DaS Äi«d. Wahrhaftig, Juliane, da hast im dir schon wieder einen Fleck in deine gute schwarzseidene Schürze gemacht. Wie hast du das nun wieder fertig gekriegt? Du bist doch das "reinste Kind!" Das „Kind" sah erschrocken an sich herunter, und weil es von einer rund lichen, behaglichen Füll« war, hatte «s einige Schwierigkeiten, den Fleck zu erspähen, um den es so streng g«tadelt wurde. Es war nicht gerade «inS von den allerjüngsten, dies Kind, denn es mochte sünszig Jahre zäh len. Aber Fräulein Juliane Bür stenbinder war nun «inmal in den Augen ihrer gestrengen, älteren Schwester, der verwittweten Frau Amalie Amt.-r, das Kind, und sie mußt« «s wohl auch bis an ihr seliges Ende bleiben. „Gib mir nur die Schürze her," sagte Frau Amtor tadelnden Tones, .und hole mir die Benzinflasche." Fräulein Juliane versucht- einen schwachen Protest. „Ich kann das doch selber machen, Malchen." Frau Amalie schüttelte den Kopf. „Damit es wieder einen Rand gibt, Juliane. Nein, laß nur, Juliane, das verstehst du nicht. Ich mache das besser selber." Und Juliane ging gehorsam und holte die Flasche. M Ich verstand alle? besser! Juliane sah das ja auch ein. Amalie hatte über haupt immer recht, das stand für Juliane fest, war ein Evangelium für sie, seit die damals Fiinfundzwanzig jährige nach kurzer Ehe inS elterliche Haus als Wittwe zurückgekehrt war, die Zügel, die eben den zur letzten Ruhe gefalteten Händen der Mutter «ntglitten waren, mit festem Griff in ihre Hände genommen hatte, und für die zehnjährige Juliane alles that, was die beste Mutter hätte thun kön nen. So war das Verhältniß zwi schen den beiden geblieben. Nur «ine ganz kurze Zeit hatte es eine Aende rung erlitten, das war, als Juliane sich sehr jung verlobte. Aber es war nur «ine kurze Unterbrechung. Wenn Frau Amalie Amtor an dies« Zeit dachte, dann wurde Ihr strenges Gesicht noch strenger. Sie hatten kein Glück mit den Männern, die Bürstenbinderschen Töchter. Ju lianens Bräutigam hatte in unver antwortlichem Leichtsinn einem Freund gebürgt und nicht bedacht, daß Bürgschaften manchmal auch ein gefordert werden können. Eines schö nen Tages geschah das und er war «in ruinirter Mann, dem man natür lich «ine Bürstenbinder nicht zur Frau geben konnte. Das sah Julian« auch ein freilich fragte niemand da- '°"f/sch^ sollen, wenn nicht Malchen für sie sorgte, für sie dachte? Aber konnte nian denn mit ganzer Aufmerksamkeit Stunde an dieser selben Stelle zwei junge Menschen von ihren Aengsten «nd Kümmernissen «rzählt hatten? Juliane hatt« keinen anderen Gedan ken gehabt seitdem. Und nun saß Amalie und rieb den Fleck, als ob es gar nichts Wichtige res auf der Welt geben könne. „Findest du es nicht schrecklich trau rig, Malch«n, daß Milly und Ernst nun wieder solange warten sollen?" fragt« si« nach einer Weile leise. Frau Amalie hielt einen Augen blick mit Reiben inne und betrachtet« prüfend das Resultat ihrer emsigen Thätigkeit. „So, jetzt ist es heraus," sagt« si« befriedigt. „Was meinst du, Julian«? Schrecklich traurig? Warum? Wie ein Jahr —, zwei —, drei Monate, nun, ein Jahr und drei und einen halben Monat. Das ist doch noch keine Zeit! Sie sind ja noch jung!" Juliane nickte. „Ja —, jung sind sie noch. Abe« «chs^n. nicht stellen, das haben sie ja vorher gewußt. Man weiß doch auch, daß einem k«ine Kaution vom Himmel herunterfällt." „Ach." sagte Juliane mit einem tiefen Seufzer, „ach, Malchen, in der Jugend hofft man ja wohl auch dar aus, daß etwas vom Himmel falle« könnte." „Aber man muß sich dann auch nicht wundern, wenn nichts herunter fällt," sagte Frau Amtor streng und ging hinaus. Juliane strickte mit fieberhafter Emsigkeit an ihren Strumpf. In der Küche hörte sie Amalie wirthschaften, mit dem Mädchen reden, mit Geschirr klappern. Jetzt schlug sie Schne«, ach, sie hatte ja vorher davon gesprochen, Kuchen backen zu wollen. Da backten sie nun Kuchen, aßen ihn behaglich, ließen sich ihn gut schmecken, sie, die Alten, die keine Zukunft mehr hatten, deren Leben abgeschlossen war, wäh rend di« jungen Menschen ihre Hoff nung auf eine schöne Zukunft bezru- Ja, sie tonnten alles an sich wen den. Und wenn sie heute die zehntau send Mark für die Kaution gegeben hättey, so brauchten sich darum gewohnt waren. Aber Fräulein Ju liane wagte gar nicht das auszuden ken. Das war wieder einer von ihren kindischen Einfällen, um die Malchen sie so oft schalt. Wenn man jedem, der's nöthig hätte, gleich z«hntaus«nd Mark gäbe, wo käme man dann sel ber hin? Aber wie herrlich wäre es, wenn sich jemand fände, der so etwa» Kindisches thäte? Dann konnten die jungen Leute Heirathen auf die aus kömmliche Versorgung hin, und wä ren glücklich gewesen. Die Strickna deln flogen in ihren Händen. Aber plötzlich sanken Strumpf und Hände in ihren Schooß, sie saß da, starrte auf die Monatsrofen oder hinaus ins Freie, ohne etwas zu sehen und zu hören. Wie hatte doch Malchen ge sagt? Vom Himmel fällt nichts. Nim, gewiß nicht, aber was hofft l man nicht, wenn man jung und thö ! richtist! Sie hatte auch einmal ge hofft, daß Hilfe vom Himmel fall« für ihn. für den einen, den sie liet gehabt hatte, und als keine kam, da war sie entschlossen gewesen, wenig stens mit ihm auf bessere Zeiten zu warten. Aber was hatte ihre Ent schlossenheit ihr genutzt? Vater und Malchen hatten anders bestimmt und vielleicht war es ja auch gut so, wie es dann geworden war. Sie hatte ja wohl zehn Jahre warten müssen. Zehn Jahre sind eine lange Zeit, aber —Julian« rechnete nach, damals war sie neunzehn, und wenn si« auch wirklich zehn Jahre gewartet hätte, dann war si« «ben neunundzwanzig, und ejn langes Leben hätten sie noch zusammen leben können. Er hatte sich da draußen verheirathet, Juliane wußte es. sicher hatte er «ine nette Frau bekommen und hübsche, gesunde Kinder. Er hatte sich wieder in die Höhe gearbeitet, ganz gut. Und nun erschien ihm wahrscheinlich die Zeit ihrer Verlobung als eine vorüberge hend« Episod«, an die er manchmal zurückdachte mit d«m Gefühl, daß seine damalige Braut doch ein dum mes, kleines, schwaches Mädchen ge wesen sei. Wenn jemand ihnen gehol fen hätte! Amalie war ausgegangen zu einer Freundin. Fräulein Juliane setzte ihren Hut auf und nahm ihren Mantel um und all« ihr« Bewegungen hatten etwas Hastiges, Heimliches. Und dann ging sie auf leisen Treppe Hin sie hätt« zurückhalten können, schlüpfte aus dem Hause und drückte sich dicht an den Häuserreihen vorbei durch die stillen Straßen des Städtchens. Sie kam sich vor wie ein Mensch, der auf verbotenen Wegen geht, und sie ath mete ti«f auf, als sich die große, fchw«re Eichenthür eines altmodischen Hauses hinter ihr schloß. In dem hallenden Flur stand sie eine Weile. Der Athem ging ihr schwer und sie hatte ein Gefühl der Be licht» Privatbureau zwischen dicken Wollen blauen Knasters hinter seinen Papieren saß. „Du, Juliane?" sagte er erstaunt, „wohin schreibt man denn das? Das Äthem. Na komm, nimm mal den dicken Mantel ab und setz dich. Trinkst du ein Gläschen süßen Wein?" Er betrachtet« sie kopfschüttelnd. .Was „Von deinem Geld«, Juliane? Ja kommst du denn darauf? Und wozu? j Fräulein Juliane gab sich einen Ruck, daß sie ganz gerade saß, Ihre ! Erregung schien plötzlich verschwun den, Ganz ruhig saß sie da, sah den alten Freund an und sagte mit fester Stimme: „Zehntausend Mark." Er j „Zehntausend Mark," sagte er nach einer Weile langsam, »Juliane, du scherzest wohl." Sie schüttelte den Svpf, „Nein," sagte sie fest, „ich scherze nicht, ich muß zehntausend Mark b«n, nicht von meinem väterlichen Erbtheil, sondern von dem, was mei ne Pathin mir vermacht hat, was mir allein gehört. Das waren ja über zehntausend Marl, und in den zehn Jahren, wo es liegt, sind ja wohl noch über viertausend dazu gekommen. Davon möchte ich zehntausend abhe ben." Sie griff in ihr Täschchen und nahm ein Papier heraus. „Hier ist der Schein, willst du so gut sein, mir das besorgen, Franz? Es sind ja wohl preußische Consols, das genügt, Baargeld brauche ich nicht." Fräulein Julian« sagte das so ruhig und selbstverständlich, als ob sie alle Tage über zehntausend Marl in preußi schen Consols verfüge. „Ha, aber, Juliane —," der alte H«rr war so betroffen, daß er gar leine Worte fand, er stotterte nur «in paarmal „was —, wozu denn —," und zuletzt sagte er: „Was sagt denn die Male dazu?" Ein eigenthümlich entschlossener Zug trat in Fräulein Julianes wei ches Gesicht. „Amalie?" sagte si« knapp, „nichts." „Nichts?." fragte der alte H«rr. Jetzt lächelte Fräulein Julian« wie ein Kind lächelt, das einen ganz be sonders lustigen Streich ausgeheckt hat. dies nicht mit Amalie bespreche?" „Nein," sagte Fräulein Juliane ebenso knapp, wie sie vorher „Aber Juliane!" Fräulein Juliane schüttelte leise den Kopf. „Kein „Aber" Franz. Bitte, besorge mache." Sie sah ihn fast heraussor „Eine theure Dummheit," murrte der alte Herr. Er war jetzt wirlUch Juliane, aber das geht nicht. Ich habe doch schließlich auch eine Verantwor tung, und die Male sollte mir schön aufs Dach steigen." „Höre, Franz," sagte Fräulein Juliane, „ich habe so ein« Idee, als ob man mit einundzwanzig Jahren mündig wäre, und sein Vermögen selbständig verwalten könne. Ist das nicht so? Und im Uebrigen fällt mir ein. die Bank ist ja wohl noch offen. Laß mir die Papiere doch gleich ho len, ich warte dann hier bei dir dar auf. Dein Bureauvorsteher kann ja wohl gehen." „Ich bitte dich, Juliane, dcks geht doch gar nicht, das mußt du doch ein sehen!" rief Notar Winkelstedt ver zweifelt. „Man kommt doch nicht da her und nimmt einfach zehntausend Mark und geht damit wer weiß wo hin. Sonst hatte Amalie alles besorgt, du hast dich nie um Geldangelegenhei ten gekümmert, und nun kommst du plötzlich mit so «inem schwerwiegen den Entschluß." Juliane lächelte. „Und wenn ich nun selber mit dem Depotschein nach der Bank gehe, lieber Franz, dann brauche ich dich ja gar nicht." „Ja," rief der liebe Franz zornig, „aber dann hätte ich auch die Verant wortung nicht, und so habe ich sie." „Wenn's das nur ist, von der Ver antwortung will ich dich entlasten. Ich hole mir das Geld dann selber» „Willst du mir denn nicht wenig stens sagen, wozu du's brauchst?" „Das kann ich nicht, Franz. weil es nicht mein Geheimniß allein ist. Aber du kannst's mir glauben, es wird mindestens eben soviel Gutes stiften, als wenn es auf der Bank liegt und Zins bringt. Von die sem Gelde wenigstens wM ich einmal schimmeln lasse, sondern daß es jetzt lebendigen Segen wirken soll." Der alte Herr sah Fräulein Juli ane erstaunt, ja fast erschrocken an, „Wie du nur redest, Juliane!" Sie lächelte ein wenig. „Und darum habe ich mit Amalie nicht darüber gesprochen, weil sie re den würde und reden, mir beweisen, daß ich ein Kind bin und nicht klug werde. Darum werd' lch's ihr erst sagtn, wenn nichts mehr rückgängig zu machen ist. Willst du mir es nun holen lassen oder willst du nicht, Franz?" , , , Eine Viertelstunde nachher ver ließ Fräulein Julian« das Haus de» Notars. Aber sie drückte sich nicht an den Häusern vorbei, sie ging mit einem kleinen Päckchen in der Hand, aufrecht und schnell durch die Stra ßen bis zu einem anderen alten Hau se, wie jemand, der es sehr eilig hat. Als si« nach einer halben Stunde wie der heraus kam, glänzten ihre Au gen, ihre Wangen waren roth und ihr Mund lächelte. Und ebenso ei lig lenkte si« ihre Schritte heim. Frau Amalie Amtor war schlech ter Laune ... Wo nur diese Juli ane blieb! Warum sie nicht sagte, wohin und woher des Weges, wenn si« wegging. Immer hatte man Angst, es passire ihr etwas, sie pere und vertrete sich einen Fuß. „Du treibst dich wahrhaftig herum. Juliane!" „Ja, das thu« ich," sagt« Fräulein Juliane schalkhaft. „Und «enn du erst wüßtest, wo ich mich herumgetrieben habe! Aber du bekommst es erst nach Tisch zu erfah ren." „Das wird was Großes sein", murrte Frau Amalie. „Ist es auch, Amalie", kicherte möchte. Aber sie hielt an sich, bis läufig sagtet „Du, Amalie, eine Neuigkeit! Ernst und Milly haben die Kaution ge „Ja, nun können sie in sechs Wo chen Heirathen. Die Aussteuer ist ja fix fertig. Du sagtest heute Mör len. Ist das nicht hübsch? Du „Hast du sie gesehen? Wie kommst „Warum sollte ich sie nicht gesehen haben?" sagte Fräulein Juliane harmlos. „Ich war doch die Nächste dazu, ich habe ihnen ja das Geld ge fuhr bolzgerade in die Höhe und starrte ihre Schwester an, als ob sie ein Gespenst gesehen hatte. „Du?" Und nach einer langen Pause wieder: „Du, Juliane?" Fräu lein Julian« nickt«. „Ja, ich. Bon Tante Julianes t>eld, das ja todt dalag." „Todt dalag? Wieso lag «s todt? Es brachte doch Zinsen und vermehr t- sich. Es waren doch erst zehntau send Mark und jetzt sind es vier z«hntausend. Es war doch dein Patengeld, Juliane. Es war doch . Und Frau Amalie Amtor sank fassungslos in den Stuhl zurück, aus dem sie den aufgestanden war und d«r über Gesicht, als ob sie da „Ja," sagte Fräulein Julian« hei ter, „dak war es. Ab«r ich will mir einbilden, die Milly sein auch Jetzt stand sie auf, rollte ihr Strick, zeug mechanisch zusammen und öff nete die Kommode, in dem sie ihren sie zwischen den zusammengebissenen „Es ist alles in Ordnung, Ama lie" antwortete Fräulein Juliane friedfertig. Ich habe die Papi«re durch Wendelstedt von der Bank ho „Durch Wendelstedt," fuhr Amalie „Er wollte erst auch gar nicht, Amalie. Er wollte es erst durch aus mit dir sprechen. Aber als ich ihm sagte, dann würde ich's mir selber holen, da konnte er ja nicht ist ja fast so gut wie Diebstahl! Aber sie müssen es herausgeben." Sie stülpte mit zitternden Händen den Kopotthut auf den Kopf. „Ich will doch mal sehen, ob sie so kühn sind, das zu behalten." Julian«, die aufgestanden war, setzte sich wie „Ach, du willst zu Bürstenbinder! gehen, Amalie. Das thu lieber nicht. Wozu brauchen die denn zu wissen, daß es dir nicht recht ist?" „Sie sollen's wiedergeben, Ernst soll's herausgeben!" „Aber Amalie, du bist komisch. Würdest du denn zehntausend Mark herausgeben, die dir jemand geschenkt wollte?" Blick an. „Du bist gewesen. Aber sonst wenn man fünfzig Jahre alt ist dann pflegt man manchmal zu wissen, was du für mich wolltest und thatest, mir wohl oder wehe that." Frau Amalie machte eine jähe Bewegung. Aber Juliane fuhr eilig fort: „Als das damals passirte —, du weißt schon —da habt ihr beide, dämm erreichen können, wenn ich ein wenig Muth gehabt hätte —, ich hat te ihn nicht —, ich bin das Kind geblieben, das keinen Willen haben durfte. Und nun —, nun habe ich plötzlich den Muth bekommen. Ach, ich weiß, wie es thut, wenn man begraben muß, Hoffnu^- gliicklich machend Und darum,Ama lie, ist es besser, du gehst weder zu Wendelstedt noch zu Bürstenbinders! Du würdest doch nichts ändern. Du ihre Schwester. Und dann fragte sie me: „Ist das wahr, Juliane? Hast du so empfunden alle die Jahre?" Juliane nickte. Ihre Augen gin gen versonnen ins W«te. „Ja. Aber sieh nicht so erschreckt aus, Amalie. Ich habe mich ge be ist, soviel wir dazu helfen kön derte nichts. Aber leise hob sich ihr Arm und umschlang die Schwester. Merlin. Slizze von Hugo «urg. „Ja, ich weiß mein lieber Herr. .. nicht wahr, Müller. . . ja Müller. . . Sie waren schon einige Male hier we gen Ihrem Stück. . . So, vor zwei Jahren haben Sie es schon eingereicht . . . nun sehen Sie, wir Theaterdirek toren sind «ben vielgepl.?gte L«u!e. Und llb«rhaupt ','issen Sie. . . Hallo, hi«r Direktion des Schil ler-Theaters, bitte, w«r dort? . . . Ah, Seine Exzellenz persönlich. . , Ja, bitte, ich bin selbst am Tele phon. . . Direktor Schlesinger. . . Bitte sehr. . . Gewiß. . . Mit dem größten Vergnügen. . . Log« Nummer vierzehn. . . Ja, Parterre . . Bitt« sehr. . . Habe die Ehr«. . . Sie entschuldigen schon. . . jetzt habe ich aber den Faden total verlo ren. . .Ja richtig, was ich sage: woll te Wissen Sie, Herr . . . Müller, danke. . . mit den sogenannten seriö sen Stücken ist es bei unserem nervö sen, raschlebigen Großstadlpublikuni überhaupt nichts anzuf ngcn Im Theater will man nicht denken, nicht Problemen nachgrübeln. Man will sich unterhalten. Man will keinen Tokayer, sondern leichten Champagner trinken. . . T.fanne. . . das ist j> das Modegetränk, wie Sie wissen. Ja, ich weiß, was Sie sage wollen. Als Schiller - Theater müssen wir öfter auf den Kothurnus steigen. Aber da haben wir di« Kla>si!«r. . . Goethe, Lessing und so weiter. Da darf da« Publikum nicht murren. Da es sich 6nsach nicht. Aber be! Goethe und alle anderer können fr«h sein, daß sie nicht jetzt ihre Stücke schreiben. Ich möchte für nichts ga rantiren. Und Inst not lonst mug der Direktor auch auf di« Kass: Rück sicht n«hmen, und da ist es gerade das leichte französische Genre... Halloh, hier Direktion des Schil l«rs-Theaters. . . Ja, Direktor Schle singer selbst. . . bitte, wer . . . o, küß die Hand, gnädig« Frau. . . zwei Or. chestersitze für heut« Abend. . . bitte, «inen Augenblick. . . S'.e verzeihen schon, Herr Müller. . . Dworzak, fragen Sie an der Kass?, ob di« zwei Orchestersitze erste Reih«, die ich heute Früh reseroir-n ließ, ad« geholt worden sind. Ab«r gleich! Also. . . Ja. . . Uebrigens. . . waren Sie schon bei Binde- im Pari, theater?. . . So. . . Nun sehen Sie, der hat Ihr Stück gleich ungelesen zurückgeschickt. Aber was wäre es m der Provinz? Da ist das Publikum empfänglicher für Ernstes, da hat -S sozusagen mehr geistigeZ Sitzleder. . . Sie verstehen mich. . . Also abgeholt. . . fatal. . . und sonst auch nichts! Hallo. ... Ja. . - Bitte. . . leider kann ich siir heute Abend mit nichts mehr dienen. Alles ausverkauft. Aber für m- gen. . .So ... ah, das macht sich sehr gut . . Selbstverständlich. . .das ganze Hau! steht zu Ihrer Verfügung. . . Ja wohl, ich habe gekauft. . . 500 Stück . . , stehen schon heut, vierzig Kronen höher. . . Bitte, sagen Sie dem Herrn Gemahl, ich lasse ihm vielmals danken für den guten Rath». Glänzendes Geschäft! Meinen Hand kuß, empfehle mich bestens. Ob ich es selbst gelesen habe? Aber, lieber Herr Müller, wohin den» ktn Sie! Ich hab' dazu keine Zeit. Das besorgt der Doktor Friedmann, unser Dramaturg. Der ist gewisser maßen Ihr Kollege. . . es ist da! Best«, Sie gehen gleich hinüber. Nein, bitt« hi«r hinaus. . . gleich links hin ten die zweite Thür .. Bitte sehr ... Dworzak, gehen Si« nach ein Paar Minuten zum Doktor Friedmann hinüber und sagen Si« ihm, ich li«ße dringend bitten. . . Sie verstehen mich. . . Sonst bleibt der Mensch bis morgen Früh bei ihm Ah, Herr Müller, ja ich weiß, wes halb Si« komm«n. Nun, waren Si« schon beim Direktor? . . .Ja. . . Und er hat Sie zu mir geschickt . . li, selbstverständlich habe ich es gelesen. . Aber wissen Sie, da wir gewisserma ßen Kollegen in Apoll sind, kann ich ja offen zu Ihnen reden. Ihr Stück enthält ohne Zweif«l viele schöne, poe tisch« Stellen. . . aber sagen Sie selbst, halten Sie es auch für bühnen wirksam? Sehen sie, schon Jmmer mann hat mit seinem Merlin nichis «rreicht. Das ist heute Literatur! Weiter nichts. Und wie viele Leute wissen überhaupt, wer Merlin war. Goldmarls Oper ist auch Hing', ver-- gessen. Und dann sehen Sie, komme» in Ihrem Stück doch auch Stellen vor, die. . . Si« «rzeiher schon da» harte Wort. . . etwas schülermäßiz anmuth«n. Zum Beispi«' da. . . ich hab« mir di« Stelle eigens roth ange strichen. . . wo ist st« denn, . .ah hi«r. . . hören Si« nur: „Zu Ende ist nun aller Trug: Die S«ele nimmt zum Himme. ihren Flug, Indessen in der Erd« Schatten Man geht d«n müden Leib bestatt«»." Nun sagen Sie doch selbst, beskr Freund. . . Was, diese Verst sind nicht von Ihnen? Auch das Stück ist nicht von Ihnen? Ja, ron wem denn? Da steht aber doch Mer. . .oy Pardon, ich hab« in der Eil« ein anderes Manuskript erwischt. Ja, ja, von d«r Hofräthin Schick. Muß auf geführt werden. Hohe Protektion. . . Sie verstehen mich. Ach so. . . Sie wollen Ihr Stück zurück. Aber bitte . . ich werd« es Ihnen einschlagen lassen. . Was wollen Sie, Dworzak? Ich soll zum Herrn Direktor kommen . . ja gleich . . also Sie entschuldigen schon, Herr Kolleg« . .Ich habe die Ehre Hat der Doktor keine Wiederbele bungsversuche gemacht?. . . So, >:r war schon todt, als sie ihn in die Waschstub« bracht«». Und in voller Montur ist ihm der Mei.,«r nachg?- sprungt»! Das ist bei dies«r Kälte kein Spaß! Am beste,, ist es, er legt sich gleich zu Bett. . . er -at ja Weib und Kind zu Haus, . . Das ist alles, was b«i dem ten gefunden wurde? Schreiben Sie Namen. . . dann den Stand. . .muth maßliches Alter: dreißig bis fünfun:- dreißig Jahre. . . die Wohnung . . . hier hat er alles aufg«sa>rieben. . . den Todestag. . . .nein, es war noch Neubauer, endlich ein Manuskript, be titelt Merlin, dramatische» Gebtcht in Da« Glücksschwein. Das Wort „Glücksschwein" ist be- Zeitunterschied aufhörte, Vergangen heit, Gegenwart und Zukunft ineinan der aufgingen", galt im altgermani schen Volksglauben als heilig, und man feierte si« mit F«sten all«r Art. So wurde u. A. «in feistes Schwein gebraten und verschmaust als das ge heiligte Thier des Sonnengott«? Freyr, dessen Geburt und Wiederkehr man mit diesem Feste beging. D«r Eb«r Fr«yr's, ein Kunstwerk der Zwerge, stellte mit seinen goldenen Borsten den Glanz der Sonne dar; er zog den Wagen des Sonnengottes, auf welchem dieser di« Luft durchfuhr, auch diente er ihm wohl als Reitthier. Wie nun Freyr ein milder, weiser Gott war, «in Gott d«S Friedens, der über Sonnenschein und Regen herrschte und so den Menschen Reich thum, Segen und Glück brachte, so wurde der dem Sonnengotte geweiht« Eber ein Symbol der Fruchtbarkeit und des Glücks. Diese Bedeutung hat sich in den oben genannten Bezeich nungen bis zum heutigen Tage erhal ten. Sparbüchsen in Form eine? Schweines kommen in vielen Ländern vor, selbst in China sollen sie. in ein zelnen Bezirken von Missionären und Anderen gefunden worden s«in. D«r Protz. Berka u 112 e r i n: eine Hausapotheke wünscht der Herr?" Käufer: „Wie haiht Hausapo theke. Seh ich aus, als ob ich wohnet in ain Haus? Geben Se mir aine Palastapotheke!" Der Unterschied. Vater: „Bist Du denn sicher, daß Dein Eduard Dich wirtlich liebt?" Toch ter: „O, Papa, wie oft hat er gc mir!" Müde. „J«tzt bist du nun schon acht Tage aus dem Zuchthaus raus, ich dächte, nun könn'st du wieder mal was „Na, Mutter, wenn eener drei Jahre in eenen fort gesessen hat, dann will er ooch mal ausruhen!" ,Ach, entschuldigen Sie, Herr Prin sen Geliebten ein«n Abschiedsbri«s Vorsichtig. 's Holz klein mach' und jetzt, wo ich fertig bin, kommt «r her und bet telt."
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