Asti spumante. Zwei Flaschen " dieses köstlichen Edeltrunks hatte die kleine blonde Doktorsfrau als sie nach schwerer Krankheit den Winter im Süden zu dringen mußte vom Monte Capri nest eine Freude zu machen, und über tue Grenze was sage ich? über Vier, fünf Landesgrenzen mit schlauer Weiberlist gepascht. Je eine in die unten zugenähten Aermel ihres Rei- Frau wie ein Bleigewicht niederzogen. Und die Angst, die Todesangst dabei. Deutsche Reich bis hinaus in die fer- Weibes, fest und zärtlich im steif), damit ihr nur ja kein Leids geschähe. Doch was thut eine Frau nicht alles dem Ehemann zuliebe, den sie fünf endlose Monate nicht gesehen, und der unter schweren Opfern dies«. mußten sie noch aushalten, ein Wun der, daß sie nicht vor lauter Freude darüber in Scherben gingen! vielleicht einst heraufgeholt würde aus des Kellers tiefsten Gründen. Kinder und Kindeslinder sollten die weihe- Anlage zum Mißtrauen und riesen große zur Eifersucht. „Was hast du dir denn ewig mit dem Stoppelhopfer zu erzählen?" fragte er einmal. „O nichts", sagte Frau Lisa, aber ihre heißen rothen Wangen „Guck mal, die Peitsche, Bater! Peitsche und nickte gleichmüthig. „Och, lange und er und Mutting Has?n immerzu geschnackt." Eines Morgens, als beide auf der Veranda beim Frühstück saßen und sich: „Brrr ein Haar, ein gichtiges Menschenhaar! Das gehört doch ha". Ein Blick tiefster gerechter Entrü stung traf die Schuldige, die den te. „Hast du's weggeworfen, Män ning? Gott, wie schade! Hätt'st du es Lieber mir gegeben, ich hätt's in Dabei griff sie über den Tisch und stattlichen Schopf, als wolle sie ihm Das Pfingstfest brachte Logierbc recht „Leben in die Bude" brachten. Beide warben mit heißem Wetteifer und großen süßen Tüten um die Gunst des Neffen, und der Schlau berger wußte die leidenschaftliche Tan tenzuneigung auf seine Art auszubeu gewisser schlauer Jungensinstinkt hat ten ihn gelehrt, daß es weit vortheil haster sei, mit jeder allein spekulative Beziehungen bezüglich der schätzens werthen Dinge im. Reisetorb anzu knüpfen, und so „stellte" er sie abwech selnd. „Tante Mizzi, was hast du für kleine weiche Pfoten! O was hast ou für ein weichesSammetfellchen! Du die allerfchönste im ganzen Land! Mizzi. . er hielt es meist nicht der Mühe werth, „Tante" zu sagen, „Mizzi hat man bloß grüne Katerau lich« Nacht!" F-sts ersten, kaum erschlossenen Marschall- Niel - Rosen aus Herrn Golzows Treibhause und der Kutscher, der der Miene eines Staatsanwalts, der den verstocktesten Verbrecher soeben überführt und auf frischer That er tappt hat, brachte der Doktor es ins Eßzimmer und legte es stumm vor seine Frau auf den Kaffeetisch. Lisa sprang auf, roth vor Freude, und klatschte in die Hände: „Mein Pfingstgruß von Golzow!" und gab sich gar nicht mal Mühe, ihren Jubel zu cerbergen. Sie steckte ihr feines Näschen und ihr lachendes Ge sicht tief zwischen die duftige Pracht, holte die allerfchönste Kristalloase vom Büfett und stellte die Rosen auf ihrer Schwester Mizzie Platz, die nebst Tante Lotti noch oben im Gast zimmer nach faulpelziger Großstäd tcrart den köstlichen Maimorgen ver schlief. Dann wandte Frau Lies sich herum, drehte ihrem Herrn und Ge bieter ein Näschen und fiel dem ver blüfft Dreinschauenden lachend um d:n Hals. „Merkst du denn gar nichts, Alter chen? Es brennt ja lichterloh schon lange! Aber die Miez, die Miez ist kalt wie ein Frosch, wenigstens thut sie so." „Ja, Männing, du hast recht, heute gibt's zur Feier des Tages Weiß biersuppe", sagte sie fröhlich. Das thun! Frau Lies theilte die Arbeit „Ich bad« den Jungen, Mizzi schmückt die Zimmer, und Lotti hilft „Lies, ich warne dich! Lotti ist so verträumt, die läßt dir die Suppe überkochen und zählt beim Kuchenan rühren statt der Eier die Minuten ab, bis der Briefträger kommt. Laß mich lieber in die Küche, ich träume nie", behauptete Mizzi. „Also gut abgemacht!" Und mit Hrlfe von Guste, der der ben rothbäckigen Unschuld aus der Uckermark, schaffte Mizzie bienenflei ßig in der Küche mit den von Bubi gerühmten weichen kleinen „Pfoten", die sich anfühlten, als thä- Sie setzte Fleisch und Gemüse zu und schnitt die Mandeln zum Backen draußen flötete der Pirol, und der Flieder duftete so start und süß es kümmerte sie nicht aber dann, beim Teigrühren, wo die Gedanken die lustige Mizzi doch unversehens ins Träumen. Vorn im Wohnzim mer sangt Lotti gefühlvoll das schone Lied: „Uebers Jahr zur Zeit der Pfingsten, pflanz' ich Maien dir vor's Mizzi seufzte. Ja. die konnte la- Bub! noch dazu, der nebenan in der Badewanne platschte und vor Ver gnügen wie ein junger Gockel krähte. Schwester LieS, wie sie b«i solchen Ge- Aus einmal fielen ihr die gelben Rosen ein, die heute früh auf ihrem Platz gestanden und die etwas bleichsüchtige Mizzi wurde rotb wie Blut. Die Sache ging schon lange. Sie kannte ihn ja nicht erst seit heute sie die gelben Marschall-Niel-Rosen so liebte? hatte Teig und Küche und die still vor sich hin puttelnde Guste vergessen. Mizzi fuhr auf Herrgott,ihr Mit tagessen! Flasche Weißbier aus dem Keller Und Guste rennt, und Guste holt. hätte beinahe die Teigschüssel aus den Armen fallen lassen. Das ist doch kein Weißbier —? Ein Blick auf die und Entsetzen. Mit schlotternden Glie- Vett gesteckt. Der brüllt, als stäke „Mizzi, was ist los?" ruft die die rosig schäumende Flüssigkeit im „Allmächtiger Schöpfer Karl!" In der Eile und Aufregung vergißt die „Einen Trichter, Mizzi, fix! In ke prasselt auf die sprachlos dastehen de Stütze der Hausfrau nieder. „Aber nun sag' mir bloß, Mizzi, wie konn test du? Wo in aller Welt warst du mit deinen Gedanken?" Sie sieht die Teigschüssel. „Noch nicht im Röhr? Und ich denk', der Kuchen ist bald gar? Herrgott, Mizzi wollten! Wer weiß,"hält er sich jetzt noch! Eigentlich wär's eure Pflicht— entweder Lottis, daß ihr Assessor deine, dich heute noch zu verloben!" Und währendd«s fährt sie nach Hausfrauenart mit Augen und Hän vielen Dinge, die noch gethan sein wollen und drückt der tiefgeknickten Schwester einen Korb in die Hände. „Sei so gut, schäl' die Spargel! Da bei kannst du wenigstens kein Unheil anrichten und kannst träumen, soviel du willst. Das heißt, bis morgen müssen sie fertig fein! Geh', fetz' dich an Bubis Bett, erzähl' ihm was, daß er still ist." Dann thut ihr die geknickte Schwe ster doch leid, sie wirft einen Blick auf die Uhr. ihre blauen Augen lachen „Nein, geh' lieber in den Garten. Miez, da ist's so schön, unten am Zaun, wo der Flieder blüht, steht mei ne neue Bank. Bist ja ganz blaß von dem Schreck, arme Maus!" Sie streichelt die Bäckchen mit dem „seidenweichen Fell" und hat ihre heimlichen Hintergedanken. Wenn's Mittag läutet und d!« Feldarbeit ruht, kommt der junge Pächter zuweilen dort den Wiesenweg Wie hypnotisirt wandert Mizzi, schwach von der überstandenen Aus geraden Weg durch den Garten bis hinten an den Zaun, wo der Flieder blüht, und setzt sich auf die neue Bant und fängt an, ihren Spargel zu pu tzen, so eifrig, daß ihre für gewöhn lich blassen Wangen in der warmen Sommerluft brennen. Sie muß die Scharte doch auswetzen, zeigen, daß sie auch etwas leisten kann. Nicht lange, da läuten die Glocken Mii- Mizzi ist fertig und will grad aufstehen als üb«r den blühenden Fliederbüschen der Kopf eines Reiters auftaucht. „Gruß Gott, Fräulein Mizzi und fröhliche Pflingsten!" ruft er, springt vom Pferde und sieht selber aus wie eitel Sonnenschein. „Guten Tag, .serr Golzow", sagt das junge Mädchen verwirrt sie der Arbeit haften, und schüttelt sie m'ch d ß Sie da find!" Sie muß sich doch für die Rosen bedanken und thut es mit stockenden Worten. Sonst neckte sie sich aus Tod und Leben mit ihm, heute sprüht kein lustiges Teufelchen aus ihren großen grauen Augen. vergeblichem Mühen, das Gespräch in das übliche muntere Fahrwasser zu lenken. „Ich hab' einen Schreck gehabt", entschuldigt sie sich und läßt es zu, daß er ihr Wort für. Wort die Ge schichte abfrägt. Es thu! ihr or dentlich gut. davon zu reden, und unter dem Spiegel der Verschwiegen heit erfährt er das Gräßliche, daß die Flasche .Vsti xs»»iuu>t>> vom Monte War's der Schreck über den Beispiel von Lottis Pfingftlied und heimlichen Assessorglück war's der Fliederduft und mailiches Regen und Sehnen im jungen Herzen die h«z. nicht viel Erfahrung mit jungen Da men hat und seit Wochen nur mit seinen derben polnischen Rübenmä deln verlehrt, hat ein sehr feines Ge fühl für diese leise Wandlung zu sei nen Gunsten. Aber er weiß, daß er vorsichtig sein muß so sagt er ernsthaft und mit Kennermiene: lein Mizzi. Der »puninnw muß getrunken werden, der hält sich ja nicht. Ohnehin ist's kein Wein zu jahrelangem Aufbewahren und Hinle gen, wie Marlobrunner oder Port- Flasche schon mal geöffnet war." Mizzl kaum beruhigt starrt ihn erschreckt an. „Ach du lieber Gott, und Schwa ger Karl wollte ihn doch aufheben^— Er lacht hell heraus. „Bis dahin stiften wir ihm eine neue Flasche vVsti spumant,-. Nein, Fräulein Mizzi, der Wein muß bald getrunten werden. Sehr bald sogar morgen heute noch! Ich weiß «ine viel bessere Gelegenheit, leine feierlich«, aber eine sehr, sehr fröh liche. . ." Mizzi will noch fragen, aber ihr dämmert siedeheiß aus dem Herzen herauf ein plötzliches Begreifen; ihre Augen, die ihn fragend und bestürzt angesehen, senken sich vor seinem bit tenden Blick, ihr zartes Gesichtchen wird blaß und roth. „Mizzi, liebe kleine Mizzi, wollen Herr Nyström aus Höustöpiiig. Eines Tages, etwa gegen 7 Uhr Abends, betrat ich m!t meinem Freunde Philipp die Opernterasse in Stockholm. Wir ließen uns aus ein Whisky und Sodawasser, ich eine halbe Flasche Punsch und zwei Glä ser. Ich gedachte diese halb? Flasche Gläser, damit es einen besseren Ein- Tisch gelegt. Mein Freund Philipp köping." Aeußerst ernst, wie Philipp bei sol chen Gelegenheiten immer zu sein nämlich dort, der Hutmacher Wahl „Ob ich Wahlstrand kenne?! O ge wiß! Natürlich? Ich habe sogar raden gewesen und sind noch fast täg- Und nun begann Philipp eine lange Unterhaltung von und über Höns köping einen Ort, den :r fünf Minuten früher kaum dem Namen in besonders guter Stimmung besand und zum Scherzen aufgelegt war, be schloß ich gleichfalls an dem Ulk Phi ferte mir die Initialen T. V. N. Zeitungsständer, nahm mir das Han delsadreßbuch heraus, schlug Höns töping aus und erhielt bald Aufschluß über die Bedeutung der Buchstaben T. V. N. Unter der Rubrik „Bürstenbinder" stand da: Theodor V. Nyström. sägte ich zu diesem: „Verzeihung, habe ich nicht Herrn Bürstenbinder Nyström vor mir?" „Ja —a, aber ?? —" Nyström war nicht wenig verwundert erkannt zu werden. Noch größer war „Wie in aller Welt hat der blos den Namen und Stand des Bürsten lipp. „Und Bremer? Ist der noch im mer Bürgermeister?" Philipp. Als er zurückkam, flüsterte „Ich wette um zehn Kronen, daß der Bürstenbinder uns morgen zu Tisch ladet!" „Die Wette halte ich," erwiderte Philipp und schmuggelte mir gleicl». zeitig ein Blatt dem Handes- Hönsköping bettenden' Blätter her ausgeschnitten, Damit der Inhaber, Herr Steinwall, nicht Schaden erlei- den sollte, hatte er, wie er mir her nach erzählte, drei Oere in das Buch Blätter im Verhältniß zu dem ganzen Adreßbuchwerthe entsprach. Philipp ist nämlich in Kleinigkeiten sehr ge- unter der haltend. „Nun, und Herr Alexander, der Provinzialarzt, wie geht es dem?" „Er prozessirt sortgesetzt." Händler Bank? Und Petersen, ist der lein hat die noch den Raths teller? Wie geht es Waldner mit seiner Spritgesellschast?" Kurz, unsere zwei Blätter aus dem Adreßbuch passirten Revue, und der Bürstenbinder war ganz sprachlos. nen Süßen. „Alle Wetter, die Herren kennen ja die Leute in Hönsköping besser als ich, ein feines Souper fpendirte: Kaviar in Eis, Filet k In Oskar i-ottuni»'. Plätzchen mit Sülze und Kaffee mit Likör. Und als wir uns endlich verab- wiedergesehen. Di« Mehlspeisen in vesterretch. Es heißt da unter Anderem: So bleibt denn die Mehlspeise, die echte, liebe, solide Mehlspeise ein unveräußerliches thürmen sich Buchteln, Strudel, Go schnee ewigen Schlagrahms. In die sem Wunderlande schweigt aller Haß der Parteien und Nationalitäten. Je der erkennt, daß diese heiligsten Güter in allen Provinzen und in allen Mo pa's solche Kunde. RSmtsche Rosen Eine eben aus Italien zurückge- und blüben und nahezu das ganze Jahr hindurch in Blüthe stehen. „Sie essen Fleisch," soll ihr ein alter so schön, wie Madame sie sehen." Kindliche Naivetät. Else: „Du. Papa, das ein Druckfehler sein! Hier in der Zei tung steht: Anna Meier, 72 Jahre alt, GeheimrathStochter!" Vater: .Warum soll das ein Druckfehl-r fein?" Elfe: „Nun, mit 72 Jah- Falsche Auffassung. Onkel: „So, LM, mache den Mund auf, dann werfe ich Dir einen Bonbon hinein!" LillI: „Aber Onlel. ich bin doch kein Brieflasten!" Auch ein Interessent. »Das Bild ist prächtig!" „Nicht V?ahr? Möchten Sie's vielleicht tau fen?" „Sind Sie der Maler?" »Nein, sein Hauptgläubiger." Da» Höchste. ....Nun, was ist Ihnen denn, gnädiges Fräulein, in Ihrem Advo« tatenstand bis jetzt die größte Genug thuung gewesen?" „Daß ich bei jedem neuen Prozeß eine ihm entsprechende neue Toilette anlegen konnte!" Auch richtig. Hausire:: „Kaufen Sie das berühmte Buch über die Selbstvertheidigung, Jeder, mann hat es jetzt." Herr: „Nun, dann mir?" Gaunerregie. Ede: „Hast Du gehört, Lude, jetzt will man die Verbrecher schon nach den Fingerab drücken wieder erkennen!" Lude: „Da hen arbeiten; ja, die Regie wird im- Wirthin: „Entschuldigen S' Ein guter Mensch. „Liebe eine großartige Ueberraschung! Ich lasse Dir in Deiner Wohnung Tele phon anbringen, dann brauchst Du hen!" „Wann haben Sie 's denn nun ge merkt, daß Ihre Frau durchgebrannt war?" „Am nächsten Morgen erst! ich war Aha! Fritzi: „Mama, das bissen." Mutter: „Weine nicht, da ben." ?sritz?: „Ist wahr, weil dann der Papa dran weiter gegessen bat."
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