Z«r Theepunde. Er lehnte sich behaglich in den bequemen Lehnstuhl zurück, zog in bewußter Genußfreudigkeit das feine Lroma der guten Cigarelte ein und >ließ die unbeschreiblich« Traulichkeit seiner Umgebung auf sich wirken. 'Er sprach eine ganze Weile kein Wort, und das Mädchen ihm gegen über saß ebenfalls ganz schweigsam in ihrem Stuhl, schlürfte nur ab und zu an ihrem Thee und ließ ihre klicke verstohlen und wie in verhal itener Zärtlichkeit auf dem schmalen, tlugen Männergesicht, dem so charak teristisch geformten Kopf mit dem tu'.zgeschorenen, dunklen Haar, das an den Schläfen schon leicht ergraut Wie sie es doch verstand, die Lisa, aus alle Stimmungen einzugehen! Eine andere würde vielleicht unaus lichen Blick auf ihr blasses, sympathi sches, etwas verblühtes Gesicht, und als sie den Blick auffing, lächelte sie —ein stilles, verstehendes Lächeln. Vernünftiges Mädel! Dann träumte er weiter! Das Zimmer, Lisas Wohnziinmer- war nur klein, die .Theeecke" sten Raum fort. Drüben an der Wand Lisas Schreibtisch mit all dem anheimelnden, ihm so wohlbekannten rangirt! Alles für das Wohlgefallen .Nun, Heinz?" " d^ irrn Takt! Es ist etwas Schreckli lles!" Er seufzte tief. Jetzt lachte Lisa laut und herzlich. daß eine Frau in allem genau den Geschmack des Mannes theilt." „Geschmack, was heißt Geschmack? figleit schön finden das ist der Unterschied. Meistens sind wir ja überhaupt einer Meinung, nicht wahr, E?usincherr?" ,Ja"> sagte sie kurz. „Wir ivürden beide nichts sagen, schlag in's Gesicht ist, ihn aus's tiefste krault. und bei Menschen, d-e uns näher s elben, da da fühlen wir gewissermaßen die Saiten ihrer recht?" Lisa hatte sich nach ihrem Taschen- ti'ch gebückt, da» ihr entfallen war. „Ja", klang es leise von unten her auf. „Na. siehst du, und all die Mäd haupt für mich in Frage kommen könnten Geld haben sie zum Theil gehabt, und darauf will ich doch gerne und willig verzichten aber sonst oberflächlich, gefchmack- und taktlos, nichts gründlich gelernt, kein Inter esse und Verständniß für Kunst und Literatur, für soziale Fragen, keine tiefe Herzensbildung, kurz nichts kür mich!" „Aber Heinz, bilde dir doch nur nicht ein, daß eS nun gerade für dich adfolut keine passende Frau gibt! Du kannst doch aber unmöglich von einem zungen Mädchen eine «benso tiefge hende Bildung, «benso vielseitige In teressen verlangen, wie du als ge reister Mann sie hast." > alles, du verstehst mich doch, du —" ! „Du vergißt, daß ich kein junges Mädchen mehr bin", ein abweisender Mund. „Da ich doch sicher keine Ausnahme «reines Geschlechtes bin, so wirst du auch noch ein Mädchen finden, deren Wesen dir sympathisch, deren Bil dung dir genügt, und die so hübsch gend und rauchend, dann begann er zögernd: „Das heißt hm Lisa ich ich habe nämlich neulich eine junge Gesicht: „So? Und damit rückst du jetzt erst heraus?" iner nichts. Dieses Mal allerdings. Es ist nun schon vierzehn Tage her, eine entzückende, vornehme Erschei nung". „Wer ist's denn?" von der chirurgischen Abtheilung, Professor Ambach. Sie wird An sang der Zwanzig sein groß, schlank, aschblondes Haar, große, ist'S übrigens, Lisa, hast du nicht eine Eintrittskarte?" ! .Schade! Ich hätte gerne sicheres Urtheil -" deinem? Und dann du hast vor hin selbst gesagt wir sind meistens einer Meinung sie wird mir schon gefallen, wenn sie dir gefällt." ! „Na ja, hoffentlich! ES wäre mir, offen gestanden, ein peinlicher Ge danke, wenn dir meine eventuelle zu künftige Frau nicht sympathisch wä re! Schon damit ich mein genrüth ! liches Thecplauderstiindchen bei dir nicht einbüße, müßt ihr euch vertra gen." Er stand auf. .Nun also lebewohl, Lisa wenn ich darf, komme ich schon am , Matinee zu berichten." . Natürlich darfst du, Heinz du weißt doch, daß ich mich ,letS über Er beugte sich über ihre Hand. „Nun und wünschst du mir gar nicht Glück, Lisa?" Also so weit ist er schon dachte sie gequält. all daS Beste, Heinz", sagte sie leise. Als er gegangen, trat Lisa lang sam vor den Spiegel sie sah auf ihr Spiegelbild, als betrachte sie eine fremde, kühl abwägend, ganz objek tiv. sie war nicht hübsch, sie hatte wohl nichts, was einen Mann fesseln, ihn fasziniren konnte, und es lag schon der Schatten des Berwelkens auf ihr des Welkens, ohne daß der Son ts>lUthe des Weibes erweckt hätte. Und all' das andere, es galt nichts nichts. Ihre Liebe, ihre große, heilixe, tiefe Liebe, sie war nichts hen konnte, jede Regung seines Her zens mitfühlte «S war nichts. Sie war für ihn kein Weib, daS Dual darauf harren, daß er ihr von erzähle. War es nicht wie ein Berhängniß, die Ruhige, Zielbewußte, die so mit ten im Leben, in der Arbeit stand, ihre Gedanken nicht loslösen tonnte von diesem Manne! Seit sie ihn kannte, liebte sie ihn. Und in all' den Jahren war sie die etwas merken könne von ihren Ge fühlen, daß er sie bemitleiden oder vielleicht gar über sie lächeln lönne. Bei dem bloßen Gedanken itieg ihr die Röthe der Scham bren nend in's Gesicht. Nur das nicht nur um der Barmherzigkeit willen das eine nicht! Er kam nicht am Montag, wie er gesagt die ganze Woche wartete Lisa zur Theezeit vergeblich auf ihn. Endlich am Sonntag kam ein Brief. Lisa öffnete ihn mit bebenden Händen. i Liebste Lisa! Du sollst die erste sein, die erfährt, daß ich mich gestern mit Rita Ambach verlobt habe. Ich werde morgen zur Theestunde mit meiner Braut zu Dir kommen, und ich brauche wohl kaum die Bitte auszusprechen, nimm sie herzlich aus, meine alte Lisa. Ich habe Rita schon viel von Dir erzählt und sie sreut sich darauf, Dich kennen lzu lernen. Sie läßt Dir durch mich vorläufig ihre Grüße senden. ! Ich selbst bin wie immer in herz ! licher Verehrung Heinz. Lisa ließ den Brief achtlos zu Boden fallen. Sie sah mit leeren, trostlosen Au gen im Zimmer umher, auf den Platz am Theetisch, ihr gegenüb:r, auf dem er so oft gesessen sie strich mit der Hand über die Stirn, als müsse sie die qualvollen Gedanken dahinter fortwischen nun war also wirklich alles aus. Die Sonne war fort aus ihrem Leben, die Hoff nung auf Glück, die zage, leise, nie ganz gestorbene, sie war ausgelöscht, und mit ihr starb ihre Jugend. Und Lisa legte plötzlich den Kopf auf den Tisch vor sich und weinte bitterlich. Als das Brautpaar am Nachmit tag kam, trat sie ihnen mit ruhiger Herzlichkeit entgegen. Vielleicht hätte Hein Rabenau, wenn er weniger erregt, weniger ver liebt, weniger mit seinem Glück be ! schästigt gewesen, gemerkt, daß die , klugen, sonst so klaren Augen seiner Cousine heute wie mit einem Schleier überzogen waren, daß sie bleicher war als gewöhnlich, daß ihre Lippen oft- »>als zuckten, wie in verhaltenem ! (schmerz, die Hand, die sie ihm glück wünschend bot, leise zitterte Aber er merkte nichts. Rita Ambach war wirklich eine ausnahmsweise schöne Erscheinung. Ihr sicheres Benehmen, ihre wahrhaft geschmackvolle Toilette würden Heinz sicher niemals Anlaß zum Tadel ge ben. Ueber ihrem zarten, regelmäßi gen Gesicht mit dem feingeschnittenen Mund und den schönen, etwas har kn Augen lag noch der volle Schmelz der Jugend, und es fiel Lisa auf. daß Heinz alt aussah neben ihr. Rita war sehr liebenswürdig zu der einzigen Verwandten ihres Ver lobten, sie plauderte unbefangen heiter und sie wußte mit ruhiger Sicherheit stets die Fäden deS Gespräches in Sie ist so, wie Heinz sich seine Frau gewünscht schön, elegant rird klug dachte Lisa und ihr <>crz krampfte sich zusammen. Trotz aller gegenseitigen Herzlich keit konnten die Mädchen nicht warm trotz der Herzlichkeit ihrer Worte wollte eS Lisa scheinen, als fehle ihr selbst dem Verlobten gegenüber der x-flenüber etwas wie Demuth, eine leise Verlegenheit so als sei er tief durchdrungen von der Ueber- ES ist nicht das Richtige, dachte schen und er wird frieren neben ihr. Im Laufe des Gespräches erwähnte Heinz, daß die Verlobung noch nicht schweren Erkrankung einer Tante der Braut, die Mutterstelle an ihr ver treten, und Rita ließ durchblicken, Bewerber gefunden. Als das Brautpaar sich verabschie det hatte und die Treppe hinunter ging, meinte Rita zu ihrem Berlob ien: incht direkt hübsch ist, sie ist doch Er lachte. Dann endlich kam er einmal. Die Gesellschaftssaison war vorrtber, es N,urde Frühling. Und wieder wie früher versank er in einen der tiefen, bequemen Stühle nahm aus Lisas Händen die Tasse Thee entgegen, zündete sich eine Ei ?arette an und ließ die ihm jetzt so ungewohnte Ruhe und Behaglichkeit auf sich wirken. Und wieder saß Lisa ihm stille ge genüber und »vartete darauf, daß er das Schweigen brechen solle. stockend und sah sie nicht an dabei. Wie es ihm über sei, dieses Hetzen von einer Gesellschaft in die andere und doch nicht zu umgehen, damit kei ner von RitaS Verwandten, keiner der Kollegen ihre« Vaters verletzt torrde. Wie Professor Ambach seine schöne Tochter geradezu vergötterte, ! fast neidisch auf ihn, den Verlobten, si: und wie er nur froh fei, daß Ambachs vorläufig wenigstens nicht reich seien, denn Rita sei jetzt schon waßlos verwöhnt und er werde viel an ihr zu erziehen haben. Lisa hatte ein schnelles Wort auf dir Zunge über diese» „erziehen", aber sie unterdrückte «Z. schon gesagt haben, fing plötzlich an, das Lob feiner Braut zu singen, wie er allgemein beneidet werde, wie gefeiert sie sei, wie klug und taktvoll und wieviel Geschmack siehst du, Heinz, wo Licht ist, ist auch Schatten wa» wollen «sagen neben all den Vorzügen. Du bist zu sehr verwöhnt und an spruchsvoll, mein guter Heinz". Lisa fte liebt dich eben. Und ich meine, es eS ist nichts Wunderbares, daß ei» junges Mädchen einen Mann ten von Herzen hat lieben lernen", sie hatte unwillkürlich sehr viel Wär me in ihr« Wort« gelegt und nun d->S ist das Beste", sagte Lisa mu- ' M ' Hot." s ch ch „Ja, du, Lisa du findest für Alles „Das ungewohnte Gesellschaftsle darf." Acht Tage später hatte Lisa wieder einen Brief von ihm in Händen. Liebe Lisa! Er sah frischer aus, als da sie ihn dak letzte Mal gesehen, und er war beiter und gesprächig, erzählte viel du, Lisa", begann er nach einer Weile zögernd, „ich bin jetzt überzeugt davon, daß et leaen und Zögern nun zuguterletzt doch noch übereilt hatte, als ich Rita '.lmbach zu meiner Frau machen den härtesten Stoß bekommen hat, incht mein Herz. Das ist im Grunde N.ta Arnbach stets fremd geblieben wäre, wenn Rita weniger klug, weni ger berechnend gewesen wäre. Aber siehst du, Lisa, man hat mich nun so oft geneckt mit meinem Glück se! den Frauen, und ich selbst, ich war im Innersten eigentlich auch überzeugt davon, daß ich nur die Hand auszustrecken brauchte und nun, wenn ich so das Fazit meines Lebens ziehe keine Frau, keine einzige Frau der Welt, die mich wahrhaft und treu liebt", sagte er bitter. Er blickte auf Lisa, die bei seinen letzten Worten die Augen groß und selbstvergessen zu ihm aufgeschlagen hatte all' ihre Liebe, ihre arme, Lisas Gesicht war tief erblaßt und dann überzog es sich plötzlich mit dunkler Rothe, und sie sprang auf und drückte die glühende Stirn ge fam errungene Selbstbeherrschung Augenblick des Selbstvergessens! hatte, all die daß sie seinet- Liebe, alte, tapfere Lisa! Und daS Ein Gefühl heißer Zärtlichkeit er zog sie sanft zu sich heran und drückte ihren Kopf trotz ihres leisen Widerstreben? sanft an seine Schul« Mtteid^das'—^ Er schloß ihren Mund mit Küssen.! „Mitleid habe ich nur mit mir selbst, daß ich so viele schöne Jahr« verloren. Aber warte, Lisa, wir willst?" Vorschla, zur GSte. Bauer (der schon viele Prozesse verloren, zu seinem Rechtsanwalt): »Wie wär'S denn, Herr Doktor, wenn wir zur Abwechslung aa' 'mal an Prozeß g'winna thät'n?" Der P»n»scher. Frau eines Weinhänd lers: „Ich begreife nicht, warum Du nicht mit mir in ein Seebad ge ganzen bist, Du kannst doch sonst daS Wasser so gut leiden!" ! Aengstlich. Kaufmann (als ihm der Kassirer mit der Frau durch gegangen, aber die Kasse völlig in takt ist): „UmHimmelswillen, amEn de hat er'S nur vergessen in der Auf regung mitzunehmen, und kommt mit Alter Schwede. A.: Du, was soll denn das heißen, wenn man zu jemand sagt, „Alter Schwede"? B.: Das ist dann jedenfalls einer, der schon hinter „schwedischen Gardinen" besessen hat. schief "d°a?"'" > „Na, sehen Sie denn nicht, daß ei auf der linken Seite viel schwerer ist, als aus der rechten?" ! Rücksichtsvoll. Frau A.: L?sen Sie manchmal Klassiker? Frau B.: Ach nein, wissen Sie, mein Mann dichtet selbst, und da könnte er eS doch Autoren interessirte. Madam« (zu dem neuen Dienst mädchen): „Wenn etwa einer meiner Söhne 'mal zudringlich gegen Sie werden sollt«, so verbitten Sie sich das ganz energisch, verstanden^.. f-ige!" Gefühlvoll. Herr Nietsch- Nein. daS nicht, aber ich bin schon zweimal verheirathet gewesen. Ueber stürzt. Künstler: Wissen Sie auch, Fräulein, daß Sie eine sehr schön geformte Hand haben? Aelteres Fräulein: Wirklich, Herr Müller? Nun, dann nebmen Sie sie hin!
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