Uerliststurm. Roman von Ida Boy-Ed. (5. Fortsetzung.) Hatte si« «inen so klugen Geschmack, daß sie Farbe und Schnitt ihrer Klei der so glücklich zu wählen wußte? Oder war auch das ein unbewußtes Treffen d«s Richtigen, des Schönen? Die fast leuchtende, lila Farbe des sehr weichen Stoffes ihres Kleides paßte wunderbar in die rothbunte Herbstlandschaft. Sie hob auch den feinen, weißen To« ihrer Haut auf das Glänzendste hervor. Die dünne Taille umschloß ein Band von der gleichen lila Farbe, es war vorn d«rch ein fremdartiges Schloß zusammenge denen, bizarrtn Formen, mit blassen Türkisen besetzt. Und auf ihrem Haar, das rostbraun war wie dunkles Kupfer, „Wie sollte ich! Es ist die tiefste Wasser ist." ihn. weilen sich bei Ihrer Großmutter?" „Es ist nicht leicht für mich. Das Leben ist so unbestimmt neben ihr," gen. „Zwischenakte sollten einem aber durch Musik verkürzt werden," sagte sit'u daß si« eine flinke Antwort fand. „Das ist Mode von vorgestern. Jetzt fft der Zwischenakt Sammlung, Stimmungszüchterei, Erwartung, Spannung —" „Ja, wenn ich allein im Parkett des Daseins säße! Aber nelxn Großmama! Die immer das Opernglas anders Stück sehen möchte!" Wie hübsch sie den Vergleich aus spann. Und mit wie viel Zurückhal tung die Note des Ueberdrusses in der scherzhaften Rede anklang. Sie standen einander gegenüber, ein bißchen zwecklos und verloren in der Landschaft neben der alten Mühle, die ihren ausgedehnten Mittagsschlaf zu halten schien, und vor d«m weiten, hell grauen Hintergrund des Himmels mit seinem das Auge beizenden, verhalte nen und doch stechenden Licht. „Ich habe gehofft," sprach er herz lich, „daß Ihre Anwesenheit meine ver ehrte alte Gönnerin gewissermaßen zur größeren Ruhe zwingen möchte, ihre nervöse Unbeständigkeit mildern kZnnte." die solche Möglichkeit weit, wies. Und seine Seele war wieder ganz er füllt von Barmherzigkeit. , „Sie wollten Großmama besuchen?" fragt« sie. „Ich war auf dem Wege." „Gehen loir also zusammen. Es lohnt sich ja so kaum für Sie, noch ein-, mal einzusteigen." Sie fingen zusammen den sanften Brita schien plötzlich zerstreut. Ei tonnte den Grund nicht erkennen. Seine vorsichtige Kritik der alten Frau von Benrath konnte sie nicht gekränkt haben. Das wußte er; dazu waren ihre eigenen gelegentlichen Aeußerungen über die wunderliche Art der Größ mutter zu offen gewesen. Sie kamen auf die Chaussee. Da stand noch das weißglänzende Fahr zeug. „Es ist sehr elegant," sagte Brita anerkennend, aber doch mit einem klei nen, sehnsüchtigen Seufzer. Sie sah das moderne Ding von al lerlei Lichtern umspielt; die Mode strahlte es an, und die Kostbarkeit um schimmerte es. Hendrick Hagen freute sich, daß sein Spielzeug ihr gefiel. Er fragte, ob sie fahren möge Sie könne sogar selbst fahren, sagte sie wichtig. Sie habe es in Boston gelernt bei ihrer Freundin Ethel Steven, wo sie einige Monate ge wesen sei. Stevens, setzt- sie noch hinzu, seien Bostoner Patriziat. Er bot ihr an, sein Auto zu be nuxen. Sie tönne nur bestimmen. Jede Stunde sei es zu ihrer Beifll- sie e' nehme, kam« sie sich zu verantwortlich »or. Hendrick Hagen besann sich noch ein Nachher? Bis man die schickliche Zeit rung.^..' Walde - - - Sie gingen rasch. Beide von dem Wunsche erfüllt, durch Eile die Stunde, die erst abgemacht werden Befangenheit ward es ihm, von heim licher Bedrängniß vielleicht bebte ihre junge, keusche Seele nun doch vor G^an, """" Es mußte doch «ine starke, innere Freiheit geben, wenn man nur wußte, tag Reiz geben konnte! Darauf kam es doch am meisten an. Feststunden und -tage gab's auch in kleineren Le bensverhältnissen. Die hatte jeder einmal. Aber sich den Alltag vor der Thür. Großmama sich ein besseres Kleid an zog, so viel Zeitverlust gebracht hätte, daß die Spazierfahrt in Frage kom bäng und beengt sich durch die Tage schleichen mußten.... fast eine glänzende Staffage ab für das Bild von Schloß und Hlff, so als Wegebreit durchfilzt. Inmitten des die Zeit schon manchen Brockrn gebis fchild der Benraths. „DaS ist Wachower Fuhrwerk," sagte Hendrick Hagen, der die kleine Victoriachaise erkannte, die der Wirth vom „Erbgroßherzog" gelegentlich ver sei. H« . S Sie reichte ihm die Hand, die im weißen Wafchlederhandschuh steckt«. Si« lächelte. Dieser Mensch erfreute sie gleich auf den ersten Blick. Er machte ihr Spaß. Sie war ihm auch dankbar, ter!" Aber kritisch und erfahren, wie er für diese Jugendpbse oder Natur? In beiden Fällen nicht unbedenklich. noch hieß: Di« „Geembeha!" „Mit dreißigtausend Mark!" wie derholte Hendrick Hagen erstaunt. Dreißigtausend Mark Großmama? Das konnte si«? Das hat sie so muß! Der glückliche Hagen kommt und bleibt! Aber das Gememdewohl Ich hoff«, daß ich «in andermal nicht fa ! fertig. Gut so. bMe. sagte fie, in Plinsen ist Mamsell groß." Aber dies Lob rührte Mamsell nicht solche Unordnung, einen Stuhl zurecht, der etwas schief am Tisch stand. „Js alles fertig," sagte sie. Ihr Ge so als habe si« den ganzen geschlagenen Tag k«ine Zeit, sich wirklich fertig zu machen. Und Lübbers soll Kaffee bringen. Räume erzählen Ihrer Großmama so viele Geschichten. Bei Büchern, die man liebt, mit denen man sehr ver ist: „Welche Freude! Willkommen, willkommen. Brita, ordne an, daß so fort Kaffee kommt, Mamsell soll gleich Plinsen backen." Hand de» Gastes tätschelte. Was fühlt« sich immer ein wenig blamirt. „Ja, setzen wir uns. Ah da kommt LübberS mit d«m Kaffee. Lu issen. Gott, Brita, dein Vater könnte mathsgefühl. ... Bitte, lieber Lude- meine Km« sind so großen Fleck, vielleicht von Milch, aus ihrem schwarzen Kleid hatte. Jeden, falls war der Fleck hell und ihr darum in's Aug« g«sall«n. Und er hätte auch von Hendrick Hagen bemerkt weiden alles. findet es nicht. Ludewig sagt, ein Landwirth soll sein Geld nicht in Un ternehmungen stecken, die ihm fernlie sagte nie etwas Indirektes von anderen „Js dje Mumpitz." Wobei es unauf nicht, wenn ich Ludewig nicht kränken will! Sein treues, bewährtes Urtheil muß mir autoritativ sein. Finden Sie t Ben Stirn die große Nachdenklichkeit. „Armes, holdes Kind," dachte er. Und heiße Hoffnungen brannten in Wie verstand er, daß sie litt in die- Qualität der Plinsen beforschten. Dies Pusten brachte Brita um den Rest ihrer t L tx Swnd^r^MrthMf bringt?" Die gelegentlich so sehr wohlgesetzten papiernen Reden der alten Dame mach ten Hagen meist mundtodt. Er wußte dann nicht zu antworten. Nicht eine Silbe. Aber Brita. die beinahe vor Unge duld hätte weinen können, rief aus: Jch darf doch?" „Sie wird nein sagen," dachte Hen drick Hagen. Denn der bleiche Tag draußen mußte sich bald in's Graue vertiefen. Wenn sie nein sagte! Ihm war, als würde das ein Raub an seinem Leben sein.... Frau von Benrath lächelte, glücklich, vielsagend, sah Hagen in die Augen, blickte zärtlich auf Brita und sprach dann: „Wie dürfte ich da nein sagen!" Brita sprang sofort auf. Sie wollte sich Hut und Mant?l herunterholen, rief sie. Frau von Benrath, die sonst zu sagen Pflegte. „Kind, bediene dich gefälligst selbst, Lübbers und Mamsell können nicht imm«r für dich laufen," rief min hinter ihr drein: „Aber Kind, laß doch Lübbers —" Sie hörte nicht mehr. Da wandte sich die alte Dame lächelnd Hendrick Hagen zu: „Welche Ungeduld Brita hat, wenn es gilt, mit Ihnen zusam men zu sein." Das traf ihn wie ein Schreck ei nen Menschen trifft der Athem Wirklich wirklich Aber er Und Frau von Benrath fuhr beinahe schelmisch fort: „Eigentlich dürfte ichs nicht erlauben. Ich habe das Vorur theil der altmodischen Leute gegen das Automobil. Aber schließlich: wem möchte ich Brita lieber anvertrauen aIZ Ihnen wem möchte si« selbst sich lie ber anvertrauen!' Eine knappe Pause entstand. In ihr hörte man, wie Herr Ludewig den endlich etwas abgekühlten Kaffee schlürfte. „Ich werde Ihnen Fräulein Brita wohlbehalten wieder zurückbringen," Verbeugung. Und Wort und Verbeugung zwang er sich mühsam ab. In ihm war ein Tumult. Betäu bende Gedanken rasten durch ihn hi» Gedanken durch ihr Hirn und ganz Wahrheit Und die alte Frau zeigte so deutlich und Neckereien und Dankbarkeiten an Und endlich saßen sie im Wagen. Hagen ließ den Chauffeur fahren und nahm mit Brita die beiden Sitze hinter ihm ein. Am Fenster winkte Frau von Ben rath mit ihren langen, schmalen, wel ken Händen und lächelte sehr zufrieden. Brita lehnte sich fest an, mit geraden, Rücken. Auf jedem ihrer Knie lag eine ihrer Hände, und in jeder Hand hielt sie einen Handschuh, beinahe wie ein steinerner Juviter kleine Blitzbündel hält, denn die leeren Handschuhfinger fielen wie Streifen auseinander. Der Mann betrachtete voll Zärtlich keit die schönen, weißen Hände. Nun fing sie an, mit ihnen ein wenig auf den Knien zu klopfen. „Ach, lassen Sie uns schnell fahren rasen rasen —" bat sie. „Unter keinen Umständen." „Es thäte mir so wohl so wohl!" In dem zweiten „so wohl", langge/ dehnt wie es gesprochen ward, lagen so viel Klage und Sehnsucht, daß es ihn erschütterte. „es wäre wie eine Flucht. Uad ich „So unglücklich fühlen Sie sich bei Ihrer Großmama," Brita sah ihn mit aufflammende« Augen cm. (Aortsetzung sollte För dir Küche. Wintersalat. Man Schale gekochten, geschälten, scheibiz geschnittenen Kartoffeln und etwas gewaschenen, feinstreifig Essig, Senf, Sahne, Brühe nebst Salz und Pfeffer, nach Belieben auch Zucker zusamniengerührten Salat sauce oder mit Oel. Essig, Salz, Pfeffer feingeriebenem Meerrettich. Kalte Meerrettichfauce. Man verrührt 4 Eßlöffel gute süße Sahne (im Nothfall Milch) nebst 2 Eßlöffeln mildem Essig, einem Thee löffel Zucker und Theelöffel Salz mit so viel recht feingeriebenem Meer rettich, daß eine dickliche flüssige Sauce entsteht, die zu kaltem Braten vor züglich schmeckt. Die Sauce muß sehr sorgfältig abgeschmeckt werden, da nicht aller Essig gleichwerthtg ist, und es darauf ankommt, ob man sie 1 Eßlöffel Butter und etwas Wasser nach sorgfältigem Abschmecken das tranchirte Huhn in der Mitte, Grau pen, Blumenkohl und Kohlrabi rund herum gefüllt, an. Schweineko t e l e tt e n mit Kräutern. Zwei Eßlöffel gerie bene Zwiebeln oder Schalotten, 2—3 Eßlöffel feingehackt« Petersilie und I—2 Eßlöffel feingehacktes Salbei kraut dünstet man in 1 Eßlöffel zer lassener Butter unter fortgesetztem Rühren,, nimmt sie vom Feuer und gibt eine Prise weißen Pfeffer und einen Löffel Salz dazu, sowie zwei zerquirlte Eier. In diese Mischung taucht man die gut geklopften Kotelet ten, hüllt sie dann in feingeriebene Semmel, laßt sie 10 Minuten stehen und brät sie in gelbgemachter Butter auf beiden Seiten zu schöner Farbe, um sie mit der Bratbutter, die man nach Belieben mit etwas in Butter bräunlich gedünstetem Mehl verkochen kann, aufzugeben. Dazu Kartoffel püree. Ben Rüben. Pfund Ham melfleisch werden gewaschen, mit Was ser und Salz zum Kochen gebracht, abgeschäumt und 1 Stunde langsam gekocht. Indessen hat man 3 Pfund geputzte, beliebig in Streifen geschnit tene weiße Rüben in siedendem Was ser 15 Minuten gekocht und abgegos sen, gibt sie zu dem Fleisch und läßt sie mit dem Fleisch weichkochen. Dann bindet man das Gemüse mit ein wenig in Butter gar gedünstetem Mehl, schmeckt ab, schneidet das Fleisch in Scheiben und legt es um die in die Mitte einer tiefen Schüssel gefüllten Rüben. Dazu Salzkartof feln. Fischgulasch. 3—4 Pfund Fische, die von zweierlei Art sein kön nen, also z. B. Aal und Hecht, werden gut gereinigt, gehäutet, in kleine Stücke zerlegt, gesalzen und Stun den sortgestellt. S—6 Zwiebeln schnei det man feinwürfelig, dünstet sie in Pfund Butter gelb, fügt eine Messer spitze Paprika dazu, gibt die Fisch stllcke hinein und läßt sie darin aus sehr gelindem Feuer weich dünsten. Dann fügt man eine halbe Obertasse ben'Theelöffel Mehl verquirlt hat, dazu, läßt alles aufkochen, macht die , Sauce mit einigen Tropfen Citronen saft pikant, schmeckt ab und richtet an. Reim Einquirlen der Sahne muß man vorsichtig sein, damit die Fisch stücke nicht zerbröckeln. Dazu Maka roni oder Salzkartoffeln. GebackeneMakkaroni (ein fachste Art). Man bedient sich ent weder abgekochter, mit Butter ge schwenkter übriggebliebener Malkaroni oder kocht ein Pfund dazu in sieden dem Salzwasser weich, kühlt sie mit frischem Wasser ab und läßt sie auf einen, Siebe abtropfen. Eine Blech form ot.er feuerfeste Zhonschüssel wird mit Butte: ausgestrichen, eine Schicht Makkaroni hineingelegt, diese mit reichlich feingeriebenem Parmesankäs« (im Nothfall Schweizerkäse) bestreut und mit zerlassener Butter begossen, worau' man von Neuem Makkaroni, dann Käse, dann Butter folgen läßt, bis die Form ziemlich voll ist. Oben-
Significant historical Pennsylvania newspapers