Ein Zusammentreffen. Die Oper war zu Ende und das Publikum strömte in die Korridore hinaus, um seine Uebertleider von den wartenden Bedienten entgegenzuneh men, die sie ehrfurchtsvoll auf dem Arm hielten, oder sie selbst in den migen, lichten Treppenaufgängen ra schelte es von schleppender Seid«, und von drauß«n hörte man das rasche Ge trappel der Pferde, wenn die Wagen die ansteigende Fahrbahn unter dem Portal hinaufrollten. Konsul und Frau Henningsson aus Sundsvall und ihre fröhliche G«s«ll schaft fuhren jedoch nicht, denn es wa ren ja nur ein paar Schritte quer über den Platz zum Hotel Rydberg. ihren kleinen dünnen Schuhen über die Pflasterstein«, lebhaft mit ihrer Freun din, ihrem Mann und den beiden an könnte. Was sie hatte sagen wollen, blieb ungesagt. Der fröhliche Glanz ihrer Augen erstarb, und sie wandt« sie sra übergeglitten war, hier in ihrem Kreis befunden; Astrid Berg und ihr Mann waren die Freunde, die sie treten, das heißt in Bergs Verhält d.-n. Und die Frau saß daheim und verdiente ihr Brot mit Sprachstun den. sie sich schon mehrere Tage der Was sollte man ihr auch sagen? Was sollte man berühren, was nicht berüh- Spät Nachts, als die Gesellschaft schon Astrid Bergs Name auf ihren Lippen. „Weißt Du was, Olga." sagte der zu ihr hingehen, so früh als möglich." „Nein. Jetzt kann ich nicht. Sie würde glauben, ich komme nur, weil Er schüttelte den Kopf. Nein, er hatte keine Zeit. Er hatte doch an sei ne Geschäfte und sein Geschästsfrüh sechs Ühn' „Ja. lieber Oskar, ich habe auch keine Zeit. Ich habe noch tausend Geschäftsfrühstück und dem darauf folgenden Geschäftsbesuch abholen. Aber gleich darauf wurde dieser Plan sich rasch, aus, was sie anstatt dessen thun sollten. Sobald sie daheim angelangt war. schlag befunden und zu einem Arzt gehen müssen. (Zahnarzt.) Aber wenn sie das nächste Mal nach Stockholm kä men, könnt« nichts auf d«r Welt sie abholten, gleich zu Astrid zu gehen, direkt vom Dampfschiff. Frau Henningsson hatte beinahe das Gefühl, daß der Brief schon ae^ Kopse. Und ihr Mann nickte. Ja, es war wohl am besten, wenn einen entzückenden Mantel und einen entzückenden Kleiderstoff. Aber als sie Und als die Freundin um sie he rumging, das Meisterwerk auf ihrem Kopse betrachtete und in kleine ent zückte Ausruf« ausbrach, da lächelt« auch das Spukgesicht mit einer Mie ne, als wollte es sagen: „Ja, entzü ckend! Elegant! Bezaubernd! Freilich Als Olga den Mantel probierte, mit einem Male wie unablässig Astrids Gedanken seit gestern Abend sich mit ihr und ihrem Mann beschäs fühlt und gehört, wie alle ihre frühe ren Freunde auf ihrem Grabe tanz te». Und in ihrem Herzen war die Verachtung und die Bitterkit gegen die Menschen gewachsen und gewach sen. Olga fühlt« den lebhaften Wunsch, ihr vorzuspiegeln, daß sie erst letzten Nachmittag in die Stadt gekommen waren. Gelang das, dann würde ihnen dos Festsouper schon verziehen werden. Aber sie besann sich, sie muß ten ja heute nach Hause fahren, und es war wohl nicht leicht, Astrid ein zureden, daß sie für el«nd« vieiund- Auf einmal ließ sie jedoch jeden Gedanken an Erklärungen und Aus flüchte fahren. Sie sah, wie blaß und eingesunken Astrids Wangen gewor „Astrid! Arme klein« Astrid!" sich Olgas Arme um Astrids Hals, Man konnte an der Aufrichtigkeit dieses Mitgefühls nicht zweifeln. Es und Schmerzen wurden geb«icht«t, Geschichten erzählt, Trost gespendet, mit w«ich«n Händen und hoffnungs war «in ausgezeichneter Fadni, der sich vortrefflich ausspinnen ließ. „Ja, liebe Astrid, jetzt muß ich wirklich sehen" sagte sie und be gann ihren Mantel zuzuknöpfen „denn heute Abend reisen wir schon. wegen gekommen, w«ißt Du. Sie ist in letzter Zeit so krank gewesen und wollte mich so gerne sehen. Und Du weißt ja, wie «s mit Kranken ist. Man kann sich nicht leicht von ihnen und bei Rydberg zu Ja, und weißt Du. wenn sie nicht Ge schäftsfreunde von Oskar wären, hät ten sie ihren Willen doch nicht durch- 'h tt sich ll be d Hobe aber sie machte keine Bemerkung, son dern fragte nur, wie es Oskar gehe. „Oskar! Ach. ausgezeichnet! Er läßt Dich vielmal» grüßen. Wir ha ben so viel von Dir gesprochen, und er sagte gerade, daß er Dich auch so gern besuchen wollte, wenn er nur könnte. Aber er hat diesmal so gren zenlos viel zu thun gehabt, daß es ganz unmöglich war. Heute ist er noch draußen in Saltsjöbaden. auch in Geschäften. Ja, w«r weiß, ob er zu Mittag zurückkommen kann. Ich wer de wohl allein und trübselig im Hotel essen müssen. Und das ist mir das Allerärgste." Und Frau Henningsson stieß einen kleinen wehmüthigen Seufzer aus, während sie den letzten Knopf ihres Handschuhs zuknöpfte. Dann noch einen Kuß und eine Umarmung, ein letztes Nicken'im Stiegenhaus, und dann seufzte sie wieder, aber diesmal war es ein Seufzer der Erleichterung und des reinen Gewissens. Jetzt war alles wieder gut. und jetzt konnte sie sich in Frieden den letz ten Toilette-Einkäufen widmen und auch Oskar beruhigen, wenn sie sich trafen. Er würde sich sehr freuen, dos wußte sie. er hatte Astrid immer gern gehabt. Und er war immer froh, wenn er wußte, daß ander« Menschen froh und zufried«n waren. Ach ja. es war doch das Beste im Leben, seinen Mitmenschen eine Freu de zu machen! Indessen stand Astrid Berg vor letzte Na>el befestigte. Aber als sie sich „Nicht konnte," wiederholte Astrid „Zum Arzt? Ist sie denn krank?" ben. Sie soll doch so krank sein." „Tante Klara?" Oskar Henningsson fuhr heftig offenbar eine große Ueberrafchung. „Ja, weißt Du das nicht?" fragte denn?" fein." „Wahrscheinlich Ich weiß es nicht Er blieb stehen. Nun sah er plötzlich das Funkeln scheid wußte?" „Das thut doch nichts zur Sache. Wenn es nicht war ist, daß Du Heu!« in Saltsjöbaden warst, ist es vielleicht auch mit Tante Klaras Krankheit nicht so ganz richtig." Sie standen einander gerade gegen über. Blick in Blick, und Oskar Hen ningsson sah. wie Astrids Augen im- Aber als Blick auf Konsul sich ganz frei und unbefangen zeigte, war Astrid Berg. „Hier Oskar," sagte sie, „möchteich zählte, daß Du in Saltsjöbaden blst „Und übrigens freut es mich wirk lich, lieber Oslar, daß Olga so gut aussieht. Sie ist vielleicht gar nicht so Glanz Platz, »Das meinst Z)u nicht." sagte sie. „Doch, Ich habe in letzter Zeit viel kleinst« Freundlichkeit dankbar zu sein. Und Ihr habt doch alle beide Reklame. einzigen Delikatessenhandlung am Ort, Reginald Nudel, ein neues Ge schäft der gleichen Gattung sich aufge than hatte. „Konkurrenz?!" bemerkte verächtlich auch der dicke Herr Nudel, und ließ marschiren, um den Preinsdorfern zu zeigen, was gute und schlechte Seine Kunden ihm dinen schimmelig seien. Das sagte der gute Herr Nudel, aber nur aus reiner Nächstenliebe, damit sich seine verehrten Mitbürger keine Magenverstimmung zuzögen. nicht kommen wollten. Niemand wars einen Blick auf die äußerst geschmack volle Auslage, und die Wurstkränze Mensch beachtete ihr Liebeswerben so gut hatte Herr Nudel für das Renommee seines Konkurrenten ge sorgt. Kopf gefallen. Und eines Morgens las Fräulein Rosalinde Nudel dem Herrn Papa folgende inhaltsschwere Anzeige aus Preinsdorfs illustrem Tageblatt vor: „Delikatessenhändler, junger, hüb ehrbare Bekanntschaft sympathischer „Hermann, Berggasse, postlagernd". Herr Nudel war sprachlos. Dat. war ein Coup! Auf diesem Gebiete darf! Und Grubers Reklame schlug ein! Unter dem Borwande, prosaischen und schielte mehr als es nöthig war, zu Rudels Geschäft hinüber, wo Fräulein Rosalinde manchmal nähend begann er, „ich habe heute mit dem Gruber gesprochen. Du gefällst ihm sehr, Du oerstehst mich doch?" Und Rosalinde oerstand nur zu Ein Mann. d«r sich selbst als Rekla schaut!" zusammengekommen sind! Nein, da fchen. bei dem alle« „Geschäft" ist, mag ich nicht!" Und schluchzend ver ihm für diesen übergebene Körbchen „Das Mädel will halt geliebt wer den", meinte er noch entschuldigend, der Herr Papa hatte ihr soeben fol gende Anzcige aus Preinsdorfs Presse vorgelesen: hatte ihn abgewiesen! fort!" schluchzte sie Nachts in ihr Kissen hinein und blickte trostlos vor daß Sie das Geschäft verkaufen wol len?" stotterte Rosalinde erröthend. „Jawohl, mein Fräulein! Ich liebe Sie zu sehr, als daß ich so gleichgültig neb«n Ihnen ich „Wenn ich Sie nun aber zu blei ben bitte. Herr Gruber? Wenn. . ." Das Weitere küßte ihr Gruber von niemals verrathen, daß auch seine letz te Anzeige zunächst eigentlich nur Re klame gewesen war. Und was Gru ein. In den nächsten Tagen stürmte das ganze weiblich« Preinsdvrs Grubers Geschäft, um den so „beliebten und geschätzten Herrn" zum Hierbleiben zu Jetzt lautet die Firma Nudel Co. Das Geschäft ist bedeutend ver größert und steht bet allen Bewoh nern Preinsdorfs in so hohem Anse hen. daß es keinem Menschen je ein fallen dürfte, mit dieser Firma in Schl«gf«rtl». Mit großem Geschick und viel Gei stesgegenwart hat sich jüngst ein landesgericht in einer p«inlich«n Lag«, in di« «r wegin Verwechslung der Parteirollen gerathen war, zu Helsen gewußt. In einer Privatklagesache trug er vor dem Oberlandesgericht irrtümlicherweise den Standpunkt des Klägers vor, während er eigent lich den Angeklagten v«rtr«ten sollte. Auf seinen Irrthum wurde er auf merksam, als ihn der Vorsitzend« am End« seiner Rede fragte: „Wessen Sache vertreten Sie den eigentlich?" Schnell gefaßt erwiederte der An walt: „Was ich bis jetzt vorgetragen hab«, ist der Rechtsstandpunkt der Ge ben ist." Schallende Heiterkeit der Richter belohnte diese Ausführungen des schlagfertigen Rechtsanwalts. Gattin. „Ach so! Ich dachie eben darüber zu Gesicht steht." Mutter (am Schluss« einer län geren R«d« zur Tochter, die immer „Schau, gib Dir doch ein wenig mehr Mühe! Deine drei Geschwister lernen oll« so gut und sind so fleißig!" ist doch vollauf genug, wenn drei auS d«r Familie lernen!" Gemiithlich. Frau und Sie werden mir Genug thuung geben." Gast: „Wie heißt Genugthuung? Zahlen Sie mir halt die fünfzig Pfennig wieder heraus, und dann ist die Sache erledigt. ZG M dabei an eins von Ihren Bildern." — EivSchw«renöther. Leutnant: „Haben gnädiges Fräulein wirklich auch 32 Zähne?" Fräu lein: „Aber gewiß! Weshalb sollt« ich nicht?" Leutnant: „Ich rann mir gar nicht denken, daß so viele Zahn: in Ihrem kleinen Mund Platz haben." Ein großes Hinderniß. Mama: „Ich begreife nicht, wie Du die Hand des reichen Steinhude: aus — Tochter: „Ich wüßte nicht, liebste Direktor: „..Was, dem Pa 'ne Sichel!" Der kleine Juri st. Häns chen, der Sohn eines Juristen, ist in der Schule faul gewesen, weshalb er eine Stunde nachsitzen mußte. Als ihn der Bater hierüber Vorhaltungen Bauernstolz. Mühlen» bauer: „I hoab g'hört, Dei Aua soll ia Unt«roff'zi«r sein, is dös ab«r a groß Thier wor'n." Wenz'lbauer: „Dös will i mein'n. Erst kommen die Jungen zum Kanter, dann auf die Universität un dann zu meinem Sepp'l!"
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