Ei« toller Streich. In der Belletage eines vor dem tzranlfurter Thore in Kassel belegenen !Haus«s sitzt ein junger Mann in sei nem Arbeitszimmer am Schreibtisch. Er ist der Atluarius Fallenthal, wel cher sich unter seinen Studi'ngenossen und Kollegen wegen seines Fleißes den Beinamen „Archimedes" erworben Hatte. , „Wohnt hier Archimedes?" Es war eine weniger durch gefällige Formen als vielmehr durch hervorra gcnd«nLeibesumfang sich auszeichnende Gestalt, die im vierten Stock besagten Hauses diese Worte an «ine Frau richtete, die soeben infolge eines kräfti gen Pochens die Thür ihrer Wohnung „Wer?" fragte die Frau verwun dert. „Ach so!" Er besann sich darauf, daß die Frau diesen besonderen Ra inen seines Freund«s gar nicht Kannte. „Eugen Falkenthal meine ich", setzte »r deshalb hinzu. „Der wohnt zwei Treppen tiefer", »var die Antwort, „Sie sind hier vier Treppen hoch." Mit einer kleinen Entrüstung über den Vorwitz, als Altuar nur zwei Treppen hoch zu wohnen, begab sich seine Korpulenz nach der. unteren Stockwerken, wo er an der nächsten Thür eine Visitenkarte aufgeklebt fand Mit der Aufschrift „Eugen Fallenthal, Ultuar." „Hier hätte ich auch gleich hinsehen können", murm«lte er und klopfte an, „Das rief Fa.'tenthal über rascht. „Jawohl, ich bin es, Bruderherz!" sagte das Faß mit Würde, indem er vollends ins Zimmer trat und keu chend und pustend seine blicke umher schweifen ließ. „Komm, setz« Dich, altes Haus!" sagte Falkenthal und räumte eine Anzahl Bücher von dem Stuhl neben seinem Schreibtisch am Fenster fort, „und dann sage mir, was Dich zu mir führt, denn ich habe so selten das Vergnügen, Dich bei mir zu se hen, daß ich wohl nicht mit Unrecht «inen besonderen Zweck für Dein Kommen vernurhe." „Ja, mich führt ein besontxrer Zweck zu Dir. und es ist traurig, daß ich als Dein Freund erst zu Dir kom men muß, wenn ich Dich sehen und sprechen will! Ja, Archimedes, mein Freundesherz ist voll ernster Sorge Deinetwegen. Man sieht Dich nir gends, willst Du denn ganz zu einem Märtyrer der Wissenschaft werden, der immer nur Weisheit aus den Brüsten der heilige?! Justitia saugt und das seelenvolle Versenken in die Wogen des Gambrinus scheut, wie «in Hinabtauchen in die styxschc Fluth?" „Das ist durchaus nicht meine Ab sicht," entgegnete Falkentha!, „aber Du kennst ja unsere schlechten Aus sichten bei der Justitia, ich bin des halb gezwungen mit °iein Wenigen, halb auch bemühen müssen, in mög lichst wenig Zeit viel zu lernen." Das Faß nickte wohlwollend und mit einem Anfluge von Weichheit. „G.b mir die Hand, Archimedes!" sagte er. „Wozu?" „Nur, damit sich die Gegensätze be rühren, wie der Franzose sagt, denn bei mir ist es umgelehrt, ich habe in möglichst viel Zeit herzlich wenig ge lernt und das Examen schwebt noch immer in unerreichbarerFerne vor mir. Aber lassen wir das ruhen. Ich kam heule eigentlich, um von Dir fünfzig Mark zu pumpen." „Faß, wenn Du wüßtest, in wel cher Verlegenheit ich stecke, dann hät test Du dies sicher nicht gesagt. Du weißt, ich habe Schulden. So viel, daß ich bis 'ber die Ohren darin stecke; über fünfhun ert M"rl!" „Na, das ist was recht:s! Und wie ist es denn mit Deinem reichen On lel?" „Ach, der reiche Onkel der reiche Onlel! Das ist ja eben mein Un glück!" „Was, beim Styx, nun soll schon »ieder der reic?« Onkel Dein Unglück sein? Bist Du verrückt? Was ist „Meine Gläubiger sind rebellisch ten." kinn backen und fahre unter sie wie Simpson und die Philister, nimm Deinen reiche,. Onkel —" d. ß meine Schulden bezahlen das wäre! Wo steckt denn aber eigentlich das Unglück?" „In dem verzweifelten Mittel, zu dem greisen muß.e. Mein On gezapft habe. Nun hat er, so sehr er auch sonst Phili ier ist, doch eine schwache Seite. bei der er immer ein Reputation keine Hoffnung aus Rettung ich müßte das Entsetz liche vom Haupt'des theuren Mäd sen reißen!" „Na. und Dein Onkel?" „Fühlte richtig «in menschliches Rühren und schrieb mir, er werde mich herausreißen. Ich soll« die fünfhundert Mark oder mehr bekom men und nur nicht noch dümmere „Famos. Fallenthal, famos! Und wenn Du das Geld hast, borgst Du mir die fünfzig Marl! Aber wann kommt denn nun «igentlich das Un glück?" „Heut Abend!" schrie Falkenthal verzweiflungsvoll auf. „Das ist es ja eben! Denke Dir doch an. ob ich nicht glauben sollte, mich trifft der Schlag, als ich vor einer halben Stunde diesen zweiten Brief von mei nem Onlel erhalt«, in welchem er schreibt, «r komme her, es lasse ihm leine Ruhe, er müsse den Engel mei ner Wahl kennen lernen, ich solle ih« „Alle Wett« ja!" sagte das Faß „Und nun?" —rief Falkenthal aus. „Was fange ich nun an? Ich habe gar keine Geliebte! Wo soll ich denn nur gleich ein« herkriegen, um sie mei nem Onkel vorzuführen?" „Das ist faul", murmelt« das Faß bestürzt. „Aber das kommt von der ver wünschten Solidität! Wie kann man auch so unvernünftig sein, nicht mal „Hast Du d«nn etwa eins?" fuhr Falkenthal ärgerlich auf. „Dann iorge mir doch Deines, um mir aus zuhelfen." „Nein, ich habe auch keines", er klärte das Faß bedächtig. „Aber bei mir ist das auch etwas anderes. Ich bin kein Adonis, versuche mein Exa men zum zweiten Mal zu machen, habe ein gutes Monatsgeld, aber keine Verwandten mit schwachen Seiten. „Doch, wenn ich ein Kerl wie Du wäre pah!" „Das ist alles ganz gut", meinte Falkenthal niedergeschlagen, „aber „Was thun? Deinen Onkel unter keinen Umständen böse machen! Schafs Dir unverzüglich ein Liebesverhält niß an!" „Du bist toll! In Zeit von vier Stunden? Ich kann doch nicht die erste beste Kellnerin nehmen, die ich nachher auf Andringen meines Oi^ ziehen."^ „Freilich, da hast Du recht. Aber, Falkenthal, es hilft nich das hät test Du vorher bedenken sollen, es muß sein, und wenn Du die Ge liebte aus dem Serail des Großfür sten herausholen solltest! Dort ist die Carlsaue Nachmittags schla fen die Mütter, und die jungen Da men promeniren im Part oder sitzen Gedichte. Gehe hin, lnüpfe ein Ge spräch an, ein Wort gibt das an dere, beim Scheiden sprichst Du Deire Gefühle deutlicher aus sie erröthet, zittert, will fliehen, bleibt aber, nickt auf Deine feurigen Bitten stumm die Gewährung, Dich wieder zusehen. . ." »Faß, Du bist verrückt! Laß mich ungeschoren! Ich will verhext sein, wenn ich das fertig bringe!" „Wieso?" „Weil ich den Damen gegenüber schüchtern bin. geniert, ungalant, ich würde alles entsetzlich ungeschickt vor bringen. . Stränge reißen. ... so nun, ich habe einen Plan, Dich zu retten, aber ich muß ihn erst genauer überle gen." „Was isi's? Sprich, spanne mich nicht auf die Folter!" ..Frage mich nicht. Gehe nur erst an Deinen Versuch und lomme —^ Als das Faß nach zwei Stunden in das Gasthaus „Zur Krone" trat, fand er seinen Freund Fallenthal an einem Tisch vor leerem Seidel sitzend, den Kopf in die Hände gestützt, düster vor sich hinstarrend. „Nun", rief ihm das Faß zu, „bist Du verliebt?" Falkenthal schüttelte den Kocks. „Wirtlich, Faß. es ging nicht!" sagte er wehmüthig. „Ich habe mir „Falkenthal, Du bist ein schreckli ten?" liebte!" „Nein." „Faß, ist das Dein Ernst? Du schassen?" „Ich mir?" rief da» Faß entrüstet aus. „Bist Du toll? Was soll ich da i Niit? Dir hab ich eine Geliebtt ver lschafft!" „Faß, ich falle ja aus den Wollen! Eine Geliebte, ein solcher wirtlicher rettender Engel . . . Aber wo ist sie „Heut Aoend hier auf dem Mas kenball. Komm mit Deinem Onkel hin, dort triffst Du sie, kannst sie Deinem Onkel Heinrich vorstellen, sie wird ihn entzücken, bezaubern —" „Aber ich kenn« sie ja gar nicht, wie soll ich sie denn finden?" „Erkennungszeichen ist: „Rothe Rose" auf der Brust, Du und Dein Onkel müßt auch welche tragen, da mit sie Euch erkennt." „Das alles ist ja rein wie im Ro man, aber Faß, sie ist doch auch «in „Falkenthul! wofür hältst Du mich? Natürlich ist sie ein anständi ges Mädchen, na, ich wills nur gleich sagen, es ist meine Cousine! Sie ist seit einigen Tagen erst zugereist mußte erst mit ihr sprechen ob einwilligte daher zwei Stunden Frist." „Und sie willigt« ein?" „Willigte ein, den^Faschingssche^ aus der schrecklichen Verlegenheit zu ziehen. Sie ist der rein« Engel, sage ich Dir." „Wahrhaftig, der reine Engel!" Wie heißt sie denn?" „Clara Meier, achtzehn Jahre alt, einzig« Tochter des Geheimen Kanzlei raths Chr. Meier aus Gotha, Witt wer, pensionirt." „Na, das genügt, aber Faß, mir ist immer noch, als ob ich träume! Bruderherz, wenn das gut geht. . ." „Wirst Du mir «wig dankbar sein und pumpst mir die fünfzig Marl, weiß ich schon. Nun aber rasch auf den Bahnhof und hole Deinen Onlel ab. Adio!" Der MaZlenball ist in vollem Gange, als Fallenthal blos in schwarzer Halbmaske mil seinem On kel Heinrich Trautwein, als Türlen verkleidet und beide mit rothen Ro sen auf der Brust auf der Bildfläche Aber, du lieb« Zeit, welches war denn nun eigentlich die Cousin« sei nes Freundes. Da waren so viele Damen mit Rosen auf d«r Brust 3 Stück hatte er schon gezählt wie sollte er die Rechte erkennen. Da sah er ein« Dame, deren Kleid mit dunkelrothen Rosen garnir! war,dann «ine hellblaue Türkin alle mit Ro- Falkenthak wußte nicht, für welche er sich entscheiden solle und sein On der Türkin-Maske hervor. Beide zuckten zusammen. „Du, sie ist es, sie ruft Dich!" sagt« der On kel wi« elettrisirt. „Ja, mir kam es auch beinahe so vor aber wenn wir uns nur nicht verhört haben", zögerte Falkenthal ängstlich. Da Iber Eugen, erlennen Sie mich wirk lich gar nicht? Ich vergehe vor Un geduld." ~JH, gewiß, haben wir Sie er kannt. mein liebes werthes Fräulein!" platzte Onlel Heinrich vergnügt los. Cs war ja nur Neckerei, daß wir so kenthal verstohlen in die Seite, daß er auch reden solle. „Unser lieber Eugen ja als wir eintra anzureden!" „Onkel Heinrich, der liebe Onlel Heinrich, hat sie gesagt", wiederholte der Genannte seelenvergnügt. „Nein, ! Sie sind. Aber Eugen, Men^, sagst ja gar nichts?" Fallenthal war es bald lalt, bald heiß durch die Adern gelaufen, die Bekanntschaft so schnell machte", log er. Ich wollte die freudige Be grüßung nicht unterbrechen. . . Aber, genug, Sie haben mir ja .oviel davon erzählt und ich bin Clara Meier, On telchen. nicht wah., ich darf doch „On lelchen" zu Ihnen sagen? Clara Mei«r, einzige Tochter des G«h. Kanzleiraths Meier in Gotha, nicht wahr, das genügt. Onkelchen? Und nun laßt uns weiter gehen, man be obachtet uns. Ontelchen, Ihren Arm, es ist besser, wenn ein würdiger alter kiehmen, Sie Nein« Türkin. Sie, ich muß doch auch einmal Ihr liebes Ge sichten sehen!" s kel Heinrich, „ich lasse Sie nicht eher reden, als bis Sie die Larve abge nommen haben!" die Türkin neckend. „Furchtbar viel! Ich brenne dar auf, ich kann die Zeit nicht erwar ten rissen sich weit auf und fein blieb offen stehen. Aus der Kapuze der Türkin schaute «in lachendes Kollegengesicht, wie Milch und Blut, ohne den zartesten Flaum einstiger sehens immer von ihnen geneckt wur de, der in dem hellblauen Türkinhabit steckte. „Ein Engel, ein reiner Engel, so wahr ich lebe!" xief Onkel Heinrich entzückt aus; aber mein Kuß ich sollte ja ein Küßchen bekommen „Ja, Ontelchen. den sollen Sie ha ben", sagte Boltenstern treuherzig, spitzt« den Mund, und bei allen Heiligen drückte einen leibhaftigen zärtlichen Kuß auf Onkel Heinrichs Lippen. Onkel war selig, er war hingeris sen, er gab Boltenstern den Kuß wie der, was dieser schüchtern verschämt duldete. Dann wandte l>ch Onkel an Falkenthal zurück und sagte mit leuchtendem, strahlendem Antlitz: „He, Nesse, Junge Du bist doch nicht ei fersüchtig, wie?" „New, ich bin nicht eifersüchtig", l versicherte dieser krampfhaft. „Aber Onkelchen, was das für eine Frage ist!" lächelte Boltenstern verschämt. „Doch, lieber Eugen, ich vergesse ja ganz, was ich Ihnen zu sagen hab«, eine Bitte, die Sie mir nicht übelnehmen dürfen Sie müs sen fort von hier!" „Fort? Ja ich glaube am Ende auch, es wird noth- aufathmend. „Ich bin von argwöhni schen Augen bewacht, bitte, verlassen Sie den Ball." „Ja, in der That, „Onkel auch? Weshalb denn Onkel?" wir können doch unseren Engel nich! ohne Schutz lassen." „Lieber Eugen!" Boltenstern ergriff Falkentbals Arm und zog ihn hastig ein wenig bei Seite. „Mach doch zum Henker, daß Du fortkommst!" flüsterte er ihm leise zu. „Es kann D c ja nichts l besseres passiren, Du machst hier doch nur Unsinn!" „Ich bin ja noch wie ! im Traum! Boltenstern, Unseliger, wie soll das alles enden! Und ich dachte, eine Cousine von unserm Kol- ! legen Faß. mich eingeweiht in alles. — mach, daß, Du fortkommst, überlaß all«s mir. Ich bürge Dir für einen guten stern war schüchtern geworden und verweigerte; Onkel bat dringender, feuriger, in begeisterter Entschlossen heit umschlang er die Türkin und raubte sich das gewünschte Küßchen, da der entsetzte Onkel Hatte noch Zeit, beseite zu springen da wurde die Thür aufgerissen und Kollegen und Siudüngenossen von Boltenstern, dem Faß und Falken thal und brachen in ein fideles Ge schrei aus. „Boltenstern, Teufels „Freünde", hub er mit Pathos an, „seid Ihr, mit Verlaub zu sagen, nicht recht gescheit? Hände her, telt. Es ist ja unseres Falkenthals ! Onkel, Herr Rentier Heinrich Traut- ! einem Maskenscherz mit beitrug und um das Geheimniß wußte!" „Ah, Fallenthals Onke., und er wußte um das Geheimniß? Hoch der joviale alte täuschten!" „Hurrah, hoch soll er leben! Hoch der wackere, joviale Onkel Trautwein Kellner, Wein her, Rheinwein, Champagner, wir halten mit!' sichre Anhänger der Spaß eingegangen —" „Und und um Gotteswil len: Sie sind ein Junge?" fragte On kel Heinrich entsetzt. „Nein kein Junge aber ein schen Zweck —" l „Einen moralischen —" ! „Einem guien moralischen Zweck, wie ich Ihnen sage! Für jetzt noch einmal, verrathen Sie sich nicht, spie len Sie Ihre Atolle weiter, damit wir uns nicht blamircn," „Freunde!" wandte er sich dann an die anderen zurück, „Herr Traut wein willigt ein, mit vin unserem kleinen Kreise zu sein. Schenkt die Gläser voll: ein Hoch, einen feurigen alten Herrn, der, jung geblieben im Herzen, der Jugend einen lustigen Streich zu verzeihen und auf ihn ein zugehen weiß: Ad exercitium sala mandri 1. 2. 3."—^ pagner eine warme Dankesrede an die Gesellschaft. Er ließ noch zwei Flaschen Chamapgner und dann eine er noch nie eine schönere Nacht durch lebt als diese? er fiel Boltenstern um den Hals und betheuerte er solle ! scher'" star- ken schwarzen K..fsees gestärkt. Auch Falkenthal hatten Zweifel und Neu gier hierher getrieben. Als sie jetzt das Faß Onkeln vollen Aufschluß, aber doch auch ziemlich weichmüthig zu. Falkenthal habe Schulden ge ! macht, sagte das Faß, über 500 Marl ! und das sei natürlich sehr unrecht ge > sei eben jung? fugend habe kein? Tu gend, und die Verführung sei groß, wisse Onkelchen ja wohl. so auf dem Papiers wie in einer Wohl gedrechselten Rede, sondern so recht in Zärtlichkeit habe man imd brich den Stab ichi über den Leichtsinn Dein«? reuigen Neffen usw. usw.! reiste Onlel Heinrich nach seiner Hei- Söhnchen: „Was heißt das: „Der Warte"?" Vater: „Das heißt, daß er Humor au» a»«r Welt. Ueber eine Beerdigung in Aorkshi» meldete ein dortiges Lokalblatti „Während der Beisetzungsfeierlichkeit wurde der Todtengräber am offenen Hilfe sofort zur Stelle war, binnen Kurzem seinen Geist auf. Dieses be dauerliche Ereigniß warf einen Schat „Hoffentlich zieht sie besser als du!" vorher ein Concert gegeben hat. „Ich habe Ihren Mitarbeiter ausdrücklich gebeten, zu erwähnci, daß meine aus unseren geschäftlichen Gewohnhei ten," versetzt ihm der Redakteur. „Wenn Herr Stradivari in unserer „Sie fragen, ob Ihre Novelle zu lang war. Das war sie nicht. Wir hät ten gewünscht, sie wäre noch drei auf erträgliche Höhe zu bringen." St» berechtigter Borwurf. Ein« Anekdote aus dem Leben Fe lix Ziem's, des Malers Venedigs, des sen Kunst der Lichiwirkungen heute immer mehr anerkannt wird, erzählt Dominique Durandy, der Ziem noch gekannt hat, in einem französische» Blatte. Eines Tage- saß Ziem in PoncheiteS damit beschäftigt, ein Aquarell zu malen, als sich ihm ein eleganter Fremder näherte. Es war der Herzog von Devonfhire. Er machte dem jungen Künstler lebhast« Complimente und gab ihm zum Schluß den Auftrag aus eine Reih« von Zeichnungen. Ziem führte die Aufträge auch püntlich aus und ge noß nun die Früchte einer Sorglosig keit. an die er gtmeinhin nicht ge wöhnt war. Denn der englisch« Grandseigneur zahlt« sehr anständig« Preise, und in seiner Schublade, in der Ziem achtlos seinen Besitz ver wahrte, mehrten sich die Häufch«n von Goldstücken. Aber Ziem war nicht der Mensch, im Stillen Schätze zu sammeln; der glückliche Zufall wav nur ein« neue Anregung für f«in oft excentrisches Temperament, und da er nun einmal im Besitz vo. so viel schö nen Goldstücken war, wollte er auch sein Leben genießen. Er miethete sich Pferde und versuchte sich in der Len, tung eines Viergespanns. S«ine Un ersahrenheit bot dabei allen Zeugen «in« Quell« der Erheiterung. Eines Tviges, als Ziem wieder mit seinem Vierspänner durch die Landschaft rollte, rennt er einen Wagen an. der durch die Wucht des Anpralles in den Graben geschleudert wird. Den Trümmern entwindet sich ein Herr. Er grüßt Ziem, und mit gelassenem Phlegma meint er vorwurfsvoll: „O. o Ziem, und das mit meinem Gelde..." Es war der Herzog von Devonfhire, der Gönner und Spender der schönen Goldstücke. Schiller al« Schauspieler. Wenig bekannt dürfte die Schilde rung eines Versuches Schillers sein, sich als Schauspieler zu bethätigen. Das war im Jahr« 1780. Ganz in der Schauspielerwelt lebend, wollte Schiller sich wirklich auch einmal als Zöglinge der Akademie in Stuttgart däs Geburtsfest des Herzogs mit der Ausführung eines Schauspiels beg«- hen wollten, wurden die Wahl des Stückes, die Vertheilung der Rollen und die sonstigen nöthigen Anord wählte Goethes „Clavigo" und für sich die Hauptrolle des Stückes. Und wie trat er auf, wie spielte er? „Ohn« ler auch als Vorleser nur sehr ge ringe Fähigleiten entwickelt hat. Verfängliche Frage. Fritzchen: „Du sag' mal. Papa, ist Dummheit eigentlich erblich?" Anzüglich. „Haben Sie schon gehört, der Weinhändler Sil berstein hat sich jetzt taufen lassen!" — „Da sieht man wieder, was die Macht der Gewohnheit alles zustande bringt." MistOcrständniA. Wachtmeister: „Heimath?" Rekrut: „Rixdorf." Wachtmeister: „Civilverhält! niß?" Rekrut: „Köchin!" einem bekannten Namen einsuh Feine Dressur. Polizist (revidirt die Papiere eines Handwerksburschen, der sich Hunde des Polizisten ein Stück Wurst Jetzt darfst Du die Wurst nehmen, Flock!" — Immer der Gleiche. Junger Professor (brieflich ein Stell — Die Vision. Frau Meß bach!, ich hätt' Sie ä Vivisektion!" Befriedigend. Sekretär Biedermeier: .Getroffen muß ich ihn haben, sonst l —N ichtsleichte r a ls d a s ! zichts ißt?" B.: „Warum nicht? Er sen Tag über zu schlafen!" Arbeiter (der Tags zuvor «ine Hose gelsuft hat): „Diese Hose be halte ick nich. da hab' ick schon zwee Wanzen drin jesunven." Trödler: „Wie haißt, wollen Se sor drei Marl vielleicht ä paar
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