Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 05, 1909, Image 2

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    Ter Pantoffelheld.
! Ein Ehepaar besucht mit einem
tzreund die Kunstausstellung. Der
Hrau gefällt es dort gar nicht. Da
Hält ihr der Mann eine ordentliche
Standpauke, .Aber, lieber Freund",
legt sich der Dritte in'S Mittel, .ich
Knde es doch etwas ungehörig, Ihr«
»rau in fremder Gegenwart so abzu
ßa"nicht?" 7
Des Lehrer» Rache.
!'
Ein Schweizer Schulblatt erzählt
folgendes hübsche Geschichtchen: Die
Gemeinde Unterlulm hat mit 100 ge-
Hen 97 Stimmen eine Besoldungser
vöhung der Prima lehrer von IWV
vuf 17<X> Fr. abgelehnt. Ein kindec«
Weicher Vater hatte in der Gemeinde
Persammlung gegen die Befoldungser
thöhung des im 'Dienst ergrauten Leh
rer die Befürchtung auS, er werde
»ch nun wohl an seinen Kindern
dafür rächen. „Nei, mi guete Ma",
erwiderte der Lehrer, „mi Räch isch
I»ie.' ich mache, daß dini Chinder
jgschyder wäre, als du bisch!"
Macht der Gewohnheit.
,Na, alles, was recht ist, aber der
Orchester die Baßgeige!"
! Das Schlimmer«. A.:
»Hör mal. Dein« Frau sieht man ja
linen anderen <opf auf!"
Jrr«n ist menschlich.
»Mein Fräulein, ich liebe Sie, weil
Ihr« Ziihne schönst« Perlen. Ihre
Lippen Rubinen, Ihre Augen Türkise,
Ihre Haare lauter Gold sind."
.Sie sind wohl Poet?" „Nein,
Juwelier!"
Ein Zweifler. Geistlicher
brecher): „Wenn Ihre zehn Jahr«
neugierig, Herr Rath!"
Der lange Hals.
.Sie haben wohl einen Kater. Frau
Giraffe?"
.Ja, ich habe vor einigen Tagen
zu viel Wein getrunken."
.Und da bekommen Sie erst heute
Kopfschmerzen?"
„Ich bitte Sie, bevor das bet
inir in den Kopf kommt."
Deutscher Unterricht.
Mr. Brown (der Deutsch lernen will):
„Mr. Schultz, ist „schlagen" und
.prügeln" dasselbe?" Dr. Schultz:
.Ja." Mr. Brown: „Thank you."
Mr. Schultz (am nächsten Tage):
„Wie spät ist eS, Mr. Brown?"
Mr. Brown: .ES hat «b«n zwölf Uhr
geprügelt."
Goethe's Lied von der Glocke.
Der Humorist Theodor o. Kobbe
Leben in den Jahren 1817—1819"
folgende köstliche Goethe-Anekdote:
Eine Dame ließ sich bei Goethe mel
den. Der Dichter, der den Besuch des
schönen Geschlechts nur sehr bedingt
nicht abweisen. Sie lief dem Diener,
gleich stürzte sie ihm zu Füßen, ergriff
seine Hand und bedeckte sie mit Küs
mir vor wie di« „Glocke", wovon ei
in deinem schönen Lied« htißt: F«st
gemauert in d«r Erden steht die
hat noch oft in späteren Jahren herz»
lich über diese Verwechslung mit
Schilter gelacht.
Nebergabe.
Kaufmännische Logik.
KommiS: „Ich wollte Sie bitten,
Herr Chef, mir einen achttägigen Ur<
„Wo gehst denn hin, Hiesel?"
„Photographirt werd' ich!"
Schön« Empfehlung.
Alter Arzt (zu einem jüngeren Kolle
gen): Nein, ich rathe Ihnen drin
gend, gehen Sie nach N—Hausen.
brillante Präzis dort und un
ter uns eine vorzüglich ungesunde
Läget
Defizit.
„feines" Geschäft! Sechs silberne Löf-
Dir Rache.
In unserem Schlosse, das inmitten
Unes alten Partes hoch über dem
Dorfe ragte, hatte ich als einziger
Sohn meine Kindheit oerbracht. Ob
gleich ich nach der Begebenheit, die ich
gleich erzählen will, das Haus meiner
Ahnen für immer verließ, steht es
Vor zwanzig Jahren bestand unsere
Familie nur aus meinem Bater, ei
nem noch jugendlichen, eleganten Ki
oft sagte, sehr schönen und auch sehr
eleganten Studenten der Rechte, und
einer verwaisten Cousine, in die ich
naturlich verliebt war.
Aber in der Kindheit wir wa
ren fast von gleichem fühl'e
vielleicht weil sie, kräftiger und
größer als ich, mich nach jedem
Streit durchprügelte wie das erst«
best« Straßenmädchen, tach solchen
Szenen schwur sie immer mit dro
hender Stimme, sie werd« sich einst an
mir rächen, und sollten Jahr« verge
hen.
Als sie nach dem Tode meiner
Mutt«r ganz zu uns zog, war ich
darüber so erbittert, daß ich einig«
Nächte schlaflos verbrachte. Ihre
Zärtlichkeit zu meinem Vater machte
mich sinnlos vor Eifersucht. Doch
auch Gabriela fühlte nichts für mich.
Als sie sah, wie feindlich ich zu ihr
stand, w»rde sie gegen mich noch ver
schlossener und kühler; nie sprach sie
mit mir, sah an mir vorüber, schien
überhaupt mein« Anwesenh«it gar
nicht zu bemerken. Durch scheinbar«
Sanftmuth und Zärtlichkeit hatte sie
dagegen bald alle des
Schlosses für sich gewonnen, und nur
ich allein stand ihr in unversöhnlichem
Hasse gegenüber. Zehn Jayre mei
nes Lebens hätte ich damals hingeben
können, w«nn ich sie in den Augen
meines Vaters hätte herabsetzen kön
nen. Aber umsonst! Gabriela be
merkte mich überhaupt nicht, und auf
mein« Bemerkung, daß si« doch bei
uns nur das Gnadenbrot esse, ant
wortete sie nur mit einem verächtli
chen, räthselhaften Lächeln. Ich war
sechzehn, sie vierzehn Jahr« alt, und
gen mein Vaterhaus hätt« »«rlassen
müssen.
Ein Jahr der Abwesenheit schwäch
tehrte heim mit der besten Absicht,
Frieden zu schließen, aber Gabriela
war anderer Meinung sie behan
delte mich kalt und hochmüthig, nvt
«in«r beleidigend«« Gleichgültigkeit.
Eines Nachts, als ich mein Fen
ster schließen wollte, bemerkte ich Ga
briela auf dem Balkon unter meinem
Fenster. Sie stand unbeweglich. Ein
weißcs, durchsichtiges Kleid umfloß
in weichen Fallen ihre schlanken Glie
der? sie schien mir feiner und grö
ßer. Weite Aermel fielen zurück,
und ich sah ihre herrlich geformten
weißen Arme? halbgelöst fiel ihr wun-
Schultern.
Die Strahlen des Mondes beleuch
t«ten ihr G-sicht. Es 'chien bleich
was machte sie dort so spät in der
Nacht? Ich wußte zu gut, daß sie
k«in« sentimentale Natur war, und
Liebe! In mir stritt der Gedanke,
„Was machst Du hier so spät in
der Nacht?" fragte ich. Sie fuhr er
schrocken aus ihrem Nachsinnen em
por und sah mich entgeistert an. Das
verstärkte noch meinen bedacht. Aber
schon nach einigen Sekunden stand sie
ruhig da, und nur ein böfes Leuchten
ihrer großen Augen brachte Leben in
ihr Gesicht.
„Was geht es Dich an? Ich thu<,
was ich will", sagte sie, mir den
Rücken kehrend. Zum ersten Mai:
konnte si« sich nicht beh«rrschen auZ
dem Ton der Stimme klang Wurh
und Zorn.
„Hüte Dich, Gabriela! Man h?t
mir «rzählt, daß Du mit dcm hüb
schen Doktor eine Liebelei hast. Wenn
sein, so. . ."
Gabriela stand unbeweglich, neigte
dann den Kopf, schlug die Hände
vor das Gesicht und weinte fassungs
los.
Unbeschreiblich« Gefühl' durchzit
tert«n meine Seele, als ich si«, die
Stolze, Kalte, so weinen sah.
Der Mond verschwand hinter sil
bernen Wölkchen, und ein kühler
Windhauch brachte bis zu uns den
Duft von Risen und Myrten. In
den Zweigen der Bäume schlug eine
Nachtigall. Ich stand am Gitter
A"
„Gabriela, vergib, daß ich an Dir
zweifeln tonnte vergib. Antworte
mir sag' ein Wort."
Sie oerharrte schweigend und blickte
mich mit ihren räthselhaften Augen
eigenthümlich an.
Das Blut stieg mir z- Kopf, vor
meinen Augen flimmerte es.
War eS die Umgebung, die Stille
der Nacht, Reue, daß ich ein Weib
Zaubersang der Nachtigall, d» mär
chenhafte weiße Gestalt, das goldige
offene Haar, ob alles zusammen mich
herrschte mich plötzlich.
Leidenschaftlich, bebend sprach ich zu
ihr, und da gestand Gabriela, daß
auch sie mich lieb«. Trotz ihres hefti
gen Sträubens schloß ich sie in meine
Arme. Ihre rothen Lippen aber blie
ben kalt, trotz aller meiner glühenden
Küsse.
Den folgenden Monat verbrachten
wir auf eine sonderbare Weis«. Am
Tage fuhr«n wir fort, auf Wunsch
m«in«r Braut, die Komödie des Has
ses zu spielen. Des Nachts aber tra
fen wir uns höchst romantisch, entwe
der auf dem Balkon oder in den Ro
senlauben des Parks in der bläulichen
Dämmerung mondloser Nächte oder
im hellen Licht des Vollmonds. Ga
briela in ihrem weißen wallenden
Kleide erschien mir wie eine Heilig«,
zu deren Füßen ich anbetend lag.
Mein« Liebe wuchs mit jedem Tage,
mich quälte nur das Geheimniß unse
rer Liebe. Ab«r meine Braut sagte:
„Ich will, daß selbst Dein Vater
von unserer Liebe nicht eher erfährt,
bis Du Deine Studien beendet hast
und Heirathen kannst."
Aber selbst, wenn ich ihre schlanke
Gestalt im Arm hielt, selbst wenn
sie mir schwur: .Ich bin Dein auf
«wig und werde nur Dich lieben!"
litt ich oft namenlos. Ein uner
klärliches Gefühl quälte mich fortwäh
rend.
Ich mußte zur Universität zurück.
Ich umarmte Gabriela zum Abschied.
Da nie vergeß ich das Gefühl, das
mich ergriff, als sie mich mit ihrem
Ich reist« ab. Di« erste Zeit aß
ich nicht, lernte nicht, schlief nicht,
schrieb endlose Briese an sie sandte
sie aber nicht ab. Sie hatte es streng
verboten, mit ihr zu kvrrespondiren,
trat meine Liebe in eine neue Phase
ich liebte ebenso tief, aber ruhiger.
Ich warf mich mit Eifer auf mein
Studium und machte ein glänzendes
Examen.
Noch ein Jahr, und Gabriela war
mein!
und damit meine Rückkehr nach Hau
se. Da zerstörte ein Brief meines
Vaters mein« freudig« Stimmung. Er
bat mich, sofort abzureisen, da mich
zu Hause eine freudige Ueberraschunz
erwarte.
Eine trübe Ahnung ergriff mich.
Sollte Gabriela mir untreu geworden
lobt haben? Vielleicht hatte sie schon
mich noch härter zu treffen?
Während ich durch die Felder fuhr,
siel mir unsere unsere tödtliche
hafte Zurückhaltung ihrer
räthselhasten kalten Blicke, mit denen
sie mich angesehen, während ihre Lip
pen von Liebe sprachen, ihres verlang
ten Schweigens der Worte beim
Abschied! Plötzlich war es mir klar
Gabriela liebte mich nicht! Eine
grenzenlose Verzweiflung packte mich
Als'ich aber unser Schloß erblickte
im rosigen Morgenschein, schalt ich
mich einen Narren und hoffte wiede:
keiner in der Umgegend tonnt« sich
nit mir. was Rang und Reichthum
betraf, messen.
Mein Vater und Gabriela erwarte
ten mich im Speisesaal. Mir fiel so
fort bi« prachtvolle neu« Einrichtung
des großen Gemachs auf. M«:n Va
ter strahlend und verjüngt. Meine
Braut in einem sarbizen Kleide.
Gabriela stand mit dem Rucken an's
Fenster gelehnt. Ihr Gesicht war sehr I
bleich, aber ihre Augen hatten wieder
das talte räthselhaste Funkeln und
Lächeln. Alles das bemerlte ich in
einem Augenblick. Das Sonnenlicht
hinter ihr entzündete goldene Lichtc.
auf ihrem Haar. Ich vergaß Alles,
bereitete di« Arme aus und stürzte zu
- „Vergiß, mein Sohn, di« alte
Feindschaft, gieb Gabriela einen Kuß,
denn sie ist Deine Stiefmutter
Erfindung des Sonnenschirme«.
Man muß tief hineintauchen in die
Geschicht« Japans und Chinas und
muß sogar die Mythologie zu Hilfe
nehmen, um für die Datirung dieser
Punkt zu gewinnen. In Griechenland
pflegte man «inen Sonnenschirm bei
den Bacchusfesten zu tragen; man
huldigte dabei aber nicht einer be
stimmten Mode; es ist vielmehr anzu
nehmen, daß der Schirm mit dem
religiösen Ceremoniell in irgend einem
Zusammenhange stand. Es läßt sich
jedoch andererseits feststellen, daH di«
Damen von Athen den Sonnenschirm
Sonnenschirm sehen lassen, da, nach
Anakreon, ein Mann, der einen Son
nenschirm trug, weibisch und ver
schirm im Jahre 1176; Papst Aler-
Jtalienern eingeführt worden sei.
Daniel Defoe, der Verfasser des welt
berühmten „Robinson Crusoe", war
den Vorzügen des Sonnenschirmes
sprach. Das war im Jahre 1718.
Balddarauf wagten sich englische
wässerdichte Seide bildeten «in Schutz
dach, das fast 6 Pfund wog. Spä
ter machte die Schirmfabrikation gro
»a« «e»>«t »«» «itado.
ne hübsche Anekdote berichte!. D.'r
Mikado liebt «s, in seinen Mußestun
den zu dichten, und viele Uta
einzigen Sohn in den Kampf ziehen
sehen. Der greise Vater war er
bittert über die Härte des Gesetzes,
die ihn so herb traf, und in ohnmäch
säte er mit Unkraut und vernachläs
sigte das Haus. Eines Tages spielt
ihm der Zufall ein Uta des Mikado
Ja der Verlegenheit.
Sommerfrischler (zur Bäutrin): „Das ist doch «in Skandal!
Da ist direkt in der Butter «in großes Stück Margarine!"
AuZ sichtslos. Gefäng
nißdirektor: .... Es scheint, der
Bursche wird immer frecher. Da
Hilst
Der Hauptgrund. Tou
rist: „Wissen Sie, Herr Wirth, früher
Freier (bezecht): „Ich H möcht' mein ausschütten!"
SchlechteAuSrede. Sie:
„Mir hast Du vorgemacht, einige Ta
ge in die Alpen zu fahren, doch bin
ich schon drauf gekommen, daß Du
Dich einige Tag« in dem sündhaften
Berlin herumgetrieben hast!" Er:
„Sei nicht bös, liebes Weiberl, ich bin
damals am Bahnhof in den verkehrten
Zug eingestiegen!'
Fräulew: .Ich habe schon Zweimal
verlangt No. 98, Delikatessenhand»
.Dann wird das Geschäft schon ge
schlossen sein." Fräulein: „Ach,
das ist mir aber unangenehm! ....
Aber wenn 'S aa langsam vorwärts
fach! Jetzt hama gar a Elektrische
richtung! Da braucht mo gar koane
zu!"
Schlau. Steffel (Waldhüter,
er jetzt auch noch!"
Sparsamkeit. Präsident:
„Es soll gespart werden, steht in der
Verfügung. Wir müssen sehen, ob
nicht einige B«am,e zu entbehren
sind." Direktor: „Ich werde so
fort gründliche Erhebungen darüber
veranstalten lassen ... zu diesem
Zwecke muß ich mir aber «inig« Hilfs
kräfte nehmen."
sagen mußten, ist wohl ein großes
Unglück! . . . Aber jedes Ding hat
doch schließlich wieder sein Gutes!"
liche Gesicht Ihres Konkurrenten ge
sehen hätten!"
Verdächtig. ..... Du
! g«ht geh' thuat'S, dös iS d' Haupt»
e kriagt. Dös iS Dir a g'spassige Ein
eßösser Vorspanns und koan Dampf
nli' alle Rösser scheu wor'n. Es is nur
-gamoasta ham. Der hat sich z'helf'n
Elektrische a hoalzern'S Pferderl hin-