen hatte. Dem Naz war dies „Erb theil" heilig unk er führte den Streit, wahrscheinlich aus Pietät, hartnäckig weiter. Sei es nun, daß der alt« Advokat, der die Sache bisher ver treten, ihrer überdrüssig geworden, oder daß dieselbe wirklich nicht mehr länger hinauszuziehen war, kurz und gut- es stand ein allerdings ungünsti ger Entscheid bevor. Da hörte der „vertraliinanschiren" wisse. Unser Prozeßhansl hatte nichts Eiligeres zu thun als die schon zu verlorene Sache im letzten Moment vor der „Kumedi" aus und gewonnen. Freu destrahlend theilt er das dem Naz mit. „Was!" schreit dieser entrüstet, „g'wunna hätt' i'!? Kaput, mei' fchö na Prozeß kaput, an dem i' mi' no' a paar Jahrl'n hätt' freu'n woll'n!? Oes seid's a schöna Depp!" Im Concert. „Frau Schrei singt aber durchaus ohne jedes Gefühl." „Ich denk' auch, daß sie keins hat, singen." Der Bergführer (zu Mr. und Mrs. Smith): „Dies ist die Stelle, von der der berühmte Marquis d'Uri sich in den 10VV Fuß tiefen Abgrund stürz te." Mr. Smith: „Aber zum Henker, Mann, letztes Jahr erzählten Sie mir, „Warum nur unser Hund den Studiosus so furchtbar anöült?" „Hm, sehr einfach, der führt ja ge rade seinen „Kater" spazieren." Immer derselbe. Profes sor (beim Aussteigen aus dem Eisen bahnzug, die Kinder und die Gepäck stücke zählend): „Mit den Kindern müssen es zusammen siebzehn Stück sein; es sind aber nur sechszehn , fehlt entweder ein Kind oder ein Koffer!" Zweierlei Roth. „Sehen Sie nur das Paar dort! Sie hat auf fallend rothe Wangen!" „Die sind geschminkt!" „Und er hat -ine rothe Nase!" „Die ist aber echt!" Tas verunnlückte Ständchen. „Nun slöte ich schon so lange und meine geliebte Rosa will nicht erfchei- Deiner Liebe zu mir nicht anfachen? Ich blase doch die ganze Zeit."
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