D«S Znnqcheu. t Der Himmel war bezogen mit grauen Wolken, die sich zusammen ballten, dann auseinanderrissen und endlich d«r siegreichen Sonne wichen. Zuerst waren es einzelne Strahlen, die sich ihren Weg erkämpften; sie schlüpften in eine Wolkenhöhle so auf M Glück hinein und versuchten es waghalsig, ob sie wohl unten h«il herauskäme», oder ob das Dunkel sie ersticken würde. Aus einem Strahl wurden mehrere, und schließlich ge sellte sich ein ganzes Bündel zusam men und drang vereint durch eine breitere Ritze mitten hinein in eine w'mzize Dachstube. Sie tanzten an den kahlen Wän den entlang über ein halbgepacktes Bündel hin, sie tanzten in «in«n Spiegelscheiben, der verlassen in der Kck« stand, und weilten dort fun kelnd« Lilyter. Dann streichelten ein ganz kleines, blondes Köpfchen, das rosig verschlafen auf den Kissen lag. So niedlich war das Köpfchen, daß die Strahlen nicht umhin konn ten, fein Gesichtchen zu streicheln, ganz vorsichtig thaten sie es, aber doch verzpg sich das Gesichtchen scharf; eine klei« Hand kam und strich sich Prahlen zurück. Und da sie die ganze Zeit nicht gut aufgepaßt und ihre die Wolke, vergessen hatten, wogender Brust und geröth«ten Wan ken. „Aber, Jungchen, was schreist denn Amerika! Ach, was du schaust ja, jetzt geht's wirklich los! Jetzt ma- und das Bündel halb offen? Mein Bündel. Wir müssen fort!" Eilig stopfte die dick« Frau die letz- „Nur fort, es wird hohe Zeit!" mahnte sie nochmals. men tonnten, und nun in Amerika ihr Glück versuchen wollten? Plötz lich sti«g es heiß in ihr auf; die Auf !«r leeren Kammer, und stieg mit dem Kind an der Brust die Tr«ppe alles hatte cr erledigt. Ja, Kaster- VS-n- In breiten Wellen rollte der Schiff dah«r, und wo «S gefahren war, hinterließ es eine leuchtende Bahn. Es war kein eleganter Passagier dampser, sondern ein einfaches Fracht schiff, das Erz geladen, und dessen Kapitän mehr aus Gefälligkeit, um sich «in kleines Stück Geld nebenher zu verdienen, manchmal Passagier« aufnahm. Jetzt war es Juni, im Dezember hatte er dieselbe Fahrt ge macht, und damals einen Matin an in New Jork «ine selbständige Stelle Kapitän angefreundet. Er hatte ihm erzählt, daß er schon an die IS Jahre verheirathet wäre, ohne daß jemals nicht, bis «s geboren ist?" hatte der Kapitän gefragt. Ja, die Stelle sei nur gerade jetzt frei und müsse so endlich hatte er den Kapitän gebeten, Frau. Und nun war es soweit. Borstellung, di« einfach undenkbar war. Mutter ließ ihr Kind ein wenig Schutz gezen die Sonne für den Bub. D«r Papa meint sonst, der Bub sei nicht seiner, er meint gar nicht, was?" Frau Kast«rsen lachte. „Will ihn gar nicht? Der? Ha, lieber braucht' ich nicht kommen, wenn der nur den Bub kriegt. Jessas, hat der sich nach 'nein Bub gesehnt die ben mutz —" Und sie herzte das Kind, schob die Rollwand es hin, und nun saßen auf einmal hörte sie kurze Befehle über das Deck flitzen wie scharfe Peitschenhieb« klangen sie. Die Roll enden. erbebte vor einem heftigen Windstoß. Dann wieder Stille. ... Nun kamen graue Riesenlappen am sich in ihnen verfangen und trieb sie vor sich her. Hei war das ein lustig Spiel! Aber das war dem zum Wasser nieder, und blies mit Riesenbacken hinein, daß die Wog«n «.nporschnellten. Ihre kl«inen Schaumkrönlein wurden zu ganzen sondern wie aufgepeitscht in die Höhe stiegen. das so schnell gekommen? Frau Kastersen preßte das Kind an die Brust, und langsam, ganz langsam. Schritt für Schritt sich hal tend, kroch sie zur Kajüte hinunter. Die war klein, nur ein Hängebett war darin und ihr Koffer. Neb«n dem Koffer stand noch ein Stuhl. Auf den wollt« sie sich fallen lassen da, ein Stoß das Kind schrie auf sein Köpfchen war gegen die „Ach, mein Jungchen, mein Herz chen, du ——" weiter kam sie nicht mit ihrem Trösten. Ein zweiter Stoß, ein entsetzlicher Krach ... Nun versuchte sie, die Thür zu öffnen, Ihre Füße wurden naß? Wasser? Es quoll in kleinen Bächlein über den Boden; die Bächlein stießen zu sammen und bildeten Tümpel, und dann auf einmal war der ganze Bo den naß. Und es stieg , lang sam stieg es! Mit aller Gewalt drückte Frau Kastersen die Thür auf. Sie stieg ganz auf Deck hinauf, und «in Sau sen und Pfeifen schlug ihr entgegen. Spritznxllen klatschten gegen ihr Ge sicht, und während sie, gelähmt und zitternd an allen Gliedern, mit der einen Hand am Thürpfosten sich an .Ruhig Blut, Frau Kastersen, nur ruh'S Blut! Der Wind schmeißt un» direkt aufs Land zu. Wäre es nicht finster, wir müßten es schon sehen." Er drängte sie wieder runter in die Kajüte. „Hier, für alle Fälle, ich will das Kind an Sie anbinden was, hier auch Wasser? Das Schiff ist leck, Gottdamini! Doppelt leck!" Er nahm hastig ein Seil aus der Tasche, und schlang fest das Kind an sie an. Es sollte wohl an di« und so schnürt« «r das Kind da fest. „Sollte das Wasser steigen, dann raus, Frau Kastersen. Am sichersten sind Sie hier gleich am Hinterdeck. ringe fest am Boden. Wir geben Nothfchüsse. Aus dem Hafen, die werden Hilfen, wir fliegen so direkt .... Stieg das Wasser? Mit beiden Händen klammerte Frau Kastersen sich fest. Der Stuhl flog Thür gewesen, klaffte ein Loch. Aus den Angeln heraus hatte der Orkan sie gerissen und sie verweht, weit in Raus auf das Deck sollte sie ja nichts, d«nn nun war alles dunk«l um sie. Fallend hatte er sich quer vor die Thür geworfen, und mit das Wasser. U«b«r dem Schiff das wild« Brausen, das Reißen. Schüt teln und Stürzen, und schreck d«s Steigen. Nun schrie das Kind wieder auf. S«in Wimmern gesellte sich zu dem Gurgeln, und machte di« Mutter wahnsinnig. Sie schaute zu ihm herunter, wo es in der Mitte ihr«s Leibes fistgebunden war, und ver- Aber diese festen Und das Wasser stieg. Gleich berührte es schon das Kind, e5 stand d« Mutter oberhalb der Kniee. Entsetzen über Entsetzen. Sie klettert« auf den Stuhl, d«r brach zu sammen; das Wasser, das Werfen hin und her hatte ihn vollends zer- Nun wurde das Kind schon naß. Sie riß es in die Höhe, aber nur das Köpfchen gab ein wenig nach, mit Eisenklammern fest. Si« stellte sich nun auf die Zehenspitzen, sie schrie gellend um Hilfe der Sturm verschlang's. Sie riß sich die Hände blutig an den Stricken nichts half. Des Kindes Kopf den Wassern empor, fein kleiner Leib war eisig erstarrt und sein Wim mern wurde schwächer und schwächer. Die Mutter raste. Sie sprang in die Höhe. Umsonst! Sie versucht« an den Wänden hochzuklettern. Um sonst ... Und nun ballte ihr« ganze Verzweiflung aus Kopf und Herz, der jagende Wahnsinn aus den Glie dern sich zu einem Namen zusammen, der ihr« Brust zerriß, als «r aus ihr hervordrang: „Karl!" Und noch einmal: „Karl !" Z«rbroch«n sank si« «in wenig zu sammen und da war es geschehen. derkopf unter Wasser gegangen, und dieser Moment hatte genügt, das schwache Lichtlein auszulösch«n. Ein kurzes Zucken dann war's vor bei Das Kind war todt. J«tzt stand die Mutter ganz still ... Was war das für ein eisiges Thier, das ihr an den Beinen herauskroch? Jetzt Armen, und überall, wo es Einzug hielt, verbreitete es Lähmung. Und nun wurde das Eis zu Blei, es stieg Kopf mit Vergeslasten. Und nun gaben ihre Kniee unter diesem kalten, g-ausigen Druck nach, sie knickten ein und der Körper rutschte der Wand Bald darauf mischte sich in das Geheul des Sturmes ein neuer Laut. Es waren Menschenstimmen, ein Schiff legte an. Enterhaken krach ten, und man eilt«, die Schiffbrüchi gen zu retten. Auch in die kleine Kajüte drangen die Matrosen, vom Kapitän geführt. Sie fanden eine Todte mit zerrissenen Nägeln an den blutigen Händen, mit Seilen an sie festgeschnnürt ein kleines Kind. Herr Bandeeren aus Amster dam. Matthias Schnepel faß am Fenster Minuten über das holprige Pflaster rasselte. Solches übertriebene Straßenleben war Herrn Matthias ein Greuel, und er murmelte mißmuthig vor sich hin: aus den Reden der Leute herauszu greifen. „Meinen Sie damit viel licht Automobile, Herr Schnepel?" „Belieben Sie gefälligst Ihre Nas« Waschkessel! Groß genug ist sie ja mir seit acht Tagen erzählt, daß diese große Wäsche sein soll." W t l ch h tt der Meinung war, daß genug Möbel sich in Herrn Matthias Schnepels Wohnung befanden wo- Aber jeder Rentier hat nun doch mal seine kleine Liebhaberei, und außer dem ausgedehnten Dämmerschoppen Pockzin, dazu mußte man schon ein mal nach Berlin oder doch wenigstens nach Frankfurt a. O. fahren. In dessen, was lag den» eigentlich an den der Schreibtisch. In dessen Mittel fach hinter einem feinen Holzplättchen, hatte Herr Matthias einen mit ver gilbten Schriftzügen bedeckten Zettel gefunden, der lautete: „Wer das Ge heimfach in diesem Schreibtische ent deckt, der wird darin meinen Schatz finden, den ich keinem meiner Erben Dieses Geheimfach er tonnte es nicht finden. „Auseinandersägen!" dachte Fr em pört. „Solch' herrliches, altes Stück! Nein, aber ich habe ja nun Aussicht, hinter die Geschichte zu kommen. Der Stern versprach, mit dem berühmten Alterthumshändler Abraham in Ber lin zu sprechen, der wird mir schon Bescheid schicken!" sames Geräusch ein Fauchen, ein Puffen, Zischen und Schnaufen Herr Matthias blickte entsetzt zum Fenster hinaus aber wahrhaftig, da hielt ein Automobil, eine eine Herr Schnepel verstand sich auf Eleganz; er hatte nicht umsonst schon zweimal Reisen in's Bad gemacht, schlanke, junge Mann mit der „Bür ste" auf der Oberlippe, mit dem tadel- tung, der gehörte den vornehmen Ge sellschaftskreisen an. Die Flurglocke schrillte, Frau Läng lich verhandelte einen Augenblick im Wohnzimmer. In der Hand hielt sie eine Karte, auf der stand gedruckt „H. Bandeeren, Amsterdam." „In die gute Stube!" rief Schnepel aufgeregt. „Ich komme gleich ich will mir blos die Babuschen auszie hen." Der Herr, der bei der offenen Thür die Worte hörte, lächelte amii sirt. Babuschen so nannte man ja wohl hier Schlafschuhe. ich recht, daß Sie denselben verkaufen wollten?" Die beiden Herren waren aber im Lauf des Gesprächs so bekannt mit einander geworden, daß Herr Van Wäsche." „Das heißt, Sie haben große Wäsche," verbesserte Hr. Schnepel, der zum unaussprechlichenAerger vonFrau Sie Roth oder Weiß, Herr Bandee ren?" Als er fort war, rieb sich Matthias besaß. Es traf sich alles pracht voll. hatte. Frau Länglich öffnete ihre selbst angefertigten „Zinksärge", die Kon servenbüchsen, in denen sich Rebhiih ten^Logirbesuch, indem sie das Abend essen oerdarb. Im Gegentheil, als die beiden Herren eine Delikatesse nach der anderen vertilgten, während Frau Länglich heute nicht mitspeiste, son dern nur servirte, da schwoll ihr Herz in Stolz über die Lobpreisungen des Der Burgunder und der Sekt wa ren vortrefflich. Herr Schnepel wußte, was gut schmeckte. Und er trank selbst so wacker, daß er bald seinen Gast durch eine förmlich über müthige Lebhaftigkeit überraschte. Herr Bandeeren indessen schien dies gerade Spaß zu machen. Er goß Fest, fest schlummerte diese Nacht und um 5 Uhr sicher wieder auf sein wollte. aussetzte. „Was ist denn los?" schrie er, lädt!"'^""^ Diskret zog sie sich darauf zurück, steckten! Dieselben Schlüssel, die er stets auf seinem Nachtschränkchen lie« Haben Sie Dank, biederer Herr, für Ihre Gastfreundschaft. Ich habe Ihren Empireschrank geöffnet in Sie ein reicher Mann und ein Älter thumsforfcher sind. Als solcher fielen Sie natürlich aus meine Reden von Punkt acht Uhr habe ich Ihre Pfand- Sie Ihre tüchtige Wirthin und Ver lust, den Ihnen Ihr gesunder Schlaf zum Standesamt führte. „Gottes sie es, die daS Andenken des „Ge- auffallend ähnelt. Wenn das Repti! perhülle abgeworfen. Die glasartige Augewdecke ist so fest, daß sie das eigentliche Auge wirksam vor Zwei gen, scharfgespitzten Gräsern und an deren Dingen schützt, mit denen die menstößt, sie ist aber auch lichtdurch lässig genug, ein scharfes S«hen zu ermöglichen. Hat die Schlange also Ver n A.: .Was ist big!" Ensant terrlble. Di« kleine Ella: „Aber Tante, heute wird es mit dem Anziehen lang« b«i Dir der!" Wunder! Es ist ja Mutter und Sohn!" „Ich komme in Euer Nest nicht Fliegen!" Jungfer (zum Maler): „WaS, daS ältere Schwester s«in!" „Ach! Ha len Si« «in« so hübsch« ältere Schwe ster?" „Was ist das bloß, Baron, da 4 dritte Mal jetzt schon ist Ihre Lady „Na, Emil, du langweilst dir wohl?" „Nee, wieso? Ick habe ja nischt zu thun!" .Das Automobil ist wirklich «in« großartige Erfindung! Bor vierzehn Togen habe ich mir eines angeschafft, „Wie kommt es, daß Sie nie wat fangen?" „Weil ich keinen Wurm an nviner „WeN ich Mitglied vom Thi«»- schutzverein bin."
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