Der LiebtSlthrer. / Der Förster Meier von Hacklsing führte ein nicht besonders erquickliches 'Leben. Nur wer die Bewohner dit >feS reizenden Gebirgsnestes kennt, ist imstande, sich davon ein Bild zu ma chen, welch eine schwer« Aufgabe dort einem Manne gestellt wird, der die Jagdleidenschaft der Bevölkerung zu bändigen hat. Es würd« zu weit führen, alle die Kosenamen aufzu zählen, mit denen der arme Meier sei n« Mitbürger zu schmücken pflegt«. Meistens entnahm er sie der Thi«i- Ivelt. Im Herbst aber, wenn die Brunstzeit nahte, genügte ihm die an gewandte Zoologie nicht mehr. Da stieg er immer in die höllischen Tie fen hinunter und holte sich dort schwefelgctränkte Bergleich«. Wenn der Oktober nahte, war die Noth am höchsten. Selbst die schlauesten unter Trieb zur Einsamkeit und begaben lsich unter dem Druck der allgewal tigen Liebe in die gewagtesten La den. Im Oktober aber kam auch jedes mal sein Jagdherr, ein recht verwöhn ter Graf, der vor einem Ahnender nicht die geringste Achtung empfand und jedesmal die Nase rümpfte, wenn man ihn auf die Spuren so minder »verthiger Gehörn« führte. Und gerade im Oktober, wo die Kirchweihfeste be vorstehen, fühlt daS gemeint 801 l ei nen besonders heftigen Trieb, theils Zu «igenem Genusse, theils zum Zwecke des Gelderwerbes sich mit Wildbret Es ist also sehr begreiflich, daß lder Förster Meier um diese Zeit her um sehr nervös war. Tag und Nacht .war er auf den Beinen, um besonders vuf einen gar nicht ungeschickten Ein fall. „Du Peterl", sagt« si« zu ihm gelegentlich, „i muß Z)ir was sag'n. Madeln keinnia, nacha trau'n si« si »et surt. Na bleib'ns schö dahoam." Allmählich erhellte sich das be trübt« Gesicht des Peterl, denn «r be griff, daß seine schlaue Gattin ihm hier einen Weg zeigte, der zweifellos feine Vortheile hatte. Di« Idee ent flammte seine Begeisterung so stark, daß er eine Weile den Mund ausriß und im Geiste die ihm höchst ange „Der Graf zahlt'S scho, Peterl. Dcm brauchst was weis machen. Und woaßt, Peterl, der größte Gauner, döZ is unser Axgreuza, der Loidin ger Hias, denn der hat Dir sicher vorig's Jahr den Vierzehn» vor der 'Nas'n wegg'schoss'n. Der war's, da laß i mi hängn. Und vorig'S Jahr war scho an Tiroler da, i moan, Alis, hat er g hoaß'n.erinncrst Di net, der Klach'l, der viereckete, a netta Mensch, den hetz'n ma Heuer auf döS Gspusi vom Lcidinger. Nacha traut si der Loder net a Schritt aus'm Dorf/ Einige Tage später rückten die Ti roler Treiber ein. Auch der Alist darunter. Mensch, und rückkam, bracht« er «in« Flasche Bier und setzt« sie dem Loisl vor. „Du Loisl", sagte er zu ihm, 5a hat Di allaweil die Hinterdiller j Marie so liab ang'schaut. Du. die^ Die kriagt an Hof mit und a schön'S Gertschtl, da waarsi a g'macht«r Mann." Der Loisl riß Augen und Ohren auf, eine Unternehmung, die den er ohnehin schon machte, wesentlich v.rtiefte. „Ah na? Sell hob i gar net g'schpannt." „Freili, Loisl. G'merkt Hast's scho, aber Du hast halt loa Schneid net. Du fiirchtst halt 'n Hias, daß der Dir „Jesses, Mariandjoseph, 'n Hias? 'n Loidinger? Dös ischt ja a Zwetfch genmandl, derselbige. . . den dadruck i ja wia's Laus. . ." , „Geh', dvah net so auf .Wann's wirkli wahr nacha bürsch' di^halt wisch'n." „I dank da recht schön, Förschta, daß d' ma dös g'muckt hast. I wer' mi schon derkenntli zoag'n." Und richtig war er da, der Loisl, deschaute sich die' Marie, die mit der einen Hand das Wasserschaff unter den Brunnen hielt und die andere sagtet „Grüaß Di Gott, Dearndl, was „Was fragst mi denn so dalket? „Woll, woll. . . Soll a da hels'n?" „Brauch W nit." Mit diesen und wollte ihr einen Kuß geben. Das resolut« Mädel aber schüttete ihm, in dem sie zurücksprang, den ganzen In halt des Schäffels blitzschnell ins Ge sicht. Und dann riß sie aus. Als der Loisl sich von der feuch ten Ueberraschung erholt hatte, lachte schleudert hatte. Gegen sechs Uhr sprach «r imForst hause vor und erzählte der Försterin sein Abenteuer. Er war jetzt schon etwas verstimmt. a lalt's Wasser auf dei Dachl. . ." wuchtige Ohrfeige. „Du frecha Kerl, Du, was erlaubst denn Du Dir. . . Da hört si ja do alles auf. So was Unverschämtes..." Während sie so schimpfte, putzte sie sich fortwährend in Heller Entrüstung bedingten Ueberlegenheit üb«r diesen Koloß, das sie so start sympathisch j gerührte. Sie schickte ihn nicht z ausgerutscht s«i. Und auch die Förste »in fügte bki, daß dieser Unfall sehr zu bedauern sei. lachen Pflegte. „Daß der Loisl a Schafskopf is, no ja, dös wundert mi net arg. Der ja do an Dir f«N>a abfingerln, daß'l g'rad« G«genth«il der. Fall is? Der Loisl hätt' gar net besser abschneid'n lönna, dös sag' i Dir und dös mirlst g'wiß g'wußt: du g'hörst m«i." Und dann fügt« er höhnisch la chend hinzu, daß er «rst neulich wie der sich selbst persönlich von der Rich tigkeit dieser Beobachtung überzeugt habe. „Schämst Di jetzt Du gar n«t?" «r -wid«rte seine Frau und warf ihm «in paar giftige, bitterböse Blicke zu. Der Loisl aber horchte höchst interessirt auf dies« Mittheilung. „Sei stad und mach' daß d' weita kimst", brummte ihr Mann si« an. ~Jtz? paß auf, Loisl. Jtzt wart'st, bis daß neun« schlagt. Und nacha liinrmst d!« Loater.die im Stadel steht; sie is net schwar. Und nacha bürscht Di umi, aiba net auf da Straß'n, und schleichst Di schö stad zum Hin terdiller, Du woaßt ja, wo er is. Im ersten Stock hint'naus im Garten is da Marie ihr Schlafstub'n. Da steigst aufi und klopfst an." „Glaabst wirtli, daß i unter „Wanns wahr is, und i sag Dir's, nacha derfst d' es glaab'n. Oda hast vielleicht koa Schneid?" „Dösfelbige Iriag'n ma scho", erwi derte der Loisl. Und wieder wichste ihm der Förster ein« Flasche Röthel auf, damit es ihm ja nicht an Muth gebräche. „Und paß' auf, Loisl. Die Loa ter, die mußt a bisserl in d' Erd'n «inistemma, und 's Allerg'scheitst« is, Du schaugst, daß D an Strick kriagst, mit dem 's d'as anhäng'n kannst. Woaßt, vielleicht an d' Dachrinna. 's is nur, weil ma da hie genheit damit rechn muaß, daß ma umg'schmiss'n werd. Und Du fällst a bissel Kannst 's aa am unter'n Fensterkreuz anhänga, sell is aa recht guat. Hast mi verstand'»?" „Woll, woll", sagte der Loisl. Eine Stunde später stieg der Förster wie der zu seinen Hirschen hinauf, die wie die Bären brüllten. Die ganze Nacht mußte er an den Loisl denken. Nicht etwa, daß er ein Jnteress« gehabt hätte, wie es ihm wohl erging. Nichts war ihm gleichgültiger. Wahrschein lich sch-inß ihn die rüstige Marie hin unter, oder auch ihr Schatz, der Hias, wenn er anwesend war. Ab«r was ja nur, d'n gefährlichsten sämmtlicher Höllt-.ufel eifersüchtig zu machen und sich auf diese Weife vor den Gaune reien des Jagdnachbars zu schützen. Am Morgen begab er sich mißmuthig nach Hause. Er pflegte immer, damit ihn möglichst wenige Leute sähen, durch das Hintere Thor einzutreten. Wie er so den Gemüsegarten durch schritt, blieb er Plötzlich, wie vom Blitz getroffen, stehen. Da stand die Leiter vorschriftsmä ßig in die Erde eingelassen, mit einem Strick an die Dachrinne befestigt, und sie lehnte direkt an seinem Schlaf >einer Frau Gemach! Er hatte das Gefühl, als ob im Magen, in seinem empfindlichsten Körperthcil, ein Stück Eisen lägr, das mindestens einen Centner wog. Und als er sich «in we nig erholt hatte, da bemerkte er rings herum mächtige Fußspuren und an den Sprossen klebten noch einig« Th«ilch«n feuchter Erde. Wie rasend rannte er die Treppe Sie war allein. Das erleichterte sein beschwertes Gemüth beträchtlich. Er schnüffelte auf dem Boden nach ver dächtigen Zeichen von Tritten, un tersucht« das Fensterbrett, es war nichts zu finden. Ab«r trotz di«f«r B«ruhigung kochte noch eine beträcht liche Wuth in ihm. Er weckte seine Frau und brüllte sie an. Zu«rst tonnte sie sich freilich nicht fassen, aber später erhob sie sich, stemmte ihn in der ungezwungensten Weise aus. „Gel', Peterl, weil Du felba so a Gauner bist und Dir von die Ma- Wann's es g'nau wissen willst, nacha will i Dir's sag'n. D' Mari« hat'n Loisl üba d' Loata abipelzt, weil da nebenbei, es wäre wohl nicht vi«l zu »hoffen. „Na, na, Herr Graf," erwiderte der Förster, ganz in der Nähe steht a Mordssechzehner." Die biederen Tiroler unterdrück t«n mühsam «in verschmitztes Geläch ter. „Was haben die Leute?" fragte der Graf den Förster. „Die Deppen?" Er besann sich einen Augenblick und dann antwortete er lächelnd in aller Unschuld: „Ach so, den Klach'l da dienten werd'ns moa na, den Lois, den hat neuli a kloans Madl mit Daumen und Zoagsinger über d' Loata abig'feuert beim Fen er is aufs Hirn g'fall'n." Der Graf lachte und die Gäste auch. „Boshaft sind Sie nicht wenig, Aer Popanz. Ich war ein richtiger Junge. Ein richtiger Junge ist immer helle; ich oft in dem schönen Märchen vom stiefelten Kater", daß der Popanz sich erst in einen Löwen, nachher aber in sagte sie „Kind, ja siehst Du das ist sen wurde. Es ist eine lustige Ge schichte und ich darf sie eigentlich nicht erzählen. Aber die Leute, die es an geht, sind beide todt, und weil sie todt ist, die stattliche Frau Kollermann, höchste Leidenschaft. voll als ihr Mann. AuS ihre?/ Augen blitzte es von Thatkraft und Ent schlossenheit, und um ihren Mund Hindurch Mark und Bein ging. Frau Kollcrmann alle Achtung! Aber ihr Herr Gemahl war entschieden die gefürchtetste Persönlichkeit auf zw«i Meilen im Umkreis, und was die Hauptsach« war seine Frau sel ber hatte unbegrenzte Achtung vor an Da schwingen Sie natürlich den Pantoffel! So 'ne Frau wi« Sie und dies Männchen!" „Männchen?" hatte Frau Koller mann da entsetzt geantwortet. „Männ chen? Meine Domen, sehen Sie mich an ich habe Kräfte, nicht wahr? ich '.'.l- ?inrn, wein Ma?n. M sch!" sd r-r Herrn Kollermann eine gelinde Sl>'.gst. Sie fürchteten seine Briese. Zwar schrieb er niemals selber er seine Frau kundgeben ließ: „Mein Mann wünscht dies Mein Mann wünscht das Dies muß sich Herr Kollermann ganz entschieden Verbitten" das hatte alles Hand und Fuß und erhöhte die allgemeine Zauber des Gehnmnißvollen umwob sein« kleine Gestalt, und ein Nicken oder Schütteln Hauptes war ge^"' Da passirte eines Tages etwas Seltsames, wodurch mein inneres Fall. Aber die Mauer? da wüßt' ich Rath. Aber Herr Kollrr an Kollermanns hohe Mauer. Schau, sie reicht bis an den Rand! Ich dann binauf wie ein« Katze das Klettern unter, und rutsch, ich daran ab wärts bis zur Erde. Wetter, das H:rz klopft mir doch ein bißchen, aber gen, in die Taschen zu pflücken, da in der Kehle stecken es ist Herr Kollermann selbst. Ich bin nie eine Bangebüchs gewesen, gewiß nicht, aber herrasen seh', da zittern mir dich die B:ine. Doch was ist das? Er guckt ja gar nicht nach mir her „He", sagt sie und in einem Tone, d.. keinen Widerspruch duldet, „her einkommen! Ausschlafen!" „Will nicht!" dürfen und nicht im.ner nach Dei ner Pfeife tanzen!" „Wer verlangt das? Gönn' ich Dir nicht alle Ehre? Hab' ich Dir nicht den größten Respekt verschafft? B'.denl', was ich aus Dir gemacht habe?" g macht hast? Ich will's Dir sagen, Da lacht die Frau und sagt bloß: „Ach Du alter Waschlappen Rein, will, was thut sie da? Unter die Arm« faßt sie ihn, hebt ihn einfach hoch und trägt den Mann mit den eiftr nen Muskeln ganz gemüthlich WS Haus, ob er auch zappelt wie ein geborgen hat, da kann ich mich nicht mehr halten, da schieß ich los und lache aus vollem Halse Hab'S na türlich nicht wollen aber heraus "kehre meine Taschen um. „Was hast Du denn da oben ge than?" ins Gesicht, ist." Da läßt sie mich los, betrachtet mich lang« ingrimmig-wohlgefällig, Junge?" mentlich dann, wenn ich gute Birnen «ssen darf." w:rde alle Taschen füllen", deutlich gerührt. So ward ein fester Pakt geschlossen. Ich kam mit vollen Taschen heim und bis auf den heutigen Tag. z»« Nachricht vo«, z»d« Rapo ;»««»». Ein französischer junger Historik«« macht über die Kundgebungen beim Ableben des großen Korsen folgend« Mittheilungen: Die Kunde des Todes Juli 1821 an versteckter Stelle mit, ordnete Duplessis de Grenedan zufällig den Ausdruck „Usurpator". »in Markt für alt« Hüt«. Einfluß ist, ist ihre Leidenschaft für «eschiftlzedrimnlß. Alter Arzt zum jungen: „Vor allen Dingen aber, lieber Kol behandelt!" Herr (einen Fremden auf d« Straße anhaltend): „Das ist ja der Ueberzieher, der mir vergangenen gesucht." S i ch« ausgesagt, daß er mich nur wegen meines Geldes heirathet." .Und Du nimmst ihn!" „Natürlich! Ge rade diese Offenheit ist reizend und gefällt mir." mir jetzt vielleicht zwanzig Mark lei — Anzügliche Auskunft. gen?" „Geh nur allweil an Kukh» mist nach! Wo sich's Rindviech Hin traut, da kann Dir a niz passir'n!" ich so vornehme Verwandte habe?" O ja!., , Das seh? ich ja an Ihren Kleidern!" —E r st«r Ged a n k«. Was diese Nach« plötzlich gestorben. B.: So eine Gemeinheit, hat er sich noch Wirthshaus«."
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