Fehde. Kvman von R. v. Klinckowstroe«. l2. Fortsetzung.) So mag er meinen Wagen b«nützen und gleich zum Doktor gehen. Aber vorher fährt er beim Schmied vor und digen Handwerlszeug her. Sein kleines Gejährt rollt« dann mit dem Verletzten davon, dem na lassen konnte. Er band di« Thier« an d«n Bau,, und setzte sich in verdrosse nem Schweigen aus den Grabenrand. nieder. Das Schweigen zwischen ihnen fing an beklemmend und lächerlich zu liebenswürdig aus mit der scharfen Falte über der Nasenwurzel, heftet« die Augen beharrlich auf den Boden, da. wohl ein Wort miteinander reden, be-. gann sie. Oder ist'S Ihnen zuwi der? Jahren Herrin auf Schmolinlcn Offenbar besaß si« Temperament, denn das Blut sti«g ihr jäh ins Ge sicht und ihre haselnußsarbenen Au gen begannen zürnend zu sunleln. Schön sah sie dabei aus, das mußte selbst er ihr lassen. Di« Bewohner von Rudischien mei den uns, als seien wir Aussätzige, fuhr si« fort. Ich bin froh, daß ich nun endlich einmal G«lig«nheit fin de, Sie direkt zu fragen, was Sie ge gen uns haben. Siewert sah sie erstaunt an. Wußte si« das wirklich nicht? Si« thäten besser, Ihren Gatten danach zu fragen, wich er aus. Es ist möglich, daß er Sie in Unkenntniß gelassen hat. Ab«r wahrscheinlich wird er Ihnen die Dinge in ganz falschem Licht darstellen. Mein Mann lügt nicht. Er mag manche Eigenschaften besitzen, die Jh- Ihn indeß noch nie auf einer Unwahr heit betroffen. Er lachte wegwerfend. Sie wollen es mir also nicht sa gen? Nein. Es würde zu weit führen, hätt« auch gar keinen Zweck. Wiederum senkt« sich lähmendes Schweigen über beide h«rab. Sie wert zog di« Uhr. Man merlt« «S tm an, daß er mit Ungeduld dem inenseins entgegensah. Endlich lehrte daS Rudischker Fuhrwerk mit dem Schmied zurück, und den vereinten Kräften der Männer gelang es dann, den beschädigten Wagen wieder flott zu machen. Der Schmied ließ sich hierauf von Frau Endrulats zum steigen. Es muß Sie große U«b«r windung getostit haben, mir eine Ge fälligkeit zu erweisen. Er überhörte absichtlich die spötti sche Note in ihrem Ton und verbeugt« sich mit st«inern«m Gesicht: Ich that Stelle auch gethan hätte. » » « Die Endrulene, wie Frau Urta in der Gegend kurzweg genannt wurde, war ungemein gutherzig ihren Unter gebenen gegenüber. Sie steckt« zu Hau se dem Kutscher ein reichliches Schme rzensgeld zu. sorgt« auch dafür, daß er durch ein Gläschen Branntwein ge tröstet wurde, «he sie in das Zimmer Ihres Mann?! trat. Er saß schon bei der Jam« ? «« Schreibtisch, sprang nin lebk.j t auf men wi« ein Kind, d«nn «r war «in Ries« von Gestalt. Man sah, «r ver stand sich darauf, mit Frauen umzu lich erschreckend: Wie leicht hättest das gar nicht vorstellen. Ein gräß licher Gedanke. Aber die Luder werd« ich jetzt selbst in die Hand neh ben. Ach, Micha«!, di« armen Thier«! N«in, ich war schuld; ich gab nicht acht. mehr als «inmal «rl«bt, wie er wi derspenstige Pferde mit d«r Peitsche und mit seinen mächtigen Fäusten ge bändigt hatt«, bis si« str!«menbedeckt, zitternd gehorchten. Er wußte sich einer Nachgiebigkeit, die an Schwäche grenzte. Ihr Anblick berauschte jeden Tag aufs neue seine Sinne; si« gab eben nur bis an die Schultern. Sein Haar b«saß di« nämlich« helle Farbe wie das ihre, so daß das reichliche Weiß, das sich hineinmischte, kaum zur Geltung kam. Alles in allem macht« er den Eindruck eines wohler halt«nen Bi«rzigers. S«in regelmä ßiges Gesicht hatte noch nichts Altes im Ausdruck, wi« es seinen achtund fünfzig Jahren «ig«ntlich entsprochen hätt-, verrieth vielmehr im rasch wechselnden Mienenspiel inner« Fri sche und vi«l T«mp«rament. Wenn man ihn sah, begriff man es, daß er Das war Herr Michael Endrulat, d«r in dieser Gegend «in« Rolle spiel te, welche «r mühsam «rob«rt und ei sern behauptet hatte, der beneidet, ge fürchtet und ang«feind«t würd« wie kein zweiter. Einige schätzten ihn auf zehn Mil lionen, andere nur auf «ine. Ver steuern that er dr«i, ab«r ni«mand wußte, ob es damit seine Richtigkeit hab«, denn seine Auslandsg«schäft« entzogen sich d«r Kontrolle, und es konnte auch leicht möglich sein, daß «r durch hohe Selbst«inschätzung sei nen Kredit zu heb«n gedachte. Wo es die öffentliche Wohlfahrt galt, schenkt« «r mit vollen Hände, gab seine Stimm« stets der Regierungs partei, stand mit den Herren am grünen Tisch auf dem b«st«n Fuß, und trotzdem waren da Häuser, deren alteingesessene, angesehene Besitzer ihm ihre Thür nach wie vor ver schlossen. So, also der Hellenstädt hat dir Beistand g«leistet? lachte er jetzt dröh nend auf. Das wird ihn Ueberwin dung gekostet haben. Den Eindruck hatt« ich auch. Ich w«iß gar nicht, was der Mensch eigentlich oon mir will. Ein anma- Adel dicke thut! ter. Wäre es dir nicht möglich gewesen, seiner Mutt«r, di« doch di« Tochter dei ner ersten Frau war, hier und da «in Art Pietät. Ich will dir mal was sag«n: So etwas wi« Pietät gibt's bei mir nicht. Ich hab« mich allein in die und am allerwenigsten der Frau, di« ich vor beinahe «wem halben Men schenalter recht wie ein dummer Jun- Vielleicht aus Eitelkeit. Ich saß schmeichelte es mir, daß eine wirkliche Dam«, die Wittwe eines angesehenen Deutschen, sich in mich verliebte. So kam es. Aber du warst glücklich mit ihr. N«in. Der große Altersunterschied zwischen uns machte sich doch fühlbar. Du lachst? Ja, d«nn d«r Unttrschied der Jahr« zwischen dir und mir ist wohl noch kind? Du nicht? Sehr. Si«h, das lieb« ich an dir, daß du deine Stellung neben Ich frage dich, Urta, hättest du dich in «inen Deutschen verlieben können? Die Frage ist an mich gar nicht ebenso wi« instinktiv gegen daS Fr«md« aufgelehnt. Wir sind der äl teste Stamm im Land; uns gehört« es. Di« Deutschen haben uns v«r- Äber du v«rk«hrst doch j«tzt fast sein G«sicht. Gesellschaftlich o ja, warum nicht? Wir haben nun uns«r« St«l lung, d«nn wir hab«n das Geld. Mir macht es Spaß, wenn sie zu uns möchte mich äußerlich so wenig wie möglich von ihnen unterscheiden. Aber wenn ich einem von ihnen das Fell über die Ohren ziehen könnte, so that ich's. Sein« Anschauungen hatten für sie nichts Befremdliches, denn si« gehörte gleich ihm dem 801 l an,, das dies seits der Grenze in Deutschland, jen seits der Grenze in Rußland all mählich in der herrschenden Bevölke bestrebt war? einen Theil s«ner Ei genart festzuhalten. Mit schlecht ver hehlter Abneigung setzt« «S dem Frem den Widerstand entgegen und nahm trotzdem jede Gelegenheit wahr, von einer Kultur Nutzen zu ziehen, die aus ihm selbst heraus niemals Wurzel geschlagen hatte. Sag mir noch eins, fragte Frau Urta ihren Mann: lag für dich ein besonderer Grund vor, die Heirath deiner Stieftochter mit dem Herrn von H«llenstädt nicht gern zu sehen? Das Thema scheint dich zu interes siren, sagt« Endrulat. Du hast mir das «ig«ntlich ni« er zählt. Ich war zu jung zum Stiefvater und selbst zu wenig erzogen. Das Verhältniß zwischen mir und dem sechzehnjährigen Mädchen, das da in mein Haus geschneit kam, blieb immer unerquicklich und schief. Die kleine Bestie machte sich über mich lustig und ich vergalt ihr das durch Nör geleien und indem ich die Mutter ge gen sie aufhetzte. Um so lieber hätte es dir sein sol len, sie aus dem Haus zu geben. Wenn sie nur nicht gerade ihr Herz an den Hellenstädt gehangt hätte, der kurz zuvor Rudischken gekauft hatte. Wie ich das verwehren wollt«, brannt« si« einfach durch und fand bei d«r Fa mili« ihrer Mutter starken Rückhalt. Was hattest du gegen ihn? Der Mann spottete üb«r mich und mUstand."' Ja. das hast du mir gesagt. Verhielt es sich wirklich wirklich so damit? Mein Wort darauf! Du glaubst mir nicht? Bauernjack« trug und den Pseisen stummel s«lten aus den Zähnen ließ. Doch es freute ihn, das junge Weib, das er vor zwei Jahren heimgeführt hatte, mit dem LuruS umgeben zu können, der seinem Beutel entsprach Die Leute sollten es nur wissen, daß er es dazu hatte. Bei d«r Einrichtung des Hauses liefen indessen allerlei Sonderbarkei ten mit unter, die barbarischen Ge schmack bekundeten. Urta verstand es wohl, sich anzuziehen und zu beneh men, wie eine Dame, besaß auch eine gute Schulbildung, aber der Sinn für Kunst und Aesthetik war ihr nicht er schlossen worden. Es fanden sich da an den Wänden Oeldrucke von schau derhafter Farbenwirkung, und Mö belstücke, deren üb«rlad«n«r Talmi pracht man die Schablone des Waa renhauseS auf dreißig Schritte ansah. Mit einem kostbaren Wandschirm wußte si« so wenig anzufangen, daß sie ihn flach an die Stofftapete gena gelt hatte. Eßtisch lag jetzt der Einlauf der Abendpost, und der Inspektor Jaku beit stand btreitS lange, geduldig wartend, hinter seinem Stuhl. Er ge hört« zu Endrulats Verwandtschaft und war von diesem aus dem Dunk«! der niedrigstenßevölk«rungsschicht mit «mporg«zogen worden. Aber er wußte, daß eS sich für ihn nicht schick«, diese verwandtschaftlichen Beziehungen gel tend zu machen, und blieb der d«mü ein viel echterer Typ ihres geineinfa ! men Stammes als Endrulat. der sich lebhaft und gesprächig gab und sich auch gelegentlich in HeftigkeitSausbrll chen gehen ließ. Das hagere, streng profilirte Gesicht des Inspektors trug sein«r Rasse, und in seinem ganzen Gebühren lag etwas Achtsames, Ab wartendes. Fluth soher litauischer Schimpfwort« ergoß sich iib«r sie, bis Urta beschwich tigend ihre Hand auf die seine legte nug! l b schä t Nach der Mahlzeit entfaltete End ri«f er ärgerlich und schlug mit der Hand auf das Blatt. Di« Einfuhr von russisch«m Vieh ist verboten. Weshalb? fragte der Inspektor. Michael, du hast doch genug, warf Urta ein. Warum lässest du dich noch auf dies« Art Geschäft« «in? Das tonntest du nun wirklich den berufs nen. Idee! rief er. Frau. Es hat mich schon längst geärgert, Und d«r Inspektor nickte: Ich hatte Urta ein. Die Klappermühle kommt nicht in Betracht. Ich würde natürlich mit großem Betrieb arbeiten. sucht nach meiner wilden Jugend. Nachts über die Grenze! seine Haut zu Markt tragen! den Zollbeamten eine Nase drehen! ums Leben laufen! Das war gottvoll! Nun, mir ist es lieber, daß all das hinter dir liegt und verjährt ist, mein te si« heiter, und er lächelte gleich falls und paffte ein paar kurze Züge ein. Ein Blitz des Triumphs zuckte über sein Gesicht hin. Di« Brahms ge das dem Umstand zuzuschreiben sein, daß si« sein« Frau letzthin am dritten Ort getroffen und von ihrer bestri- Ganz egal! Dann bllck«n wir uns tinmal. Die Gelegenheit, ihnen auf den Fuß zu treten, wird sich schon noch finden. Gib doch mal den Wisch her! Er durchflog rasch den Bri«s und Was für ein« rund« altmodisch« Hand! bemerkte Jakubeit in beschei denem Ton, einen Blick auf das Blatt werfend, und hob es auf: Jeder Buch stab« der Namensunterschrift ist or dentlich und voll ausgeschrieben. Er-drulat riß das Papier zu sich hin, betrachtet« nun auch die Unter schrist und lachte: So ordentlich und m«thodifch wie d«r ganze Mann ist. Ich werd« selbst antworten, Urta. Er stickt« den Bri«f «in. Und ich will dir einen Borschlag mach«»: er sch«!n»! in der Tracht. Das w«rden sie originell finden, und du wirst noch mehr Aufsehen als sonst erregen. Sie wollte nicht. Es schien ihr ent ehrend. Sie gehörten doch nicht dem dung mit dem schweren grünen Rock und dem schwarzen Mieder. Aus dem buntgestickten Hemd hob sich ihr hell blonder Kopf wundervoll heraus. Sie trug daS Haar in Flechten wie einen Wir bitten die Herrschaften um Entschuldigung, wenn wir vielleicht In unpassendem Aufzug erscheinen, be- Die stolze Haltung seiner imponi renden Gestalt strafte die unterwürfi gen Worte Lügen, und der Gastgeber ebenso wie «in Theil der Gäste beeil ten sich, den Sch«rz famos zu find«n und gebührend zu belachen. Herr Brahm, «in Kenner und Bewunderer von Frauenfchönheit, gab Urta d«n Arm, führte si« ins N«b«nziinmer, wo die Jugend bereits beim Tanz war, und macht« selbst gleich mit ihr einigt Walzerrunden. Auch hi«r gab «s verblüffte Gesichter. mit Henny Wellhof. Er hielt mit «i- WaS ist? fragte sie bestürzt. Die Endrulats! stieß er hervor. Ich hatte keine Ahnung, daß sie jetzt auch schon in diesem Hause verkehren. Es thut mir leid, unliebsames Aussehen zu erregen, aber meine Schwester und ich werden natürlich auf der Stelle fortfahren. Bitte, bleib, mir zuliebe! baten ihr« sanften Aug«n. Doch das sah «r gar nicht, ging zu Ann« hin, die mit ei nem jungen Offizier in einer Ecke saß und sich ausgezeichnet zu unter halten schien. Laß uns aufbrechen! sagte er kurz. Du siehst, wer da gekommen ist. Ich d«nke nicht daran! gab sie tro tzig zurück. Wenn es di« nicht ge nirt—. Ich bin mit Leutnant Ten n«rt zum Souper engagirt und bleibe. Auch der junge Offizier erhob Ein spruch, und Siewert mußte schließlich nachgeben. Sein« Schw«st«r hatte so s«lt«n «in Vergnügen. Sie strahlt« heute, und er wußte, daß zwischen ihr und Leutnant Tennert ein stilles Liebeseinverständniß be stand, daß sie nur auf eine günstige Wendung der Verhältnisse warteten, um sich zu verloben. Nach einer halb scherzhaften Unterredung mit ihr war es ihm klar geworden, daß si« dies« Wendung heimlich von seiner Verhei ratung mit Fräulein Wellhof erhoff te, und sein« Gedanken hatten sich seitd«m mehrfach mit der Frage be schäftigt. Er fand die Idee nicht mehr ganz so unmöglich wie im ersten Augenblick und hatte sich heute dem so daß s«in Austreten schon fast einer Werbung glich. Er konnte sich'Z recht gut vorst«ll«n, daß man ein befriedig tes Leben an d«r S«it« dieses lie benswürdigen Geschöpfs führen kön- und tüchtig in der Häuslichkeit. Nachdem sjin Versuch mißglückt war, Anne zum Aufbruch zu b«w«g«n, kehrte er zu Henny zurück, tanzte aber nicht mehr, fond«rn setzt« sich mit ihr in einen versteckten Plauderwinkel, um Wie schön sie ist! sagte das Mäd sei sie berechnend, hat eigentlich ein Maskerade, die sie heute ausführt. Ich meine doch, eS wäre richtiger. Kurz vor Tisch jedoch wurde ein Damen-Walzer getanzt, und da kam die junge Frau mit einem Male quer Ich bitte. Herr von Hellenstädt, wenn es Ihnen vielleicht auch nicht ganz angenehm ist. sagte sie lächelnd mit leisem Spott. Aufforderung indessen nicht ablehnen, und sie tanzte gut, ja sie tanzte ei gentlich entzückend, leicht und bieg sam. Er war doch jung und warm- Nein. Das Gefühl der Müdigkeit dreht. Mein Mann wolliges so. ten davon, um gleich danach einen an dern Herrn zum Tanz aufzufordern, denn in ihren jungen Füßen zuckte es bei den elektrisirenden Klängen des Strauß'fchen Walzers. Sie konnte nicht stillstehen. Siewert führt« fpät«r Henny zu Tisch, und sein Herz «rwärmt« sich mehr und mehr für ihre feine, liebens würdige Art. Sie befaß auch gedie gen« Bildung und wußt« Themata anzuschlagen, die ihn interessirten, so daß er unangenehm überrascht war, gleich man nach der Sitte des Lan des über Gebühr lange daran ver tveilt und eine ungeheure Trinkerei in Scene gesetzt hatte. Inzwischen war der Garten festlich erleuchtet worden, und die Jugend schwärmte in den warmen Sommer abend hinaus. Der Vollmond stand am Himmel, und am Ende der langen über die Gartenmauer hinweg wie durch gothische Spitzbögen auf die hellbeglänzte Ebene und ganz in der Ferne auf ein silberschimmerndes Streifchen Haff. Siewert ging dem Feuerwerk auS dem Wege, das vor dem Hause abge wollte gern allein mit sich und seinen Gedanken bleiben. Die Sache mit Henny ging ihm im Kopf herum. Ein Alleinsein war ihm indessen nicht be schieden, denn aus der kleinen Bank suchte. Der Schatten der Bäume fiel auf die still dasitzende Gestalt; erst im Sommernächte liebe ich, Eb«ie, das Haff und die Birken. Ja, die Birken liebe ich auch. Sind sie nicht immer wie Pfingst hingepflanzt sind? so f«stlich! Er betrachtete sie überrascht. Von der Endrulene hätte er am allerwe nigstens ein so anmuthiget Empfin den erwartet. Ich kenne ja die Berge gar nicht, fuhr sie fort, kenn« überhaupt nur unser Fleckchen Erde hier, aber ich kann mir nicht vorfallen, daß «S an d«rwärts schöner Ist. Trotzdem habe ich immer eine gewisse Sehnsucht, wenn ich so über die «ndlose Fläche hinwegsehe, besonder» an Abenden wie dem heutigen. Wonach sehnen Sie sich? Ich w«!ß es wirklich nicht, denn eigentlich habe ich ja alles, was man sich nur wünschen kann. Aber dai war schon so, als ich noch Kind war. Einmal reiste ich zu Besuch in die Memeler Gegend. Da sah ich immer zanz von weitem das Licht d«s Leuchtthurms. Und jedes Mal kam daS unbändig« Verlangen über mich, Das dachte ich mir wundervoll. Wie Nun, diese Sehnsucht ist doch ve:« (Fortsetzung folgt.) Für die Küche. Esterhazy -Beefsteak. In «inen gehäuften Eßlöffel voll Palmin zergehen, schneidet etwa ein Pfund Filet in 2 —3 Scheiden, salzt und Pfeffert diese, legt sie in den Topf und bestreut sie mi! 6—B kleinge schnittenen Zwiebeln. Den noch lee ren Raum füllt man mit kleinen, run den, gekochten Kartoffeln aus. schließt den Deckel und achtel darauf, wenn die Speis« anfängt zu braten. Nach "°cht Zum An« Kro ketten von Fisch. Zwei Eßlöff'l Mehl quirlt man mit einer Obertasse kalten Wassers möglichst glatt, fügt cchi Eidotter, drei Unzen frische Butter, zwei Eßlöffel Essig, «ine Prise weißen Pfeffer und einige Löffel Fleischbrühe hinzu und ver rührt dies bei gelindem Feuer zu ei ein Haarsieb streicht, mit drei Pfund von Haut und Grät-n gelöstem, klein geschnittenen Fischfleisch irgend w.l» (her Art vermischt und auf einer fla chen Düffel auf Eis stellt. Nach Semmel zu Würstchen gerollt, in EI getaucht, Pinirt und in Butter oder Backfett ausgebacken werden. Schwammkköße. Zwei Ei weiß giebt man in eine Obertasse, füllt den übrigen Naum mit Milch, giebt solches nebst einer gleichen Obertasse Mehl unk zwei Walnuß dick Butter in «inen kleinen Topf und rührt die Masse über Feuer, bis sie sich vom Topfe ablöst. Nachdem sie nicht mehr sehr beiß ist. giebt man zwei Eidotter mit Muskatblüthe hin zu, sticht mit dem Löffel kleine Klöße davon in die kochende Suppe und läßt sie kochen, bis sie an die Oberfläche kommen. D tsche Beefsteaks. Fleisch chen, Sehnen und Abfall mit wenig Wasser ausgekocht und das Fleisch mit Pfeffer, Salz, etwas frischer Butter Schalotten, ein Eßlöffel Petersili«, f:in aehackt. Dann läßt man reichlich Butter heiß werden, fügt die Kräuter hin^bratet die Beefsteaks schnell auf beiden Seiten und stellt sie warm. Di« durch ein Sieb gegebene Abfallbrühe giebt man zu d«r Bratbutler, läßt durchkochen und richtet die Sauce über den Beefsteaks an. Blumenkohl mit Speck. Man putzt und reinigt einen Kopf Blumenkohl, läßt ihn, mit den Blu men nach unten, für I—Stunde1 —Stunde in klarem, kalten, mit etwas Salz oder Essig vermischten Wasser liegen, dann abtropfen und kocht ihn in Salzwasser ein kleines Weilchen. In einem gut passenden Schmortopf läßt man ungefähr Vierfünftel Pfund in Würfel geschnittenen fetten oder durchwachsenen Speck zergehen, legt den aus dem Wasser gehobenen, gut auf einem Siebe abgetropften Blu menkohl hinein, fügt etwas Salz und 2 Eßlöffel Mehl, wenn der Speck nicht genug Flüssigkeit gab, auch ein Stückchen Butter dazu, läßt den Kohl langsam darin weich dämpfen und giebt ihn mit d«r Speckbrühe auf. Fischsauce mit Kapern. Man macht von 2 Löffeln Mehl in ungefähr 2 Unzen zerlassen«! Butter ein« gelblich« Einbrenne, verkocht dies« unkr st«t«m Rühren mit IV» bis Quart von der durch ein Sieb gegos senen Fischbrühe, in der man den Fisch kocht, giebt ein Stückchen Mus katblüthe, den Saft von V- Citrone dazu und läßt alles schön verkochen. Zuletzt giebt man 2—3 Eßlöffel Kapern an die Sauce und quirlt sie mit I—2 Eigelb ab. Kartoffel -Kiöße mit Kalbslunge. Man schneidet 1 Pfund frische Kalbslunge in kleine Stücke, kocht sie in etwas Wasser mit einer Zwiebel und einem Lorbeerblatt weich und hackt sie fein. Aus 1 Pfund Tags vorher gekochten, abgekühlten, gerieb«n«n Kartoffeln bereitet man nebst zwei Eiern, «iner Tasse Milch, «in bis zwei Löffeln Mehl einem Löffel süßer Sahne, etwas geschmol zener Butter, Salz und dem Lungen fleisch «inen guten, haltbaren, derben Kloßteia, von d«m man mäßig große Klöße formt, die in Mehl umgewen det und langsam in Salzwasser gar gekocht werden. Auch bei diesem Re zept ist dringend zum Kochen eines .Probelloßes" zu rathen, um zu se hen, ob der Teig hält und wie lange si« zum Garwerden Zeit brauchen. Majorankartoffeln. 2 3 Pfund Kartoffeln werden geschält, so daß sie möglichst gleich große Form bekommen, mit kaltem Wasser aufge fetzt, zum Kochen gebracht, zehn Mi nuten lang gekocht, abgegossen und abgetropft. Dann giebt man sie in kochende leichte Fleisch- oder Knochen brüh« oder in kochendes Wasser, dem man einen großen Löffel Butter hin zufügte. giebt Salz und zwei Löffel feingehackten frischen oder feingepul verter., getrockneten Majoran dazu, b«i leichtem öfteren Umrühren, gar kochen, macht sie mit etwas Butter in gelb gedünstetem Mehl seimig und
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