Der G»rten des Lebens. I i. > Der Zug lief ein, schien einen Au »enblick stillzustehen da, gerade al» die ersten sich an's Aussteigen machten, xing noch einmal ein klirrender Ruck durch den ehernen Körper. Ein Rei sender, der sich zur Noth festhalten tonnte, flucht« laut auf. Einige Da men kreischten. Mitten in das Stim mengewirr der heraneilenden Sta tionsbeamten fuhr gell und durchdrin gend ein einzig«! Schm«rzensschr«i. „WaS ist geschehen?" „Dort, die jung« Dam« Si« muß sich schwer verletzt haben." „Unsinn. Wird bloß gefallen sein!" „Doch. Sie ist vor dem Ruck aus gestieg«,!" „Fatal!" In wild«r Host stürzten all« d«r Stell« des Unfalls enig«g«n. Dann «in Augenblick athemloser Still«. Di« Reisenden hatten Vi« F«nst«r herabge lassen und starrten den Borüb«reilen vergaßen. ihr Bi«r anzubieten. Ein vltes Weiblein, das Enzian und Al penrosen feilhielt, schlug lautlos ein „Ist denn auch ein Arzt zur Stelle?" Ähnlichen Anlässen immer braunroth zu schreien pflegt«. Da wurden die CouMHLren zuge schlagen. Ein Pfiffs — der Zug be- Wrust lag schöner Akt! In der Glorie d«s AbendgoldeS Gipfel d«r Alp«n h«r«in. 2. „D«r H«rr Doktor?!" „Si« sind die Mutter?" Leis« und „Di« Tant«. Ab«r. mein Gott, ich hab« ja auch nur st«!" Arzt«s trat «in« lncht« Fält«. Si« bitte." f«nden Blick in das Antlitz d«r Ohii .O. bitte. Herr Kneiil!" „Die Assistenz kenne ich, Herr Doktor!" „Um so besser. Sie fassen also bei der Ferse an. Sit, Frau KneiSl, über Aus d«r Ecke der Stube kam das Geschluchz d«r alt«n Dame. Im glei chen Augenblick zog der Arzt die unter das Bein gelegt, sachte hervor. „D«r Fuß ist eingerichtet!" Die wilden Zuckungtn, die bisher .Wollen Sie sich jetzt zeigen, gnädig« Frau?" .Christa!" „Nicht so heftig, bitte, eS könnte si« aufregen!" Dann zog «r sein Stetho skop Hirvor. „Wenn Sie di« Güt« hät ten. ihr die Blus« zu öffnen?" Und schon horchte er nach dem jungen H«»- zen hin. Ernst, aufmerksam. „Fühlen Sie sonst wo einen Schmerz?" Sie athmete auf tief, lang. Gleichsam in sich hineinhouchend. „Nein!" Wieder dieser wundernde, rührend« Blick. Wie ihn Kinder haben, die zum ersten Mal aus d«r tiefen Betäu bung ein«r schweren Krankheit er wachen. „Dann woll«n wir Si« j«tzt schnell zu Bett bringen. O, bitte, Herr Kneisl. Si« fassen bei den Schultern an. Ich nehm« die Füße. Wohin?" „Das Zimmer war bestellt." „Also vorwärts!" Als si« dann auf d«n weißen Kissen lag, rechts und links die dunkelblonden Strähnen des gelösten Haares, aus den Wangen das fliegend« Roth des lang sam heranschleichenden Fiebers, in den Pn mit zarter, alles theilt. nun s«i«n Si« brav." Di« Tante bekam di« W«isuna. oen Verband all« zwei Stund«n mit der durfte si« schlafen. Und »schöpft wie Draußen sang leis« di« Nacht in den Bäumen. Aus der Tiefe scholl das, Getos «in«s Alp«nstrvm«s. Voll und blau sah d«r Mond in di« Stube. Wie Boten all d«r Freuden, denen sich das junge H«rz gerade jetzt so stürmisch E ß h l Muth les Menschliche. AlS'er ihr d«n ersten Gipsverband anlegte und die Sonne über das Haupt Da sah er plötzlich zu ihr auf: „Hat das jetzt weh gethan?" „Warum?" „Weil Si« so tief ausgeathmet ha.» ben!" „Nein, nein!" Sie fühlte, wie sie erröthete, und lehnt« sich wi«d«r in d«n Schatten zu rück. Ob er «S auch schon gemerkt Hai? dachte sie. Und als ste Abends noch langer Schlaflosigkeit zum ersten Mal die Augen schloß, hauchte sie in Durch drn Garten, von dem «r ihr schon so oft erzählt. „W«nn Sie gesund sind und wi«d«r gehen können, müssen Si« meinen Garten ansehen. Und die Zyklamen die ,ch selbst e.n Er sah sie an und lächelte. Mit ei^ Nach «iner Woche nahm er ihr den ersten Gipsverband ab. Fühlt« das Bein entlang. Würd« plötzlich sehr ernst: „Sie scheinen doch noch blutär mer zu sein, als ich annahm." »Warum?" Diesmal bli«b er ihr dk Antwort schuldig. Griff bloß Nach ihrem Fin ger und preßte 4>te Spitze gegen den Nagel. .Ei ist, wie ich sage." Dann legte er einen neuen Verband an. „BöMge Bewegungslosigkeit bitte." Als er aber <rn diesem Tage von ihr ging, da war ihr, als hätte sich etwas in ihm von ihr gewandt. Ganz leise, vielleicht ihm selbst kaum merklich, ah«: doch. Täuscht« sie sich? Und dann woher kam ihr das Recht? Aber sie konnte nicht hindern, daß ihr plötzlich Vi« Thränen in die Augen schössen. Scheue .keusche, langgehiiiet« Thrä nen Am Abend dieses Tages klang plötz lich ein Hilles Frauenlachen zu ihr empor. Warm, sonnig, wie der leuch dacht« sie. Denn sie kannte schon die vor ihren Fenstern lachten und schwatzten. Und mit einem Mal kam ein Unbehagen über si«, von dem si« sich selbst keine Rechenschaft g«b«n konnte. Ein Gefühl, das sich aus Neugierde mischte und der Qual, nicht auch da Eifersucht! Ob sie so schön ist wi« ihr Lachen? dachte si«. Und so holh wi« dieser Tag? Uni> dann: Ob «r sie b«merken wird? Am nächsten Morgen ließ sie sich dann vom Stubenmädchen von dem neu«n Gast «rzählen. „Schön ist sie und jung, und sehr reich muß sie sein!" „Und ihr Mann?" Si« fragt« es leise, stockend. sen!" Als das Mädchen draußen war, schloß sie langsam die Augen. „Jung sie, der zweit«. O ja, si« blühte für ihn. Wie draußen die Fülle des Sommers für alle, die sie genießen „Einen neuen Gast haben wir auch „Ah!" Er blies «S in den Rauch sei ner Cigarette hinein. Kühl, gkichgil- Ein« Wittwe die jung reich länger als sonst fest. Und der Blick, Glanz. Mit den Krücken! Ihr war, als «r grüßte od«r Grüß« zurückgab trat «r heut« so plötzlich ein, daß s« fast erschrak. „Jetzt habe ich Sir gar wicht kom men gehört!" Wer sein Blick huscht« wi« v«rl«gen an ihr vorüb«r. Und während er lacht« und sprach, schi«n er zugleich hinaus zuhorchen. Wartet« «r auf Jemand, oder —? Und plötzlich wußt« sie es. Wußte «S so bestimmt, als hätte ihr's das Schicksal selbst mit einem Hochnla- geschrienHeute hat er „lst -spitzt in Ihrem Gar-! Hast: .Und all VI« Zyklamen bstlhen jetzt und duften. Na, komm«n Sie nur erst aus die Beine. Und da hinaus, dann sehen Sie meinen Garten so gut, „N«in, nein. Ich meine, w«nn Sie so weit sind, daß wir Sie im Rollstuhl auf den großen Altan fahren können. Der Altan sieht nach dem Strom hin aus. Gerade dan«b«n liegt meni Garten." „So nahe wohnen Sie?" „Freilich!" Das lachte er ihr in'» Gesicht wie einem staunenden Kind«: mit hochg«zogkn«n Brau«n und wichti ge Miene. Als er aber schied, ver mißte si« den warmen Druck seiner Hand. Und nur d«S Mit ander« g«s«h«n hat! Und si« legt« sich in di« Kissen zu rück und that, als ob sie schlieft. Nur um nicht das Geleucht diests Tages nnm«r flüchtig«!. Seine Besuche im mer kürzer. Er hatte Eile, Eile, Eil« und so viele Patienten. Vielleicht war es wirklich so. 4. / """"" „Also, also!" Was mit ihrem körperlichen Wohl und Wehe zusammenhing, erregt« noch R«cht«. „Nun?" „Ihren Garten wollt' ich endlich sehen," kam es leis« zurück. „Ja, so!" er lacht« auf. Aber f«in plötzlicher Eile erhob er sich. „Also Augenblick wi« Jemand, der sich mit einem Mal irgend einer Angelegenheit entsinnt. .Ja. Es wird mir viel gehn." 2s „Was?" nicht früher hinaus? Wenn man sie ohne sein« Assistenz in den Rollftubl heben durste? Das ander« macht« sich Und «in heftiges Glücksgefühl Uhr^"' „Soll ich daS Fräulein hinauSrol l«n?" fragte das Mädchrn bereitwil lig. Si« schüttelte bloß das Haupt. „Bis der Herr Doktor kommt!" i „Der sitzt doch schon so lang« un I t«n!" hervor. „Unten?" staunte di« Tante. „Ja," kam eS unbefangen zurück. „An dem Tisch der schönen Gnädigen. Sie trinken Kaffee. ?lb«r wenn der Herr Doktor wüßte, daß die Herrschaft trn auf ihn ivarten? Er wollt« der! Dame bloß feinen Garten Dann sind si« mit einander herüberge kommen. Soll ich es ihm oiellricht sa-, gen?" „Bring«n Si« mich — hinaus!"! bat die Kranke plötzlich. Ihr« Stimme! klang scheinbar ruhig, und ruhig l«gt«> Doktor fagen?" „Nein, nein!" rief di« Krank« j«tzt heftig. Die Tante schüttelte daS Haupt: Christa!" 5. „Dort unten sitzen di« Herrschaften!" sagt« das Mädchen, als es d«n Roll stuhl zur Thür des Mtans schob. „Dann, bitte, rollen Si« mich nicht ganz vor." »J«tzt sag mir bloß, warum?" „Ich will ihn nicht erinnern Und auch Sie sagen kein Wort, Marie. Der H«rr Doktor wird schon selbst kommen. w«nn «r w«nn «r es an der Zeit find«t. So, und nun trinkst Du Deimn Kaffe«, Tantchrn. und ich —' „Und Du?" „O ich schau« in d«n Garten da hinüber!" Ab«r di« anderen merkten es nicht. Denn im selben Augenblick schlug von unten ein Helles Lachen empor: warm, goldig „Sind recht lustig, di« Herrschaf ten!'' kicherte das Mädchen, als es mit Kaffee zu servilen. Und si« saß da: seit Woch«n zum er sten Mal wi«d«r an Gottes frei«r Luft liebt. den stummen Bergriesen gegen über, d«n«n die heimlichst« Sehnsucht ihrer schwärmerischen Seele galt. Doch 'l ch dch endl'ch ch Aber nun geht «S ja schön besser, nicht? Heute hat man d«n Rollstuhl hinaufgetragen. Und w«nn man noch Er schwieg noch immer. Wieder jenes Lachen. „Od«r Sie, Sie! Am End« unterhalten Sie sich bloß mit mir, um desto ungestörter „Sie wollen mir bloß ausweichen." „Ausweichen?" fragte «r schalkhaft. O, wi« sie den Ton kannt«! So hatt« frn felb«n Blick«n. .Also Sch«rz beiseit«?" „Gott ich hab« ja auch das Beste ist Ab«r diese Anänn«?lch tin. Wissen wi« «S d«r erging? Sie blieb ein Krüpp«l Z«it ihres LobenS!" .DaS ist möglich?" „Wenn di« Blutarmuth so groß ist, daß sich kein Callus bilden kann —" ..WaS ist >daS?" Nun lachte «r auf. „Gott soll ich L«b«n selbst sind? Und —" "u^d'^sch^s^B Ein leicht«! Schlag, wi? von einem Fächer. „DaS müssen Si« mir wo anders sag«n. Nun g«h«n Si« alxr zu das!" j . .. h" h«^ Leidenschaft. kokett auf. „In den Garten des Lebens. Zu Wie er das sagte! Ein Dolchstich S. „Gerade hat mich Tantchen h«raus g«rollt. Si« fand, «S würd« sonst zo spät w«rd«n." Gast"' Ich hatt« ein.n mm Gartrn hinüb«r. „Nun hab«n Sie ixn auch g«f«h«n," in«int« er mit einer l«icht«n V«rleg«i>- Si« nickte, ohne ihn anzus«h«n. „Nun und?" forschte «r. „Si« müssen nämlich wissen, daß ich ein «it» l«r Gärtn«r bin!" „O. er ist ja sehr schön." lächelte si« mit zuckenden Lippen. „Nur —" „Nur?" Langsam kehrte sie das Haupt «b. Dann sprach si« wie träum«nd: „Ich habe ihn mir bloß etwas and«rS vor» gestellt." „Und dos enttäuscht Si« j«tzt?" „Es ist ja nicht mein Gart«n!" sprach sie leis« in den Akxnd hinein. Sch«rz«n gegangen. Und nun war es Nacht. Nacht und wieder Vollmond wi« damals, als er hoben in dies« selben Kissen! Damals hatte noch ihr« Jug«nd zu ihm gtsprochcn. Ihr« Jug«nd, von d«r er so vi«l «rwariet. Nun war sie nur mehr «in Krüpp«l für ihn. Der .jweite Fall" in seiner Praxis. Nun duftete eine and«r« Blum« dort für ihn. Ein«, di« immer blühen und immer leucht«n würd«. Nicht so hin welken wie sie. Nein, es würd« nie ihr Garten s«in. Warum Axrkam sie dann di«>e zu sehen? J«tzt, mitten in der Nacht still und mondbcglänzt, wie er da un ten li«gen würde und heraufathmen mit all d«n Blum«», di« sein« Hand ge pflanzt. Langsam richtete sie sich in d«n Kis sen auf. Horchte nach der Tante hin» Schlief ihren gesunden Schlaf „vor Mitternacht". Und draußen sang di« Nacht in d«n Zweigen dufteten die Blumen. Wi« damals, als «r si« her aufg«trag«n. Eine wild«, fchluchz«ns« Krücken für d«n Krüppel! Wi« Sein Garten mußt« es ihr sagen. Vorsichtig erhob si« sich, rutschte an den Rand des Bettes. Ätzte erst daS g«sund« Bein auf di« Erd«, langt« dann nach den Krücken. Richtet« sich ja noch im „Steigbügel" mit dem kranken Bein. Trat also nicht auf und doch! wurde. Nicht anders, als ging« si« üb«r M«ss«rn dahin. Aber bald em pfand sie auch das nicht mehr. Hin aus, hinaus! D«r traurig«n Stimme nach, die sie so g«h«ininißvoll lockte und Liebe Und endlich stand si« auf dem Altan. Ihr weißes Nachtgewand flog hinter ihr im Sommerwind. Bleich lag d«r Mond auf d«r g«ifl«rhaften Blässe ihr«s Antlitz«s, in d«m nichts mrhr l«- SeinGartkn! Die Nacht schien von d«n Zyklamen 5» ri«ch«n, die «r gepflanzt. - Mit ser sickerte. Und das weiß« Licht Mond«s irrte über hundert andere leis«: „Das ist d«r Gart«n txs Li- dln loch il' pel"! Schm«rz«s schob si« sich mühsam die Brüstung empor. Nur Geduld! Bald würde sie auch das nicht mehr spüren. Und sachte, sachte ließ si« Griff um Griff fahren und Halt um Halt Ein Schatten flog iib«r den mon»- hellrn Dann gluckst« eS in den Wogen. Wie mit einem dumpfen G«< Euphym«rid«s auf 8 Minuten 33 S«- künden zu uns. Genau 3V Jahr« hat er sich nicht blicken lassen!" Haushälterin: „Soll -ch vielleicht „Willkomm««" über d«r Thür anbringen?" meinen rückständigen Lohn au-zah —L «der-Galanterie. Mut» ter (beim Ball zur Tochter): Die Un terhaltung ist heute entsetzlich ledern. Sind die tanzenden Herren auch so unbeholfen im Gespräch? Tochter: Bisher sagten alle, daß es sehr heiß hier sei! Zerstreut. Mann: .Nun, hat sich das Ko telett wied<rg«fund«n, das diesen Morgen auf so g«h«imnißvolle Weife verschwunixn war?" Frau: „Ach ja, Männchen! Denke dir, ich hatte im Kochbuch nachgese hen, wie's gebrat«n wird, und da hatt« ich's als L«sezeich«n ge braucht!" gung?" „Nein, aber wegen der eidlichen Verpflichtung zur Verschwie genheit!" damit die Leut' halt d'rübersteigen sollen." „Ach, in letzter Zeit bin ich recht ziges weißes Haar in Deine» Schnurrbart!"
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