Marz in im Mg. von Eu,enie RostsberDtr Erster Theil. 1. In einem der schönsten jener alten Gärten Hamburgs, die sich bi! zur Elbe hinunterziehen, spielten «in Paar Kinder, ein Knabe von etwa vierzehn Jahren und ein kleine! Mädchen, das halb so alt sein moch te. Zwischen den Tuffsteinen, die das Lecken eines kleinen Wasserfalls um -aben, holt« der Knabe einige ge schnitzte und sorgfältig aufg«tak«lte Schiffch«n hervor „Nun haben wir sieben," sagte er, .ebensoviel wie Dein Onkel. Er hat immer 7; wenn eins verkauft wird oder untergeht, läßt er ein neues , tauen. Und jedes heißt nach einem Stern." Er setzte die Schiffchen inS Wasser und nannte dabei ihre Na men: „VenuS, Anihares, Spica." »Regulus!" fiel da! Kind ein. „Arkturus, Aldebaran," fuhr der Knabe fort. „Und dies«! neu« ist der Wgel." „D«r Stern hat einen häßlich«» Nam«n," sagte das Kind. „Warum Wohl?" „Du solltest Deinen Onkel fra gen." „Onkel weiß auch nicht immer al les," meinte die Klein«. „Manchmal antwortet er: „Kinder fragen mit Zucker bestreut", da! mag ich gar nicht." „Das würde ich auch nicht mögen. Aber ich will unseren Ordinarius fragen; der weiß alles." Das klein« Mädchen war die Pfle getochter des Kaufherrn Nippold, eine Nichte seiner Frau. Ihr Vater, Herr Moritz Tschuschner, führte nach dem Tode seiner Gattin, die bei der Ge burt der kleinen Melitta gestorben war, «in Wanderleben, wie er es schon vor s«in«r Heirath gethan hatte. Er war ein gewandter, überaus glück licher Geschäftsmann; es galt ihm gleich, ob er im f«rn«n Westtn ein« Post einrichtet«, in Australien eine Stadt gründen half oder in Argenti nien eine Fabrik Mr Fleischertrakt ins Leben rief er fiel, wie er zu sagen liebt«, j«d«rz«it auf seine vier Füße. litta war Volckardt, der Sohn des Gärtners. Seit den vier G«n«rationen Nippold, di« da! vornthm« alte Hau! und das herrliche Grundstück besessen hatten, waren auch die Werningen ter. Pastor einen Trinkspruch auf den Herr Nippold das Wort. Der seinem Charakter und seinen Gaben abhängen; etwas Glück müsse freilich auch dabei fein. Das wünsche er ihm, und in diesem Sinne wolle er das Glas leeren auf da! Wohl des kleinen künftigen Senator!." Wie sehr der Kaufherr den jungen Eltern ins Herz gesehen hatte, zeig ten das jähe Roth, das in dem Ge sicht der Wöchnerin aufstieg und di« Ergriffenheit, mit d«r der Gärtner ihm die Hand schüttelte. „Das ist ein Wort, Herr Nippold! Das ist ein Wort!" wiederholte er mehrfach. Als nach dem Tode ihrer Mutter die kleine Melitta zu Nippolds ge bracht wurde, war Volckardt außer ihr zu tanzen und zu springen und st: auf alli! Art zu unterhalten. Er »att« «i« ausgesprochen« m«chanisch« soviel Einfluß auf sie, wie er. Eines Tages hatte Frau Nippold Besuch und schickte nach der Kleinen; anstatt der Wärterin erschien Volckardt mit dem Kinde an der Hand und sagte treuherzig, während er mit einer ihm eigenen Beweaung di« Locken zurück warf: „Sie schrie und wollte nicht kommen, da mußte ich sie wohl brin gen." Der fremden Dame machte er eine sorgfältige klein« V«rb«ugung, ehe er wieder hinausging. „Das war wohl der Kleine von Bürgermeister! nebenan?" fragte die Dame. „Nein, «in Pathe meines Mannes, der Sohn des Gärtners," war di» „Er sieht aus, wie ein kleiner Prinz," sagte die Fremde. Leider war Volckardt nicht immer so wohl erzogen, und Frau Wernin gen vergaß es nie, daß er, als Frau Nippolds Mutter, die alte Keller, ihm einmal Milch in ihre eigene Tasse eingoß, ungezogen äußert«: „Wo Du Din 01l Snabel intunkt hast, mag ik M«litta war ein leidenschaftliches Kind. Sie konnte sich bei Ausbrüchen von Heftigkeit und Eigensinn auf den Bod«n w«rf«n, wobei dann Tante und Bonne hilflos daneben standen. So gleich aber erhob sie sich, wenn Vol ckardt bei einem solchen Austritt ins Zimmer kam, und sie sparte nicht-an! Thränen und Bitten, bis er „wieder ln der Schule und später Im Gym nasium war Volckardt mehr gefürch tet als g«li«bt, und es bildete sich mit der Zeit eine Schroffheit in seinem Charakter aus. die nicht jedem gefiel. Er hatte wenig Freunde und wählte sie sorgfältig. Seme Mutter war be sonders stolz auf seinen Umgang mit dem Sohne des Senators Dietert, ei nem aufgeweckten, talentvollen Jun gen. Sobald die Knaben die Sekunda durchgemacht hatten, bemühte sich der Senator um einen Platz im Nippo'ld fchen Kontor für seinen Sohn; Herr Nippold aber erinnerte sich seines Versprechen! und lehnte den jungen Dietert zu Gunsten seines Pathen ab. So hatten den Werningens das Ziel ihrer Wünsche erreicht, und viel leicht war es einer der glücklichsten Augenblicke ihres Lebens, al! sie ei nes Tages Volckardt nachsahen, wie er zum erstenmal mit anderen jungen Leuten des Kontors Lu Nippolds ge beten, in tadellosem Anzug, mit hel len Handschuhen und weißer Binde den Weg von der Gärtnerwohnung zum Herrenhaus« zurücklegte. Leider blieb ihre Freude nicht lan ge ungetrübt, denn schon nach weni gen Monaten liefen Klagen über Volckardt ein. Der alte Kassirer, Herr Dammann, beschwert« sich über seine Zerstreutheit und Lässigkeit. „Und er kann doch all«! sehr gut machen, wenn er nur will," fügte er hinzu. Melitta fing ein« ärgerlich« Aeuße rung des Onkels darüber auf, und obwohl sie und Volckardt je länger je seltener zusammen waren, wußten sie sich doch zu finden, wenn «S darauf ankam, und Melitta wiederholte^ihm t«ns, wa! sie den Onkel hatte sagen hören, und fragt«, ob der alt« Dam mann ihm vielleicht ilb«l wolle? „Nein, er hat ganz recht," sagte Volckardt. „Aber warum thust Du nicht Dein« Pflicht?" fragt« Melitta. „Ich kann es nicht. Wohl ein paar Stunden lang, dann aber kann ich in der Tretmühle nicht weiter. Im Gymnasium war das Arbeiten leicht, da hatte ich Interesse an den Sa chen. Hier aber fehlt es mir? denn ich bin kein Kaufmann, ich bin ein Me chaniker. Als solcher könnte ich etwas leisten; als Kaufmann wird aus mir im Leben nichts." „Warum sagst Du das nicht, Vol ckardt?" „Ich habe es der Mutter gesagt, aber da hättest Du sie sehen sollen. Sie schrie fast vor Angst, weinte und bat, ich solle um Gottes willen den Vater nichts merken lassen. Ich muß te ihr versprechen, noch zu warten die kaufmännisch« Arbeit hineinzufin den. Das will ich auch, denn wechseln ist sonst meine Sache nicht." „Soll ich mit Tante Lydia sage ich nichts." Melitta schied bedrückt von dem Jugendfreunde und tonnte d«n Ein aber vergaß sie alles über die Nach richt, daß ihr Vater auf einige Zeit zum Besuch käme. Ihr Jubel füllte den. Herrn Nippold war die etwas laut«, jovial» Art seine« Schwager» ebenso unangenehm, wie Herrn Tschuschner dessen gemessenes, allezeit korrektes Wesen. Nippold konnte nicht möchte ihnen Melitta nehmen, obwohl ihm Nippold die Gerechtigkeit wider fahren ließ, daß er das dem Kinde nicht anthun würde. Der kleine Mit telpunkt dieser verschiedenen Interes sen stand mit vollster Unbefangenheit zwischen ihnen. Für Melitta war feit der Ankunft des Vaters jeder Talg ein Fest und der Unterricht nur ein Hinderniß, ihn überall hin zu beglei ten. Al! er si« eines Tages mit an den Hafen hinunternehmen wollt« und di« Erzieherin an die Klavier stunde erinnert«, traten Melitta Thränen in die Augen. »Ich dächte," meinte Herr Nippold hier ist, die Zügel ein wenig locker lasstn." „Das ist auch meine Meinung," sagte Fräulein Riiier gefällig. Si« war Herrn Tschuschner sehr gewogen, denn als er das vorige Mal Abschied nahm, hatte er ihr ein Etui mit ei nem kostbaren Armband überreicht, in dessen Rund sich «in seingesalteter Tausendmarkschein anmuthig schmieg len. „Wen hast Du heute zu Tisch, Ly dia?" fragte am nächsten Sonntag morgen Httr Nippold seine Frau. „Volckardt und Brand sind an der Reihe, und da Brand noch krank ist, " nicht rech??" fragte sie, al! sie «in« Wölk« auf ih re! Mannes Stirn aufsteigen sah. .Heute läßt es sich nicht mehr än dern," erwidert« er, „aber für'! erste Frau Nippold sah sehr betroffen aus; Melitta, die mit einem Buch am Fenster sah, stand auf und verließ das Zimmer. „Du gibst doch acht, Lydia," sagte der Kaufherr beunruhigt, „daß das nicht etwa weiter geht? Di« Intimität zwischen den beiden gefällt mir gar nicht mehr." „Sie ist schon viel geringer gewor den," erwiderte Frau Nippold, „und wir thun wohl am besten, nicht an das Verhältniß zu rühren. Ich glau be, daß wir un! auf den Takt der Eltern verlassen können und auf den von Volckardt auch; er hält sich seit einem Jahr« sichtlich zurück." „B«halti jedensall! die Augen of fen. Sobald e! thunlich ist, schicke ich ihn außer Lande!." drückt. „Ist es wahr, Herr Tschuschner, daß Sie ein« Weil« unter den India nern gelebt haben?" fragte Dietert. Damit war nun gerade die Art der Unterhaltung eingeleitet, die Nippold besonders zuwider war. Tschuschner aber war bald im besten Fahrwasser, zählte, wie er einst in einem Streite, der zwischen ihnen und den weißen Ansiedlern ausgebrochen war, vor ih „Wie kamst Du denn aber dort hin, Papa?" „Mit einem englischen Schiffe, 'Frisco. Ich traf dort Pilzhändler, schloß mich ihnen an.' „Wie kam es eigentlich, daß Du überhaupt Seemann wurdest?" Du bist doch aus Schellstadt." „Ja, das hatte seine Gründe, Puf sy. Ich war nicht sehr glücklich zu Hause und hatte schon öfter dara» eine Schwester von ihr geheirathet. die ich schon als Tante nie hatte leiden können. Der Vater war sehr heftig und sehr streng, und dazu hatten wir am Gymnasium ich war damal! der auch ein sehr strenger Herr war. Wir nannten ihn Jämmerlich, weil er seine Pauken immer mit den Wor ten anhob: „Es ist doch jämmerlich." Besonders auf daS Rauchen hatte er eS abgesihen, und gerade deshalb wa ren wir darauf versessen und hatten eine Verbindung gestiftet; eS war di« reinfie Dummejungensplelerei. Wir tranken schlechte« Bier, rauchten «i» zu weiß und grüne Bänder; da! war alles. Der Ort, wo wir unsere Zu sammenkünfte hielten —" Tschuschner fuhr unbekümmert fort: „Also das Lokal hatte uns viel Kopfzerbrechen gemacht, aber schließ ein aufgegriffener Strolch für die Nacht eingesteckt wurde, weshalb dork eine Pritsche mit einer Decke vorhan lich w die Höhe: „Um Gottes willen. Aufschub; wir saßen wie die Mäuse in der Falle. Da fiel mir die wollene Decke in die Augen. „Hört," sagte ich, „Ihr stellt Euch hinter die Thür und nehmt Eure Mützeil, damit nichts zu rückbleibt, das un! verrathen kann. 'Einer schließt auf, und sobald Jäm merlich eintritt, werfe ich ihm die Decke über den Kopf, und ehe er sich besinnt, sind wir unten." Während dessen hörte man schon den Herrn Direktor die Stufen heraufkeuchen und fein „e! ist doch jämmerlich". „Aufgemacht!" schrie er, „ich bin der Rektor!" Ich hielt die Decke ausge breitet vor mich, die anderen drückten sich gegen die Wand. „Fertig!" sagt« ich. Einer schloß auf, und der Rekior trat ein. „Es ist doch jämmerlich" Schultern. M Jungen stürmten die Treppe hinunter; ich stell!« dem Rek tor noch ein Bein, daß er hinfiel, und ter wie der Blitz. Aber, wie es das Unglück will, eben, da ich aus der Thür trete, geht der Klassenlehrer vorbei und sieht mich. „Wo kommen tete: „Aus der Wachtstube." „Sie ha „Das klingt ja fast wie der Rektor?" flache^Boot lief im Umsehen voll. Ich nicht nun müssen Sie hier bleiben, bis morgen Mittag." Mir war da! nur zu recht. Der alte den, wie e! mit mir stand. Der Alte lachte: „Wenn Sie einen schlechten .Streich gemacht hätten, setzt« ich Si« ohne weiiere! ab, da e» aber nur ein dummer war, will ich Ihnen helfen." Sie hatten den Tag zuvor zwei Leute fortgeschickt, di« sich an Land betrun ken hatten; so kam ich ihnen ganz ge legen. Als ich dachte, daß Gras ge nug über die Geschichte gewachsen wäre, nahm ich in Stettin eine Heuer auf einem Schiffe, das nach England ging und einem Vetter von meinem Schiffer gehört«. Der gab mir ein gute! Zeugniß. So kam ich nach Lon don. Natürlich wollte ich aber nicht Schiff wieder segelfertig war und der Schlepper bestellt, sagte ich, ich wolle mir noch etwa! Tabak au! einem kleinen Laden in der Nähe holen, ging aber nicht hinein, sondern ganze Nacht am Strande entlang bi! lisch?" fragte Volckardt «S war fast das einzige, daS er an diesem Mittag sprach. nicht." „Ich denke, wir heben die Tafel auf," sagte Herr Nippold zu seiner Frau. Sie erhob sich, und man ver da? Die jungen Leute umgaben Herrn Tschuschner, wie Bienen einen Honig topf, aber der Hausherr zog sich zu seinem Mittagsschlaf zurück. Pa?" fragte Melitta. „Ich sah Arbeiter Bohlen aus ei nem Schiff laden, stellte mich dazu und trug mit. Zur Essenszeit ging ich mit ihnen in eine Wirthschaft, und schon sagte." Nur zu schnell verging Melitta die Zeit, die ihr Vater für seinen Aufent halt in Hamburg hatte; tt dene Eisen im Feuer hätte, und eines Abends stand sie oben im Garten im Aussichtspavillon und sah in heißen Kurze Zeit danach trat die erwar tete Katastrophe für Volckardt ein. Herr Dammann erklärte ihm eine^S selbst in daS Sanktum des Chefs. Er Nippolds Pult trat. sagte Herr Nippold hart. „Wa! willst Du noch?" fragte er dann. „Ich ich wollte Ihnen dan ken —" stotterte der arme Junge. „Thut nicht nöthig.' Der Kaufherr zeigte mit der Feder nach der Thür und sah in einen Brief, den er in der Hand hielt. Gesenkten Hauptes ging Volckardt hinaus. War die Entlas sung dem Geschäft bitter und de- todt in! Haus getragen, sie hätte sich nicht verzweifelter anstellen können. Noch schlimmer war der Va ter. Wiederholt ging er mit geballten Fäusten und verzerrtem Gesicht auf den Sohn IoS, und man sah, wie er gewaltsam an sich hielt, um sich an dem fast Erwachsenen nicht thätlich zu vergreifen, während er mit heise rer Stimm« fchri«: „Zum Schuster thu ich Dich! Zum Schuster auf die Flickbank gehörst Du! Dafür haben wir Dich aufg«zog«n wie einen Prin zen und kein Opfer gescheut, daß Du nun Schande über uns bringst! Fei nes Zeug tragen und hochdeutsch re den, das kannst Du, aber zum Arbei ten ist der junge Herr zu gut! Aber komm Du mir nur! Du hast'! nicht fühlen, wenn Dir der Meister den Buckel zerdrischt! Wie lange willst Du Dich noch von un! füttern lassen, Du unnützer Sack Du?" „Ich will zum Schlosser in die Lehre," antwortete Volckardt, „ich habe mit Petersen schon gesprochen." „Meinethalben geh zum Hunde fänger! Ich scheer mich nicht länger um da!, was du thust oder läßt." In der That mußte die Mutter di» nöthigen Abmachungen vermitteln. Mitglied der Familie Nippold scheu aus dem Wege. Auch der Mutter schnitt es ins Herz, wenn sie Vol- Monate waren so vergangen, alt Herr Nippold einmal den Gärtner bei einer Arbeit traf, stehen blieb und fragt«: „Wie geht es denn jetzt mit Volckardt? Ich hör«. Petersen soll sehr zufrieden mit ihm sein." Da aber verwandelt« sich Wcrnin genS ganzes Gesicht; er lichtete sich straff auf und sagte: „Herr Nippold, ben es gut mit uns gemeint, und wir haben Ihnen mit Undank gelohnt." „Nimm Dir das nicht so zu Her zen, Jan!" sagte Herr Nippold gut müthig; aber die Erschütterung des Mannes war so sichtlich und so tief, daß er das Gespräch abbrach. Der Sturm erneuerte sich, als Vol ckardt nach einem Jahre das Poly technikum besuchen wollte. Er bat sei n«n Meister, darüber mit dem Vater zu sprechen, allein auch dieser richtete bei dem störrischen Manne nichts aus. Er erklärte hartnäckig, mit seinem Willen würde nicht wieder umgesat telt; jetzt wäre der Junge Schlosser, und Schlosser solle er bleiben. Eines Abends saß Melitta lesend tieft in „The Heart of Midlothian". Es war Spätherbst, und das Feuer im Kamin flackerte behaglich. Da klirrte es leise, als ob von außen Sand gegen die Scheiben geworfen Volckardt sonst in den Garten zu ru fen pflegte. «Äit Jahren war es nicht mehr gegeben worden, und Melitta begriff sogleich, daß eS sich um etwas Wichtiges handeln müsse. Sie stand laufen", wie sie ei nannten. Wie Melitta erwartet hatte, stand Volckardt im Schatten de! Pavillons, als sie mit ängstlichem: „was gibt es Hände. „Ich will Dir Lebewohl sagen," rief er leise; „ich muß fort." „Um Gottes willen! Du hast doch nichts Unrechtes gethan?" fragte Me litta erschrocken. „Nein," erwiderte er, „wie kannst Du nur so etwas denken?" Er setzte ihr nun aus einander, wie er seinen verlöre. „Ich habe entschieden mecha nische! Talent," sagte er, „aber es muß ausgebildet werden, wenn ich vorwärts kommen soll. Hier in Deutschland geht alles so langsam nach der Schablone, und ich muß schneller weiter; ich muß selbständig werden. Bei der Mutter finde ich kein Verständniß, und der Vater behandelt mich wie «inen Schuft. Ich muß au» di«s«n Verhältnissen hinaus. Ich will «S machen, wie Dein Vater, und mir das Glück auswärts suchen, da! sie mir in ihrem Unverstand hier au! Dir solche Eile?" fragte Melitta. ' „Ich will offen mit Dir sprechen, Melitta. Du weißt, daß ich auf de« Welt keinen and«r«n Freund habe als Dich. Du bist mein einziges Glück und mein einziger Trost, und" seine Stimm« sank „meine einzig« Hoffnung. Und leider bist Du reich und hübsch, und es wird nicht lang« dauern, so werden da! andere auch sehen. Da will ich denn, so absichts los e! auch ist, versuchen, mir ein« Stellung zu «rw«rb«n, di« «S mir er möglicht. Dich zu «rring«n." „O." rief Melitta lebhaft, „auf mich kannst Du Dich verlassen! Ich warte schon" Jahren über da! kindisch« Berspre sollst frei bleiben, ganz frei! Ich woll. mich herfallen." „Und wohin gehst Du?" fragte Melitta. „Hast Du denn Geld?" „Warte." sagte Melitta, „ich hol« Für die K, che. Hamburger Pfeffernüs se. 2 Pfund Zucker mit 8 ganzen Eiern eine Stunde rühren, mit >/-j Unze Zimmt, der Schale einer Citro ne. etwas Muskatnuß, Unze gesto ßenen Nelken und 2 Pfund Mehl mi schen. Ist der Teig sein geknetet, rollt man denselben stückweise in Bleistift dicke aus und sticht dann mit einem kleinen trichterförmigen Ausstecher aus. Man legt dieselben über Nacht an einem warmen Ort auf Bretter oder Tücher und bäckt sie des anderen Tages im Ofen schön gelb. Abgebrannt« Semmel- Nöße zu braten. Man schnei ab, weicht sie in Wasser oder Milch «in, drückt si« in einer Serviette aus, setzt sie mit einem guten Stück But ter zum Feuer und rührt, bis sich die Masse vom Topfe loslöst. Dann läßt man die Masse erkalten, giebt Salz und 1 4 Eier hinzu, sticht Löffel klöße davon ab und kocht sie in Salz wasser. Gefüllter Rothkohl. Ei nige feste, aber nicht große Köpfe Roth kohl werden von den Deckblättern be freit, gebrüht und der harte Mittel stamm mit einem langen, spitzen Mes ser ausgebohrt. Mit der Spicknadel durchzieht man die Köpfe reichlich mit Speckstreifchen. Die Höhlung in je dem Kopf ist mit folgender feiner Fleischfarce zu füllen: Eine in Butter geschmorte Kalbsniere, eine weichge kocht» Kalbszunge, Kapern, etwas Speck, sind fein zu wiegen, man ver mischt sie mit geriebener Semmel, zwei ganzen Eiern, Pfeffer und Salz. Die feste Farce wird gehörig eingedrückt, die Oeffnung ist mit Deckblättern de! Kohls zu schließen, die festgebunden werden. In eine irdene Kasserolle legt man die Köpfe neben einander und gießt ca. vier Finger hoch halb Weiß wein, halb starke Fleischbrühe daran. In dieser Brühe sind die Köpfe zwei bis zweieinhalb Stunden zu schmoren. Wenn nöthig, ist noch Wein und Brühe nachzufüllen. Die Köpfe werden von den Fäden befreit auf einer Schüssel angerichtet. Der Rest der Brühe wird mit einer hellen Mehlschwitze, die mit feinem Rindsnierentalg anzurühren ist, vermischt, mit ein bis zwei Eiern ver quirlt und al! Sauce dazu servirt. Feines Sauerkraut. Da! Sauerkraut in drei- bi! viermal mit stet! zu erneuerndem Wasser durchzu waschen und dann abzudrücken. Mit Braten- oder ganz feinem Schweine fett und Weißwein beigesetzt, dämpft man e! einige Stunden bei schwachem Feuer weich. Bis zum nächsten Tage bleibt es dann stehen; nachdem es nun in eine feuerfest«, gut »»Zgebut t«rt« Porzellanschüss-l geschichtet, be streut man es mit etwas gestoßenem Pfeffer und Salz, bedeckt es mit einer Lage Parmesankäse, beträufelt es mit zerlassenem Bratenjus und schiebt die Form in die Ofenröhre; ein Deckel mit glühenden Kohlen wird darauf gedeckt. Backzeit ungefähr fünf Mi nuten. Da! Gericht sieht, sternartig mit Frankfurter Würstchen garnirt, sehr appetitreizend aus. Crotetts von Kalbsnie» re n. Man schneidet eine gebraten« Kalbsniere und, wenn man sie hat. einig« Stückchen Kalbsbraten in Wür fel und mischt sie mit gehackter Citro. nenschale, etwa! geriebener Muskat nuß, Salz und Pfeffer, nach Belieben auch mit «inigen fein gehackten Sar dellen. Inzwischen kocht man au! ei nem bi! zwei Löffeln in Butter gar ge dünstetem Mehl, etivas übrig gebliebe ner Kalbsbraten - Sauce oder dem Bratensast, in welchem die Niere ge braten wurde, und dem Saft einer Ci trone eine dicke Sauce, die man mit zwei Eigelb abzieht und mit der man die Fleischwürfel gut vermischt. So bald di« Mass« «rkaltet ist, formt man länglich«, abgeplattete Klöße davon, wendet sie in Ei und Semmel und brät sie in gebräunter Butter zu schöner Farbe. Kapuziner -Auflauf. Man reibt von vier Semmeln die Rinde ab, itwas Zimmt, 2 Unzen Zucker. Pfd. Auflaufform etwa LS bis 30 Minuten in heißem Ofen aufgehen muß. Nudeln. In ein Pfund Me^l nach und nach da! Mehl hinein und knetet den Teig, bis er schön glatt ist, worauf er in mehrere Stücke geschnit luch, das leicht mit Mehl überstülpt
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