Seeknkämple. Ein Roman von Haa« L-»d. <B. 17. Kapitil. An einem hell«» Frostmorgen sah Mathilde am Fenster und träumt? in die glitzernde Schneepracht hinaus, die in der Januarsonne prange, und nen Hausfrieden retten wollt«". Ja, sie gedachte ihrer „Rechte" und war sogar einen Augenblick entschloffen, sie zu vertheidigen. Sie war Ulberts Ehefrau, der Bund hatte durch Jahre bestanden. Sie hatten mitsammen ei tad«lig«s Haus zu vertheidigen. Galt das alles für nichts? Gefühle er standen und vergingen; diese neue Sie lächelte bitter Über sich selbst. schwinden eine Seligkit geqen diese endlose Büngniß der Rathlosig chen Schicksalen sie gegenüberstand. Sie brauchte vor Allem Wahrheit, sie mußte, mußte wissen, was hinter all diesem Dunkel lag. Dann erst, erst wai mit ihr selbst geschehen sollte, ob sie aus Ulberts Leben zu verschwin den hatte und ob sie ihm einen Dienst brannte, fraß die Sorge um ihn, die Li«be ,u diesem Manne. Alles für ik,n. Alles! Und forderte es sein Glück, daß sie sterben sollte, sie thäte noch. Aber wo wo was war sein Glück? Wohin ging sein« Sehnsucht? Das wollte das mußte sie wissen und hochciusgereckt von der Kraft und dem Wille?, des Entschlusses sprang sie au! und stürmte an ihren Schreibtisch... „Lieb«r Böger, beut' Nachmittag komme ich zu Ihnen, um mit dem Rechte der Freundschaft von Ihnen Klarheit zu fordern. Sie werden mir sagen, was gescheben ist, und was somit fortan oeschtben muß. Ich bereite Sie cus meinen Besuch vor. um mir den Borwurf der Ueberrumpelung zu er sparen. Sie haben Zeit, zu bedenken, was Sie mir sagen und was nicht. Mathilde." Als si« diesen Brief dem Diener übergab, sah sie ihm lange nach. Ihr Blick blieb groß auf die Thür gehef tet. hinter der er verschwunden war. Sie hatte jenes dumpfe Gefühl «iner Schicksalsentscheidung, da, uns im- Brief«, das fühlte sie deutlich, lag et wefen. Eine neue Pericde hob an. kein« bessere. Des Lebens lichterer Wegwar zurückgelegt, und in schwar- Feier- «in Heller Wintertag wie heut, zwei Jahre war es her, als eine De putation. von Spengler geführt, das kraftvoll, sicher und klar Albert aus Pensionslasse für die Angestellten ver galten hatte. Da stand er neben sei nem Schreibtische und die Abgesard- heimkam, fuhr Mathilde zum Sani tätsrath Boger. Er empfing sie w gefaßter, ein wenig gezwungener Ruhe und antwortete bejahend auf ihre Frage, ob «r ihren Eilbrief von heute Morgen empfange, habe. „Was, also, lieber Böger, haben Sie mir darauf zu antworten?" „Dieses, verehrte liebe Freundin: Ihr Recht auf völlige Aufklärung ist unzweifelhaft. Da es sich aber nicht um meine eigenen Geheimnisse han delt, muß ich Sie schoa an den ver weisen, den sie angehen/ Er erhob sich von seinem Sessel, schritt zur Thür und öffnete sie. „Hier ist Albert, gehen Sie zu ihm hinein und befragen Sie ihn selbst/ Mathilde war ausgesprungen. Sie taumelte, griff nach der Lehne ihres Stuhles und hielt sich mit Aufbietung ihres ganzen Willens aufrecht. Sie athmete tief auf, dann ging sie mit erhobenem Kopf in's Nebenzimmer. Albert trat ihr entgegen, flehend erhob er die Hände gegen sie und flü sterte: „Mathilde, helfeu olle meine Bitten nichts? Mußt dumußt du durchaus deinen und meinen Frieden stören und den Schleier von einer schmerzlichen Geschichte reißen?" „Ich werde nicht mehr danach fra gen", Mathilde senkte den Kops, „nie Ich kann so nicht leben. Ich halte das hier nicht länger aus. Ich will eine Reis« unternehmen allein wil! in andere Luft unier einen ande ren Himmel mich selbst mich selbst will ich wiederfinden denn in mir wankt a11e5..." „Wohin willst du?" „Ich weiß cs nicht. Weiß nicht, wohin, weiß bloß, daß ich nicht hier bleiben kann, nicht einen Tag länger. Nur fort nur fort..." Es kam so gequält heraus, daß er sie ganz rathlos anstaunte. Aber er sagte nichts. Dann fuhren sie mit sammen heim, und während der gan zen Fahrt blieb ihr Gesprächsthema die Reise. Mathilde wollte nach Capri oder Sizilien. Am nächsten Morgen holte sie sich ihre Gelder von der Bank. Die ihr von Albert angebote nen Mittel zur Reise wies sie zurück und reiste am Abend ab. Albert und Böger gaben ihr bis zum Bahnhofe das Geleit. Es wurde wenia ge sprechen. Eine sehr gedrückte Stim mung lag auf den drei Menschen. Kurz vor Abgang deS ZugeS that Albert die gleich« Frag«, die er seit gestern schon dreimal vergebens an Mathilden g«richtet hatte. Dreimal war sie ihm die Antwort darauf schuldig geblieben. Jetzt faßte er ihr« Hand und fragt« mit zitternder Stim me: „Wonn kommst du wieder, Tilli?" Sie sah ihn groß an, es zuckt« um ihr«n blassen Mund, einen Moment noch sah sie in sein bärtiges Gesicht, das ihr im ungewissen Scheine der Bahnhofslichter ' seltsam verfallen erschien, graue Fäden schimmerten in dem vollen Barte. Sie sah es, und Mitleid überkam sie. „Wann kommst du wieder, Tilli?" fragt« er noch ein „Sobald du mich brauchst." Jetzt wandte sie sich um un!d stieg in den Schlafwagen. Sie sah es nicht mehr, wie die schmerzlich und angst voll gespannten Züge ihres Mannes sich lösten und von einem Strahl der Freude sich erhellten. Als der Zug in die Nacht hinaussagte, verflog Ma thildas mitleidige Regung rasch. Die Bitterkeit regte sich von Neuem, die Bitterkeit darüber, daß Albert so ralch, so im Handumdrehen auf den Gedanken ihrer Reise eingegangen war. Ohne Zweifel, sie kam ihm sehr gelegen. Und ein Gefühl der Er leichterung überkam Mathilden, da sie daran dachte, daß sie sich aus einer unwürdigen und häßlichen Lage erlöst hatte. Giebt es etwas Demüthigen deres, als im Wege zu stehen? Sie hatte ihrem Manne die Bahn freige macht. mochte er nun sein Schicksal gestalten, wie es ihm gefiel. Wahr scheinlich würde sie nicht zurückkehren. Er hatte ja sehr dringend danach ge hatte ikm darauf erwidert: sobald du mich brauchst. Es war also ganz in seine Hände gelegt, und hätte er ihrer jetzt im Augenblick bedurft, so hätte er sie gar nicht ziehen zu las sen brauchen. Aber er hatte sie reisen lassen und keiner!« auch nur leisen Bett ihres Schlafabtheils, und ihre Muster des Teppichs, mit dem der Boden ausgeschlagen war. Sie fühlte das Vorwärtsstürmen des Zuges wie eine schwere feindliche Gewalt, die sie in's Leere riß. Ihr war, als würde sie hinausgeschleudert in's Grenzen lose, ohne Ziel und Zweck, wie ein Stein, von einem zerstiedinden Stern in's Weltall abgesplittert und losge sprengt. ziellos dahinstürzt. Wi:s ihren Mann eiwaS thun wollte, um ihm zu helfen, ihm die Möglichkeit zu schenken, glücklich zu werden. Ob er nun, fern von ihr, den Muth und die Kraft finden würde, von ihr die Scheidung zu verlangen, um diese» Mädchen Heirathen zu können? Und wenn das geschah, würde er in dieser Verbindung durch den entsetzlichen Altersunterschied nicht mit Nothwen digkeit sehr unglücklich werden müs sen? Bielleicht. Vielleicht auch nicht. Das Grausame war, daß sie ihr Opfer bringen mußte, ohne nur ein Recht zu Haiben, danach zu fragen, ob ihrem Manne dieses Opfer etwas nützen würde. Zu nichts, zu nichts hatte sie ein Recht. Au schweigen hatte sie, den Platz zu räumen und in Ergebenheit zu warten, was das Schicksal mit ihr vorhatte. Ihre Hände ballten sich, sie biß die Zähne zusammen. Was nützte eS, zu trotzen? Gegen seine Natur kann niemand. Ihr war es nicht gegeben, für ihr Glück zu kämpfen. Ihr Stolz war so empfindlich, daß er lieber alles litt, als um etwas kämpfte. Viel leicht war das ein« matte, kaltherzige Liebe; vielleicht wurde dies« Liebe nun auch jetzt deshalb so gestraft, weil si« war wie si« war. Sie Mathilde —konnt« nicht anders. Sie fühlte sich durchaus passiv, durchaus Objekt rn diesen Geschicken. Wie an allen Gliedern gebunden, jedem Schicksal wehr- und willenlos überantwortet, fühlte sie sich ein Spielzeug dieser Stürme, die verwüstend ihr ganzes Leben über den Haufen geworfen und sie jetzt dahinwirbelten in Nacht und Fremde hinaus, wie ein welkes herbst liches Blatt, das sie vom Baume ge rissen. .. 18. Kapitel. zunächst, ein kleines Hotel, Grotte Bleue, das in dieser sremdenarmen Januarzeit fast leer stand. Die drei, vier Gäste drunten an der Wirthstafel im pomp«janisch ausgemalten Speise ibr fatal, und sie bewog d«n freund lichen Wirth, der ein unerhörtes Französisch sprach, ihr auf dem eige nen Zimmer servir«n zu" lassen. W«nn gleich sie das schöne M«er jetzt täglich in stolzem Aufruhr sah, so daß es riesenhaft an den steilen Klipp«n brandet«, und der Winter mild und lang droben b«i und j«- der Tag dieser Wochen, jed«r Mensch, den sie damals kennen gelernt, jede genprall hinab und sah den weißen Gischt zu ihren Füßen hoch aufschie ßen, wenn die großen stolzen Wellen hatte ihr Wille keinen Entschluß aus lauschte der Stille der Nacht, die jetzt, löst, als wäre bereits das schwer» W«rk des Verzichten» gelungen, als trüge sie die Dornenkrone der Entsa- Sie forschte in sich hinein nach der Lösung dieses Räthsel« und fand da eine Erwartung, ein Gespanntsejn, wie und durch wen sie Albert verloren batte, was sie zaudern ließ? Sie glaubte das nicht und suchte tiefer im bitterlich über ihr Loos, als sie dort weiteren Aufschluß gefunden. War das wirllich so? Sie wartete hier auf dieser einsamen Felseninsel sie auf dem Bahnhofe hatte sie gesagt: »Sobald du mich brauchst." Sie hatte nicht gewagt, auf AlbertS Gesicht die geben worden war, stand es zwischen ihnen. Dies hielt sie. Dies allein. Wie, wenn er sie morgen brauchte sie dringend heimberief oder selbst holt« und sie nicht mehr fand, hatte nicht auch sie dann ein Wort ge brochen, die Treue verletzt, die Liebe getäuscht? ... Mathilde staunte über sich selbst. Also sie wartete hier wartete, daß etwas geschähe, daß doch sowenig zu erwarten stand. Er hatte sie ziehen lassen, um frei zu wer den. Was wollte diese verlegene fsreundlichkeitssrage nach ihrer Wie derkehr gegen die Thatsache bedeuten, daß er sie ruhig und ungehemmt hatt: ziehen lassen? ... Aber all« klare Erkenntniß ihres schweren Verlustes, all« aufrichtige und echte Todessehn sucht hielt sie nicht ab, hier Tag um Tag, Stunde um Stunde zu warten möglich. Dieses also war es gewesen, was sie bewegte, jeden Abend in der Dämmerung zum Has«n hinabzustei ftrnte mit Albert hatte, ch«r Erwartung "sie der Rauchwolke des Dampfschiffes entgegengeträum! hatte. Ach wie f«rn war sie noch dem Verzicht, wie weltenfern dem Ziele ihres Kampfes. Nach dem Tode blickten ihre Augen suchend aus, wäh rend ihr thörichtes Herz von seinem dummen Hoffen nicht ablassen wollte Kind, an seine wirren Wünsch sich klammerte ... Nein, tausendmal würden diese Schiffe hier anlegen, ganze Geschlechter von Capripilgern steigen hier an's Land, er nicht, er nie. Niemals der, den zu empfangen ihr nimmermüdes Sehnen sie Abend für Abend zum Hafen jagte. Ab«r sie sah jetzt, daß es galt, Ernst zu machen. Sie mußte Herr werden über diese Dinge. Herausreißen, was in ihr wurzelte und wucherte an vagem Hof fen. ausroden, was da war an Er warten und Erharren, ausrotten, was da in dunklen Winkeln schüchtern sproßte an Wünschen, todtgeborenen Er selbst Albert kurzes Billett von Albert, flüchtig wort. Auch Mathilde hatte auf jenen ersten und letzten Gruß Alberts nicht geantwortet. Sie konnte es einfach Kein weiteres Wort mehr brachte die Post von ihm. Er schien Mathilden vollständig vergessen und jeden Gedan- Schicksal. Als Mathilden diese Er ganz hilflos zusammen. Kaam daß si« sich so weit aufraffte, Nachmittag» das Bett auf wenige Stunden zu ver lassen, während deren sie gebeugt und schattenhaft, hohläugig und elend durch die entlegensten Wege des Gar tens schlich. D»r Wirth sah ihr be einen Arzt wünsche. Sie lehnte ab. Sie wußte selbst am besten, welcher Arzenei sie bedurfte. An der ganzen Schicksals gesetzt hatte. Jetzt —da fühlte das Albert bedurfte ihrer nicht. Er rief sie nicht zurück. Mit ihrem Verschwinden hatte sie ihm das Geschenl gemacht, das er von ihr er wartet hatte. Das war ihre Liebes gabe an ihn und an sein Glück, daß sie nachdem man ein Menschenleben zu rückgelegt hatte? Drängte es ihn nicht einmal, zu fragen, wohin sie jetzt ches Exil sie sich ausgewählt hab«? Gab «S kein Wort des Lebewohls von ihm an sie? Und wollt- er auch von ihr keines hören? Es schien so und war vielleicht auch wohl so am besten. Der Glücklich« fragt nur nach sich selbst. Wie glücklich also mußte «r nun doch wohl geworden sein? „Mein Loos ist lieben und ver gessen werden," dies stolze Wort, da? Ibsen einer hochgemuthen Fürstin in den Mund gelegt, wurde Mathilden Leitstern und Ziel, ihm nachzustreben, ihr hoher eiserner Entschluß ... Jetzt waren zehn Tage vergangen, seitdem sie Ulberts einziges Lebenszeichen em pfangen. Und diese Frist dünkte sie lang genug. Daß nicht einmal Böger mit einer Zeile nach ihr fragt.', verstärkte in ibr »das Ge fühl, daß sie für die daheim nicht mehr gerechnet wurde. Eine an dere Möglichkeit für die Begründung dieses seltsamen Verhaltens fand sie in der Düsterkeit ihrer Seelenstim inung nicht, und was an Gedanken Weiler« Centnerschwere an die müden Schwingen ihres Seins. All«s Es lag wie Todesahnen über der Insel. Ein Schirokko ein seltener Gast um diese Jahreszeit tr>»g ei nen schwülen Hauch und feine Körner feinen Wüstensandes von Afrika her über. Er wehte nicht stark, aber ohne Rast, und im Schutze des Felseneilan des lag das Meer unter d«m däm mernden Himmel grau und müde, es regte sich kaum. Mathilde hatte lange, lange aus ihrem Klipp«nplatz gesess«n den Strand hinauf und hinab ge späht, und dann zwischen den Klippen ein« zunächst dem Wasser lie oanz leicht. Ein Ruder nur lag !n dem Boote. Ihr Auge richtete sich auf das hohe Meer nach Sorrent zu. ihm das Boot verloren gehen und nicht, wie Mathilde hoffte, zum Ca preser Gestade zurücktreiben, so würde dem würde sie ein versiegeltes Couvert mit AX> Lire für die Ortsarmen in die Schublade ihres Tisches legen. So oft in dieser Zeit gedacht, in welch:r Weise wohl Albert Ue Nachricht ihres Todes aufnehmen würde. Aber da doch wohl jedenfalls. Denn was sie jetzt zu thun sich bereitete, das that si ja doch für ihn. Gleichviel mit ode: Mathilde setzte sich aus den Bord d«s wohl sanft und rasch in die kristalle nen Tkfen hinunter, ein zerbrochenes Stück Strandgut, von der Fluthwelle des Schicksals weggespült? Sie riß ihre Gedanken hiervon los, in der aus sein Ziel losgehen und hinnehmen, was kam. Am letzten Ende all dieser Dinge, denen sie da entgegenging, winkte ja doch der Frieden des Nicht», das erhoffte sie mit inbrünstigem Glauben. Dieses Erbarmen erwartete sie mit einem frommen Kinderver trauen von der Natur, der Mutter, daß denen, die Schrecken, Grauen und Angst des Sterbens überwunden hat ten, der tiefe Schlaf des Nichtseins zum schönen Lohne ward, «in süßer Schlummer, den kein Erwachen, weder Himmel noch Hölle, störte. Dieser Gedanke goß Trost in ihr Herz. Ihre Augen sahen mit einem Ausdruck fast der Freudigkeit umher und umfaßten die weiten Räum«, Himmel, Meer und Ferne mit einem Blicke zärtlicher Zugehörigkeit. In dem Mathilde von ihrem Ich und Sein Abschied nahm, grüßt« sie die Element« rings als ihre Heimath, zu der sie nun, die Heimathlose, sich flüchten würde. Und in raschen Bil dern zog^-^ schon wie etwas Fremde» sie sah es an wie einen flüchtigen Traum, der in Fi«berhast an ihr vor beigerauscht war. Das Geschehen, da» Bedeutsame, das wirkliche Erleben dünkte sie, hatte immer nur Sekunden gewährt und seltsam aus di«. sen athemlosen Augenblicken waren Jahrzehnte geworden eine ganze lange Vergangenheit ein ganzes ganzes Leben ... Sie nahm davon Abschied, von dem Süßen, von dem Bitteren, dem Lichten und dem Dü steren jetzt sollte das Beste kommen, — Vergessen ... in hellen Tönen klang es verloren herüber zu der Träumenden. Ihr war, als hörte sie ihren Namen von oben - von der Gartenterrasse des Hotels rief der Gärtner Sie er kannte seine Stimme, wenngleich der Wind den Schall von ihr forttrug, und nur wie von einem matten Echo ein schwaches Rufen sie ereilte. Franziska rief wohl zum Diner. Er suchte Mathilden cm ihrem Klip penplatz, wo sie sonst ihre Tage ver träumte. Jetzt sprang er wohl die schadhafte, halsbrecherische, verfallen« Steintreppe herunter, die von den Gartenhängen zum Strande hinab führt«. Da war er schon, hielt nach allen Seiten Ausguck, schwenkte die Arme und rief nach ihr. „Signora! Signora Ammaan!" Mathilde trat langsam aus der fla chen Felsgrotte hervor, in der da» Boot stand, auf dem sie gesessen hatt«. Da erblickte der Gärtner sie und schoß wie ein Pfeil heran. Er schwang etwas in der Hand, etwas, das wie ein Brief aussah, und brüllte aus Leibeskräften: „Telegramms ina! ..." Mathilde verstand, und es'durch zuckte sie wie ein Blitz. Wie ein« wirk liche Lähmung schoß es über ihre Ner ven. Sie fühlte ein Zittern in allen Gliedern und konnte sich nicht von der Stelle rühren. Als der Gärtner jetzt auf sie ein. Ob sie krank sei, ob er Hilf« holen soll«, sie hinaufzutragen. Sie schüttelte den Kopf, nahm seinen D s -d-k« d s b (Fortsetzung folgt.) —lm Examen. Eefchichtspro frssor: „Können Sie mir sa.ien, Herl fein." Reisepraxis. Vater: „Mo ritz, wenn Du kommst mit Deine Mu- Da ist schon wieder so einer!" da aus, da is ebbes zu »eriäui«».' För die Küche. Schnittlauch - Kartof» fe ln. L Pfd. Kartoffeln nxrdea !n dir Schale gelocht, abgezogen, in Scheiben geschnitten und in die be bereits fertige heiße Sauce gelegt, in der, sie noch ein wenig umgeschwenkt werden. In einer großen Kasserolle macht man aus 2 Eßlöffel Mehl in zwei eigroßen Stücken Butter eine gelbe Einbrenne, verlocht sie mit leichter Fleischbrühe zu seimiger Sauce, schmeckt nach Salz ab, würzt mit weißem Pfefser und reichlich ge hacktem Schnittlauch und servirt daS Gemüse in erwärmter Schüssel. Schellfischspeise. Man kocht 2 Pfund Schellfisch, den'man vorher leicht gesalzen hat, mit etwas Wurzel werl weich, befreit den Fisch, n-achdem er erkaltet ist, von allen Gräten, und zerpflückt ihn in nußgroße Stücke. Dann schichtet man ihn in einer gut mit Butter ausgestrichenen und gerie bener Semmel ausgestreuten Auflauf quirlt sind, wird darüber gegossen, und das Ganze oben dick mit Parme saniäse bestreut. Man bäckt die Speise Gebeizter Kalbsbraten. Eine abgehängte, gehäutete Kalbs ausgekllhlten Beize von halb Essig, halb Wasser, zwei Lorbeerblättern und Gewrzkörnern übergössen. Bei täglichem öfteren Umlegen muß da» Fleisch 2 bis 3 Tage darin lieg:» blei ben. wird dann abgetrocknet, gespickt und in zerlassener Buiier unter fleißi gem Begießen und Nachfüllen, zuletzt mit Auffüllen von einer bis andert halb Obertasse saurer Sahne gebra ten. Die Sauce wird seimig gelocht und abgeschmeckt. Eiermitßauchfleisch (oder Pökelfleisch). Sieben Unzen Rauch fleisch oder Pökelfleisch, eventuell Reste, werden in Streifen geschnitten und in drei Unzen zerlassener gelb- Pfanne dlirchgedünstet. Dann gießt man fünf bis sechs mit etwas Wasser und sehr wenig Salz (da oft da! Fleisch salzig genug ist) verquirlte Eier darüber und rührt so lange, bi» Schinken -Nudeln. Aus 2 Eiern, ein bis zwei Eidottern, einer Prise Salz und dem nöthigen Mehl wird ein derber, fester Nudelteig be dem Trocknen in beliebig breite Nu» deln geschnitten wird. Die Nudeln kocht man in Salzwasser weich und Zwiebel und einen gehäuften Eßlöf fel fein gehackte Petersilie in zerlasse ner Butter durch, mischt dies mit ein Pfund fein gehacktem, magerem rohen Pint fetter saurer Sahne, verrührt dies mit den Nudeln, würzt mit Salz und geriebener Muskatnuß, füllt die Masse in ein« gut mit Butter ausge» strichene Form, legt Butterflöckchen obenauf und bäckt die Schinkennudeln den in der Form servirt. Gries -Flammeri. Quart Milch oder Sahn« werden mit zwei bis drei Eßlöffel seinem Zucker, der auf Zucker abgeriebenen Schale einer kleinen Citrone und zehn bij zwölf geschälten und seingestoßenen bitteren Mandeln auf gelindem Feuer zum Kochen gebracht. Dann quirlt man nach und nach fünf bis secht Unzen guten Gries hinein und läßt ihn unter fortgesetztem Rühren quel len, bis die Masse steif ist. Man kann sie nun so in die gespülte Form süllen und kaltstellen oder auch nach Belieben, nachdem der Gries dick ge nug geworden ist, den steifgeschlage nen Eiweißschnee von drei bis vier sparen. Die Form wird In kalteZ Wasser gestellt und der Flamm«ri nach vollständigem Erkalten umge stülpt. S ch w « d e n k l ö ß e. In ein Quart kochende Milch rührt man, es langsam dazuschüttend, damit es keine Klumpen giebt, Pfund mittelfeinen Gries ein, fügt eine Prise Salz dazu und locht unter fortgesetztem Umrühren einen dicken Brei, den man noch während des Kochens mit zw«i bis drei in dünne Scheiben geschnittenen Milchbroden vermischt. Dann schüttet man die Masse in einen Napf, läßt sie erkalten, streicht mit einem in heißes Wasser getauchten Löffel Klöße davon ab, wen det diese in Ei, dann in geriebene Semmel und läßt sie in siedendem Schmalz schwimmend hellbräunlich backen, nimmt sie mit dem Schaumlöf fel heraus, läßt sie einen Augenblick auf Löschpapier abfetten, bestreut sie mit Zucker und Zimmet und gKbt ge schmortes Obst dazu. Wer die Klöße su liebt, kann den Grixsbrei schon wahrend des Abbrennen» nach Belieben mit Zucker misch-».
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