Hioinan von Euf. v Adler«feld.Ballestre», (IV. Fortsetzung.) „Sehen gnädige Komtesse, da drü ben tritt «bei, der König in seine Loge," sagte der Vicomte, „und da hebt ja auch schon der Kapellmeister seinen Feldherrnstab." Tas sah mit großen Augen Hin ren Rande sich eben die jugendlich schlanke Gestalt des Monarchen nie derließ, und sein Blick überflog di« Logenreihen, di« von feiner Seit« aus sichtbar waren. „Fritz, d«r König hat Dich ange sehen," tuschelt« Tas erregt nach rück wärts. „Jawohl, mit den Augen der Liebe," stöhnte Greifensee mit unbe wußtem Galgenhumor. Der Japaner lacht«. „Majestät hab«n auf uns«« Loge gesehen, das ist zweifellos." meinte er. „ab«r ich fürcht«, daß Sie und ich, lieber Greifensee, nicht der Brenn punkt des königlichen Blickes waren. Komtesse Sulau erinnert zweifellos an Prinzeß Hildegard von Nord land." „Auch daS noch!" murmelte Grei fensee resignirt. „Onkel Tiefenthal, hast Du nicht eine abgelegte Tarn kappe zu verleihen?" „Aber. Fritz, was hast Du denn vexirt, daß Du Dich vor dein König verstecken willst?" fragte TaS lachend, und der Bicomte warf einen forschen den Blick auf seinen Kollegen. brauchst« mcht, Mund unter die Arm« greisen kann — die Musik geh! nämlich «ben los." Greifensee begriff, aber «ben des wegen wär« «r dem Warner lieber an immer eine undankbare Roll«. Tas fiel ja nicht in's Gewicht, aber d«r Japaner den hatte er im Augen blick total vergessen. Es blieb ja im mer noch der Trost, daß der vom Monarch sogar sein Opernglas hin Di« lustige Operette setzte mit ihrer ersten Scene gleich so wirksam ein, Schluß des ersten Aktes ab.r bildete «:n Lied, das der Held des Stückes mit einer Beziehung zu 'ingen hatte, in den Musikalienhandlungen der Re sidenz aus, und wer ein Ohr hatte für Melodien, kannte auch die Ein- TzgeS kannte Jedermann in der Re sidenz das Gedicht des Königs. Erst die zahlreichen Leser der „Stunde", di.» es in dem Mittagsblatte auf all seitiges Verlangen" abermals zum Abdruck gebracht, und in dieser Aus gabe. die in der dreifachen Auflagt gedruckt worden war, hatten es die Zeitungskioske und „fliegenden Zei tungsvertäufer" in solchen Massen abgesetzt, daß die Abendblätter «s abermals gebracht hatten, um all den Nachfragen gerecht zu werden. Es war also für die überwiegend« Mehr heit des bis zum letzten Platze gefüll ten Saales gar kein Zweifel, was Kommando sogleich verstummte und einem athemlosen Lauschen Platz machte. Worten sein Opernglas fortgesiellt Schon nach der ersten Strophe reg aber «in unwillige« .Ssssstl" bracht« Körper sämmtlicher Lüster tagheU auf, und das kurze Nachspiel des Liedes verschlang der tosende Jubel. Da königlichen Amte war; die anfänglich fi«lst«r« Stirn glättete sich, sein Auge leuchtete auf, er erhob sich und dankte, Baumann, dachte Windmüller gutge launt, als er sich nach Aktschluß er hob und anschickte, die Loge zu ver lassen. dem zweiten Akt," bemerkte Greifensee „So? Na, Ihr könnt ja sitzen dem zweiten Akte. Hm Vestibül, das Worb Einen Moment stutzte der „Sehr gütig," sagte er höflich, aber steif. „Verzeihen Sie mir. wenn ich frag«, mit wem ich die Ehre habe —" auf Dingsda. Fritze Onkil. Hab' den Jungen wieder mal umgestoßen." „Sehr freundlich," murmelte der Minister. „Fürchte nur, Herr von hoffentlich des Räthsels Lösung w:nn's möglich mir «inen persön lichen Gefallen zu «rw«is«n. >«?" ,Ab«r sicherlich,' entgegnete Herr d. Worb, der den Blick nicht von der G«stalt vor sich losreißen tonnt« und «S trotz fein«: gewohnten Selbstbe^ lehrreichen Thee getrunken, als Gren fensee'S Onkel nämlich, in dieser Ei genschaft ihr« Tochter zum Theater besuch anvertraut worden. Habe den Auftrag übernommen, weil «S mir in mein Spiel paßte. Aber nun muß ich die arme junge Dam« schnöd« ver lassen mit Greifensee und d«m kleinen Ununee als Beschützer, und weil das doch geg«n allen Kodex d«s gut«n Tons ist könnten Excellenz si: nicht in irgend «inen weiblichen „Gewiß, gewiß," erwiderte der Mi nister mit leisem Lächeln. „Ich wußt« gar nicht, daß die Gräfin Sulau eine erwachsene Tochter hat!" „Ein reizendes Mädel, Excellenz, das nur in der Wahl seiner Mutter höllisch unvorsichtig war." „Nun, Greifensee und der Vicomte sind zwar zwei anständige junge ist das junge Mädchen?" .Log« drei, Excellenz. Sehr guter Platz, der Loge des Königs vis-a-viS. Man konnt« darin jede Nuance im Gesicht des hohen Herrn beobachten während der Huldigung: ES wogen di: goldn«» Nehren —" „Was haben Sie zu dieser maßlo s«n Frechheit gesagt?" „Ja, Excellenz, wenn schon, d«nn schon! Mein Freund Baumann nennt Grazie ausführen tonnte. Und nun guten Ab«nd, Excellenz! Ich gehe zur Ausführung einer m«in«r kühn sten Patrouillen." «Ich wünsche den besten Erfolg! Der Tag hat uns keinerlei Beunruhi gung gebracht, aber die Spannung ist fast un«rträglich geworden!" „Ich kann'S »«rstehen. In «in paar Stunden w«rden wir hoffentlich leich t:r athmen." Während der Minister, getreu sei nem Versprechen, sich nach dem Gang wandte, der zur Log« No. 3 führt«, in welcher der arme Greifens«« sich vergebens den Kopf zerbrach, was «r nun mit Tas Sulau anfangen sollt«, falls Windmüller wirtlich nicht zu rückkäme, ging dies«r, ohne sich auf zuhalten, aufs nächste Polizeibureau. Dort legitimirte er sich und wurde sogleich in das Bureau des Chefs ge führt, der ihm ein für den Detektiv durch einen Geheimpolizisten abgege benes Köfserchen übergab und nun mit großen Augen und offenem Munde dem Verwandlungsprozeß beiwohnen durfte, der auS dem wohl beleibten Onkel Tiefenthal zunächst wieder den schlanken Doktor Wind müller machte, der sich indeß bei die ser Wiedergeburt nicht lange aufhielt, sondern mit der Gewandtheit eines routinirten Schauspielers seinen Kopf zu bearbeiten begann, indem er eine schneppenartig in die Stirn reichender Spitzt aufsetzte, schwarz« Augenbrau en, über der Nase zusammengehend, anklebte, denselben Prozeß mit einem spitzgeschnittenen schwarzen Vollbart vornahm, seiner gebogenen Nase eine mit einer Schminke bedeckte, die sie Wachsfarben erscheinen ließ. Geschickt angebrachte dunkle Ringe unter den groß und dunkel aussehend und die Nase schärfer hervortretend. „Wahrhaftig Sie sehen ja jetzt dem Herrn Giroflet zum Verwechseln ähnlich!" konnte der Polizist sich nicht enthalten, auszurufen. „Freut mich, daß Sie daS finden," erwiderte Windmüller, sich in Soiree werfend. war auch meine Ab sicht, >hm ähnlich zu sehen." „Was Ihr Detektivs nicht alles für Schliche kennt, auf di« unsereins gar nicht kommt," meinte kopfschüttelnd der brave Vertreter der heilige, Her- Glacehandschuhe in die Brusttäsche seines dunklen Ueberzie hers steckend. „Nun wären wir so weit. Er hatte sie. das heißt, die Handschuhe, zwar h«ut' Abend stroh das nicht ausfällt. Taubengrau war sonst seine Farbe. Wie spät haben wir's? Doch eine halbe Stunde zur Toilette gebraucht! Ja, konnt's nicht jedem Detail. Ra, fort d«nn! Lassen Sie mich hinten 'raui, lieber Freund, verstanden? Der Herr v. Giroflet braucht nicht im Laternenschein aus zu werden." Der Beamte begriff vielleicht nicht ganz, doch das war auch nicht nöthig, herumkommandirte, als wäre er der Polizeipräsident". Aber da dieser letztere ihm die Macht hierzu ertheilt, nung zurückzusenden, verließ er däS Polizeibureau durch die Hinterthür, durchschritt einen dunklen Hos und den nicht üppig beleuchteten Hausgang des Hintergebäudes und trat auf die Straße, die er, sich rechts wendend, ohne Eile hinabschritt. Aus dem klei nen Platz, in den sie mündet«, war «in Droschkeiistand. auf den er als bald zuschritt, doch di« «rsten drei Wagen passirend blieb er wie zögernd vor dem letzten stehen. Nun ist es Droschkenetitette, wenn nicht direkte Vorschrift, daß «ine zum Halteplatz zurückkehrende Droschke allemal den letzten Platz «innimmt, um dem Pferde die «rforderlich« Ruh« zu g«ben, und der Kutscher stand deshalb wohl auch, statt auf dem Bock zu sitzen, neben der Straßenlaterne auf dem Trottoir, «ine Zeitung lesend. .Emir al Omra," murmelt« Wind müll«r, an ihn vorbeischlend«rnd. Der Mann faltete sofort sein Blatt zusammen und öffnete die Wagen thür, wobei er dem einsteigenden De tektiv die Parole zurückgab. .Det Kameel is müde," mischte sich der Kutscher der vorderen Droschke in den Vorgang.' „Schonst zweemal war er janz vorne dran un is egal nach hinten zurllckjekrtbst, weil d«r Jaul «t nich thun wollte. N«hmen Sie den vordersten, mein Herr." .Danke. Er Hätt'S wohl selbst ge sagt, wenn er nicht gekonnt hätte," erwidert« der D«t«ktiv einsteigend, und im nächsten Augenblick rollte die Droschke auch schon unter den drasti schen Kommentaren ihrer zurückgeblie benen Kollegen davon. „Schloßstraße 9," sagte, als sie um die Ecke war, der Fahrgast durch das Fensterchen des Rücksitzes zu dem Kutscher. „Sehr wohl, Herr Doktor," erwi derte der Rossilenker, an den Hut fas sind. „Ich dachte schon, Sie brauch ten mich heute nicht. Ich wußte gar nicht mehr, waS ich meinen College» sagen sollte, wenn ich immer wieder nach hinten ging." „Na, Sie scheinen es ja ganz plau sibel gemacht zu haben," lobte Wind müller. „Sagen Sie mal, haben Si« «ine Waffe bei sich?" .Meinen Revolver, Herr Doktor, natürlich." „Leihen Sie mir ihn. Ich hoffe, ihn nicht zu brauchen, aber sicher ist sicher. Ich habe leider verfehlt, eine Waffe zu mir zu stecken, als ich heut' Nachmittag in der anderen Verklei dung meine Wohnung verließ, und wenn ich Schloßstraße I wider Er warten den treffe, den ich eben dar stelle, dann dürfte der Boden heiß für mich werden, besonders, wenn bei ihm das zu finden ist, waS ich >uche." .Der schießt Si« nieder wie einen Hund," meinte der als Rosselenker v«rkl«idete Geheimpolizist. .Wenn er nämlich nicht vor Schrecken auf den Rücken fällt, seinen Doppelgänger zu sehen. Wenn Sie nicht di« Parole gehabt hätten, Herr Doktor, ich hätte, nein, ich habe Sie für keinen anderen , gehalten, als für ihn selbst." „Gut. Aber auf die Hoffnung, daß er vor Schreck«n auf den Rücken fällt, baue ich doch lieber nicht," ent gegnet« Windmüller, den durch's Fen sterchen gereichten R«volv«r zu sich steckend. „Ich we'ß nicht," murmelte der Ge heimpolizist. „Er ist abergläubisch wie ein altes Weib. Ich hab' ihn selbst beide Daumen einziehen sehen, als ihm eine alte Frau mit Triefau gen den Weg kreuzte." .Lieber wär's mir schon, wenn ich die Probe auf's Exempel nicht zu machen brauchte," versicherte Wind müller. mid monumentalen Portalen, innen war's «in« Miethskaserne mit zwei Wohnungen auf jeder Etage, freilich wohl nur für reiche oder doch minde stens wohlhabende Leute, aber immer hin im Grunde nichts anderes als eine Miethskaferne, in deren ersten Stock links eine gravirte Messingtafel unter dem elektrischen Knopf der Entreethür verrieth, daß hier der .Chevalier de Giroflet" sein Jungge sellenquartier aufgeschlageu hatte. Genlampe taghell erleuchtet wurde, nicht ohne ein leises, ganz leises Miß behagen hinan, denn so viel Chancen Der Poriler von Schloßliraße 9, durch schwedischen Punsch angefreun det hatte, ließ den Herrn v. Giroflet natürlich ohne Beanstandung an sei rückwärts getuschelt: .Schneider, Ihr Alter geht di« Treppe 'nauf!" Wind müller hatt« auf diese Mittheilung, die er sozusagen mit doppelt ge schärft«» Ohren aufgefangen, gewar tet und gehofft. Er wußte, daß der Diener Giroflet'S mit dem unverh«i ratheten Portier zu kannegießern liebt«, w«nn Giroklet Abends auSge gang«n war; hatte er doch selbst letzte Nacht die Gesellschaft dieses preis da Schneider unten war, tonnte sein Herr nicht zu Haus« sein. Zwar konnt« er nach Windmüller's Berech nung daS Dirxr auf der englischen Botschaft noch gar nicht verlass«n ha b«n, aber man mußte Zu liegen, rechnen, und Giroflet gehörte außerdem zu den politischen Agenten, die gut unterrichtet waren von etwai gen Schachzügen derjenigen Leute, di« ein Interesse an ihren Bewegung«» hatten. Gesetzt also, Giroflet hatte ihn, Windmüller, unter der Maske des Onkels Tiefenthal erkannt oder ein unerwarteter, unauffindbarer Späher hatte ihm mitgetheilt, daß der Detektiv sich in diesem Charakter bei der Gräfin Sulau hatte einführen lassen „auf hohen Befehl", so konnte Giroflet'S Erscheinen im Theater mit allen dabei gemachten Mittheilungen ein« Fall« sein, die Schloßstraße 9 hinter dem Detektiv zugezogen wurde. Giroflet konnte seinen Diener selbst nach unten geschickt haben und seinen dadurch sicher gemacht; kam also der Diener ihm nicht nach, so war'S ein Zeichen, auf halber Treppt wieder umzudrehen und di« Expedition für heute als gescheitert zu betrachten. Aber er kam nach, athemloS, immer zw«i Stufen auf einmal nehmend. „Herr Chevalier sind schon zurück?" fragte er, den Drücker zur Entreethür in der Hand, ein für Windmüller lieblicher Anblick, da er die Abwesen heit eines eigenen Schlüssels erst zu erklären gehabt hätte. „Ich bitte um Entschuldigung, daß ich nicht in der Wohnung bin, aber Herr Chevalier sagten doch, daß Sie vor Mitternacht nicht zurück sein würden." „Schon gut," kam eS in Giroflet'S langsamen, tiefen, melancholischen Tönen zurück, die mit nur halb zuge nxndetem Gesicht dem Diener auch nicht den leisesten Verdacht «inflößt«n. Und doch war der Diener der Brenn punkt stärksten Zweifels für den De tektiv. Mit Giroflet'S Frau, wenn er eine gehabt hätte, wollte er's jeder ihr für kurze Zeit den Ehe- und noch dazu eines Giroflet Diener, der mehr sah und hörte als alle strenger Schule gewitzigt und in Tricks eingeweiht sein mußte, von de nen andere kaum mal in Büchern Schneider, den sein Herr fest am Züg«l auf Kandare zu fahren pflegte, sprang gewandt voraus und machte die Entreethür auf, und der falsche Giroflet, indem er sie durchschritt, sagte über di- Schulter herüber: „Sie können ruhig wieder zu Ih rer Soiree beim Portier zurückkehren, Schneider ich hole mir bloß etwas, das ich vergessen habe." „Danke ergebenst, Herr Chevalier," entgegnete Schneider, der sehr gut be griff, daß sein Herr allein sein wollte, und dem eS nach einigen schmerzlichen Erfahrungen am eigenen Leibe gar nicht eingefallen wär«, nicht zu thun, was ihm, wie er'S nannte, „gestochen" wurde. Aber im selben Athem mit seinem Danke setzt« er hinzu: „Der Herr Ch«valier haben einen fremden Ueberzieher an." Dieser Ueberzieher, mit dem man wohl Giroflet'S Frau hätte täuschen können, nicht aber seinen Kammerdie ner, war einer der Steine in Wind müller's Weg,, auf den er vorbereitet war. Er betrachtete sein eigenes Klei dungsstück mit vortrefflich gespielter Ueberraschung. „Vertauscht, natürlich!" sagt« er mit dem Ausdruck eines milden Wi derwillens, denn er wußte, daß Giro flet mit seinen Kleidungsstücken sehr eigen war. „Giebt dieser Ese' von „Befehlen der Herr Chevalier, daß ich auf die Botschaft gehe und zusehe, ob der richtige Ueberzieher noch zum Eintauschen da ist?" „Natürlich ist er noch da «S sitzen ja noch all« Leute dort," erwt ' 'l 's V d drehte daS elektrische Licht "n. „War Niemand heut' Abend da?" der!« Schneider. „Ich Hobe die tlbendpost dem Briestrüger auf der Treppe abgenommen und dem Herrn Chevalier auf den Schreibtisch ge legt." „Gut. Also, die die Studentin „Nein, Herr Chevalier, Fräuln» Petrojewitsch war nicht hier. Wenn ich mir erlauben darf, zu bemerken: Sie sagte gestern, als sie fort ging und ich ihr die Entreethür aufmachte: .Mich sehen Sie hier nicht wieder. Sie Livreesklave, Sie!" Sie hat da bei gefaucht wie eine wüthende Katze, und ich bin, weiß der Himmel, or dentlich zurückgefahren, weil ich dachte, sie trotzt mich in's Gesicht. Windmüller zuckte mit den Achseln in Giroslet's bestem Stil innerlich jubelte er, denn sein Schuß in's Blaue hatte getroffen, und er hatte erfahren, was letzte Nacht das ge schickteste Ausholen aus dem Diener nicht hatte herausbringen können, denn Schneider wußte nur zu gut, daß jede, selbst die kleinste und un scheinbarste Indiskretion sich schwer im Dienst« eines Herrn wie Giroflet zu rächen Pflegte. Schneider, der fehr wihl wußte, daß fein Herr derglei chen kleine Informationen erwartete, fühlte sich von diesem Achselzucken ganz befriedigt und zog sich nach der Frage, ob der Herr Chevalier noch etwas befehle, zurück, und der ange strengt dicht an der Zimmerthür lau schende Windmüller hörte ihn nach einigem leisen Hinundhergehen im Korridor das Entree von außen schließen. Wenn also das keine Falle war wie die vertrauliche Mittheilung, war der Detektiv nun allein in de? Wohnung des Herrn Giroslei. Leise macht« er die Thür wieder auf und flog mit einem Satz« zu der Entreethür. die «in sogenanntes Spio merfensterchen hatt«, und durch dieses sah er Schneider eben um die Ecke des Treppenabsatzes biegen. Windmüller kehrte, die Thür zum tige, im indischen Stil dekorirte und möblirte Zimmer zurück, das er so wohl kannte. Hi«r hatte er vor Jahr und Tag eine denkwürdig« Unter«, dung mit Giroflet gehabt, die ihn zwar als Sieger hervorgehen ließ, ihm aber die angenehm« G«wißheit gab, sich einen Feind gemacht zu ha ben. dem es sicherlich nicht daraus ankam, sich seiner zu entledigen, so bald er nur die Gelegenheit dazu fand. Daß der Detektiv dabei nicht Im eigenen Interesse gehandelt, son dern im Auftrage ein«s hoh«n Orki, das that nichts zur Sacht, denn Windmüller hatt« sich dabei nothge drungen in den Besitz gewisser Infor mation«» setzen müssen, di« Herr Gi roflet lieber als s«in eigenes Geheim niß bewahrt hätte. Die süße Macht der G«wohnheit hatte Windmüller nun allerdings ge lehrt, di« persönliche G«fahr als doS täglich« Brot seines Berufes anzu sehen; deshalb machte die Feindschaft des Herrn Giroflet ihm nicht viel Kopfschmerzen. Aber er sah sich vor, und das war auch gewohnheitsmäßig bei ihm. Den vtevolver in der rech ten Paletottaschc umklammernd, ging er mit einig«n wenigen, lautlosen Schritten Uder den dicken irientalr schen Teppich zu der Thür des näch sten Zimmers, di« durch eine Portiere ersetzt war; dies war das Empfangs zimmer Giroflet'S und mit dem Kost barsten eingerichtet, was orientalische Kunst und Kunstgewerbe vergangener Zeiten hervorgebracht. Windmüller tastete nach dem «leltrischen ttnopf, der da« Glühlicht in den Ampeln und Schalen der Krön- und Wandleuchter entzündet«: der Salon war le«r. Windmüller glitt nun durch daS Ar deitizimmer zurück und durch eine dritte Thür in das Schlafzimmer Gi roflet's, das gleichfalls mit orienta lischem Luxus ausgestattet war: auch hier keine Seele, ebenso wenig in ei nem nach der Rückseite des HoseS ge legenen Ankleide- und Garderobe raum, der in «in gleichfalls leerei Badekabinett führt«. Damit war die Zimmerflucht erschöpft; die Etage ent hielt nur noch das Dienerzimmer und eine Küche mit kleiner Speisekammer daneben, und in alle diese Räume warf Windmüller einen forschenden Blick. Enthielt die Wohnung als« kein« Räum«, di« ihm «ntgang«n wa ren, was «r kaum annehmen tonnte, und in denen sich Jemand verborgen, so war die Luft rein und er wirklich allein im Reiche des Herrn Giroflet. Diese Nachforschung hatte kostbare Zeit gebraucht, aber sie ward nicht aus Leichtsinn verschwendet, sondern aus Nothwendigkeit, und das Aug« d-S Detektivs hatt« dabei nicht nur nach einer Person gesucht, sondern ren. (Fortsetzung folgte A»r die Kichr. Gebackene Quirkspeise. 10 Unzen von der Rinde befreit« Scheiben geschnitten, in einen Napf gelegt und mit Quart heißer Milch begossen, in der sie 1l) bis IS einen trockenen Teig davon ab, der sich vom Gefäß ablöst. Nach dem vollständigen Auskühlen wird dieser Brei mit 6 Eigelb. Pfund fri schem, gut ausgepreßtem, durch ei» Porzellansieb gestrichenem Quark. Quart Sahne, 3 bis 4 Eßlöffel Zucker, etwas geriebener Zitronen- Schal«, 2 Unz«n g«hackt«n, geschäl ten füß«n und 3 —4 bitteren Man deln, «twas Zimmt und 3 Unzen ge reinigt«» Korinth«n, zul«tzt mit dem steif«» Schnee der Eiweiß gut ver mischt, in ein« mit Butter ausgestri chene glatte Form gefüllt und die Speise Stunde im Of«n zu schö ner goldg«lb«r Farbe gebacken. Wird in der Form servirt. Saure Eier. Aus feingerie bener Zwiebel und Mehl macht man in Butter oder halb Butter, halb Schmalz eine hellbraune Einbrenn«, die mit siedendem Wasser glatt der» kocht wird. Dazu fügt man eine» Löffel milden Essig, Salz, weißen Pfeffer, ein Stückchen Zucker und läßt alles über gelindem Feuer ein Weilchen kochen. Inzwischen schlägt man 6 —7 frische Eier in mit Essiz und Salz vermischtes kochendes Was ser, läßt sie darin, bis daS Weiße fest geworden ist, nimmt sie mit dem Schaumlöffel heraus und legt sie in die heiße Sauce. Dazu passen Brat tartoffeln. Weißbohnen mit Mohr rüben. 2 Pfund Mohrrüben wer den sauber geputzt, in Würfel ge schnitten und in siedendem Wasser mit etwas Butter und Salz oder mit Pfund durchwachsenem Sp«ck weich g«kocht. Inzwischen kocht man 1 Pfund weiße Bohnen mit etwas Salz und einem kleinen Stück Butt» weich, vermischt dann beides und läßt das Ganze mit einem Löffel Mehl, welches mit etwas Essig und Pfeffer angerührt wurde, sämig t»> chen, schmeckt das Gericht ab, giebt Theelöffel Würze dazu und richtet es an. Als Beilage giebt man durch wachsenen Speck oder Wurst, rohen Schinken oder Pökelfleisch. Salat von Brunn«nkr«s s«. Di« Kresse wird sorgfältig ent fernt, sehr gut gewaschen und ge hörig ausgeschwenkt, daß sie ganz trocken wird. Ein hartgekochtes, mit der Reidkeule zerquetschtes Geisel wird mit Senf, Speiseöl, Estragon essig. etwas Brühe, Pfeffer und Salz richten mit einigen hartgekochten, in Aiertel geschnittenen Eiern vetegi, Lammfleisch mit Gurken. Wer im eigenen Garten großen Gur kenreichthum hat, kann mit denselben ein treffliches Gericht herstellen, wel ches stets Beifall findet. Man nimmt 3 Pfund Lammfleisch, legt es auf Speckscheiben, läßt eS mit Zwiebeln anbraten, bestreut «S mit Pfeffer und is-alz un.d gi«ßt 1 Pmt lochende« Wafs«r dazu. DaS Fleisch muß in gut verschlossener »aslerolle langsam IVs Stunden dämpfen. Man schält nun 5 schone Gurten und iqncioet einbrenne Wirt/dann mit dem Fond ver Gurken und der Brühe des Lammfleisches zu einer dicken Sauc« Schüssel angerichtet und mit einem »artossetmuS zu Tisch gegeben. Gulasch auf ungarisch« schneide es in Würfel, bräune etwas Schmalz, lege erst das Schweine fleisch, und, wenn dies braun ist, daS füge Zwiebeln, Sellerie, oder Selle ri«falz, n«bst Salz und reichlich Pfef f«r dazu, bräun« 1 Eßlöffel Mehl in dem Fett, gebe Fleischbrühe oder Was ser daran, und schmore das Fleisch bei langsamer Hitze panz weich. Kurz vor dem Anrichte» fügt man Tasse Rahm nebst einer Prise Paprika zum Fleisch. Als Abwechslung kann man auch 2 Tassen Tomaten zum Fleisch Rührei mit Rahm. In einer Granitpfaim« erhitzt man 1 Tasse süßen Rahm und giebt darnach 1t) bis 12 ungeschlagene, fri sche Eier hinein, rührt mit einem Löf fel, bis sich die Masse verdickt, würzt sie mit Salz und Pfeffer und giebt sie recht heiß zu Tisch. Man gebrauche keil-« Butter bei der Zubereitung dieses Gerichts.
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